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um 1540 (Arcadelt):
polyphon
einstrophig
keine Wiederholungen von Zeilen, keine Sequenzen
um 1600 (Monteverdi):
homophon vorherrschend
Idee: Mensch steht als Einzelperson im Mittelpunkt, deshalb: Entwicklung zur
Geringstimmigkeit (1 oder 2 Stimmen) + instrumentale Begleitung durch Generalbass
Wiederholungen und Sequenzen erlaubt
Klare Formen (z.B. ABA, Ritornell, Ostinato) – Erinnerungen des Zuhörers sind leichter
möglich, neue Konzentration auf das Neue zwischen bekannten Teilen liegende
Stücke werden auch deutlich länger
neue Art des Umgangs mit der Dissonanz: bewusst eingesetztes Gestaltungsmittel
mit dem Ziel, höchsten Ausdruck zu erreichen
Madrigal „Cruda Amarilli“ ist Symbol für den Epochenwechsel; Artusi sah darin ein
Musterbeispiel für schlechtes und falsches Komponieren; Monteverdi übertrat nicht
einfach ein paar Regeln; er hob ein Wertesystem aus den Angeln, das
jahrhundertelang Gültigkeit gehabt hatte; die Dissonanz hat bei ihm den selben
Stellenwert wie die Konsonanz; diese Idee beeinhaltete nichts weniger als einen
neuen Kunstbegriff
Artusi: Vorstellungen von guter Kunst: Musik auf höchstem Niveau nach den Regeln
der Theorie zu verfassen und den Zuhörer zu erfreuen, ihm zu gefallen und ihm die
Möglichkeit zu geben, den Schöpfungsprozess anhand der Regeln nachzuvollziehen
Monteverdi sah die Aufgabe der Kunst darin, die Zuhörer zu bewegen, zu
erschüttern. Und dafür war jedes Mittel willkommen, selbst wenn es das gezielte
Überschreiten der Regeln bedeutete.
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Laufend wird gegen den Kontrapunkt verstoßen (z.B. im 2. Takt – freier Einsatz,
Dissonanz)
Dissonanzen werden nicht schrittweise eingeführt, sondern Monteverdi beginnt
sogar damit
Häufige Sequenzen und parallele Klangketten
„Minioper“
Madrigalkomödie
Geistliche Oper
Emilio Cavalieri (künstlerischer Oberleiter am Florentiner Hof) förderte die geistliche Oper;
Vorwort zu seiner „Rappresentatione“ (1600):
Der Wille der Komponisten nach deutlicher Wirkung wird erkennbar; das ist nicht nur eine
italienische Besonderheit. Michael Praetorius übersetzt 1619 eine Generalbassanweisung
Agostine Agazzaris (von 1607) und verstand die neue Musiksprache als Protest gegen den Stil
der alt-niederländischen Polyphonie. Für ihn verwirklichte sich die neue Kunst, „ …indem
man fast und so viel als möglich ebenso singet, als wenn man sonsten mit einem redete,
welches dann am Besten mit einer eintzigen oder ja mit wenigen Stimmen angehet“, ganz im
Gegensatz zu den alten Motetten, „ …welche voller Fugen und Contrapuncta“ seien.
Intermedien
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Florentiner Camerata
Kreis kunstinteressierter Männer um den Grafen Bardi, die über die Kunst
disputierten (ca. 1585 bis 1600)
in ihrer Absicht, das antike Theater wiederzubeleben, schufen sie die Monodie und
die Gattung Oper
Monodie: generalbassbegleiteter Sologesang
o Entdeckung des Individuums (kann am besten durch eine einzige Stimme
ausgedrückt werden)
o Notierung dieses Sologesangs um 1600 – war schon lange ausgeführt worden
1. Oper: „Dafne“ (1598), Gemeinschaftswerk von Peri, Caccini, Cavalieri und anderen
(nur Fragmente erhalten)
2. Oper: „Euridice“ (1600), Jacopo Peri – aufgeführt zu den Hochzeits-Vorfeiern der
Maria de Medici
3. Oper: „Euridice“ (1602), Giulio Caccini
Florenz, die Geburtsstadt der Oper, spielte nach den beiden ersten dort aufgeführten Opern
keine besondere Rolle mehr. Gründe:
Oper drang nicht über die höfische Schicht hinaus; die Stücke hatten immer einen
offiziellen Anlass und kaum einmal einen Nachhall
Möglichkeiten der Musik waren in den Werken der Komponisten Peri und Caccini
doch weitgehend ungenutzt geblieben
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