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Erkrankungen des Herzens
Herr Bauer*
Sabine Krug
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I care - Komplexes Fallbeispiel Pflege von Menschen mit
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Erkrankungen des Herzens
Lernaufgaben und Lösungsvorschläge
• Ruhe bewahren und den Betroffenen nicht alleine lassen • Die inhaltlichen Unterstützungsmöglichkeiten und Tipps
→ Unterstützung und Beruhigung in der akuten Situation, für das Ehepaar Bauer orientieren sich an den Themen aus
akute Symptomatik und Veränderungen beobachten Lernaufgabe 1 (s.o.).
• Fenster öffnen → Atmung erleichtern durch Frischluftzu- • Die Beratung von Pflegeempfängern und ihren Bezugsper-
fuhr sonen ist eine wichtige Aufgabe von Pflegefachkräften.
• falls bereits zu Hause vorhanden, Notfallmedikamente ver- • Unter Beratung kann allgemein die Hilfe bei der Bewälti-
abreichen → zur Besserung der akuten Symptomatik, v.a. gung von Problemen verstanden werden.
der Dyspnoe • Die Beratung findet in unterschiedlichen Settings statt und
hat das Ziel, Menschen dabei zu unterstützen, eine verän-
derte Lebenssituation zu bewältigen.
LERNAUFGABE
Vorgehen in der Beratung
Herr und Frau Bauer kommen derzeit mit der Unterstützung ihrer
5 Familie gut zurecht. Langfristig möchten sie jedoch zur Entlas- 1. Beratungsbedarf erkennen:
tung der Familie einen ambulanten Pflegedienst hinzuziehen. –– Welche Themen sind relevant für das Ehepaar Bauer?
Welchen potenziellen Unterstützungs- und Beratungsbedarf se- –– Welche konkreten Fragen haben sie?
hen Sie bei Herrn Bauer und seiner Frau (aktuell und langfristig)? –– etc.
Welche Angebote könnte ein ambulanter Pflegedienst dem Ehe-
2. Beratung planen:
paar unterbreiten?
–– vertrauensvolle Atmosphäre schaffen: wenn möglich im
häuslichen Umfeld des Ehepaares
Information und Beratung zu Aspekten der sozialen Pflegever- –– Zeitpunkt und -rahmen festlegen: konkretes Datum und
sicherung (SGB XI) Uhrzeit vereinbaren, dass sowohl das Ehepaar sich gut
• Feststellung von Pflegebedürftigkeit als Voraussetzung, um darauf einlassen kann wie auch die Pflegefachkraft, die
Leistungen aus der sozialen Pflegeversicherung zu erhalten ausreichend Zeit und Ruhe mitbringen sollte
• Ablauf von der Antragstellung bis zum Erhalt von Leistun- –– sich eigener Kompetenzen bewusst werden bzgl. fachli-
gen cher, sozialer und kommunikativer Kompetenz
• 6 Lebensbereiche, die zum Feststellen des Pflegegrads ein- –– inhaltliche Vorbereitung der Pflegefachkraft: Um welche
geschätzt werden Themen geht es? Welche Hilfsmittel kann ich anbieten?
• Möglichkeit und Unterschiede zwischen Pflegesachleistung Gibt es Informationsbroschüren? Und so weiter
(§ 36 SGB XI), Pflegegeld (§ 37 SGB XI) oder einer Kombi- –– das Wissen um das Beratungskonzept „Wittener Werk-
nation von Geld- und Sachleistung (Kombinationsleistung zeuge“ sowie Gesprächstechniken aktivieren etc.
§ 38 SGB XI) 3. Beratung durchführen:
• Information über Verhinderungspflege, Tagespflege, Kurz- –– auf Grundlage der bisherigen Planung ein Gespräch füh-
zeitpflege etc. ren, dem Ehepaar aufmerksam zuhören,
–– Zeit zum Verstehen und Reflektieren geben
Mögliche Angebote für das Ehepaar Bauer und ihre Bezugs- –– Möglichkeit zum Fragenstellen geben und auf diese Fra-
personen gen eingehen
• Unterstützung bei Körperpflege, Duschen, Baden etc. –– beim Finden von Lösungen unterstützen etc.
• Unterstützung bei der Ausscheidung 4. Beratungsgespräch reflektieren und evaluieren:
• benötigte Hilfsmittel –– eigene Rolle reflektieren: War ich aufmerksam? Konnte
• Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten etc. ich alle Fragen beantworten? Wie fühlte ich mich mit
• weitere Leistungen der Pflegeversicherung, ggf. relevant für meiner Aufgabe? Und so weiter
seinen Sohn und dessen Familie –– Evaluation der Beratungssequenz: Hat das Ehepaar Bauer
–– umfassende, individuelle Pflegeberatung alles verstanden? Wurde das vereinbarte Ziel erreicht?
–– unentgeltliche Pflegekurse für Bezugspersonen Besteht weiterer Beratungsbedarf? Ist eine weitere Bera-
–– Pflegeberatung für Versicherte und Bezugspersonen tungseinheit notwendig? Etc.
–– etc.
Literatur
weitere Unterstützungsmöglichkeiten
[1] Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Soziale Sicherung im Überblick.
• Nachbarschaftshilfe Im Internet: https://www.bmas.de/DE/Service/ Medien/Publikationen/a721-
Georg Thieme Verlag, Stuttgart · I care Pflege · 2020
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