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TB8 Reproduktion, Entwicklung und Alterung; Bereich Medizinische

Soziologie; Sommersemester 2020

Reproduktion und Entwicklung


von Gesellschaften, Gruppen und
Individuen: Prinzipien und
gesundheitliche Folgen

Screencast 1: Auftakt & Demographie


Lernziel TB8 Gesamt: Sie erweitern Ihre Fähigkeit ausgehend von
sozialen Merkmalen die gesundheitliche Lage von Menschen
einzuschätzen
*Cockerham 2012

Es gibt typische Muster (oder ‚Risikocluster‘) nach


Alter, Geschlecht, sozialer Lage und Herkunft
= die „Soziodemographie der Krankheit*“
Graphik: Fonds Gesundes Österreich nach Dahlgren & Whitehead 1991, 2007
Generatives
oder
reproduktives
Verhalten

Quellen (ops): #wikimedia.org; wikimedia.commons


Organisation MedSoz gesamt
Vorlesung #Demographie (SC 1-3
Screencast + online
Sprechstunde am
#Soziale Beziehungen und
09.07., 09:00 Uhr Gesundheit (SC 4)
Selbstlernmaterial +
online Seminar

Seminar 1 Männer, Frauen, Medizin

Seminar 2 Migration und Gesundheit

Seminar 3 Arbeit und Gesundheit


Organisation: Klausur
Zuordnung zum Seminar Med. Psychologie &
Soziologie sowie Physikums-Äquivalenz

9 Fragen zum Themenbereich Soziologie* und

9 Fragen zum Themenbereich Psychologie

*mit Stichwortliste
Leitfragen und (Fachgebiete) für die
Screencasts

Wie reproduziert und entwickelt sich die


Bevölkerung als Ganzes (Demographie)?

Welche gesundheitlichen
Vor- und Nachteile hat das
Leben in Gemeinschaft
(Medizinsoziologie, Sozialepidemiologie)
Lernziel 1 Screencasts: Sie kennen die wichtigsten
demographischen Trends und wissen wie und warum
sich unsere Gesellschaft derzeit als Ganzes entwickelt

Lernziel 2 Screencasts: Sie kennen gesundheitliche


Risiken und Chancen von sozialen Beziehungen und
nutzen dieses Wissen für Prävention, Diagnose und
Therapie
Thema 1

Demographie
Demographie: ‚Das Volk beschreiben‘

„Es begab sich aber zu der Zeit,


daß ein Gebot von dem Kaiser
Augustus ausging, dass alle Welt
geschätzt würde. Und diese
Schätzung war die aller erste
und geschah zur Zeit, da
Quirinius Statthalter in Syrien
war. Und jedermann ging, dass
er sich schätzen ließe, ein jeder
in seine Stadt.“
Evangelium nach Lukas

Quelle (ops): Giotto di Bonodone, Die Geburt Christi; wikimedia.org


Demographie
Definition: Wissenschaft von der Beschreibung, Erklärung und
Prognose von Bevölkerungserscheinungen wie Größe,
Zusammensetzung und Entwicklung (Alter, Geschlecht,
Geburten, Todesfälle...)

Aufgaben in der Medizin: Überwachen der Kerndeterminanten


der Bevölkerungsgesundheit (Alter, Geschlecht, Geburten,
Sterblichkeit) > Prognose des Erkrankungsgeschehens >
Planung von gegenwärtigen und zukünftigen
Versorgungsschwerpunkten > Finanzierungsfragen der
Sozialversicherung

Zur Erinnerung: „Ärztinnen und Ärzte dienen der Gesundheit


des einzelnen Menschen und der Bevölkerung.“ MBO-Ä 1997
Abs. 1, §1
Demographie: Agenda

1. Megatrend: demographische Transformation

2. Sterblichkeit: Kennzahlen, Trends, Prognose

3. Geburten: Kennzahlen, Trends, Prognose

4. Migration/Wanderung > in Seminar 2


Thesen 1. Werden wir bald älter?
2. Macht die Medizin uns alt?
3. Wird die alternde Gesellschaft
„krank und pleite“ sein?

„Wenn die moderne Medizin weiterhin so


großartige Fortschritte macht, werden wir bald
alle alt, krank und pleite sein.“
Gerhard Kocher

Kocher G (2000) Vorsicht, Medizin! – Aphorismen zum Gesundheitswesen und zur Gesundheitspolitik, 2.,
erweiterte Auflage mit 878 Zitaten, Ott Verlag, Thun, 2000
Bildquellen: open source
Schema der demographischen
Transformation

Prä- Früh- Mittel- Spät- Post-


transformatorische Phase
Quelle: BiB (2004) Bevölkerung. BiB, Wiesbaden
Schema der demographischen Nur Handout
Transformation

Geburtenrate Sterberate Bevölkerungswachstum


1. Prätransformatorische Hoch Hoch Langsam
(vorindustrielle) Phase
2. Frühtransformatorische Hoch Sinkend Zunehmend
(frühindustrielle) Phase
3. Transformationsphase Erst hoch, später Niedrig Zunehmend
(Umschwungphase) sinkend
4. Spättransformatorische Sinkend Niedrig Höhepunkt, dann sinkend
Phase
5. Posttransformatorische Niedrig Niedrig Sinkend, bzw. stationär
Phase

Quelle: Faller und Lang (2010) Medizinische Psychologie und Soziologiie. 3. Aufl. Springer, Berlin. S. 179; Ergänzungen 3-5. Bevölkerungswachstum
Demographische Transformation in Deutschland
[Quelle: BiB (2004) Bevölkerung. BiB, Wiesbaden, S. 11]
Phase 5: demographisches Altern
1. Das
Durch-
schnittsalter
steigt weiter.

2. Der Anteil
Älterer
steigt.

3. Die
Bevölkerung
wächst erst,
um dann
kleiner zu
werden.

Quelle: http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/soziale-situation-in-deutschland/61541/altersstruktur?zahlenfakten=detail
Aspekt1: Mortalität

Bildquelle (ops): wikimedia.commoons


Arnold Böcklin: Selbstbildnis mit fiedelndem Tod 1872
Rektangularisierung der
Mortalität im Lebenslauf

• Von Generation zu Generation sinkt die Frühsterblichkeit.


• Zeitliche Stabilisierung geringer Sterblichkeitsraten bis ins höhere Alter
• Konzentration der Sterblichkeit auf das hohe Alter und damit
‚Rektangularisierung‘ der Überlebenskurven
Quelle: Stefan Felder (2005) https://www.socialpolitik.de/docs/oldtag/2005/Felder%20Vortrag.pdf
Altersspezifischer Anteil am Anstieg der
Lebenserwartung (in Jahren) von 1900-2000
Quelle: Stefan Felder (2005) https://www.socialpolitik.de/docs/oldtag/2005/Felder%20Vortrag.pdf

In frühen
Transformations-
phasen v.a.
Senkung der
Frühsterblichkeit
In späteren
Phasen v.a.
Senkung der
Sterblichkeit im
Alter.
Epidemiologischer Übergang
(Transformation)
Todesursachenspezifische Zahl der Todesfälle Krankheit X
Mortalitätsrate
Population

(hier USA, aus Gordis 2001)

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