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Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Berichte: Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker,
Nürnberg, April 2019
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durch die Statistik der Bundesagentur für Arbeit.
2
Inhaltsverzeichnis
1. Allgemeiner Teil.......................................................................................... 7
1.1 Der Arbeitsmarkt 2018 ............................................................................... 7
1.2 Der Arbeitsmarkt für Akademikerinnen und Akademiker........................... 7
1.3 Entwicklung der Erwerbstätigkeit................................................................ 8
1.4 Künftige Ersatzbedarfe..............................................................................11
1.5 Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung............... 13
1.6 Gehälter..................................................................................................... 22
1.7 Arbeitslosigkeit ......................................................................................... 25
1.8 Arbeitskräftenachfrage.............................................................................. 31
1.9 Akademischer Nachwuchs........................................................................ 36
1.10 Berufseinstieg mit Bachelorabschluss.....................................................41
1.11 Berufseinstieg mit Masterabschluss........................................................ 48
2. Berufsgruppen.......................................................................................... 54
2.1 Ingenieurwesen......................................................................................... 54
2.1.1 Maschinen- und Fahrzeugtechnik.......................................................... 58
2.1.2 Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik............................................. 62
2.2 Architektur und Bauingenieurwesen......................................................... 70
2.3 Informatik.................................................................................................. 75
2.4 Naturwissenschaften................................................................................ 79
2.5 Wirtschaftswissenschaften....................................................................... 84
2.6 Rechtswissenschaften.............................................................................. 88
2.7 Medizin und Pharmazie............................................................................. 92
2.8 Sozialwesen.............................................................................................. 97
2.9 Lehre und Ausbildung............................................................................. 101
3
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
4
Der Arbeitsmarkt
für Akademikerinnen und Akademiker
Die Arbeitslosenzahl hat sich 2018 um 4 Prozent gegenüber dem Vorjahr verringert.
Die Akademiker-Arbeitslosenquote entspricht mit 2,2 Prozent Vollbeschäftigung.
5
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
6
1. Allgemeiner Teil
7
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
1
Quelle: Statistisches Bundesamt. Mikrozensus.
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8
35 Prozent 2 (Abbildung 1). Der Akade- status von Bedeutung. Überdurch-
mikeranteil kletterte in diesem Zeitraum schnittliche Zuwächse sind in allen
um 4 Prozentpunkte. Dies spiegelt den Erwerbstätigkeitsformen feststellbar
fortschreitenden Strukturwandel hin zu (Abbildung 2). So ist die Zahl der
einer wissensgeprägten Dienstleis- angestellten Akademiker seit 2008 um
tungs- und Informationsgesellschaft 43 Prozent gewachsen. Insgesamt gab
wider. es bei Angestellten (und Arbeitern) in
diesem Zeitraum ein Plus von „nur“
Der Großteil der Erwerbstätigen übt 11 Prozent. Die Gesamtzahl der
eine sozialversicherungspflichtige Selbständigen ist leicht gesunken, die
Beschäftigung aus (vgl. Kapitel 1.5). Zahl der Akademiker unter ihnen
Außerdem sind in akademischen hingegen um 11 Prozent gestiegen.
Berufen Selbständigkeit und Beamten- Auch im öffentlichen Dienst ist der
2
Ab 2011 werden auch Abschlüsse an einer Berufs-
Trend zur Höherqualifizierung zu
akademie oder der Dualen Hochschule Baden-Würt- beobachten. Bei einer insgesamt
temberg als akademische Abschlüsse einbezogen, was
rückläufigen Zahl verbeamteter
ebenfalls zur Erhöhung der Akademikerzahl beiträgt.
Das betraf 2017 372.000 Erwerbstätige. Staatsbediensteter gab es 2 Prozent
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9
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
mehr Beamte mit Fachhochschul- oder kern. Aber auch Geistes- und Gesell-
Hochschulabschluss. schaftswissenschaftler, Bauingenieure
oder Betriebswirte sind häufig abhängig
Unterschiedliche Erwerbsformen in beschäftigt.
akademischen Berufen
Wirtschaftswissenschaftler, Lehrkräfte, Selbständigkeit und Verbeamtungen
Ingenieure, Ärzte und Pharmazeuten kommt eine sehr unterschiedliche
sowie Informatiker bilden die größten Bedeutung zu – eine Tatsache, die
akademischen Berufsgruppen (Abbil- unter Umständen schon bei der Wahl
dung 3). Rund 60 Prozent Akademiker des Studienfachs berücksichtigt werden
gehören einer dieser Berufsgruppen an. kann (Abbildung 4). Unter Psychologen,
Rechtswissenschaftlern, Medizinern,
In vielen Berufsgruppen dominiert das Architekten und Journalisten ist der
Angestelltenverhältnis. Besonders groß Anteil Selbständiger überdurchschnitt-
ist der Anteil der Angestellten bei lich hoch.
Ingenieuren, Sozialpädagogen,
Naturwissenschaftlern und Informati-
Abbildung 3
Wirtschaftswissenschaften 2.224.000
Lehrkräfte 1.489.000
Technisches
818.000
Ingenieurwesen
Informatik 452.000
10
Abbildung 4
40 Rechtswissenschaften
Sozialwesen 93
38 Human- und Zahnmedizin
Naturwissenschaften 92
33 Architektur
Informatik 89 31 Publizismus
Geistes-, Gesellschaftswiss. 83
Wer ist verbeamtet?
Bauingenieurwesen 76
58 Verwaltung, Bibliothek
Wirtschaftswissenschaften 74
46 Lehrkräfte
Pharmazie 73 Rechtswissenschaften
17
Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus
11
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 5
12
Ein hoher Anteil älterer Erwerbstätiger künstlerischen und unterhaltenden
muss allerdings nicht automatisch zu Berufen erwartet.3
einer Mangelsituation führen. Entschei-
dender dürfte vielmehr die absolute 1.5 Entwicklung der sozialversiche-
Anzahl im Vergleich zur künftigen Zahl rungspflichtigen Beschäftigung
der Absolventen sein. Darüber hinaus
gibt es viele Einflussfaktoren, deren Trend zur Akademisierung setzt sich
Auswirkungen heute noch gar nicht dynamisch fort
absehbar sind. So spielen der Struktur- Die Beschäftigtenstatistik der Bundes-
wandel der Wirtschaft, die Digitalisie- agentur für Arbeit weist bereits Daten
rung, neue Technologien, politische für 2018 aus. Danach gab es 2018 rund
Rahmensetzungen, weltpolitische und 5,7 Millionen4 sozialversicherungspflich-
weltwirtschaftliche Entwicklungen oder tig Beschäftigte mit Hochschul- oder
Wanderungsbewegungen eine Rolle. Fachhochschulabschluss (Abbildung 6).
Das Bundesinstitut für Berufsbildung Gegenüber dem Vorjahr waren das
und das Institut für Arbeitsmarkt- und 306.000 mehr. Dies entspricht einem
Berufsforschung kommen in einer Anstieg von 6 Prozent, während die
Berufsfeld-Projektion, die bis zum sozialversicherungspflichtige Beschäfti-
Jahr 2035 reicht, zu dem Ergebnis, gung insgesamt „nur“ um 2 Prozent
dass der Arbeitskräftebedarf in akade- zugelegt hat. Damit bestätigt auch die
mischen Berufen – auch bei weiter Beschäftigungsstatistik: Der Trend zur
steigendem Bedarf – im Allgemeinen Akademisierung setzt sich rasant fort.
durchaus gedeckt werden dürfte, weil
deutlich mehr Hochqualifizierte neu in Im Verlauf der letzten zehn Jahre hat
den Arbeitsmarkt einsteigen als aus sich die Zahl der beschäftigten Akade-
Altersgründen aussteigen. Mögliche miker um rund die Hälfte erhöht
Engpässe sieht die Forschung punktuell (Abbildung 7). Im gleichen Zeitraum
zum Beispiel in medizinischen Gesund- stieg die Beschäftigung von Personen
heitsberufen, in der Land-, Tier- und mit Berufsabschluss5 um 15 Prozent,
Forstwirtschaft oder in Bau und die von Beschäftigten ohne formalen
Architektur. Dagegen wird ein hoher 3
Quelle: BIBB Report 7/2018.
Konkurrenzdruck (weiterhin) bei
4
In den Angaben zu sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten mit Fach- und Hochschulabschluss sind
Lehr- und Forschungstätigkeiten an geschätzte Angaben einbezogen für Personen, für die
Hochschulen, in den Sprach-, Literatur- keine Angaben zum Berufsabschluss vorliegen. Das
gleiche gilt für die Berechnung der Anteile.
und Geisteswissenschaften oder in 5
Einschließlich Personen mit Meister-, Techniker-
oder gleichwertigem Abschluss
13
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 6
2008 2009 2010 2011* 2012* 2013 2014 2015 2016 2017 2018
* Auf Grund Einführung der Klassifikation der Berufe (KldB 2010) keine Daten vorhanden.
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit ** Einschließlich Schätzwerte für Fälle ohne Angaben zum Berufsabschluss.
Abbildung 7
152 akademischer
144 Abschluss
(5,7 Mio)*
mit Berufs-
114 115 abschluss
(22,3 Mio)*
105
100 ohne Berufs-
abschluss
100
(3,6 Mio)*
2008 2009 2010 2011/12 2013 2014 2015 2016 2017 2018
*Schätzung: Fehlende Angaben zur Qualifikation wurden entsprechend ihrer Struktur verteilt,
2013 außerdem leichter Aktualisierungseffekt aufgrund Umstellung auf KldB 2010.
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, eigene Berechnungen Alle Angaben ohne Auszubildende (2018 1,3 Mio Beschäftigte).
14
Berufsabschluss lag 2018 nach neben der Informatik, hohe Zuwächse
zwischenzeitlichem Rückgang nur an Arbeitsplätzen in Wirtschaftsberufen
5 Prozent über dem Stand von 2008. (+37.000), in technischen Ingenieurbe-
In dieser unterschiedlichen Entwicklung rufen (+19.000) und bei Lehrkräften
zeigt sich der Strukturwandel am (+13.000).
Arbeitsmarkt: So werden auf der einen
Seite mehr qualifizierte Beschäftigte Frauenanteil gestiegen, aber große
benötigt, auf der anderen Seite stagnie- Unterschiede zwischen den Berufen
ren die Beschäftigungsmöglichkeiten Knapp 47 Prozent der sozialversiche-
für Geringqualifizierte. Nicht nur die rungspflichtig Beschäftigten, die 2018
Zahl der „Köpfe“ mit akademischen über einen Fachhochschul- oder
Abschluss steigt, auch relativ gesehen Hochschulabschluss verfügten, waren
gewinnen akademische Qualifikationen Frauen. Damit war der Frauenanteil
an Bedeutung: 2018 verfügten 18 Pro- unter Akademikern ähnlich hoch wie bei
zent aller sozialversicherungspflichtig allen Beschäftigten (46 Prozent). Wird
Beschäftigten über einen Fachhoch- aber nur die Gruppe der Beschäftigten
schul- oder Hochschulabschluss. Zehn betrachtet, die einer hochqualifizierten
Jahre zuvor lag der Anteil bei 14 Pro- Tätigkeit6 nachgingen, waren Frauen
zent. mit einem Anteil von 40 Prozent
unterrepräsentiert. Auffällig sind die
Digitalisierung lässt Beschäftigung großen Unterschiede zwischen den
von IT-Experten stark wachsen Berufen (Abbildung 9): In der Psycholo-
Am deutlichsten zeigte sich 2018 das gie oder in sozialen Berufen sind
Beschäftigungswachstum sowohl relativ Frauen deutlich in der Mehrzahl,
als auch absolut in den IT-Berufen. Hier während unter 100 technischen
hat die Zahl der sozialversicherungs- Ingenieuren nur 12 Frauen zu finden
pflichtigen Arbeitsplätze gegenüber sind. Mehr Frauen als Männer gibt es
dem Vorjahr um 32.000 oder 13 Prozent auch unter den Angestellten in geistes-,
zugelegt (Abbildung 8). Relativ betrach- gesellschaftswissenschaftlichen und
tet gab es hohe Beschäftigungsgewinne publizistischen Berufen, bei Lehrkräf-
auch in der Psychologie sowie in ten, in Medizin und Pharmazie oder in
Mediengestaltung, Werbung und Verwaltungs- und Rechtsberufen.
Marketingberufen. Der aktuelle Bau-
boom spiegelt sich in einer steigenden
Beschäftigtenzahl in Bau und Architek- 6
Anforderungsniveau 4 – hoch komplexe Tätigkeiten
tur wider. In absoluten Zahlen gab es, (KldB 2010).
15
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 8
+2%
Informatik +13% (+31.800)
+4%
Psychologie +7% (+2.700)
+2%
Mediengestaltung, Werbung, Marketing +6% (+2.800)
+1%
Bau und Architektur +5% (+9.900)
+4%
Geistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus +4% (+8.100)
+9%
Rechtswissenschaften +4% (+3.000)
+3%
Medizin, Pharmazie +3% (+10.700)
+5%
Technisches Ingenieurwesen +3% (+18.800)
Wirtschaftswissenschaften +3% (+36.800)
Lehrkräfte +2% (+13.000)
Sozialwesen +2% (+7.300)
Naturwissenschaften +1% (+1.300)
Verwaltung, Bibliothek +1% (+700)
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16
Weiter zunehmende Präsenz Frauenanteil immerhin bei 46 Prozent,
von Frauen 6 Prozentpunkte mehr als über alle
In den vergangenen Jahren ist der Alterstruppen betrachtet. Die wachsen-
Frauenanteil unter den akademischen de Präsenz von Frauen ist in allen
Beschäftigten kräftig gestiegen. Berufsgruppen (außer in Lehre und
2008 lag er mit 39 Prozent noch Ausbildung) festzustellen (Abbil-
8 Prozentpunkte unter dem heutigen dung 10).
Anteil. Auf die zukünftige Entwicklung
kann man schließen, wenn die Unter- In akademischen Bau- und Architektur-
schiede zwischen jüngeren Menschen berufen sind beispielsweise nur
und der Gesamtgruppe untersucht 31 Prozent Frauen. Wenn man jedoch
werden. Dabei fällt auf, dass Frauen bei Personen unter 35 Jahren betrachtet,
Akademikern unter 35 Jahren mit beträgt der Frauenanteil 42 Prozent.
52 Prozent stärker vertreten sind als Ältere Jahrgänge mit hohem Männeran-
Männer (nicht abgebildet). Bei Beschäf- teil, die nach und nach aus dem
tigten unter 35 Jahren, die hoch Erwerbsleben ausscheiden, werden
komplexe Tätigkeiten ausüben, liegt der hier also durch Jahrgänge mit größerem
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17
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
18
Abbildung 11
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit * Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia, Syrien
19
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 12
Zeitarbeit Befristung
(ohne Auszubildende)
16
7 9
6
3 2
ohne Berufs- mit Berufs- (Fach-)Hochschul- ohne Berufs- mit Berufs- (Fach-)Hochschul-
ausbildung ausbildung abschluss ausbildung ausbildung abschluss
Teilzeit Minijobber
(ausschließlich geringfügig
28 29
26 26 entlohnt beschäftigt)
11
7
ohne Berufs- mit Berufs- (Fach-)Hochschul- ohne Berufs- mit Berufs- (Fach-)Hochschul-
ausbildung ausbildung abschluss ausbildung ausbildung abschluss
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt (Befristung), Beschäftigte ohne Angabe des
Berufsabschlusses wurden entsprechend ihrer Anteile einbezogen.
20
um durchschnittlich 13 Wochenstunden Häufig werden Befristungen, vor allem
ausweiten.10 sachgrundlose, in unbefristete Arbeits-
verträge umgewandelt. Nach Erkennt-
In der Regel nicht freiwillig wird dage- nissen des Instituts für Arbeitsmarkt-
gen die Befristung eines Arbeitsverhält- und Berufsforschung mündeten 2017
nisses angenommen. Mit 48 Prozent 42 Prozent der befristet geschlossenen
hatte 2017 jeder zweite neu abge- Arbeitsverhältnisse in einen Dauerver-
schlossene Arbeitsvertrag eines trag.12 Die oben genannte Befristungs-
Akademikers ein Ablaufdatum.11 quote bei neu begonnenen Beschäfti-
Bei Arbeitnehmern mit Berufsabschluss gungsverhältnissen lässt sich deshalb
war der Anteil an Befristungen erheblich sinnvoll durch eine Gesamtbefristungs-
geringer (38 Prozent), bei Beschäftigten quote ergänzen: Bezogen auf alle
ohne Berufsabschluss höher (56 Pro- abhängig beschäftigten Akademiker
zent). Zwischen den Branchen gibt es hatten 9 Prozent einen befristeten
merkliche Unterschiede. Sehr häufig Arbeitsvertrag. Dies enstpricht
sind Befristungen in der Kultur- und 365.000 Akademikern mit befristeten
Unterhaltungsbranche oder auch an Arbeitsvertrag.13 Auch bei dieser
Hochschulen und Forschungseinrich- Gesamtbetrachtung sind, wie bei der
tungen, denn Forschungsprojekte sind Fokussierung auf die neu begonnenen
in der Regel zeitlich begrenzt und das Beschäftigungsverhältnisse, Befristun-
Wissenschaftszeitvertragsgesetz gibt gen in akademischen Berufen deutlich
einen weiten Rahmen für Befristungen verbreiteter als bei Beschäftigten mit
vor. Viele Befristungen bei Neueinstel- Berufsabschluss (Abbildung 12).
lungen gibt es außerdem bei gemein-
nützigen Organisationen, im Öffentli- Befristungen treten vorrangig in der
chen Dienst oder im Gesundheits- und Anfangsphase des Berufslebens auf
Sozialwesen. Dagegen sind die und werden mit fortschreitender
Befristungsanteile im Verarbeitenden beruflicher Etablierung immer mehr zur
Gewerbe oder bei Banken und Versi- Ausnahme. Während von allen abhän-
cherungen geringer. gig Beschäftigten unter 35 Jahren 2017
jeder Sechste befristet tätig war, betraf
dies bei den 35- bis 49-Jährigen nur
10
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus, Quelle: IAB-Kurzbericht 16/2018
12
11
Quelle: Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur Angaben ohne Ausbildungsverträge. Enthalten sind
für Arbeit. Es liegen hier nur Angaben zu Befristungen 25.000 Erwerbstätige, die eine Daueranstellung aus-
bei neu begonnenen Beschäftigungsverhältnissen vor. drücklich nicht wünschten.
21
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
22
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ZHUGHQGLHK|FKVWHQ*HKlOWHUHU]LHOW
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23
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 14
24
lassen sich rund drei Viertel der 1.7 Arbeitslosigkeit
unbereinigten Lohnlücke mit den
geschilderten Strukturunterschieden Arbeitslosenzahl weiter rückläufig
erklären. Rechnerisch bereinigt um Im Jahresdurchschnitt 2018 waren
diese Unterschiede verdienten Frauen 185.000 Personen mit akademischem
bei vergleichbarer Tätigkeit, vergleich- Abschluss arbeitslos gemeldet. Das
barer Qualifikation und Position waren 8.000 weniger als im Vorjahr
6 Prozent weniger als Männer.18 Für (-4 Prozent). Die Zahl arbeitsloser
Akademiker liegen leider keine geson- Akademiker ist damit 2018 das
derten Angaben vor. dritte Jahr in Folge gesunken (Abbil-
dung 15).
18
Quelle: Statistisches Bundesamt, Pressemitteilung In den Jahren 2012 bis 2014 hatte es
Nr. 98 vom 14.03.2019. Wenn für die Berechnungen
weitere Informationen über lohnrelevante Einflussfak-
eine Zunahme der Arbeitslosenzahl
toren zur Verfügung stünden, würde der bereinigte gegeben, was nicht zuletzt auf hohe
Gender Pay Gap möglicherweise geringer ausfallen. So Absolventenzahlen zurückzuführen war.
liegen beispielsweise zu familienbedingten Erwerbs
unterbrechungen keine Informationen vor. Trotz der aktuellen Rückgänge der
Abbildung 15
-8.000 bzw.
-4% ggü. Vorjahr
+22.000 bzw.
+13% ggü. 2009
203.000 203.000 198.000
191.000 194.000
185.000
178.000
164.000 168.000 170.000
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
25
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Arbeitslosenzahl wird 2018 der niedrige gruppen ist die Arbeitslosenzahl 2018
Stand in den Jahren vor 2013 noch gesunken (Abbildung 16). Am deutlichs-
nicht erreicht. Zur Einordnung dieser ten hat bei absoluter Betrachtung die
Entwicklung ist ein Langzeitvergleich Zahl der Arbeitslosen abgenommen,
sinnvoll: Verglichen mit 2005 waren im die eine technische, wirtschaftswissen-
Jahr 2018 ein Viertel weniger Akademi- schaftliche oder naturwissenschaftliche
ker arbeitslos gemeldet. Außerdem ist Tätigkeit anstreben. Auch die geistes-,
gleichzeitig die Zahl erwerbstätiger gesellschaftswissenschaftlichen und
Akademiker kräftig gestiegen und damit publizistischen Berufe konnten ebenso
die relative Arbeitslosigkeit kleiner wie Fachleute in Bau und Architektur
geworden (siehe Akademiker-Arbeitslo- von der sehr guten Arbeitsmarktlage
senquote). profitieren. Hingegen ist der Arbeitslo-
senbestand erkennbar gestiegen in
Technische, wirtschaftliche und Medizin und Pharmazie sowie bei
naturwissenschaftliche Berufe Lehrkräften oder sozialen Berufen. Da
profitieren der Arbeitsmarkt in diesen Berufen sehr
In nahezu allen akademischen Berufs- aufnahmefähig ist, kann vermutet
Abbildung 16
26
werden, dass Arbeitslose hier tendenzi- losenquote von 3 Prozent sprechen
ell etwas länger nach gut passenden Ökonomen von Vollbeschäftigung.
Stellenangeboten Ausschau halten.
Gleichzeitig können regionale Disparitä- Ein Rückblick über vier Jahrzehnte
ten zwischen Angebot und Nachfrage zeigt, dass Arbeitskräfte mit (Fach-)
den Ausgleich in die Länge ziehen, Hochschulabschluss immer vergleichs-
wenn zum Beispiel eine ärztliche weise selten von Arbeitslosigkeit
Praxisanstellung in gut versorgten betroffen waren. Selbst in konjunkturell
Ballungsgebieten gesucht wird, schlechten Zeiten blieb die Akademi-
während die meisten Vakanzen in ker-Arbeitslosenquote auf sehr niedri-
Krankenhäusern oder außerhalb der gem Niveau.19 Seit der Wiedervereini-
Großstädte angesiedelt sind. Statistisch gung bewegte sich die Quote durchweg
betrachtet sind die absoluten Anstiege unter der 4-Prozent-Marke, seit 2007
der Arbeitslosenzahl sehr klein im sogar kontinuierlich unter 3 Prozent.20
Verhältnis zum Zuwachs an Beschäftig-
ten und weisen aufgrund des geringen Das größte Risiko, arbeitslos zu
Niveaus der Arbeitslosigkeit nicht auf werden, tragen im Gegensatz dazu die
eine Verschlechterung der Arbeits- nicht formal Qualifizierten. Hier ist die
marktsituation hin (vgl. folgende Arbeitslosenquote in den letzten
Ausführungen zur Arbeitslosenquote). zwei Jahrzehnten auf ein sehr hohes
Maß gestiegen. Zwar ist die Quote seit
Akademiker-Arbeitslosenquote auf dem Krisenjahr 2009 rückläufig,
Vollbeschäftigungsniveau trotzdem war 2018 fast jeder
Die Arbeitslosenquote sagt als relative
19
Seit dem Jahr 2006 können für Personen mit Fach-
Maßzahl mehr über die Höhe der schul-, Meister- oder Technikerausbildung die Quoten
Arbeitslosigkeit aus als eine isolierte nicht mehr isoliert berechnet werden. Weitergehende
Bestandszahl und ist auch gut geeignet Analysen mit ILO-Daten zeigen aber, dass die Erwerbs-
losenquote für Arbeitskräfte mit diesen Weiterbildungs-
für längerfristige Betrachtungen. Für abschlüssen ähnlich gering oder 2015 sogar geringer
Personen mit Fachhochschul- und ist als die Arbeitslosenquote von Akademikern. Siehe
IAB – Qualifikationsspezifische Arbeitslosenquoten,
Hochschulabschluss ergibt sich für das 24. Oktober 2016, Nürnberg.
Jahr 2018 eine Arbeitslosenquote von 20
Die qualifikationsspezifischen Arbeitslosenquoten
2,2 Prozent. Das waren nochmals von 1975 bis 2014 beruhen auf Berechnungen des
Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die
0,3 Prozentpunkte weniger als im Berechnungsmethode unterscheidet sich von der der
Vorjahr und überhaupt die geringste Statistik der Bundesagentur für Arbeit, die ab 2015
verfügbar ist. Die Unterschiede in den Quoten sind aber
Arbeitslosenquote seit der Wiederverei- minimal. Näheres siehe: statistik.arbeitsagentur.de >
nigung (Abbildung 17). Ab einer Arbeits- Grundlagen > Methodenberichte > Arbeitsmarkt
27
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
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28
und Versicherungskaufleuten oder Region in Zusammenhang stehen, fällt
Lehrämtern, in den Erziehungswissen- die Arbeitslosenquote auch regional
schaften, in der Informatik, in der betrachtet unterschiedlich aus. Sehr
Sozialpädagogik, in den Rechtswissen- niedrige Arbeitslosenquoten gibt es –
schaften oder in der Psychologie kommt wie bei der Gesamtarbeitslosigkeit – im
Arbeitslosigkeit sehr selten vor (Abbil- Süden Deutschlands (Abbildung 19).
dung 18). Es gibt aber auch Akademi- In den östlichen Ländern ist die
ker, bei denen die studienfachspezifi- Arbeitslosenquote von Akademikern mit
schen Arbeitslosenquoten durchschnittlich 3,0 Prozent höher als in
vergleichsweise hoch sind. Hierzu Westdeutschland (2,0 Prozent). Auch
gehören publizistische Berufe, Berufe in die Stadtstaaten weisen höhere Arbeits-
Werbung und Marketing, in der Biologie losenquoten auf. Aber für den Osten
oder Geschichte. Deutschlands und die Stadtstaaten gilt
ebenso: Akademische Fachkräfte sind
Regionale Unterschiede überall weit seltener von Arbeitslosig-
Da die Arbeitsmarktchancen mit der keit betroffen als Erwerbspersonen
wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit einer insgesamt. So lag zum Beispiel die
Abbildung 18
29
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
$EELOGXQJ
,QDOOHQ%XQGHVOlQGHUQVLQG$NDGHPLNHULQQHQXQG$NDGHPLNHU
XQWHUGXUFKVFKQLWWOLFKYRQ$UEHLWVORVLJNHLWEHWURIIHQ
$UEHLWVORVHQTXRWHQLQVJHVDPWXQGIU$NDGHPLNHULQQHQLQ3UR]HQW
$NDGHPLNHULQQHQ LQVJHVDPW
6FKOHVZLJ+ROVWHLQ
0HFNOHQEXUJ 6FKOHVZLJ+ROVWHLQ
0HFNOHQEXUJ
9RUSRPPHUQ
+DPEXUJ 9RUSRPPHUQ
+DPEXUJ
%UHPHQ
%UDQGHQEXUJ %UHPHQ
%UDQGHQEXUJ
%HUOLQ
1LHGHUVDFKVHQ 1LHGHUVDFKVHQ %HUOLQ
6DFKVHQ$QKDOW 6DFKVHQ$QKDOW
1RUGUKHLQ:HVWIDOHQ
1RUGUKHLQ:HVWIDOHQ
6DFKVHQ
6DFKVHQ
+HVVHQ 7KULQJHQ 7KULQJHQ
+HVVHQ
5KHLQODQG3IDO]
5KHLQODQG3IDO]
6DDUODQG
6DDUODQG
%D\HUQ ELV
%D\HUQ
EHUELV
%DGHQ:UWWHPEHUJ %DGHQ:UWWHPEHUJ
EHUELV
EHUELV
EHUELV
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLNGHU%XQGHVDJHQWXUIU$UEHLW
30
Abbildung 20
28%
ein Jahr und 38% ohne
länger Berufs-
abschluss
20%
16%
akade- 42% 18%
mischer
6 bis
unter 12 18% Abschluss
Monate
unter 3 33% 33%
20% Monate mit
Berufs-
3 bis unter 6 Monate abschluss
17% 17%
31
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 21
11,4
10,0
9,5
7,8
Akademiker/innen
6,5
5,6 5,2
4,6
insgesamt
4,4
3,8
3,2 2,8
2,0
32
des Instituts für Arbeitsmarkt- und Wirtschaftswissenschaftliche,
Berufsforschung (IAB) wurden 2018 technische und soziale Berufe am
44 Prozent der offenen Stellen bei den häufigsten gesucht
Vermittlungseinrichtungen angezeigt. Die Liste der „gefragtesten“ Akademiker
Bei Stellen für Akademiker liegt die wird angeführt von den Wirtschafts-Ex-
Meldequote niedriger: für knapp perten: fast 40.000 Stellenangebote für
30 Prozent der freien Stellen wurde Tätigkeiten in Management, Handel,
ein Vermittlungsauftrag erteilt. Laut Finanzen oder Wirtschaftswissenschaf-
IAB-Stellenerhebung waren im vierten ten gingen im Laufe des Jahres 2018
Quartal 2018 rund 236.000 Stellen für bei der Bundesagentur für Arbeit ein
Kräfte mit Fachhochschul- oder (Abbildung 23). Technische Ingenieure
Hochschulabschluss zu besetzen. Das waren die über die öffentlichen Vermitt-
war ein Plus von 35.000 gegenüber lungseinrichtungen am zweithäufigsten
dem Vorjahr und gleichzeitig ein neuer gesuchte akademische Berufsgruppe.
Rekord. Sozialarbeiter und-pädagogen folgen
auf Platz 3. Darüber hinaus gab es
großen Bedarf an Informatikern,
Abbildung 22
Bestand 63.000
56.000 59.000
(Jahresdurchschnitt) 42.000 46.000
39.000 41.000
32.000 28.000 30.000 38.000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
33
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 23
Wirtschaftswissenschaften 39.800
Technisches Ingenieurwesen 27.400
Sozialwesen 26.600
Informatik 25.800
Bau und Architektur 18.700
Lehrkräfte 12.000
Geistes-, Gesellschaftswiss., Publizismus 7.300
Medizin, Pharmazie 6.900
Naturwissenschaften 5.900 201.000 Stellenzugänge für
Expert/inn/en insgesamt,
Verwaltung, Bibliothek 5.500 3% mehr als im Vorjahr
Rechtswissenschaften 5.400
Psychologie 3.000 Arbeitsmarkt insgesamt:
2,3 Mio Stellenzugänge,
Mediengestaltung, Werbung, Marketing 2.300 3% weniger als im Vorjahr
34
Abbildung 24
Vakanzzeit als ein Indikator für beeinflusst werden, zum Beispiel wie
Besetzungsprobleme zeitig mit der Personalsuche begonnen
Die Zeitspanne zwischen dem vom wird oder wie aufwändig und formal ein
Arbeitgeber gewünschten Besetzungs- Auswahlverfahren gestaltet wird.
termin und der tatsächlichen Abmel- 2018 waren Stellen für akademische
dung eines Stellenangebotes bei der Experten durchschnittlich 97 Tage
Arbeitsvermittlung, die sogenannte vakant. Das waren zwar 5 Tage mehr
Vakanzzeit, liefert Anhaltspunkte dafür, als im Vorjahr, aber deutlich weniger als
wie schnell es Unternehmen gelingt, bei Stellen für Fachkräfte mit Berufs-
freie Stellen zu besetzen. Ein hohes ausbildung (118 Tage). Allerdings gibt
Niveau kann einen Engpass signalisie- es eklatante Unterschiede zwischen
ren.26 Allerdings kann die Besetzungs- den Berufen.
zeit auch von anderen Faktoren
Die Qualität der Kennziffer hängt unter anderem
26 Engpässe in Medizin, Informatik,
davon ab, mit welchem zeitlichen Vorlauf Arbeitgeber Technik und Bau
Stellenangebote melden und wie schnell sie die Ar-
beitsvermittlung über die erfolgreiche Besetzung freier
Hohe, weit überdurchschnittliche
Stellen informieren. Vakanzzeiten kennzeichnen die
35
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 25
36
1.9 Akademischer Nachwuchs kräfteengpässe dürften sich vor allem in
Gesundheitsberufen ergeben.
Wie viele Jungakademiker zukünftig
dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen Studierendenzahl erreicht neues
werden, wird beeinflusst durch die Allzeithoch
demografische Entwicklung, die Insgesamt waren im Wintersemester
Studierneigung junger Menschen, 2018/1930 rund 2,87 Millionen Studie-
Ausmaß und Struktur von Zu- und rende immatrikuliert, ein Prozent mehr
Abwanderung oder auch Reformen des als im Vorjahr und 41 Prozent mehr als
Bildungssystems. vor zehn Jahren. Damit erreichte die
Studierendenzahl ein neues Allzeit-
Demografisch bedingt geht mittelfristig hoch.
die Zahl junger Menschen zurück. Dies
könnte aber durch eine steigende Trend zum Studium setzt sich auf
Studierneigung oder Zuwanderung hohem Niveau fort
ausgeglichen werden. Die BIBB-IAB- 509.000 Personen, davon 51 Prozent
Qualifikations- und Berufsfeldprojektio- Frauen, nahmen im Studienjahr 2018/19
nen29 rechnen damit, dass bis 2035 ein Studium in Deutschland auf. Die
wesentlich mehr Akademiker ins Zahl der Neueinschreibungen ist damit
Erwerbsleben eintreten als ausschei- ein Prozent geringer als im Vorjahr. Sie
den. Das Angebot an akademischen bewegt sich nur wenig unter dem
Arbeitskräften dürfte insgesamt den Rekordjahr 2011/12. Damals gab es mit
Ersatzbedarf übersteigen. Da jedoch fast 519.000 die meisten Studienanfän-
der wirtschaftliche Strukturwandel ger (Abbildung 26). Nach Phasen der
zusammen mit der fortschreitenden Stagnation in den 1990er Jahren und
Digitalisierung einen steigenden Bedarf von 2004 bis 2006 zeigen die Studien-
an akademisch gebildeten Arbeitskräf- anfängerzahlen seit 2007 einen klaren
ten mit sich bringen dürfte, könnten die Aufwärtstrend. 2018/19 begannen
Hochschulabsolventen der nächsten 28 Prozent mehr Menschen eine
Jahre auf dem Arbeitsmarkt auch akademische Ausbildung als zehn Jah-
nachgefragt werden. Längerfristig bleibt re zuvor. Bezogen auf die Bevölkerung
allerdings laut BIBB und IAB offen, ob nimmt mittlerweile fast jeder Zweite ein
alle Hochschulabsolventen eine ihrer Studium auf. Die Studienanfängerquote
Qualifikation entsprechende Beschäfti- betrug 2017 46 Prozent (ohne Auslän-
gung werden finden können. Arbeits- der, die ihre Hochschulzugangsberech-
29
BIBB Report 3/2016 und 7/2018. 30
Statistisches Bundesamt; vorläufige Ergebnisse.
37
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
$EELOGXQJ
6WXGLHQDQIlQJHU XQG$EVROYHQWHQ]DKOHQEOHLEHQDXIKRKHP1LYHDX
6WXGLHUHQGHLP+RFKVFKXOVHPHVWHUXQGEHVWDQGHQH3UIXQJHQ
$E9RUDXVEHUHFKQXQJGHU.XOWXVPLQLVWHUNRQIHUHQ]9HUlQGHUXQJHQJHJHQEHU9RUMDKU
RKQH %DFKHORUGLHHLQHQ
0DVWHUDQVFKOLHHQ
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLVFKHV%XQGHVDPW9RUDXVEHUHFKQXQJ.0.3UIXQJHQRKQH%DFKHORUGLHHLQHQ0DVWHUDQVFKOLHHQ6WDWLVWLVFKHV
%XQGHVDPW'=+:HLJHQH%HUHFKQXQJHQ
38
Allerdings ist diese Steigerung mit um 2 Prozent gestiegen. Der in den
Zurückhaltung zu interpretieren. Ein Teil vergangenen Jahren aufgetretene
des Anstiegs wurde auch dadurch Effekt überzeichneter Wachstumsraten
hervorgerufen, dass mit den Bachelor- durch die Einführung der Bachelorab-
prüfungen eine neue Prüfungsart schlüsse zeigt sich seit 2016 nicht
eingeführt wurde, für die vorher kein mehr, weil der Anteil der Bachelorprü-
Pendant existierte. Mehr als die Hälfte fungen sich jetzt bei etwas über
der Prüfungen führte 2017 zu einem 50 Prozent eingependelt hat und nicht
Bachelorabschluss (55 Prozent)33. mehr weitergestiegen ist.
2008 lag ihr Anteil noch bei 14 Prozent,
2011 bei 43 Prozent. Nur der kleinere Vor dem Hintergrund konstant hoher
Teil startet sofort nach dem Bachelor- Studienanfängerzahlen ist zu erwarten,
abschluss in das Berufsleben, viele dass die Zahl der Absolventen in den
setzen das Studium fort. Beim Absol- nächsten Jahren auf ähnlichem Niveau
ventenjahrgang 2013 nahmen 82 Pro- bleiben wird.
zent der Uni-Absolventen nach dem
Bachelor ein Masterstudium in Angriff; Zuwächse vor allem in den Rechts-,
an den Fachhochschulen war es mit Wirtschafts- und Sozialwissenschaf-
44 Prozent knapp jeder Zweite.34 ten sowie den Ingenieurwissen-
schaften
Deshalb ist die Zahl der akademischen Um einzuschätzen, wie viele Absolven-
Berufseinsteiger in Wirklichkeit nicht so ten 2017 in den einzelnen Fachrichtun-
groß, wie die Prüfungszahlen vermuten gen dem Arbeitsmarkt neu zur Verfü-
lassen und es ist sinnvoll, die Angaben gung standen, sind bei den folgenden
ohne die weiter studierenden Bachelor Prüfungszahlen die Bachelorprüfungen
zu betrachten: Die dem Arbeitsmarkt herausgerechnet, bei denen sich ein
neu zur Verfügung stehende Absolven- Masterstudium anschließt.
tenzahl lag 2017, so berechnet, bei
rund 348.000. Das waren 20 Prozent Fast 40 Prozent der Absolventen hatten
mehr als 2008 (statt 65 Prozent, ein Studium der Rechts-, Wirtschafts-
berechnet mit der unbereinigten und Sozialwissenschaften abgeschlos-
Prüfungszahl). Im Vergleich zum sen. Mit rund 136.000 Berufsanfängern
Vorjahr ist die Zahl der Berufseinstei- setzt sich, unterbrochen durch eine
ger, wie die Gesamtzahl der Prüfungen, Phase der Stagnation in den Jahren
33
Ohne Lehrämter.
2010 bis 2012, der Aufwärtstrend im
34
Quelle: DZHW: Forum Hochschule 1/2016. Jahr 2017 fort. Im Vergleich zum
39
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Abbildung 27
136.000 (+4%)
136.000
Rechts-, Wirtschafts-,
Sozialwissenschaften
83.000 (+4%)
Ingenieurwesen, Informatik
66.000
40.000 (-1%)
53.000 Geisteswissenschaften
41.000 (+0,7%)
Mathematik, Naturwissensch.
26.000
21.000 27.000 (+1%)
18.000 Humanmedizin, Gesundheits-
wissenschaften
40
und die Gesundheitswissenschaften Lehramtsabschluss zum Ziel hatten,
über die Jahre – trotz Ärztemangel – 11 Prozent ein Staatsexamen oder
vergleichsweise konstant. Dabei spielt einen sonstigen universitären Ab-
die Steuerung über Zulassungsbe- schluss und 4 Prozent eine Promotion.36
schränkungen in der Medizin eine Der Anteil der Studienanfänger in den
große Rolle. Der aktuell leichte Zu- neuen Studiengängen ist damit so hoch
wachs von einem Prozent bei den wie in den zwei Vorjahren und scheint
Berufseinsteigern geht überwiegend auf sich bei rund 86 Prozent einzupendeln.
den Studienbereich Gesundheitswis- Insgesamt sind nun vier von fünf der
senschaften zurück. In der Humanmedi- Studierenden in einem gestuften
zin fiel der aktuelle Anstieg geringfügig Studiengang eingeschrieben (Abbil-
aus – ebenso wie in den letzten dung 28).
zehn Jahren.
Seit 2011 werden mehr Bachelor- und
Bachelor und Master sind zum Masterabschlüsse als traditionelle
Regelabschluss geworden Studienabschlüsse erworben. Mit rund
Peu à peu haben Bachelor und Master 413.000 Absolventen schlossen 2017
die traditionellen akademischen 84 Prozent ihr Studium als Bachelor
Abschlüsse überholt. Im Wintersemes- oder Master ab. Mehr als die Hälfte der
ter 2018/19 führten 92 Prozent aller Prüfungen entfiel dabei auf Bachelor-,
Studiengänge zu einem Bologna-Ab- ein knappes Drittel auf Masterabsolven-
schluss. An Fachhochschulen liegt die ten.
Quote sogar bei 99 Prozent, an
Universitäten bei 89 Prozent.35 Die 1.10 Berufseinstieg mit Bachelor-
meisten der nicht umgestellten Studien- abschluss
gänge sind solche, die mit Staatsexa-
men abschließen oder im Zuständig- Bachelor und Master sind am Arbeits-
keitsbereich der Kirchen liegen. Eine markt angekommen. Laut Mikrozensus
Umstellung ist nicht geplant. verfügten 2017 fast 2,1 Millionen
Erwerbstätige über einen Bologna-Ab-
86 Prozent der Studienanfänger im schluss. Davon hatten 1,21 Millionen
Wintersemester 2017/18 strebten einen einen Bachelorabschluss und rund
Bachelor- oder Masterabschluss an,
während 3 Prozent einen „klassischen“ 36
Studienanfänger - Studierende im 1. Fachsemester.
Die Zahl der Bachelor- und Masterprüfungen schließt
Quelle: Hochschulrektorenkonferenz: Statistiken zur
35
jeweils auch Lehramtsstudierende mit Bachelor oder
Hochschulpolitik 1/20178 Masterprüfung ein.
41
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
$EELOGXQJ
%DFKHORUXQG0DVWHUKDEHQVLFK]XP5HJHODEVFKOXVVHQWZLFNHOW
$QWHLOH%DFKHORUXQG0DVWHUDQDOOHQ6WXGLHUHQGHQEHVWDQGHQHQ3UIXQJHQ
%DFKHORU
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLVFKHV%XQGHVDPW $QJDEHQ]X%DFKHORUXQG0DVWHUHQWKDOWHQDXFKGLH/HKUDPWVVWXGLHUHQGHQ
6RPPHUVHPHVWHUXQGYRUKHUJHKHQGHV:LQWHUVHPHVWHU
42
Darüber hinaus plant jeder fünfte
Abbildung 29
Fachhochschulbachelor zu einem
Die meisten Universitätsbachelor studieren weiter
späteren Zeitpunkt den Master nachzu- im Gegensatz zu Fachhochschulbachelor
holen; bei Uni-Bachelor beträgt dieser Verbleib von Bachelorabsolvent/inn/en eineinhalb Jahre
nach Studienabschluss, Anteile in Prozent
Anteil acht Prozent.
82
es ein zu geringes Stellenangebot gäbe von etwa eineinhalb Jahren und nicht immer fließender
und dass Unternehmen häufig Be- Übergänge zwischen Studium und Erwerbstätigkeit
ergeben sich durch Mehrfachnennungen Anteile von
rufserfahrung, Spezialkenntnisse oder erwerbstätig gewordenen Absolventen und Masterstu-
einen anderen Abschluss fordern. dierenden von zusammen über 100 Prozent.
43
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
44
$EELOGXQJ
'LH0HKU]DKOGHU%DFKHORUEWHLQHDGlTXDWH7lWLJNHLWDXV
(LQVFKlW]XQJGHV$GlTXDQ]QLYHDXVGHUDNWXHOOHQ7lWLJNHLW$QWHLOHLQ3UR]HQW
%DFKHORUDEVROYHQWLQQHQFDHLQHLQKDOE-DKUHQDFKGHP$EVFKOXVV
,QJHQLHXUZLVVHQVFKDIWHQ
:HOFKHQ$EVFKOXVV :LUWVFKDIWVZLVVHQVFKDIWHQ
HUIRUGHUWGLHDXVJHEWH
7lWLJNHLW" 6R]LDOZHVHQ
%DFKHORU8QLLQVJHVDPW
%DFKHORU8QLLQVJHVDPW
,QJHQLHXUZLVVHQVFKDIWHQ
0DWKHPDWLN
1DWXUZLVVHQVFKDIWHQ
*HLVWHVZLVVHQVFKDIWHQ
:LUWVFKDIWVZLVVHQVFKDIWHQ
'DWHQTXHOOH'=+:%HIUDJXQJGHV$EVROYHQWHQMDKUJDQJV
45
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Vielfältige Einsatzbereiche in
$EELOGXQJ
Technik und Wirtschaftswissen-
(LQVDW]EHUHLFKHIU%DFKHORU7HFKQLN
schaften $QWHLOHGHU8QWHUQHKPHQGLH%DFKHORULQGLHVHQ%HUHLFKHQ
HLQVHW]HQ
Die Unternehmen in Deutschland sehen
für Bachelorabsolventen eine weite
Palette von Einsatzfeldern vor. Ingeni-
0DUNHWLQJ
XQG9HUWULHE
eure werden am häufigsten in der
Konstruktion, in Forschung und
Entwicklung oder in Marketing und
3URGXNWLRQ .RQVWUXNWLRQ
46
ohne Personalführung übertragen (in die als Abteilungsleiter arbeiten. In
43 Prozent der Unternehmen), selten mehr als vier von fünf Betrieben haben
dagegen mit Personalverantwortung Bachelorabsolventen die Position der
(14 Prozent). Für Berufseinsteiger mit Projektleitung erreicht. Allerdings gibt
Masterabschluss werden diese Positio- es durchaus Karrierepositionen, die
nen zwar etwas häufiger vorgesehen Bachelorabsolventen verschlossen
(54 bzw. 22 Prozent); insgesamt sind bleiben. So gibt es in jedem fünften
jedoch Aufgaben mit hoher Verantwor- Unternehmen, das mehr als 250 Be-
tung die Ausnahme für Berufsanfänger, schäftigte hat, Aufgaben, für die ein
egal, welchen Abschluss sie haben. höherer Studienabschluss erwartet
wird. Oft betrifft das oberste Führungs-
Karriere ist mit dem Bachelorab- kräfte wie Vorstand oder Geschäftsfüh-
schluss möglich, aber es gibt auch rung, manchmal aber auch das mittlere
Restriktionen Management. Auch wissenschaftsnahe
Auch mit dem Bachelorabschluss kann oder sehr spezialisierte Fach- und
man Karriere machen. So gibt es in Leitungsaufgaben können Bewerbern
zwei von drei Unternehmen, die mit Masterabschluss oder Promotion
Bachelor beschäftigen, bereits welche, vorbehalten sein.
47
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
48
Abbildung 33
Kommunikationsfähigkeit 70 29
Bewährung im Unternehmen 59 34
Führungsmotiviation 59 36
Weiterbildungsbereitschaft 42 52
Doktortitel 1 4
49
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
$EELOGXQJ
0HKUKHLWGHU0DVWHUDEVFKOXVVDGlTXDWEHVFKlIWLJWIUMHGHQIQIWHQ)+
0DVWHUKlWWHDEHUHLQ%DFKHORUJHQJW
(LQVFKlW]XQJGHV$GlTXDQ]QLYHDXVGHUDNWXHOOHQ7lWLJNHLW$QWHLOHLQ3UR]HQW
0DVWHUDEVROYHQWLQQHQFDHLQHLQKDOE-DKUHQDFKGHP$EVFKOXVV
:HOFKHQ$EVFKOXVV
HUIRUGHUWGLHDXVJHEWH
7lWLJNHLW"
0DVWHU)+
0DVWHU8QL
'DWHQTXHOOH'=+:%HIUDJXQJGHV$EVROYHQWHQMDKUJDQJV
50
Pädagogik. Die Bewertungen dieser Master gut positioniert, aber Unter-
seit jeher für ihre schwierigere Marktpo- schiede nach Studienfächern
sition bekannten Studienfächer führen Insgesamt bestätigt die Befragung,
dazu, dass der Anteil der zufriedenen dass der Master als neue Abschlussart
Masterabsolventen von Universitäten gut positioniert ist. Ein wenig verhalte-
insgesamt geringer ausfällt als an ner scheint sich die berufliche Situation
Fachhochschulen. Vergleicht man aber dabei für die Masterabsolventen von
die großen Fächergruppen Ingenieur- Fachhochschulen darzustellen. Hier
wesen, Wirtschaftswissenschaften und fallen die Vorteile gegenüber dem
Informatik miteinander, die an beiden FH-Bachelorabschluss nicht so deutlich
Hochschularten gelehrt werden, aus wie bei den Absolventen von
bewerten die Universitätsmaster ihre Universitäten. Das liegt aber auch
Situation häufiger positiv als Fachhoch- daran, weil der FH-Bachelor am
schulmaster. Arbeitsmarkt besser platziert ist als der
Uni-Bachelor. Im Vergleich der Hoch-
schularten schneidet der Universitäts-
master in Punkto Adäquanz der
Abbildung 35
11 13 (sehr)
15 14
unzufrieden
22 weder noch
24
26
34
(sehr) zufrieden
68 63
59
52
51
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
52
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
2. Berufsgruppen
54
Abbildung 36
885.000
799.000 818.000 Erwerbs-
tätige
731.000 747.000 753.000
689.000
Selb- 617.000
580.000 599.000
544.000 565.000 ständige
sozialvers.pfl.
Beschäftigte
45.000 Selbständige
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
* Ingenieurwesen allg., Maschinenbau, Verfahrenstechnik,
Verkehrstechnik, Energietechnik, Elektrotechnik und
Datenquellen: Statistisches Bundesamt, Statistik der Bundesagentur für Arbeit Produktionstechnik
Die Zahl der als Ingenieur Arbeitenden Für die größte Teilgruppe der abhängig
liegt allerdings deutlich unter einer Beschäftigten – nämlich Beschäftigte,
Million, da nicht jeder, der einmal ein die in einem sozialversicherungspflichti-
Ingenieurstudium abgeschlossen hat, gen Arbeitsverhältnis stehen – liegen
diesen Beruf aktuell ausübt: Der differenzierte Daten aus der Beschäfti-
Mikrozensus ermittelte rund gungsstatistik der Bundesagentur für
818.000 Erwerbstätige, die als Exper- Arbeit bereits für das Jahr 2018 vor.
ten in der Maschinen- und Fahrzeug- Danach waren 2018 insgesamt rund
technik, der Mechatronik, Energie- und 617.000 Ingenieurfachkräfte sozialversi-
Elektrotechnik oder der Forschung, cherungspflichtig beschäftigt. Das war
Entwicklung, Konstruktion oder Produk- ein Anstieg von 3 Prozent gegenüber
tion tätig waren.44 Der Großteil befand dem Vorjahr. Auch in den Vorjahren gab
sich in einem abhängigen Beschäfti- es Zuwächse von um die 3 Prozent.
gungsverhältnis. Nur 6 Prozent waren
als Selbständige tätig.
44
Berufshauptgruppen 25, 26 und 27 (KldB 2010).
55
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
56
Abbildung 37
Überdurchschnittliche Vakanzzeiten
Durchschnittliche Vakanzzeiten gemeldeter sozialversicherungspflichtiger Arbeitsstellen für
Expert/inn/en (gemessen beim Abgang, in Tagen, ohne Zeitarbeit)
152
148
140
136
135
134
131
129
126
126
125
122
121
121
120
119
119
119
117
115
115
113
110
107
104
103
103
102
102
101
99
99
97
97
86
84
79
78
76
65
2012
2018
2015
2016
2011
2013
2014
2017
1 2 3 4 5
Maschinen- und Mechatronik-, Technische Techn. Produktions- alle Berufe
Fahrzeugtechnik Energie- u. Forschung planung,-steuerung (ohne Helfer)
Elektroberufe und Entwicklung
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
zeit hier auf jeweils mehr als 145 Tage. In anderen Fachrichtungen wie dem
Gleichzeitig kamen 2018 in diesen Maschinenbau oder der Ver- und
Feldern rechnerisch jeweils höchstens Entsorgung, hat sich die Suche nach
250 Arbeitslose auf 100 gemeldete Fachkräften in letzter Zeit entspannt.
Arbeitsstellen.48 Da in akademischen Dies schlägt sich statistisch in relativ
Berufen nur rund jede vierte bis fünfte moderaten Vakanzzeiten nieder.
offene Arbeitsstelle der Bundesagentur Offensichtlich führen die hohen
für Arbeit gemeldet wird, fällt diese Absolventenzahlen dazu, dass Unter-
Arbeitslosen-Stellen-Relation49 sehr nehmen ihre offenen Stellen wieder
knapp aus. Zusammen mit den gerin- leichter besetzen können.
gen Arbeitslosenquoten von deutlich
unter 3 Prozent, lässt dies auf einen
Fachkräftemangel schließen.
48
Bei Berechnung der Arbeitslosen-Stellen-Relation
sind keine Stellenangebote von Zeitarbeitsunternehmen
berücksichtigt.
49
Anzahl von Arbeitslosen, die rechnerisch auf eine
gemeldete Arbeitsstelle kommen.
57
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
58
Abbildung 38
Frauen
([SHUWLQQHQ
7%
)DKU]HXJWHFKQLN VRQVWLJH
)KUXQJVNUlIWH
0DVFKLQHQEDX
/XIW XQG
%HWULHEVWHFKQLN
5DXPIDKUW
22%
)KUXQJVNUlIWH
7HFKQ 6HUYLFH
,QVWDQGKDOWXQJ
([SHUWLQQHQ
0DVFKLQHQEDXXQG
%HWULHEVWHFKQLN
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLNGHU%XQGHVDJHQWXUIU$UEHLW
Selbständige
8%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
4.600
4.300 4.300
4.200
4.000 4.100 4.100
4.000
3.800
3.600 Arbeitslose Entgelt
3.300
3.200
3.000 Gemeldete
2.900 4.911 €
2.800 2.800 3.200 Stellen
2.600
2.500
2.600
2.200 2.200
6.196 €
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
59
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
60
weil sie geringe Realisierungschancen nominal steigen ließ, obwohl viele
über die öffentliche Arbeitsvermittlung Bachelorstudierende erst nach dem
sehen. sich anschließenden Master nach
Beschäftigung suchen. Neben dem
Arbeitslosigkeit auf Vollbeschäfti- Studienbereich Maschinenbau, Verfah-
gungsniveau renstechnik wurden noch weitere
Die Zahl der Arbeitslosen war 2018 5.500 erfolgreiche Prüfungen im
weiter rückläufig. 3.600 Arbeitslose Studienbereich Verkehrstechnik, Nautik
suchten im Jahresdurchschnitt eine absolviert.
Arbeit als Experte der Maschinen- oder
Fahrzeugtechnik. Das waren 11 Prozent In den nächsten Jahren kann weiterhin
weniger als im Vorjahr. Damit befindet mit vielen Absolventen gerechnet
sich die Arbeitslosigkeit auf einem werden. Auch wenn die Zahl der
Niveau, welches Vollbeschäftigung Neueinschreibungen 2017/18 um
entspricht. Bezogen auf alle im Maschi- 6 Prozent kleiner ausfiel als im Vorjahr,
nen- und Fahrzeugbau Tätigen lag die bewegte sie sich, wie in den Vorjahren,
Arbeitslosenquote bei 2,5 Prozent. mit rund 55.000 Studienanfängern auf
einem sehr hohen Stand. Insgesamt
Weiterhin großes Interesse am waren 190.000 Studierende im Studien-
Studienfach bereich Maschinenbau, Verfahrenstech-
Im Prüfungsjahr 2017 beendeten nik eingeschrieben, doppelt so viele wie
36.000 Absolventen erfolgreich ihr um die Jahrtausendwende. Daneben
Studium im Studienbereich Maschinen- studierten 29.000 junge Menschen
bauwesen, Verfahrenstechnik. Das war Verkehrstechnik, Nautik.
ein Prozent weniger als im Vorjahr.
Damit ist die Absolventenzahl im
Vorjahresvergleich zum zweiten Mal
seit 2016 nicht mehr weiter gestiegen.
Trotzdem ist die Zahl der erfolgreichen
Prüfungsteilnehmer nach wie vor sehr
hoch. Im Zehn-Jahres-Vergleich fiel
2017 die Zahl der Berufseinsteiger um
etwa ein Fünftel höher aus. Dabei ist
bereits rechnerisch berücksichtigt, dass
der Bachelorabschluss als neue
Prüfungsart die Absolventenzahl
61
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
62
Zusammenschau betrachtet ist das gemeldet, 6 Prozent mehr als im
Berufsfeld Informatik/Informations- und Vorjahr. Auch der Zugang an neuen
Elektrotechnik merklich gewachsen. Stellenofferten, der besser das Nach-
fragevolumen eines Jahres beschreibt,
Trotz gestiegener Nachfrage gelingt ist um 6 Prozent gegenüber dem
die Stellenbesetzung schneller Vorjahreszeitraum gestiegen und belief
Die Zahl der gemeldeten Stellen ist sich auf 10.600 Stellenangebote.
2018 noch einmal merklich gestiegen,
nachdem die Nachfrage in den Jahren
2016 und 2017 bereits deutlich zuge-
nommen hatte. 2018 waren monats-
durchschnittlich 4.100 Stellenangebote
63
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
64
Abbildung 39
Frauen
7%
Mechatronik und
Automatisierung
10.000
12% 55+
Energie-
10.000 technik
12% 24%
2018
66.000
77%
Elektrotechnik
2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit Rundungsbedingt kann die Summe der Anteile größer als 100% sein. Selbständige
8%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
4.400
4.100 4.100 Gemeldete
3.900
Stellen
3.800
3.600 3.700 Entgelt
3.600
3.200 3.400
3.300
3.200 3.200
2.900 Arbeitslose 4.642 €
2.700 2.800 2.700
3.100 2.900
2.600
2.100
1.900 6.016 €
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
65
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
66
nungs-, Betriebs-, Fertigungs- oder Der Zuwachs geht mit 10.000 Beschäf-
Wirtschaftsingenieur fachliche Verant- tigten vor allem auf das Konto von
wortung in der Produktion übertragen Forschung und Entwicklung. Hier
war. Für weitere 16 Prozent stand die dürften sich Investitionen in Indust-
technische Qualitätssicherung im Mittel- rie 4.0, alternative Antriebe oder
punkt der Berufsausübung. Ferner autonomes Fahren u. ä. widerspiegeln.
waren 8 Prozent als hochqualifizierte Differenzierte Aussagen zur längerfristi-
Fachkräfte in der Konstruktion bezie- gen Entwicklung der Beschäftigtenzah-
hungsweise im Gerätebau tätig len sind aufgrund der Umstellung der
(Abbildung 40). Klassifikation der Berufe nicht möglich.
Die Richtung der Entwicklung ist aber
2018 war, wie in den Vorjahren, ein eindeutig: Auch in den Jahren vor 2013
deutliches Beschäftigungsplus zu gab es von Jahr zu Jahr kräftige
verzeichnen. Im Vergleich zum Vorjahr Zuwächse.
stieg die Zahl der Ingenieurarbeitsplät-
ze um 14.000 (+4 Prozent).
67
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
68
Abbildung 40
Frauen
14%
)RUVFKXQJXQG 3URGXNWLRQVSODQXQJ
(QWZLFNOXQJ VWHXHUXQJXQG.RQVWUXNWLRQ
/HLWXQJVDXIJDEH
.RQVWUXNWLRQ
*HUlWH 55+
0RGHOOEDX
17%
4XDOLWlWV
VLFKHUXQJ
7HFKQ
3URGXNWLRQVSODQXQJ
VWHXHUXQJ
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLNGHU%XQGHVDJHQWXUIU$UEHLW Selbständige
3%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
7.800 7.800
7.600
7.200 7.100
6.900
6.500 Entgelt
6.100
5.900 5.800
4.611 €
Arbeitslose
3.600
2.800 2.900
2.500 2.600 Gemeldete 6.217 €
2.200 2.100 2.100 Stellen
2.000 2.000
1.400
1.100
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
69
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
2.2 Architektur und Bauingenieur- tekten und Stadtplaner. Zwei von fünf
wesen waren freischaffend tätig. Eine Tätigkeit
als Bauingenieur oder in der Bauleitung
Der Arbeitsmarkt für Architekten und übten 239.000 Personen aus (Abbil-
Bauingenieure ist eng mit der Entwick- dung 42). Auch hier spielt die Selbstän-
lung der Baubranche verknüpft. digkeit eine wichtige Rolle. Jeder fünfte
Angesichts niedriger Zinssätze und Erwerbstätige war sein eigener Chef.
eines anhaltenden Wachstums im Rund 13.000 Bau-Fachkundige waren
Wohnungsbau stellt sich die wirtschaft- darüber hinaus bei Bauämtern oder
liche Situation gut dar. So nimmt auch anderen Institutionen des öffentlichen
die Erwerbstätigkeit kontinuierlich zu Dienstes als Beamte beschäftigt.55
und die Nachfrage nach Architekten
und Bauingenieuren erreichte 2018 Erwerbstätigkeit im Aufwind
einen neuen Höchststand im 10-Jah- Die Zahl der Erwerbstätigen mit einem
resvergleich. Die Arbeitslosigkeit fällt Studienabschluss im Bauingenieur
sehr gering aus und ist zudem rückläu- wesen oder in der Architektur ist im
fig. Angesichts steigender Studieren- Lauf der letzten zehn Jahre immer
denzahlen ist für die nächsten Jahre wieder Schwankungen unterworfen
von einem steigenden Fachkräfte gewesen. Tendenziell zeigt sich jedoch
potenzial auszugehen. eine spürbare Zunahme (Architektur:
+37 Prozent im Vergleich zu 2008,
Fast 480.000 hochqualifizierte Bauingenieurwesen +17 Prozent). Auch
Baukundige aktuelle Angaben für die Berufsaus-
Laut Mikrozensus verfügten 2017 rund übenden weisen auf eine Fortsetzung
246.000 Personen über einen Ab- des positiven Trends hin: Die Bundesar-
schluss im Bauingenieurwesen54 und chitektenkammer vermeldet zum
231.000 über einen der Architektur. Die Januar 2018 ein Vorjahresplus von
Zahl der tatsächlich als Architekt tätigen einem Prozent. Laut BA-Statistik ist die
Personen ist merklich kleiner: Der Zahl der sozialversicherungspflichtig
Mikrozensus weist rund 140.000 aus beschäftigten Architekten und die der
(Abbildung 41), die Mitgliederstatistik Bauingenieure und Bauleiter 2018
der Bundesarchitektenkammer regis gegenüber dem Vorjahr jeweils um
trierte insgesamt rund 131.000 Archi- 5 Prozent gestiegen.
70
Abbildung 41
Architektur
Erwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)
231.000
Erwerbstätige mit einem Frauen
Studienabschluss
in der Architektur
37%
168.000
erwerbstätige Architekt/inn/en
140.000
129.000 125.000 129.000
124.000 123.000
118.000
116.000 117.000
110.000
55+
28%
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Datenquelle: Bundesarchitektenkammer, Statistisches Bundesamt Selbständige
3.400
3.300
3.200
Entgelt
2.800
2.600 2.600
2.500
2.400
3.222 €
2.100
2.000
1.900
Arbeitslose
1.500
1.300
1.100 4.014 €
Gemeldete
800 Stellen
700
600 600
500
400 400 400
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
71
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
72
Abbildung 42
Bauingenieurwesen
Erwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)
Frauen
246.000
Erwerbstätige mit einem 17%
Studienabschluss
im Bauingenieurwesen 239.000
211.000 233.000
erwerbstätige 55+
Bauingenieure/innen
29%
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Datenquelle: Statistisches Bundesamt Selbständige
20%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
6.900
6.700 6.600
Entgelt
5.600
5.100 5.100 5.000 5.100 Gemeldete
4.800 4.800 Stellen 4.030 €
4.500
3.800 4.000
3.700
3.100
2.800 Arbeitslose
2.400 2.500 4.931 €
2.100
1.600 1.700
1.500
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
73
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
74
2.3 Informatik 177.000 zugenommen. Zu den Er-
werbstätigen zählen neben den
Der Arbeitsmarkt für IT-Fachleute60 hat sozialversicherungspflichtig Beschäftig-
sich 2018 sehr gut entwickelt. Nach wie ten, die den Hauptteil ausmachen,
vor gibt es nur wenig Arbeitslose mit Selbständige und Beamte sowie
IT-Berufen. Das Vordringen der geringfügig Beschäftigte.
Informatik in nahezu alle Arbeits- und
Lebensbereiche geht einher mit einem Vor allem die sozialversicherungs-
überdurchschnittlichen Zuwachs an pflichtige Beschäftigung nimmt zu
Arbeitsplätzen für Computerfachleute in Das Wachstum der Erwerbstätigkeit
den letzten Jahren. Die Nachfrage nach speist sich zum großen Teil aus einer
neuen Mitarbeitern bewegte sich, Zunahme der sozialversicherungspflich-
gemessen am Bestand der 2018 bei der tigen Beschäftigung. Die Beschäfti-
Bundesagentur für Arbeit gemeldeten gungsstatistik der Bundesagentur für
Stellen, auf Höchstniveau. Gleichzeitig Arbeit, für die bereits Daten für das
hatten Unternehmen Schwierigkeiten, Jahr 2018 vorliegen, weist
ihre vakanten Stellen für hochqualifi- 802.000 IT-Fachleute aus, die in
zierte Softwareentwickler und Anwen- diesem Jahr in Deutschland sozialversi-
dungsberater zu besetzen. Eine cherungspflichtig beschäftigt waren. Im
steigende Zahl von Absolventen eines Vorjahresvergleich zeigt sich ein
Informatikstudiums leistet einen Beitrag Beschäftigungsplus von 47.000 Perso-
zur Fachkräftesicherung. nen (+6 Prozent), nachdem es auch in
den Jahren davor jeweils kräftige
Zahl erwerbstätiger IT-Fachleute Zuwächse gegeben hatte. Der größte
wächst weiter Teil des Beschäftigungszuwachses geht
Rund 1,01 Mio. IT-Fachleute waren laut auf Beschäftigte mit Fachhochschul-
Mikrozensus 2017 in Deutschland tätig. und Hochschulabschluss zurück. Ihr
Das waren 3 Prozent mehr als im Anteil an allen IT-lern ist von 40 Prozent
Vorjahr. Damit setzt sich der Wachs- im Jahr 2013 auf 47 Prozent im Jahr
tumskurs der letzten Jahre fort. Von 2018 gestiegen (Abbildung 43).
2012 bis 2017 hat die Zahl der erwerbs-
tätigen IT-Fachleute um insgesamt Überdurchschnittliche Gehälter
Sozialversicherungspflichtig vollzeitbe-
60
In diesem Kapitel wird der Gesamtarbeitsmarkt für schäftigte IT-Kräfte erzielten 2017 im
IT-Kräfte, unabhängig vom Berufsabschluss, betrachtet.
Auf die Situation von Akademikern wird dabei als Teil-
Mittel ein monatliches Bruttogehalt von
größe eingegangen.
75
Abbildung 43
Informatik
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
Frauen
14%
PLW)DFK
+RFKVFKXO
DEVFKOXVV
55+
13%
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLNGHU%XQGHVDJHQWXUIU$UEHLW 'DWHQDXIJUXQG8PVWHOOXQJDXI.OG% QLFKWYHUIJEDU
Selbständige
8%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
32.400
29.800
27.500 27.300 27.400 27.600
26.600 26.300
22% Entgelt
24.600 25.200
23.000 Arbeitslose
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
76
4.926 Euro (West 5.072 Euro, Ost Zahl der gemeldeten Stellen auf
4.048 Euro). Sie konnten sich damit Höchstniveau
über ein Einkommen freuen, das Jahresdurchschnittlich hatte die
deutlich über dem Mittel aller Berufe61 Bundesagentur für Arbeit 2018 rund
rangiert (Deutschland 3.380 Euro, 19.800 Jobangebote für IT-Kräfte im
West 3.522 Euro; Ost 2.733 Euro). Mit Bestand. Das waren 16 Prozent mehr
der Komplexität der Anforderungen als im Vorjahr und gleichzeitig der
steigt das Gehalt. Für Tätigkeiten, die höchste Stand seit 2008. Die Neuzu-
einen mindestens vierjährigen Hoch- gänge gemeldeter Stellen, die mehr
schulabschluss oder vergleichbare über die Dynamik der Nachfrage
Kompetenzen erfordern, weist die aussagen, beliefen sich 2018 auf
Entgeltstatistik monatlich 5.283 Euro 53.900 Arbeitsstellen – ebenfalls die
aus (West 5.447 Euro, Ost 4.368 Euro). höchste Zahl an Stellenmeldungen seit
Bei mindestens zwei von fünf Hochqua- 2008.
lifizierten lag das Monatsgehalt sogar
über der Beitragsbemessungsgrenze Lange Vakanzzeiten
von 6.350 Euro in Westdeutschland und Dass der Bedarf an qualifizierten
5.700 Euro in Ostdeutschland. IT-Fachleuten nicht immer ohne
weiteres gedeckt werden kann, zeigt
Geringe Arbeitslosenquote sich an einer langen Vakanzzeit. Diese
Die Zahl arbeitsloser IT-Kräfte ist 2018 Vakanzzeit umfasst den Zeitraum vom
erneut gesunken, nachdem sie 2013 bis geplanten Besetzungstermin bis zur
2015 leicht angestiegen war. Rund tatsächlichen Abmeldung des Stellen-
23.000 IT-Fachleute waren 2018 angebots bei der Bundesagentur für
arbeitslos gemeldet. Gegenüber dem Arbeit. 2018 waren gemeldete Stellen
Vorjahr waren dies 2.000 oder 8 Pro- für Informatiker auf Fachkraft- und
zent weniger. Fachleute mit einem Spezialisten-Ebene 132 Tage vakant.
Informatikberuf sind seltener arbeitslos Das waren 14 Tage mehr als im
als viele andere Berufsgruppen. Die Durchschnitt aller Berufe. Bei IT-Exper-
Arbeitslosenquote betrug insgesamt ten dauerte die Stellenbesetzung
2,7 Prozent. Noch etwas niedriger fiel 126 Tage; 29 Tage länger als berufs-
die Quote mit 2,6 Prozent für die übergreifend bei Experten. Damit waren
Teilgruppe der Experten mit einer Stellen für IT-ler deutlich länger
vierjährigen akademischen Qualifikation unbesetzt als Stellenangebote in
oder vergleichbaren Kenntnissen aus. anderen Berufsgruppen.
61
ohne Helfer.
77
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
78
2.4 Naturwissenschaften schluss aus.64 Im Zehn-Jahres-Rück-
blick ist die Erwerbstätigkeit um
Der Arbeitsmarkt für Naturwissen- 39 Prozent gestiegen (Abbildung 44).
schaftler zeigte sich im letzten Jahr-
zehnt sehr aufnahmefähig, was sich in Die Zahl der originär als Naturwissen-
einer kräftig gestiegenen Erwerbstätig- schaftler Tätigen fällt mit schätzungs-
keit widerspiegelt. Gleichzeitig befindet weise 170.000 im Vergleich dazu gering
sich die Arbeitslosigkeit in den meisten aus. Darunter waren rund 65.000 Che-
Fachrichtungen auf einem geringen miker, 36.000 Physiker, 35.000 Biolo-
Niveau und ist 2018 zudem rückläufig. gen, 18.000 Mathematiker und Statisti-
Allein in der Biologie ist eine für ker sowie 16.000 Geografen,
Akademiker überdurchschnittlich hohe Geowissenschaftler und Meteorologen.
Arbeitslosigkeit zu verzeichnen. Trotz Die große rechnerische Differenz zur
des erneuten Anstiegs der Stellenmel- Zahl derjenigen mit einem naturwissen-
dungen im Jahr 2018, fällt die Zahl der schaftlichen Abschluss ist unter
gemeldeten Stellenangebote, die sich anderem darauf zurückzuführen, dass
explizit an Naturwissenschaftler richtet, Naturwissenschaftler häufig interdiszip-
insgesamt sehr überschaubar aus. linär in den verschiedensten Berufsfel-
Insbesondere in der Biologie zeigt sich dern tätig sind und ihre konkrete
eine deutliche Diskrepanz zwischen der Berufsausübung oft nicht den Naturwis-
Zahl der Arbeitslosen und der Zahl der senschaften zugeordnet wird. So
gemeldeten Stellen. arbeitet laut Mikrozensus ein großer Teil
der studierten Naturwissenschaftler in
Erwerbstätigkeit hat stark zugenom- Tätigkeitsfeldern wie Lehre und
men Forschung, Unternehmensführung und
Die Zahl der in Deutschland tätigen -organisation, Informations- und
Naturwissenschaftler hat sich in den Kommunikationstechnik oder techni-
letzten Jahren stetig erhöht. Der sche Entwicklung und Produktion
Mikrozensus wies 2017 insgesamt (Abbildung 45).
545.000 Erwerbstätige mit einem
naturwissenschaftlichen Hochschulab-
Quelle: Statistisches Bundesamt, Erwerbstätige mit
64
79
Abbildung 44
Naturwissenschaften
Erwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)
Frauen
(UZHUEVWlWLJH PLWQDWXUZLVVHQVFKDIWOLFKHP
6WXGLHQDEVFKOXVV
35%
*HRZLVVHQ
VFKDIWHQ
*HRJUDILH 0DWKHPDWLN
DOV 1DWXUZLVVHQVFKDIWOHULQ
(UZHUEVWlWLJH 55+
3K\VLN %LRORJLH
22%
&KHPLH
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLNGHU%XQGHVDJHQWXUIU$UEHLW6WDWLVWLVFKHV%XQGHVDPW Selbständige
5%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
12.100
11.700 11.500
10.600 10.500 Arbeitslose
9.300 Entgelt
8.900 9.100
8.700
8.000 Chemie
7.700 2.200 4.352 €
Geo-
1.700 1.200 wissen-
schaften
1.400
3.000 Gemeldete
Stellen
Naturwissen-
1.100 1.200 1.100 1.300 1.400 schaften
900 900 1.000 1.000 900 1.000
1.600 Physik
1.000
500 700 Mathe
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
80
Abbildung 45
sonstige 12%
Naturwissenschaften
23%
81
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
82
im Jahresverlauf, die ein gutes Maß für Physik und Mathematik sowie Geowis-
das Besetzungsvolumen eines Jahres senschaften einschließlich Geografie
darstellen, beliefen sich 2018 auf entfallen jeweils ein Sechstel bis ein
1.600 Vakanzen, 7 Prozent mehr als im Siebtel. Fast jede sechste Prüfung
Vorjahr. Dabei fällt ein hoher Anteil (18 Prozent) schloss mit einer Promoti-
befristeter Stellenangebote auf. Fast on ab und noch 5 Prozent mit einem
jede zweite Biologie-Stelle wird mit traditionellen Diplomabschluss.
Ablaufdatum ausgeschrieben.
Mehr als 2 von 5 Prüfungen führten zu
Eine Tätigkeit in den Geowissenschaf- einem Bachelorabschluss, dem in den
ten, Geografie oder Meteorologie Naturwissenschaften in der Regel noch
strebten 1.200 Arbeitslose an, 15 Pro- ein Masterstudium folgt. Laut Absolven-
zent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig tenbefragungen reichen die Anteile der
hatte die öffentliche Arbeitsvermittlung nach einem Bachelor Weiterstudieren-
monatsdurchschnittlich gut 200 Stellen den von 88 Prozent in der Biologie bis
für diese Berufe im Bestand. Betrachtet hin zu 97 Prozent in der Chemie.66 Der
man die Zugänge an Stellenangeboten, Anteil der Prüfungen, mit denen ein
die von Januar bis Dezember 2018 Masterabschluss erworben wird, stieg
gemeldet wurden, war mit 900 Stellen- binnen Jahresfrist von 32 auf 35 Pro-
meldungen ein Zuwachs von 23 Prozent zent. Aus diesem Grund stagnierte die
gegenüber dem Vorjahr festzustellen. Zahl der potenziellen Berufsanfänger
gegenüber dem Vorjahr nicht wie die
Studierendenzahl auf mehr als eine Zahl der Prüfungen, sondern hat um
Viertelmillion gestiegen ein Prozent zugenommen.
Nach stetigem Anstieg der Prüfungs-
zahlen in der Fächergruppe Mathema- Auch in den nächsten Jahren werden
tik, Naturwissenschaften seit 2002 sind die Absolventenzahlen hoch bleiben.
diese 2016 erstmals leicht gesunken Insgesamt 266.000 Studierende waren
(-0,4 Prozent) und blieben 2017 2017/18 in der Fächergruppe Mathema-
unverändert. Rund 47.000 Naturwissen- tik, Naturwissenschaften eingeschrie-
schaftler beendeten nach Angaben des ben. Das waren minimal weniger als im
Statistischen Bundesamtes im Jahr Vorjahr, aber 38 Prozent mehr als 2008.
2017 ihr Studium erfolgreich. Der größte
Teil hat Biologie studiert (26 Prozent).
Jeder Fünfte legte seine Prüfung in
Chemie ab. Auf die Fachrichtungen 66
Quelle: DZHW: Forum Hochschule 1/2016.
83
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
84
hier tätig. Gut jeder vierte Wirtschafts- Handel, Vertrieb, Verkehr und
experte nahm Aufgaben in Handel, Logistik
Vertrieb, Verkehr oder Logistik wahr, Für Betriebswirte mit den Schwerpunk-
während rund jeder sechste einen Beruf ten Handel, Vertrieb, Verkehr und
im Bereich Finanzdienstleistungen, Logistik wurden der Bundesagentur für
Rechnungswesen, Steuerberatung oder Arbeit im Laufe des Jahres insgesamt
Wirtschaftsprüfung ausübte. Auf 19.300 Stellen neu zur Besetzung
Tätigkeiten mit volkswirtschaftlicher gemeldet. Das waren 4 Prozent mehr
Ausrichtung entfielen knapp ein Prozent als im Vorjahr. Der größte Teil entfiel mit
der sozialversicherungspflichtigen 14.700 Stellenangeboten auf Tätigkei-
Arbeitsplätze (Abbildung 46). ten im Handel und Vertrieb (+4 Pro-
zent). Für Experten in Verkehr und
Unternehmensführung, -beratung, Logistik wurden 4.600 Vakanzen gemel-
-verwaltung det (+6 Prozent). Auf den Monat
Der Bedarf an Experten der Unterneh- bezogen hatte die öffentliche Arbeits-
mensführung, -beratung und -verwal- vermittlung damit insgesamt 7.800 Stel-
tung ist 2018, gemessen an den lenofferten in der Kartei. Dem standen
Neuzugängen gemeldeter Stellen, leicht 15.200 Arbeitslose gegenüber, die eine
gestiegen. Im Jahresverlauf wurden Leitungs- oder Expertentätigkeit in
14.600 Stellen neu gemeldet, ein Pro- diesem Feld suchten, 4 Prozent weniger
zent mehr als im Vorjahr. Im Monats- als im Vorjahr. Die berufsspezifische
durchschnitt belief sich der Stellenbe- Arbeitslosenquote ist mit 4,5 Prozent
stand auf 3.500 Offerten. Die höher als im Durchschnitt aller akade-
Arbeitslosenzahl ist im Vergleich zum mischen Erwerbspersonen.
Vorjahr um ein Prozent gesunken. Rund
16.500 Arbeitslose, die eine Tätigkeit in Finanzen, Rechnungswesen, Steuer-
der Unternehmensführung, -beratung beratung, Wirtschaftsprüfung
oder -verwaltung anstrebten, waren Die Nachfrage nach Experten für
durchschnittlich gemeldet. Das waren Finanzen, Rechnungswesen, Steuerbe-
zwar 8 Prozent mehr als vor zehn Jah- ratung oder Wirtschaftsprüfung blieb
ren. Gleichzeitig war aber die berufs- 2018 gemessen am Stellenzugang im
spezifische Arbeitslosenquote mit Vergleich zum Vorjahr unverändert.
1,4 Prozent äußerst gering. 5.700 Offerten wurden in diesem
Tätigkeitsfeld im Laufe des Jahres
gemeldet. Im Monatsdurchschnitt waren
1.800 gemeldete Stellen zu besetzen.
85
Abbildung 46
Wirtschaftswissenschaften
Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
1,78 Mio
Frauen
698.000
56%
Unternehmens-
führung, -organisation
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt Selbständige
24%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
43.700
42.600 42.300 41.600
39.900 39.900
38.700 Arbeitslose
37.400 38.200 37.200
Entgelt
32.200
Logistik,
Handel,
15.200 Vertrieb 4.553 €
13.000
600 Volkswirtschaft
4.900 Finanzen
1.200
2.700 5.986 €
13.200
11.200 11.700 Gemeldete
10.100 Stellen
8.100 8.900
7.900
6.700 16.500
5.400 5.000 Unternehmens-
4.600
führung
15.300
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
86
Gleichzeitig waren 4.900 Arbeitslose belief sich nur auf 60. Dabei sind die
registriert, 8 Prozent weniger als im Beschäftigungsmöglichkeiten regional
Vorjahr. unterschiedlich ausgeprägt: In Bal-
lungsräumen wie dem Rhein-Main-Ge-
Wenngleich die Arbeitslosenzahl aktuell biet oder in Berlin, in denen es viele
deutlich höher ausfällt als vor zehn Banken und Behörden gibt, werden
Jahren, bewegt sie sich – dank einer vergleichsweise mehr Volkswirte
hohen und gestiegenen Beschäftigung gesucht. Dagegen sind Arbeitsplätze in
– auf einem niedrigen Niveau. Die mittelständisch geprägten Regionen rar.
berufsspezifische Arbeitslosenquote
liegt bei 1,7 Prozent. Mehr akademischer Nachwuchs
Im Studienbereich Wirtschaftswissen-
Volkswirtschaft67 schaften haben 2017 rund 89.000 Ab-
Der Arbeitsmarkt für Volkswirte hat sich solventen erfolgreich ihre Abschluss-
2018 weiterhin gut entwickelt. Rund 600 prüfung absolviert, 2 Prozent mehr als
Personen, die eine Tätigkeit als ein Jahr zuvor. Darunter waren 51.000
Volkswirt suchten, waren 2018 arbeits- Absolventen der „klassischen“ Betriebs-
los gemeldet. Das waren 14 Prozent wirtschaftslehre, knapp 5.000 der
weniger als im Vorjahr. Die berufsspezi- Volkswirtschaftslehre und 16.000 der
fische Arbeitslosenquote fällt mit allgemeinen Wirtschaftswissenschaf-
5,8 Prozent für Akademiker überdurch- ten. Ein weiteres stark belegtes
schnittlich aus. Das macht deutlich, Studienfach war die Internationale
dass einschlägige Arbeitsmöglichkeiten Betriebswirtschaft/Management mit
für Volkswirte begrenzt sind. Mit 11.000 erfolgreichen Examina. Insge-
insgesamt 250 Stellenzugängen samt erwarben gut 2 von 3 Prüflingen
suchten 2018 nur wenige Arbeitgeber einen Bachelorabschluss.
wie Banken, Forschungsinstitute oder
der öffentliche Dienst explizit nach Auch für die kommenden Jahre dürfte
Volkswirten (-11 Prozent gegenüber der Trend bei den Absolventenzahlen
dem Vorjahreszeitraum). Der durch- klar nach oben zeigen. 2017/18 waren
schnittliche Bestand gemeldeter Stellen insgesamt 436.000 Studierende im
Bereich Wirtschaftswissenschaften
Betrachtet wird hier die Berufsgruppe 914
67
87
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
88
nahmen dagegen Tätigkeiten wahr, die Gemeldete Stellen auf hohem Niveau
keine eindeutige juristische Ausrichtung Rund 1.400 gemeldete Arbeitsstellen
hatten. Zu den häufigen Einsatzfeldern standen im Jahresdurchschnitt zur
gehörten betriebswirtschaftliche Besetzung bereit. Damit ist die Nachfra-
Aufgaben, Finanz- und Versicherungs- ge nach Juristen weiter auf einem
dienstleistungen, Lehre und Forschung, hohen Niveau (Abbildung 48). Die im
Geschäftsführung, Personalwesen oder Jahresverlauf neu eingegangen
auch allgemeine Bürotätigkeiten. Offerten, die die Dynamik am Arbeits-
markt aussagekräftiger beschreiben,
Die Statistik über die sozialversiche- beliefen sich auf 5.400. Die gemeldeten
rungspflichtige Beschäftigung weist Stellen bilden nur einen Teilausschnitt
2018 rund 76.000 Juristen aus. Das des Arbeitsmarktes ab. Stellen für
waren 4 Prozent mehr als im Vorjahr. Richter, Staatsanwälte oder sonstige
Abbildung 47
29.000 35.000
mit
Richter/innen,
juristischer
Staatsanwälte
Tätigkeit
/innen
Häufige nichtjuristische
46.000 Tätigkeitsfelder:
Öffentlicher Dienst
Betriebswirtschaftliche Aufgaben
Versicherung, Finanzen
139.000 ohne Lehre, Forschung
juristische Geschäftsführung
Rechtsanwälte/innen, Tätigkeit Sachbearbeitung
Notare/innen
Personal
Freie Wirtschaft
71.000
36.000
89
Abbildung 48
Rechtswissenschaften
Erwerbstätige (Studienabschluss und ausgeübte Tätigkeiten)
356.000 Frauen
Erwerbstätige mit einem
Studienabschluss der
Rechtswissenschaften
42%
297.000
55+
29.000
28.000 Richter/innen,
Staatsanwälte
/innen 25%
Rechtsanwälte
129.000 139.000 /innen,Notare
/innen
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Datenquelle: Statistisches Bundesamt Selbständige
6.100
5.700 5.600
5.400
5.200 5.300 5.400 5.200 Entgelt
4.700 4.600
4.300
4.941 €
Arbeitslose
2.200
5.719 €
Gemeldete
1.400 Stellen
1.200
800 900
600 600 600 700 700
500
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
90
stieg nicht immer ohne Schwierigkeiten.
Dies wird daran deutlich, dass unter
den arbeitslosen Juristen ein sehr
hoher Anteil junger Menschen zu finden
ist. So war mehr als die Hälfte der
arbeitslosen Juristen noch keine
35 Jahre alt.
91
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
92
Abbildung 49
Frauen
30.000 Tiermedizin
63.000
67.000 Pharmazie
64.000
55+
381.000 Humanmedizin
346.000 31%
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Datenquelle: Statistisches Bundesamt Selbständige
37%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
7.600
7.200
6.500
5.700 Entgelt
5.300
4.800 Arbeitslose
4.500 > 5.700 €
4.200 4.200 4.300
4.000
3.500 3.500
3.300 3.200
3.100 3.100
2.800 2.800 2.800 2.900 Gemeldete
2.600 Stellen
6.196 €
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
93
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Trotz Fachkräftemangel stieg die Zahl viel wie im Vorjahr und 6 Prozent mehr
arbeitsloser Ärzte 2018 gegenüber dem als 2008. Mit rund 51.000 ist der größte
Vorjahr wiederholt an: um 300 Perso- Teil der Zahnärzteschaft niedergelasse-
nen oder 7 Prozent auf jahresdurch- ner Zahnarzt. Allerdings geht diese
schnittlich 4.800 arbeitslose Ärzte. Hier Zahl seit 2008 leicht, aber stetig zurück.
könnte sich eine wachsende Diskre- Im Gegensatz dazu steigt die Zahl der
panz zwischen den Wünschen der Zahnärzte, die in einer Praxis angestellt
arbeitsuchenden Mediziner und den sind: Laut Zahnärztekammer waren
angebotenen Stellen niederschlagen. dies rund 18.000 – mehr als doppelt so
So gibt es vergleichsweise viele viele wie 2008. Hinzu kommen rund
Arbeitslose in den Großstädten, 3.000 Zahnärzte, die als Beamte oder
während viele Stellenangebote im Angestellte außerhalb von Zahnarztpra-
ländlichen Raum unbesetzt bleiben. xen für die Zahngesundheit tätig waren.
Nach wie vor bewegt sich jedoch die Der Frauenanteil fällt bei den Angestell-
Arbeitslosigkeit auf sehr niedrigem ten in Praxen mit 64 Prozent hoch aus.
Niveau. Die Arbeitslosenquote lag bei Bei den niedergelassenen Ärzten sind
1,3 Prozent und entsprach damit dagegen die Männer in der Überzahl,
Vollbeschäftigungsniveau. Hinzu der Frauenanteil liegt hier nur bei
kommt, dass der größte Teil nach einer 38 Prozent.
kurzen Suchphase von weniger als
drei Monaten seine Arbeitslosigkeit Arbeitslosigkeit ist für Zahnmediziner
wieder beendete. kein Thema und wird es in absehbarer
Zeit auch nicht werden. 1.100 Personen
Im Laufe des Jahres 2018 wurden der waren im Jahresschnitt 2018 arbeitslos
Bundesagentur für Arbeit 5.000 neue gemeldet – und das meist nur für kurze
Stellenangebote gemeldet. Das waren Zeit. Gegenüber dem Vorjahr gab es
etwa so viele wie im Vorjahr. Der zwar einen Anstieg um fast 100
monatsdurchschnittliche Stellenbestand (+6 Prozent). Die Arbeitslosenquote von
belief sich auf 2.000 Angebote. gut einem Prozent zeigt aber, dass
nach wie vor Vollbeschäftigung
Zahnmedizin herrscht.
Laut Mikrozensus waren 2017 insge-
samt rund 74.000 Zahnärzte in Etwa 500 Stellenangebote gingen 2018
Deutschland tätig. Die Bundeszahnärz- bei der Bundesagentur für Arbeit ein,
tekammer weist in ihrer Mitgliederstatis- 10 Prozent mehr als im Vorjahr. Dies
tik etwa 72.000 aus. Das waren ähnlich entsprach einem durchschnittlichen
94
Bestand von 200 Stellenangeboten für Niveau der Vorjahre. Im Jahresverlauf
Zahnärzte einschließlich Kieferorthopä- gingen bei der Bundesagentur für Arbeit
den. knapp 800 Stellenangebote ein,
25 Prozent mehr als im Vorjahr. Der
Tiermedizin durchschnittliche Stellenbestand lag bei
Auch bei Tierärzten herrscht Vollbe- 200 gemeldeten Stellen.
schäftigung. In vielen Regionen ist laut
Aussage von Verbänden ein Mangel an Pharmazie
Fachkräften zu verzeichnen. Rund Der Arbeitsmarkt für Apotheker und
30.000 Tierärzte waren laut Mikro- Pharmazeuten entwickelte sich in den
zensus 2017 in Deutschland tätig. Die letzten Jahren positiv. Trotz steigenden
Statistik der Bundestierärztekammer Kostendrucks bei den Gesundheitsaus-
kommt für 2017 ebenfalls auf 30.000 gaben und der Zunahme des Versand-
und weist damit ein Plus von 2 Prozent handels mit Arzneimitteln blieb die Zahl
gegenüber dem Vorjahr aus. Im
Vergleich zum Jahr 2008 entspricht
dies sogar einem Zuwachs von fast
einem Viertel. Knapp jeder zweite
tierärztlich Tätige übte seine Arbeit als
Selbständiger aus.73 Rund 1.600 Tier-
ärzte sind laut Tierärztestatistik als
Beamte für die Tiergesundheit tätig.
Auch 2018 setzte sich das Wachstum
fort. Laut Beschäftigtenstatistik der
Bundesagentur für Arbeit stieg die
Anzahl der sozialversicherungspflichtig
beschäftigten Tierärzte um 5 Prozent
auf 13.000.
95
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
der Berufstätigen stabil bei 64.00074. aber mit 1,8 Prozent nach wie vor sehr
In öffentlichen Apotheken waren rund gering.
51.000 Apotheker tätig. Rund
11.000 Pharmazeuten waren z. B. in der Kaum Zuwächse bei den Studieren-
Pharmaindustrie, an Universitäten und den
anderen Lehreinrichtungen, bei Rund 23.000 Absolventen beendeten
Behörden oder Prüfinstituten beschäf- 2017 in den hier betrachteten Berufsfel-
tigt. Rund jeder vierte Arzneimittelkun- dern erfolgreich ihr Hochschulstudium.
dige übte laut Mikrozensus seinen Beruf Davon waren 16.500 Absolventen der
als Selbständiger aus. Die Statistik der Humanmedizin (+0,4 Prozent gegen-
Bundesagentur für Arbeit, in der bereits über Vorjahr), 2.800 der Zahnmedizin
Daten für 2018 vorliegen, wies 2018 (-6 Prozent), 1.500 Tiermediziner
rund 52.000 sozialversicherungspflich- (+7 Prozent) und 2.500 Pharmazeuten
tig angestellte Apotheker und Pharma- (-12 Prozent).
zeuten aus. Dies entspricht einem
Zuwachs von 3 Prozent gegenüber dem Die Zahl der Studierenden stieg in den
Vorjahr. letzten Jahren moderat an. Im Studien-
jahr 2017/18 waren 94.000 Frauen und
Rund 1.500 Stellenangebote wurden im Männer für ein Medizinstudium einge-
Verlauf des Jahres 2017 für Pharma- schrieben (+2 Prozent gegenüber
zieberufe bei der Bundesagentur für Vorjahr), 15.000 in der Zahnmedizin
Arbeit gemeldet, ähnlich viele wie im (+0,4 Prozent), 8.000 in der Tiermedizin
Vorjahr. Damit hatte die öffentliche (-1 Prozent) und fast 16.000 in der
Arbeitsvermittlung monatsdurchschnitt- Pharmazie (+1 Prozent). Verglichen mit
lich gut 600 zu besetzende Stellen im anderen Studienfachrichtungen fallen
Angebot. Vor allem in ländlichen die Zuwächse der letzten Jahre gering
Gebieten gab es zunehmend Schwie- aus. Während im Vergleich zum Jahr
rigkeiten bei der Besetzung offener 2008 die Studierendenzahl über alle
Stellen. Die Zahl arbeitsloser Pharma- Fächergruppen betrachtet um 43 Pro-
zeuten zeigte sich mit 1.200 um zent zugenommen hat, gab es – trotz
2 Prozent höher als im Vorjahr. Die allseits beklagten Ärztemangels – in der
berufsspezifische Arbeitslosenquote ist Humanmedizin gerade einmal ein Plus
von 18 Prozent.
Quelle: Bundesvereinigung Deutscher Apothe-
74
96
2.8 Sozialwesen gewonnen. Allein die Zahl der Erwerbs-
tätigen mit einem akademischen
Der Arbeitsmarkt hat sich in der Abschluss in der sozialen Arbeit hat
sozialen Arbeit in den letzten Jahren sich seit 2008 um ein Drittel erhöht:
sehr positiv entwickelt. Die Erwerbstä- Waren 2008 noch etwa 235.000 Men-
tigkeit hat stark zugenommen. Die Zahl schen in Deutschland erwerbstätig, die
der gemeldeten Stellenangebote über einen (Fach-)Hochschulabschluss
bewegt sich auf hohem Niveau. Die in der Sozialen Arbeit verfügten, stieg
Stellen werden allerdings häufig diese Zahl bis zum Jahr 2017 auf rund
befristet und in Teilzeit angeboten. 316.000 Personen (Abbildung 50). Die
2018 ist die Arbeitslosenzahl leicht Zahl der Menschen, die in der Sozialen
gestiegen. Sie fällt aber weiterhin Arbeit mit hochqualifizierten Aufgaben
gering aus. Zu der guten Arbeits- betraut sind und deren Anforderungs-
marktentwicklung im Sozialwesen profil, unabhängig vom formalen
haben verschiedene Faktoren beigetra- Abschluss, einer akademischen
gen: Der demografische Wandel macht Ausbildung entspricht, fällt sogar noch
mehr soziale Betreuung und Beratung erheblich höher aus: 375.000 Erwerbs-
älterer Menschen notwendig. Hinzu tätige, darunter 74 Prozent Frauen,
kommen Projekte wie der Ausbau der übten 2018 einen Beruf in der Sozialar-
Kinderbetreuungseinrichtungen, der beit, Sozialpädagogik, in der Sozialbe-
Schulsozialarbeit und der Ganztags- ratung75 aus oder nahmen in diesem
schulen. Spätestens ab der zweiten Feld Leitungsaufgaben wahr. Das war
Jahreshälfte 2015 ließ auch die ein Prozent mehr als im Vorjahr. Der
Fluchtmigration den Bedarf an Bera- größte Teil war als Angestellter be-
tung, Betreuung und Begleitung rasant schäftigt. Nur 6 Prozent waren als
steigen. Für die kommenden Jahre Selbständiger ihr eigener Chef.
kann mit einer weiter wachsenden Zahl
an Nachwuchskräften gerechnet Die Beschäftigungsstatistik weist für
werden, denn die Zahl der Studieren- 2018 rund 338.000 sozialversiche-
den nimmt seit 2008 kontinuierlich zu. rungspflichtig Beschäftigte in der
Sozialen Arbeit aus, 2 Prozent mehr als
Erwerbstätigkeit kräftig gewachsen im Vorjahr. Auffallend hoch ist die
Im Laufe der letzten zehn Jahre hat die Teilzeitquote: gut jeder zweite Arbeits-
Sozialarbeit, Sozialpädagogik und platz wird in Teilzeit ausgeführt. Unter
Sozialberatung als wichtiger Beschäfti- einschließlich Heilerziehungspflege und Sonderpäd-
75
97
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
98
Abbildung 50
Sozialwesen
Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
235.000
74%
55+
Beschäftigte
23%
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt Selbständige
6%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
3.600
3.200 3.300
3.000
2.800 2.800
2.500 3.825 €
Arbeitslose
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
99
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
100
2.9 Lehre und Ausbildung Lehramtsabschluss anstreben, nimmt
seit einiger Zeit zu.
Der Arbeitsmarkt hat sich für Lehrkräfte
und Dozenten 2018 weiter positiv 1,5 Millionen Lehrkräfte
entwickelt. Die Zahl Arbeitsloser ist in Deutschland
sehr niedrig. Die Nachfrage nach Rund 1,5 Millionen Lehrkräfte gibt es in
Lehrpersonal stabilisierte sich auf Deutschland.76 Etwa 2 von 3 unterrich-
hohem Niveau. An den öffentlichen ten an allgemein- oder berufsbildenden
Schulen ist die Lehrerzahl leicht Schulen (Abbildung 51). Etwa jede
gestiegen. Der Lehrkräftebedarf stellt fünfte Lehrkraft vermittelt ihr Wissen an
sich nach Bundesländern, Schulformen Studierende einer Fachhochschule oder
und Schulfächern unterschiedlich dar. Hochschule. Jede siebte, das sind rund
In vielen Bereichen ist aktuell ein 221.000, ist in der außerschulischen
Lehrkräftemangel zu konstatieren. Bildung tätig. Hierzu zählen die
Gleichzeitig wächst die Zahl der Erwachsenenbildung, musikalische und
Unterrichtenden an Hochschulen. Die
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus
76
Abbildung 51
Berufs-
bildung
Lehre, Forschung an
142.000 Hochschulen
321.000 107.000 Erwachsenenbildung
Außerschulische
Bildung
221.000
53.000 Musikpädagogik
Allgemeinbildende
Schulen
804.000 32.000 Sprachen
29.000 IT-Schulung,
Theaterpädagogik u.a.
101
Abbildung 52
Frauen
0LR 0LR
0LR 0LR 0LR
0LR
$XHUVFKXOLVFKH
%LOGXQJ
62%
/HKUH)RUVFKXQJ
DQ+RFKVFKXOHQ
%HUXIVELOGXQJ
EHWU$XVELOGXQJ
55+
24%
$OOJHPHLQ
ELOGHQGH
6FKXOHQ
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLVFKHV%XQGHVDPW Selbständige
9%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
15.900
15.400 15.300
14.700 14.400
14.000 14.100 14.100 14.400
Entgelt
12.200 12.300
4.829 €
Arbeitslose
4.545 €
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
102
sprachliche Bildung, Kultur-, Theater-, dritte.78 Dies könnte auf einen hohen
Religionspädagogik oder auch IT-Schu- Bedarf an Nachwuchslehrern in den
lungen und Sportunterricht (Abbildung kommenden Jahren hindeuten. Aller-
52). Gut 2 von 5 arbeiten in der außer- dings ist hierbei von erheblicher
schulischen Bildung auf selbständiger Bedeutung, wie sich die Schülerzahl
Basis. entwickelt. Nach letzten Angaben der
Kultusministerkonferenz, die aus dem
Lehrerzahl an allgemein- und Jahr 2018 stammen, wird sie auf Basis
berufsbildenden Schulen zuletzt der Schülerzahlen von 2016 bis 2030
leicht steigend um 2,5 Prozent steigen, was bei gleich
Laut Mikrozensus waren 2017 in bleibender Schüler-Lehrer-Relation
Deutschland 804.000 Lehrkräfte für tendenziell einen höheren Lehrkräftebe-
allgemeinbildende Fächer und 142.000 darf zur Folge hätte.79 Auch eine
für berufsbildende Fächer und Ausbil- aktuelle Bertelsmann-Studie80 kommt
dungspädagogik tätig. Die Schulstatistik zu der Einschätzung, dass die Schüler-
verzeichnet für das Schuljahr 2017/18 zahlen aufgrund Zuwanderung und
679.000 voll- und teilzeitbeschäftigte steigender Geburtenzahlen merklich
Lehrer an allgemeinbildenden Schulen zunehmen. Deshalb würde künftig auch
und 126.000 an berufsbildenden eine deutlich höhere Zahl an Lehrkräf-
Schulen.77 Im Vergleich zum vorange- ten benötigt, zunächst vor allem an
gangenen Schuljahr ist damit die Grundschulen. Wie die Höhe des
Lehrerzahl 2017/18 leicht gestiegen Bedarfs tatsächlich ausfallen wird, ist
(+1 Prozent). Rund ein Drittel aller darüber hinaus von weiteren Faktoren
Lehrkräfte arbeitet als Angestellte, etwa abhängig, wie der Entwicklung der
zwei Drittel sind verbeamtet. Teilzeitquote, des tatsächlichen
Renten- oder Pensionseintrittsalters
Jede dritte bis vierte Lehrkraft oder bildungspolitisch gesetzter
mindestens 55 Jahre alt Rahmenbedingungen, beispielsweise
Jede vierte Lehrkraft an allgemeinbil- der Größe der Schulklassen oder der
denden Schulen ist 55 Jahre oder älter, Schulformen an sich.
an den Berufsschulen sogar fast jede
78
Quelle: Statistisches Bundesamt, Mikrozensus
77
Quelle: Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, 2017.
Reihen 1 und 2. Berücksichtigt sind voll- und teilzeitbe- 79
Quelle: Kultusministerkonferenz, Vorausberechnung
schäftigte Lehrkräfte, ohne stundenweise beschäf- der Schüler- und Absolventenzahlen 2016 bis 2030.
tigtes Lehrpersonal. Im Unterschied dazu sind beim 80
Klaus Klemm, Dirk Zorn: Lehrkräfte dringend
Mikrozensus auch stundenweise beschäftigte Personen gesucht – Bedarf und Angebot für die Primarstufe,
eingerechnet. Bertelsmann-Stiftung, Gütersloh, Januar 2018.
103
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
104
4.300 höher ausfällt als mindestens in Mehr Hochschulpersonal
den letzten 15 Jahren.83 An den Hochschulen gibt es beim
wissenschaftlichen und künstlerischen
Die Einstellungen von Absolventen der Personal einen stetigen Aufwärtstrend
ersten Lehramtsprüfungen in den zu beobachten. Hier spiegeln sich die
Vorbereitungsdienst (Referendariat) zunehmende Akademisierung wider,
waren 2015 und 2016 leicht rückläufig. ebenso wie die doppelten Abiturjahr-
2017 wurden 31.000 junge Menschen in gänge, mit zuletzt allerdings nachlas-
den Vorbereitungsdienst eingestellt, sender Bedeutung. Für 2017 weist die
5 Prozent mehr als im Vorjahr. Hochschulstatistik rund 250.000
hauptamtlich Tätige85 aus (+3 Prozent
Gute Chancen gegenüber Vorjahr). 48.000 davon
Und wie standen für Absolventen des haben eine Professur inne. Hinzu
Vorbereitungsdienstes die Chancen auf kommen rund 145.000 Lehrbeauftragte
Übernahme in den Schuldienst? Von und wissenschaftliche Hilfskräfte, die
2000 bis 2012 wurden jährlich mehr an Hochschulen nebenberuflich tätig
Lehrkräfte eingestellt als es Absolven- sind. Der Mikrozensus weist für 2017
ten des Vorbereitungsdienstes im insgesamt rund 321.000 Lehrende und
jeweiligen Jahr gab. 2013 und 2014 war Forschende an Hochschulen aus.
bundesweit ein leichter Überhang zu
verzeichnen, der sich vor allem in Zahl der gemeldeten Stellen stabil,
Bayern und Nordrhein-Westfalen aber Neuzugänge rückläufig
deutlich bemerkbar machte. In den Die Zahl der Neuzugänge an gemelde-
ostdeutschen Flächenländern und in ten Stellenangeboten für Lehrkräfte
den Stadtstaaten gab es dagegen sank 2018 mit 12.000 Angeboten um
deutlich mehr Einstellungen als 4 Prozent. Im Jahresdurchschnitt 2018
Absolventen. Von 2015 bis 2017 wurden führte dies zu einem Bestand von
in nahezu allen Ländern mehr Lehrkräf- 2.800 Arbeitsstellen - ebenso viele wie
te eingestellt als in diesen Jahren den im Vorjahr. Bei diesen Offerten
Vorbereitungsdienst beendet hatten.84 handelte es sich zu gut zwei Fünftel um
Stellenausschreibungen für Lehrämter
an allgemeinbildenden Schulen. Ein
knappes Viertel entfiel auf Dozenten an
Für frühere Jahre liegen hier keine Angaben vor.
83
105
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
106
2.10 Gesellschaftswissenschaften engeren Sinne, zum Beispiel in der
Forschung oder Lehre.
Der Arbeitsmarkt hat sich 2018 in der
Soziologie, Politologie, in den Erzie- Etwa 1.100 Arbeitslose, 7 Prozent
hungswissenschaften und anderen weniger als im Vorjahr, strebten 2018
gesellschaftswissenschaftlichen Berufe eine Tätigkeit als Soziologe, Gender-
positiv entwickelt. Die Arbeitslosigkeit oder Sozialwissenschaftler an. Weitere
ist zum wiederholten Male gesunken. 1.500 Arbeitslose, die auch Soziologie
Die Fachkräftenachfrage zeigt sich, studiert hatten, suchten vorrangig
gemessen am Zugang gemeldeter alternative Tätigkeiten, zum Beispiel im
Stellen, stabil. Dies dürfte auch auf Personalwesen, der Sozialpädagogik
Bildungs- und Integrationsangebote für oder Lehrtätigkeiten. Bezogen auf alle
Flüchtlinge zurückzuführen sein. Erwerbspersonen mit einem Abschluss
Generell gibt es aber eher wenige in der Soziologie fiel die Arbeitslosen-
Stellenangebote, die sich explizit an quote mit rechnerisch 3,2 Prozent für
Arbeitsuchende mit sozialwissenschaft- Akademiker zwar leicht überdurch-
lichem Abschluss wenden. Deshalb schnittlich, aber dennoch gering aus.
erschließen sich arbeitsuchende
Gesellschaftswissenschaftler zuneh- Die Zahl der neu gemeldeten Stellen
mend fachverwandte und fachfremde stieg im Vergleich zum Vorjahr (+2 Pro-
Tätigkeitsbereiche. Steigende Studien- zent), ausgehend von einem niedrigen
anfängerzahlen lassen für die nächsten Niveau. Insgesamt fast 1.000 Vakanzen
Jahre ein wachsendes Potenzial an wurden im Jahresverlauf gemeldet. Im
wissenschaftlichen Nachwuchskräften Monatsdurchschnitt betrachtet bedeute-
erwarten. te das aber lediglich einen Bestand von
200 gemeldeten Stellenangeboten und
Soziologie damit vergleichsweise wenig einschlägi-
Der Arbeitsmarkt für Soziologen zeigte ge Bewerbungsmöglichkeiten.
sich in den letzten Jahren stabil. Laut
Mikrozensus waren 2017 circa Rund 6.600 Absolventen schlossen
81.000 Personen mit einem sozialwis- 2017 erfolgreich ein Studium der
senschaftlichen Studienabschluss in Sozialwissenschaften ab. Das waren
Deutschland erwerbstätig – 59 Prozent 6 Prozent mehr als im Vorjahr. Die
mehr als 2008. Allerdings arbeitete mit Konkurrenz am Arbeitsmarkt könnte
rund 5.100 Erwerbstätigen nur ein sich künftig verstärken, denn die Zahl
kleiner Teil als Sozialwissenschaftler im der Studierenden steigt seit 2008
107
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
108
Abbildung 53
Gesellschaftswissenschaften
Erwerbstätige (Studienabschluss)
227.000 Frauen
Erziehungswissenschaften
204.000
69%
55+
81.000
Sozialwissenschaften 24%
51.000 72.000
Politikwissenschaften
38.000
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Datenquelle: Statistisches Bundesamt Selbständige
10%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
5.300 5.300
5.200 5.200
5.000 5.000
4.500
4.400
4.100 Entgelt
4.000 Arbeitslose
3.700
3.001 €
2.600
Politik-, Sozial-
und sonstige
2.400 Gesellschafts-
wissenschaften
3.472 €
1.800
1.300 Erziehungs-
750 750 720 wissenschaften
540 Gemeldete
430 350 370 400 390 390
250 Stellen
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
109
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
110
Fast 11.900 Studierende schlossen im
Jahr 2017 ein Studium der Erziehungs-
wissenschaften erfolgreich ab, ein Pro-
zent weniger als im Vorjahr. Fast zwei
Drittel der Prüflinge (64 Prozent)
erwarben einen Bachelorabschluss und
schließen zum großen Teil noch ein
Masterstudium an. In den nächsten
Jahren dürfte die Zahl der Berufsein-
steiger weiter merklich steigen, denn ab
2008 nahm die Zahl der Studierenden
im Fach Erziehungswissenschaften
kontinuierlich zu und pendelte sich in
den letzten drei Jahren bei etwa
60.000 Studierenden ein.
111
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
112
Abbildung 54
Psychologie
Erwerbstätige (Studienabschluss)
138.000 Frauen
55+
32%
Erwerbstätige
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Datenquelle: Statistisches Bundesamt Selbständige
3.728 €
Arbeitslose
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
113
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
114
2.12 Geisteswissenschaften Mehrzahl in adäquaten Tätigkeiten
Auf der einen Seite ist der Arbeitsmarkt
Unter geisteswissenschaftlichen für Geisteswissenschaftler dadurch
Berufen werden hier insbesondere geprägt, dass es angesichts hoher
Sprach- und Literaturwissenschaftler, Konkurrenz nur einem Teil der Absol-
Geschichts-, Medien- und Theaterwis- venten gelingt, einen Arbeitsplatz in
senschaftler, Philosophen sowie einem studienadäquaten Tätigkeitsfeld
Regionalwissenschaftler und Anthropo- zu finden. In Befragungen geben zwei
logen zusammengefasst. Insgesamt hat von drei Absolventen der Sprach- und
sich der Arbeitsmarkt für diese Berufe Kulturwissenschaften an, einer Tätigkeit
zwar positiv entwickelt; er stellt sich nachzugehen, deren Inhalte, Anforde-
aber nicht unproblematisch dar. Die rungen und Position ihrem Studium
Zahl der Erwerbstätigen ist in den entsprechen. Dies heißt im Umkehr-
letzten Jahren sehr stark gestiegen. schluss aber nicht, dass alle anderen
Allerdings verläuft der Berufseinstieg Geisteswissenschaftler unterwertigen
oft alles andere als einfach, da es nur Tätigkeiten nachgehen. Jeder Vierte
wenige Stellenangebote gibt, die sich beschreibt seine Arbeit zwar als
explizit an die Vielzahl der Absolventen fachfremd, die berufliche Position aber
geisteswissenschaftlicher Studiengän- als durchaus einem Hochschulab-
ge richten. Eine frühzeitige berufliche schluss angemessen. Lediglich
Orientierung, Flexibilität und regionale 11 Prozent der Diplom-Absolventen der
Mobilität sind daher wichtig für eine Sprach- und Kulturwissenschaften
erfolgreiche Etablierung am Arbeits- sehen sich zehn Jahre nach ihrem
markt. Die Arbeitslosigkeit fällt in der Studium tatsächlich sowohl fachlich als
ersten Zeit nach dem Studium höher auch positionsbezogen unter Niveau
aus als in anderen Fachrichtungen, beschäftigt.88 Aktuellere Befragungen
insgesamt bewegt sie sich aber auf des Jahrgangs 2013 nach einem Jahr
einem niedrigen Niveau. Das liegt auch sprechen dafür, dass sich die Situation
daran, dass Absolventen der Geistes- nicht verbessert hat. So sind Mas-
wissenschaften bei der Arbeitssuche ter-Absolventen zu 13 Prozent inad-
offen für studienfernere Tätigkeiten äquat beschäftigt. Bei Bachelor-Absol-
sind. Die Zahl der Studierenden hat in venten ist es sogar fast ein Drittel.
den letzten Jahren zugenommen. Dies
könnte künftig zu mehr Konkurrenz am
88
Quelle: HIS-Forum Hochschule 10/2013, Prüfungs-
Arbeitsmarkt führen. jahrgang 2001, zehn Jahre nach dem Bildungsab-
schluss.
115
Abbildung 55
Geisteswissenschaften
Erwerbstätige (Studienabschluss)
Frauen
(UZHUEVWlWLJHPLW6WXGLHQDEVFKOXVV
GHU6SUDFK/LWHUDWXU XQG
*HLVWHVZLVVHQVFKDIWHQ
69%
55+
20%
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLVFKHV%XQGHVDPW Selbständige
19%
Arbeitslose und gemeldete Arbeitsstellen (jeweils Bestand)
4.600
4.400
4.300
4.200 4.200
4.100
3.800
Entgelt
3.600
3.400 3.400
3.100 Arbeitslose 2.330 €
2.486 €
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (Studienabschluss), Quelle: Statistisches Bundes-
amt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: ebd. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
116
Zahl der Erwerbstätigen kräftig noch 278.000 Erwerbstätige mit einem
gewachsen Abschluss der Sprach- und Kulturwis-
Auf der anderen Seite ist zu beobach- senschaften, der Geschichte oder der
ten, dass Geisteswissenschaftler in den Philosophie in Deutschland tätig, stieg
unterschiedlichsten Wirtschaftsberei- ihre Zahl bis 2017 auf 384.000 Perso-
chen zunehmend geschätzt werden, nen. Das ist ein beachtliches Plus von
verfügen sie doch in der Regel über mehr als einem Drittel (Abbildung 55).
ausgeprägte Kompetenzen im Bereich
des Wissensmanagements. Auch ihre Vielfältige Einsatzfelder
interkulturellen Kompetenzen und Mehr als die Hälfte arbeitet in Bran-
Fertigkeiten bei der Informationsgewin- chen, die typisch sind für klassische
nung und -aufbereitung gehören zu den Arbeitsfelder von Sprach- und Kultur-
nachgefragten Fähigkeiten in einer wissenschaftlern (Abbildung 56). Hierzu
wissensbasierten und globalen Arbeits- gehört mit knapp 112.000 Erwerbstäti-
welt. So ist die Zahl der Erwerbstätigen gen vorrangig das Bildungswesen,
in den letzten Jahren kräftig gestiegen. gefolgt von 28.000 Erwerbstätigen in
Waren im Jahr 2008 laut Mikrozensus Medien-Unternehmen (Verlage, Funk
$EELOGXQJ
0HKUDOVGLH+lOIWHDUEHLWHWLQ%UDQFKHQIUGLHHLQ6WXGLXPGHU
.XOWXU XQG6SUDFKZLVVHQVFKDIWHQLGHDOW\SLVFKLVW
(UZHUEVWlWLJHPLW6WXGLHQDEVFKOXVVGHU6SUDFK XQG.XOWXUZLVVHQVFKDIWHQQDFK:LUWVFKDIWV]ZHLJHQ
hEHUVHW]HQ
'ROPHWVFKHQ )RUVFKXQJ
.XQVW X.XOWXU
gIIHQWO
9HUZDOWXQJ 9HUDUEHLWHQGHV
*HZHUEH
+DQGHO
0HGLHQ
ZHLWHUH *HVXQGKHLW
VRQVW
%UDQFKHQ 6R]LDOHV
ZLUWVFKDIWO
'LHQVWO
,7'LHQVWO
%LOGXQJ
VRQVWLJH
'DWHQTXHOOH6WDWLVWLVFKHV%XQGHVDPW0LNUR]HQVXV
117
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Geschichte oder der Philosophie nach Wirtschaftszwei- schen Bundesamtes, die alle vier Jahre durchgeführt
gen. wird, stößt auf ähnliche Probleme.
118
durchschnittliches monatliches Netto- Im Verlauf des Jahres 2018 wurden der
einkommen von 2.458 Euro Bundesagentur für Arbeit 1.400 Stellen-
(West 2.486, Ost 2.330). Diese Ge- angebote gemeldet, die sich explizit an
haltsangabe wird dadurch positiv Sprach-, oder Geisteswissenschaftler
beeinflusst, weil auch Lehramtsabsol- wandten. Das waren etwa ebenso viele
venten zu dieser Fächergruppe gehö- wie im Vorjahr. Monatsdurchschnittlich
ren. Absolventen der Germanistik betrachtet, bewegten sich die öffentlich
kamen auf 2.207 Euro, Historiker auf zu vermittelnden Stellenofferten mit
2.414 Euro. Etwas höhere Gehälter einem Bestand von rund 300 Stellenan-
erhielten ehemalige Theologie-Studie- geboten aber weiterhin auf einem sehr
rende (2.669 Euro), Kulturwissenschaft- niedrigen Niveau.
ler dagegen deutlich geringere
(1.954 Euro). Die Selbständigkeit mag Im Einzelnen gingen für Historiker und
im Hinblick auf Arbeitsinhalte oder Archäologen knapp 300 Stellenangebo-
Selbstbestimmtheit Vorteile bringen, auf te bei der Arbeitsvermittlung ein, für
das Netto-Einkommen wirkt sie sich nur Germanisten und andere Sprach- und
wenig aus. Selbständig tätige Sprach- Literaturwissenschaftler gut 300. Für
und Geisteswissenschaftlern erzielten Medien- und Theaterwissenschaftler
2017 im Mittel nicht ganz 50 Euro wurden weitere 700 Stellen gemeldet.
höhere Einkommen als abhängig
Beschäftigte. Geringe Arbeitslosigkeit
Nachdem die Zahl Arbeitsloser, die eine
Zuwachs an gemeldeten Stellen, geisteswissenschaftliche Tätigkeit
jedoch von niedrigem Niveau anstrebten, von 2003 bis 2008 kontinu-
ausgehend ierlich rückläufig war, stieg sie von 2009
Berufseinsteigern bereitet es immer bis 2014 leicht an. Seit 2015 sinkt sie
wieder Schwierigkeiten, dass es relativ deutlich. Mit 3.100 Arbeitslosen gab es
wenig Stellenangebote gibt, die sich 2018 einen Rückgang von 9 Prozent
ausdrücklich an Geisteswissenschaftler gegenüber dem Vorjahr. Gegenüber
richten. Es gilt daher, sich möglichst 2008 war die Arbeitslosigkeit 2018 gut
frühzeitig über Tätigkeitsfelder zu 10 Prozent geringer.
informieren und auf ein klares arbeits-
marktgerechtes Qualifikationsprofil Es würde jedoch zu kurz greifen, wenn
hinzuarbeiten. Hierzu sind praktische man hier nur Arbeitslose berücksichtig-
Erfahrungen und gezielte Netzwerkpfle- te, die eine geisteswissenschaftliche
ge sehr hilfreich. Tätigkeit anstreben, die der engen
119
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
91
ohne Lehrämter
120
2.13 Publizismus92 Über 200.000 Erwerbstätige in
publizistischen Berufen
Die Medienwirtschaft befindet sich im Rund 220.000 Frauen und Männer
Umbruch. Zurückgehende Verkaufszah- übten 2017 eine Tätigkeit in Redaktion
len und Werbeeinnahmen im Printbe- und Journalismus, Verlags- und
reich, die bislang nicht durch entspre- Medienwirtschaft oder in der Öffentlich-
chende Mehreinnahmen im boomenden keitsarbeit aus (Abbildung 57). Der
Online-Bereich auszugleichen sind, Großteil entfällt mit 158.000 Erwerbstä-
machen vielen Medienunternehmen tigen oder 72 Prozent auf Tätigkeiten in
das Leben schwer. Diese Veränderun- Redaktion und Journalismus. Hierzu
gen bleiben nicht ohne Wirkungen auf zählen neben Redakteuren und
den Arbeitsmarkt und die Beschäfti- Journalisten, die zusammen einen
gungsbedingungen. Trotzdem sind die Anteil von 59 Prozent ausmachen, auch
aktuellen Arbeitsmarktdaten aber nicht Autoren und Schriftsteller (6 Prozent)
schlecht. sowie Lektoren (5 Prozent). In Berufen
der Verlags- und Medienwirtschaft
Positiv hervorzuheben ist eine steigen- waren 18.000 Personen tätig (8 Pro-
de Zahl der sozialversicherungspflichtig zent). Weitere 44.000 (20 Prozent)
Beschäftigten. Die Arbeitslosigkeit fällt arbeiteten zum Beispiel als Pressespre-
höher aus als in anderen akademischen cher, PR-Berater oder Lobbyist im Feld
Berufsgruppen; gleichwohl geht sie in der Öffentlichkeitsarbeit.
den letzten Jahren zurück. Die Zahl an
Stellenangeboten ist 2018 gesunken Positive Beschäftigungsentwick-
und insgesamt gering. Da die sprach- lung, viele Selbständige
und kulturwissenschaftlichen Studien- Der Wachstumstrend der sozialversi-
gänge sehr beliebt sind, könnte cherungspflichtigen Beschäftigung ist
perspektivisch die Konkurrenz auf dem ungebrochen. Die Statistik der Bundes-
Arbeitsmarkt noch anwachsen. Offen agentur für Arbeit weist für 2018
bleibt dabei, wie sich der Kostendruck 113.000 Redakteure, Journalisten und
im klassischen Medienbereich und die Öffentlichkeitsarbeiter aus, die als
Dynamik der Online-Nachrichtenwelt Angestellte sozialversicherungspflichtig
künftig weiter auswirken werden. beschäftigt waren. Das war gegenüber
dem Vorjahr ein Plus von 4 Prozent,
nachdem es bereits seit 2014 jedes
Betrachtet werden hier Berufe in Redaktion, Jour-
92 Jahr jeweils merkliche Zuwächse
nalismus, Öffentlichkeitsarbeit und Verlagen. gegeben hatte. Längerfristige
121
Abbildung 57
Publizismus
Erwerbstätige und sozialversicherungspflichtig Beschäftigte
(ausgeübte Tätigkeiten)
220.000 Frauen
213.000
204.000 211.000
200.000 201.000 Erwerbstätige
53%
Verlags- und
Medienwirtschaft
Öffentlich-
keitsarbeit 18.000
8%
44.000 109.000 113.000
20% 101.000 105.000
96.000 99.000 55+
Erwerbstätige
2017
22%
158.000
72%
Redaktion
Journalismus Beschäftigte
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Statistisches Bundesamt Selbständige
7.400 7.300
7.100 7.000 7.000
6.600 6.500 6.500
6.200 6.300
Entgelt
5.700
Arbeitslose
3.865 €
4.579 €
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018
Datenquelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Anteile von Frauen, Älteren, Selbständigen beziehen sich auf Erwerbstätige (ausgeübte Tätigkeiten), Quelle: Statistisches
Bundesamt, Mikrozensus 2017, Entgelt Quelle: Statistik der BA 2017. Näheres siehe „Hinweise zu statistischen Angaben“.
122
Vergleiche sind – wie bei anderen Das waren 7 Prozent weniger als im
Berufsgruppen auch – aufgrund der Verlauf des Vorjahres. Im Durchschnitt
Umstellung auf die neue Klassifikation entsprach dies einem monatlichen
der Berufe nicht exakt möglich. Den- Stellenbestand von 720 Stellenangebo-
noch lässt sich mit Daten zu Beschäftig- ten, die über die Bundesagentur für
ten nach „alter“ Klassifikation, die bis Arbeit zu besetzen waren.
zum Jahr 2011 vorliegen, ebenfalls ein
spürbarer Zuwachs an sozialversiche- Arbeitslosigkeit rückläufig, aber
rungspflichtigen Arbeitsplätzen feststel- überdurchschnittlich
len. So stieg die Beschäftigung von Die Zahl Arbeitsloser ist 2018 erneut
2003 bis 2011 in publizistischen gesunken. 6.300 Arbeitslose, die eine
Berufen um 15 Prozent – ein überdurch- Arbeit als Journalist oder Redakteur
schnittlicher Anstieg, der auch auf den oder eine hochqualifizierte Tätigkeit in
Boom der Online-Medien zurückgehen der Öffentlichkeitsarbeit oder in der Ver-
dürfte. lags- und Medienwirtschaft suchten,
waren 2018 durchschnittlich gemeldet.
In den schreibenden Berufen kommt Das waren 4 Prozent weniger als im
auch der freiberuflichen Tätigkeit eine Vorjahr. Trotz der positiven Entwicklung
hohe Bedeutung zu. Mit 69.000 Selb- fiel die Arbeitslosenquote für Erwerbs-
ständigen war fast jeder Dritte sein personen, die ein Studium der Publizis-
eigener Chef. tik oder Journalistik abgeschlossen
haben, mit 4,5 Prozent überdurch-
Nachfrage gesunken schnittlich aus.
Die Fachkräftenachfrage schwankt mit
der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Mit 4.100 Frauen und Männern strebte
So war die Zahl der gemeldeten Stellen 2018 der überwiegende Teil der
2009 und 2010 krisenbedingt eingebro- Arbeitslosen eine Tätigkeit als Redak-
chen und im wirtschaftlichen Auf- teur oder Journalist an. Weitere
schwung 2011 und 2012 wieder 1.700 Personen hatten eine Betätigung
merklich gestiegen. Nach einer wieder als Pressesprecher oder andere
verhaltenen Entwicklung in den Jahren Aufgaben im Bereich Public-Relation
2013 und 2014 stieg die Nachfrage von ins Auge gefasst. In Berufen der
2015 bis 2017 erneut an. Im Jahr 2018 Verlags- und Medienwirtschaft waren
ist die Nachfrage zurückgegangen. Im rund 400 Arbeitslose auf Jobsuche.
Verlauf des Jahres 2018 wurden
2.700 Stellenangebote neu gemeldet.
123
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
124
3. Quellenangaben
125
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
126
4. Hinweise zu statistischen Angaben
Angaben zu Berufen
Die Berufsgruppierungen in dieser Broschüre basieren auf der Klassifikation der
Berufe (KldB 2010) und sind in derselben Abgrenzung sowohl für gemeldete
Arbeitsstellen und Arbeitslose (ab dem Jahr 2007) als auch für Erwerbstätige und
sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (ab dem Jahr 2012) verfügbar. Mit
früheren Veröffentlichungen auf Grundlage der Klassifikation der Berufe 1988 bzw.
1992 sind sie nicht vergleichbar.
Die Zuordnung zu einem Beruf richtet sich in der Regel nach der ausgeübten Tätig-
keit. Diese muss nicht unbedingt dem formalen Berufsabschluss entsprechen. So
wird zum Beispiel ein Erwerbstätiger mit einem kulturwissenschaftlichen Ab-
schluss, der als Pressesprecher arbeitet, statistisch nicht als Kultur- oder Geistes-
wissenschaftler ausgewiesen, sondern in der Berufsgruppe Öffentlichkeitsarbeit.
Akademische Berufe
Die Gesamtzahl der erwerbstätigen, sozialversicherungspflichtig beschäftigten
oder arbeitslosen Akademiker bezieht sich auf Personen, die über einen Fach-
hochschul- oder Hochschulabschluss verfügen, unabhängig davon, welche
Tätigkeit sie ausüben oder anstreben. Gleiches gilt für Erwerbstätige mit einem
Studienabschluss einer bestimmten Hauptfachrichtung. Wenn im Text von Hoch-
schulabschluss gesprochen wird, schließt das in der Regel auch den Fachhoch-
schulabschluss mit ein.
127
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Das Anforderungsniveau 4 - Experte bezieht sich auf Berufe, die in der Regel eine
mindestens vierjährige Hochschulausbildung und/oder eine entsprechende
Berufserfahrung voraussetzen. Der typischerweise erforderliche berufliche
Bildungsabschluss ist ein Hochschulabschluss (Master, Diplom, Staatsexamen,
ggf. Promotion oder ähnliches).
Nach ausge-
Nach Abschluss:
übten Berufen:
128
Maschinenbau/-wesen, Verfah-
renstechnik, Verkehrstechnik
(Fahrzeugtechnik, Luft- und
Raumfahrttechnik, Verkehrsinge-
2.1 Technisches Ingenieurwesen 25-27
nieurwesen, Schiffbau/Schiffstech-
nik) Energietechnik, Kerntechnik,
Elektrotechnik, Fertigungs- und
Produktionstechnik
2.1.1 Maschinenbau und Fahrzeugtechnik 25
Maschinenbau und Betriebstechnik 251
Maschinenbau, Betriebstechnik i. e. S. 2510, 2518
Technischer Service, Instandhaltung 2513
Führungskräfte Maschinenbau 2519
Fahrzeugtechnik 252
Kfz-Technik 2521
Luft- und Raumfahrt 2523
Führungskräfte Fahrzeugtechnik 2529
2.1.2 Mechatronik, Energie und Elektrotechnik 26
Mechatronik und Automatisierung 261
Energietechnik 262
Elektrotechnik 263
Forschung, Entwicklung, Konstruktion,
2.1.3 27
Produktion
Forschung, Entwicklung 271
Leitungsaufgaben 2719
Produktionstechnik 273
Prod.planung,-steuerg.,Konstruktion 272, 273
129
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
130
Angaben zu Arbeitslosen
Die Angaben zu Arbeitslosen beinhalten auch Daten der Jobcenter in kommunaler
Trägerschaft (zugelassene kommunale Träger – zkT). Die registrierte Arbeitslosig-
keit wird damit vollständig abgebildet.
131
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
Studienabschluss, die (in irgendeinem Beruf) erwerbstätig sind bzw. als Arbeitslo-
se mit diesem Studienabschluss (irgend)eine Beschäftigung suchen. Die tatsäch-
lich ausgeübte oder angestrebte Tätigkeit spielt in diesem Kontext also keine Rolle.
Insoweit kann diese Quote als Risiko interpretiert werden, mit einem bestimmten
Studienabschluss – trotz Ausnutzung aller vorhandenen beruflichen Mobilität –
arbeitslos zu sein. Insbesondere bei Studienfächern wie z. B. den Sprachwissen-
schaften, denen eine große Bandbreite an beruflichen Tätigkeitsfeldern zur
Verfügung steht, fällt die studienfachspezifische Arbeitslosenquote nominal
deutlich kleiner aus als die berufsspezifische Arbeitslosenquote, weil letztere
ausschließlich Personen berücksichtigt, die Tätigkeiten in der jeweiligen Berufs-
gruppierung der KldB 2010 ausüben bzw. anstreben. Die nominale Differenz
zwischen den beiden Arbeitslosenquoten gibt damit Hinweise darauf, wie das
Arbeitslosigkeitsrisiko durch berufliche Mobilität verringert werden kann.
132
Zum anderen gibt es merkliche Differenzen, die auf die unterschiedlichen Erhe-
bungsmethoden zurückzuführen sind: Während die Statistik über die Erwerbstätig-
keit auf Hochrechnungen aus dem Mikrozensus beruht, resultiert die Statistik über
die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aus einer Vollerhebung im Wege
des Meldeverfahrens zur Sozialversicherung.
Die Ergebnisse beider Statistiken weichen darüber hinaus aufgrund von Beurtei-
lungsspielräumen bei der Zuordnung einer ausgeübten Tätigkeit zu einem Beruf
laut KldB 2010 voneinander ab. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass bei
der Erwerbstätigkeit Jahresdurchschnitte angegeben werden (letzte Angaben von
2017). In der Beschäftigungsstatistik wird dagegen der Stichtag 30. Juni als
Jahreswert verwendet. Letzte Angaben sind hier für das Jahr 2018 verfügbar.
133
Blickpunkt Arbeitsmarkt - Akademikerinnen und Akademiker
gültige Fächerzuordnung rechnerisch auch für die Studienjahre vor der Umstellung
2015/16 zu Grunde gelegt. Damit können konsistente Entwicklungen ab 1993
abgebildet werden.
Hinsichtlich der gemeldeten Arbeitsstellen werden die Zugänge von Januar bis
Dezember sowie der Jahresdurchschnittsbestand des jeweiligen Jahres betrachtet.
Angaben nach Berufen sind auf Basis der KldB 2010 ebenfalls seit 2007 vorhan-
den.
134
Datenrevisionen
Aufgrund der Weiterentwicklung der Auswertungsprozesse in der Statistik kann es
zu Abweichungen im Vergleich zu früheren Veröffentlichungen kommen. Näheres
in Bezug auf die BA-Statistik siehe: statistik.arbeitsagentur.de > Grundlagen
135
Unser Service für Studien-
interessierte, Studierende sowie
Arbeitnehmerinnen und
Arbeitnehmer
Unsere Beratungs- und Vermittlungsfachkräfte für akademische
Berufe bieten Studieninteressierten, Studierenden und jungen
Absolventinnen und Absolventen einen umfassenden Service für
den optimalen Start ins Berufsleben.
Information und Beratung zu
- Berufs- und Studienwahl
- Karriereplanung und Berufseinstieg
- Bewerbungsprozess
- Weiterbildung/berufliche Qualifizierung
- Studienabbruch/-wechsel
- Existenzgründung
Vermittlung
Informationsveranstaltungen
Die ZAV
Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) ist Ansprechpartner für
die internationale Vermittlung und spezielle Berufsgruppen.
Unsere Angebote im Überblick:
- Beratung und Information zur Beschäftigung im Ausland
- Rekrutierung von Ausbildungsinteressenten und Fachkräften aus dem
Ausland für Arbeitgeber in Deutschland
- Vermittlung von Führungskräften des oberen und obersten Manage-
ments
- Vermittlung darstellender Künstlerinnen und Künstler
- Akquise deutscher Expertinnen und Experten für internationale Organi-
sationen und die Entwicklungszusammenarbeit
- Stellenakquise für schwerbehinderte Akademikerinnen und Akademiker
www.arbeitsagentur.de