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Den Opfern des Zionismus

in mitmenschlicher Verbundenheit

gewidmet
Manfred Adler

Die Söhne der Finsternis


Teil 2
WELTMACHT ZIONISMUS
Titelgestaltung: H. Weissfuss, München 90

1. Auflage 1.-20.000

© 1975 by Miriam-Verlag, Josef Künzli, D-7893 Jestetten


Alle Rechte der Übersetzung und auch der auszugsweisen
Wiedergabe vorbehalten.
Herstellung:
Schwarzwälder Bote KG, Betrieb Singen (Hohentwiel)
Printed in West-Germany

ISBN 3-87449-86-6
Inhalt

Zuvor: Texte zur Meditation 6

Zionistischer Imperialismus 7

1. Gewalt und Einschüchterung 11

2. Das Endziel des zionistischen Messianismus 29

3 . „Zwischen Henkern und Heuchlern" . . . 50

4. Zionisten und Palästinenser 70


a) Die Rolle der UNRRA beim Exodus . . 77
b) „Der gefährlichste Mann i n Israel" . . . 85
c) Terror, Vergeltung, Massenmord . . . 90
d) Eine Israelin berichtet 100

5. Ein Wort zum christlich-jüdischen Dialog . 107

Anmerkungen 108

Weitere Schriften z u diesem Thema . . . . 112


Zuvor: Texte zur Meditation

Der Herr sprach zu Salomo: „Wendet ihr und eure


Söhne euch aber von mir ab, beachtet ihr nicht mei-
ne Gebote und Satzungen, die ich euch zur Pflicht
machte, geht ihr vielmehr hin, fremden Göttern zu
dienen und sie anzubeten, dann rotte ich Israel vom
Boden aus, den ich ihm gegeben habe, und den Tem-
pel, den ich meinem Namen geheiligt habe, will ich
verwerfen und Israel wird bei allen Völkern Gegen-
stand des Hohnes und Spottes sein. Dieses Haus
aber wird zu einem Trümmerhaufen. Jeder, der an
ihm vorübergeht, wird entsetzt sein und höhnisch
pfeifen. Fragt man dann, warum der Herr so mit
diesem Land und diesem Tempel verfahren ist, wird
man zur Antwort geben: Weil sie den Herrn, ihren
Gott, der ihre Väter aus Ägypten herausgeführt,
verlassen, an andere Götter sich angeklammert, sie
angebetet und ihnen gedient haben, darum ließ der
Herr all dies Unheil über sie kommen" (1 Kg 9,6-9).—
Der Herr Jesus Christus spricht: „Fürchtet euch nicht
vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht
töten können; fürchtet vielmehr den, der Seele und
Leib ins Verderben der Hölle zu stürzen vermag"
(Mt 10,28).
„Habt nichts gemein mit den unfruchtbaren Werken
der Finsternis, bringt sie vielmehr ans Licht" (Epn
5,11).
ZIONISTISCHER IMPERIALISMUS

Der arglos-gütige Papst Johannes XXIII. hielt nichts


von „Unheilspropheten". Mit seinem Wort: „Ich bin
Joseph, euer Bruder", bekundete er nicht nur seine
aufrichtige Verbundenheit mit den getrennten christ-
lichen Brüdern, sondern auch mit den zerstreuten
Kindern Israels. Er wirkte bahnbrechend für die
Verständigung von Christen und Juden und war
redlich bemüht, jedes mögliche, der Versöhnung mit
dem jüdischen Volk im Weg stehende Hindernis be-
reitwillig zu beseitigen. 1 Die lichtvolle Gestalt dieses
brüderlichen und väterlichen Papstes, der soviel
Glaube, Hoffnung, Liebe und Optimismus ausstrahl-
te, hatte wenig Sinn für die abgründige Realität der
Finsternis, die er zwar nicht leugnete, aber auch
nicht sehr ernst nahm. Wahrscheinlich hätte er aber
doch erschreckt aufgehorcht, wenn er mit der „Un-
heilsprophetie" aus Israel konfrontiert worden wä-
re, die Ende 1974 durch die Presse ging: „Wenn das
amerikanische Volk Israel an Arafat ausliefert,
wird dies das Ende Israels und das Ende der Welt
sein." —

Diese furchtbare Drohung stammt von der soziali-


stischen Zionistin und ehemaligen israelischen Mi-
nisterpräsidentin Frau Golda Meir. Zwar hat sie mit
ihrem entsetzlichen Unheilswort weder einen Pro-
teststurm des „Weltgewissens" entfacht, noch die
träumenden „Weltbürger" aus dem Schlaf geweckt.
Aber sie hat es immerhin fertiggebracht, unsere be-
scheidene Studie über die "Weltmacht Zionismus"
zu provozieren. —
Das Thema „Zionismus" ist in der „freien Welt" fast
gänzlich tabu. Kaum jemand wagt es, dieses heißeste
aller heißen Eisen mutig anzufassen. Kritische
Auseinandersetzungen mit den finsteren Seiten des
Zionismus, besonders mit seiner brutalen und rück-
sichtslosen Machtpolitik und dem damit verbunde-
nen erbarmungslosen Terror, sind in den Massen-
medien des Westens aus begreiflichen Gründen so
gut wie nicht vorzufinden. Denn einerseits ist sol-
che Kritik für den, der sie wagt, nicht ohne Gefahr
und Risiko, andererseits ist es fast unmöglich, sie
überhaupt in der Öffentlichkeit vernehmbar zu ar-
tikulieren. Das ist verständlich, wenn man weiß,
daß die Medien der Kommunikation in unserer Welt
vorwiegend von Freimaurern und Zionisten be-
herrscht werden. Letztere schreien sofort „Antise-
mitismus", wenn sie angegriffen oder entlarvt wer-
den und mit Hilfe dieses fast allmächtigen „Schlag"-
Worts gelingt es ihnen vortrefflich, jede gegen sie
gerichtete kritische Äußerung zu verteufeln und
schon im Keim zu ersticken. So unsinnig es auch ist,
„Antizionismus" mit „Antisemitismus" gleichzu-
setzen — gibt es doch unter Israelis und Juden nicht
wenige Antizionisten —, so durchschlagend ist doch
der Erfolg, den die Zionisten damit erreichen. Ist
das nicht allein schon ein Beweis ihrer Weltmacht?
Jedermann darf heute immer und überall als „Anti-
christ" agieren. Es passiert ihm nichts. Er kann so-
gar im Vatikan empfangen werden. Die Zeiten, da
Antichristen vor Gericht gestellt und verurteilt wur-
den oder andere gesellschaftliche Sanktionen zu er-
warten hatten, sind längst vorbei. Die weltliche
Macht des Christentums ist auf den Nullpunkt abge-
sunken. Man kann auch hierzulande und in den üb-

8
rigen nichtkommunistischen Ländern sogar heute
noch „Antikommunist" sein, ohne um Freiheit und
Leben bangen zu müssen. Das wird bei uns wenig-
stens noch bis etwa 1985 möglich sein, denn nach
dem weisen Orakel des Lehrersohnes Henry Kis-
singer wird erst dann ganz Europa marxistisch, d. h.
kommunistisch sein. Im Augenblick ist also die un-
geheure Weltmacht des Sowjetkommunismus in
Westeuropa noch begrenzt. Anders verhält es sich
allerdings mit dem Zionismus, dessen mächtiger
Einfluß hier den des Kommunismus weit übertrifft.
„Antisemitismus" — selbst im Sinne von Antizio-
nismus — ist in unserer Gesellschaft das schändlich-
ste aller Verbrechen, die schwerste aller Sünden,
eine Untat, die unverzeihlich ist und unnachsichtig
geahndet wird.
Merkwürdigerweise geht man dabei aber sehr un-
konsequent und unlogisch vor, weil man nämlich
in diesem Zusammenhang unter „Semiten" aus-
schließlich nur jüdische Menschen versteht, obwohl
doch — wie heute überall bekannt ist — die Araber
ebenso „Semiten" sind wie etwa ihre feindlichen
zionistischen Brüder. 2 —
Welche Selbstherrlichkeit und Überheblichkeit liegt
allein schon in dem Schlagwort „Antisemitismus",
das schlechthin nur für antijüdische Einstellungen
und Haltungen gebraucht wird, als ob die Juden die
einzigen Semiten wären. Im Zeitalter des kritischen
Bewußtseins sollte der unkritische Begriff „Anti-
semitismus" endlich aus seiner Verengung gelöst
werden, wenngleich gewisse Kreise, die ihn anschei-
nend als politisches Machtinstrument benutzen,
nicht gern auf ihn verzichten möchten.

9
Nach einem Wort Papst Pius XI. sind alle Christen
„geistig" Semiten, weshalb kein wahrer Christ „An-
tisemit" sein kann. Im vollen Sinn des Wortes
heißt das: Kein Christ darf grundsätzlich gegen jü-
dische, arabische oder andere Menschen der semiti-
schen Völkergruppe feindselig oder gehässig ein-
gestellt sein. Wenn nun aber jemand auf Grund sei-
nes Wissens oder aus eigener Erfahrung den Zionis-
mus als Weltmacht der Finsternis erkannt hat und
ihn deshalb im Gewissen entschieden ablehnen
muß, dann wäre eine solche Haltung in der Tat
antizionistisch, nicht aber antisemitisch. Ein Christ
könnte aber auch als Antizionist den Zionisten
nicht mit Feindschaft oder Haß begegnen, weil
die Ethik Jesu, vor allem das Gesetz seiner
Liebe, universal ist und weder völkische, natio-
nale, rassische noch weltanschauliche oder religi-
öse Schranken kennt. Wenn in vorliegender Ab-
handlung einige Tatsachen über den Zionismus mit-
geteilt werden, die für diesen nicht gerade schmei-
chelhaft sein dürften, so geschieht dies im eben ge-
nannten christlichen Sinn und in der festen Überzeu-
gung, daß die Wahrheit um der Gerechtigkeit und
des Friedens willen nicht totgeschwiegen werden
darf. Einseitige und falsche Informationen und Mei-
nungen sind auch dann zu ergänzen oder zu korri-
gieren, wenn dabei harte und unangenehme Wahr-
heiten für die Betroffenen ans Licht kommen. Wer
sich nicht scheut, mit dem „Ende der Welt" zu dro-
hen, muß jedenfalls auch mit scharfen Reaktionen
rechnen.

10
1. Gewalt und Einschüchterung

Das skandalöse Wort Golda Meirs fordert geradezu


eine gründliche Analyse und Reflexion heraus. Es
enthält einige Elemente, die sich bei eingehender
Betrachtung als für zionistische Mentalität charak-
teristisch und typisch erweisen. Der Kenner der be-
rüchtigten und umstrittenen "Protokolle der Weisen
von Zion" 3 wird unwillkürlich an gewisse Sätze der
„Protokolle" erinnert, in denen die gleiche Geistes-
haltung zum Ausdruck kommt. So ist schon im er-
sten Protokoll zu lesen, daß „man bessere Erfolge
erzielt, wenn man die Menschen mit Gewalt und
Einschüchterung, als mit gelehrten Erörterungen re-
giert . . . Unser Recht liegt in der Gewalt . . . Der
Zweck heiligt die Mittel. Wenden wir bei unseren
Plänen weniger Aufmerksamkeit dem Guten und
Sittlichen zu als dem Notwendigen und Nützli-
chen . . . Nur die Gewalt allein siegt in der Poli-
tik . . . " Machiavellistische Grundsätze wie diese
sind fast auf jeder Seite der „Protokolle" zu finden.
Sie begegnen uns gleichermaßen in der zionistischen
Politik der letzten Jahrzehnte auf Schritt und Tritt,
sind also typisch zionistisch. Frau Golda Meir steht
mit ihrem Gewaltspruch keineswegs etwa als zioni-
stische Außenseiterin im Abseits. Vielmehr ist sie
als Schülerin Ben Gurions mit diesem und anderen
zionistischen Machtpolitikern in einer langen und
konsequenten Tradition verwurzelt. Schon 1920
richtete Chaim Weizmann in einer Rede in Jerusa-
lem eine massive Drohung an die damalige zionisti-
sche Schutzmacht England, als er sagte: „Ihr könnt
unser Kommen (nach Palästina, d. V.) beschleunigen
oder verzögern. Es ist aber besser für euch, uns zu

11
helfen, denn sonst wird sich unsere aufbauende
Kraft in eine zerstörende verwandeln, die die ganze
Welt in Gärung bringen wird." 4

Golda Meirs taktisches Manöver liegt auf der glei-


chen Linie. Sie wendet sich an das „amerikanische
Volk", die heutige „Schutzmacht" der Zionisten, und
wirft diesem Volk vor, bzw. unterstellt ihm, daß es
unter Umständen bereit sein könnte, „Israel" an
Arafat auszuliefern. Ein solches „Verbrechen"
müßte aber mit dem denkbar teuersten Preis bezahlt
werden: mit dem „Ende der Welt". Darin wäre na-
türlich das Ende Amerikas miteingeschlossen. Und
das fürchten die Amerikaner mehr als alles, was
es auf der Erde und in der Hölle zu fürchten gibt.
Auf diese Weise unternimmt die kluge Zionistin
den raffinierten Versuch, das amerikanische Volk,
das an der zionistischen Nahost-Politik ebenso un-
schuldig ist wie jedes andere Volk der Erde, für die
verfehlte Gewaltpolitik der Zionisten verantwort-
lich zu machen und die USA durch das Mittel der
Einschüchterung den Interessen der zionistischen
Imperialisten zu unterwerfen. Dabei weiß Golda
Meir so gut wie wir, daß sie sich an die falsche
Adresse gewandt hat. Sie spricht vom amerikani-
schen Volk, meint aber dessen Politiker. Da einige
von ihnen gegenüber zionistischen Forderungen Be-
denken erhoben haben, droht sie dem ganzen Volk,
damit dieses auf seine Politiker entsprechend Druck
ausübe. Und das tut sie, obwohl sie wiederum sehr
gut weiß, daß die US-Politiker in ihren Entscheidun-
gen ganz und gar von jenen 3 % der US-Bevölke-
rung abhängig sind, die durch ihren übermächtigen
politischen Einfluß, besonders im Bereich der Finan-

12
zen, der Presse und der Wirtschaft, das „Land der
unbegrenzten Möglichkeiten" beherrschen. An allen
Zentren der Macht sitzen nämlich in den Vereinig-
ten Staaten Persönlichkeiten, die Golda Meir und
den israelischen Zionisten sehr nahestehen, sei es,
daß sie selbst Zionisten sind, sei es, daß sie sich mit
diesen solidarisieren. Wenn nun deren Politik man-
chen Amerikanern nicht mehr tragbar erscheint und
vereinzelt mutige Kritik laut wird, ist das sehr wohl
verständlich. So hat Senator J. W. Fulbright nach
einem Bericht der „New York Times" im Jahr 1973
erklärt: „Israel beherrscht den Senat. Der Senat ist
unterwürfig, nach meiner Meinung viel zu viel. Wir
sollten uns mehr an den Interessen der Vereinigten
Staaten orientieren, als das zu tun, was Israel will.
Die Große Mehrheit des Senats der Vereinigten
Staaten — etwa um die 80 herum — ist völlig auf
die Unterstützung Israels ausgerichtet, egal, was
Israel verlangt. Dies hat sich immer wieder gezeigt.
Und das ist es, was die Lage für unsere Regierung
so schwierig gemacht hat." 5

Ein Jahr später beklagte der ranghöchste Offizier


der USA, Generalstabschef George S. Brown, den
nach seiner Meinung zu großen Einfluß Israels auf
den Kongreß in Washington. In einem Interview
stellte er fest: Dieser Einfluß ist „so stark, daß Sie
es nicht glauben würden. Die Israelis kommen zu
uns, um Ausrüstungen zu erhalten. Wir sagen, wir
können den Kongreß unmöglich dazu bewegen, ein
solches Programm zu unterstützen. Sie sagen, .zer-
brecht euch über den Kongreß nicht den Kopf. Den
Kongreß übernehmen wir schon'. Nun ist das je-
mand aus einem anderen Land. Aber sie können das

13
machen. Sie besitzen, wie Sie wissen, die Banken
dieses Landes, die Zeitungen. Schauen Sie sich nur
einmal an, wo das jüdische Geld in diesem Lande
ist."
Selbstverständlich hat diese Äußerung des ameri-
kanischen Generalstabschef bei den Angesproche-
nen und der von ihnen beherrschten US-Regierung
große Betroffenheit ausgelöst. Zahlreiche jüdische
Organisationen, angefangen von der „Jewish Anti-
Defamation League" über den Freimaurer-Orden
„B'nai B'rith" bis zu den „Jewish War Veterans"
protestierten gegen General Browns Erklärung und
forderten seine „sofortige Entlassung". In einem
Telefongespräch mit der „Washington Post" bestä-
tigte General Brown seine Äußerungen und sagte,
daß es für jeden, der will, schrecklich einfach sein
wird, daraus zu schließen, er sei Antisemit, was
aber „einfach nicht wahr ist." 6
Die gelenkte und gezielte, in Israel und den USA
mit großem Einsatz geführte zionistische Einschüch-
terungskampagne hatte — wie nicht anders zu er-
warten war — vollen Erfolg. In beschämender Weise
hat schließlich die US-Regierung vor der Weltmacht
Zionismus kapituliert, wie einem Bericht des „Phila-
delphia Bulletin" zu entnehmen ist, der unter dem
Titel „Pentagon entblößt Armee" folgende Mittei-
lung brachte: „Das US-Verteidigungsministerium
steht vor der schwierigen Lage, den israelischen For-
derungen nach Waffenlieferungen zu entsprechen
und gleichzeitig die Waffen der US-Streitkräfte zu
modernisieren.
Um den Bedürfnissen der israelischen Armee nach-
zukommen, ist das Verteidigungsministerium ge-

14
zwungen, Panzer von der Armee und von der Natio-
nalgarde abzuziehen, die zudem nach Aussagen von
Beamten des Pentagon noch nicht einmal die für
Panzer festgesetzte Quote erhalten haben.
Ein Beispiel dafür ist die 210. Panzerbrigade der
Nationalgarde, die in Albany, N. Y., stationiert ist.
Der demokratische Abgeordnete Samuel S. Stratton,
ein Mitglied des Ausschusses für bewaffnete Dien-
ste, der Proteste von Männern der Nationalgarde er-
hielt, sagte, er sei vom Pentagon unterrichtet wor-
den, daß das Bataillon den Befehl erhalten habe,
43 M-48 Panzer — das ist praktisch der gesamte
Bestand der Einheit — zur Verschiffung nach Israel
zu übergeben.
Beamte sagen, daß dies das gleiche Problem mit an-
deren Waffen sei, an denen es mangelt, wie bei-
spielsweise bei den TOW-panzervernichtenden Ge-
schossen, bei den „Smart"-Bomben und dem letzten
Kampfflugzeugmodell F-4.
Israel, das in einem Jahr auf Kredit Waffen im Wert
von etwa 300 Millionen Dollar von den USA ge-
kauft hat, erhöhte seine Erfordernisse für dieses
Jahr auf 2,2 Milliarden Dollar, um seine Streitkräfte
weiter ausrüsten zu können.
Das Pentagon mußte nun feststellen, daß es diese
israelischen Bedürfnisse nicht mehr aus der laufen-
den Produktion erfüllen kann und greift daher auf
Kriegsreserven als auch auf die Ausrüstung der re-
gulären Armee und deren Reserveeinheiten zurück.
Den Aussagen der Beamten ist zu entnehmen, daß
die Bereitschaft und die Ausbildung der bewaffne-
ten Streitkräfte unausweichlich gefährdet ist, wenn
von ihnen Material für Israel abgezogen wird."

15
Über diese alarmierende Nachricht kann sich nur
wundern, wer den ungeheuren Einfluß der Zioni-
sten auf die Politik der USA nicht kennt. Wir brau-
chen nur einen flüchtigen Blick auf die nähere Um-
gebung von Präsident Ford zu werfen, um zu erken-
nen, wer dort Politik macht. Die in Marietta/Ga. er-
scheinende „Thunderbolt" legte in einer Übersicht
folgende Insider-Liste maßgeblicher Persönlichkei-
ten vor, die in der Bundesregierung der USA Dienst
tun:
Henry Kissinger Außenminister und Chef des
Nationalen Sicherheitsrates
James Schlesinger Verteidigungsminister
Arthur Burns Vorsitzender der Fédéral Re-
serve Bank (in privaten Hän-
den)
Caspar Weinberger Chef des H. E. W.
Alan Greenspan Chef des Wirtschaftsbera-
tungskomitees des Präsidenten
Ron Nessen Pressechef des Präsidenten
L. H. Silberman Vize-Generalstaatsanwalt
(führt das Justizministerium
bis zur Bestätigung von Ed-
ward LE VI).
Don Paarlberg Chefökonomist im Landwirt-
schaftsministerium
Isaac Fleischman Chef des US-Patentamtes
Stanley Pottinger Chef der „Zivilrechtsabtei-
tung" im Justizministerium.,
Aktenverwalter aller Arbeits-
diskriminierungsklagen.

16
Leonard Garment Chef der Abteilung für jüdi-
sche Angelegenheiten
Rabbi Morton Kanter Chef der Jugendentwicklungs-
abteilung im H. E. W.
Harris Friedman Chefökonomist der Federal-
Heimdarlehensbank. Er setzt
alle V. A. und F. H. A. Heim-
darlehensraten fest.
Helmut Sonnenfeldt Anwalt im Außenministerium
Milton Friedman Senior der Verfasser der Prä-
sidentenreden.
George Bernstein Federal-Versicherungsverwal-
ter
Mrs. Shelia Rabb- Pressesekretärin von Mrs. Ford
Weidenfeld
Nelson Rockefeller Vizepräsident (von spanisch-
sephardischer Herkunft)

Diese Liste kann noch mit Hunderten von Namen in


| den Verwaltungsämtern der riesigen Bundesbüro-
| kratie fortgesetzt werden. 7
Inwieweit die genannten Regierungsmitglieder und
| -beamten Zionisten im engeren Sinn des Wortes
sind, mag dahingestellt bleiben. Sie sind jedenfalls
nicht zufällig auf ihre einflußreichen Posten gelangt.
Oder glaubt jemand im Ernst, daß Henry Kissinger
und James Schlesinger die wichtigsten Ministerien
der Vereinigten Staaten rein „zufällig" besetzt ha-
ben? Weder sie, noch die anderen verantwortlichen
Beamten der Regierung können es sich leisten, anti-
zionistische Politik zu treiben. Sollten sie es den-

17
noch tun — was Bruder Nixon angeblich versucht
hat —, dann wären ihre Tage in der Regierung ge-
zählt. Die Zionisten betrachten sich als die „messia-
nische" Elite des Judentums und erwarten, daß sich
alle Juden der Welt mit ihnen und ihren Zielen soli-
darisieren. Wehe denen, die es nicht tun! Was von
den Politikern erwartet wird, hat eine jüdische Stim-
me so formuliert: „Jeder Abgeordnete und Senator
kennt die prominenten Leute in seinem Wahlbezirk,
einschließlich der prominenten Juden. Kein Senator
oder Abgeordneter will sich mit prominenten Mitglie-
dern seines Wahlbezirkes verfeinden.

Kehren wir nach diesem Exkurs nun wieder zu un-


serem Golda Meir-Zitat zurück und versuchen wir,
ihm noch etwas tiefer auf den Grund zu gehen.
Außer den Elementen der Einschüchterung und Ge-
walt fällt auf, daß Golda Meir das Schicksal des
Staates Israel mit dem Schicksal der ganzen Welt
identifiziert und das Schicksal der Welt vom Schick-
sal Israels abhängig macht. Das Ende des Staates Is-
rael würde das Ende der Welt bedeuten, sagt sie.
Muß man über eine so ungeheuerliche Drohung nicht
entsetzt sein? Wer ist dieser Staat „Israel" über-
haupt? Es ist der Staat, der am 14. Mai 1948 von Ben
Gurion und dem Nationalrat der Juden eigenmächtig
auf fremdem Territorium proklamiert und gewaltsam
gegen den Willen der arabischen Palästinenser er-
richtet wurde, die dieses Territorium seit Jahrhun-
derten bewohnten und die nun zu Hunderttausen-
den aus ihrer Heimat geflüchtet sind und vertrieben
wurden, weil die Zionisten mit allen Mitteln einen
„homogenen jüdischen Staat" wollen, der „so jü-
disch ist, wie England englisch ist." 8 Israel ist der

18
Staat, der 25 Jahre nach seiner Gründung immer
noch keine geschriebene Verfassung besitzt, sondern
auf der Grundlage verschiedener, im Februar 1958
verabschiedeter Grundgesetze, regiert wird; ein
Staat, der keine völkerrechtlich gültigen Grenzen
hat, sondern nur umstrittene „Waffenstillstandsli-
nien" (wie Golda Meir 1969 sagte), ein Staat, der
eine dem Völkerrecht und den Menschenrechten
entgegengesetzte Politik der rücksichtslosen An-
nexion und Expansion betreibt. Jedem Juden auf der
Welt wird das bedingungslose Recht zuerkannt,
nach Israel zu kommen und sich dort niederzulas-
sen, während ungezählten palästinensischen Flücht-
lingen und Vertriebenen das Recht auf ihre Heimat
erbarmungslos verweigert wird. Damit ist noch
lange nicht alles über den Staat Israel gesagt, die
genannten Feststellungen reichen aber schon aus,
um die Frage zu stellen, ob es moralisch und poli-
tisch verantwortbar ist, diesen Staat anzuerkennen.
Die beiden Supermächte USA und UdSSR haben
Israel sehr schnell anerkannt (15.-17. Mai 1948!)
und knapp ein Jahr später wurde Israel in die UN
aufgenommen. An dieser Stelle darf vermerkt wer-
den, daß der Vatikan — besser gesagt: der Heilige
Stuhl — den Staat Israel bis zur Stunde noch nicht
anerkannt hat. Deswegen kann man Rom gewiß
nicht des „Antisemitismus" verdächtigen. Es wäre
schmutzige Demagogie, wollte man es dennoch tun.
Papst Paul VI. ist ebensowenig „Antisemit", wie
man seinen Vorgängern nachsagen kann, daß sie es
gewesen wären, wenngleich immer wieder der üble
Versuch gemacht wird, den großen Papst Pius XII.,
der bekanntermaßen zur Zeit der nationalsozialisti-
schen Verfolgung vielen Juden das Leben gerettet

19
hat, wegen seines damaligen Schweigens anzukla-
gen. Der ehemalige Freimaurer und Reichsbankprä-
sident Hjalmar Schacht urteilt über diesen Fragen-
komplex anders als Hochhuth und seine Gesin-
nungsgenossen. Er schreibt: „Als ich bei meinem
letzten Besuch in Chikago in einer Fernsehsendung
gefragt wurde — es ging um Hochhuths .Stellvertre-
ter' —, welche Wirkung ein Protest des Papstes ge-
gen die Judenverfolgung gehabt haben würde, ant-
wortete ich: Gar keine." 9

Wir Christen verteidigen das Lebensrecht jedes


Menschen, sei er schon geboren oder noch ungebo-
ren. Mit aller Entschiedenheit treten wir auch dem
Haß antijüdischer oder antizionistischer Fanatiker
entgegen, die mit blindem Terror das Leben un-
schuldiger Menschen angreifen und auslöschen, sei-
en sie Juden oder Nichtjuden, nur um damit auf sich
aufmerksam zu machen. Mögen Verzweiflungsakte
Ohnmächtiger und Rechtloser, die auch vor sinnlo-
sem Terror nicht zurückschrecken, manchmal
menschlich verständlich scheinen, moralisch zu
rechtfertigen sind sie niemals. Trotzdem muß jeder
neutrale und objektive Beobachter, der sich bemüht
nach Recht und Gerechtigkeit zu urteilen, zu dem
Schluß kommen, daß es sehr schwer — wenn nicht
unmöglich — ist, für den jetzigen Staat Israel eine
Rechtsgrundlage zu finden. Wohlgemerkt: Das Le-
bensrecht jedes einzelnen Juden steht dabei außer
jeder Frage, umstritten ist lediglich die rechtliche
Existenz des Staates Israel. Und eben von der Exi-
stenz dieses umstrittenen Staates macht nun Golda
Meir Sein oder Nichtsein der ganzen Welt, d. h. der
gesamten Menschheit, abhängig. Mit anderen Wor-

20
ten: Wird der Staat Israel von Arafat liquidiert,
dann bedeutet dies das Ende oder die Vernichtung
der ganzen Menschheit. Hier wird doch tatsächlich
der zionistische Imperialismus in wahnsinniger
Weise auf die Spitze getrieben. Jahrtausende lang
hat die Menschheit ohne einen Staat Israel existiert
und jetzt, nachdem dieser zweifelhafte Staat ent-
standen ist, kann sie — oder darf sie — ohne ihn
nicht mehr sein? Welches Geheimnis steht hinter
diesem zionistischen Weltmachtanspruch?

Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Die erste


ist mehr realpolitischer Natur, die zweite ergibt sich
aus der endzeitlich-messianischen „Mystik" des Zio-
nismus. Befassen wir uns zunächst mit dem realpo-
litischen Aspekt. Wer die zionistische Machtpolitik
auch nur oberflächlich kennt, wird nie daran zwei-
feln, daß sich der Staat Israel mit allen Mitteln
gegen jede Bedrohung von außen zur Wehr setzen
wird. Mit allen Mitteln heißt im Extremfall: mit
Atomwaffen. Die Drohung Golda Meirs wäre nicht
mehr als eine hohle und leere Phrase, wenn Israel,
dessen Armee gegenwärtig (1975] schon stärker sein
soll als die Streitkräfte der gesamten Nato, nicht
über modernste atomare Vernichtungswaffen verfü-
gen würde. Daß das Ende der Menschheit heute mit
nuklearen Waffen herbeigeführt werden kann, ist
eine unbestrittene Möglichkeit. Die Frage ist nur,
ob der israelische David dazu fähig ist. So an-
spruchsvoll die Frage auch klingen mag, die Ant-
wort ist es nicht weniger: Israel besitzt nukleares
Potential. Es gibt in Amerika keine Waffen, die
nicht auch den Israelis bekannt wären und ihnen zur
Verfügung stünden. Vielleicht ist es eine unglaub-

21
liche Geschichte, aber sie macht den unvorstellbaren
Einfluß der Zionisten in den Vereinigten Staaten
deutlich: „Ende 1970 legten die Israelis dem ameri-
kanischen Verteidigungsminister eine Liste von
Waffen vor, die sie aus den USA geliefert haben
wollten. Er war erstaunt, weil er diese Waffen nicht
kannte. Er mußte sich davon überzeugen, daß es
diese modernen Waffen gab, die auch an Israel ge-
liefert wurden!" 10
Dank ihrer hohen Intelligenz, ihrer sprichwörtlichen
Geschäftstüchtigkeit und politischen Skrupellosig-
keit ist es den Zionisten gelungen, den Goliath USA
in die Hand zu bekommen. Ein amerikanischer Bot-
schafter in Tel Aviv hat das amerikanisch-israelische
Abhängigkeitsverhältnis einmal treffend so kom-
mentiert: „Früher glaubte man, Israel sei ein Staat
der USA. Heute glaubt man, die USA sei ein Staat
von Israel." 11
Aus dem bisher Gesagten darf man mit Sicherheit
entnehmen, daß alle in der USA bekannten Waf-
fen auch im Besitz der Israelis sind. Umgekehrt ist
es aber nicht ausgeschlossen, daß die israelische Ar-
mee über Waffen verfügt, die man in Amerika oder
anderswo vielleicht noch nicht kennt. Über die Ge-
schichte der israelischen A-Bombe schrieb ein her-
vorragender Kenner des Nahen Ostens bereits im
Jahr 1966 folgendes: „Presse und Diplomatenbe-
richte besagen, daß Israel in seinem Atomzentrum
in Rehovoth an der Entwicklung einer eigenen A-
Bombe arbeitet. Indizien in dieser Richtung sind die
großen französischen Materiallieferungen der letz-
ten Jahre an Reaktoren und spaltbarem Material, die
Gewinnung von Roh-Uran für israelische Rechnung

22
in Frankreich und die israelische Weigerung, die
Wiener UNO-Nuklearbehörde die israelischen Reak-
toren auf ihre Benutzung zu friedlichen Zwecken hin
inspizieren zu lassen. All dies veranlaßte englische
Blätter im März und April 1964, offen von der Mög-
lichkeit einer israelischen Bombe zu sprechen. Ihr
Vorhandensein würde all jenen Kreisen in Tel Aviv
Auftrieb geben, die den Verlauf des gescheiterten
Präventivkrieges von 1956 noch nicht als schlüssiges
Experiment ansehen.

Gegen Ende 1964 wurde dann auch bekannt, daß der


24-Megawatt-Reaktor von Dimona, sehr wahrschein-
lich nicht, wie Tel Aviv angegeben hatte, eine ,Tex-
tilfabrik' war, sondern für militärische Vorhaben
arbeitete. Die amerikanische Regierung hatte wie-
derholt von Israel verlangt, ihn inspizieren zu las-
sen, was die Israelis rundweg ablehnten. Die ameri-
kanische Luftwaffe hatte dann mehrfach Aufklä-
rungsmaschinen gegen ihn angesetzt, die von israe-
lischen Jägern abgedrängt oder zur Landung ge-
zwungen wurden. Das französische Atomwerk in
Marcoule hatte schon früher für die Israelis Isoto-
pen-Sortierdienste geleistet. Das alles führte inter-
nationale Fachleute zu dem Schluß, daß Israel an ei-
nem Atomaggregat arbeitet. Als der amerikanische
Sonderbotschafter Harriman im März 1965 in Jeru-
salem dem Kabinett Eschkol amerikanische Waffen-
lieferungen unter der Bedingung anbot, daß Israel
Washington über seine Pläne im Hinblick auf die
arabischen Ablenkungsarbeiten an den Jordan-
Quellwassern auf dem laufenden halte, wiesen die
Israelis dieses Angebot als „unnötig" ab. Dies wird
als weiteres Indiz in dieser Richtung verstanden.

23
Von allen Araberstaaten ist allein Ägypten in der
Lage, etwas Ähnliches entgegenzusetzen. Zwar ist
der Versuchsreaktor von Inschass mit 2 Megawatt
zu klein, um Fissionsmaterial zu produzieren, aber
die Ägypter entwickelten Mittelstreckenraketen von
700 Kilometer Reichweite, für die sie radioaktives
Kobalt als Ladung einkauften. Weiter lud China
im Frühjahr 1965 ägyptische Nuklearspezialisten
ein, in chinesischen Nuklearanlagen zu arbeiten. Auf
jeden Fall würde das Vorhandensein nuklearen Po-
tentials im Nahen Osten die Risiken multiplizieren.
Besonders der Kreml scheint vorauszusehen, daß er
seine arabischen Freunde nicht schutzlos im Stich
lassen kann, wenn gegen sie einmal eine atomare
Drohung vorgebracht werden sollte. Daher plädiert
Moskau immer wieder für eine regionale Desatomi-
sierung." 12

In diesem Zusammenhang ist folgendes wissens-


wert: Der Plan, Israel als „nukleare Kapazität" auf-
zurüsten, seinen industriellen und technologischen
Fortschritt zu sichern und das Land unabhängig zu
machen, entstand zur Zeit der großen Eroberungen
anläßlich des israelischen Sinai-Überfalls von 1956,
der ursprünglich wie ein gewaltiger Sieg aussah,
bald darauf jedoch durch den von den Großmächten
erzwungenen Rückzug aller israelischen Truppen
von der Sinai-Halbinsel in eine demütigende Nie-
derlage Ben Gurions umschlug. In dieser Stunde der
Bitterkeit und Enttäuschung schlug Shimon Peres,
ein führender Beamter des Verteidigungsministeri-
ums — heute ist er Verteidigungsminister — Ben
Gurion vor, die Freundschaft mit Frankreich zu be-
nutzen, um mit französischer Hilfe in Israel nukle-

24
ares Potential zu entwickeln. „Ben Gurion stimmte
dem Bau eines Reaktors von beträchtlichem Ausmaß
in Dimona in Zusammenarbeit mit den Franzosen
zu. Die ganze Operation wurde unter strengster Ge-
heimhaltung ausgeführt, und es dauerte viele Jahre,
bis die Außenwelt davon hörte. Sogar im Land
selbst gab es eine starke Opposition. Einige der be-
kanntesten Wissenschaftler Israels, darunter der
leitende Direktor des Weizmann — Instituts, Meyer
W. Weisgal, forderten Ben Gurion auf, das Projekt
fallenzulassen. Ben Gurion ignorierte die Warnun-
gen, und das Dimona-Projekt lief an. Gleichzeitig
wurde das Verteidigungsministerium erweitert mit
Peres als Dynamo, der für die Modernisierung
der Streitkräfte und die Entwicklung der einheimi-
schen Industrie sorgen sollte. Ben Gurion wußte,
was er wollte . . . So versuchte er, die israelische
Haltung gegenüber dem neuen Deutschland zu än-
dern. Ein neues Verhältnis hatte sich nach dem Wie-
dergutmachungs-Abkommen ergeben, das im Sep-
tember 1953 unterzeichnet wurde . . ."13 Bisher hat
die deutsche Bundesregierung über 3 Milliarden
Mark als Wiedergutmachung auf Grund eines von
Bundeskanzler Adenauer abgeschlossenen Abkom-
mens an Israel gezahlt. Zusätzlich dazu hat Konrad
Adenauer am 14. März 1960 mit dem israelischen
Ministerpräsidenten Ben Gurion im Waldorf-Asto-
ria-Hotel in New York vereinbart, „daß die Bundes-
regierung zum Zwecke der Wiedergutmachung Israel
Entwicklungshilfe in Höhe von 2 Milliarden Mark
einräumen werde. Unter Berücksichtigung der Zah-
lungen in diesem Jahr wird ein Betrag von
1 944 800 000 Mark erreicht, so daß 1975 noch 55,2
Millionen Mark erforderlich wären, um diese alte

25
Vereinbarung zu erfüllen . . . Eine Fortsetzung deut-
scher Entwicklungshilfe erscheint Bonner Beobach-
tern jetzt, nachdem die Zusage Adenauers so gut
wie erfüllt ist, unter entwicklungspolitischen Ge-
sichtspunkten als nicht unproblematisch. Israel ge-
hört, gemessen an seinem Wirtschaftspotential,
längst nicht mehr zur Dritten Welt. Bereits 1971 ver-
fügte es nach den unverdächtigen Aussagen der
Weltbank über ein Bruttosozialprodukt je Kopf der
Bevölkerung von 2190 Dollar. Dagegen wurden für
Japan und Italien — Länder also, die seit vielen Jah-
ren selbst Kapitalhilfe geben — im selben Jahr nur
Beträge von 2130 und 1860 Dollar ausgewiesen. Die
Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (OECD) beabsichtigt bereits seit
geraumer Zeit, Länder wie Spanien, Griechenland,
Mexiko und Argentinien aus ihrer Liste der Ent-
wicklungsländer zu streichen, um die Hilfe an die
wirklich Bedürftigen zu konzentrieren. Die vier ge-
nannten Länder liegen aber im Einkommen je Kopf
der Bevölkerung weit hinter Israel." Trotz dieser
von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" am 31.
August 1974 erhobenen Bedenken soll Dr. Nahum
Goldmann, der Vorsitzende der „Jewish Claims
Conference", in einer bisher noch geheimgehaltenen
Vereinbarung am 8. Oktober 1974, als er Bundes-
kanzler Schmidt und Finanzminister Apel besuchte,
die Zusage über weitere 600 Millionen Mark im
Rahmen der „Wiedergutmachung" erhalten haben.
Die Summe, von der 60 Millionen für nichtjüdische
NS-Verfolgte bestimmt sind, soll ab 1975 in fünf
Raten gezahlt werden. 14
Die israelische Atomforschung und Kernindustrie
konnte, mit deutschem Geld stark gefördert, in den

26
letzten Jahren einen ungeahnten Aufschwung neh-
men. Nach J. Maler wurden in dem „mit westdeut-
schen Mitteln errichteten Atom-Zentrum bei Bers-
heba bis Oktober 1969 unter Prof. Bergmann bereits
sechs A-Bomben hergestellt, sowie die Ladungen für
die in Israel hergestellte Mittelstreckenrakete MD-
660 mit einer Reichweite bis zu 1500 Kilometern." 15
Was sich in der Zwischenzeit bis zum heutigen Tag
an atomarer Aufrüstung in Israel getan hat, dürfte
wohl das streng gehütete Geheimnis einiger weniger
Eingeweihter innerhalb der zionistischen Führungs-
elite sein. Der bekannte Gnosiologe Hans Baum hat
in einer prophetologischen Studie vom 6. Januar
1975 die Vermutung ausgesprochen, daß im Staat
Israel die „Weltvernichtungsmaschinerie", „deren
Hervorbringung der einschlägige Experte Hermann
Kahn erst für die nächste Generation erwartete",
bereits auf ihren möglichen Einsatz wartet. „Die
perfekte Atombombe", schreibt er, „garantiert Ket-
tenreaktionen, die nicht nur für den Staat Israel und
die ihn bedrohenden Araber zum Harakiri würden,
sondern zugleich die ganze Menscheit zum Opfer
des „Greuels der Verwüstung" werden ließen". Im
Anschluß daran stellt er im Hinblick auf Golda
Meirs Drohung die Frage: „Wer nennt mir zu die-
sem blasphemischen Pseudo-Jehova der Israelis, zu
diesem entsetzlichen Rachegott des jüdischen Na-
tionalismus und Rassismus auch nur die Spur eines
Vorbilds in der Geschichte der Menschheit?"
Baums Ahnungen und Befürchtungen sollten nicht
allzu leichtfertig als phantastische Spekulation abge-
tan werden. Israels Staatspräsident Ephraim Katzir
hat jedenfalls lakonisch erklärt: „Israel verfügt

17
über nukleares Potential." 16 Und ein Jahr zuvor
tönte der israelische General Arik Scharon: „Israel
ist eine militärische Supermacht... Alle Armeen
Europas sind schwächer als mir."17
Lassen Worte dieser Art an Deutlichkeit noch etwas
zu wünschen übrig? Sprechen sie nicht eindeutig da-
für, daß der Zionismus wirklich eine Weltmacht ist?
Betrachtet man unter diesem Aspekt noch einmal
das Zitat Golda Meirs, so gewinnt man einen noch
tieferen Eindruck von dem extremen Machtanspruch
der zionistischen Elite, einem Machtanspruch von
einzigartiger Dimension. Denn: Weder von der
„Elite der Welt" — wie ein Jesuitenhistoriker die
Freimaurer nennt —, noch von der „Elite Satans"
— wie ein Sowjetoffizier seine kommunistischen
Kampfgenossen bezeichnete — ist jemals eine ähn-
liche Drohung wie jene von Golda Meir ausge-
sprochen worden. Wenn nun die Drohung mit dem
„Ende der Welt" einzig und allein aus der Welt des
Zionismus kommt, dann drängt sich mir die Frage
auf: Zu wessen „Elite" gehören Frau Golda Meir
und die zionistischen Politiker? Freimaurer und
Kommunisten wollen die Welt nicht vernichten,
sondern beherrschen. Die Zionisten wollen ebenfalls
die Herrschaft über die Welt aber sie dulden es
nicht, daß die Welt ohne sie regiert wird. Lieber
soll die ganze Welt zugrundegehen, als ohne den
zionistischen Staat weiterexistieren. Um eine solche
Mentalität verstehen zu können, ist es notwendig,
in die religiöse Tiefenschicht des Zionismus hinab-
zusteigen und die tiefsten Wurzeln der zionistischen
Geisteswelt aufzudecken.

28
2. Das Endziel des zionistischen Messianismus

Nachdem wir den realpolitischen Aspekt des zioni-


stischen Weltmachtanspruchs besprochen haben,
müssen wir uns nun mit dem religiösen Untergrund
des Zionismus befassen: mit seiner endzeitlich-mes-
sianischen „Mystik".
Wir stoßen hier auf das Fundament der zionisti-
schen Ideologie, den zweiten Aspekt des zionisti-
schen Weltmachtanspruchs. Einige jüdische Denker,
Mystiker und Religionsphilosophen haben schon im
letzten Jahrhundert gleichzeitig mit dem allmäh-
lichen Erwachen des Nationalismus in Europa das
messianische Sendungsbewußtsein des jüdischen
Volkes wieder zu neuem Leben erweckt. Im Mittel-
punkt dieser Erneuerungsbewegung steht der Ge-
danke an Zion, ein biblisch-theologischer Begriff,
der von führenden jüdischen Religionsphilosophen
und Theologen interpretiert und propagiert worden
ist und heute noch das mystische Fundament aller
zionistischen Politik bildet. Ein bekannter und her-
vorragender Vertreter der zionistischen „Mystik"
war der Philosoph Martin Buber. In seiner Schrift:
„Zion als Ziel und Aufgabe", die in die Geheim-
nisse des zionistischen Gedankens einführt, schreibt
er: „Der Jude kann seinen Beruf unter den Völkern
nur dann wahrhaft erfüllen, wenn er von neuem
und mit seiner ganzen, unversehrten und geläuter-
ten Urkraft daran geht, zu verwirklichen, was seine
Religiosität ihn in der Vorzeit lehrte: die Einwur-
zelung im heimatlichen Boden, die Bewährung des
rechten Lebens in der Enge, die vorbildliche Gestal-
tung einer Menschengemeinschaft auf der schmalen

29
kanaanäischen Erde . . . Dies eine sei gesagt, daß
Jerusalem immer noch, ja mehr denn je das ist, als
was es im Altertum galt: das Tor der V ö l k e r . . . Es
gilt das Heil Jerusalems zu suchen, welches das Heil
der Völker i s t . . . Am Werk der neuen Menschheit,
das wir meinen, kann die spezifische Gewalt des
Judentums nicht entbehrt werden — die Gewalt, die
einst dem Menschen den stärksten Antrieb zum
wahrhaften Leben gab. Sie ist nicht erstorben; sie
lebt mitten in der Entartung fort und bewahrt die
Keime des Heils für die Z u k u n f t . . . "
„Die neue Menschheit braucht uns. Aber sie braucht
uns nicht zerstreut und auseinanderstrebend, son-
dern gesammelt und geeint, nicht von Getue und
Gerede besudelt, sondern gereinigt und bereit, nicht
Gott bekennend mit unserem Wort und Gott verra-
tend mit unserem Leben, sondern Gott getreu die-
nend durch die Bildung einer Menschengemeinschaft
nach seinem Sinn . . . Wir aber sind die, die aus der
Irrfahrt der Seelen die Wanderung nach dem Ziel
gemacht haben . . . Wir im Ziel wurzelnden, wir
„Söhne des Messias" . . . Wir wollen ein jüdisches
Gemeinschaftsleben schaffen. Es gibt in der Gegen-
wart kein jüdisches Gemeinschaftsleben . . . "
Die „dem Juden allein innewohnende Fähigkeit, das
Land Israel zu erlösen, begründet die Forderung,
die wir allen fremden Besitzrechten und Besitzan-
sprüchen gegenüber erheben. Nicht den .historischen
Rechtsanspruch' . . . machen wir geltend, sondern
den aus dem höchsten Menschenrecht fließenden,
den Anspruch der Produktivität. Wir sind die, die
aus diesem Land sein Höchstes zu schaffen vermö-
gen, wir allein: uns gehört es . . . "

30
„Zion ist Größeres als ein Stück Land in Vorderasien;
Zion ist Größeres als ein jüdisches Gemeinwesen
in diesem Lande; Zion ist Erinnerung, Mahnung,
Verheißung . . . Von Zion soll wieder wie einst die
Lehre ausgehen. Es ist der Grundstein des messia-
nischen Menschheitsbaus . . . An euch, an der Jugend
wird es liegen, ob aus Palästina die Mitte der
Menschheit oder ein jüdisches Albanien wird, das
Heil der Völker oder ein Spiel der Mächte . . . Das
Prinzip, das berufen ist, die Gesellschaft zu erneu-
ern, i s t . . . das des förderalistischen Sozialismus..."
„Zionismus ist etwas anderes als jüdischer Natio-
nalismus . . . Denn Zion ist mehr als Nation. ,Zion'
ist kein Gattungsbegriff wie .Nation' oder .Staat',
sondern ein Name, die Bezeichnung für etwas Ein-
ziges und Unvergleichliches . . . Was einst werden
sollte und immer noch werden soll; in der Sprache
der Bibel: der Anfang des Königtums Gottes über
alles Menschenvolk . . . Wer sich in Wahrheit zu
Zion bekennt, bekennt sich wohl zu einer nationalen
Tatsache, aber mehr noch als dieses zu einer über-
nationalen Aufgabe . . . Wir haben erkannt, daß wir
die nationale Konsolidierung vollziehen müssen,
um einer übernationalen Aufgabe willen . . ."18

Da sich M. Bubers Thesen auf die Bibel berufen und


jeder Zionismus letztlich in irgendeiner auf die Bi-
bel gegründeten Interpretation oder Tradition wur-
zelt, wollen wir nun nach Inhalt und Wesen des alt-
testamentlichen Zionsbegriffs fragen und ihm die
Zionsidee des modernen Zionismus vergleichend ge-
genüberstellen. 19
Die Wortbedeutung von „Zion", das in vorisraeliti-
scher Zeit der Name für den Südost-Hügel Jerusa-

31
lems war, konnte bisher noch nicht befriedigend ge-
klärt werden. Man hat vermutet, mit „Zion" sei spä-
ter die Festung im Südosten des Tempelbergs un-
terhalb des Ophel bezeichnet worden, jene Festung,
die von König David einst erobert und in David-
stadt umbenannt wurde. Während der Begriff
„Zion" in den geschichtlichen Büchern des Alten
Testamentes fast gar nicht vorkommt, spielt er im
prophetischen Schrifttum und in den Liedern (Psal-
men) eine beherrschende Rolle. Er begegnet uns hier
etwa 150mal, und zwar bezogen auf den Tempel-
berg und den Sitz Gottes, auf ganz Jerusalem, das
als Stadt Gottes (Is 60, 14; Ps 48, 2f) und Wall-
fahrtsziel besungen wird. Die Bevölkerung Jerusa-
lems wird im Alten Testament 23mal personifiziert
„Tochter Zions" genannt, gelegentlich auch „Jung-
frau Tochter Zions" (2 Kg 19, 21; KI 2, 13). Schließ-
lich steht bei Jesaja „Zion" für ganz Israel, bei Jere-
mia wird es mit Juda gleichgesetzt und in den Psal-
men werden die Städte Judas „Zion" genannt oder
ihm zugeordnet. Während und nach dem Exil be-
zeichnet „Zion" vorwiegend Jerusalem, die Stadt
des endzeitlichen Heils, die Gott (Jahwe) in ihrer
Erniedrigung nicht vergißt (Is 49,14f), in der er und
sein Name wohnt (Joel 3, 17; Zach 2, 10) und von
wo aus er über alle Völker herrschen wird, gemäß
der prophetischen Verheißung des Jesaja: „Am Ende
der Tage wird es geschehen: Da steht der Berg des
Herrn an der Spitze der Berge festgegründet und ra-
gend über die Hügel, und alle Völker strömen zu
ihm. Viele Nationen sprechen: ,Auf, laßt uns stei-
gen zum Berg des Herrn und zum Hause des Gottes
Jakobs, daß er uns seine Wege lehre und wir auf
seinen Pfaden schreiten.' Denn Weisung geht aus

32
von Zion, das Wort des Herrn von Jerusalem. Zwi-
schen den Völkern wird er richten, entscheiden für
viele Nationen. Ihre Schwerter schmieden sie zu
Pflugscharen um und ihre Speere zu Winzermes-
sern. Nimmer wird Volk gegen Volk das Schwert
erheben und nicht mehr lernt man die Kriegskunst"
(Is 2, 2ff).
Der erwählte messianische Gottesknecht „bringt den
Völkern das Recht . . . Er selbst wird nicht matt,
nicht knickt er zusammen, bis er auf Erden das
Recht festsetzt . . ." (Is 42,1.4] „Jetzt aber redet der
Herr, der dich, Jakob, erschuf, der dich, Israel, form-
te: .Fürchte dich nicht, denn ich erlöse dich, rufe dich
beim Namen, mein bist du! . . . Fürchte dich nicht,
denn ich bin bei dir! Vom Osten bringe ich deine
Kinder herbei, vom Westen her sammle ich dich;
zum Norden spreche ich: Gib heraus!, zum Süden:
Halt nicht zurück! Bring her meine Söhne von fern,
meine Töchter vom Ende der Erde . . . " (Is 43).
Worte der Verheißung wie diese aus dem Jesaja-
Buch könnten hier noch in großer Zahl angeführt
werden. Für den „gläubigen" Zionisten ist die alt-
testamentliche Verheißung des messianischen Heils
und der Gottesherrschaft vom Berge Zion aus nicht
geschichtliche Vergangenheit, sondern — wie M. Bu-
ber sagt — das, „was einst werden sollte und immer
noch werden soll", die „unendliche Aufgabe der jü-
dischen Volksseele"; eine Aufgabe, die dem auser-
wählten Bundesvolk Gottes und nur ihm obliegt,
den „Söhnen des Messias". Sie können ihre Aufga-
be nur erfüllen in dem Land Israel („Erez Israel"),
„durch dessen Besiedlung einst dieses Volk zum
Volk wurde". Dort muß ganz Israel sich erneuern,

33
um seine übernationale messianische Aufgabe, die
Erlösung der Welt erfüllen zu können, oder anders
ausgedrückt: das „Königtum Gottes über alles Men-
schenvolk" aufzurichten. Zur Erreichung dieses Zie-
les muß „der drohenden Tyrannei der sinnlosen, see-
lenlosen, leblosen Werte, die das Abendland .. . da-
hin gebracht hat, wo es heute ist", begegnet werden.
Dies ist „nicht anders" möglich, schreibt M. Buber,
„als indem wir die Diktatur des schöpferischen Gei-
stes aufrichten. Die Diktatur des schöpferischen Gei-
stes, dem sich alle Macht und Herrlichkeit der .pri-
vaten Initiative' zu beugen, dem sie zu gehorchen
hat. Des schöpferischen Geistes, der all der selbst-
sicheren Triebkraft des .wirtschaftlichen Auf-
schwungs' seine Gesetze diktieren wird." 20

In einer früheren Schrift gibt uns M. Buber noch


tieferen Einblick in seinen „Glauben", wenn er er-
klärt: „Das Judentum hat vor allem nicht eine Ver-
gangenheit, sondern eine Zukunft. Ich glaube: das
Judentum ist in Wahrheit noch nicht zu seinem Wer-
ke gekommen, und die großen Kräfte, die in diesem
tragischsten und unbegreiflichsten aller Völker le-
ben, haben noch nicht ihr eigenstes Wort in die Ge-
schichte der Welt gesprochen . . . Wie die Juden der
Urväterzeit, um sich aus der Entzweiung ihrer Seele,
aus der ,Sünde' zu befreien, sich ganz an den nicht-
entzweiten, den einen einheitlichen Gott hingaben,
so sollen wir, die wir in einer anderen, besonderen
Zweiheit stehen, uns daraus befreien, nicht durch
Hingabe an einen Gott, den wir nicht mehr wirklich
zu machen vermögen, sondern durch Hingabe an
den Grund unseres Wesens, an die Einheit der Sub-
stanz in uns, die so einig und einzig ist, wie der eini-

34
ge und einzige Gott, den die Juden damals aus ihrer
Sehnsucht nach Einheit hinaufgehoben haben an
den Himmel ihres Daseins und ihrer Zukunft." 2 1
Das Glaubensbekenntnis, das M. Buber hier ablegt,
ist also nicht mehr mit dem der „Juden der Urväter-
zeit" oder dem der „Juden von damals" identisch,
weil jener Glaube und jene „Hingabe an einen Gott"
in der heutigen Zeit „nicht mehr wirklich zu machen
ist". Statt der Hingabe an Gott ist nun die „Hingabe
an den Grund unseres Wesens, an die Einheit der
Substanz in uns" zu vollziehen, das ist die Hingabe
an uns selbst. Eine wichtige Erkenntnis, die zu be-
achten ist, wenn M. Buber von seinem „Gott"
spricht. Wir fassen zusammen: M. Bubers „Glaube"
ist nicht mehr der ursprünglich biblische Offenba-
rungsglaube an den lebendigen Gott. Daraus ergibt
sich, daß auch seine Zionsidee nicht mehr die bibli-
sche sein kann. Sein messianischer Zionismus ist to-
tal verweltlicht und säkularisiert und dem Wesen
nach nur noch verbal, nicht aber real in der Bibel
begründet. Es ist ein humanistischer Messianismus,
ähnlich säkularistisch wie der sozialistische Messia-
nismus des Juden Karl Marx, der freilich — im Un-
terschied zu M. Buber Heilsideologie — auf jede bib-
lische Begründung verzichtet.
Beachtlich ist, was M. Buber über das Wesen des
Judentums sagt. Es ist sein Los, „daß sein Höchstes
an sein Niederstes gebunden ist und sein Erlauchtes
an sein Schändliches. Das Judentum ist nicht einfach
und eindeutig, sondern vom Gegensatz erfüllt. Es
ist ein polares Phänomen . . . Man mag dieses Volk
selbst betrachten . . .: immer wieder werden die Ge-
gensätze starr und unvermittelt vor einen treten, Ge-

35
gensätze, wie sie in keinem anderen Sozialgebilde
je so ins Äußerste getrieben nebeneinander stan-
den: die mutigste Wahrhaftigkeit neben der Verlo-
genheit des innersten Lebensgrundes; der letzte Op-
ferwille neben der gierigsten Selbstsucht. Kein an-
deres Volk hat so niederträchtige Spieler und Ver-
räter, kein anderes Volk so erhabene Propheten und
Erlöser hervorgebracht . . . In allen Juden lebt bei-
des irgendwie . . . "
In der Bibel, der großen „Urkunde der Antike", fin-
det M. Buber „überall das Streben nach Einheit . . .
Nach Einheit im einzelnen Menschen. Nach Einheit
zwischen den Teilen des Volkes, zwischen den Völ-
kern, zwischen der Menschheit und allem Lebendi-
gen. Nach Einheit zwischen Gott und der Welt".
„Und dieser Gott selbst war aus dem Streben nach
Einheit hervorgegangen . . . Er war nicht aus der
Natur, sondern aus dem Subjekt erschlossen. Der
gläubige Jude fragte nicht nach Himmel und Erde,
wenn er Ihn nur hatte . . .: weil er ihn nicht in Him-
mel und Erde erschaut, sondern ihn sich als die Ein-
heit über der eigenen Zweiheit, als das Heil über der
eigenen Zweiheit, als das Heil über dem eigenen
Leid erbaut hatte. Der gläubige Jude . . . rettete sich
in ihm in jene künftige, messianische Zeit der Wie-
dervereinigung hinüber; er erlöste sich in ihm von
aller D u a l i t ä t . . . Das Streben nach Einheit ist es,
was den Juden schöpferisch gemacht hat . . . So ist
und bleibt dies die Grundbedeutung des Judentums
für die Menschheit, daß es der Urzweiheit im inner-
sten Wesen wie kein anderes bewußt . . . eine Welt
verkündet, in der sie aufgehoben ist: eine Gottes-
welt, die im Leben des Einzelnen und im Leben der

36
Gesamtheit verwirklicht werden will: die Welt der
Einheit." 22

Unschwer erkennt man in M. Bubers „Glauben" die


innere Verwandtschaft mit der Geisteswelt der
Freimaurerei. Hier wie dort finden wir im innersten
Bereich des geistigen Tempelbaus den sich selbst
erlösenden und nach der Einheit und dem Heil stre-
benden Menschen. „Wer immer strebend sich be-
müht, den können wir erlösen!" Was in der Frei-
maurerei der symbolische „Allmächtige Baumeister
aller Welten" ist, das ist im messianischen Zionis-
mus M. Bubers nicht der objektiv existierende per-
sönliche Gott der Bibel, sondern der vom subjekti-
ven Menschen und seiner Heilssehnsucht konstru-
ierte und geschaffene „Gott", ein Gott, den sich der
„gläubige Jude . . . als das Heil über dem eigenen
Leid erbaut hatte". Hier ist also Gott nicht der Bau-
meister des Menschen, sondern der Mensch der Bau-
meister Gottes, oder um mit dem atheistischen Phi-
losophen Feuerbach zu sprechen: Der Mensch hat
Gott nach seinem Bild geschaffen und nicht umge-
kehrt, wie die Bibel verkündet. „Gott" ist also ein
Geschöpf des Menschen, und damit ist er keine gött-
liche, überweltlich-transzendente, übermenschliche
Wirklichkeit mehr. Kurz und gut: Der diesseitig-in-
nerweltliche, humanistisch-säkularisierte zionisti-
sche Messianismus M. Bubers deckt sich nicht mit
dem im Offenbarungswort der Bibel verkündeten
Messianismus. Die geistige Kluft zwischen bibli-
schem und zionistischem Messianismus ist ebenso
unüberbrückbar wie die zwischen der Humanismus-
Religion der Freimaurerei und dem orthodoxen,
traditionellen christlichen Glauben. Und das, ob-

37
wohl beide die Bibel zitieren und sich auf sie be-
rufen. Die Verfälschung der Bibel beginnt immer
dann, wenn sie nicht mehr als Offenbarung des le-
bendigen Gottes, sondern als symbolisches Erbau-
ungsbuch mißverstanden wird. Von all dem abge-
sehen, geht der zionistische Messianismus an der
Heilswirklichkeit des schöpferischen und erlösenden
Gottes deshalb vorbei, weil die messianischen Heils-
verheißungen des Alten Testaments sich im Mes-
sias-König Jesus Christus und seiner Kirche — der
una sancta catholica — bereits erfüllt haben und
ihrer endgültigen Verwirklichung in der auf uns zu-
kommenden Offenbarung des Gottesreiches entge-
gengehen. Nach dem Befund der Heiligen Schrift
wird diese Gottesherrschaft nicht von leidenschaft-
lichen und von messianischem Sendungsbewußtsein
erfüllten Zeloten, sondern einzig und allein von
Gottes mächtiger Heilstat herbeigeführt werden.

Vor M. Buber war bereits im 19. Jahrhundert inner-


halb des Zionismus eine mystische Bewegung ent-
standen, die einen jüdischen Nationalstaat als Wie-
dergeburt und Fortführung der alten israelitischen
Königreiche erstrebte. Hier wurde die Lehre vom
Dritten Königreich Israel und vom Dritten Tempel
entwickelt. Nach ihr bildeten die alten israelitischen
Königreiche das erste jüdische Gemeinwesen mit
dem ersten Tempel, den Salomo erbaut hatte, als
Mittelpunkt. Nach der Rückkehr aus der babyloni-
schen Gefangenschaft kam die Zeit des zweiten
jüdischen Königreiches mit dem zweiten Tempel als
Zentrum. Nun sollte nach einer Unterbrechung von
fast 2000 Jahren das Dritte Königreich Israel mit
dem Dritten Tempel als geistig-religiösem und poli-

38
tischem Mittelpunkt erstehen. Das Volk der Ge-
schichte sollte zu seinem geschichtlichen Ursprung
zurückkehren, in sein geschichtliches Land, mit dem
es untrennbar verbunden ist. Das ist die geistige
Wurzel des Erez-Israel-Mythos. Vom ersten König-
reich Israel unter König David über das Zweite Kö-
nigreich unter der Hasmonäer-Herrschaft nach dem
Makkabäeraufstand gegen die Nachfolger Alexan-
ders des Großen sollte eine geschichtliche Verbin-
dungslinie zu einem neuen, größeren Israel als Drit-
tem Königreich mit einem dritten Tempel gehen. So
wurde damals schon die politische Idee des Zionis-
mus „von religiösem Mystizismus durchtränkt und
erhielt dadurch einen starken messianischen Impuls.
Obgleich dies alles Herzl selber, einem typisch jüdi-
schen Intellektuellen aus Wien, ziemlich fremd war,
gelangte er doch, nachdem er mit den jüdischen
Massen in Osteuropa in Berührung gekommen war,
zu der Überzeugung, daß dieser Mystizismus für die
Bewegung unentbehrlich war." 23

Inzwischen ist in dem neuen Staat Israel das „Dritte


Königreich Israel" bereits proklamiert worden. Nach
dem militärischen Überfall der Israelis von 1956 —
im israelischen Sprachgebrauch ist statt „Überfall"
das Wort „Präventivkrieg" zu setzen —, der die Er-
oberung der Sinai-Halbinsel zur Folge hatte, wurde
es von Ben Gurion feierlich ausgerufen. Doch —
welche Tragik — schon vierundzwanzig Stunden
später mußte der gefeierte Sieger mit gebrochener
Stimme bekanntgeben, daß er die Forderung Präsi-
dent Eisenhowers akzeptiert und dem Rückzug der
israelischen Truppen aus dem eroberten — sprich:
geraubten — Gebiet zugestimmt habe.

39
Nun gehört zum Dritten Königreich auch der Dritte
Tempel. Seine „Wiedererrichtung" bereitet den Zio-
nisten gegenwärtig größte Sorgen. Schon die „Ency-
clopaedia Britannica" von 1926 definiert den Zio-
nismus als „eine jüdische Bewegung, die die Wie-
dererrichtung Israels, die Zusammenfassung der Ju-
den in Palästina und den Wiederaufbau des Tem-
pels anstrebt."
Wo soll nun aber dieser Dritte Tempel erbaut wer-
den? Am 30. November 1930 erhielt der Großmufti
von Jerusalem von dem rumänischen Oberrabbiner
einen Brief, worin er aufgefordert wurde, die Al-
Aqsa-Moschee, das zweitgrößte Heiligtum der isla-
mischen Welt und eines der bedeutendsten Bauwer-
ke der Welt überhaupt, den Juden zur Verfügung zu
stellen. Irgendjemand hatte nämlich das Märchen
erfunden, daß auf dem Boden der islamischen Mo-
schee einst der Tempel Salomos gestanden habe.
Obwohl eine neutrale wissenschaftliche Kommis-
sion, die vom Völkerbund mit der Klärung dieser
Frage beauftragt worden war, am 14. Januar 1930
feststellte, daß die jüdische Behauptung jeglicher
Grundlage entbehrte, wurde von jüdischer Seite
dennoch die Forderung nach Übergabe der Moschee
erhoben. „Sir Alfred Mond Milchet, selbst Jude und
britisches Kabinettsmitglied, erklärte damals: ,Der
Tag des Wiederaufbaues des Tempels ist nahe ge-
rückt, und ich werde den Rest meines Lebens der
Wiedererrichtung des Tempels Salomos an der
Stelle der Al-Aqsa-Moschee widmen.' Nach der Er-
richtung des .Staates Israel' erklärte der israelische
Oberrabbiner sofort, ,daß nicht Tel Aviv die Haupt-
stadt sein werde, sondern Jerusalem, denn dort
stand Salomos Tempel, und die gesamte jüdische Ju-

40
gend ist bereit, ihr Leben zu opfern, um den Ort
ihres heiligen Tempels zu erobern.' Ministerpräsi-
dent Ben Gurion sagte: .Israel ist sinnlos ohne Je-
rusalem und Jerusalem ist sinnlos ohne den Tem-
pel.' Noch am 30. Juni 1967 erscheint in .Time' ein
aufschlußreicher Artikel unter dem Titel .Wird der
Tempel errichtet werden?' (Should the Temple be
Rebuilt?]. Darin wird der vom Völkerbund längst
widerlegte Schwindel von den Resten des alten
Tempels neu aufgewärmt: .Wenn man voraussetzt,
daß Israel den Wall in Händen hat, welcher eine der
wenigen erhaltenen Ruinen des Jüdischen Zweiten
Tempels darstellt, so ist damit die Zeit für die Er-
richtung eines Dritten Tempels gekommen . . . Ob-
wohl der Zionismus weitgehend eine säkulare Be-
wegung darstellt, so ist doch eine seiner Quellen das
Jüdische Gebet um Rückkehr nach Palästina, um
dort einen neuen Tempel errichten zu können. So
groß ist Israels Euphorie heute, daß manche Juden
genügend theologischen Grund sehen, solchen Wie-
deraufbau zu diskutieren. Sie gründen ihre Argu-
mentation auf die Behauptung, daß Israel bereits in
seine .Messianische Aera' eingetreten sei, und wei-
sen darauf hin, daß Israels Oberrabbiner 1948 fest-
legte, mit der Errichtung des Jüdischen Staates und
der Sammlung der Exilierten habe das Zeitalter der
Erfüllung begonnen . . . Und der Historiker Israel
Eldad sagt: ,Wir stehen dort, wo David stand, als
er Jerusalem befreite. Von da an bis zur Errichtung
des Tempels durch Salomo verging nur eine Genera-
tion. Genauso wird es uns geschehen.' Und was ist
mit dem Moslem-Heiligtum? Antwortet Eldad: ,Das
ist allerdings eine offene Frage. Wer weiß? Viel-
leicht wird es ein Erdbeben geben?'

41
Die Frage ist heute nicht mehr ganz so offen. An-
fang 1969 bestellte die israelische Regierung im
Ausland genau abgemessene Steine für den neuen
Tempel und seine beiden, im Alten Testament ge-
nannten massiven Bronzesäulen trafen ebenfalls
bereits in Palästina ein. Dann erfolgte die Brand-
stiftung."

Am 21. August 1969 brannte die Al-Aqsa-Moschee.


Der „Observer" in London veröffentlichte über
diese Schandtat folgenden Augenzeugenbericht:

„Als ich eintraf, sagte man mir, das Feuer wäre vor
etwa einer Stunde ausgebrochen. Es war eine Szene
wie aus Dantes Inferno. Als ich das Heiligtum be-
trat, stürzten junge Araber auf mich zu, schreiend,
meinen Arm ergreifend, weinend: ,Die Juden haben
das getan' heulten sie und schluchzten mit verzerr-
ten Gesichtern. ,Sie wollen uns alle töten! Sogar un-
sere Heiligen Stätten wollen sie vernichten . . . '
Viele Leute weinten. Man fragte mich, ob ich Israeli
oder Amerikaner sei (denn letztere werden als Ge-
hilfen Israels angesehen). Die älteren Araber in der
Menge führten mich zu einem religiösen Führer in
langem Gewand, der nicht weit von der Tür der Mo-
schee inmitten einer tobenden Menge stand. Der
Scheich sagte: .Diese Moschee wurde unter israeli-
scher Herrschaft angezündet. Sagen Sie das der
Welt. Das ist noch niemals vorher geschehen. Was
heute geschehen ist, spottet jeglicher Beschreibung.
Dieses Feuer spricht für sich selbst.' . . . In und um
die Moschee herum liefen Araber mit Schläuchen,
manche davon ohne Wasser. Männer und Jungen
riefen ,Gott ist groß', ihre Hemden und Hosen

42
waren klitschnaß, während sie Eimer mit Wasser
aufs Dach hinaufreichten. Gruppen bewegten sich im
Hof, manche in Tränen, manche die Fäuste in den
Himmel streckend. Balken stürzten herab, dicht ne-
ben die Helfer unten. Die alte Kanzel, errichtet zu
Zeiten des Sultans Salahuddin Ayubi, war in
schwarze Stücke auseinandergebrochen. Ich sah
einen alten Moslemscheich in Turban und langem
Mantel, wie er vorsichtig mit einem Wassereimer in
der Hand am Dachrand entlang g i n g . . . Dann hörte
man einen Seufzer der Erleichterung, als ein Was-
sertankwagen in die Moschee einfuhr. Er war aus
Hebron geschickt worden, einer mohammedanischen
Stadt südlich von Jerusalem . . . Israelische Soldaten,
Ostjuden dem Aussehen nach, schössen auf die ara-
bischen Jungen bei der Via Dolorosa . . . Dann wur-
den die Geschäfte geschlossen, die Touristen wur-
den hinausgejagt, weitere Soldaten besetzten die
Mauern der Stadt und drangen in diese ein, und die
Stadt wurde abgeriegelt... Die Leute sprachen
kaum. Sie blickten in Angst. Ich sah nicht e i n e n
Araber, auch nicht der älteren gutgekleideten Gene-
ration, der nicht zitterte vor Ärger, Kummer und
Abscheu. Alle sagten Unruhen voraus . . . Jerusalem
in einer Atmosphäre voller Bitterkeit, ich hatte es
niemals zuvor so gesehen. Es wartete auf die Folgen
dieses Feuers . . . '

Der mohammedanische Stadtrat von Jerusalem


schloß den Komplex sofort für nichtmohammedani-
sche Besucher. Da erschien am 15. September Moshe
Dayan mit Begleitung und drang in die Moschee
ein, sie zu besichtigen. Gefühlsroher ist man selbst
in Deutschland 1945 nicht aufgetreten!

43
Es stellte sich heraus, daß die Feuerwehr erst nach
Stunden eintraf, daß mehrere Feuer angelegt wor-
den waren, daß hochbrennbare explosivähnliche
Stoffe, die nur eine große Organisation liefern und
vorbereiten kann, verwandt worden waren, daß der
angebliche Van der Luebbe, der Australier Rohan,
gar nicht durch das weiter entfernte Nordtor einge-
drungen war, sondern durch das von Israelis be-
wachte Moors-Tor. Eine Untersuchung der Brand-
ursache durch Neutrale wurde von den Israelis ab-
gelehnt, der .Brandstifter' widerrief mitten im Pro-
zeß seine .Geständnisse' und wiederholte sie dann
auftragsgemäß einige Tage später aus seiner Eich-
mannkabine heraus. Kein Mensch in Jerusalem glaubt
ihm auch nur ein einziges Wort. Die mohammedani-
schen Autoritäten Jerusalems weigerten sich, vor
den israelischen Justiz-Komödianten zu erschei-
nen."24
Nun bleibt noch ein Wort über M. Bubers zionisti-
sche Moral zu sagen. Es ist die Moral des ursprüng-
lichen Chassidismus, in dem M. Buber „eine große
Bewegung" sieht, „die ins Innerste der Wahrheit
griff und des Volkes Innerstes bewegte." Dieser
Chassidismus brachte „eine Erneuerung der Tat-
idee. In der Tat offenbart sich ihm der-wahre Sinn
des Lebens. Es kommt hier in noch deutlicherer und
tieferer Weise als im Urchristentum nicht darauf an,
was getan wird, sondern jede Handlung, die in
Weihe, das heißt: in der Intention auf das Göttliche
geschieht, ist der Weg zum Herzen der Welt. Es gibt
nichts an sich Böses; jede Leidenschaft kann zur
Tugend, jeder Trieb ,ein Wagen für Gott' werden.
Nicht die Materie der Handlung, nur ihre Weihung
entscheidet. Jede Handlung ist heilig, wenn sie auf

44
das Heil gerichtet ist. Die Seele des Täters allein be-
stimmt das Wesen seiner Tat. Damit erst ist die Tat
in Wahrheit zum Lebenszentrum der Religiosität
geworden. Und zugleich wird das Schicksal der Welt
in die Hand des Täters gelegt. Durch die in ihrer
Intention geheiligte Handlung werden die gefalle-
nen göttlichen Funken, die in den Dingen und We-
sen verstreuten, irrenden Seelen befreit, und indem
er dies tut, wirkt der Handelnde an der Erlösung der
Welt. Ja, er wirkt an der Erlösung Gottes selber, da
er durch die höchste Sammlung und Spannung der
Tat die verbannte Gottesherrlichkeit für die Gna-
denzeit eines unmeßbaren Augenblicks ihrem Quell
nähern, in ihn eintreten lassen kann . . . Darum ist
für den Chassidismus der letzte Zweck des Men-
schen dieser: selbst ein Gesetz, eine Thora zu wer-
den . . ,"25
Das Grundprinzip der hier entworfenen subjektiven
Tat-Moral ist das gleiche wie das jeder anderen
autonomen Moral, sei es die der Freimaurerei, des
marxistischen Sozialismus oder des Nationalsozia-
lismus. Über Gut und Bös entscheidet da jeweils
„die Seele des Täters", dessen auf „Heil" ausgerich-
tete „Intention" die Handlung „heiligt". Der zioni-
stische Sozialismus steht somit in einer Reihe und
auf derselben Ebene wie jede andere Form von
Sozialismus und stimmt in seiner Morallehre mit
der Heilslehre der Freimaurerei und jeder anderen
Richtung der autonomen Geisteswelt überein. „Gut"
ist nach diesen Ideologien immer das, was den Zie-
len undZwecken der jeweiligen Heilsinstitution nützt.
Alle Mittel sind heilig, wenn sie nur auf „Heil" ge-
richtet sind, wobei natürlich jede einzelne Ideologie
selbst bestimmt, was Heil ist. All diese, dem Chri-

45
stentum und seiner theonomen — von Gott gesetz-
ten — Moral radikal entgegengesetzten, sittlichen
Theorien haben den Völkern der Welt kein wirk-
liches Heil, sondern unermeßliches Unheil gebracht,
wie die Geschichte hinlänglich bewiesen hat. Wenn
jeder Mensch sich selbst Gesetz ist, was nach
M. Bubers Chassidismus „der letzte Zweck des
Menschen ist", dann kann die letzte Konsequenz
dieser autonomen Moral nur der Kampf aller gegen
alle sein. M. Buber sieht nicht, daß die unausweich-
liche Konsequenz seiner Tat-Moral kollektives Un-
heil sein muß. Inzwischen hat die Geschichte der
letzten Jahrzehnte in dem unheiligen „Heiligen
Land" Palästina gezeigt, wieviel Unheil dort durch
die zionistische Führungselite und des ihr unterge-
benen Volkes über Hunderttausende und Millionen
arabischer „Semiten" gebracht wurde. M. Bubers
Ideen, nicht zuletzt seine zionistische Moral, haben
auf die zionistische Elite einen außerordentlich star-
ken Einfluß ausgeübt und sind leider immer noch
die bestimmende Norm für das gesellschaftliche und
politische Handeln in Israel. Das gilt auch für die
unreligiösen und antireligiösen Zionisten, die von
der zionistischen „Mystik" wenig oder nichts halten
und unbewußt — archetypisch — dennoch viel stär-
ker von dieser „Mystik" leben, als sie selbst wissen
oder wahrhaben möchten.

Das große Ziel, dem alle Zionisten zustreben, ihr


messianisches Endziel, ist die Herrschaft über „alles
Menschenvolk", das heißt mit anderen Worten: die
Weltherrschaft. Diese ist identisch mit dem endzeit-
lichen messianischen Heil, das zu verwirklichen die
„übernationale Aufgabe" der „Söhne des Messias"

46
oder des „auserwählten Volkes" ist. Bei M. Buber
heißt das religiös verschleiert: „Königtum Gottes
über alles Menschenvolk" in der „Welt der Einheit".
Da aber der Terminus „Gott" bei ihm nur Leer-
formel für „schöpferisches Judentum" ist, unter-
scheidet sich seine zionistische „Religiosität" und
Mystik in der Sache nicht von dem radikal säkula-
risierten Zionismus, der auf jegliches religiöses Bei-
werk zur Begründung seines eigentlichen und letz-
ten Zieles verzichtet. Auch in einer anderen Über-
zeugung sind alle echten Zionisten einig. Sie be-
trachten es als selbstverständlich, daß die Welt-
macht Zionismus ein Zentrum ihrer Weltherrschaft
braucht, und dieses Zentrum ist eben „Zion", d. h.
Jerusalem und Palästina. Der Zionist Nahum Gold-
mann, der seit 1949 Präsident des Jüdischen Welt-
kongresses ist, hat dieser Überzeugung schon vor
längerer Zeit mit aller nur wünschenswerten Offen-
heit und Konsequenz Ausdruck gegeben, als er er-
klärte: „Die Juden hätten Uganda, Madagaskar und
andere Länder für den Aufbau eines jüdischen .Va-
terlandes' haben können, aber sie wollten einfach
nichts anderes als Palästina . . . : weil Palästina der
Schnittpunkt zwischen Europa, Asien und Afrika ist,
weil Palästina das wirkliche Zentrum der politi-
schen Weltmacht ist, das strategische Zentrum der
Weltherrschaft." 26

Ein in jüngster Zeit in den USA geführter Prozeß


zwischen Zionisten und antizionistischen Juden hat
erneut erkennen lassen, was das Endziel der zioni-
stischen Bewegung ist. Bei dem im Distrikt Colum-
bia (Civil-Action Nr. 3271-67] ausgetragenen Prozeß
ging es um folgendes: „Der gläubige Jude Saul E.

47
Joftes war Generalsekretär des Internationalen Bei-
rats des jüdischen Freimaurerordens B'nai B'rith.
In dieser Stellung wandte er sich gegen eine Kon-
trolle der Zionisten über den B'nai B'rith und ande-
re jüdische Organisationen in den USA. Er wurde
daraufhin auf Druck von Dr. Nahum Goldmann, dem
Präsidenten der Zionistischen Weltorganisation,
durch Dr. William A. Waxler, dem Präsidenten von
B'nai B'rith, aus seinem Amt entfernt, aber von dem
ihm gewogenen Waxler in die Leitung der Informa-
tionsabteilung (Research) des B'nai B'rith neu einge-
setzt. Auch hier führte er seine Opposition gegen
die .Zionisierung' der amerikanischen jüdischen Or-
ganisationen fort, so daß der Zionismus mit der be-
kannten Waffe der Verleumdung gegen Joftes vor-
ging, wobei der Vizepräsident des B'nai B'rith,
Rabbi Jay Kaufman, den Reigen anführte. Joftes
klagte jetzt gegen Kaufman, und als Zeugen wurden
eine Reihe führender Juden gehört. Sie sagten unter
anderem aus, daß der B'nai B'rith eine geheime
Rolle bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozes-
sen spielte, daß Beamte des B'nai B'rith Deutsche
enteigneten, daß der B'nai B'rith in Zusammenar-
beit mit den Zionisten Westdeutschland zwang, den
Krieg in Palästina 1948 zu finanzieren, so daß sich
die verschwörerische Natur des Weltzionismus aus
diesen Aussagen ergibt.." 2 7

Die wichtigste Erkenntnis jedoch, die bei dem Pro-


zeß der jüdischen Brüder ans Licht kam, ist in einem
amerikanischen Nachrichtenblatt so formuliert wor-
den: „Most people think the purpose of the so-
called Zionist movement is to establish a homeland
for refugee Jews in Palestine — not at all. The real

48
purpose of Zionism is to establish totalitarian global
control via a World Supergovernment." Auf
deutsch: „Die meisten Menschen meinen, der Zweck
der sogenannten zionistischen Bewegung sei es, jü-
dischen Flüchtlingen eine Heimat in Palästina zu
schaffen. — Keineswegs. Der wahre Zweck des Zio-
nimus ist die Errichtung einer totalen weltweiten
Kontrolle durch eine Super-Weltregierung."28
Auf dem Weg zu diesem Endziel werden zur Zeit
der israelischen Bevölkerung mit allen Mitteln der
politischen und weltanschaulichen Propaganda, in
Presse und Schule, folgende „Grundüberzeugungen
des Zionismus" beigebracht: ,,a) Alle Juden auf der
Welt bilden insgesamt eine Nation; b) Israel ist ein
jüdischer Staat, der von den Juden für die Juden
der ganzen Welt geschaffen wurde; c) die gegenwär-
tige Zerstreuung der Juden ist eine zeitlich be-
grenzte Situation und früher oder später werden
alle Juden nach Israel kommen müssen, sei es auch
nur aufgrund unvermeidlicher antisemitischer Ver-
folgung; d) die Einsammlung dieser Verbannten ist
die raison d'être Israels, und dieser wichtigsten
Aufgabe müssen alle anderen Ziele untergeordnet
werden. Diese politische Linie ist das Wesen der
gegenwärtigen Staatsordnung." 29
In diesem Punkt gibt es freilich nicht nur unter Ju-
den, sondern auch unter Zionisten Meinungsver-
schiedenheiten, wie es sie auch in anderen Fragen
schon immer gegeben hat. Die große Frage, wie das
letzte Ziel des Zionismus am besten erreicht wer-
den kann, mag umstritten sein, das Endziel selbst
ist es nicht, wenigtens nicht für die „Eingeweihten"
und „Weisen" unter den Zionisten.

49
3. „Zwischen Henkern und Heuchlern"

Wenn Rassenwahn mit einer messianischen Ideolo-


gie verbunden ist, führt er gewöhnlich zum Mas-
senmord, dem abscheulichsten Verbrechen gegen die
Menschlichkeit im 20. Jahrhundert. So war die Ras-
senideologie Adolf Hitlers der Grund für die kalt-
blütige Vernichtung ungezählter jüdischer Men-
schen. Die Zahl der ermordeten Juden ist zwar
umstritten. Während die Zionisten permanent von
6 Millionen sprechen, für die sie ungeheure Wieder-
gutmachungsleistungen fordern, schrieb der jüdische
Jurist und Statistiker Dr. Listojewsky 1952 in einer
amerikanischen Zeitschrift: „Ich habe mich als Sta-
tistiker 2 V« Jahre bemüht, die Zahl der während der
Hitlerzeit (1933 —1945] ums Leben gekommenen
und vermißten Juden festzustellen. Die Zahl
schwankt zwischen 350 000 und 500 000. Wenn wir
Juden behaupten, es wären 6 Millionen gewesen, so
ist das eine Lüge."30 Mag die wirkliche Zahl der ver-
nichteten Juden auch unter den heutigen Juden um-
stritten sein, so ändert das doch nichts an der Tat-
sache, daß die nationalsozialistische Judenausrot-
tung eine himmelschreiende Schandtat gewesen ist,
die eines der dunkelsten Kapitel in der Geschichte
des Deutschen Volkes bleiben wird, wenngleich
auch eine Kollektivschuld der Deutschen ausge-
schlossen ist. Andererseits muß aber um der Wahr-
heit willen festgestellt werden, daß es schon lange
vor dem nationalsozialistischen Rassendünkel den
zionistischen Auserwähltheitswahn gab, der auf
einem krassen Mißverständnis der göttlichen Aus-
erwählung des alttestamentlichen Bundesvolkes und
seiner einmaligen messianisdien Sendung beruht,

50
einer Sendung, die im Neuen Testament mit dem
geheimnismächtigen Wort umschrieben wird: „Das
Heil kommt von den Juden" (Joh 4,22).

Asher Ginzberg (1856 —1927) genannt Achad Haam


(d. h. „einer aus dem Volk"), wie M. Buber Chas-
side, ferner führender Talmudist und Begründer des
sog. „geistigen Zionismus", war wohl von diesem
mißverstandenen jüdischen Auserwähltheitsgedan-
ken überzeugt, als er von den Juden u. a. schrieb:
„Alle (Juden) wußten einfach als selbstverständli-
ches Axiom, daß es auf der Schöpfungsleiter Stufen
gebe: Mineralien, Pflanzen, Tiere, Menschen und
zuoberst Juden." 31

Achad Haam gründete auch die Verschwörergruppe


„B'nai Zion", mit der er in Osteuropa gegen den vor-
nehmlich politischen und wirtschaftlichen Zionismus
Theodor Herzls (1860 — 1904) kämpfte. Mit seiner
Zeitung „Ha Shilvah" („Der Weg") gelang es ihm auf
den Zionistenkongressen der Jahre 1911 und 1913
seine Ideen vom nationalen Zionismus immer mehr
durchzusetzen. Die 1913 in Petersburg erschienene
„Jüdische Enzyklopädie" charakterisierte seine gei-
stige Konzeption wie folgt: „Nach Achad Haam be-
steht die Mission des jüdischen Volkes darin, ein
Ubervolk zu werden, das Volk der Propheten, das
in sich von Geschlecht zu Geschlecht den allerhöch-
sten Typ der Sittlichkeit verkörpert und getreuester
Träger der allerschwierigsten sittlichen Verpflich-
tungen ist, ohne jegliche Überlegung, ob es damit
den Menschen Schaden oder Vorteil bringt, sondern
ausschließlich nur im Namen dieses höchsten Ty-
pus." 32

51
In den vielgeschmähten „Protokollen" finden sich
zahlreiche Stellen, die mit der Gedankenwelt Achad
Haams und anderer führender Zionisten in auffallen-
der Weise übereinstimmen. So heißt es etwa in V,7:
„Unsere Propheten haben verkündet, daß wir von
Gott auserwählt sind, über die ganze Welt zu herr-
schen. Gott selbst hat uns die Begabung verliehen,
dieses Werk zu vollenden . . ." In XI,7 lesen wir:
„Die Gnade Gottes hat uns, sein auserwähltes Volk,
über die ganze Welt zerstreut, und in dieser schein-
baren Schwäche unserer Rasse liegt unsere ganze
Kraft, die uns heute an die Schwelle der Weltherr-
schaft geführt hat." 1,16: „Der Zweck heiligt die Mit-
tel . . ." 1,27: „Durch die rüchsichtslose Strenge un-
serer Lehre werden wir siegen und alle Regierungen
unserer Oberregierung unterwerfen. Die Erkenntnis,
daß wir unbeugsam sind, wird genügen, daß jede
Unbotmäßigkeit aufhört." XV,13: „Der Tod ist das
unvermeidliche Ende aller Menschen. Es ist besser,
das Ende derer zu beschleunigen, die sich unserem
Werk entgegenstellen, als unser Ende, die wir die
Schöpfer dieses Werkes sind." XV,26: „Jede Auf-
lehnung gegen uns wird exemplarisch bestraft wer-
den." XXII,2: „In unseren Händen befindet sich die
größte Macht der heutigen Zeit . . . Müssen wir da
noch beweisen, daß unsere Herrschaft von Gott vor-
gesehen ist?" XXII,4: „Wahre Macht darf vor kei-
nem Recht, nicht einmal vor dem göttlichen Recht zu-
rückweichen . . . "

Hitler soll einmal gesagt haben, daß er von den


„Protokollen" gelernt habe. Wie wir wissen, hat er
an die Spitze der Stufenleiter des Seins anstelle der
Juden die „Arier" gesetzt und sie zur Herrenrasse

52
proklamiert. Der Mythos von „Blut und Boden"
sollte als ideologische Rechtfertigung für die ge-
schichtliche Sendung der arischen Rasse dienen, die
den Aufstieg und Fortschritt der Menschheit durch
Ausrottung der angeblich rassisch minderwertigen
Elemente voranzutreiben habe. Auf diese Weise hat
er die „blonde Bestie" losgelassen und seine Riva-
len auf dem Weg zur Weltherrschaft ausschalten
wollen. Wir sehen, wie ein einziger Irrtum genügt,
um unvorstellbares Elend und Unrecht über die
Menschheit zu bringen.

Nun gibt es heute gutinformierte Juden, die behaup-


ten, daß Hitler und sein Clique keineswegs die Al-
leinschuldigen an der jüdischen Massenvernichtung
waren, ja es wird von ihnen sogar die feste Über-
zeugung ausgesprochen, daß es trotz Hitlers Juden-
feindlichkeit nicht zur Massenvernichtung jüdischer
Menschen gegen Ende des 2. Weltkrieges hätte kom-
men müssen. Die grauenhafte Tragödie des Massen-
mordes an unschuldigen Juden wäre in der Tat we-
nigstens zu einem großen Teil verhindert worden,
wenn gewisse führende Zionisten der Auswande-
rung deutscher und anderer europäischer Juden aus
den später besetzten Gebieten zugestimmt und die-
ses Vorhaben unterstützt hätten, und wenn ferner
von den für die Einwanderung vorgesehenen Län-
dern die Aufnahme jüdischer Emigranten nicht ver-
weigert worden wäre. Tiefbedauerlich ist, daß der
geniale Plan des ehemaligen Reichsbankpräsidenten
H. Schacht aus dem Jahr 1938, der Hitlers Zustim-
mung fand und den deutschen Juden die Ausreise
unter annehmbaren Bedingungen ermöglicht hätte,
von zionistischer Seite ohne Angabe von Gründen

53
abgelehnt wurde. H. Schacht, Finanzgenie und auf-
richtiger Freund der Juden, schreibt über seine Re-
aktion auf die antijüdischen Ausschreitungen in der
sog. „Kristallnacht" und seinen daraufhin entwor-
fenen Plan zur Rettung der Juden: „Es ist bekannt,
daß nach der Übernahme Österreichs durch Hitler
eine ganze Reihe von Juden aus Wien und Budapest
sich vor der Verfolgung ins Ausland retten konnten,
weil sie Zahlungen an die Partei leisteten. Sie er-
kauften ihre politische Freiheit durch Ablieferung
beträchtlicher Devisensummen. Nach den schändli-
chen Vorgängen im November 1938, die in der Zer-
störung der jüdischen Kultstätten gipfelten, hatte
ich mich öffentlich gegen diese Terrorakte gewandt.
Anläßlich einer Weihnachtsvorfeier von Angestell-
ten der Reichsbank, bei der zahlreiche Parteiführer
anwesend waren, sagte ich in einer Ansprache: ,Die
Brandstiftung in den jüdischen Synagogen, die Zer-
störung und Beraubung jüdischer Geschäfte und die
Mißhandlung jüdischer Staatsbürger ist ein so fre-
velhaftes Unternehmen gewesen, daß es jedem an-
ständigen Deutschen die Schamröte ins Gesicht trei-
ben muß. Ich hoffe, daß keiner von euch sich an die-
sen Dingen beteiligt hat. Sollte aber doch einer da-
bei gewesen sein, so rate ich ihm, sich schleunigst
aus der Reichsbank zu entfernen. Wir haben in der
Reichsbank für Leute keinen Platz, die das Leben,
das Eigentum und die Überzeugung anderer nicht
achten. Die Reichsbank ist auf Treu und Glaube auf-
gebaut.'
Diese meine Einstellung macht deutlich, daß ich den
lebhaften Wunsch hatte, eine für Hitler annehmbare
Lösung der Judenfrage zu finden. Ich trug ihm vor,
daß die terroristische Behandlung der Juden ein po-

54
litischer Fehler sei und daß er sich anderer Mittel
bedienen müsse, wenn er sich der deutschen Juden
entledigen wolle. Ich verwies darauf, daß die Reichs-
bank das in Deutschland befindliche jüdische Ver-
mögen auf rund sechs Milliarden Reichsmark ge-
schätzt habe. Ich schlug vor, dieses jüdische Eigen-
tum unter die Verwaltung eines internationalen
Treuhandkomitees zu stellen und aufgrund dieser
sechs Milliarden Vermögensgarantie eine Dollaran-
leihe aufzulegen, etwa in Höhe von eineinhalb Mil-
liarden Reichsmark, die von den ausländischen Ju-
den gezeichnet werden solle. Ich glaubte, daß es
nicht schwer sein würde, diese eineinhalb Milliarden
Anleihe bei dem großen Kreis ausländischer wohl-
habender Juden unterzubringen. Aus dem Dollar-
erlös der Anleihe solle das Treuhandkomitee jedem
deutschen Juden, der die Absicht hätte, Deutschland
zu verlassen, einen angemessenen Betrag geben, der
es ihm ermöglichen würde, seine Existenz im Aus-
land wieder aufzubauen. Damit würde nicht nur den
auswandernden Juden, sondern auch den Ländern
gedient sein, die zögerten, mittellose Juden aufzu-
nehmen. Das Deutsche Reich solle sich verpflichten,
die Anleihe in Dollar zu verzinsen und im Laufe von
20 Jahren in Dollar zu tilgen.
Erstaunlicherweise ging Hitler auf diesen Vorschlag
ein und ermächtigte mich, wie ich ihm angeboten
hatte, mit meinen Londoner Freunden zu verhan-
deln, um herauszufinden, ob ein solcher Plan durch-
führbar sei. Ich fuhr Anfang Januar 1939 nach Lon-
don und trug zunächst dem Gouverneur der Bank
von England, Montagu Norman, die Angelegenheit
vor, der sie billigte und mir eine Besprechung mit
einem der angesehensten Juden Londons vermittel-

55
te, dem Chef der bekannten Weltfirma Samuel & Sa-
muel, Lord Berstedt. Dieser sagte mir sein Einver-
ständnis mit dem Plan zu, bemerkte aber, daß er
zunächst darüber mit dem geistigen Führer der Lon-
doner Juden sprechen müsse, Herrn Chaim Weiz-
mann. Nach zwei Tagen kam er wieder zu mir und
teilte mir mit, daß er meinen Plan leider ablehnen
müsse, weil Herr Weizmann sich auf das nachdrück-
lichste dagegen ausgesprochen habe. Eine Begrün-
dung hierfür gab er mir nicht. Ich mußte mich mit
der Tatsache abfinden, daß mein Versuch, den deut-
schen Juden ihre persönliche und politische Freiheit
durch eine Finanztransaktion zu ermöglichen, ge-
scheitert war, obwohl es sich nicht um einen Frei-
kauf, sondern nur um eine zu verzinsende und zu-
rückzuzahlende Anleihe handelte, die . den Juden
noch dazu ihr deutsches Vermögen belassen hätte.
Ich habe für dieses Verhalten niemals Verständnis
aufgebracht. Daß Hitler auf meinen Plan einging,
zeigt, daß er damals, Ende 1938, noch kompromiß-
bereit war. Ob die Juden in aller Welt in der Lage
gewesen wären, ihre deutschen Glaubensgenossen
vor der späteren Vernichtung zu retten, wird immer
ein Diskussionspunkt unter den Menschen guten
Willens bleiben. Der frevelhafte Gedanke der ,End-
lösung' ist erst später gereift. Auch wenn man an
eine solche damals noch nicht denken konnte, war
der Wunsch vieler deutscher Juden, auszuwandern,
verständlich. Die Weigerung jüdischer Prominenz,
unseren Vorschlag aufzugreifen, hat auch in jüdi-
schen Kreisen zu Erörterungen geführt." 33

Der israelische Politiker Uri Avnery hat in seinem


ausgezeichneten Buch „Israel ohne Zionisten" diese

56
„Erörterungen" angedeutet und folgendes festge-
stellt: „Der Zweite Weltkrieg gab der Idee eines jü-
dischen Staates den endgültigen, entscheidenden
Antrieb. Die Tragödie der europäischen Juden — auf
Hebräisch Haschoah, Massenvernichtung — bewirkte
eine grundlegende Veränderung der psychologischen
und politischen Situation. Während des Krieges wur-
de von der zionistischen Führerschaft kaum etwas
unternommen, um die Juden im eroberten Europa vor
der Ermordung zu bewahren. Das ist noch heute ein
in Israel umstrittenes Thema . . . Viele glauben, daß
doch manches hätte getan werden sollen und auch
getan werden können . . .Doch alle Zionistenfüh-
rer . . . betrieben palästinensische und nicht jüdi-
sche Politik . . . Es dauerte fast bis zum Ende des
Krieges, ehe die Kunde von der Massenvernichtung
endlich durchsickerte."34

Noch härter und schärfer geht der Jude J. G. Burg


mit den Zionistenführern ins Gericht. Ausführlich
und in vielen Details schildert er in seinem mit un-
bestechlicher Aufrichtigkeit und Wahrhaftigkeit ge-
schriebenen Buch „Schuld und Schicksal — Europas
Juden zwischen Henkern und Heuchlern" die, wie er
sagt, „dämonische Verflechtung des Judentums in
das Weltgeschehen" 35 . In dem Kapitel „Nürnberg",
wo er die Frage nach der „Mitschuld" am tragischen
Schicksal der europäischen Juden stellt, schreibt er:
„Die Deutsche Reichsregierung unternahm in den
dreißiger Jahren alle Anstrengungen, um eine Mas-
senauswanderung der Juden in die Wege zu leiten.
Sie hatte diese Auswanderung nicht nur genehmigt,
sondern auch teilweise unterstützt. Man sah damals
die Endlösung der jüdischen Frage für Deutschland

57
in einer geschlossenen jüdischen Emigration. Erst
als diese Auswanderung mißlang, der Krieg sich der
Katastrophe für Deutschland näherte, wurde dem
Massenmord freie Bahn gegeben.
An diesem 20. Janunar 1942 traten in Berlin-Wann-
see etwa 20 führende Vertreter aller jener deutschen
Dienststellen zusammen, die mit der Judenfrage be-
faßt waren. Den Vorsitz führte der Chef des SS-
Sicherheitshauptamtes, Reinhard Heydrich, der be-
richtete, daß er beauftragt wurde, sich mit der End-
lösung der Judenfrage in Europa zu befassen. Er
gab eine Übersicht über die bisherigen Bemühungen.
Auf Anordnung Görings sei schon im Januar 1939
eine Reichszentrale für jüdische Auswanderung er-
richtet worden, welche die Aufgabe hatte, alle Maß-
nahmen zur Vorbereitung einer verstärkten Aus-
wanderung der Juden zu treffen, den. Auswande-
rungsstrom zu lenken und die Durchführung der
Auswanderung im Einzelfall zu beschleunigen. Hey-
drich zählte die Schwierigkeiten auf, die keinesfalls
nur im Deutschen Reich, sondern in ganz Europa
entstanden waren.
Trotzdem wanderten bis zum 31. Oktober 1941
537 000 Juden aus dem Deutschen Reich aus. Davon
ab 30. Januar 1933 aus dem Altreich rund 360 000,
ab 15. März 1938 aus Österreich rund 147 000 und
ab 15. März 1939 nochmals rund 30 000. Die reichen
Juden mußten die Ausreise für ärmere finanzieren,
das Weltjudentum überwies durch Schenkungen
rund 9 500 000 Dollar für die Kosten dieser Massen-
auswanderung.
Nun aber hatte Himmler im Hinblick auf die Gefah-
ren einer Auswanderung im Kriege und namentlich

58
auf die Möglichkeiten, welche die freien Räume im
Osten, vor allem in Polen, gaben, die weiteren Ver-
suche zur Organisierung der jüdischen Massenaus-
wanderung verboten.
Dr. Grünbaum, der erste Innenminister des Staates
Israel, kam etwa ein Jahr nach dem Nürnberger Ur-
teil nach Breslau. Dort soll dieser eigenwillige Jude
in einer Rede geäußert haben: ,Die Hauptschuldi-
gen an der jüdischen Tragödie waren in erster Linie
die reichen jüdischen Amerikaner, die das Schicksal
ihrer bedrohten jüdischen Brüder kalt ließ und die
viel zu wenig halfen, in zweiter Linie alle englischen
Regierungen, einschließlich der sozialistischen, die
mit Gewalt die Einwanderung nach Palästina ver-
hinderten, und erst in dritter Linie die Nazis.'
Wenn Dr. Grünbaum das tatsächlich gesagt hat, wie
die Gerüchte behaupten, so irrte er nicht. Zuzutrau-
en wäre ihm der Mut, die Wahrheit ausgesprochen
zu haben, wohl.
Den reichen amerikanischen Juden waren ihre Dol-
lars lieber gewesen als das Leben ihrer gefährdeten
Glaubensgenossen. Die englischen Regierungen
wehrten sich bis zur Waffengewalt gegen die jüdi-
sche Masseneinwanderung nach Palästina. Die Nazi-
führer schließlich, die anfänglich bereit gewesen wa-
ren, die Auswanderung zu gestatten und zu unter-
stützen, ließen ihre Wut und Verzweiflung über die
drohende Entwicklung des Krieges an jenen aus, die
am wenigsten dafür konnten: an den Massen der ar-
men Juden.
Die reichen Juden waren bis auf verschwindend ge-
ringe Ausnahmen von der grauenhaften Liquidation
gar nicht betroffen. Für Geld konnte man sich selbst

59
im Dritten Reich auch das Leben erkaufen. Der Preis
hieß eben lediglich: Reichsfluchtsteuer.
Man hatte nun in Nürnberg die Henker verurteilt.
Und was war mit den Heuchlern, die den Henkern
Zutreiberdienste geleistet und sie teilweise so lange
provoziert hatten, bis der Massenmord geschah?
Sie gingen frei aus! Sie schlugen nicht einmal die
Augen nieder, als sie jene Naziführer zum Tode
verurteilten, wie zum Beispiel Göring oder Ribben-
trop, die doch von Anfang an bereit waren, die Ju-
den lebend aus dem Chaos zu entlassen. Eine Be-
reitschaft, die nicht zuletzt an alliierten und zionisti-
schen Widerständen scheiterte." 36
Eingehend berichtet J. G. Burg sodann über die Vor-
geschichte und das Scheitern des schon genannten
Schacht-Memorandums und bemerkt dazu abschlie-
ßend: „Damit war eine der größten Chancen zur
Rettung des deutschen Judentums vertan, in der
Hauptsache, weil Chaim Weizmann nicht zustimm-
te."37
Ausführlich geht J. G. Burg auch auf Bemühungen
ein, die in anderen Ländern wie Schweden und Un-
garn auf die Rettung der Juden abzielten. Man liest
diesen Abschnitt seines Buches nicht ohne innere Er-
griffenheit. Der einseitig und unzureichend infor-
mierte Zeitgenosse mag überrascht sein, wenn er
die aufregende, dramatische Geschichte von den
Kontakten Adolf Eichmanns mit dem ungarischen
Juden Joel Brand liest. Joel Brand wurde ein Tag
nach dem Reichstagsbrand in Berlin verhaftet und
da er ungarischer Staatsbürger war, 1935 aus
Deutschland ausgewiesen. Er ließ sich in Budapest
nieder, schloß sich dort den Zionisten an und ar-

60
beitete aktiv im jüdischen Untergrund. Mit Hilfe
ungarischer Beamter und unter Duldung ungarischer
Dienststellen gelang es ihm, immer wieder Juden
aus Ungarn herauszuschmuggeln. Dieser Joel Brand
wurde noch am 25. April 1944 (!) in das SS-Haupt-
quartier von Budapest gerufen, das im Hotel Ma-
jestic untergebracht war, und dort von Adolf Eich-
mann empfangen. Eichmann erklärte sich bereit,
Brand eine Million Juden zu verkaufen und ver-
langte, daß für je 100 Juden ein Lastauto bereitzu-
stellen sei. „Man wollte angesichts der Niederlage
die Juden los sein. Wahrscheinlich hofften gewisse
Stellen bei der SS, sich durch diese Aktion für den
Fall der Niederlage ein Alibi zu schaffen. Für die
Chancen, die in diesem Angebot lagen, war es je-
doch einerlei, aus welchen Beweggründen es ge-
macht wurde" schreibt J. G. Burg.

Brands unermüdliche Aktivitäten fanden weder bei


den jüdischen Organisationen, an die er sich wand-
te, noch bei den Engländern irgendwelches Ver-
ständnis. „Wie stellen Sie sich das bloß vor, Mr.
Brand? Was soll ich mit dieser Million Juden tun?
Wohin soll ich sie bringen, wer wird die Leute neh-
men?" fragte ihn ein hoher britischer Beamter im
Garten des britisch-ägyptischen Klubs in Kairo.
Auch von der zentralen zionistischen Organisation,
der Sochnuth, erhielt Brand keine Hilfe. Er schei-
terte „zuerst an den Briten und dann an den Zio-
nisten."
Unterdessen verhandelte das jüdische Komitee,
Waad genannt, weiter mit der SS in Budapest. Es
erreichte, daß etwa 18 000 Juden in sechs Zügen aus
Ungarn nach Österreich gebracht wurden, wo sie in

61
Sonderlagern, vor allem in Straßhof, den Krieg
überlebten. Anstelle Joel Brands führte inzwischen
Dr. Rezsö Kastner die Verhandlungen der Waad
mit der SS. Als sich die militärische Lage an der
Ostfront zusehends verschlechterte, plante die un-
garische Regierung eine Totalvernichtung der Buda-
pester Juden. Verzweifelt verhandelte Andreas
Biß als Vertreter der Waad mit SS-Führern in Bu-
dapest. Der Polizei-General Winkelmann setzte sich
persönlich bei Himmler für die 84 000 Juden des Bu-
dapester Gettos ein und Himmler verbot im „Reichs-
interesse" den Ungarn ausdrücklich die Vernichtung
des Gettos. Die 84 000 Budapester Juden „wurden
durch die ausdauernden und tapferen Bemühungen
ihrer örtlichen Waad-Funktionäre und — durch die
deutsche SS — gerettet. Sie blieben am Leben. Nicht
am Leben blieb Dr. Rezsö Kastner, der auch nach
der Befreiung in Israel nicht müde wurde, seine
Stimme zu erheben und den wahren Ablauf der
Geschehnisse in Budapest und der ganzen Affäre
Adolf Eichmann — Joel Brand zu schildern. Er wur-
de von Zionisten am 3. März 1952 in Jerusalem auf
offener Straße erschossen." 38

Im Oktober 1934 kam bereits Colonel Meinertz-


hagen, der langjährige politische Ratgeber General
Allenbys nach Berlin und sprach bei Hitler wegen
der Judenfrage vor. Hitler soll sich damals mit einer
Auswanderung der Juden bei Mitnahme eines Ver-
mögens von 1000 englischen Pfund und von Waren
im Werte von 20 000 RM einverstanden erklärt ha-
ben. „Meinertzhagen verständigte sofort Chaim
Weizmann von dieser Chance. Chaim Weizmann
stellte augenblicklich die Gegenforderung: Mitnah-

62
me des ganzen jüdischen Vermögens und Errichtung
von gewerblichen Umschulungskursen und hebräi-
schen Sprachkursen für die jüdischen Kinder. Weiz-
mann hatte nur die Emigration nach Palästina ins
Auge gefaßt, sonst nichts. Tatsächlich reiste der Eng-
länder noch einmal nach Berlin und hatte eine neu-
erliche Aussprache mit Hitler in Gegenwart von
Ribbentrop und Heß. Besonders Heß war sehr auf-
geschlossen, und Ribbentrop versicherte Meinertz-
hagen, daß die Reichsregierung und die Leitung der
Reichsbank jedem vernünftigen Vorschlag in Fra-
gen der jüdischen Auswanderungen zustimmen
würden. Jedoch wäre es unmöglich für die Reichsre-
gierung mit Chaim Weizmann oder einem anderen
Juden darüber zu verhandeln. Ribbentrop schlug
vor, daß eine Regierung als Treuhänder der Juden
darüber entscheiden möge.
Der Engländer reiste augenblicklich ab und erstat-
tete Weizmann einen eingehenden Bericht. Dieser
maßgeblichste Zionistenführer geriet in Wut und
sagte scharf: ,Mich würde es wenig genieren, wenn
über Deutschland die Cholera oder der Bolschewis-
mus käme. Meinetwegen können über die Deut-
schen beide Plagen kommen.' Und : .Eher will ich
den Untergang der deutschen Juden sehen als den
Untergang des Landes Israel für die Juden'." 39
Ein so brutales und rücksichtloses Verhalten gegen-
über den eigenen Volksgenossen, die man lieber
den Henkern ausliefert und opfert, als auf machtpo-
litische Prinzipien zu verzichten, ist wahrscheinlich
nur bei Zionisten möglich. Der schon genannte Zio-
nist Dr. Grünbaum hat schon 1928 in Polen Stim-
mung gegen die Juden dieses Landes gemacht als er

63
sagte: „Die Juden verpesten die Luft in Polen." Auf
einer Pressekonferenz mit Ben Gurion in Warschau,
die ausschließlich für christliche Zeitungen bestimmt
war, heizte er die antijüdischen Emotionen noch
mehr an als er bestätigte: „Die Juden sind wirk-
lich ein Stein im Wege des polnischen Bauern und
der Frau des polnischen Unteroffiziers!" „Ben Gu-
rion aber meinte, der einzige Ausweg aus diesem
Dilemma sei: die totale Emigration aus Polen."40
Als die Delegierten des Jüdischen Weltkongresses
im September 1937 dem Völkerbund ein Memoran-
dum überreichten, in dem eine Reihe von Vor-
schlägen gemacht wurden, „wie man England unter
Druck setzen sollte, damit es eine größere Einwan-
derungsquote von Zionisten nach Palästina gestat-
te", fiel „kein Wort des Protestes gegen jene Staa-
ten, in denen sich der Antisemitismus immer deutli-
cher und drohender bemerkbar machte . . . So mußte
sogar das .Zionistisch-israelische Wochenblatt' in
Zürich im September 1937 halb ironisch, halb er-
bittert schreiben, man müsse einmal zusehen, wie
Dr. Nahum Goldmann seriös mit Vertretern der an-
tisemitischen Staaten verhandle und dabei keine
Möglichkeit finde, ein Wort des Protestes gegen die
Judenverfolgungen vorzubringen . . .
Und der polnische Außenminister Oberst Beck er-
klärte nach einer Konferenz mit dem Führer des
Weltzionismus, Professor Chaim Weizmann: .Wir
kamen mit dem Professor über alle Fragen der jü-
dischen Auswanderung offen überein.' Nicht um-
sonst haben Weizmann, Goldmann, Shertok, der
sich nun Sharett nennt, und andere versichert: .Soll-
te es zu einem Zusammenstoß zwischen den Inte-

64
ressen des jüdischen Staates und jenen der Juden
im Galuth [Verbannung] kommen, müßten die letz-
teren geopfert werden!" Ganz folgerichtig kommt
dann einer dieser „geopferten" Juden zu dem
Schluß: „Der Zionismus ist nicht nur geistig ver-
wandt mit dem Antisemitismus, er kann ohne ihn
überhaupt nicht leben. Das Furchtbare ist, daß ge-
rade die Zionisten allergrößtes Interesse am Anti-
semitismus haben. Je mehr Unrecht die Juden in der
Welt erleben müssen, je mehr sie verfolgt werden,
desto besser stehen die Chancen der Zionisten
Ein so vernichtendes Urteil über den Zionismus, wie
es hier von einem mutigen und wahrhaftigen Ostju-
den ausgesprochen wurde, ist in der Literatur über
den Zionismus sonst kaum zu finden, weil ein Nicht-
jude eine solche Kritik gar nicht wagen würde.
Wenn auch bei dieser Sachlage die Verbrechen Hit-
lers und der Machthaber des Dritten Reiches kei-
neswegs entschuldigt werden, so stellt sich doch die
Frage, wer vor dem Gericht des lebendigen Gottes
die größere Schuld an den grauenhaften Verbrechen
gegen das jüdische Volk zu verantworten hat. Wir
können diese Frage nicht beantworten. Aber eine
auf dem Ethos der Wahrhaftigkeit gegründete Ge-
schichtsschreibung kann vor diesen Realitäten nicht
die Augen verschließen. Sie muß sie vielmehr zur
Kenntnis nehmen und die um der Wahrheit und
Gerechtigkeit willen notwendigen Konsequenzen
daraus ziehen.
Zu bedenken bleibt ferner, daß die judenfeindliche
Mentalität der Nationalsozialisten durch verschie-
dene antideutsche Publikationen, die von jüdischen
Autoren oder Organen im Ausland verbreitet wur r

65
den, noch zusätzlich angeheizt worden ist, was we-
sentlich dazu beitrug, bei den braunen Rassenfana-
tikern den blinden und ungezügelten Judenhaß noch
zu verstärken. So war schon am 24. März 1933, kurz
nach Hitlers Machtübernahme, im Londoner „Daily
Express" zu lesen: „Das israelische Volk der gan-
zen Welt erklärt Deutschland wirtschaftlich und
finanziell den Krieg. Das Auftreten des Hakenkreu-
zes als Symbol des neuen Deutschland hat das alte
Streitsymbol Judas zu neuem Leben erweckt. 14
Millionen Juden stehen wie ein Mann zusammen,
um Deutschland den Krieg zu e r k l ä r e n . . . " Der Zio-
nist W. Jabotinsky erklärte im Januar 1934: „Un-
sere jüdischen Interessen erfordern die endgültige
Vernichtung Deutschlands. Das deutsche Volk samt
und sonders ist eine Gefahr für uns. Deshalb ist es
unmöglich, zuzulassen, daß Deutschland unter der
gegenwärtigen Regierung mächtig wird." Im Jahr
1935 befaßte sich die inCincinnati erscheinende jüdi-
sche Freimaurerzeitschrift „B'nai B'rith (Nr. 10) mit
zwei jüdischen Generalen der sowjetischen Roten
Armee und schrieb u. a. folgende Sätze: „Unsere
Einbildungskraft spielt gern mit gewissen Möglich-
keiten, die sich aus der Tatsache ergeben, daß zwei
hervorragende jüdische Generäle in der russischen
Armee sind. Nehmen wir an, Rußland und das
Deutsche Reich befänden sich miteinander im
Kriegszustand und fragen wir, wer die beiden aktiv-
sten Divisionen Rußlands kommandiert: keine an-
deren als der General Rappoport und der General
.Zeitlin. Die vernichtenden Schritte Rappoports und
Zeitlins dröhnen vor den Toren des Deutschen Rei-
ches. Der arische Generalstabschef steht atemlos vor
dem Führer: .Excellenz! Rappoport steht an den

66
Grenzen des Reiches! Zeitlin marschiert mit ihm!
Der Führer ist betäubt und sprachlos. Nun stehen
zwei Juden an den Grenzpfählen Deutschlands und
wollen gegen ihn kämpfen und sich in ein Unter-
nehmen einlassen, das, wie er immer sagte, nichts
für Juden sei. Rappoport und Zeitlin sind gekom-
men, um mit ihm abzurechnen . . . " — Im Zentral-
blatt für die Juden der Niederlande stand am 13.
September 1939 der Satz: „Die Millionen Juden, die
in Amerika, England, Frankreich in Nord- und Süd-
afrika leben, ohne Palästina zu vergessen, sind ent-
schlossen, den Ausrottungskrieg nach Deutschland
zu tragen bis zur totalen Vernichtung." Am 26. Fe-
bruar 1940 erklärte der Führer der britischen Abtei-
lung des Jüdischen Weltkongresses (laut „Toronto
Evening Telegram"J: „Der Jüdische Weltkongreß be-
findet sich seit sieben Jahren ununterbrochen im
Krieg mit Deutschland." Zuletzt sei noch das be-
rüchtigte Buch von Th. N. Kaufmann erwähnt, das
im Frühjahr 1941 unter dem Titel „Germany must
perish", d. h. „Deutschland muß untergehen" in
Newark, New York, erschienen ist und in dem u. a.
folgender Ausrottungsplan vorgeschlagen wird: „Die
Bevölkerung Deutschlands, ausgenommen die der
eroberten und eingegliederten Gebiete, beträgt un-
gefähr 70 Millionen . . . Um den Zweck der deut-
schen Ausrottung zu erreichen, wäre es erforderlich,
nur etwa 48 Millionen zu sterilisieren — eine Zahl,
die Männer über 60 und Frauen über 40 Jahre we-
gen ihrer begrenzten Zeugungsfähigkeit aus-
schließt."
Vielleicht hat der ehemalige „Friedenskanzler" Willy
Brandt an manche der hier zitierten Worte oder an
ähnliche Tatsachen gedacht, als er den Alliierten

67
am Ende des 2. Weltkrieges empfahl, die Rückkehr
der Juden ins Reichsgebiet nicht zu erlauben. Nach
Akten des amerikanischen Außenministeriums, die
zu Beginn des Jahres 1975 dem US-Nationalarchiv
überwiesen worden sind, hat W. Brandt vor 30
Jahren erklärt: „Auch wenn wir die harte Maß-
nahme gegen die Juden bedauern müssen, so ist es
doch für die Zukunft Deutschlands vorzuziehen,
wenn die Alliierten die Rückkehr der Israeliten ins
Reichsgebiet nicht genehmigen. Die öffentliche Mei-
nung ist stark gegen sie aufgebracht, und wir wür-
den uns kompromittieren, falls wir uns ihrer Sache
annähmen. Es ist besser, nicht wieder zur Vergan-
genheit zurückzukehren. Man darf nicht das deutsche
Volk wegen einer Feindschaft tadeln, für die die
Juden die Ursache sind und für die sie die Verant-
wortung tragen." Ob W. Brandt an diese seine
Äußerung auch gedacht hat, als er sich in Polen vor
einem Mahnmal für ermordete Juden demonstrativ
auf die Knie fallen ließ? -

Man darf nicht so weit gehen, daß man „die Juden"


ganz allgemein als „die Ursache" schlechthin für eine
„Feindschaft" bezeichnet, für die sie allein „die Ver-
antwortung tragen". Aber ebensowenig wäre es zu
rechtfertigen und zu verantworten, die Ursache für
den sog. „Antisemitismus" immer nur bei den Nicht-
juden zu suchen, wer immer sie sein mögen. Die
Darlegungen in diesem Kapitel haben klar gezeigt,
daß namhafte Zionisten eine nicht geringe Mitschuld
an der Leidensgeschichte und Tragik des jüdischen
Volkes tragen, auch wenn sie es dank ihrer politi-
schen Macht verhindern konnten, für diese und
andere Schuld von einem irdischen Gericht zur Ver-

68
antwortung gezogen zu werden. Dem göttlichen
Richter jedoch werden die „Söhne der Finsternis"
nicht entrinnen. Der lebendige Gott, in dessen Welt
alles „nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet" ist,
wie das Buch der Weisheit lehrt (11,20), hat die Tage
ihrer Herrschaft längst gezählt. Diese Feststellung
hat mit „Antisemitismus" ganz und gar nichts zu
tun. Sie entspringt vielmehr dem Glauben an die
Wirklichkeit des gerechten Gottes, von dem es im
Alten und Neuen Testament heißt: „Mein ist die
Rache; ich will vergelten, spricht der Herr" (Dt 32,35
u. Rom 12,19). Von uns allen aber fordert Gottes
Wort, daß wir „niemand Böses mit Bösem" vergel-
ten, und, soweit es an uns liegt „mit allen Menschen
Frieden" halten und auf Rache verzichten (Rom
12,17-19). -

69
4. Zionisten und Palästinenser

Das „heilige Land" Palästina mit der Hauptstadt Je-


rusalem — der „Stadt des Friedens" — hat in seiner
wechselvollen Geschichte wie kaum ein anderes
Land der Erde unter Unfrieden, Kriegen, Kreuzzü-
gen und zahllosen politischen und militärischen
Auseinandersetzungen zu leiden gehabt. Der Boden
dieses Landes ist geheiligt durch das Blut und die
Tränen des Erlösers Jesus Christus und seit Jahr-
tausenden ist er als Kampfplatz vieler Völker und
Weltanschauungen wie kein anderer mit dem Blut
und den Tränen ungezählter Menschen getränkt.
Zur Zeit Jesu war Palästina römisches Besatzungsge-
biet. In der Mitte des 7. Jahrhunderts richteten ara-
bische Kalifen ihre Herrschaft über Palästina auf. Im
Jahr 1516 wurde das Land von den Türken erobert
und kam als türkische Provinz unter die Herrschaft
der Osmanen bis es 1918 englisches Mandatsgebiet
wurde. Nachdem es den Zionisten nach langen und
zähen Bemühungen gelungen war, von der engli-
schen Regierung die Zusicherung einer „nationalen
Heimstätte" in Palästina zu erhalten, ist dieses Land
erneut zu einem heftig umstrittenen Territorium ge-
worden, zu einem Krisenherd, der eines Tages eine
noch nie erlebte Weltkatastrophe auslösen kann.
Am 2. November 1917 gab der englische Außenmini-
ster Balfour in einer an Lord Rothschild gerichteten
Deklaration den Zionisten folgende Zusage: „Die
Regierung seiner Majestät begrüßt die Schaffung
einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk in
Palästina und wird ihre Bemühungen darauf ver-
wenden, die Erreichung dieses Zieles zu erleichtern,

70
wobei ausdrücklich vorausgesetzt wird, daß nichts
unternommen werden darf, was die zivilen und reli-
giösen Rechte der in Palästina bestehenden nicht-
jüdischen Gemeinschaften oder die Rechte und den
politischen Status der Juden in irgendeinem anderen
Land beeinträchtigen könnte . . . "

Mit dieser Erklärung begann die israelisch-arabische


Tragödie unseres Jahrhunderts. Als die Engländer
1918 das Mandat über Palästina antraten, lebten
in dem Land, das schon lange vor der Türkenherr-
schaft vollständig arabisiert war, nach britischen
Statistiken 567 000 arabische Moslems, 63 000 christ-
liche Araber und 70 000 Juden. „Für die Araber bil-
den diese Zahlen und das ihnen zugrundeliegende
Bevölkerungsverhältnis die alleinige Grundlage für
alle weiteren Erörterungen, auf die man zurückge-
hen muß, wenn man eine akzeptable Antwort auf
das Palästina-Problem geben will. Zudem überwog
das arabische Element im alten Palästina nicht nur
zahlenmäßig, sondern hatte kulturelle und religiöse
Traditionen aufgebaut, die zu denen gehören, die
bis heute der islamischen Welt am teuersten sind."42

Trotzdem also Palästina seit vielen Jahrhunderten


eindeutig und unumstritten arabisches, von den Palä-
stinensern bewohntes Territorium war, gingen die
Zionisten planmäßig und zielbewußt daran, dieses
Land Schritt um Schritt zu erobern und errichteten
auf diesem fremden Territorium einen unabhängi-
gen, homogenen israelischen Staat, aus dem Hun-
derttausende der ursprünglichen und rechtmäßigen
Bewohner Palästinas entweder vor den Israelis
flüchten mußten bzw. von ihnen vertrieben wurden

71
oder nun in den israelisch besetzten Gebieten ent-
rechtet und unfrei leben müssen.

Die allmähliche Eroberung Palästinas begann mit der


zionistischen Einwanderung im Jahr 1882, zur glei-
chen Zeit, als Leo Pinsker in Berlin sein Buch „Auto-
emanzipation — Warnung eines russischen Juden an
seine Rasse" veröffentlichte, in dem er forderte, daß
sich die Juden „in einem Staat zusammenschließen
müssen." Vor ihm hatte der „Kommunistenrabbi"
Moses Heß (1812 —1875), der Karl Marx seinen
„Abgott" nannte und von ihm sagte, er werde „der
mittelalterlichen Religion und Politik den letzten
Stoß versetzen", die Anschauung vertreten, daß das
jüdische Staatsideal das Ziel der geschichtlichen Ent-
wicklung sei und das jüdische Volk der Messias der
Menschheit werden müsse. Mit Recht sieht M. Buber
in ihm den „Begründer des modernen zionistischen
Gedankenbaus" und betont, „daß es innerhalb die-
ses Baus nicht ein einziges Prinzip gibt, das nicht be-
reits in Hessens ,Rom und Jerusalem' entworfen
wäre." 43 Dieser Schrift, die genau 20 Jahre vor L.
Pinskers „Autoemanzipation" erschienen war, folg-
te 14 Jahre später (1896) Th. Herzls „Judenstaat".
Für Th. Herzls war die Judenfrage weder eine so-
ziale noch religiöse, sondern einfach eine nationale
Frage. Als 1893 Nathan Birnbaum erstmals den Be-
griff „Zionismus" prägte, war dieser schon in ver-
schiedene Richtungen gespalten. Es war nicht leicht,
die mehr geistig-religiösen und die mehr national-
politischen Strömungen und Tendenzen in dem von
Chaim Weizmann propagierten „synthetischen Zio-
nismus" zu vereinigen. Die schwierige Frage nach
dem Ort, wo die nationale Heimstätte der Juden

72
erstehen sollte, wurde schließlich durch religiöse
Motive entschieden. Während Th. Herzl ursprüng-
lich nicht an Palästina dachte, hat sich doch der
„Zions"- und „Erez-Israel"-Gedanke durchgesetzt,
wodurch die Einwanderungsbewegung nach Palä-
stina — besonders nach dem 1. Weltkrieg — starke
Impulse erhielt. Waren es bis zum Ende des Ersten
Weltkrieges etwa 50 — 70 000 Juden, die in Palästina
einwanderten, so kamen 1925 allein 34 000 und 1933
waren es 40 000. Im Sommer 1939 bestand die jü-
dische Kolonie in Palästina aus etwa 500 000 Ein-
wohnern, das war ein Drittel der Gesamtbevölke-
rung des Landes. Trotz energischer Proteste seitens
der arabischen Ureinwohner, trotz zahlreicher Auf-
stände, Streiks und anderer Gegenmaßnahmen, war
es nicht möglich, den Strom der Zuwanderer aufzu-
halten. Im Gegenteil: Er nahm nach dem 2. Welt-
krieg noch gewaltig zu. Im Gründungsjahr des Staa-
tes Israel (1948] wanderten 119 000 Juden ein, 1949
kamen sogar 240 000, 1950 waren es 170 000 und
ein Jahr später 175 000. Zählte man 1947 nur insge-
samt 600 000 Juden unter 1 400 000 Arabern in Palä-
stina, so war bereits 1951 der jüdische Bevölke-
rungsanteil um mehr als das Doppelte angestiegen.
Die Rechnung der Zionisten ging auf. Da 1948 etwa
800 000 Palästinenser, durchweg Araber, das Land
verließen, war im Jahr der Staatsgründung erstmals
ein erhebliches Übergewicht des jüdischen Bevölke-
rungsteils in Palästina zu verzeichnen.

Im Jahr 1973 hatte Israel (ohne die 1967 besetzten


Gebiete] auf einer Gesamtfläche von 20 710 km2
insgesamt 3,15 Millionen Einwohner, davon 2,75
Millionen Juden. Dazu kommen noch die besetzten

73
Gebiete: Westjordanien (5878 km2], die Golanhöhen
(1150 km2), der Gazastreifen (363 km2) und die
Sinai-Halbinsel (61198 km2). Durch den Krieg 1973
haben die Israelis auf den Golanhöhen neues Ge-
lände dazugewonnen, dagegen haben sie durch den
späteren Rückzug vom Suez-Kanal an Boden verlo-
ren. In den besetzten Gebieten wohnten 1973 ins-
gesamt 1,1 Millionen Araber. Etwa 1,5 Millionen Pa-
lästinenser leben heute außerhalb Israels als
Flüchtlinge, davon 600 000 in Flüchtlingslagern in
der Nähe der israelischen Grenzen, vor allem im
Gazastreifen, in Jordanien, Syrien und im Libanon.
Der jüdische Bevölkerungsanteil lebt zu 85 % in
Städten, allein 53 wohnen in den Ballungszentren
Tel Aviv-Jaffa. Die arabische Bevölkerung lebt da-
gegen zu 75 % auf dem Land.
Zur geschichtlichen Entwicklung sei hier nur noch
kurz auf folgende Vorgänge hingewiesen. Ange-
sichts des arabischen Widerstandes gegen die zio-
nistische Palästina-Politik, der nach der Balfour-
Deklaration immer stärker geworden war, erwog
Großbritannien 1937 die Teilung Palästinas in
einen jüdischen und einen arabischen Staat, eine Po-
litik, die 1947 fortgesetzt wurde, nachdem die Briten
die Palästina-Frage in die Verantwortung der UNO
gegeben hatten. Am 29. November 1947 empfahl
die UNO die Zweiteilung Palästinas bei wirtschaft-
licher Einheit und Neutralisierung Jerusalems. Die-
ser „Teilungsbeschluß" wurde von den Arabern ab-
gelehnt, während er von den Zionisten akzeptiert
wurde.
Nach der Proklamation des Staates Israel durch Ben
Gurion am 14. Mai 1948 kam es zum ersten israe-

74
lisch-arabischen Krieg, der für die an ihm beteiligten
arabischen Staaten mit einer schweren Niederlage
endete. In der Zeit vom 24. Februar bis 20. Juli 1949
wurden vier Waffenstillstandsabkommen geschlos-
sen: der Gazastreifen blieb unter ägyptischer Kon-
trolle, Transjordanien erhielt einen Teil westlich des
Jordans und die Teilung Jerusalems wurde bestätigt.
Der neue Staat Israel umfaßte 77 der Fläche von
ganz Palästina. Durch die Massenflucht der Araber
entstanden in den angrenzenden arabischen Staaten
große Flüchtlingslager mit vielen sozialen und poli-
tischen Problemen. Die palästinensischen Befrei-
ungsbewegungen organisierten sich, der arabische
Guerillakrieg nahm besonders seit 1955 stark zu.

Mit der britisch-französischen Suezkrise 1956 be-


gann Israel den zweiten israelisch-arabischen Krieg.
Der Sinaifeldzug unter dem Oberbefehl Moshe Da-
jans brachte jedoch den Israelis nicht den großen
Sieg, da sie sich aus den eroberten Gebieten der
Sinai-Halbinsel und dem Gazastreifen wieder zu-
rückziehen mußten. UN-Truppen sind im Gazastrei-
fen stationiert worden. Die Al Fatah wurde gebil-
det. Am 5. Juni 1967 begann der dritte israelisch-
arabische Krieg mit dem israelischen Angriff auf
Ägypten (wieder unter Moshe Dajan). Nach sechs
Tagen erzwang die UNO einen Waffenstillstand,
der von Syrien nicht akzeptiert wurde. Nach diesem
Waffenstillstand besaß Israel ein Gebiet, das drei-
mal größer war als das eigene Staatsgebiet. Trotz
der am 22. November 1967 vom Sicherheitsrat der
Vereinten Nationen gefaßten UNO-Resolution Nr.
242, in der betont wird, „daß es nicht angeht, .Ter-
ritorium durch Krieg' zu erobern" und der „Rückzug

75
israelischer Streitkräfte aus (den) Gebieten, die
während des jüngsten Konflikts besetzt worden
sind", gefordert wird, haben sich die Israelis aus
dem eroberten Gebiet bis heute nicht zurückgezo-
gen. Unmittelbar nach dem Junikrieg, der als Sechs-
Tage-Krieg in die Geschichte eingegangen ist, hat
Israel die Stadt Jerusalem ganz besetzt und einge-
nommen. „Am 16. Juni 1967 gab der israelische Au-
ßenminister Aba Eban seinen Kommentar: .Selbst
wenn die UNO mit 121:1 gegen Israel stimmen wür-
de, wir werden das besetzte Gebiet nicht wieder
räumen'." 44 Gegen diese Arroganz der Weltmacht
Zionismus ist nicht nur die Weltorganisation der
UN, sondern die ganze Welt machtlos. Die zionisti-
schen Räuber geben ihre Beute nicht mehr her. Un-
ter der arabischen Bevölkerung, die in den seit 1967
besetzten Gebieten der Sinaihalbinsel, der Golanhö-
hen, Westjordaniens und im Gazastreifen leben, be-
finden sich noch 300 000 Flüchtlinge aus dem Jahr
1948. Die Antwort der palästinensischen Guerillas
sind die seit 1967 verstärkten Terroraktionen, die
von den Israelis regelmäßig mit Gegenterror beant-
wortet werden — im israelischen Jargon sind das
„Vergeltungsschläge".Eine weitere Folge der israeli-
schen Gewaltpolitik ist die zunehmende Isolierung
Israels, vor allem bei vielen afro-asiatischen Staaten.
Am 6. Oktober 1973 begann der 4. israelisch-ara-
bische Krieg — der Jom-Kippur-Krieg45: Ein ägyp-
tisch-syrischer Angriffskrieg, der mit sowjetischer
Unterstützung die Ägypter in die Lage versetzte,
das Ostufer des Suezkanals zu besetzen. Erst in
den letzten Kriegstagen konnten die Israelis einen
Brückenkopf am ägyptischen Westufer des Kanals
bilden und ihre Linie an der Golanfront nach Osten

76
vorschieben. In der Folgezeit sind Truppenentflech-
tungsabkommen am Suez-Kanal und an der Golan-
front abgeschlossen und UN-Truppen in einer Puf-
ferzone auf der Sinai-Halbinsel stationiert wor-
den.46
Das ist in kurzen Zügen die Situation der feindli-
chen „semitischen" Brüder im Nahen Osten, im
Krisengebiet Israel-Palästina. In den nun folgenden
Ausführungen werden einige Detail-Informationen
gegeben, die über Hintergründe des jüdischen Exo-
dus aus dem Osten in das „gelobte Land" Israel-Pa-
lästina sowie über schicksalhafte Vorgänge in Is-
rael berichten.

a) Die Rolle der UNRRA beim Exodus

Der Staat Israel hätte nicht errichtet werden können,


ohne die Juden aus den Ostgebieten, die nach dem
2. Weltkrieg zu Hunderttausenden in Palästina ein-
gewandert sind. Mancher wird sich angesichts eines
so großangelegten Exodus fragen, ob diese Aus- und
Einwanderer alle mit glühender Begeisterung nach
„Erez Israel" kamen, wer die Auswanderung orga-
nisiert hat und schließlich auch, wie sie finanziert
worden ist. Die ganze Wahrheit über die Planung,
Organisation und Durchführung dieses Unterneh-
mens wird wohl kaum zu erfahren sein. Doch ist
manches aus der Geheimzone des zionistischen Un-
tergrundes an das Licht der Öffentlichkeit gelangt,
was nicht einfach totgeschwiegen werden sollte. Der
englische Journalist Douglas Reed, ehemals Chef-
korrespondent der „Times" in Mitteleuropa, hat es

77
gewagt, in seinem 1S48 in London erschienenen
Buch „From Smoke to Smother" einige in diesem
Zusammenhang wichtige Tatsachen zu veröffentli-
chen. Leider durfte eine geplante Übersetzung die-
ses Buches in West-Deutschland nicht erscheinen,
doch ist schließlich 1952 im Thomas-Verlag Zürich
eine deutsche Übersetzung (von James Schwarzen-
bach] herausgekommen, die aber heute nicht mehr
zu haben ist. Aus diesem Grund ist es angebracht,
ausführlich aus diesem Werk zu zitieren. D. Reed
schreibt: „Ein Rückblick auf die Zerstörungen die-
ser beiden (Welt-] Kriege, auf unzählige Umwälzun-
gen und auf die letzten dreiunddreißig Jahre zeigt
deutlich, daß nur zwei große Zielsetzungen, die vor
diesen Ereignissen bereits festgelegt waren, aus ih-
nen Nutzen gezogen haben . . . Gleichzeitig, wie im-
mer die Schlagworte des Augenblicks lauten moch-
ten, gleichgültig, welche anderen Mächte vermeint-
lich gegeneinander prallten, nur diese Machtfakto-
ren sind gediehen und erstarkt. Diese beiden Ziel-
setzungen heißen Kommunismus und politischer
Zionismus . . . Beide stammen vom gleichen Ort:
Rußland. Beide kamen im gleichen Augenblick sicht-
bar zur Macht, nämlich im Oktober und November
1917, als die Kommunisten in Rußland ans Ruder
kamen und die Forderung der politischen Zionisten
durch eine britische Regierung unterschriftlich aner-
kannt wurde. Beide traten demnach mitten im „Tu-
mult" auf. Beide arbeiteten Hand in Hand und un-
terstützten sich während der nächsten dreißig Jahre
gegenseitig . . . Beide erhielten die Unterstützung
britischer und amerikanischer Politiker, Waffen und
Geld, um ihre Ziele, besonders im „Tumult" der bei-
den Weltkriege zu fördern. Beide gingen aus dem

78
ersten Krieg mächtig, aus dem zweiten noch viel
mächtiger hervor . . . Der politische Zionismus ist
nicht älter als sechzig Jahre. Zu Beginn fürchtete ihn
die Mehrheit der Juden; jetzt hält er ihre Mehrheit
in einem manchmal mystischen, meist aber terro-
ristischen Bann . . . " Über die mächtige Partnerschaft
von Kommunismus und Zionismus sagt D. Reed:
Beide „sind nach 1917 nicht verschiedene Wege ge-
gangen, sondern haben sich gegenseitig weiterhin
unterstützt. Die Juden trugen wesentlich zur Verbrei-
tung des Kommunismus außerhalb Rußlands bei.
Das Sowjet-Imperium verbot zwar die zionistische
Doktrin in Rußland selbst. . ., aber sie förderte die-
sen Plan in Palästina, genau so wie ihn die Ameri-
kaner und Engländer unterstützt hatten.

Diese Sachlage wurde der Öffentlichkeit erst un-


mittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg klar, trotz-
dem man sie schon früher hätte erkennen können.
In früheren Kriegen wurde die Regierungsgewalt im
besiegten Feindesland immer durch die Besatzungs-
armee und einige vom Sieger abgeordnete Staats-
beamte ausgeübt. Aber nach dem zweiten Krieg ge-
schah etwas Neues. In den amerikanischen und bri-
tischen Besatzungszonen erhielt noch eine dritte
Partei große Gewalt, die man nur durch ihre Initia-
len kannte: UNRRA. Fünfundneunzig Prozent der
gewaltigen Gelder dieser Organisation flossen aus
den Vereinigten Staaten, England und Kanada. Oh-
ne die Steuerzahler zu fragen, leistete die britische
Regierung einen Beitrag von £ 155 000 000 aus
Steuergeldern, und der Totalbetrag der „als freie
Spende" ohne Gegenverpflichtung „verteilten" Gel-
der belief sich auf £ 920 000 000. Ein wesentlicher

79
Teil dieser Spenden, in Geld und Waren, ging nach
der Sowjetunion und den von den Sowjets besetz-
ten Staaten, wo die gespendeten Waren entweder
an das Volk verkauft (wobei die Gewinne in die
Staatskasse flossen) oder für die privilegierten Be-
amtenklassen reserviert wurden.
Der neugierige Geschichtsforscher wird sich also mit
Recht die Frage stellen, wer hier eigentlich wem auf
die Beine geholfen h a t . . . Ein angesehener briti-
scher Offizier, Generalleutnant Sir Frederick Mor-
gan, der in die Dienste von UNRRA gestellt worden
war, mußte sich mit dem dornenvollen Problem der
„Displaced Persons", dieser armen, heimatlosen Op-
fer der Kriegszerstörung befassen. Was er entdeck-
te, veranlaßte ihn, seiner Entrüstung vor aller Öf-
fentlichkeit Luft zu machen.
General Morgan stellte fest, es bestehe „eine Ge-
heim-Organisation", um eine Massen-Auswande-
rung der Juden aus Europa ins Werk zu setzen. Er
soll ferner gesagt haben, es bestehe „ein ausgearbei-
teter Plan für einen zweiten Exodus". Hier war die
Enthüllung, daß in aller Heimlichkeit große politi-
sche Projekte, unterstützt von amerikanischen und
englischen Geldern, ausgeheckt wurden.
So gab es eine plötzliche zuckende Bewegung wie
bei einem versteckten, aber lauernden Riesen . . .
Ein gewisser Herr Lehmann, damals Generaldirek-
tor der UNRRA, forderte von der anderen Seite des
Atlantiks die sofortige Abberufung des Generals.
Aber General Morgan erhielt die Erlaubnis zu blei-
ben, nachdem er erklärt hatte, er sei frei von allen
„antisemitischen Absichten" . . . Aber im August
machte er eine zweite, ähnliche Enthüllung und wur-

80
de sofort durch den neuen Generaldirektor der
transatlantischen UNRRA, einem gewissen Herrn
La Guardia, von seinem Posten „enthoben", der an
seiner Stelle einen gewissen Herrn Myer Cohen er-
nannte. (Beide Generaldirektoren waren einge-
schworene Zionisten.)

Die britische Regierung leistete einer solchen Be-


handlung eines hohen britischen Offiziers keinen
Widerstand; er wurde im Dezember (1946) „auf sein
eigenes Gesuch" seines Amtes enthoben. Zu jener
Zeit aber hatten sich einige britische Parlamentarier,
die zum „Schätzungs-Ausschuß des Unterhauses"
gehörten, nach Österreich begeben, um zu schauen,
wie dort die Gelder des britischen Steuerzahlers ver-
wendet wurden. In ihrem Bericht (H. M. Stationery
Office, No. 190, 5. November 1946] hieß es, „daß
eine gewaltige Zahl von Juden, nahezu ein zweiter
Exodus, aus Osteuropa in die amerikanische Zonen
von Deutschland und Österreich ausgewandert sind,
mehrheitlich in der Absicht, schließlich nach Palästi-
na zu gelangen. Es ist ganz offensichtlich, daß es
sich um eine wohldurchorganisierte Bewegung han-
delt, die über enorme Gelder und mächtige Gönner
verfügt. Aber es ist dem Komitee nicht gelungen, ir-
gendeine beweiskräftige Unterlage für die wahre
Urheberschaft dieser Organisation zu finden". Das
war nun eine genaue Bestätigung von General Mor-
gans Aussagen, die nochmals durch den Bericht des
Kriegs-Untersuchungs-Komitees erhärtet wurde,
welches der amerikanische Senat nach Europa ent-
sandt hatte. Dieser besagte, daß die massive Aus-
wanderung von Juden aus Osteuropa nach der ame-
rikanischen Zone in Deutschland „einen Teil eines

81
sorgfältig organisierten und von besonderen Grup-
pen in der USA finanzierten Planes bilde".

Damit lagen die Tatsachen offen vor aller Augen.


Diese große Wanderung vollzog sich zur Hauptsache
aus der von den Sowjets kontrollierten europäi-
schen Hälfte, die niemand ohne sowjetische Erlaub-
nis verlassen kann. Ihre Angehörigen waren keine
„Displaced Persons". Die meisten stammten aus
mehrheitlich jüdischen Gemeinden in Rußland, dem
russisch besetzten Polen, Rumänien und Ungarn. Sie
wurden vom kommunistischen Imperium geschickt,
und ihr Durchmarsch wurde durch britische und
amerikanische Gelder erleichtert. Man half ihnen,
nach Palästina zu gelangen, um die dortige Lage
noch zu verschärfen. Der Kommunismus und ebenso
die amerikanische Finanzwelt unterstützten den po-
litischen Zionismus . . . Noch heute . . . werden die
„Höllenschiffe" allen britischen Zeitungslesern als
Schiffe dargestellt, deren Fracht aus Menschen be-
steht, die von Hitler aus der Heimat vertrieben wur-
den und nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen.
Am 12. August 1947 fragte Major Beamish, ein Par-
lamentarier im Unterhaus, ob die britische Regierung
sich über die Gründe des Exodus aus Polen bei der
polnischen Regierung erkundigt habe. Er wies dar-
auf hin, daß drei der mächtigsten Minister in Polen
Juden waren. Er erhielt keine Antwort. Die briti-
schen Flottenbehörden hatten in einem der „Höllen-
schiffe" Dokumente gefunden, aus denen hervor-
ging, daß dem amerikanischen Kapitän insgesamt
£ 45 540 (das heißt £ 10 pro Kopf) ausbezahlt wer-
den sollten, wenn er seine „Flüchtlinge" in Palästina
gelandet hatte . . .

82
Die Art, wie General Morgan behandelt wurde, ist
heute allgemein üblich geworden. Mit List hat man
es fertig gebracht, jede Diskussion über den politi-
schen Zionismus, über den jüdischen Einfluß im
Kommunismus oder über eine Verwandtschaft oder
ein Bündnis zwischen beiden Bewegungen glattweg
zu verunmöglichen. Dies geschah lediglich dadurch,
indem man jeden Hinweis auf diese Fragen zum
„Anti-Semitismus" abstempelte . . .
Bei all diesen Vorgängen hatte die Masse der Juden
ebensowenig Mitspracherecht wie die russischen,
deutschen oder englischen Massen bei der Entschei-
dung ihres Geschickes . . .
Die Massen der Judenheit sind unter die Gewalt des
politischen Zionismus g e r a t e n . . . Ein amerikani-
scher Jude, Henry H. Klein, schilderte in einer Druck-
schrift die Macht, welche die als Sanhedrin bekannte
fanatische Gruppe über die Judenheit gewonnen hat.
Diese Gruppe hat nach seiner Schilderung den Vor-
satz, die christliche Welt zu zerstören, ein Vorsatz,
der zum größten Teil bereits verwirklicht worden
ist. (Er schrieb im Jahre 1945.) Herr Klein wurde von
den extremen Zionisten verfolgt und durch sie in
Verruf gebracht. Wenn einer es wagt, sich ihren Plä-
nen zu widersetzen, fragen sie nicht mehr danach,
ob er Jude oder Nicht-Jude ist.
Die Macht, die jüdischen Massen wie Schafherden
umherzutreiben und ihnen einen fanatischen Haß
einzupflanzen, ist in die Hände der seltsamen, halb
geheimen Organisation übergegangen, die Hand in
Hand mit dem Sowjetimperium arbeitet und gegen
die kein nichtjüdischer Politiker sich aufzulehnen
w a g t . . . Ihr Hauptquartier befindet sich in Amerika

83
und in der von den Sowjets beherrschten europä-
ischen Hälfte. In diesem Jahrhundert ist das Gros
der Juden von Rußland nach Amerika übergesie-
delt . . . Seit 1940 erfolgte ein neuer starker Zufluß
von Juden nach Amerika, gleichzeitig mit der jüdi-
schen Abwanderung aus den russischen Gebieten
nach Palästina.
Eines kennen die Nicht-Juden nicht, weil ihre Zei-
tungen davon keine Mitteilungen machen: den Ter-
ror, den die „unsichtbaren Drahtzieher" über diese
wandernden Massen ausüben. Ich habe mit briti-
schen Offizieren gesprochen, die sich an Bord der in
den palästinensischen Küstengewässern aufgegrif-
fenen „Höllenschiffe" befanden. Sie gaben ganz er-
staunliche Berichte von jüdischen Auswanderern,
die keine Ahnung hatten, wer sie eigentlich auf die
Reise geschickt hatte; denen man eingeschärft hatte,
nur einige erlaubte Worte zu sprechen, und die sich
aus Angst um ihr Leben weigerten, zu sprechen; die
in diesem Zustand eines wirklich tödlichen Terrors
von wirklich brutalen Führern mit Gewalt auf den
Schiffen zurückgehalten wurden. Das Ganze ergab
das Bild eines sogar noch terroristischeren Systems
als Nationalsozialismus und Kommunismus.
Die politischen Z i o n i s t e n . . . sind in den letzten
dreißig Jahren in der Welt erstaunlich mächtig ge-
worden. Im Ersten Weltkrieg gelang es ihnen durch
einen bei den kriegführenden Völkern unbemerkten
Druck ein Ziel zu erreichen, das mit den eigentlichen
Kriegszielen überhaupt nichts zu tun hatte. Sie nö-
tigten einer britischen Regierung das Versprechen
für eine „Nationale Heimat" ab . . . Nach dem Zwei-
ten Weltkrieg gelang es ihnen, . . . einen amerikani-

84
schen Präsidenten und sogar die „Vereinten Natio-
nen" für ihre Forderungen, sowie die Sowjetregie-
rung zur Inszenierung eines „Zweiten Exodus Rich-
tung Palästina" zu gewinnen .. ."47

Am Schluß dieser Ausführungen von D. Reed darf


sich jeder Leser fragen, warum die Tatsachen, die
hier geschildert werden, den meisten unserer ver-
meintlich „gutinformierten" Zeitgenossen so gut wie
unbekannt sind. Vielleicht deswegen, weil die Infor-
mationsmedien in unserer Gesellschaft in Händen
von Leuten sind, die kein Interesse daran haben,
sich selbst und ihre Ziele zu entlarven? Oder: weil
die wenigen, die darum wissen, zu feige sind, die
Wahrheit zu sagen und zu schreiben, aus Furcht vor
der ungeheuren Macht und dem Terror der Zioni-
sten?

b) „Der gefährlichste Mann in Israel"

Von den israelischen Politikern, die maßgeblich am


Aufbau des zionistischen Staates in Palästina betei-
ligt sind — allen voran Ben Gurion — und ohne de-
ren radikaler Einsatz Israel nicht das geworden wä-
re, was es heute ist, verdient Moshe Dajan beson-
dere Beachtung. Der israelische Politiker und Schrift-
steller Uri Avnery hat von diesem „einsamen Wolf"
ein Porträt gezeichnet, ein schauderhaftes Negativ-
Image, das wir wenigstens in seinen wesentlichen
Zügen kennen sollten. Er schreibt unter anderem:
„Das Leben und die Karriere Dajans sind des Stu-
diums wert, nicht nur wegen des Einflusses, den er
auf die israelische Politik ausübte, sondern vor al-

85
lern, weil Dajan selbst ein exemplarisches Produkt
der zionistischen Geschichte ist. Dajan ist ein Sabra,
ein gebürtiger Palästinenser..., ein Mann mit vie-
len Widersprüchen. Sein Hauptmerkmal, die schwar-
ze Augenbinde, ist in sich selbst ein Symbol des Wi-
derspruchs. Die schwarze Binde ist der Traum des
Public-Relations-Mannes... In vielen Wochenschau-
en des Juni-Krieges wurde gezeigt, wie eine große
Gruppe von Offizieren durch das Löwentor von Alt-
Jerusalem schreitet. Unbewußt konzentrierte man
sich als Zuschauer sofort auf die schwarze Augen-
binde des Mannes in der M i t t e . . . Er wurde 1941
als Verbindungsoffizier zu den australischen Trup-
pen verwundet, die im . . . Feldzug der Briten und
Freien Franzosen gegen das Vichy-Regime in Syrien
in den Libanon vordrangen . . . Nach der Einnahme
eines Polizeigebäudes kletterte Dajan aufs Dach und
betrachtete mit typischer Nonchalance die das Ge-
bäude noch umlagernden Feinde durch seinen Feld-
stecher. Ein französischer Scharfschütze traf den
Feldstecher, der in seine linke Augenhöhle hinein-
getrieben wurde und dort steckenblieb. Viele Jahre
lang suchte Dajan weltbekannte Spezialisten auf,
die versuchten, ihm ein künstliches Auge einzupas-
sen, was aber wegen der Wunde in der Augenhöhle
nicht möglich war . . .

Dajan . . . gilt in Israel als Symbol der Jugend. Viele


Leute waren erstaunt, als sie hörten, daß er Groß-
vater ist und im Mai 1967, vor seiner Ernennung
zum Verteidigungsminister, seinen zweiundfünfzig-
sten Geburtstag feierte." —
Sein „Lächeln ist ohne jede Wärme, es ist nichts
Frohes in ihm . . . Er entscheidet schnell, doch oft wi-

86
derspricht am nächsten Tag eine andere rasche Ent-
scheidung der gestern getroffenen . . . Moshe Dajan
sagt gerade nie, was er wirklich d e n k t . . . Wahrheit
oder Lüge sind Kriterien, die gar nicht anwendbar
sind auf seine Worte, welche überhaupt nicht beab-
sichtigen, irgendeine Realität, sei sie nun objektiver
oder subjektiver Art, wiederzugeben. Für Dajan
sind Wörter Waffen, mit denen er zu erreichen ver-
sucht, was er gerade erreichen w i l l . . .
Das Fehlen jeglicher Achtung vor dem Wort resul-
tiert aus einer anderen, tiefer liegenden Eigenheit
Dajans, in der vielleicht der Schlüssel zu seiner Per-
sönlichkeit überhaupt zu suchen ist: dem Fehlen jeg-
licher Kommunikation mit seinen Mitmenschen...
Dajan hat keinen Kontakt zu Menschen. Er hat kei-
nerlei enge Bindungen, weder im Kreis seiner Fami-
lie noch in einer sozialen Gruppe. Er hat keinen ein-
zigen Freund in der Welt. Seine Tochter Jael schreibt
über ihn: „Wenn er guter Stimmung ist, kann er be-
zaubernd sein, aber er hat nicht die Geduld zu war-
ten, bis er etwas erreicht... Die meisten Leute lang-
weilen ihn. Einige sofort, andere nach einer halben
Stunde . . . " Er hat niemals um sich ein Gefolge ge-
habt, eine Schar von Ratgebern und Vertrauten.
Und er hört auch auf keinen Rat und vertraut nie-
mandem, . . . weil er niemanden achtet und nicht
einmal versucht, seine Verachtung zu verbergen . . .
An allem,-was Dajan tut, ist etwas auffallend Ju-
gendliches. So lehrte er persönlich seine drei Kin-
der, auch das Mädchen, wie man ein Gewehr hand-
habt . . . Er riet seinem älteren Sohn, in die Kriegs-
marine einzutreten und bestärkte seinen jüngeren
Sohn, Fallschirmjäger zu werden . . .

87
In jungen Jahren heiratete Dajan Ruth Schwartz —
die Tochter eines wohlsituierten Rechtsanwalts aus
Jerusalem... Aber es hat niemals eine wirkliche Da-
jan-Familie g e g e b e n . . . Vor der Verheiratung von
Dajans Kindern lebten die einzelnen Familienmit-
glieder in ihren eigenen Zimmern, kamen und gin-
gen, wann sie wollten, regelten ihre eigenen Ange-
legenheiten und trafen die anderen nur selten zu re-
gelmäßigen Z e i t e n . . . Einmal sagte er zu seiner
Tochter: „Wenn ich mein Leben noch einmal zu le-
ben hätte, würde ich keine Familie haben . . . "

Sein alter Mentor, General Jitzchak Sadeh, der le-


gendäre Kommandeur der Palmach, einer Unter-
grundtruppe der Haganah, der die meisten der fä-
higsten Kommandeure der israelischen Armee aus-
gebildet hat, sagte zu mir, kurz bevor er starb: „Das
ist der gefährlichste Mann in Israel. Man muß ihn
ständig beobachten. Er hat keine Skrupel, keine
Hemmungen, keine Moral. Er ist zu allem fähig."
Um zu erläutern, was er meinte, erzählte mir Sadeh
eine angenommene Geschichte: „Eines Tages wird
Ben Gurion alle Befehlshaber der Armee versam-
meln und ihnen mitteilen, daß Jitzchak Sadeh fest-
genommen werden muß. Er wird nach einem Frei-
willigen fragen. Unter den verschiedensten Vorwän-
den wird ein General nach dem anderen sich wei-
gern, den Auftrag auszuführen. Nur einer wird be-
reit sein. Das wird Moshe Dajan sein." Nach kurzer
Überlegung fügte Sadeh hinzu: „Und wenn Dajan
festgenommen werden soll, dann werde ich es
t u n " . . . Dajan ist kein Intellektueller... Er liest sel-
ten ein Buch und besitzt nur eine minimale und en-
ge Bildung . . . Ein Mann, der an Ideen nicht interes-

88
siert ist und Ratgeber v e r a c h t e t . . k a n n sich auch
nicht in einem bestimmten Ideenkreis bewegen, ein
Grund für den Zickzack-Kurs, der in Dajans Hand-
lungen zu verfolgen i s t . . . Trotzdem läßt sich durch
alle Handlungen Dajans eine durchgehende Linie
verfolgen . . . Dajan war, ist und wird immer ein
Kämpfer gegen die Araber sein, . . . der meint, daß
schon der Gedanke an Frieden demoralisierend
sei...
Während des arabischen Aufstandes begegnete Da-
jan einem Mann, der einen anhaltenden Einfluß auf
ihn ausüben sollte, dem britischen Armeeoffizier
Charles Orde Wingate . . . Er erfand die Technik der
Vergeltungsüberfälle, die von kleinen Einheiten
auserwählter, besonders ausgebildeter Leute ausge-
führt wurden. Sie drangen des Nachts tief in arabi-
sches Gebiet ein, zerstörten ein paar Häuser, töteten
manchmal einige Leute und kehrten vor Tagesan-
bruch nach Hause z u r ü c k . . . Wingates Ideen übten
einen starken und anhaltenden Einfluß auf die Ha-
ganah aus, deren Schock- und Stoßtruppe, die Pal-
mach, . . . im wesentlichen seiner Taktik folgte. Von
dort aus wurden seine Ideen an die israelische Ar-
mee weitergegeben...
In seiner Eigenschaft als politischer Führer vertrat
Dajan die Sache des „Aktivismus". Er ist der An-
sicht, daß der Friede eine Illusion ist und daß der
israelisch-arabische Konflikt noch lange währen
wird. Aus dieser Einstellung ergibt sich unweiger-
lich der Gedanke an einen Präventivkrieg, sobald
die Araber im Wettrüsten die Oberhand gewinnen
oder sich untereinander zu verbünden drohen . . .
Die Israelis sehen Dajan in Verbindung mit einem

89
hebräischen Slang-Slogan, der ungefähr so übersetzt
werden kann: „Schlag zu, und die Sache ist erle-
digt." Diese Haltung führte zu den Vergeltungs-
überfällen von 1953 bis 1956 und zum Sinai-Feld-
zug, durch den Dajan zu einer internationalen Ge-
stalt wurde . . .
Zu der zentralen Frage, was mit den besetzten Ge-
bieten geschehen solle, hat Dajan vieles, doch Wi-
dersprüchliches gesagt. Während der ersten beiden
Monate, die auf den Krieg (1967) folgten, gab er ein
halbes Dutzend Erklärungen ab, von denen eine je-
de die vorhergehende wieder aufhob . . . Er wies je-
de Hoffnung auf Frieden mit den Arabern in vor-
aussehbarer Zukunft z u r ü c k . . . Er erklärte, daß
durch den Sechs-Tage-Krieg der Frieden sogar noch
ferner gerückt sei, daß man von den Arabern nicht
erwarten könne, ein Israel anzuerkennen, das noch
stärker und größer geworden sei und sich im Besitz
von Gebieten befände, die nur 65 km von Damaskus
entfernt lägen. Dajan schloß natürlich die Möglich-
keit eines Rückzuges aus diesen Gebieten völlig
aus...
Moshe Dajan ist ein typischer Israeli, das Produkt
des hebräischen Nationalismus". 48

c) Terror, Vergeltung, Massenmord

Es ist unmöglich und hier auch gar nicht beabsich-


tigt, auf alle größeren und kleineren israelisch-ara-
bischen Terror- und Vergeltungsaktionen der letzten
Jahrzehnte ausführlich und umfassend einzugehen.
Dem gestellten Thema entsprechend, beschränkt sich

90
die folgende Darstellung auf einige charakteristische
Massaker und Massenmorde, auf Terror- und Ver-
geltungsmaßnahmen, die von zionistischer Seite ver-
übt wurden und von denen man in unserer „freien
Welt" viel weniger weiß als von dem Terrorismus
der verzweifelten Palästinenser. Letzterer wird
von uns selbstverständlich ebenso als sinnlos und
verbrecherisch verurteilt, wie der in Ausmaß und
Wirkung noch schlimmere israelisch-zionistische
Terror.

Schon früh hatten die Zionisten in Palästina militä-


rische Terrorgruppen organisiert. Die berüchtigtsten
unter ihnen waren die „Irgun Zwai Leumi" und die
Sternbande. Am 22. Juli 1946 sprengten Terroristen
der „Irgun" das King-David-Hotel in Jerusalem in
die Luft, in dem das Hauptquartier des britischen
Generalstabs für Palästina untergebracht war. Mehr
als hundert Engländer kamen bei dem Anschlag ums
Leben, die Zahl der Verletzten war groß. Mit diesem
verbrecherischen Anschlag begann „der Kampf aller
gegen alle in Palästina . . . Die Araber kämpften ge-
gen die Zionisten und gegen die Briten, die Zioni-
sten gegen die Araber und gegen die Briten und die
Briten gegen die Zionisten und gegen die Araber.
Die Londoner Regierung sah keinen Ausweg mehr.
Sie entschloß sich, das Mandat niederzulegen . . .
Kaum hatten die Engländer erklärt, daß sie die Man-
datsmacht niederlegen wollten, kaum war die Pro-
klamation des jüdischen Staates in Aussicht gestellt,
als auch schon zionistische Gruppen in den arabi-
schen Siedlungen Furcht und Schrecken verbreiteten.
Menschen wurden überfallen, Häuser niederge-
brannt, Kulturen zerstört. Immer wieder dröhnten

91
die N ä c h t e u n d o f t m a l s die Tage von den Anschlä-
gen der Bombenexplosionen, die stets neue Opfer
forderten. Seltsamerweise erfuhr die Weltöffent-
lichkeit nur von den Verzweiflungsaktionen der
Araber. Von den systematischen Anschlägen und
Angriffen der Zionisten erfuhr sie nichts", so der
Jude J. G. Burg.49
Fünf Wochen vor der Proklamation des Staates Is-
rael geschah dann am 9. April 1948 der Massenmord
von Deir Jasin, nach dem Palästinenser Hussein Ah-
mad „eines der grausamsten Verbrechen, das die
Weltgeschichte kennt". Er berichtet:
„Deir Jasin ist ein Dorf, das damals etwa 2000 Ein-
wohner zählte. Es liegt in der Nähe von Jerusalem,
etwa 4 km westlich davon. Das Dorf war von den
Männern verlassen. Sie arbeiteten auf den Feldern
oder waren zur Arbeit in der Stadt. Als eine israe-
lische Einheit in das Dorf eindrang, befanden sich
nur alte Männer und Frauen sowie Kinder darin.
Die zionistischen Verbrecher der ,Irgun Zwei Leumi'
unter Führung des späteren führenden israelischen
Politikers Menachim Begin töteten über 250 Frauen,
Kinder und alte Männer und warfen sie größtenteils
in den Dorfbrunnen. Das Dorf wurde später dem
Erdboden gleichgemacht und ist heute von der Land-
karte in .Israel' verschwunden. Tagelang ließ die
,Irgun' keinen Menschen in das Dorf hinein, das spä-
ter vom Internationalen Roten Kreuz besichtigt wur-
de. Eine Reihe von jüdischen Autoren distanzierte
sich von dem Verbrechen, auch die Jewish Agency.
Der Verantwortliche für das Massaker, Menachim
Begin, aber durfte ungestraft verkündigen: ,Ohne
Deir Jasin hätten wir heute kein Israel.' Deir Jasin

92
war das Signal für die Zionisten, noch brutaler vor-
zugehen und vor allem, es den Arabern als warnen-
des Beispiel hinzustellen, um sie zum Verlassen ih-
rer Heimat aufzufordern. Meine deutschen Freunde
werden sehen, wie sich die Bilder mit den Vertrei-
bungen aus dem deutschen Osten gleichen. Hoffent-
lich verstehen aber die Deutschen auch, wie uns zu-
mute wird, wenn wir die weltweite zionistische Pro-
paganda über die palästinensischen Freiheitskämp-
fer vernehmen, wie sie dieselben als Terroristen
und gemeine Verbrecher hinstellen. Dabei kämpfen
meine Landsleute nur für ihr Recht, nämlich für ihre
rechtmäßige Heimat. Dagegen kämpften die Zioni-
sten wie gemeine Räuber und Mörder für das Un-
recht, nämlich für ein Land, das ihnen nicht gehört.
Es kommt hinzu, daß die arabischen Freiheitskämp-
fer ihre Aktionen der Verzweiflung oft gegen den
Widerstand der arabischen Regierungen durchfüh-
ren. Israel dagegen begeht noch heute als Staat die-
selben Verbrechen wie die Terrororganisationen
von 1948, wenn es Befehle an Kampflugzeuge und
Panzertruppen gibt, ihre Grenzen zu überfliegen
oder zu überrollen und arabische Dörfer auf frem-
dem Territorium anzugreifen. Gangster bleiben eben
Gangster! Oder haben Sie schon einmal in einer
deutschen Zeitung gelesen, daß die israelischen
Flugzeuge über den Flüchtlingslagern der Palästi-
nenser Kinderspielzeuge abwerfen, die mit Spreng-
stoff gefüllt sind und die Kinder, die diese Spiel-
zeuge finden, zerreißen?". 50

Der Jude J. G. Burg bemerkt dazu: „Zwar sprach die


Jewish Agency offiziell ihren Abscheu über dieses
Verbrechen aus, aber der Ruf nicht nur Israels, son-

93
d e m des Judentums war für immer mit dieser schau-
rigen Affäre belastet. Leider gab es eine Reihe sol-
cher Vorkommnisse, die indessen nicht so bekannt
wurden. Über Deir Jasin schrieb später Glubb Pa-
scha in seinem Erinnerungsbuch Jenseits vom Jor-
dan' und verbreitete damit die Geschichte dieses
Massakers in der ganzen W e l t . . . Israelische Kreise
geben im Gegensatz zu Glubb Pascha, der von 200
Toten spricht, zu, daß 254 Araber, darunter eine
große Anzahl Frauen und Kinder, massakriert wur-
den. Der Rest der Bevölkerung floh. Tatsache bleibt
aber auf jeden Fall, daß solche Morde die spätere
Flucht fast der gesamten arabischen Bevölkerung
veranlaßt haben." 51

Nachdem der Staat Israel am 14. Mai 1948 ausgeru-


fen worden war, kam es zum ersten israelisch-ara-
bischen Krieg. Der erste Waffenstillstand, der vom
1. Juni bis 8. Juli 1948 dauerte, kam auf Vorschlag
des Vermittlers der UNO, des schwedischen Grafen
Bernadotte zustande. Er schlug die Errichtung eines
jüdisch-arabischen Bundesstaates vor, was jedoch
von beiden Seiten abgelehnt wurde. Unterdessen
entwarf Graf Bernadotte einen neuen Teilungsplan
für Palästina, nach dem Galiläa und der Küstenstrei-
fen am Meer mit Haifa und Tel Aviv den Juden, der
Rest von Palästina und der Negev den Arabern zu-
fallen, und Jerusalem der Kontrolle der UNO unter-
stehen sollte. Bernadotte hatte in seinem Bericht
vorgeschlagen, daß „das Recht der arabischen Flücht-
linge, in ihre Heimatorte in jüdisch beherrschtem
Gebiet zum frühest möglichen Zeitpunkt zurückzu-
kehren, von den Vereinten Nationen bestätigt wer-
den sollte." Am 16. September 1948 hatte Bernadot-

94
te seinen Bericht abgeschlossen, einen Tag später
wurde er von Mitgliedern der zionistischen Stern-
Bande in Jerusalem ermordet. 52
Er ist im jüdischen Teil der Stadt mit Maschinenpi-
stolen erschossen worden. „Ein Auto hatte sich vor
seinen Wagen quer über die Fahrbahn gestellt, so
daß der UNO-Vermittler völlig wehrlos den tödli-
chen Salven preisgegeben war. Die Täter selber
wurden nie ermittelt. Aber nur allerhöchste Stellen
Israels wußten, wann der UNO-Vertreter mit sei-
nem Wagen die Demarkationslinie passieren würde,
um seine Verhandlungen aufzunehmen, und die At-
tentäter mußten sehr genau über die Zeit und die
Fahrtstrecke des Grafen Bernadotte informiert wor-
den sein."53
Über das Massaker von Kibieh am 15. Oktober 1953
berichtet der Israeli Uri Avnery: „Am 15. Oktober
griff eine Einheit der israelischen Armee das jorda-
nische Dorf Kibieh an. Bei dieser Vergeltungsmaß-
nahme wurden vierzig Häuser zerstört und fünfzig
Menschen — Männer, Frauen und Kinder — getötet.
Dieses Massaker schockierte die Welt — es schok-
kierte ebenfalls die israelische Regierung. Die
Schuld wurde General Moshe Dajan zugeschoben,
damals der zweite Mann in der Armee. Er hatte für
solche Vergeltungsüberfälle eine Sondereinheit, die
.Einheit 101', geschaffen. (Ihr Führer war Arik Sha-
ron . . .)"54
Drei Jahre später folgte der Massenmord von Kafr
Kasem. Am 29. Oktober 1956, am ersten Tag des Si-
nai-Feldzuges, teilte der israelische Major, der für
die Sicherheit im Räume von Kafr Kasem verant-

95
wortlich war, dem Muchtar (Vorsteher) dieses Dor-
fes um 16 Uhr mit, daß ab 18 Uhr über das Dorf ein
strenges Ausgehverbot verhängt sei. Die arabischen
Bauern befanden sich zu dieser Zeit auf ihren Fel-
dern und kehrten gewöhnlich erst gegen 19 bis 20
Uhr nach Hause zurück. Da es unmöglich war, in der
kurzen Zeit von zwei Stunden alle Bauern von dem
Ausgehverbot zu verständigen, bat der Bürgermei-
ster den Armeemajor, für den ersten Tag die Frist
zu verlängern. Der israelische Major telefonierte mit
seinem Vorgesetzten und erklärte dann, daß es kei-
ne Ausnahme gäbe. Als die Dorfbewohner, von de-
nen die Mehrzahl weit draußen gearbeitet hatte, ge-
gen 19 Uhr zurückkamen, wurden sie von einer
Grenzpolizeiabteilung festgenommen. Es waren
insgesamt 47 Personen, in der Hauptsache Männer,
aber auch einige Frauen und Kinder, die ihre Väter
auf die Äcker begleiteten. Am Dorfrand, wo man sie
mit Lastwagen hinbeförderte und vor eine Mauer
stellte, sind dann alle 47 Araber erschossen, mit Ba-
jonetten erstochen oder mit Gewehrkolben erschla-
gen worden. „Nie hätte die Welt davon erfahren,
wenn nicht Uri Avnery die von der Regierung ge-
heimgehaltenen Einzelheiten des Massakers unter
dem Titel ,Die Saat der Gewalt' in seiner Wochen-
zeitung veröffentlicht hätte. ,Wir können unsere
Hände nicht in Unschuld waschen', schrieb Avnery,
,denn wir haben alle geduldet, daß der Keim des
Hasses gelegt wurde.' Um seinen Lesern zu zeigen,
wie weit die Dinge schon fortgeschritten sind, ver-
anstaltete Avnery eine Umfrage unter sechs- bis
zehnjährigen israelischen Kindern über ihre Einstel-
lung zu den Arabern. Die Antwort der meisten lau-
tete: ,Die Araber sind dreckig und stinkend. Man

96
soll sie alle abschlachten.' Den Angriffen Avnerys
schlossen sich erfreulicherweise auch Zeitungen der
linkssozialistischen Mapam und des intellektuellen
Kreises um Martin Buber an. Unter dem Druck ihrer
Veröffentlichungen bequemte sich die Regierung zu
einer Untersuchung. Zwei Jahre später wurde ein
Prozeß gegen den Major durchgeführt, nicht aber ge-
gen den Brigadegeneral, der, wie es landesbekannt
geworden war, den Mordbefehl ausdrücklich gebil-
ligt hatte. Der Major kam natürlich mit einer gerin-
gen Strafe und Bewährungsfrist davon."55

Inzwischen hat Mohammed Lakhdar Hagmina einen


Film mit dem Titel „Kafr Kassem" gedreht und er-
hielt dafür auf dem Internationalen Filmfestival in
Cannes (Südfrankreich) im Frühjahr 1975 den Gro-
ßen Preis. Der Film dokumentiert den Massenmord
wahrheitsgetreu und hat nur israelische Quellen
verarbeitet. Danach soll es auch Urteile von mehre-
ren Jahren Gefängnis gegeben haben, aber 18 Mo-
nate später waren alle frei. „Leutnant Gabriel Da-
han, der allein 43 Tote auf dem Gewissen hatte, er-
hielt 15 Jahre Gefängnis, wurde aber im September
1960 .Beauftragter für arabische Angelegenheiten'
in Ramié. Ein Jahr später wurde er Offizier des
Nachrichtendienstes und Attaché an der israelischen
Botschaft in Paris." 56 Kommentar: Zionistische Ju-
stiz!

Ein weitaus schrecklicheres Verbrechen darf an die-


ser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Die Massenver-
nichtung ägyptischer Soldaten nach dem Sechs-Tage-
Krieg von 1967. J. Maler berichtet darüber: „Wäh-
rend die im Sinai-Gebiet gefangengenommenen

97
ägyptischen Offiziere gut behandelt und bald schon
auf dem Luftwege heimbefördert wurden, trieb der
israelische Brigadegeneral Yesha'ahu Gavish auf Be-
fehl Dajans die ägyptischen Soldaten durch die Si-
nai-Wüste, wo sie an Durst, Hunger und Hitze star-
ben. Hunderte von Fotos wurden von diesem To-
desmarsch von amerikanischen Flugzeugen aus auf-
genommen. Die Zahl der so Liquidierten wird mit
50 000 angegeben. Verteidigungssekretär Mc Nama-
ra verbot es, 60 000 Gallonen Wasser in Kunststoff-
kannen über den Unglücklichen abzuwerfen, nach-
dem sich Dean Rusk, Goldberg und Walt Rostow te-
lefonisch gegen eine solche Hilfsaktion ausgespro-
chen h a t t e n . . . "

J. Maler weist noch darauf hin, daß bei Hebron im


Zuge der „Umsiedlungen" ganze Dörfer, Haus für
Haus mit Dynamit in die Luft gesprengt und in Ga-
za mehr als hundert Mädchen im Alter von 15 bis 20
Jahren bei einer Kundgebung im Februar 1969 von
israelischen Soldaten brutal zusammengeschossen
wurden. Moshe Menuhin, der Vater des großen Gei-
gers Yehudi Menuhin erklärte dazu in verschiede-
nen Zeitungen der USA: „Meine Religion ist .pro-
phetisches' Judentum, nicht .Napalm'. Die .jüdischen'
Nationalisten, die neue Sorte von kämpfenden Ju-
den, sind keine Juden, soweit es mich betrifft, son-
dern .jüdische' Nazis, die allen Sinn für jüdische Mo-
ralität und Menschlichkeit verloren haben. Anti-Zio-
nismus ist daher nicht Anti-Semitismus." 57

Ob dieses furchtbare Urteil auch auf Golda Meir zu-


trifft, die als Ministerpräsidentin am 21. Februar
1973 nach eigenen Angaben den Befehl zum Ab-

98
schuß eines lybischen Passagierflugzeuges gab, das
104 Fluggäste und 9 Besatzungsmitglieder an Bord
hatte, vom Kurs abkam und statt in Kairo zu landen
über dem Suez-Kanal herumirrte? Obwohl der fran-
zösische Flugkapitän der israelischen Luftabwehr
mitteilte, daß es sich um eine Zivilmaschine handel-
te, wurde das Flugzeug von der israelischen Luft-
waffe abgeschossen.

Geben wir am Ende dieses finsteren Kapitels noch-


einmal dem Juden J. G. Burg das Wort. Er schreibt:
„Niemals hätte ich geglaubt, daß sich ein jüdischer
Staat in diesen Teufelskreis des Hasses, der Un-
duldsamkeit und des Verbrechens begeben würde.
Soweit hat uns der fanatische Chauvinismus der
Zionisten, besonders aber der zionistischen Sozial-
demokraten, gebracht.

Mögen wir als Juden niemals das bezahlen müssen,


was uns eine gewissenlose Clique in Israel an
Schuld auflud! Bisher standen wir Juden vor der
Welt als diejenigen da, die Gerechtigkeit zu fordern
hatten. Nun hat man in Israel den Arabern gegen-
über diese Gerechtigkeit vor aller Welt mit Füßen
getreten.

Daß in Israel nur eine kleine Minderheit des Welt-


judentums lebt und daß die Mehrheit der jüdischen
Bevölkerung von Israel mit diesen Greueltaten
nichts zu tun haben will, wird die Welt vielleicht
ebensowenig zur Kenntnis nehmen, wie sie 1945 zur
Kenntnis nahm, daß auch die Masse des deutschen
Volkes mit den entsetzlichen Folgen der Judenhetze
nichts zu tun hatte." 58

99
d) Eine Israelin berichtet

„Ein Fortschritt im Nahen Osten kann nur über die


Verwirklichung der nationalen Rechte der Palästi-
nenser und der Israelis erreicht werden, nämlich
wenn Israelis und Palästinenser sich gegenseitig als
Nationen akzeptiert haben, die im selben Land ihre
Heimat haben", diese Meinung vertritt die Israelin
Edna Politi in ihrem Film: „Für die Palästinenser." 59
Sie tritt darin entschieden für die Rechte des palä-
stinensischen Volkes ein, „dessen eine Hälfte in
Flüchtlingslagern, dessen andere Hälfte unter Beset-
zung lebt" und begründet die Vorführung ihres Fil-
mes in Europa damit, „daß Informationen über die
Palästinenser zu oft mangelhaft oder auch falsch
sind". Es geht ihr darum, „daß das Unrecht, das
dem palästinensischen Volk widerfahren ist, been-
det wird".
Zunächst erklärt sie, wie es zu den palästinensi-
schen Flüchtlingen kam. „Wenn Kriegshandlungen
in der Nähe ihrer Dörfer stattfinden, verlassen die
palästinensischen Bauern das Dorf mit ihren Fami-
lien, um irgendwo in den Bergen, im Dorf nebenan —
Sicherheit zu finden. Nach dem Ende der Kämpfe
verhindern die Israelis die Rückkehr der Bevölke-
rung in ihre Dörfer: denn auf die Gebiete, die sie
eroberten, wollen sie nicht verzichten, und eine gro-
ße Zahl palästinensischer Bürger in Israel, das ein
jüdischer Staat sein soll, wollen sie ebenfalls nicht.
Mindestens 250 bis 300 Dörfer werden von den Is-
raelis leergehalten. Ihre Einwohner werden zu
Flüchtlingen: die meisten von ihnen in den arabi-
schen Nachbarländern, in Flüchtlingslagern. Sie wis-

100
sen nicht, daß sie nach 26 Jahren immer noch in die-
sen Lagern leben werden müssen, auf die Rückkehr
in die Heimat hoffend. Andere flüchten nach Dör-
fern, die unter israelische Herrschaft gerieten. Diese
wurden zu Flüchtlingen innerhalb Israels: Sie wur-
den zwar israelische Staatsbürger, durften jedoch in
ihre Dörfer nicht zurück."
Der Film zeigt dann, wie an der Stelle eines zerstör-
ten Dorfes dessen Bewohner vertrieben worden wa-
ren, ein Wald gepflanzt wird, der beides: Vertrei-
bung und Zerstörung, vergessen lassen soll. „Die
jungen Bäume hier sind von gutwilligen, aber oft
unwissenden Leuten gespendet worden. Sie haben
Geld gegeben, damit Israel die Wüste beseitigen
kann . . . Aber die Bäume wachsen hier nicht ,in der
Wüste', sondern in einem verwüsteten Land." An-
derswo werden auf dem Boden palästinensischer
Dörfer israelische Siedlungen gebaut: „Dreihundert-
fünfzig israelische Siedlungen und Kibbutzim sind
allein zwischen 1948 und 1953 "auf diese Weise ent-
standen.
Unter dem Titel: „Palästinenser in Israel: beraubt
und unfrei im eigenen Land" wird geschildert, wel-
che Methoden bei der Beschlagnahmung palästinen-
sischen Eigentums angewandt wurden. Ein Araber
sagt bei einem Interview: „Unser Dorf hatte unge-
fähr 3600 Hektar, davon haben uns die israelischen
Behörden 2800 Hektar konfisziert. .. 1948 zogen sie
eine Linie ums Dorf und sagten: Was außerhalb die-
ser Linie ist, gehört euch nicht mehr. Was innerhalb
ist, könnt ihr behalten. Und das war gesetzlich! Die
Israelis brauchten bloß die Notstandsgesetze aus der
Engländerzeit zu nehmen und uns verbieten, unse-

101
ren Boden zu betreten. Später kam ein weiteres Ge-
setz, wonach der seinen Boden verliert, der ihn drei
Jahre lang nicht bestellt hat. Ich z. B. habe als Tag-
löhner für einen Kibbutz gearbeitet, und zwar auf
Ländereien, die eigentlich meinem Großvater gehö-
ren. Als Taglöhner ließen sie mich auf Felder, die
mein Großvater als Eigentümer nicht betreten durf-
te. Und so konnten sie schließlich, obgleich ich dort
jahrelang gearbeitet habe, zu meinem Großvater sa-
gen: Du hast hier seit drei Jahren nicht mehr gear-
beitet. Jetzt gehört das Land uns. So haben sie uns
alles Land weggenommen." Wer von unseren Bür-
gern in Deutschland und der freien Welt weiß schon
von diesen Enteignungsmethoden der israelischen
Räuber? Und wer kann sie billigen? Warum schwei-
gen die Massenmedien? (Diese Frage ist bereits im
Teil I „Die geplante Weltregierung" ausführlich be-
handelt.)
Die Enteigneten in ihrem eigenen Land sind aber
noch in manch anderer Hinsicht entrechtet. Edna Po-
liti zitiert z. B. folgenden „Einschränkungsbefehl":
Aufgrund meiner Befugnisse gemäß Paragraphen 6
und 109 der Notstandsgesetze von 1945, und da ich
der Meinung bin, daß es für die Sicherheit des Staa-
tes Israel erforderlich ist, befehle ich hiermit, daß
Jahsi Joseph Schavita sich in keinem Ort des Staates
Israel außerhalb des Bezirkes Scharon aufhalten
darf, es sei denn mit einer besonderen Genehmi-
gung, die er im nächsten Polizeirevier beantragen
kann. Gegeben den 27. 5. 73.
Unterschrift: Rechav am Zeevi, General
Frau Politi kommentiert dazu: „Solche Befehle wer-
den in Israel nur palästinensischen Bürgern erteilt.

102
Heute bekommen sie nur bestimmte Personen, bis
1965 waren es jedoch die palästinensischen Bewoh-
ner ganzer Bezirke, die sich für jede Reise beim Mi-
litärkommandanten eine Reisegenehmigung holen
mußten. Diese Befehle werden aufgrund von Not-
standsgesetzen erteilt, die den Behörden eine abso-
lute Gewalt über die Freiheit des einzelnen geben
und die sie nutzen, um politisch mißliebige Personen
unter Druck zu setzen."
Einige Notstandsgesetze:
§ 109 Der Militärkommandant ist befugt, einer Per-
son
a) zu untersagen, bestimmte Bezirke zu betre-
ten,
b) zu befehlen, ihn über ihren jeweiligen Auf-
enthaltsort zu unterrichten.
§ 110 Der Militärkommandant ist befugt, eine Per-
son unter Polizeiaufsicht zu stellen, so daß
a) diese Person verpflichtet ist, sich nur in
dem vom Kommandanten genannten Be-
zirk aufzuhalten;
b) es dieser Person untersagt ist, ihren Wohn-
ort ohne polizeiliche Genehmigung zu
wechseln.
c) Es kann dieser Person zur Auflage gemacht
werden, sich zu bestimmten Tageszeiten
im Polizeirevier zu melden;
d) es kann dieser Person zur Auflage gemacht
werden, von Sonnenuntergang bis Son-
nenaufgang sich nicht außerhalb ihrer
Wohnung aufzuhalten.

103
§ 111 Der Militärkommandant ist befugt, einen Haft-
befehl gegen eine Person zu erlassen. (Der
Haftbefehl muß nicht begründet werden. Eine
Gerichtsverhandlung findet nicht statt. Der
Haftbefehl gilt für drei Monate und kann be-
liebig oft erneuert werden.]
Über „Die politische Unterdrückung in den palästi-
nensisch besetzten Gebieten" sagt Edna Politi: „Auf
Israels Straßen werden die Kraftfahrzeuge der be-
setzten Gebiete ständig kontrolliert. Sie tragen be-
sondere Nummernschilder, die sich deutlich von den
israelischen unterscheiden. An der Sperre müssen
nur Palästinenser halten. Heute genügen Patrouil-
len, Ausweiskontrollen und Straßensperren, um in
den palästinensischen Gebieten relative Ruhe herzu-
stellen. In den ersten Jahren nach der Okkupation
war es anders. Die Palästinenser übten Widerstand.
Die Israelis reagierten mit eiserner Hand: Kollektive
Bestrafung, Häusersprengungen, Sippenhaft.
Ein israelischer General sagte: Wir haben hier Ord-
nung gemacht, wie es die Amerikaner in Vietnam
nicht geschafft haben."
Zum Schluß sei noch das Interview mit der israeli-
schen Rechtsanwältin F. Langer wiedergegeben:
„Frau Rechtsanwältin Langer, können Sie uns sa-
gen, wieviele palästinensische Gefange befinden
sich z. Zt. in israelischen Gefängnissen?
Frau Langer: Ich bedaure sehr, aber ich kann nicht
gut deutsch sprechen, so werde ich Ihnen in hebrä-
isch antworten. Nach meiner Meinung sind es etwa
3 000 Gefangene, die sich jetzt in israelischen Haft-
anstalten befinden. Sie sind alle aus den besetzten
Gebieten.

104
Können Sie uns sagen, wie die israelische Justiz die
Gefangenen auffaßt, wie werden sie behandelt?
Frau Langer: Leider werden sie alle als gewöhnliche
Kriminelle betrachtet, ohne jede Berücksichtigung
der Tatsache, daß sie politische Gefangene sind. Das
heißt, daß diese Gefangenen keines der Rechte ha-
ben, die in der ganzen Welt politischen Gefangenen
gewährt werden.
Welche sind die Taten, für die die Leute vor Gericht
gestellt werden?
Frau Langer: Die Straftaten sind unterschiedlich.
Ich beschäftige mich hauptsächlich mit politischem
Widerstand. Nach dem Gesetz, das in den besetzten
Gebieten gilt, gibt es keine Form von Widerstand,
die legal ist. Jeder Widerstand ist illegal —, das Ver-
teilen von Flugblättern, Demonstrationen, Streik,
Aufruf zum Streiken, Anbringung von Parolen auf
den Wänden. Ich habe als Mandanten Jungen, die
Flugblätter verteilen oder Parolen auf die Wände
malten — wie jener Junge, der schrieb, daß das Volk
selber sein Schicksal in die Hand nehmen müsse und
dafür mit ein paar Monaten Haft bestraft wurde. —
Oder auch Schüler, die aus Protest gegen die israeli-
sche Okkupation streiken wollten. Wenn man je-
mandem, der als Fidai verdächtigt wird, ein Glas
Wasser gab, — und sei es ein Bruder, die Mutter
. oder eine Schwester, — da ist kein Unterschied in
der Bestrafung.
Da gibt es welche, die in einer ruhigen Demonstra-
tion mitgingen, da gibt es welche, die sich gegen die
Okkupation zu organisieren versuchten — dazu zäh-
len auch ganz ruhige Studentenvereine —, und dann
gibt es auch die, die eine Waffe in die Hand nahmen

105
und mit der Waffe gegen die Okkupanten kämpften.
In meiner Praxis hatte ich keinen Fall von extremen
Abenteuern getroffen, wie Flugzeugentführungen
und dergleichen.
Können Sie uns sagen, wieso nach Ihrer Erfahrung
die Leute diese Taten begehen? Wieso nehmen sie
dieses große Risiko auf sich?
Frau Langer: Es ist im Grunde eine nationale Moti-
vation. Und die ist der gemeinsame Nenner aller
meiner Mandanten. Sie haben ein starkes nationa-
les Empfinden, und sie sind bereit zu sterben, um
in ihrer Heimat, in Palästina, frei zu sein. Und der
Palästinenser, der zeitweilig in Kuweit lebt oder in
Kairo studiert, fühlt diesen starken Bezug zu seiner
Heimat, zu Palästina. Dieser Bezug ist so stark, daß
man ihn mit dem Bezug des jüdischen Volkes zu
seiner Heimat und seiner Nationalität vergleichen
kann.
Ich will noch hinzufügen, daß ein großer Teil meiner
Mandanten aus Flüchtlingsfamilien kommt, Leute,
die 1948 Städte wie Jaffa, Ramie, Lool verlassen
mußten, oder andere, die 1967 zu Flüchtlingen ge-
worden sind.
Ich meine, daß nur, wenn die nationalen Bestrebun-
gen der Palästinenser berücksichtigt werden, man zu
einer friedlichen Koexistenz und zu einem gerechten
Frieden zwischen dem israelischen und dem palästi-
nensischen Volk kommen kann."
Der Film von Edna Politi beweist einmal mehr, daß
es auch in Israel Menschen gibt, die mit Uri Avnery
und vielen anderen für das Recht der Entrechteten
und Unterdrückten eintreten. Doch wer hört ihren
Ruf in der Wüste?

106
5. Ein Wort zum christlich-jüdischen Dialog

Am Schluß dieser Abhandlung darf ein Wort zum


christlich-jüdischen Dialog nicht fehlen. Er gehört
doch zu den ermutigenden und hoffnungsvollen Zei-
chen unserer Zeit. Mehr denn je sind wir heute auf
Verstehen, Verständigung und Versöhnung ange-
wiesen.
Auf katholischer Seite hat die im Oktober 1974 ge-
schaffene „Kommission für die religiösen Beziehun-
gen zum Judentum", die vom Präsidenten des Ein-
heitssekretariats, Kardinal Jan Willebrands, geleitet
wird, ein neues Dokument über das Verhältnis der
Christen zu den Juden erarbeitet, das unter dem Ti-
tel „Richtlinien und Hinweise für die Durchführung
der Konzilserklärung ,Nostra Aetate', Art. 4" am 3.
Januar 1975 in Rom veröffentlicht wurde.
Ein halbes Jahr später gab der Rat der EKD eine
Studie über „Christen und Juden" heraus, die, als
Orientierungshilfe gedacht, ebenso wie die katholi-
sche Erklärung geeignet ist, dem notwendigen Dia-
log zwischen Christen und Juden neue und rich-
tungsweisende Impulse zu geben. Da bei dem anste-
henden Dialog nicht nur rein theologische, sondern
auch politische Fragen offen und vorbehaltlos disku-
tiert und nicht ausgeklammert werden sollten, dürf-
te die vorliegende Studie über die „Weltmacht Zio-
nismus" nicht als negativer Beitrag zum christlich-
jüdischen Dialog gewertet werden. Fakten und Rea-
litäten muß man kennen und anerkennen, Unrecht
und Ungerechtigkeit aber sind zu überwinden, wenn
einer vertieften Brüderlichkeit zwischen Christen,
Juden und Arabern ein Weg gebahnt werden soll.

107
ANMERKUNGEN

1 Vgl. A. Bea: Die Kirche und das jüdische Volk,


Freiburg 1966; dazu J. Rieder: Das neue Verhält-
nis Kirche—Judentum, in: „Klerusblatt", Mün-
chen, 55. Jhrg., Nr. 3 (15. 3.1975)
2 „Semiten" sind Angehörige einer Völkergruppe
mit semitischer Sprache (z. B. Akkadisch, He-
bräisch, Phönikisch, Arabisch, Aramäisch). Der
Name wurde 1781 von A. L. Schlözer geprägt
und sagt nichts über völkische oder rassische Zu-
gehörigkeit aus, wenngleich für die Ur-Semiten
eine völkische und rassische Einheit angenom-
men wird. Auf ihren Wanderungen haben die
Ur-Semiten im Laufe der Zeit sich mit anderen
Völker vermischt und dadurch auch fremde ras-
sische Elemente aufgenommen. Heute wird das
Erscheinungsbild der Semiten vornehmlich von
der orientalischen und vorderasiatischen Rasse
bestimmt. Die Ur-Heimat der Semiten ist nicht
bekannt. Die Völkertafel in Gen 10 nennt Völker
als „Söhne Sems", die nicht alle als Semiten im
heutigen Sinn gelten. Andererseits werden dort
Völker als „Söhne Chams" bezeichnet, die man
heute zu den Semiten rechnet. Die biblische Völ-
kertafel ist nämlich nicht nach sprachlichen Ge-
sichtspunkten aufgestellt.
Unter „Antisemitismus" im weiteren Sinn ver-
steht man ausschließlich Judenfeindlichkeit, all-
gemeine Ablehnung und Bekämpfung der Juden
und alles Jüdischen. Im engeren Sinn bedeutet
Antisemitismus seit W. Marr (1879) Feindselig-
keit gegen die Juden und deren Schmähung als
Angehörige einer angeblich „semitischen Rasse",

108
die als „Ferment der Dekomposition" unter den
Wirtsvölkern wirkt. Der Antisemitismus kann
rassische, religiöse oder wirtschaftliche Motive
haben.
3 Die Zitate aus den „Protokollen" sind der Über-
setzung aus dem Russischen von Sergej Alexan-
drowitsch Nilus entnommen
4 „Jüdische Rundschau", Berlin 1920, Nr. 4
5 Zitiert in „Unabhängige Nachrichten" (UN] 1—75,
S. 9
6 Vgl. „Münchner Merkur" vom 14.11.1974
7 Vgl. „Europakorrespondenz" 239/240 (III./IV. 75]
S. 10 f
8 Vgl. zum Ganzen: Uri Avnery: Israel ohne Zio-
nisten, Gütersloh 1969, S. 204 f. U. Avnery ist
Israeli, Mitglied der Knesset und Antizionist
9 H. Schacht: Magie des Geldes, Düsseldorf und
Wien 1966, S. 228
10 Hussein Ahmad: Palästina — meine Heimat,
Frankfurt 1975, S. 95
11 „Der Spiegel" vom 4.1.1971
12 H. Henle: Der neue Nahe Osten, Hamburg 1966,
S. 207 f
13 J. Kimche: Zeitbombe Nahost, Hamburg 1970,
S. 236
14 UN 1 - 7 5 , S. 6
15 J. Maler: Gegen Gott und die Natur, Buenos Ai-
res 1971, S. 194
16 „Die Zeit" vom 6.12.1974
17 „Der Spiegel" vom 15.10.1973
18 M. Buber: Zion als Ziel und Aufgabe, Berlin
1936, S. 18 ff

109
19 „Bibel-Lexikon", herausgegeben von H. Haag,
Einsiedeln—Zürich—Köln 2/1968, Sp. 1600 (Art.
„Sion")
20 M. Buber: Zion als Ziel und Aufgabe, S. 32 f
21 M. Buber: Drei Reden über das Judentum, Frank-
furt 1911, S. 29 ff
22 Ebd. S. 37 ff
23 Uri Avnery: a.a.O., S. 41 u. 145 f
24 J. Maler: Gegen Gott und die Natur, a.a.O.,
S. 163 ff
25 M. Buber: Drei Reden über das Judentum, S. 86 ff
26 Vgl. G. Knüpffer: Der Kampf um die Weltmacht,
Mohrkirch 1974, S. 22
27 J. Maler: Gegen Gott und die Natur, S. 51
28 „The Washington Observer" vom 15.12.1969
29 Uri Avnery, a.a.O. S. 160
30 Vgl. UN 5-75, S. 3
31 Achad Haam: Am Scheidewege, Berlin 1923,
Bd. II, S. 103 f
32 J. Maler: Die große Rebellion, Buenos Aires
2/1972, S. 147
33 H. Schacht, a.a.O. S. 77 ff
34 Uri Avnery, a.a.O. S. 94 f
35 J. G. Burg: Schuld und Schicksal, Verlag K. W.
Schütz, 4994 Preuß. Oldendorf 5/1972, III
36 Ebd. S. 113 ff
37 Ebd. S. 124
38 Ebd. S. 125-138
39 Ebd. S. 71 f
40 Ebd. S. 29
41 Ebd. S. 32 f
42 H. Henle, a.a.O., S. 180 f

110
43 M. Buber: Israel und Palästina, Zürich 1950,
S. 140
44 Hussein Ahmad, a.a.O., S. 100
45 „Jom-Kippur" ist der Versöhnungstag, der höch-
ste Feiertag im religiösen Jahr der Juden (vgl.
Lev 16). An diesem Tag soll die religös-sittliche
Erneuerung des einzelnen Gläubigen durch Reue
und Sühne-Riten erfolgen. Der Jom-Kippur-Tag
ist der letzte der „Zehn Bußtage", die mit dem
jüdischen Neujahrsfest „Rosch Haschana", das
am Herbstanfang gefeiert wird, beginnen.
46 Zum Ganzen: „Meyers Enzyklopädisches^ Lexi-
kon", Mannheim 1974, Bd. 12, Sp. 775 ff
47 D. Reed: Der große Plan der Anonymen, Zürich
1952, S. 281 ff
48 Uri Avnery, a.a.O., S. 127 ff
49 J. G. Burg, a.a.O., S. 272 f
50 Hussein Ahmad, a.a.O., S. 68 f
51 J. G. Burg, a.a.O., S. 276 f
52 J. Kimche, a.a.O., S. 267
53 J. G. Burg, a.a.O., S. 278
54 Uri Avnery, a.a.O., S. 112
55 J. G. Burg, a.a.O., S. 290 f
56 Nach einem Bericht von H. Katzer (Paris) in ei-
nem Leserbrief in der „Deutschen Wochenzei-
tung" vom 13. Juni 1975
57 J. Maler: Gegen Gott und die Natur, S. 194
58 J. G. Burg, a.a.O., S. 292
59 Der Film, der 1975 von der Deutschen Film- und
Fernsehakademie Berlin (1 Berlin 19, Pommern-
allee 1) produziert wurde, sollte in der Bildungs-
arbeit innerhalb des deutschen Sprachraumes
weiteste Verbreitung finden.

111
Weitere Schriften zu diesem Thema:
Manfred Adler:
Die Söhne der Finsternis
1. Teil: Die geplante Weltregierung
2. erweiterte Auflage Sept. 1975, 11. - 20. Tausend
72 Seiten DM 3,80 sFr 5 , - öS 29,—
Der für den Verfasser viel wichtigere Teil III behandelt das
Thema Theologische Finsternis und erscheint voraussichtlich
im Jahre 1976. Vorausbestellungen werden entgegengenom-
men.
Manfred Adler:
Die antichristliche Revolution der Freimaurerei
Mit großer Sachkenntnis hat Manfred Adler diese Schrift ver-
faßt, die uns aufhorchen läßt und uns die Augen öffnen will,
bevor es zu spät ist. Er weist in diesem Werk nach, daß die
Ideologie der Freimaurerei, der autonome Humanismus, mit
dem rechtverstandenen christlichen Glauben absolut unver-
einbar ist, und stellt dabei einige antichristliche Aspekte
heraus, die aus dem innersten Wesen der Freimaurerei her-
vorgehen und nicht einfach als rein zufällig betrachtet werden
dürfen. Manche Ausführungen werden den Leser schockieren
— aber auch nachdenklich stimmen über soviel naives Ge-
baren auf unserer Seite.
176 Seiten DM 9,80 sFr 12,40 öS 75,50
Fritz Feuling:
Die Freimaurer unsere Brüder?
In der Kirche machen sich immer mehr Strömungen breit, die
die Freimaurer als „ B r ü d e r " tolerieren und auf eine Zusam-
menarbeit mit ihnen hinwirken. Für den Gläubigen stellt sich
somit die Frage, ob die heutige Freimaurerei ihre antichrist-
liche Tendenz aufgegeben und im Zuge der Entspannung
und Humanisierung ihre einstigen Ziele geändert hat.
Die Untersuchung von Dr. Feuling kommt zu einem recht ne-
gativen Ergebnis was nicht weniger bedeutet, als daß die
Kirche — falls sie ihren jetzigen Kurs beibehält — in eine
immer größere Krise kommt. W i e groß die Gefahr jetzt schon
ist, macht die Schrift von Dr. Feuling erschreckend deutlich.
76 Seiten DM3,80 sFr 5 , - öS 2 9 , -
MIRIAM-VERLAG
D-7893 Jestetten • Telefon (07745) 7267

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Weltmacht Zionismus

Sie haben recht gelesen: Der Zionis-


mus ist eine Weltmacht. Die Schrift
von Manfred Adler enthüllt die weit-
hin unbekannten Motive und Ziele des
pseudo-messianischen Zionismus, der
als säkularisierte Heilsbewegung nach
geistiger und politischer Weltherr-
schaft strebt. Dabei wird Judentum
und Zionismus klar voneinander abge-
grenzt und sorgfältig zwischen Anti-
Zionismus und „Anti-Semitismus" un-
terschieden. Der Verfasser war ein
entschiedener Gegner Hitlers und
lehnt jede Art des Faschismus ab.
Er läßt auffallend viele jüdische Stim-
men zu Wort kommen und möchte
als Christ auf seine Weise einen Bei-
trag zum christlich-jüdischen Dialog
leisten und einer umfassenden Brü-
derlichkeit den Weg bereiten helfen
in einer Welt, in der Christen, Juden
und Moslems miteinander in Freiheit
und Frieden leben können.

Ein Pressebericht vom 1. 8. 1975:


Israel die siebte Atommacht?

ap. TEL AVIV. „Weder bestätigt noch


ausdrücklich dementiert hat gestern
ein israelischer Regierungssprecher
Berichte, daß Israel insgeheim zur
siebten Atommacht in der Welt gewor-
den ist und schon über mindestens
zehn Atombomben verfügt." Die Frage
ist nun: Sollen Pressemeldungen die-
ser Art informieren? Sicher ist: Die
„Weltmacht Zionismus" ist auch Atom-
macht.
Manfred Adler:
Die Söhne der Finsternis

Teil 1
Die geplante Weltregierung

Wer die „Söhne der Finsternis" ken-


nenlernen möchte, die sich anschicken,
unter der Maske von Demokratie und
Fortschritt die gesamte Menschheit
einer globalen Diktatur von Freimau-
rern, skrupellosen Geschäftemachern
und kommunistischen Diktatoren zu
unterwerfen, findet in dieser Schrift
interessante Informationen. Es geht
dem Verfasser allerdings nicht darum,
daß er diese zum Teil sorgfältig ge-
tarnte „Weltverschwörung" nur ent-
larvt und beim Namen nennt, sondern
er möchte verhindern, daß durch Un-
wissenheit weitere Kreise von Gutwil-
ligen dem geplanten „Antichristlichen
Weltstaat" ihren ungewollten Beitrag
leisten. Man muß ja sehen wohin die
Reise geht. Es zeigt sich in erschrek-
kendem Ausmaß leider immer mehr,
daß die Massenmedien einseitig in-
formiert und gesteuert sind, daher
allein ist der große Informationsnot-
stand gerade auf diesem Gebiet zu
verstehen. Dies aber kann von verant-
wortungsbewußten Personen nicht län-
ger hingenommen werden, daher
kommt der Veröffentlichung Adlers
große christlich-politische Bedeutung
zu, die vor allem in christlichen Kreisen
höchste Beachtung finden sollte.

Manfred Adler:
Zeichen der Zeit

Lourdes und Fatima in endzeitlicher


Sicht — eine Zeitanalyse. Durch die
jüngsten politischen Vorgänge in Por-
tugal bekommt die Schrift erhöhte Ak-
tualität. 92 Seiten, DM 3,80

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