D R . A N D R E A F L E M M E R
Humboldt.Verag.-BioLeb
Bio-Lebensmittel
Warum sie wirklich
gesünder sind
DR. ANDREA FLEMMER
Dr. Andrea Flemmer
Bio-Lebensmittel
Bio-Lebensmittel
Warum sie wirklich gesünder sind
ISBN 978-3-89994-180-7
Die Autorin: Dr. rer. nat. Andrea Flemmer, Dipl.-Biologin, Fachautorin und -jour-
nalistin für Ernährungs- und Gesundheitsthemen, hat u. a. die Titel „Die Vitamin-
lüge“, „Essen ohne Risiko, Bio – Die Alternative“ und „Schadstofffalle Supermarkt?
– schadstoffarme und -freie Alternativen“ veröffentlicht.
Originalausgabe
© 2008 humboldt
Ein Imprint der Schlüterschen Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,
Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover
www.schluetersche.de
www.humboldt.de
Autor und Verlag haben dieses Buch sorgfältig geprüft. Für eventuelle Fehler
kann dennoch keine Gewähr übernommen werden. Alle Rechte vorbehalten.
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lich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden.
Inhalt
Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 176
Hilfreiche Adressen, auch aus dem Internet . . . . . . . . . 176
Lexikon: Fachbegriffe leicht zu verstehen . . . . . . . . . . 180
Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
gehören zum Beispiel dazu. Aber die anderen? Sind sie weni-
ger gesund? Muss man tatsächlich Tausende oder vielleicht
sogar Hunderttausende von Untersuchungen durchführen,
um dem gesundheitlichen Wert der jeweiligen Lebensmittel
auf die Spur zu kommen? Wie lange würde das wohl dauern!
Nun gibt es aber neue, modernere Methoden, die das Ver-
fahren enorm abkürzen. Damit kann man Lebensmittel sehr
schnell auf die speziellen gesundheitlichen Wirkungen tes-
ten. Wie das geht, welchen theoretischen Hintergrund das
hat und wie sich dies auf die Aussagen über Bio-Lebensmittel
auswirkt, das erfahren Sie im Rahmen dieses Buches.
DE-005-Öko-Kontrollstelle
DE = Länderkürzel, DE für Deutschland, IT für Italien etc.
005-Öko-Kontrollstelle = Nummer der Kontrollstelle, hier
zum Beispiel für IMO = Institut für Marktökologie GmbH,
Konstanz. Deutsche Kontrollstellen verwenden Ziffern, in
anderen EU-Ländern sind auch Buchstaben üblich, zum
Beispiel AIB für eine italienische Kontrollstelle.
So ist seit Juli 2005 ein Gesetz in Kraft, das Lagerhallen und
Ähnliches in die Kontrolle einschließt. Damit soll verhindert
werden, dass noch einmal mit kriminellen Methoden ver-
sucht wird, Bio-Produzenten und -Anbietern etwas anzuhän-
gen, was weder ihren Gesetzen, Satzungen, Verordnungen
noch Einstellungen entspricht.
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28 Wie erkenne ich Bio-Lebensmittel zweifelsfrei?
wird. Das heißt: man muss den Politikern klar machen, dass
wir bereit sind, mehr für gesunde Lebensmittel zu bezahlen,
jedoch verwässertes Bio ablehnen. Es muss wirklich Bio drin
sein, wenn es drauf steht.
Vorsicht:
Nepper, Schlepper, Bauernfänger!
Begriffe wie „kontrolliert“, „umweltverträglich“ oder Kombi-
nationen wie „kontrolliert ungespritzt“ bedeuten nicht, dass
das jeweilige Produkt „Bio“ ist. Derartige Lebensmittel stam-
men weder von den ökologischen Anbauverbänden noch
sind sie „Bio“ nach der EG-Öko-Verordnung. Es handelt sich
um „Pseudo“-Bio-Produkte, welche nur ein Öko-Image vor-
täuschen wollen. „Kontrolliert“ ist zwar ganz nett. Aber wer
hat da kontrolliert? Die Firma selbst? Auch Bezeichnungen
wie „vom Lande“ bei Billighähnchen (klar, dass sie nicht am
Münchner Marienplatz gezogen wurden) oder „unter stän-
diger tierärztlicher Kontrolle“ (ist das positiv oder negativ?)
sind kein Qualitätsmerkmal. Bezeichnungen wie „Bauern-
glück“ oder „Landliebe“ sind erst recht kein Erkennungs-
zeichen für Bio-Lebensmittel. In der Broschüre der Verbrau-
cherzentrale (siehe Quellen, „Einkaufsfalle Supermarkt“) können
Sie nachlesen, was wirklich dahinter steckt.
Antibiotika
Die große Gefahr bei der Fütterung dieser Chemikalien
ist das Auftreten resistenter Keime auch gegen diejenigen
Antibiotika, die beim Menschen verwendet werden. Und
obwohl Human-Medikamente bei der Tierzucht gar nicht
eingesetzt werden dürfen, tauchten immer wieder Resisten-
zen gegen diese Antibiotika auf. Am 14.12.1998 schließlich
wurde bekannt gegeben, dass die EU zukünftig nur noch die
Anwendung von vier Antibiotika in der Tiermast bis Anfang
2006 erlaubt.
Aber unser Fleisch kommt nicht nur aus der EU. In Geflügel-
fleisch aus Brasilien wurde 2002 das verbotene Antibiotikum
Nitrofuran entdeckt. Die EU erließ deshalb im Oktober dessel-
ben Jahres eine Schutzklausel, nach der das Fleisch grundsätz-
lich bei der Einfuhr auf Rückstände der verbotenen Tierarz-
neimittel untersucht werden muss. Als kaum noch Nitrofuran
gefunden wurde, hob man die Schutzklausel wieder auf. ÖKO-
TEST meinte dazu: „Die Produktionsbedingungen in der Ge-
flügelmast haben sich sicherlich trotzdem nicht grundlegend
geändert. Es gibt genügend erlaubte Antibiotika-Alternativen.
Bleibt abzuwarten, ob Nitrofuran – oder eine ähnliche Pro-
blematik – nach einiger Zeit erneut auftritt.“
Man darf nicht vergessen, dass Antibiotika im Kot und in der
Gülle landen, damit auch in der Umwelt. Welche Bakterien
dadurch resistent werden, wird sich in Zukunft zeigen. Tat-
sache ist, dass inzwischen von Ärzten zum Beispiel bei der
Hormone
Durch Sexualhormone, die bis zu 30 Prozent mehr Fleisch-
ansatz garantieren, kann ein Drittel der Futtermenge ein-
gespart werden und das Tier kann nach kürzerer Mastzeit
geschlachtet werden. Nach entsprechenden Verboten sind die
Rückstände heute jedoch eigentlich kein Problem mehr.
Dagegen gehören in den USA, und oft genug auch in Kanada,
Hormone einfach zur Mast dazu.
Zusatzstoffgruppe Wirkung
Zusatzstoffgruppe Wirkung
Warum Zusatzstoffe?
Zusatzstoffe haben in der Regel für die Verbraucher keine
Vorteile – diese haben vorwiegend die Hersteller. Es soll ver-
hindert werden, dass Qualitätsmängel auffallen. Indem Kon-
servierungsstoffe hinzugefügt werden, soll die Produktion
verbilligt und Lagerung sowie Transporte vereinfacht wer-
den. Nicht umsonst heißt es im Lebensmittel- und Bedarfs-
gegenständegesetz, dass Zusatzstoffe untergemischt werden,
um technologische Wirkungen wie Konservieren, Färben
oder Dicken zu erzielen. Und dazu zählen nun einmal Süß-
stoffe, Farbstoffe, Antioxidanzien oder Stabilisatoren.
Kritische Zusatzstoffe
Bei vielen Zusatzstoffen (zum Beispiel Vitamine, Enzyme,
Aromen) ist eine gentechnische Synthese möglich. Hier weiß
man noch nicht, ob dies eine gesundheitsschädliche Wir-
kung haben kann.
Bedenklich sind auch Phosphate, Sulfite und so harmlos klin-
gende Substanzen wie Zitronensäure. Letztere können auf-
grund der Säure bedenklich sein. Sie kann bei Dauergenuss
– wie mit Eistee aus Nuckelflaschen – die Zähne regelrecht
auflösen. Ausnahmsweise finden Sie diese Substanz auch in
Bio-Lebensmitteln. Da sie dort jedoch nicht als E-Nummer,
sondern direkt aufgeführt ist, haben Eltern die Chance, die
Substanz auszuschließen.
konnte man unter dem Begriff auch Fett, Innereien wie Herz,
Darm oder Leber kaufen. Das muss nun separat angegeben
werden, genauso wie Separatorenfleisch von Schweinen und
Geflügel. Letzteres ist vom Rind wegen des BSE-Risikos nach
wie vor verboten. Sind jedoch Fett und Bindegewebe mit dem
Muskelfleisch verbunden, gelten sie immer noch anteilig als
Fleisch. Allerdings sind die Höchstgehalte beschränkt: auf
30 Prozent bei Schweinefleisch, 25 Prozent bei Rind, 15 Pro-
zent bei Vögeln und zehn Prozent bei Kaninchen.
Leider gilt die Kennzeichnung nicht für lose Ware beim Metz-
ger. Dort müssen nur einige Zusatzstoffe deklariert werden.
Vorsicht Geschmack!
Erdbeerjoghurts, die fruchtiger schmecken als die Erdbeere
selbst, Gulasch, das würziger ist als das selbst gekochte: Aro-
mastoffe prägen unseren Geschmack und unser Essverhalten.
Dabei unterscheidet man künstliche, naturidentische und
natürliche Aromen. Nur Letztere dürfen in Bio-Lebensmitteln
vorkommen. Sie müssen zwar aus natürlich vorkommenden
Rohstoffen gewonnen werden – aber nicht zwingend aus den
Rohstoffen, nach denen sie schmecken. Erdbeeraroma kann
beispielsweise auch aus Holzfasern hergestellt werden; die
Bestrahlte Lebensmittel
Bereits seit dem Dezember 2000 dürfen auch in Deutsch-
land getrocknete aromatische Kräuter und Gewürze bestrahlt
werden. Diese können sich auch in Produkten befinden, die
damit hergestellt werden, wie zum Beispiel ayurvedische
Tees, die als teeähnliche Erzeugnisse auch Gewürze und
Kräuter wie zum Beispiel Pfeffer, Ingwer, Zimt, Kardamom
oder Pfefferminze enthalten. Der Grund für die Bestrahlung
ist, dass die betreffenden Lebensmittel je nach Herkunft stark
keimbelastet – auch mit krankheitserregenden Mikroorga-
nismen – sein können. Diese Erreger, die üblicherweise auch
zum Verderb des Lebensmittels führen würden, will man
verringern. Aber man kann damit auch ein Auskeimen von
zum Beispiel Kartoffeln verhindern oder die Reifung unter-
binden. Die Wirkung besteht darin, dass Veränderungen der
Erbinformationen ausgelöst werden. Die dadurch entstehen-
Gentechnik
Der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen hat sich in
Deutschland zwischen 2006 und 2007 nahezu verdoppelt.
2006 wurden im Standortregister noch 950 Hektar an 106
Standorten registriert, 2007 bereits 2 700 Hektar an 174
Standorten.
Dabei lehnt der überwiegende Anteil der Bevölkerung, näm-
lich 79 Prozent, gentechnisch veränderte Bestandteile in der
Nahrung ab. Nur 17 Prozent ist es gleichgültig, wenn der
Preis stimmt. 94 Prozent der Verbraucher wüschen sich eine
Kennzeichnung von tierischen Produkten, wenn die Tiere
mit Gen-Pflanzen gefüttert wurden.
Aber nicht nur viele Bürger, auch ganze Länder lehnen Gen-
technik ab. Polen, Italien und Ungarn gehören dazu. Auch
Frankreich ist kein begeisterter Anhänger der Gentechnik
und hat Genmais der Monsanto-Maissorte MON810 verbo-
ten; Österreich und Griechenland verhängten dafür einen
Anbau- und Importstopp. Auch in der Slowakei darf MON810
nicht auf den Acker. Möglich ist dies durch eine Schutzklausel
Pestizide
Bei den Pestiziden hat sich gezeigt, dass bezüglich der Rück-
stände bei pflanzlichen Lebensmitteln ein deutlich erkenn-
barer Unterschied zwischen konventionell und ökologisch
erzeugter Ware besteht. Tatsächlich fanden die Behörden
im Mittel bei Obst- und Gemüseproben aus ökologischer Er-
zeugung nur 0,01 mg/kg, gegenüber konventioneller Ware
mit 0,4 mg/kg Ware. Die Werte waren im Durchschnitt um
das 40-fache (!) höher in konventioneller Ware. Also nicht
nur doppelt so hoch, nein, fast um das 50-fache höher war
zum Teil der Pestizidgehalt in Obst und Gemüse aus konven-
tioneller Landwirtschaft. Die Behörden schlossen daraus: Die
… und Gentechnik?
Bio-Produkte lagen sogar weit unter dem im Juni 2007 EU-
weit festgelegten Grenzwert von 0,9 Prozent Anteil von gen-
technisch verändertem Mais und Soja. „In keinem Soja- oder
Maisprodukt aus ökologischer Erzeugung waren Anteile an
gentechnischen Veränderungen von mehr als 0,1 Prozent
nachweisbar“, so die Behörden. Anders sah es dagegen bei
konventionellen Sojaprodukten aus. Man beobachtet in den
letzten Jahren größere Unterschiede zwischen den unbeab-
sichtigten Spuren in konventioneller und Bio-Ware: 2006
waren 42 Prozent der konventionellen Sojaprodukte, aber
nur 13 Prozent der Bio-Produkte durch gentechnisch verän-
dertes Soja verunreinigt. Letztere konnten sich diesbezüglich
gemeinsam mit Mais in den letzten Jahren sogar noch verbes-
sern. Diejenigen Bio-Proben, die gentechnisch verändertes
Soja enthielten, waren so weit unter dem Wert von 0,1 Pro-
zent, dass die Behörden nie einschreiten mussten.
„Profitin“ oder:
Wasser in Lebensmitteln
Nichts bringt mehr Rendite, als Wasser als Bestandteil von
Lebensmitteln zu verkaufen. Spöttisch spricht man deshalb
bei Wasser in Nahrungsmitteln von „Profitin“ oder „Profitol“.
Wenn dafür schadstoffarmes Trinkwasser verwendet wurde,
ist das noch nicht mal schlimm – außer für den geplagten
Geldbeutel. Welche Möglichkeiten gibt es nun, Wasser in Le-
bensmittel zu verwandeln?
Zusatzstoffe helfen
Gelier-, Verdickungs- und Feuchthaltemittel werden zum
Binden von Flüssigkeiten in Lebensmitteln verwendet. Sie ver-
dicken bzw. verfestigen diese, halten sie feucht, beeinflus-
sen das Schmelzverhalten (zum Beispiel im Speiseeis) oder
das Kaugefühl (zum Beispiel in Süßigkeiten). Einige Wurst-
sorten, die – ganz legal – mit Hilfe von preisgünstigem Fett
und Schwarten gemäß seit langem üblichen Wurstrezepturen
hergestellt werden, enthalten dadurch „schnittfest“ gemach-
tes Wasser. Auch Emulgatoren, die eigentlich nicht mitein-
ander vermischbare Stoffe wie Fett und Wasser (zum Bei-
spiel für Mayonnaise) verbinden sollen, helfen „Profitin“ ins
Lebensmittel zu bringen. Bekanntes Beispiel: Light-Produkte.
In Light-Margarine wird Fett durch „Profitin“ ersetzt.
Bei der Herstellung von Wurst aus Fleisch wird neben Gewür-
zen und diversen Zusatzstoffen wie Antioxidanzien auch
Phosphat zugesetzt. Auch hier soll Wasser gebunden werden.
„Einem Kochschinken sehen Sie den Betrug nicht an: Da
werden 20 Prozent Fremdwasser zugesetzt“, erklärt der Le-
bensmittelchemiker Armin Valet von der Verbraucherzent-
rale Hamburg. Das billige Wasser wird von skrupellosen
Geschäftemachern gemeinsam mit aufgekochter Gelatine,
die das Wasser bindet, in den Schinken gespritzt. Damit
sich das Ganze gleichmäßig verteilt, wird er in einer Trom-
mel geschleudert. Auch von Hähnchenbrustfilets kennt man
dieses Verfahren.
Wenn Sie in der Zutatenliste eines Magerjoghurts „Wasser“,
„Gelatine“ und „Stärke“ lesen, bedeutet das schlichtweg,
dass der Joghurt zum Teil durch Wasser ersetzt wurde – und
damit das Ganze noch ein bisschen geleeartig ist und nicht
gleich wie Wasser aus dem Becher läuft, hat man die Wasser-
mischung mit Gelatine „stabilisiert“. Sie bezahlen also zum
Teil schlichtweg für Wasser, dem soviel Joghurt beigemischt
wurde, dass er gerade noch nach Joghurt aussieht. Auch die
Stärke sorgt dafür, dass das „Milchprodukt“ nicht „davon-
läuft“.
Gelatine ist sowieso ein wahres „Geldwunderprodukt“: in
Form von Pulver findet sie sich in zahlreichen Produkten
wieder, sie ist unsichtbar und unschmeckbar und doch mit
einzigartigen Eigenschaften ausgestattet, denn sie schmilzt
bei Körpertemperatur und setzt dabei das Aroma der Speisen
frei. Entsprechend findet man den magischen Leim nicht nur
in Gummibärchen, auch bei anderen Süßwaren wie Lakritz,
Marshmallows, Mausespeck, Schokoküssen sorgt Gelatine für
tatsächlich Säfte, das heißt: Obst und nichts als Obst kommt
hinein. Liest man die Zutatenliste konventioneller „Säfte“ bzw.
„Erfrischungsgetränke“, so handelt es sich eher um Frucht-
saftgetränke: Motto „Wasser, marsch!“ Das heißt: es wurde
Zucker und Wasser hinzugegeben.
Bei gleicher Qualität muss man bis zu 50 Prozent Mehrkosten
in Kauf nehmen, alles darüber hinaus ist Wucher. Ein Beispiel:
Bio-Ananas kostet im Einkauf fast ebensoviel wie konven-
tionelle, ca. 50 Cents – zumindest laut Aussage eines Kontrol-
leurs, der sie bereits überwacht hat. Bis zum Zwanzigfachen
(!) muss man im Laden dafür berappen. Konventionelle Ana-
nas wird zum Teil mit Pestiziden behandelt, „die als ‚sehr gif-
tig‘ eingestuft sind und deren Verwendung in Europa längst
verboten ist“, so die Verbraucherzentrale Bayern. Dennoch
stellt sich hier die Frage, ob dies den Preisunterschied zur
konventionellen Ananas, die man zum Teil schon für 2 Euro
bekommt, rechtfertigt – zumal der Erzeugerpreis derselbe ist.
Ähnliches gilt für andere Waren dieser Art. Das Fünffache zu
bezahlen, mit einer Preisspanne, die nach oben offen ist, kann
man kaum mehr vermitteln. Es ist auch nicht so ganz einfach
zu verstehen, dass das Kilogramm Äpfel drei bis fünf Euro
kostet! Dies, obwohl die Paradiesfrüchte maschinell geerntet
werden. Wenn man dann noch feststellt, dass Äpfel aus Neu-
seeland (trotz des weiten Transportweges) billiger sind als die
einheimischen, steht man völlig vor einem Rätsel.
Fazit: Bio-Ware ist teurer und muss es auch sein, denn billiger
als konventionelle Lebensmittel kann man sie nicht produ-
zieren. Dennoch bleibt auch hier nichts anderes übrig, als die
Augen offen zu halten. Offen nicht für Billigangebote, son-
dern offen, um sich vor Wucherpreisen und den bekannten
verboten und das bleibt auch so, während man bei konventi-
onellem Fleisch wieder über seine Nutzung nachdenkt. Hier
ist die Entscheidung ganz klar: lieber weniger (man soll aus
Gesundheitsgründen sowieso nur zwei- bis maximal drei-
mal pro Woche Fleisch essen) und dafür hervorragende Bio-
Qualität.
Joghurt
Joghurts selbst dürfen zwar keine Konservierungsstoffe ent-
halten, jedoch die zugehörige Frucht- oder erhitzte Nusszu-
bereitung durchaus. In probiotischen Joghurts können Aro-
men einen schlechten Geschmack vertuschen. Süßstoffe sind
zum Teil gesundheitlich bedenklich und dafür bekannt, dass
sie den Appetit sogar anregen können. Sie haben bereits von
den Zusatzstoffen in Joghurt gelesen. Also: die Zutatenliste
studieren. Vielen Milchprodukten wird Milchpulver und
Molke zugesetzt. Dies ist vor allem für diejenigen wichtig, die
Laktose, also den Milchzucker nicht vertragen.
Bio-Joghurt neigt zu mehr Nähr- und weniger Schadstoffen
als konventionell erzeugter und ist von hoher Qualität.
Fette
Butter
Bei der Herstellung sind die Vorschriften für Bio-Butter stren-
ger. Wird sie gesäuert, dürfen keine industriell gewonnenen
Milchsäurekonzentrate und Aromastoffe nachträglich zuge-
setzt werden. Nur die traditionelle Säuerung mit Bakterien-
Margarine
Durch das industrielle Verfahren, wodurch die Pflanzenöle
chemisch gehärtet werden, entstehen die sogenannten Trans-
fettsäuren (in Margarine zu 0,3 bis zehn Prozent). Sie sollen
das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen und die
Entstehung von Morbus Crohn (chronische, entzündliche
Darmerkrankung) begünstigen. Ungeborene können durch
diese Fettsäuren geschädigt werden. Die Industrie bemüht
sich jedoch, ihre Konzentration im fertigen Produkt auf ein
Minimum zu begrenzen. Die Angabe „teilweise gehärtete
Fette“ in Zutatenlisten weist indirekt auf das Vorhandensein
der Substanzen hin. Ob man künstliche Vitamine, Emulga-
toren, Farbstoffe und Konservierungsmittel will, kann man
anhand der Zutatenliste entscheiden.
Bio-Margarine wird vorwiegend durch Zugabe von Kokos-
und Palmfett in eine streichfähige Form gebracht. Dann wer-
Speiseöl
Speiseöl kommt immer mal wieder ins Gerede, wenn
Lösungsmittel in spanischen Ölen gefunden werden. In kon-
ventionellen Produkten kann das Öl mit Lösungsmitteln aus
der Frucht gezogen werden. Um das Mittel wieder zu entfer-
nen, wird das Gemisch auf bis zu 140 Grad erhitzt. Nicht nur
weil das Öl dann einen etwas penetranten Geschmack auf-
weist, wird es anschließend in mehreren Raffinationsstufen
chemisch entschleimt, entsäuert, entfärbt und desodoriert.
Gelingt die Entfernung der Lösungsmittel nicht vollständig,
kann das Lebensmittel ungenießbar sein. Wenn man derart
behandeltes Öl nicht will, muss man – auch bei kaltgepress-
ten Ölen – auf die Bezeichnung: „nicht raffiniert“ achten.
Bio-Öl wird nur schonend gepresst oder zentrifugiert.
Auch im Olivenhain wird gespritzt, vor allem gegen die Oli-
venfliege. Bio-Oliven dürfen nicht mit Pestiziden behandelt
werden. Da Pestizide in der Regel fettlöslich sind, sollte man
bei Öl, das für Salate etc. eingesetzt wird, besser keine Kom-
promisse eingehen. Bei akutem Geldmangel eventuell auf die
aktuellen Testergebnisse achten.
Öl zum Erhitzen
Bei Fett, das erhitzt wird, geht es darum, die Entstehung von
Schadstoffen durch die hohen Temperaturen zu verhindern.
Hier gibt es Bio-Alternativen: Bio-Bratöl enthält das Öl einer
speziell gezüchteten Sonnenblumensorte, die im Unterschied
zur ursprünglichen Pflanze mehr Ölsäure enthält. Diese Säure
gilt als relativ hitzestabil und als gesundheitlich vorteilhaft.
Das bedeutet:
Getreideprodukte
Brot
Seitdem Brot zur Industrieware geworden ist, besteht es nicht
mehr nur aus Mehl, Wasser, Salz und Triebmittel (Backpul-
ver, Hefe, Sauerteig). Man will einen maschinenfreundlichen
Teig. Dazu sind zum Beispiel Emulgatoren und Cystein (ein
Müsli
Konventionell hergestelltes Müsli bedeutet oft: viel Zucker,
hoch verarbeitet und mit wenig der ursprünglichen Ballast-
stoffe. Sie sind dann eher eine Süßigkeit als ein wertvolles
Frühstück. Außerdem finden sich in konventionellen Müsli-
mischungen Getreide aus konventionellem Anbau und eben-
solche Zutaten wie geschwefelte und möglicherweise mit
Methylbromid begaste Früchte. Auch künstliches Vanille-
aroma (Vanillin) findet man oft.
Dabei geht es auch anders: Fast überall bekommen Sie köst-
liche Bio-Müsli-Fertigmischungen oder Basismüsli. Die Zu-
taten stammen aus ökologischem Anbau und die Liste der
Zusatzstoffe ist begrenzt.
Fazit: Bio-Müsli enthält Bio-Zutaten und hat den Anspruch
vollwertig zu sein. Ansonsten gilt:
Reis
Reis ist oft mit Schwermetallen, vor allem Cadmium belastet.
Das gesundheitsschädliche Metall gelangt vermutlich über
belastetes Flusswasser, mit dem viele Reisbauern ihre Felder
fluten, in die Körner. Dagegen können einige Bio-Bauern auf
sauberes Quellwasser zurückgreifen. Schlimmer sind jedoch
Nudeln
In den Nudeln selbst sollte es eigentlich keine Schadstoffe
geben, zumindest fand ÖKOTEST in einer Untersuchung von
Spaghetti weder Cadmium noch andere unerwünschte Inhalts-
stoffe. Ausnahmen sind Schimmelpilzgifte, die durch falsche
Lagerung des Getreides in die Nudeln gelangen können.
Wenn statt Frischei Eipulver zur Herstellung der Nudeln ver-
wendet wird, kann Oxycholesterin entstehen, ein Oxida-
tionsprodukt (das heißt: Sauerstoff hat sich angelagert), das
einige Wissenschaftler für die Hauptursache der Arterioskle-
rose halten.
Bei Bio-Nudeln sind auch für die Lagerung keine Pestizide
erlaubt. Eipulver und Eier aus Massentierhaltung finden keine
Verwendung.
Süßigkeiten
Zucker
Zucker bedeutet nur Energie ohne Wertstoffe. Nur beim
sogenannten Vollrohrzucker, der aus getrocknetem Zucker-
rohrsaft besteht, bei Honig und den verschiedenen Sirupar-
ten bleibt auch etwas „Nährwertiges“ übrig, wenn auch nicht
viel davon – und es gibt sie in Bio-Qualität.
Bio-Gelierzucker gibt es als regionale Variante, die aus deut-
schen Zuckerrüben hergestellt wird (siehe Anhang, Quellen,
„Schadstofffalle Supermarkt?“). Üblicherweise wird Rohrzucker
dafür verwendet, der von weither importiert wird.
Vollkornkekse
Bei den angeblich so gesunden Vollkornkeksen sollte man
zumindest auf die Zutatenliste achten. Emulgatoren und Aro-
mastoffe mag nicht jeder. Bei Bio-Keksen findet man Derar-
tiges nicht und die Zusatzstoffe sind genauestens aufgeführt
– nicht in E-Nummern oder Bezeichnungen, die ein Chemie-
studium erfordern.
Eis
Bei der Herstellung von konventionellem Speiseeis werden
oft preisgünstige Zutaten wie Wasser, Luft und Zucker bei-
gegeben.
Von „Einfacheiscreme“ und „Kunstspeiseeis“ sollte man bes-
ser die Finger lassen, da die gesetzlichen Anforderungen die
Verwendung von künstlichen Aroma- und Farbstoffen zulas-
sen. Eis gibt es hinreichend in Bio-Qualität. Die Sortenvielfalt
reicht von Erdbeere über Schokolade bis hin zu Vanille – die
Auswahl wird immer größer.
Backzutaten
Kuchen, Torten und ihre Kunstprodukte
Wer will nicht ab und zu ein Stück Kuchen genießen? Wenn
man sich selber keinen backen will (das wäre – je nach Back-
zutaten das schadstoffärmste), kauft man jedoch oft genug
wahre Kunstprodukte mit Farbstoffen, die mehr Früchte vor-
gaukeln. Vanillin statt echter Bourbon-Vanille, Rum-, Man-
del-, Zitronen- oder andere Kunst-Aromen gewöhnen uns an
einen Geschmack, der alles ist, nur nicht natürlich. Manch-
mal schmeckt man zum Beispiel die Zitrone oder anderes
direkt unangenehm heraus – ein deutlicher Hinweis auf
zugesetztes künstliches Aroma.
Gewürze
Verzicht auf Pestizide, Kunstdünger und Bestrahlung sind die
Vorzüge von Bio-Gewürzen. Für die Trocknung wird bei Bio-
Betrieben die schonende Luftentfeuchtung eingesetzt, die nur
Temperaturen von 25 bis 30 Grad zulässt. Durch zuviel Hitze
gehen Aromastoffe verloren, was von konventionellen Fir-
men gern durch Nachbesserung mit Aromaölen ausgeglichen
wird.
Bereits seit Jahrzehnten werden von der Lebensmittelindus-
trie künstlich hergestellte Aromen und Essenzen in großen
Mengen eingesetzt. Vanille stammt zum Beispiel nur zu etwa
fünf Prozent aus der Vanillepflanze. Infolge des Raubbaus an
der Natur müssen die Vanillepflanzen auf vielen Plantagen
künstlich bestäubt werden, da Bienen oder Vögel als natürliche
Überträger fehlen. Dies erklärt auch den hohen Preis natür-
licher Vanille.
Multivitaminsäfte
Bei den Multivitaminsäften kommen die Vitamine nicht nur
mit den Früchten in das Getränk. Um die gesetzlichen Vor-
gaben einhalten zu können, müssen zusätzlich künstliche
Vitamine zugeführt werden, zum Teil überdosiert, um Lage-
rungsverluste auszugleichen. Nur Bio-Säfte, die aber nicht als
Multivitaminsäfte bezeichnet werden dürfen, enthalten natür-
liche Vitamine. Daher erreichen sie nicht die gesetzlich vor-
geschriebenen Vitaminkonzentrationen. Und obwohl keine
anderen gesundheitsschädlichen Substanzen – wie zum Bei-
spiel Pestizide – gefunden wurden, kann man trotzdem sagen:
Gemüsesäfte
Eine Untersuchung der Stiftung Warentest bei Karotten- und
Tomatensäften ergab, dass man weder mit Pestiziden noch
Schwermetallen bei diesen Säften rechnen muss. Auch gen-
technisch veränderte Tomaten wurden bei der Herstellung
nicht verwendet. Alle Karottensäfte – sowohl konventionelle
als auch ökologische – enthielten nur wenig Nitrat.
Tee
Bei Tee muss man auf den Pestizidgehalt achten. Insbeson-
dere, da es durch eine Initiative der Teehersteller und -im-
porteure gelungen ist, die zulässigen Höchstwerte für sol-
che Schadstoffe durch eine neue Richtlinie der Europäischen
Union (EU) deutlich heraufzusetzen. Sogar DDT taucht immer
mal wieder auf. Nur bei Bio-Tee dürfen keine Pestizide ein-
gesetzt werden. Letztere sind nicht nur schadstoffärmer, son-
dern kräftiger im Aroma.
Aromatisierte Tees
Aromatisierte Tees werden insbesondere im Winter gerne
getrunken, zum Beispiel als Weihnachtstee. Neben Aroma-
stoffen findet man darin auch Trockenfrüchte, Fruchtscha-
len, Nelken, Zimt oder Mandelstücke … und Schadstoffe!
Stiftung Warentest fand im Rahmen einer Untersuchung her-
aus, dass mehr als die Hälfte der untersuchten Tees deutlich
bis stark mit Pestiziden belastet war. (Die Tester untersuchten
mehr als 260 Sorten!) Besonders häufig waren die Rück-
stände in den Weihnachts- und Wintertees. Mehr als zwei
Drittel aller Proben waren deutlich bis stark belastet.
Nicht alle konventionellen Tees enthalten Pestizide. Jedoch
für den Anbau von Bio-Tees werden von vornherein keine
chemisch-synthetischen Pestizide und für die Aromatisie-
rung keine künstlichen Aromen verwendet, das heißt:
Gläschenkost
„Gläschenkost ist praktisch, keimfrei und ohne Schadstoffe“,
so Stiftung Warentest. Was in Deutschland ins Babygläschen
darf, regelt die Diätverordnung. Mehr als 250 mg Nitrat/kg
und 0,01 mg Pestizide/kg dürfen nicht enthalten sein, und
die Rückstandskontrollen sind streng. Auch auf Pilzgifte und
Schadstoffe wie zum Beispiel Schwermetalle wird kontrolliert.
Das Obst und Gemüse wird sofort nach der Ernte verarbeitet,
nährstoffschonend zubereitet und konserviert. Die Sterilisa-
tion der Zutaten garantiert Keimfreiheit und die Zerkleine-
rung der Zutaten erhöht die Ausnutzung der Nährstoffe.
Die Schadstoffkontrolle von Babykost ist sehr streng. Im
Grunde muss die Ware schadstofffrei sein, was selbstver-
ständlich bei Bio-Ware anfängt und endet. Allerdings ist auch
nur Babykost vom Gesetzgeber so gut geschützt. Wird die
Ware nicht mehr als Baby- oder Kleinkinderware deklariert,
erhöhen sich die zugelassenen Schadstoffgrenzwerte um das
5 000-fache! Insofern gilt:
Gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe
in Bio-Lebensmitteln
Man isst und genießt im besten Fall, um dem Körper Energie
und die nötigen Nährstoffe zuzuführen. Letztere kennt man
inzwischen hinreichend und man untersucht seit längerer
Zeit, welche Inhaltsstoffe in Lebensmitteln dazu beitragen,
die Gesundheit zu erhalten. Das heißt, man sucht Substan-
Vitamin A, C und E
Immer wieder liest man, dass Bio-Obst und -Gemüse vita-
min- und mineralstoffreicher ist. Die Kritiker von Bio-Kost
versuchen dies dann zu widerlegen. Einfach sind derartige
Untersuchungen nicht durchzuführen, da der Vitamin-, aber
auch der Mineralstoffgehalt von Obst, Gemüse und anderen
Nahrungsmitteln von vielen Faktoren abhängig ist wie zum
Beispiel: Dauer des Transports, Art der Lagerung, Sonnenex-
position, Sorte, Standort, Witterungsverlauf bzw. klimatische
Bedingungen, Erntezeitpunkt, Lagerzeit, Reifegrad. Daher
ist es nicht ganz einfach, wissenschaftlich gesicherte Daten
zum Vitamin- und Mineralstoffgehalt von Lebensmitteln zu
bekommen. Hier gibt es jedoch inzwischen hervorragende
wissenschaftliche Tests, die nachweisen, dass Bio-Obst und
-Gemüse tatsächlich vitamin- und mineralstoffreicher ist.
Davon gibt es natürlich Ausnahmen. Zum Beispiel hat altes
oder gar verschrumpeltes Obst und Gemüse viele Vitamine
verloren und sollte dann auch im Laden liegen bleiben, Bio
hin oder her. In folgenden Lebensmitteln fand man höhere
Vitamin-C-Konzentrationen:
Bio-Weißkraut enthielt 30 Prozent mehr Vitamin C.
Bio-Äpfel hatten ganz allgemein höhere Vitamin-C-Gehalte.
Auch biologisch angebaute Paprikasorten enthielten mehr
Vitamin C.
Mineralstoffe
An Mineralstoffen fand man in verschiedensten Studien
höhere Konzentrationen in Bio-Lebensmitteln. Folgendes
wurde festgestellt:
Bio-Zwiebeln enthielten deutlich mehr Kalzium, Magne-
sium, Bor, Wismuth und Selen.
In Kartoffeln fand man deutlich höhere Mengen an Phos-
phor, Magnesium, Natrium, Mangan, Eisen, Kobalt, Kup-
fer, Zink, Selen und Nickel, dafür weniger gesundheits-
schädliches Cadmium.
Sekundäre Pflanzenstoffe
Bei Bio-Gemüse und -obst besteht zusätzlich die Tendenz zu
einem höheren Gehalt (um zehn bis 50 Prozent) an sekun-
dären Pflanzenstoffen (Genaueres siehe Anhang, Lexikon), die
wichtig sind zur Vorbeugung vor Krebs und Herz-Kreislauf-
Zusammenfassung:
Viele Vorteile von artgerecht erzeugtem Fleisch
Alles in allem kann man die Vorteile artgerechter Tierhaltung
für den Menschen folgendermaßen zusammenfassen:
Deutlich höhere Gehalte an Omega-3-Fettsäuren in Fleisch
und Milch
Optimales Verhältnis von Omega-6- zu Omega-3-Fettsäu-
ren in tierischen Produkten
Kein oder kaum Medikamentenbedarf
Bildung natürlicher Muskelmasse
Keine Gefahr von Antibiotika, Hormonen und anderen
Chemikalien als Rückstände im Fleisch und neuerdings
auch in Pflanzen
Kein Fleisch von gestressten Tieren
Zubereitungsverluste geringer
Keine Gefahr von Resistenzbildung gegen Antibiotika
Kein saft- und kraftloses Fleisch, sondern saftige, wohl-
schmeckende Schnitzel und andere Produkte
Keine zusätzlichen Medikamente gegen Parasitenbefall bei
einer Haltung mit begrenzter Stückzahl
Kein belastetes Trinkwasser durch Tierhaltung
Das Fleisch entsteht aus gutem Futter, das kommt uns zu
Gute, denn wir essen dieses Futter mit, das zu Fleisch wurde
Keine Ansteckungsgefahr mit BSE, da Kadavermehlfütte-
rung hier verboten ist
Keine Rückstände aus chemisch-synthetischen Futterzu-
sätzen
Immer wieder hört man, dass „Bio“ nicht alle ernähren könne.
Tatsächlich liefert der ökologische Anbau um bis zu einem
Drittel geringere Erträge als der konventionelle Anbau. Jedoch:
Den unwahrscheinlichen Fall angenommen, dass alle umstel-
len würden, entspräche der Rückgang in etwa der Menge der
Agrarüberschüsse, die in der EU immer noch anfallen und
teuer „unter die Menschheit“ gebracht werden müssen.
Laut Marktforschung ist bekannt, dass europäische Verbrau-
cher schmackhafte, sichere, erschwingliche und nahrhafte
Lebensmittel wollen, die die Umwelt nicht schädigen. Dies
ist am leichtesten mit Bio-Lebensmitteln zu erreichen!
Die biologische Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion
schont die Umwelt und das Klima. Sie fördert die Produktivi-
tät der Böden, ermöglicht Nutztieren ein artgerechtes Leben,
steigert die Bio-Diversität des Saatgutes und begünstigt regio-
nale Entwicklungen.
Die EU hat zu Beginn ihrer Aktivitäten erst einmal darauf geach-
tet, dass kein Mensch in den Mitgliedstaaten hungern muss. Das
wollen wir auch gebührend würdigen! Jetzt wäre es aber an
der Zeit, nicht nur wirtschaftliche Interessen zu vertreten, son-
dern darauf zu achten, dass die Menschen alle gesunde Nah-
rungsmittel bekommen von hoher Qualität! Bis das soweit ist,
können Sie Politik mit Ihrem Einkaufszettel machen. Fragen Sie
immer wieder nach, wo denn die gesunden Lebensmittel stehen
und warum Sie nicht erfahren, wie viele Pestizide Sie auf Ihrem
Obst oder Gemüse finden, um nur ein Beispiel zu nennen.
Bio-Lebensmittel sind das Beste, was wir haben! Sie sind
nicht nur das Beste für die Natur und die Tiere sowie für die
nächste Generation, sie sind auch die gesündesten Lebens-
mittel für uns!
Anhang
Hilfreiche Adressen,
auch aus dem Internet
Bundesrepublik Hier finden Sie auch unter „Trans-
Deutschland gen“ das Internet-Informationssys-
Verlässliche Informationen tem zur Gentechnik.
über Bio-Produkte und gesunde Stiftung Ökologie & Landbau
Ernährung erhalten Sie bei fol- (SÖL)
genden Adressen: Weinstraße Süd 51
Bundesverband der Verbrau- 67098 Bad Dürkheim
cherzentralen und Verbrau- Telefon: 06322 989700
cherverbände www.soel.de
Markgrafenstraße 66 Sie engagiert sich für die Weiterent-
10969 Berlin wicklung des ökologischen Landbaus.
Telefon: 030 258000 Werkstätten für Behinderte
E-Mail: info@vzbv.de www.gruene-werkstatt.de
www.agv.de Lebensmittel wie Kräuter,
Von da erhalten Sie die Verbraucher- Kartoffeln, Sekt, Tee, Saft etc.
zentralen in den jeweiligen Bundes- in Bioqualität bundesweit.
ländern und in Ihrer Nähe.
www.oekolandbau.de
Die Verbraucher Initiative e. V. Informationen rund um Bio
Büro Berlin für Erwachsene und Kinder.
Elsenstraße 106
12435 Berlin www.bundesprogramm-
Telefon: 030 5360733 oekolandbau.de
E-Mail: mail@verbraucher-ini.de Telefon: 0228 68453280
www.lfl.bayern.de/iem/oeko/ Demeter
Hier können Sie den Inhalt der euro- Brandschneise 1
päischen „Öko“- oder „Bio“-Verord- 64295 Darmstadt
nung einsehen und herunterladen. Telefon: 06155 84123
www.demeter.de
http://demonstrationsbetriebe.
oekolandbau.de ECOVIN Bundesverband
Einblicke in die Arbeit auf einem ökologischer Weinbau (BÖW)
echten Bio-Hof erhalten Sie durch Ecovin Baden
die ausgewählten Demonstrations- Poststraße 17
betriebe. 79384 Heitersheim
Telefon und Fax: 07634 552818
Verbände der Ökologischen
Gäa
Landwirtschaft
Am Beutlerpark 2
in Deutschland
01217 Dresden
Biokreis e.V.
Telefon: 0351 4012389
Stelzlhof 1
www.gaea.de
94034 Passau
Telefon: 0851 756500 Naturland
E-Mail: biokreis@t-online.de Kleinharderner Weg 1
83166 Gräfeling
Bioland-Bundesverband
Telefon: 089 8980820
Kaiserstraße 18
www.naturland.de
55116 Mainz
Telefon: 06131 239790 Ökosiegel
E-Mail: info@bioland.de, Barnserring 1
www.bioland.de 29581 Gerdau
Telefon und Fax: 05808 1834
Biopark
Karl-Liebknecht-Straße 26
19395 Karow
Telefon: 038738 70309
www.biopark.de
Bioaktive Substanzen
Spezielle Nahrungsinhaltsstoffe ohne Nährstoffcharakter
(ohne Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate, Vitamine, Mineralstoffe,
Spurenelemente). Im allgemeinen werden darunter Ballast-
stoffe, sekundäre Pflanzenstoffe sowie Substanzen in fer-
mentierten, d. h. milchsauer vergorenen Lebensmitteln (wie
Joghurt, Käse, Sauerkraut), verstanden. Man vermutet, dass
einige ernährungsabhängige Krankheiten teilweise die Folge
einer durch die starke Verarbeitung von Lebensmitteln unzu-
reichenden Versorgung mit bioaktiven Substanzen sind.
Diese bioaktiven Wirkstoffe findet man nur in Pflanzen. Sie
haben eine gesundheitsfördernde Wirkung bzw. senken das
Erkrankungsrisiko für Zivilisationskrankheiten, wie zum
Beispiel Krebs. In der Nahrung wirken sie im Vergleich zu
reinen Arzneimitteln nur schwach, jedoch führt eine kon-
tinuierliche Zufuhr zu einem positiven Einfluss auf die
Gesundheit – ohne unerwünschte Nebenwirkungen.
Enzym
Eiweißkörper, der als Biokatalysator hochspezifisch einen
biochemischen Prozess im Körper beschleunigt und in eine
vorteilhafte Richtung lenkt.
Omega-3-Fettsäuren
Alpha-Linolensäure, Eicosapentaensäure (EPA) und Docosa-
hexaensäure (DHA), gehören zu den essentiellen, das heißt
lebensnotwendigen Fettsäuren. Wir müssen sie über die Nah-
Radikale, freie
Sehr reaktionsfreudige, aggressive, instabile Verbindungen,
in der Regel sauerstoffhaltig, die im Körper Zellwand, -be-
standteile und Erbsubstanz schädigen oder sogar zerstören
können. Sie entstehen immer wieder, und obwohl sie sehr
kurzlebig sind (meist weniger als eine Sekunde), wirken sie
in den Zellen äußerst aggressiv. Ihnen fehlt ein sogenanntes
Elektron, das sie versuchen wieder an sich zu reißen – aus
anderen Substanzen und Verbindungen. Treffen sie dabei
auf Erbinformationen, können sie deren Informationsgehalt
ändern. Dadurch kann eine möglicherweise krebsauslösende
Mutation (Erbgutveränderung) entstehen, die auf diejenigen
Zellen, die aus der ursprünglichen hervorgehen, vererbt wer-
den kann. Sie sind u. a. an der Entstehung von Krebs beteiligt
und lassen den Körper altern. Sie werden im Körper selbst
gebildet oder von außen zugeführt, zum Beispiel über die
Nahrung, Tabakrauch, bestimmte Arzneimittel, wie zum
Beispiel dem fiebersenkenden Paracetamol, oder Umwelt-
gifte der Luft bzw. Abgase. Auch durch den Einfluss von UV-
Licht (Sonnenbaden), Stress und radioaktiven Strahlen entste-
hen sie. Nicht nur bei Rauchern, auch bei Vielfliegern lassen
sich größere Mengen freier Radikale feststellen.
Der Mensch hat bestimmte Schutzmechanismen entwi-
ckelt, um diese aggressiven Teilchen zu „entgiften“. Durch
die moderne Lebensweise mit ihren vielen Belastungen, wie
Sekundäre Pflanzenstoffe
Im Allgemeinen handelt sich um eine Fülle chemisch sehr
unterschiedlicher Verbindungen, die nur in sehr geringen
Konzentrationen (maximal bis zu einigen Gewichtsprozenten
aller Inhaltsstoffe, den Wassergehalt bereits abgezogen) aus-
schließlich in Pflanzen vorkommen und beim Menschen eine
medizinische Wirkung ausüben und Bestandteil zahlreicher
Arzneimittel sind. Die Pflanze benötigt sie nicht unbedingt
zum Überleben, und wenn wir sie nicht zu uns nehmen,
führt dies nicht zu akuten Mangelerscheinungen. Isst man sie
jedoch nicht, erhöht sich nach gängiger wissenschaftlicher
Meinung langfristig das Risiko, bestimmte Krebsformen zu
entwickeln. Personen, die sich vollwertig ernähren, nehmen
automatisch viele dieser gesundheitsfördernden Substanzen
auf. Man geht davon aus, dass man mit einer gemischten
Kost ca. 1,5 g pro Tag davon zu sich nimmt. Es gibt mehr als
30 000 verschiedene sekundäre Pflanzenstoffe, etwa 40 Pro-
zent davon sind erst bekannt. Von Weißkohl kennt man zum
Beispiel mindestens 49 verschiedene. Über ihr Zusammen-
spiel weiß man noch fast gar nichts.
Sekundäre Pflanzenstoffe werden von der Pflanze gebildet,
um die unterschiedlichsten für sie nützlichen Funktionen
zu erfüllen, zum Beispiel: Abwehr gegen Schädlinge und
Krankheiten. So schützen etwa Bitterstoffe davor, gefressen
zu werden. Aber auch Wachstumsregulation, Farbgebung,
Anregung, um Tiere (in diesem Falle auch Menschen) dazu zu
bringen, Früchte zu essen und damit die enthaltenen Samen
zu verbreiten, gehören dazu und sie beeinflussen als Duft-
und Geschmacksstoffe die Nahrungsauswahl von Mensch und
Tier.
Vollspaltenböden
Betonbalken mit Lücken im Viehstall, durch die die Ausschei-
dungen der Tiere in einen darunter liegenden Schacht fallen,
so dass man nicht ausmisten muss.
Quellen
„Häufige Fragen zu Zusatzstoffen: Wie viele Lebensmittelzusatzstoffe
sind derzeit zugelassen?“, 12/07, www.zusatzstoffe-online.de/
information/671.doku.html
Bio-Austria: „Forschung beweist: Bio ist besser!“, 12/07, Pressemel-
dung_071219.pdf, www.bio-austria.at/presse/presseinfo_archiv/
pressemeldung__49
Auftreten von BSE bis 30/06/2007, FVO Monitoring, pdf-Datei: BSE-
F ProzentE4lle+weltweit+0607+d
Biofach: „Globaler Appetit auf Bio treibt Bio-Markt weiter voran
– Internationaler Bio-Markt wächst nachhaltig“, 11/07, www5.
biofach.de/en/press/ars12/ars25/?arspageid=25.pm.3964
BNN Herstellung und Handel e.V., Berlin, Homepage: „Über uns“
Internetseiten des Bio-Siegels: www.bio-siegel.de, eingesehen 1/08
Bublitz N: „Lebensmittel – Gentechnik im Supermarkt“, Stern 1/08,
www.stern.de/wissenschaft/natur/608940.html
Bublitz N: Interview mit Renate Künast „Dahinter steckt der Genho-
fer“, Stern 1/08 www.stern.de/wissenschaft/natur/608948.html
Bundesverband Naturkost Naturwaren (BNN): „Bio-Zitrusfrüchte
sind unschlagbar“, 11/07, www.n-bnn.de/cms/website.php?id=/
de/news/data7902.html
Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA Stutt-
gart, Hrsg.): „Ökomonitoring Gesamtbericht 2002–2006“
[Oekomonitoring2002-2006.pdf], 7/07
„Biolebensmittel laut EU-Forschung besser und gesünder“, 10/07,
cordis.europa.eu/fetch?CALLER=DE_NEWS&ACTION=D&SESSI
ON=&RCN=28607
BioFach: „Jetzt offiziell: Bio ist wirklich besser“, Newsletter Nr. 159,
11/2007
www.biosicherheit.de: „Technische Hilfsstoffe“, 12/07
Verordnung (EWG) Nr. 2092/91 des Rates vom 24. Juni 1991 über
den ökologischen Landbau und die entsprechende Kennzeich-
nung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse und Lebensmittel
(Konsolidierte Fassung), www.zmp.de/oekomarkt/bio_ver.asp
1/04, http://foodwatch.de/kampagnen_themen/werbeluegen/
index_ger.html. „Problematische Zusatzstoffe in Bioprodukten“.
11/2006 http://foodwatch.de. “Bio-Boom?” 1/07. http://food-
watch.de/kampagnen_themen/biolebensmittel/index_ger.html
Forschungsring für Biologisch-Dynamische Wirtschaftsweise e. V.,
Darmstadt: „Ernährungs-Qualitäts-Studie Klosterstudie. Wie
wirkt die Lebensmittelqualität auf Körper, Seele und Geist?“
Gersmann H.: „Bio nicht mehr ohne Gendreck, Die EU definiert
neu, was Öko-Essen ist – und weicht die Kriterien weiter auf“,
taz,12/06, www.taz.de/pt/2006/12/20/a0107.1/text
Greenpeace: „Schöner Essen“ 100-Seiten-Spezial: „Warum Bio-
Lebensmittel besser, gesünder und ihren Preis wert sind“,.
Greenpeace Magazin/1 1–2/03, Hamburg
Greenpeace e. V. (Hrsg.): „Essen ohne Gentechnik“, Einkaufsratgeber
für gentechnikfreien Genuss. Greenpeace Einkaufsnetz Hamburg,
7. Aufl., Stand: 3/05, Schwerpunkt Milchprodukte
Greenpeace: „Monsanto-Gen-Mais schlägt bei Ratten auf Herz und
Nieren“. Hamburg, 6/07 www.greenpeace.de/themen/gentech-
nik/nachrichten/artikel/monsanto_gen_mais_schlaegt_bei_
ratten_auf_herz_und_nieren/
Handelsblatt: „Bundestag beschließt Kennzeichnung Grünes Licht
für „Grüne Gentechnik“, 1/08, www.handelsblatt.com/News/
Politik/Deutschland/
Hinsch B.: „Tiermehl zurück in den Futtertrog“, ÖKOTEST 09,
Frankfurt 9/07
Hoffmann M.: “Was Lebensmittel zum Lebensmittel macht! Lebens-
mittel auf dem elektrochemischen Prüfstand“, Sonderdruck der
Nährstoff-Akademie Salzburg Nr. 1/05
Hoffmann M., Wolf G., Staller B.: „Lebensmittelqualität und
Gesundheit – Bio-Testmethoden und Produkte auf dem Prüf-
stand“, baerens & fuss OHG, Schwerin, 2007
Kirchhoff E.: „Vitamin- und Mineralstoffgehalt pflanzlicher Lebens-
mittel“ in: Ernährungsbericht der DGE, 12/04
Timothy Patterson
Gelassenheit gewinnt
Entdecken Sie das Geheimnis
des Erfolgs
Gelassenheit ist eines der großen Geheimnisse des Erfolgs, ganz gleich,
um welche Art von Erfolg es sich handelt. Dieses Buch hilft Ihnen, Schritt
für Schritt gelassener zu werden. Es erklärt konkrete Techniken, Übungen
und Tricks. Sie bekommen viele kleine Hinweise, mit denen Sie in der
Summe grundlegende Veränderungen bewirken können. Eine einfache
Methode, weder anstrengend noch zeitraubend, sondern in erster Linie
ein Spiel im Kopf.
Der Autor
Timothy Patterson arbeitet als Therapeut (Eheberatung und Lebens-
beratung) in Berlin und Edinburgh, als Vortragsredner und Seminarleiter.
Seine Methode beruht auf der Kombination seiner Studienfächer Psycho-
logie und Film- und Theaterwissenschaften.
Bio-Lebensmittel
Bio-L
Die Autorin: Dr. Andrea Flemmer, Dipl.-Biologin, Fachautorin für
Gesundheitsthemen, hat die Titel „Die Vitaminlüge“, „Essen ohne Risiko,
Bio – Die Alternative“ und „Schadstofffalle Supermarkt“ veröffentlicht.