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Klaus Schliz
Private University for Health Sciences, Medical Informatics and Technology GmbH
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19.05.2015
Inhalt:
Entwicklung
Zielsetzung und Aufbau des
Strukturmodells
Bisheriges Modell versus Strukturmodell
Implementierungsstrategie
SIS
Entwicklung
Entbürokratisierung der
Pflegedokumentation (Hintergrund)
aufgenommen
Bedeutung fachlicher Kompetenz und beruflicher Erfahrung der Pflegenden wieder stärker
herausstellen,
eine gemeinsame Grundlage für die interne und externe Qualitätssicherung zu schaffen.
Förderung des Konsens zwischen Heimaufsichten und Kranken-/Pflegekassen und MDK
zur Pflegedokumentation
Aufbau und Umsetzung - Paradigmenwechsel
Idee, sich grundsätzlich von schematischen Ankreuzverfahren bei der Maßnahmen- und
Pflegeplanungen zu lösen, sowie
• Der MDK kann seine Qualitätsprüfungen auf der vorgeschlagenen Basis durchführen.
http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/buerokratismus.html
Beispiel AEDL
AEDL- Strukturmodell
1. Kommunizieren
2. Sich bewegen
3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht
erhalten
4. Sich pflegen
5. Essen und Trinken
+ Biografie
6. Ausscheiden +
7. Sich kleiden +
8. Ruhen und schlafen
9. Sich beschäftigen
10. Sich als Mann oder Frau fühlen und
verhalten
11. Für eine sichere Umgebung sorgen
12. Soziale Bereiche des Lebens sichern
13. Mit existentiellen Erfahrungen des
Lebens umgehen
Bisheriges Modell/ Beispiel AEDL
13 AEDLs
8700 Arbeitsschritte
Neues Modell der SIS
4. Selbstversorgung
6. A. (ambulant) Haushaltsführung
1. Einstieg in den
Pflegeprozess mit SIS
4. Evaluation mit
Fokus a.d. 2. Individuelle
Erkenntnissen d. Maßnahmenplanung
SIS, a.d. Grundlage SIS
Maßnahmenplan
ung & Berichten
3. Berichteblatt mit
Fokus auf
Abweichungen von
regelmäßig
wiederkehrenden
Abläufen (Immer-So)
Vier Elemente des Strukturmodells
1. Einstieg in den
Pflegeprozess mit SIS
4. Evaluation mit
Fokus a.d. 2. Individuelle
Erkenntnissen d. Maßnahmenplanung
SIS, a.d. Grundlage SIS
Maßnahmenplan
ung & Berichten
3. Berichteblatt mit
Fokus auf
Abweichungen von
regelmäßig
wiederkehrenden
Abläufen (Immer-So)
Neue Grundstruktur der Pflegedokumentation
Individuelle
Stammdatenblatt Maßnahmenplanung Keine Einzelleistungsnachweise
(Grundpflegerische Versorgung für Grundpflege
und Betreuung) (Verfahrensanleitungen
hierfür im QM-Handbuch
Strukturierte hinterlegt; MA haben Kenntnis)
Informationssammlung
6 Themenfelder [Perspektive Berichteblatt Erkenntnisse aus
Pflegebedürftiger, biografische beschreibt Abweichung und Fallbesprechungen/
Erkenntnisse, fachliche Setzung ggf. Evaluation Übergaben etc. fließen bei
Pflegefachkraft und Bedarf mit ein
Risikoeinschätzung]
Behandlungspflege Einzelleistungsnachweis
nach Durchführung
Pflegeprozess separate Dokumentation
6 Themenfelder
Integrierte Biografie
2800 Arbeitsschritte
Wirtschaftsfaktor ?
1. Kommunizieren
Ganzheitlich/
2. Sich bewegen
aktivierende
3. Vitale Funktionen des Lebens aufrecht
pflegerelevante
erhalten Kontextkategorien
4. Sich pflegen
5. Essen und Trinken 1. Kognitive und kommunikative
Fähigkeiten
6. Ausscheiden
2. Mobilität und Beweglichkeit
7. Sich kleiden 3. Krankheitsbezogene
Anforderungen und Belastungen
8. Ruhen und schlafen
4. Selbstversorgung
9. Sich beschäftigen 5. Leben in sozialen Beziehungen
6. Haushaltsführung
10. Sich als Mann oder Frau fühlen und
verhalten
11. Für eine sichere Umgebung sorgen
12. Soziale Bereiche des Lebens sichern
13. Mit existentiellen Erfahrungen des Lebens
umgehen
Die SIS ist kein Formular sondern ein
wissenschaftsbasiertes KONZEPT zum
Einstieg in den Pflegeprozess
Durch diese Fragestellungen kann das Gespräch sowohl eröffnet als auch geschlossen werden.
Bei stark kognitiv beeinträchtigten Personen kann dieses Gespräch auch stellvertretend mit den Angehörigen und/oder mit dem Betreuer/der Betreuerin geführt
werden. Dies wird entsprechend vermerkt.
Entscheidend ist, dass hier tatsächlich der wörtliche Originalton ungefiltert wiedergegeben wird, den die pflegebedürftige Person zur eigenen Einschätzung
der Situation äußert.
Positive Effekte: sowohl bei der pflegebedürftigen Person/Angehörigen, als auch bei der PFK im Hinblick auf individuelle Wünsche, die gegenseitige
Wahrnehmung zur Situation und zur Gestaltung der Pflege und Betreuung als Ausdruck der Selbstbestimmung.
- Direkte Zitate und wortgetreue Informationen von dem Pflegebedürftigen werden hier dokumentiert!
- Die Angaben des Pflegebedürftigen zu seinen Hauptproblemen, seinen Wünschen und Unterstützungsbedarf aus seiner Sicht!
- Kennt oder sieht der Pflegebedürftige Risiken bei sich selber?
- Ergänzend können in diesem Bereich Informationen von Angehörigen und Betreuern erfasst werden.
Die Themenfelder 1–6 dienen der Dokumentation der pflegefachlichen Einschätzung und
Beobachtung zum Unterstützungsbedarf der pflegebedürftigen Person im Zusammenhang
mit dem häuslichen Umfeld, den Ressourcen, der Thematisierung möglicher Risiken und der
Erfassung pflegerelevanter biographischer Informationen.
Die Erkenntnisse aus den Themenfeldern haben einen unmittelbaren Bezug zu der
Risikomatrix (C2) und werden deshalb in dieser erneut aufgeführt (Kontextkategorien).
Wenn aus fachlicher Sicht in einem der 5 Themenfelder ein Risiko angesprochen wird,
welches die pflegebedürftige Person anders einschätzt oder mit den Vorschlägen zur
Risikobegrenzung nicht einverstanden ist, ist dies zu vermerken. Dies gilt auch, wenn ein
Themenbereich nicht benötigt wird oder auf Grund einer besonderen Situation nicht
angesprochen werden kann.
Leitfrage
Inwieweit ist die pflegebedürftige Person in der Lage, sich zeitlich, persönlich und örtlich zu orientieren und zu interagieren sowie
Risiken und Gefahren, auch unter Beachtung von Aspekten des herausfordernden Verhaltens, zu erkennen?
Leitgedanke:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige
Person in der Lage ist, sich zeitlich, persönlich und örtlich zu orientieren, zu interagieren sowie Risiken und Gefahren zu erkennen.
Hier ist auch das Auftreten von herausfordernden Verhaltensweisen wie z.B. nächtlicher Unruhe, Umherwandern (Weglaufen) oder
aggressiv-abwehrendes Verhalten zu beschreiben.
Die Pflegefachperson sollte möglichst prägnant diesbezüglich die pflegerische Situation mit Handlungs- und Gestaltungsräumen der
pflegebedürftigen Person, ihren Kompetenzen, Gewohnheiten, Risiken und fachlichen Erfordernissen festhalten.
Themenfeld 2: Mobilität und Beweglichkeit
Leitfrage
Inwieweit ist die pflegebedürftige Person in der Lage, sich frei und selbständig innerhalb und außerhalb der Wohnung, bzw. des
Wohnbereichs, auch unter Beachtung von Aspekten des herausfordernden Verhaltens, zu bewegen?
Leitgedanke:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige
Person in der Lage ist, sich frei und selbstständig innerhalb und außerhalb der Wohnung bzw. des Wohnbereichs zu bewegen.
Wichtig ist dabei, die fachliche Einschätzung/Beschreibung der Möglichkeiten des Pflegebedürftigen, sich durch Bewegung in
angemessenem Umfang Anregung verschaffen zu können, sowie an der Alltagswelt teilzuhaben und teilzunehmen.
Der Aspekt des herausfordernden Verhaltens muss dabei berücksichtigt werden.
Themenfeld 3: Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen
Leitfrage
Inwieweit liegen krankheits- und therapiebedingte sowie für Pflege- und Betreuung relevante Einschränkungen bei der pflegebedürftigen
Person vor?
Leitgedanke:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person
durch ihre gesundheitliche Situation/ihre Einschränkungen und Belastungen und deren Folgen, einen pflegerisch fachlichen
Unterstützungsbedarf benötigt.
Insbesondere sind die individuellen Belastungsfaktoren, die therapeutischen Settings, die Compliance oder der Handlungsbedarf und die
eventuellen Unterstützungsbedarfe bei der Bewältigung von Risiken und Phänomenen z. B. Schmerz, Inkontinenz oder deren Kompensation
zu beschreiben und hinsichtlich ihrer krankheits- und therapiebedingten Anforderungen einzuschätzen.
Es geht nicht um die ausschließliche Aufzählung von Diagnosen und ärztlichen Therapien/Medikamente, die bereits in anderer Weise erfasst
und dokumentiert sind.
Themenfeld 4: Selbstversorgung
Leitfrage
Inwieweit ist die Fähigkeit der pflegebedürftigen Person zur Körperpflege, zum Kleiden, zur Ernährung und zur Ausscheidung eingeschränkt?
Leitgedanke:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person in der
Lage ist, z. B. Körperpflege, Ankleiden, Ausscheidung, Essen und Trinken etc. selbstständig/mit Unterstützung zu realisieren.
Ziel ist die Unterstützung größtmöglicher Autonomie, Selbstverwirklichung und Kompetenz.
Eventuelle (fachliche und ethische) Konflikte zwischen den obengenannten Werten und die Verständigungsprozesse sind nachvollziehbar zu
beschreiben.
Themenfeld 5: Leben in sozialen Beziehungen
Leitfrage
Inwieweit kann die pflegebedürftige Person Aktivitäten im näheren Umfeld und im außerhäuslichen Bereich selbst gestalten?
Leitgedanke:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person
Aktivitäten im näheren (häuslichen) Umfeld und im außerhäuslichen Bereich selbstständig/mit Unterstützung gestalten kann und wer sie ggf.
dabei unterstützt (privates Umfeld).
Themenfeld 6:Haushaltsführung
Leitgedanke:
In diesem Themenfeld geht es um die individuelle, situationsgerechte Erfassung und Beschreibung, inwieweit die pflegebedürftige Person ihren
eigenen Haushalt noch selbst oder mit Unterstützung organisieren und bewältigen kann.
Es erfolgen Hinweise zur Abstimmung mit den Angehörigen über ein arbeitsteiliges oder aufgabenorientiertes Vorgehen in der Versorgung der
pflegebedürftigen Person.
Hierbei geht es auch um die nachvollziehbare Beschreibung von Konflikt-, Risiko- und Aushandlungssituationen, die sich z. B. infolge psychischer
und sozialer Pflege-, Wohn und Lebenssituationen ergeben.
Effekte des Strukturmodells
Breiter fachlicher Konsens der am Prozess Beteiligten zu sechs Themenfeldern für die fachliche
Einschätzung
Pflegerelevante biografische Informationen werden im Regelfall in der SIS und nicht separat
erfasst
Gesonderte Risikomatrix in der SIS dient der Erfassung der häufigsten Risiken und
Phänomene
Veränderter praktischer Umgang mit dem Berichteblatt durch den Fokus auf Abweichungen
Verstärkung der Bedeutung der Evaluation aufgrund der Beobachtung und fachlicher
Erkenntnisse
Graue Theorie oder Praxis?
Die Dokumentation ist individuell, aktuell aussagekräftig, praxisbezogen und bildet den individuellen Pflegeprozess
authentisch ab.
Einheitliches Verständnis aller Beteiligten (u.a. MDK, Heimaufsicht, Pflegekassen) zum Strukturmodell,
gemeinsame Implementierung ab 01.01.2015.
Rechtssicherheit – Verzicht auf das Abzeichnen von Einzelmaßnahmen in der Grundpflege auf der Basis von
Abweichungen von den Verfahrensanweisungen.
Verfahren zum sicheren, zielgerichteten und rationalen Umgang mit der Risikoeinschätzung pflegesensitiver
Themen.
Mitarbeiter betrachten die Dokumentation wieder als sinnvolles Instrument zur Abbildung des Pflegeprozesses und
nutzen es aktiv.
Zufriedenheit und aktive Arbeit mit dem Strukturmodell und der SIS als ein eigenes Arbeitsmittel der Pflegenden.
Implementierungsstrategie (IMPS)
Beschluss des Lenkungsgremiums
• Dauerhafte und bundesweite Verstetigung von fachlicher Expertise auf der Grundlage der
Erkenntnisse aus dem Praxistest
• Konzepte zur inhaltlichen und technischen Umsetzung durch die Institutionen der Aus,
Fort- und Weiterbildung sowie der Dokumentationsbranche liegen vor
• Bundesweit einheitlich festgelegte Schulungsmaterialien, Konzept und Instrumente sowie
einheitliche Schulungsanforderungen für Trainer liegen vor
Beginn der externen Evaluation und der wissenschaftlichen Begleitung im Projekt. Überprüfung
der Zielerreichung und ggf. Nachsteuerung
Phasen der Abschluss des Projekts
Mit der Anmeldung zur Teilnahme erklärt sich die Pflegeeinrichtung zu Folgendem bereit:
Benennung einer verantwortlichen Person als internen und externen Ansprechpartner für die
Phase der Teilnahme
Konzept und Ausrichtung der SIS unverändert umzusetzen und Hinweise zur praktischen
Anwendung zu beachten
Bei Bedarf Vorschläge zur Veränderung an dem Konzept der SIS oder zum Strukturmodell
selbst, über die Multiplikatoren der Verbände einzubringen.
Rahmenbedingungen zur Umstellung
Nimmt sie gerade an anderen Projekten oder der Erprobung von Konzepten teil?
Soll zunächst bei Neuaufnahmen oder einer Tour das Modell erprobt werden?
Grundvoraussetzungen für die Umsetzung
Die Entscheidung des Trägers zur Einführung der neuen Pflegedokumentation setzt eine
positive Haltung des Pflege- und Qualitätsmanagements und die Bereitstellung der
erforderlichen Ressourcen voraus.
die Dokumentationspraxis im Sinne der Zufriedenheit von Mitarbeitenden fachlich wie organisatorisch
neu zu bewerten und auszurichten.
Wird das Ziel, mindestens 25% aller Pflegeeinrichtungen und Dienste für die Implementierung
zu begeistern, nicht erreicht, ist jede weiterführende Diskussion zur Neustrukturierung und
Endbürokratisierung von Pflegedokumentation unglaubwürdig!
Damit wäre eine bisher einmalige historische Chance, in dieser Dimension etwas für Pflege zu
verändern, vertan!
Verfahren zur Anmeldung
www.ein-step.de
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
www.ein-step.de