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ICS 53.020.

20 VDI-RICHTLINIEN Oktober 2007

VEREIN Krane in Gebäuden


DEUTSCHER VDI 2388
INGENIEURE Planungsgrundlagen

Overhead travelling cranes in buildings


Frühere Ausgaben: 07.95; 03.06 Entwurf

Layout data

Inhalt Seite

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
2 Arbeitsraum des Krans . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
3 Sicherheitsvorschrift . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3.1 Definitionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3.2 Sicherheitsabstände und Zugänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
4 Technische Krandaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5 Kranbauarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5.1 Brückenkrane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
5.2 Hänge- und Deckenkrane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10
5.3 Wandlaufkrane . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11
5.4 Regeleinsatzbereiche der Brücken- und Hängekrane . . . . . . . . . . 12
5.5 Auslegungsdaten für die Kranbahnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
5.5.1 Radkräfte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12
5.5.2 Radstände. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
5.5.3 Kranbahnen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
6 Maßtabellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
7 Hinweise zur elektrischen Ausrüstung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
7.1 Stromzuführungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
7.1.1 Leitungstrommeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
7.1.2 Leitungswagen-Systeme . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
7.1.3 Schleifleitungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17
7.1.4 Energieführungsketten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
7.2 Endschalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
7.3 Bedienungsarten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
7.3.1 Kabelgebundene Steuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
7.3.2 Kabellose Steuerungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
7.4 Kranabschaltungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
7.4.1 Not-Aus. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
7.4.2 Not-Halt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Schrifttum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Anhang
A1 Einträger-Brückenkran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20
A2 Einträger-Brückenkran mit Winkelkatze . . . . . . . . . . . . . . . . 21
A3 Zweiträger-Brückenkran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
A4 Einträger-Deckenkran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23
A5 Zweiträger-Deckenkran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24

VDI-Gesellschaft Fördertechnik Materialfluss Logistik


Fachbereich B1 Krane

VDI-Handbuch Materialfluss und Fördertechnik, Band 1: Krane


VDI-Handbuch Materialfluss und Fördertechnik, Band 7: Materialfluss I (Gestaltung)
–2– VDI 2388

Vorbemerkung werden. Schwere Lasten und sperrige Güter werden


Der Inhalt dieser Richtlinie ist unter sorgfältiger Be- üblicherweise nur mit Kranen umgeschlagen.
rücksichtigung der Vorgaben und Empfehlungen der Krananlagen mit teilautomatischen oder vollautoma-
Richtlinie VDI 1000 entstanden. tischen Lastaufnahmemitteln und Steuerungen er-
Allen, die ehrenamtlich an der Erstellung dieser Richt- schließen ein immer größer werdendes Einsatzgebiet.
linie mitgewirkt haben, sei auf diesem Wege gedankt.
Alle Rechte vorbehalten, auch das des Nachdrucks, der 1 Anwendungsbereich
Wiedergabe (Fotokopie, Mikrokopie), der Speiche- Aufgabe der vorliegenden Richtlinie soll es sein, den
rung in Datenverarbeitungsanlagen und der Überset- Planern von Produktionsanlagen, in denen Krane ar-
zung, auszugsweise oder vollständig. Die Nutzung beiten sollen, mit den zurzeit gebräuchlichen Kran-
dieser VDI-Richtlinie als konkrete Arbeitsunterlage ist bauarten und deren die Gebäude beeinflussenden Da-
unter Wahrung des Urheberrechtes und unter Beach- ten bekannt zu machen und dem Architekten und dem
tung der VDI-Merkblätter 1 bis 7 möglich. Auskünfte Tragwerksplaner die Unterlagen zur Verfügung zu
dazu sowie zur Nutzung im Wege der Datenverarbei- stellen, die es ihm ermöglichen, eine baugerechte Be-
tung erteilt die Abteilung VDI-Richtlinien im VDI. messung der Gebäude vorzunehmen.
Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die
hier angegebenen Unterlagen nur als Planungs- und
Einleitung nicht als Konstruktionsunterlagen bewertet werden
Um die fördertechnischen Vorteile, die Krane für den dürfen. Die in ihr enthaltenen Maß- und Gewichtsan-
innerbetrieblichen Transport bieten, voll auszuschöp- gaben sind Richtwerte für standardisierte Krane ver-
fen und um wirtschaftliche Konstruktionen, welche schiedener Hersteller mit der Klassifizierung H2 B3
die Kranhersteller in standardisierten Ausführungen nach DIN 15018 und der Triebwerkgruppe lAm nach
fertigen, einbauen zu können, müssen die baulichen DIN 15020 bzw. vergleichbarer Einstufung nach
Erfordernisse für Krane schon beim Planen des Ge- FEM. Hierunter sind Krane zu verstehen, die nur sel-
bäudes berücksichtigt werden. Eine optimale Einheit, ten Volllast zu tragen haben und bei unterbrochenem
bestehend aus Gebäude, Fertigungsmitteln und Betrieb einschichtig eingesetzt werden, z.B. Werk-
Transportmitteln, kann nur in einer engen Zusam- stattkrane.
menarbeit bei der Planung zwischen dem Architek- In die Produktion eingebundene und ein- oder mehr-
ten, dem Tragwerksplaner, dem Fertigungsingenieur schichtig betriebene Krane haben auf Grund der ge-
und dem Transportfachmann erreicht werden. Die forderten robusteren Ausführung größere Baumaße
Auswahl des richtigen Fördermittels ist von entschei- und höhere Gewichte. Diese Krane werden durch die
dender Bedeutung für die Gebäudekosten sowie für Tabellen dieser Richtlinie nicht abgedeckt. Anderer-
die Betriebs- und Transportkosten. Eine sinnvolle seits sind beim Einbau von Kranen in vorhandenen
Kombination von Stetigförderern, Flurförderzeugen Gebäuden durch Sonderkonstruktionen auch kleinere
und Kranen wird oft bei der Lösung von Förderauf- Abmessungen zu erzielen.
gaben von Vorteil sein.
Allgemein wird dringend empfohlen, vor der Fertig-
Die besonderen Vorteile des Transports mit Kranan- stellung der Gebäude- und Tragwerkszeichnungen die
lagen liegen darin, dass der Transportraum über dem Kranhersteller hinzuzuziehen. Das gilt insbesondere
Fertigungsraum liegt. Dieser Raum ist in den meisten deshalb, weil nicht alle möglichen Einflussfaktoren,
Fällen ausreichend vorhanden. die bei der Planung von Krananlagen berücksichtigt
Auch in niedrigen Produktionsräumen lassen sich werden müssen, hier behandelt werden können.
Krane mit geringen Bauhöhen, z.B. mehrfach aufge- Auf die Montagemöglichkeit der Krane, die für die
hängte Hänge- bzw. Deckenkrane, einbauen, sodass Planung wichtig ist, konnte wegen der bei den ver-
der umbaute Raum wegen der Krananlage nur selten schiedenen Herstellern unterschiedlichen Konstrukti-
höher geplant werden muss. Der Transport mittels onsprinzipien keine Rücksicht genommen werden.
Krananlagen wird nicht behindert durch Flächenbele-
gung, Niveauunterschiede und sonstige Bodenver-
hältnisse. 2 Arbeitsraum des Krans
Die Verkehrswege können schmal gehalten werden, Basis für die Planung des Krans ist der erforderliche
sodass eine Einsparung an Bodenfläche erzielt wird. Arbeitsraum. Das ist der Raum, der von dem Lastha-
In Verbindung mit einem vom Steuerstand aus zu be- ken des Krans erreicht werden kann (Bild 1).
dienenden Lastaufnahmemittel kann unter Umstän- Er ist quaderförmig und wird von den möglichen Ha-
den in Lagerräumen auf Verkehrswege verzichtet kenwegen nach oben, unten und den Seiten bestimmt.
VDI 2388 –3–

Bild 4a. Krananlage mit Fahrbahnlaufsteg, Geländer auf der


dem Kran abgewendeten Seite bei nicht durchgehender Wand

Bild 1. Arbeitsraum des Krans

Die Hakenwege nach den Seiten ergeben sich aus den


möglichen Fahrwegen der Katze und der Kranbrücke.
Bild 4b. Krananlage mit Fahrbahnlaufsteg, bei durchgehender
Die Angaben des Arbeitsraums beziehen sich auf die
Wand genügt ein Handlauf
Mitte des Lasthakengrundes.
Der Arbeitsraum in Längsrichtung, um die Kranan- sich aus der Ausführungsform des Fahrbahnlaufste-
fahrmaße m1 und m2 (Fahrbahnendbegrenzung einge- ges (Bild 2 bis Bild 4b).
schlossen) ergänzt, führt zum Maß der lichten Hal-
lenlänge. Der Arbeitsraum, ergänzt um die Anfahr-
3 Sicherheitsvorschrift
maße der Katze g1 und g2, ergibt das Spurmitten-
maß l des Krans. Die einzuhaltenden Sicherheitsabstände regeln die
jeweils gültigen Unfallverhütungsvorschriften
Die lichte Hallenbreite L in der Ebene der Kranfahr-
(UVV). Für Krane ist BGV D 6 maßgebend. Sie wird
bahn ergibt sich aus den Überständen b des Kranfahr-
im Folgenden auszugsweise wiedergegeben, siehe
werkes und den nach UVV-Krane (BGV D 6) gefor-
hierzu auch [1; 3].
derten Sicherheitsabständen (siehe Abschnitt 3) bzw.
den Abständen f (empfohlen 0,1 m). Bei der Festle- 3.1 Definitionen
gung von f sind die baulichen Toleranzen und das
Das Begrenzungsprofil nach Bild 5 ist die vertikale
Spurspiel der Kranführungselemente zu berücksich-
Fläche, die von allen kraftbewegten Teilen des Krans
tigen. Die seitlichen Sicherheitsabstände ergeben
bestrichen wird. Ausgenommen davon sind „Trag-
und Lastaufnahmemittel“, z.B. die Unterflaschen.

Bild 2. Krananlage ohne Fahrbahnlaufsteg

Bild 5. Begrenzungsprofil

Bild 3. Krananlage mit Fahrbahnlaufsteg, kranseitigem Geländer


und durchgehender Wand Bild 6. Lichtraumprofil
–4– VDI 2388

Das Lichtraumprofil, nach Bild 6, ergibt sich aus Die Vorschriften werden in Tabelle 1 und Tabel-
dem Begrenzungsprofil zuzüglich der geforderten Si- le 2 zusammengefasst und in Bild 7 bis Bild 17
cherheitsabstände bzw. der empfohlenen Abstände. erläutert.
Bei dem Einsatz von offenen Schleifleitungen als
3.2 Sicherheitsabstände und Zugänge Stromzuführungen ist DIN EN 60204-32 maßge-
BGV D 6, § 11 Absatz 1 fordert: bend. Eine Erläuterung erfolgt dazu in Ab-
schnitt 7.1.3.
„Zur Vermeidung von Quetsch- und Schergefahren
müssen die kraftbewegten äußeren Teile schienenge- Der Steuerstand und die Kranträgerlaufbühne müssen
bundener und ortsfest betriebener Krane, ausgenom- für die Bedienung des Krans leicht und gefahrlos zu-
men Trag- und Lastaufnahmemittel, zu Teilen der gänglich sein. Im Gefahrenfalle muss der Kran in jeder
Umgebung des Krans hin einen Sicherheitsabstand Stellung verlassen werden können. Alle maschinellen
nach oben, unten und den Seiten von mindestens und elektrischen Einrichtungen sollen über Bühnen
0,5 m haben. Der Sicherheitsabstand nach den Seiten oder vom Fahrbahnlaufsteg aus erreichbar sein.
hin ist außerhalb des Verkehrs- oder Arbeitsbereiches Einzelheiten über die Bauausführung sind der
nicht erforderlich.“ DIN EN 13586 für den Kran und der BGV D 6 für
Arbeitsbereiche und Verkehrsbereiche sind solche die Umgebung des Krans zu entnehmen.
Bereiche, in denen sich Personen zur Verrichtung Einen Überblick über die nach den Unfallverhütungs-
ihrer Arbeit regelmäßig aufhalten [1]. vorschriften vorzusehenden Zustiege, Notabstiege,
BGV D 6, § 10, fordert: Kranträgerlaufbühnen, Fahrbahnlaufstege sowie Zu-
gangs- und Arbeitsbühnen für Brückenkrane und
„Für Wartungs- und Reparaturarbeiten an maschinel-
Hänge- und Deckenkrane mit und ohne Steuerstand
len und elektrischen Einrichtungen müssen Arbeits-
zeigt Tabelle 2. Ausgehend von den vorhandenen
stände oder -bühnen vorhanden sein, die gefahrlos er-
charakteristischen Merkmalen des Krans werden die
reicht und von denen aus die Arbeiten so durchge-
erforderlichen Ausrüstungen für Kran und Gebäude
führt werden können, dass die Beschäftigten nicht
angegeben.
gefährdet werden.“
Bild 7 zeigt den Ausschnitt eines Krans, an dem die
Die Durchführungsanweisung zu § 10 führt aus:
Vorgaben für die Bauausführung der Durchgänge der
„Die Bestimmung ist erfüllt, wenn für Wartungs- und Bühnen und Laufstege nach DIN EN 13586 und
Reparaturarbeiten Arbeitsbühnen vorhanden sind, die BGV D 6 dargestellt sind.
• fest am Kran angebracht sind, In den Details A und B sind Bühnen und Laufstege
• fest am Gebäude angebracht sind, an die der Kran dargestellt, für die DIN EN 13586 maßgebend ist, da
herangefahren werden kann, oder hier Abmessungen relevant sind, die ausschließlich
• transportabel und jederzeit verfügbar sind.“ den Kran betreffen.

Tabelle 1. Sicherheitsabstände (≥ 0,5 m) [1]


Traglast Steuerung Kranträger- Fahrbahn- Decken- Sicherheitsabstand
laufbühne laufsteg bauart oS uS sS
1. Brückenkrane, Portalkrane, Wandlaufkrane, Drehkrane, Schwenkkrane, Hängekrane, Schienenlaufkatzen
beliebig Flur ohne ohne beliebig – + – *)
beliebig Flur mit ohne beliebig + + – *)
beliebig Flur mit mit beliebig + + +
beliebig Steuerstand mit mit beliebig + + +
beliebig Steuerstand ohne mit beliebig + + +
2. Deckenkrane
beliebig Flur ohne ohne beliebig – + –
beliebig Flur mit ohne beliebig + + –
beliebig Steuerstand mit mit beliebig + + +
beliebig Steuerstand ohne mit beliebig – + +

oS oberer Sicherheitsabstand – nicht erforderlich


uS unterer Sicherheitsabstand + erforderlich
sS seitlicher Sicherheitsabstand
*) Gilt nicht im Arbeitsbereich bei auf dem Boden laufenden Kranfahrwerken, wie z.B. bei Portalkranen.
VDI 2388 –5–

Tabelle 2. Zugänge zu Kran-Steuerständen und am Kran ortsfesten Wartungsbühnen


Vorhandene charakteristische Merkmale des Krans
Steuerstand an der Steuerstand an der Steuerstand an Bedie-
Kranbrücke mit einer Katze mit einer der Katze bei nung
Bodenhöhe über Flur Bodenhöhe über Flur Deckenkranen von Flur
aus
≤5m >5m ≤5m >5m
5)
Erforderliche Notabstieg aus dem Steuerstand ja ja ja
Ausrüstung z.B. ausziehbare Leiter, Abseil-
für den Kran gerät, Schlauchleiter
Kranträgerlaufbühne mindestens ja 2) ja 2) ja 2) ja 4)

an einer Stelle im Gebäude freie


Durchgangshöhe 1,8 m/2,0 m 6) 7)
und freie Durchgangsbreite 0,4 m/
0,45 m 7) 8)
Erforderliche Fahrbahnlaufsteg 1,8 m × 0,4 m ja ja ja
Ausrüstung Zugang mit mindestens einer
für das Treppe1), Zugang zum Kran in
Gebäude jeder Stellung
Zugangsbühne mit Treppe an ja ja ja
einer Stelle der Kranbahn fest
angebracht
Arbeits- und Reparaturbühne ja 3) ja 3) ja 3) ja 3) ja 3) ja 3)
1)
Bis 50 m Fahrbahnlänge ein Aufstieg, von 50 m bis 200 m zwei Aufstiege und auf jede weiteren 100 m bis 200 m ein weiterer Aufstieg.
Ein Aufstieg muss eine Treppe sein.
2)
Wenn Zugang zum Steuerstand nur über Kranträgerlaufbühne möglich.
3)
Kann entfallen, wenn alle Arbeiten von einer Kranträgerlaufbühne und/oder Fahrbahnlaufsteg zu verrichten sind und/oder eine jeder-
zeit verfügbare Hubarbeitsbühne eingesetzt werden kann.
4)
Falls vorhanden, sind bei neueren Kranen die Vorgaben an eine Kranträgerlaufbühne zu erfüllen (siehe DIN EN 13586).
5)
Kann entfallen, wenn ein durchgehender Fahrbahnlaufsteg 1,8 m û 0,4 m mit Zugang zum Steuerstand in jeder Stellung vorhanden
ist (siehe Bild 13).
6)
Im Fall, dass das feste Hindernis maximal 1 m lang ist, darf dieses Maß auf 1,4 m verringert werden (siehe Bild 7).
7)
Für neuere Anlagen (neuer Kran, neues Gebäude) 2,0 m û 0,45 m6) 8) nach DIN EN 13586. Gilt nur für den Kran und nicht für Fahr-
bahnlaufstege.
8)
Die Breite eines Laufsteges darf örtlich auf 0,4 m verringert werden zur Berücksichtigung eines sich im Weg befindlichen Hindernis.

Im Detail A ist z.B. der Durchgang durch einen über Hindernis maximal 1,0 m lang ist ist und es auffällig
den Schaltschränken und über der Laufbühne ange- gekennzeichnet ist.
ordneten Witterungsschutz dargestellt. Hier fordert Im Detail C ist die Kran-Laufbühne im Zusammen-
DIN EN 13586 eine Durchgangshöhe von 2,0 m mit hang mit der Umgebung (Gebäude) dargestellt. Hier
einer Durchgangsbreite von 0,45 m (siehe auch Ta- ist BGV D 6, § 11 maßgebend, die einen Sicherheits-
belle 2, Legende 8). abstand 0,5 m fordert. Bei neueren Anlagen (neuer
Im Detail B ist z.B eine ortsfest am Kran angebaute Kran, neues Gebäude) muss auch an dieser Stelle die
Stütze mit horizontalem Kragarm für einen Ketten- Durchgangshöhe 2,0 m realisiert werden, an mindes-
zug dargestellt. Wenn die Realisierung eines solchen tens einer Stelle im Gebäude. Dies gilt auch für War-
Hindernis unbedingt erforderlich ist, darf die Durch- tungsbühnen von Katzen.
gangshöhe auf 1,4 m reduziert werden, wenn das

Bild 7. Durchgangshöhen an Kranbühnen


–6– VDI 2388

Bild 8. Einträger-Brückenkran (ohne Kranbühne und ohne Fahrbahnlaufsteg)


1)
Nur bei kraftbewegten Kranen, nicht bei handbewegten Kranen; BGV D 6 § 11 Abs.1
2)
Nur für flurbediente Krane ohne Kran- und/oder Katzbühne; BGV D 6 § 11 Abs. 3
3)
Bei Kettenkästen aus flexiblen Materialien, z.B. Textil, kann der untere Abstand zum Kettenkasten reduziert werden.

Bild 9. Einträger-Deckenkran (ohne Kranbühne und ohne Fahrbahnlaufsteg)


1) Nur bei kraftbewegten Kranen, nicht bei handbewegten Kranen; BGV D 6 § 11 Abs.1
2) Bei Kettenkästen aus flexiblen Materialien, z.B. Textil, kann der untere Abstand zum Kettenkasten reduziert werden.

Legende zu Bild 11:


1) Es muss mindestens ein Zugang zu dem Steuerstand über einen durchgehenden Fahrbahnlaufsteg, der neben, oberhalb oder
unterhalb der Kranbahn entlang führen kann, vorhanden sein; BGV D 6, § 8, Abs. 1 (siehe Bild 12).
2) Fahrbahnlaufstege müssen eine ausreichende Anzahl von Aufstiegen haben, wobei ein Aufstieg eine Treppe sein muss;
BGV D 6, § 8, Abs. 3. Bis 50 m Fahrbahnlänge ein Aufstieg, von 50 m bis 200 m zwei Aufstiege und auf jede weiteren 100 m
bis 200 m ein weiterer Aufstieg.
3) Fahrbahnlaufsteg mit Handlauf bei geschlossenen Wänden zwischen den Hallenstützen. Fahrbahnlaufsteg mit Geländer bei
fehlenden Wänden zwischen den Hallenstützen. Fußleisten können entfallen, wenn deren Funktion Kranschiene oder Wand
übernehmen; BGV D 6 § 9 Abs. 2.
4) Ist bei einem Kran das Führerhaus mitlaufend an der Katze befestigt und höher als 5 m über Flur angeordnet, so bleibt als
alleiniger Zugang der Weg über die Katze. In diesem Falls erweitert sich der Zugang zum Steuerstand auch auf den Bereich
der Katze (siehe Tabelle 2).
5) Bühne mit durchgehendem stirnseitigen Geländer und zwei Zwischenstäben; BGV D 6, § 11, Abs. 2
6) Bühne mit durchgehendem stirnseitigen Geländer und einem Zwischenstab; BGV D 6, § 11, Abs. 2
7) Bei neueren Anlagen (neuer Kran, neues Gebäude) an mindestens einer Stelle des Gebäudes. Das gilt auch für Katzwar-
tungsbühnen. Gilt nur für den Kran und nicht für Fahrbahnlaufstege.
8) Fahrbahnlaufsteg 1,8 m û 0,4 m
VDI 2388 –7–

Bild 10. Zweiträger-Brückenkran, flurbedient, mit und ohne Kran- und/oder Katzbühne
1) Nur bei kraftbewegten Kranen, nicht bei handbewegten Kranen; BGV D 6 § 11 Abs.1
5) Kranträgerlaufbühne mit durchgehendem stirnseitigen Geländer und einem Zwischenstab; BGV D 6, § 11 Abs. 2
6 Kranträgerlaufbühne mit durchgehendem stirnseitigen Geländer und zwei Zwischenstäben; BGV D 6, § 11 Abs. 2
7) Innengeländer mit bis zu zwei Zwischenstäben, wenn die Geländerhöhe über dem Kranträger höher als 0,3 m ist.
8) Innengeländer mit einem Zwischenstab, wenn die Geländerhöhe über dem Kranträger > 0,3 m beträgt
9) Nur für Krane mit Kran- und ohne Katzbühne
10) Nur für flurbediente Krane ohne Kran- und/oder Katzbühne
11) Bei neueren Anlagen (neuer Kran, neues Gebäude) an mindestens einer Stelle des Gebäudes. Das gilt auch für Katz-
wartungsbühnen. Gilt nur für den Kran und nicht für Fahrbahnlaufstege.

Bild 11. Zweiträger-Brückenkran mit Steuerstand, Zugang über durchgehenden Fahrbahnlaufsteg und Kranträgerlaufbühne
–8– VDI 2388

Bild 15. Fahrbahnlaufsteg mit Geländern

Bild 12. Zugang zum Steuerstand


(Bodenhöhe über Flur < 5 m) über Aufstiegsbühne

Bild 16. Fahrbahnlaufsteg mit Durchgang durch Gebäudesäule

Bild 13. Zugang zum Steuerstand


(Bodenhöhe über Flur > 5 m) über durchgehenden Fahrbahn- Bild 17. Fahrbahnlaufsteg mit Gebäudesäulen
laufsteg

4) Fahrbahnlaufstege müssen eine ausreichende Anzahl von Auf-


stiegen haben, wobei ein Aufstieg eine Treppe sein muss. Bis
50 m Fahrbahnlänge ein Aufstieg, von 50 m bis 200 m zwei
Aufstiege und auf jede weiteren 100 m bis 200 m ein weiterer
Aufstieg. BGV D 6, § 8 Abs. 3
Bild 14. Fahrbahnlaufsteg ohne Geländer 5) Bei durchgehendem Fahrbahnlaufsteg kann die Kranträgerlauf-
bühne entfallen, wenn eine am Gebäude angebrachte oder je-
derzeit verfügbare transportable Wartungsbühne vorhanden ist.
Legende zu Bild 12 bis Bild 17 BGV D 6, § 10
1) An jedem Kranaufstieg muss ein Schild (siehe BGV D 6) ange- 6) Fahrbahnlaufsteg ohne Geländer. BGV D 6, § 9 Abs. 3
bracht sein, das Unbefugten den Aufstieg untersagt. 7) Kranträgerlaufbühne mit durchgehendem stirnseitigen Gelän-
2) Zugang zum Steuerstand über Aufstiegsbühne. Notabstiegs- der und zwei Zwischenstäben. BGV D 6, § 11 Abs. 2
möglichkeit muss im Steuerstand vorhanden sein, siehe 8) Kranträgerlaufbühne ohne stirnseitiges Geländer.
Tabelle 2 BGV D 6, § 8 Abs. 2. BGV D 6, § 11 Abs. 2
3) Es muss mindestens ein Zugang am Steuerstand über einen 9) Fahrbahnlaufsteg mit Handlauf ohne Zwischenstäbe und Fuß-
durchgehenden Fahrbahnlaufsteg, der neben, oberhalb oder un- leiste. Kranträgerlaufbühne ohne stirnseitigem Geländer.
terhalb der Kranbahn entlang führen kann, vorhanden sein, BGV D 6, § 9 Abs. 2
siehe auch Bild 11 und Tabelle 2. BGV D 6, § 8 Abs. 1 10) Fahrbahnlaufsteg 1,8 m × 0,4 m
VDI 2388 –9–

4 Technische Krandaten 5 Kranbauarten


Es empfiehlt sich, dass bei der Festlegung der Trag- Die verschiedenen Kranbauarten ermöglichen mit ih-
fähigkeit, der Hubhöhe und der Arbeitsgeschwindig- ren systembedingten Vorteilen eine Optimierung der
keiten für Heben, Katz- und Kranfahren auf Normrei- Transportaufgabe bzw. der Gebäudegestaltung. Je
hen-Daten zurückgegriffen wird. Diese genormten nach Anforderung werden die jeweiligen Bauarten in
Daten finden sich in den standardisierten Bauelemen- Ein- und Zweiträgerausführung realisiert. Näher be-
ten der Kranhersteller, das heißt in Standard-Hubwer- schrieben werden die Kranbauarten:
ken und Standard-Fahrantrieben, wieder. • Brückenkrane
• Hänge- bzw. Deckenkrane
Tabelle 3. Genormte Tragfähigkeiten
• Wandlaufkrane
Tragfähigkeit in t
0,13 0,16 0,20 0,25 0,32 0,40 0,50 0,63 0,80 1,00
Darüber hinaus werden auch noch Halb- und Vollpor-
talkrane eingesetzt. Bei Vollportalkranen sind die
1,25 1,60 2,00 2,50 3,20 4,00 5,00 6,30 8,00 10,0
Fahrbahnen in der Flurebene eingelassen, das heißt
12,5 16,0 20,0 25,0 32,0 40,0 50,0 63,0 80,0 100
sie benötigen keine aufgeständerte Kranbahn. Ver-
wendung finden diese Krane vor allem auf Lager-
Tabelle 4. Genormte Hubhöhe und Umschlagplätzen im Freien. Die Brückenträger
werden von Fest- und Pendelstützen getragen. Bei
Hubhöhe in m
Halbportalkranen ist eine Fahrbahn aufgeständert
4,00 5,00 6,30 bzw. an oder auf einer Hallenwand angeordnet. In
8,00 10,00 12,5 dieser Form sind sie eine Alternative zum Wandlauf-
kran, da sie die Wandstatik geringer belasten. Auf
16,0 20,0 25,0
Grund der enormen Varianz dieser Kranbauarten
wird in dieser Richtlinie auf diese Krane nicht näher
Tabelle 5. Genormte Arbeitsgeschwindigkeiten eingegangen.
Arbeitsgeschwindigkeiten in m/min Für die Werkstückhandhabung an Maschinen und
0,32 0,40 0,50 0,63 0,80 1,00 Handarbeitsplätzen kommen häufig Wandschwenk-
1,25 1,60 2,00 2,50 3,20 4,00 5,00 6,30 8,00 10,0 oder Säulendrehkrane zum Einsatz. In Verbindung
12,5 16,0 20,0 25,0 32,0 40,0 50,0 63,0 80,0 100
mit geringeren Tragfähigkeiten werden sie oft von
Hand bewegt; es werden aber auch Antriebe für das
125 160
Schwenken und Traversieren eingesetzt. Die Hub-
werke sind meist Kettenzüge. Da diese Krane von ei-
ner großen Herstellerzahl in vielfältigen Ausführun-
Die Fahrgeschwindigkeit für flurbediente Krane mit gen angeboten werden und die Aufstellung meist kei-
kabelgebundenen Steuerungen, mit denen der Kran- nen besonderen Einfluss auf die Gebäudeausführung
führer mitgehen muss, darf nicht mehr als 63 m/min hat, werden auch diese Krane hier nicht berücksich-
betragen. Bei kabellosen Steuerungen, z.B. Funk- tigt.
und Infrarotsteuerungen, werden maximal 80 m/min Nicht eingegangen wird auch auf die von den Her-
empfohlen (siehe Abschnitt 7.3.2). stellern angebotenen Kranbaukästen. Mit den in den
Lieferprogrammen enthaltenen Schienen und Anbau-
elementen lassen sich arbeitsplatzbezogene wie auch
flächendeckende Transporteinrichtungen errichten.

5.1 Brückenkrane
Die Arbeitsraumhöhe des Kranes wird bestimmt
durch den Hakenweg H (Bild 1). Der maximale Ha-
kenweg über Flur, eventuell auch unter Flur, ist somit
bei der Planung von Kranen in Gebäuden eine bedeu-
tende Größe.
Die Hakenhöhe ist keineswegs, wie oft angenommen
wird, nur von der Höhenlage der Kranfahrbahn ab-
hängig. Wie Bild 18 bis Bild 22 zeigen, ist der er-
forderliche Freiraum von höchster Hakenstellung bis
Unterkante Hallenbinder durch die Addition von drei
Maßen gegeben.
– 10 – VDI 2388

Beim Einträger-Brückenkran (siehe Bild 18 und


Bild 19) wird die Maßkette gebildet aus dem Haken-
maß C, der Trägerhöhe T und dem oberen Sicher-
heitsabstand oS nach BGV D 6.
Bei Einträger-Brückenkranen mit Winkelkatze
(Bild 20) und Zweiträger-Brückenkranen (Bild 21
und Bild 22) tritt in der Maßkette an die Stelle der
Trägerbauhöhe T die Katzbauhöhe h. Die Trägerbau-
höhe liegt nun parallel zum Hakenmaß C. Dies wirkt
Bild 18. Einträger-Brückenkran mit unten laufender Katze in nor- sich mit zunehmendem Spurmittenmaß auf Grund
maler Bauart der wachsenden Trägerbauhöhe günstig auf den Ab-
solutwert der Maßkette aus.
Maßgebend für die Lage der Fahrbahn ist unter ande-
rem die Bauform der Kranträgerausführung. Die Her-
steller bieten drei dominante Bauformen an (siehe
Bild 23).
Bei der Bauform a) liegt der Untergurt des Brücken-
trägers etwa in Höhe der Fahrbahnschiene des Kranes
(u ≈ 0). Die Neigung des Trägerobergurtes lässt sich
weitgehend an die Dachbinderkonstruktionen anpas-
sen. In Verbindung mit unten laufenden Katzen las-
Bild 19. Einträger-Brückenkran mit unten laufender Katze in kur- sen sich die geringsten Katzanfahrmaße realisieren.
zer Ausführung Diese Bauform sollte in Verbindung mit Hallenneu-
bauten gewählt werden.
Bei Hallen mit niedrigen Freiräumen oberhalb der
Kranfahrbahn kommt die Bauform b) mit u > 0 zum
Einsatz (siehe Bild 23). Durch die erforderliche Nei-
gung an der Anbindung zum Fahrwerkträger ergeben
sich bei unten laufenden Katzen eventuell größere
Katzanfahrmaße.
Bei der Planung von Kranen in hohen oder in aufge-
stockten Hallen kann der Arbeitsraum des Krans
Bild 20. Einträger-Brückenkran mit Winkelkatze durch eine Aufbockung des Brückenträgers vergrö-
ßert werden (Bild 23, Bauform c)).
Andererseits sind bei extrem niedrigen Freiräumen
über der Fahrbahn bei Zweiträger-Kranen auch abge-
senkte Bauformen möglich, wobei sich dann aller-
dings die Anfahrmaße oben laufender Katzen stark
vergrößern.
Weitere Sonderbauformen ermöglichen die Reduzie-
rung der Gesamtbauhöhe des Krans. So kann auch
die Katze abgesenkt gebaut werden. Bei einer weite-
Bild 21. Zweiträger-Brückenkran ohne Kranträgerbühne mit ren Variante sind die Schienen nicht auf den Kranträ-
Elektrozugkatze gern, sondern auf durchlaufenden Konsolen im Be-
reich der Trägeruntergurte. Die Katze läuft dann zwi-
schen den Kranträgern und ragt meist nicht über Trä-
geroberkante hinaus. Berücksichtigen muss man je-
doch bei zwischen Kranträgern laufenden Katzen die
Vergrößerung der Krananfahrmaße.

5.2 Hänge- und Deckenkrane


Hängekrane sind Brückenkrane, deren Fahrbahnen
fest oder pendelnd an Decken- bzw. Dachkonstrukti-
Bild 22. Zweiträger-Brückenkran mit Kranträgerbühne und onen oder Konsolen an Hallenstützen aufgehängt
Windwerkkatze sind (Bild 24).
VDI 2388 – 11 –

Bild 23. Kranträgerausführungen

Deckenkrane sind Brückenkrane, deren Fahrbahnen • nachträgliche Bekranung vorgenommen werden


ausschließlich fest an Dachkonstruktionen und/oder soll und die Tragkonstruktion des Gebäudes ein-
Decken angebunden sind (Bild 25). Für diese Krane schließlich der Decke ausreichend bemessen ist
sind Erleichterungen bezüglich des oberen Sicher-
heitsabstandes gegeben (siehe Tabelle 1). 5.3 Wandlaufkrane
Wandlaufkrane, häufig auch Konsolkrane genannt,
sind Krane, bei welchen die Fahrbahnen an einer Hal-
lenwand bzw. Hallenstützenreihe angebunden sind.
Sie dienen meistens zur Unterstützung der in der
Halle laufenden Brückenkrane. Sie sind unterhalb der
Brückenkrane an den Hallenlängs- bzw. Hallenstirn-
Bild 24. Hängekran mit an den Hallenstützen aufgehängter seiten angeordnet (Bild 27).
Fahrbahn

Bild 25. Deckenkran mit an die Deckenkonstruktion angehängter


Fahrbahn

Hänge- bzw. Deckenkrane finden vornehmlich dort


Verwendung, wo
• große Hallenspannweiten durch mehrfach aufge- Bild 27. Wandlaufkran
hängte Fahrbahnen überbrückt werden müssen
• Überfahrten mit Verriegelungen Systeme verbin- Wandlaufkrane bestehen aus einem Fahrgestell mit
den Kragarm als Kranträger, an bzw. auf dem die Katze
Dadurch ist es möglich, die Lasten von Halle zu verfährt. Das Fahrgestell hat meist zwei Laufräder für
Halle mittels Kranen, Überfahrstücken, Einschie- die Aufnahme der Vertikalkräfte. Oben sowie unten
nenbahnen, Kurven und Weichen zu transportieren. sind horizontale Druckrollen angeordnet, die die hori-

Bild 26. Deckenkrane mit Verriegelungen


1 Deckenkran
2 Überfahrstück mit beidseltiger Verriegelung
3 feste Stichbahn mit Verriegelung zum Kran
4 Verriegelung zwischen zwei Deckenkranen
– 12 – VDI 2388

zontal auftretenden Kräfte übertragen. Häufig werden 5.4 Regeleinsatzbereiche der Brücken- und
beim Bau auch die bei Brückenkranen verwendeten Hängekrane
standardisierten Fahrwerkträger eingesetzt. Bild 29 gibt, bezogen auf das Kran-Spurmittenmaß l,
Die Fahrbahn besteht aus drei Schienen zur Auf- den Regeleinsatzbereich von Brücken- und Hänge-
nahme der horizontalen und vertikalen Kräfte. Da die bzw. deckenkrane an.
auftretenden Horizontalkräfte besonders starke Stüt-
zen erfordern, ist der Einsatz von Wandlaufkranen
mit größerem Lastmoment nur beschränkt möglich.
Um die Stützenbelastungen in Grenzen zu halten, ist
in Abhängigkeit vom Lastmoment der vertikale
Schienenabstand H möglichst groß zu wählen. Aus
Bild 28 lassen sich in Abhängigkeit von der Traglast
und Ausladung A Richtwerte für die auftretenden
Kräfte Fv und Fh entnehmen. Die Eigengewichte der
Krankonstruktionen sind in den Stützkraftangaben
überschlägig berücksichtigt. Die dabei zu Grunde ge-
Bild 29. Regeleinsatzbereich der Brückenkrane und Hänge-
legten vertikalen Stützabstände H sind in Tabelle 6 bzw. Deckenkrane
angegeben. Es handelt sich um Normwerte, die bei
Konstruktionen verschiedener Hersteller zu finden 5.5 Auslegungsdaten für die Kranbahnen
sind. 5.5.1 Radkräfte
Üblicherweise werden Katzen mit Elektrozughub- Die wesentlichen Belastungen der Fahrbahn eines
werken verwendet; bei stärker beanspruchten Kranen Brückenkrans resultieren aus den vertikalen Rad-
kommen auch Windwerke zum Einsatz. kräften. Die maximalen Radkräfte ergeben sich je-
weils auf der Seite, auf der die Katze in der Endstel-
Tabelle 6. Empfohlener Schienenabstand H (in mm) lung (Katzanfahrmaß) steht. In den maximalen Rad-
Trag- Ausladung A in mm
kräften sind die anteiligen Eigengewichtskräfte des
last Krans und der Katze sowie der Hublastanteil enthal-
3000 4500 6000 7500 9000 1200
in kg
0
ten. Die minimalen Radkräfte ergeben sich bei glei-
cher Katzstellung, ebenfalls mit Hublast, auf der ge-
1000 1250 1500 1750 2000 2500 2500 genüberliegenden Seite.
2000 1500 1750 2000 2500 2500 2500
Zur Abschätzung der Kranbahnbelastungen sind in
3200 1750 2000 2500 2500 3000 3000 Bild 30 bis Bild 34 in Abhängigkeit von Tragfähig-
4000 2000 2500 2500 3000 3000 keit, Spurmittenmaß und Kranbauart für Brücken-
krane in Vierradausführung die maximalen Radkräfte
5000 2500 2500 3000 3000

6300 2500 2500 3000

Bild 28. Richtwerte für Wandlaufkran-Stützkräfte Bild 30. Einträger-Hängekran


VDI 2388 – 13 –

und für Hänge- bzw. Deckenkrane die Summe der


Radkäfte einer Fahrwerkseite angegeben.
Die angegebenen Werte sind Richtwerte, die je nach
Hersteller unter- oder überschritten werden können.
Die Angaben basieren auf der Kranklassifizierung
Hubklasse H2 und Beanspruchungsgruppe B3 nach

max
DIN 15018 und der Triebwerkgruppe 1Am nach
DIN 15020. Bei anderen Klassifizierungen können
sich die Radkräfte ändern.

Bild 33. Zweiträger-Brückenkran mit Elektroseilzug, ohne Kran-


trägerlaufbühne, ohne Führerhaus

Bild 31. Zweiträger-Hängekran

Blid 34. Zweiträger-Brückenkran mit Elektroseilzug, mit Kranträ-


gerlaufbühne und Führerhaus

5.5.2 Radstände
Das Verhältnis von Radstand w zum Spurmittenmaß l
beeinflusst in starkem Maß die Schräglaufkräfte des
Krans und damit den Verschleiß von Spurkränzen
und Schienenkopfflanken.
Für standardisierte Krane mit geringen Auslastun-
gen, das heißt in der Klassifizierung H2 B3, und/oder
häufig mittiger Katzstellung ist üblich:
w:l = 1:6 bis 1:7,5
Für Krane mit hoher Auslastung, das heißt für in die
Produktion eingebundene Krane, und/oder bei häufig
einseitiger Katzstellung mit großen Lasten ist üblich:
Bild 32. Einträger-Brückenkran w:l = 1:4 bis 1:6
– 14 – VDI 2388

5.5.3 Kranbahnen Mit entscheidend für die Höhe der Pufferkräfte ist die
Für die Berechnung der Kranbahn sind außer den Wahl der Kranpuffer.
Radkräften die Zusatzkräfte zu berücksichtigen. Die Für die Abnahme des Gewerkes „Kranbahnen“ ent-
Zusatzkräfte setzen sich zusammen aus: hält DIN 4132 Toleranzen für bestimmte Kenngrö-
• Kräften quer zur Kranbahn, ßen der Bahn, wie Spurmittenmaß, Lage der Schiene
• Kräften längs zur Kranbahn und im Grundriss, Höhenlage der Schienenoberkante,
Lage der Endanschläge. Noch detailliertere Angaben
• Kräften aus mehreren Kranen.
zu den Toleranzen von Kranbahnen enthält die Richt-
Die Zusatzkräfte sind von den Kranherstellern zu er- linie VDI 3576.
fragen.
Die Sollhöhe der Schienenoberkante kann konstant
sein oder einer planmäßigen Überhöhung entspre-
5.5.3.1 Kranbahnen für Brückenkrane chen. Die planmäßige Überhöhung soll nach
Die Berechnung der vom Gebäude aufzunehmenden DIN 4132, sofern sie 10 mm überschreitet, der Durch-
Kräfte der Kranbahn erfolgt nach DIN 4132. Diese biegung infolge Kranbahneigenlast und der gemittel-
Norm enthält darüber hinaus zusätzliche Bestimmun- ten Radlasten 0,5 · (max R + min R) entsprechen. Eine
gen, die bei der Bemessung des Kranbahnträgers besondere Durchbiegungsbeschränkung für die Kran-
nach der Stahlbau-Grundnorm DIN 18800 zu beach- bahn in vertikaler und horizontaler Richtung ist in
ten sind. Man unterscheidet vertikal und horizontal DIN 4132 nicht vorgesehen. Die diesbezüglichen An-
auf die Kranbahn und somit auf das Gebäude wir- forderungen des Kranherstellers sind zu erfragen.
kende Kräfte. Überlegungen und Empfehlungen für vertikale und
Die Vertikalkräfte setzen sich aus dem Eigengewicht horizontale Durchbiegungsbeschränkungen sowie zur
der Kranbahn und den Radkräften der Kranlaufräder Begrenzung von Schwingungen siehe [4] und [5].
zusammen. Auf Grund der Schwingwirkungen bei Ein fester Zahlenwert ist für solch eine Durchbie-
Kran- und Katzfahren sowie beim Hubvorgang sind gungseinschränkung nicht zu empfehlen. Bestim-
die Radkräfte in Abhängigkeit von der Hubklasse des mend für einen solchen Zahlenwert sind: optische
Kranes mit dem Schwingbeiwert ϕ zu beaufschlagen. Eindrücke, das Zusammenwirken von Kran und
Für die nur indirekt durch die Kranbahn beanspruch- Kranbahn unter Beachtung der Verwindungskräfte an
ten Gebäudeteile (z.B. Hallenstützen) können gemäß den Radaufstandspunkten, Schwingungsauswirkun-
DIN 4132 reduzierte Schwingbeiwerte in Ansatz ge- gen auf die Kranfunktion, Anfahren des Kranes im
bracht werden. tiefsten Punkt der Durchbiegung und die oben bereits
erwähnte planmäßige Überhöhung.
Die Grundbauten, Bodenpressungen, Formänderun-
gen und Standsicherheiten sind ohne den Schwing- Für den Bau einer Kranbahn sind zahlreiche Angaben
beiwert zu berechnen. erforderlich. Ein Formblatt, das alle wesentlichen
Angaben für die Bemessung der Kranbahn enthält, ist
Die Horizontalkräfte setzen sich aus Kräften quer in Abschnitt 6.4 der DIN 4132 abgedruckt.
und längs der Fahrbahn zusammen. Die Kräfte quer
zur Fahrbahn ergeben sich aus Massenkräften der Angaben zu Ausführungsformen von Schienenbefes-
Antriebe und Schräglauf des Krans. Die Kräfte längs tigungen können der Richtlinie VDI 3576 entnom-
der Fahrbahn entstehen beim Anfahren und Bremsen. men werden.
Die Größe dieser Horizontalkräfte kann nicht durch
einfache Abhängigkeit von einer Radkraft angegeben 5.5.3.2 Kranbahnen für Hänge- bzw. Deckenkrane
werden. Diese Größe ist abhängig vom Kransystem, Da die Hängekrane einschließlich ihrer Fahrbahnen
von der Ausführung des Kranfahrwerks, von der Paa- voll standardisiert sind, gehört die Kranfahrbahn in
rung „Laufrad – Schiene“ und von einer steifen oder der Regel zur Konstruktion und damit zu den Leis-
pendelnd aufgehängten Kranbahn. DIN 4132 als Be- tungen des Kranherstellers. Bei normalen Brücken-
rechnungsgrundlage beinhaltet in den Erläuterungen kranen hingegen ist gemeinhin die Kranfahrbahn
auch Berechnungsbeispiele für die Horizontalkräfte. bauseits zu erstellen. Aus dieser Tatsache ergibt sich
Arbeiten mehrere Krane einzeln oder im Verbund auf für die Ermittlung der Belastungsannahmen bei Ge-
einer Kranbahn, so sind die Lastannahmen entspre- bäuden mit Hängekranen die Notwendigkeit, die
chend DIN 4132 zu treffen. Für Kranbahnen im Hängestangenabstände und die von ihnen auf das
Freien sind Windlasten, gegebenenfalls Wärmewir- Bauwerk zu übertragenden Kräfte zu bestimmen.
kungen und Schneelasten zu berücksichtigen. Wich- Richtwerte der Radaufstandskräfte sind je nach Hän-
tig für die Endbereiche von Kranbahnen sind die Puf- gekran-Ausführung Bild 35 bis Bild 38 zu entneh-
ferkräfte aus Anprall von Kranen gegen Anschläge. men.
VDI 2388 – 15 –

Bild 35. Einträger-Hängekran Bild 37. Zweiträger-Hängekran


Tragfähigkeit in t: 2; 4; 6,3; 8; 10 Tragfähigkeit in t: 2; 4; 6,3; 10

Bild 36. Einträger-Hängekran Bild 38. Zweiträger-Hängekran


Tragfähigkeit in t: 3,2; 5 Tragfähigkeit in t: 3,2; 5; 8
– 16 – VDI 2388

5.5.3.3 Kranbahnaufhängungen für Hänge- bzw. 6 Maßtabellen


Deckenkrane In den Maßtabellen im Anhang werden die Licht-
Feste Kranbahnaufhängungen nach Bild 39 ermögli- raumprofile für folgende Kranarten angegeben:
chen fast immer eine bessere Nutzung der Hallen-
• Einträger-Brückenkran mit unten laufender Katze
höhe. Sie sind besonders geeignet für die Aufhän-
gung von Einschienenbahn-Systemen, z.B. mit Kur- • Einträger-Brückenkran mit Winkelkatze
ven, Weichen und Kreuzungen wie auch Absenksta- • Zweiträger-Brückenkran mit oben laufender Katze
tionen. • Einträger-Deckenkran
• Zweiträger-Deckenkran
Die Zahlenwerte sind Richtwerte, die von den Her-
stellern unter- oder überschritten werden. Zur Ermitt-
lung der Zahlenwerte dienten die Unterlagen der Her-
steller von standardisierten Kranen. Basis war eine
Klassifizierung der Krane nach DIN 15018 in die
Hubklasse H2 und Beanspruchungsgruppe B3. Die
Hubwerke der Krane sind nach DIN 15020 in die
Triebwerkgruppe lAm eingestuft.
Unterlagen über Sonderkrane und Krane mit Wind-
Bild 39. Feste Kranbahnaufhängungen
werken sind nicht in dem Umfang wie Standardunter-
lagen verfügbar. Aus diesem Grund ist hier keine An-
Pendelnde Kranbahnaufhängungen nach Bild 40, gabe von Zahlenwerten möglich.
zum Ausgleich von Toleranzen des Spurmittenma-
ßes, sind z.B. bei auftretenden Gebäudesenkungen
nachstellbar.

7 Hinweise zur elektrischen Ausrüstung


Für die elektrische Ausrüstung ist DIN VDE 0100
maßgebend. Für Hebezeuge ist DIN EN 60204-32
von besonderer Bedeutung [32].
Ab 01.07.2001 ist DIN EN 60 204-32 respektive
VDE 0113-32 gültig – und nicht mehr DIN
VDE 0100-726. Es ist jeweils die zum Zeitpunkt
der Inbetriebnahme der Anlage gültige Norm zu be-
rücksichtigen.

7.1 Stromzuführungen
Für die Stromzufuhrung empfiehlt es sich, die Richt-
linie VDI 3572 anzuwenden. Folgende Möglichkei-
ten kommen für Krane in Betracht:
• Leitungstrommeln
Bild 40. Pendelnde Kranbahnaufhängungen
• Leitungswagen-Systeme
• Schleifleitungen
• Energieführungsketten
Allgemein gilt, dass gedübelte Deckenbefestigungen
nicht zulässig sind, da für Dübel das Institut für Bau-
wesen in Berlin einen Zulassungsbescheid nur für 7.1.1 Leitungstrommeln
vorwiegend ruhende Belastungen erteilt. Die Begrün- Leitungstrommeln wickeln beim Verfahren der An-
dung liegt nicht in der Dübeltechnik, sondern in der lage die Leitung selbsttätig auf bzw. ab. Die erforder-
Problematik der Betonqualität der Decke. Bei der zu- liche Leitungszugkraft wird durch Federn (Federlei-
ständigen Baubehörde liegt vor, welche Dübeltechnik tungstrommel) oder durch einen Motor (Motorlei-
(z.B. Hinterschnittdübel) gegebenenfalls eingesetzt tungstrommel) aufgebracht. Sie können spiralig-
werden kann. oder breitwickelnd ausgeführt werden.
VDI 2388 – 17 –

Beim Einsatz von Leitungstrommeln als Haupt- schen Betrieben oder bei extremer Hitzeeinwirkung,
stromzuführung werden für Brückenkrane in Hallen verwendet werden. Hierbei sind dann die folgenden
meist breitwickelnde Leitungstrommeln ohne zu- Maßnahmen für den Berührungsschutz einzeln oder
sätzliche Leitungsführung eingesetzt. Auflage- in Kombination notwendig:
stützen bzw. -bleche für die Ablage der Leitung sind • Verlegung der offenen Schleifleitung auf die Seite
vorzusehen. Bei Mitteneinspeisung reduziert sich die ohne Laufsteg und Aufstieg (wenn möglich)
aufzuwickelnde Leitungslänge auf halbe Fahrweg-
• Falls der Aufstieg auf den Kran an offenen
länge, sodass eine kleinere Leitungstrommel einge-
Schleifleitungen vorbeiführt, sind in diesem Be-
setzt werden kann.
reich Abdeckungen zu den Schleifleitungen hin
Leitungstrommeln werden als Hauptstromzuführung erforderlich.
von Brückenkranen jedoch meist nur in Sonderfällen
Die Grenzen des Handbereichs sind in Bild 39 bis
eingesetzt, z.B. bei Umgebungsbedingungen mit lei-
Bild 41 in Abhängigkeit von den örtlichen Gegeben-
tenden Stäuben in Verbindung mit geringer Hallen-
heiten dargestellt.
höhe. Mehr als zwei Krane auf einer Fahrbahn sind
möglich. Ein zulässiges Hindernis kann auch ein kranseitiges
Geländer auf dem Fahrbahnlaufsteg sein (Bild 3).
7.1.2 Leitungswagen-Systeme
Der Einsatz von Leitungswagen-Systemen ist immer
dann sinnvoll, wenn außer der Hauptstromzuführung
viele Adern, wie bei Steuerleitungen oder Datenlei-
tungen, zum Kran geführt werden müssen oder der
Kran in explosionsgefährdeter Umgebung (Ex-
Schutz beachten!) eingesetzt werden soll.
Im Anfahrmaß des Krans bzw. der Katze ist der erfor-
derliche Freiraum der zusammengefahrenen Lei-
tungswagen zu berücksichtigen. Falls die Länge der
zusammengefahrenen Leitungswagen die Länge des Bild 39. Grenzen des Handbereichs in Fällen, wo der Abstand
von Mitte Kranschiene bis zur Kante des Trägers kleiner 300 m
Freiraums überschreitet, gibt es Konstruktionen, die ist
das Anfahrmaß und damit den Arbeitsbereich des
Krans nicht einschränken. Realisiert werden können
dann z.B. Leitungswagen-Systeme mit Kurven- oder
Parallelbahnen oder teleskopierbare Leitungswagen-
mitnehmer.
Mehr als zwei Krane auf einer Fahrbahn sind mög-
lich. Neben der Fahrbahn ist in Abhängigkeit von der
Anzahl der Leitungswagen-Systeme ein entsprechen-
der Platz vorzusehen. Dies bedeutet unter Umständen
eine Einschränkung des Arbeitsbereiches der Katze.
Bild 40. Grenzen des Handbereichs in den Fällen, wo der
7.1.3 Schleifleitungen Abstand von Mitte Kranschiene bis zur Kante des Trägers min-
destens 300 mm ist
Schleifleitungen werden vor allem für Hauptstrom-
zuführungen zum Kran eingesetzt. Hierbei ist die An-
zahl der Krane wie auch die Fahrbahnlänge nicht ein-
geschränkt. Bei sehr langen Fahrbahnen und mehre-
ren Kranen ist zur Reduzierung des Schleifleitungs-
querschnittes eine Mehrfach-Einspeisung sinnvoll.
Wenn möglich, sollten berührungsgeschützte (iso-
lierte oder gekapselte) Schleifleitungen verwendet
werden. Die nach DIN EN 60204-32 geforderten
Sicherheitsabstände brauchen dann nicht berücksich-
tigt zu werden.
Offene Schleifleitungen sollten nur bei entsprechen- Bild 41. Grenzen des Handbereichs bei Verwendung zusätzli-
den Umweltbedingungen, z.B. in bestimmten chemi- cher Hindernisse
– 18 – VDI 2388

7.1.4 Energieführungsketten lenswert. Gleichzeitig sichern diese auswechsel-


Hauptelement von Energieführungsketten sind Glie- baren Gleitschuhe eine wesentliche Erhöhung der
derraupen, bestehend aus Stahl- oder Kunststoff, in Laufleistung der Energieführungskette.
der in Einteilungen die Leitungen der Stromzufüh- • Es empfiehlt sich, das komplette Energieführungs-
rungen und gegebenenfalls auch Schläuche eingelegt ketten-System mit den erforderlichen Leitungen,
sind. Alternativ ist der Einsatz von gliederfreien En- den gegebenenfalls notwendigen Schläuchen und
ergieführungsprofilen möglich. einer entsprechenden Projektierung von einem
Die Energieführungskette liegt auf dem ruhenden kompetenten Lieferanten, eventuell auch mit
Bauteil, Kranbahn bzw. Kranträger, meist in einem Montage, zu beschaffen.
Führungskanal. Das eine Ende der Energieführungs-
kette wird auf dem festen Bauteil, Kranbahn bzw.
Kranträger, auf der Hälfte des Verfahrweges des ver- 7.2 Endschalter
fahrenden Bauteils, Kran bzw. Katze, angebracht und Die Enden der Fahrbahnen von Kran und Katze müs-
das andere Ende am verfahrenden Bauteil. Beim Ver- sen durch mechanische Endbegrenzungen mit ener-
fahren rollt die Energieführungskette in dem Füh- gieaufnehmenden Einrichtungen (Puffer) gesichert
rungskanal oder auf dem Untertrumm der Energie- werden (DIN 15018). Der Fahrweg des Krans bzw.
führungskette ab. der Katze, z.B. zur Eingrenzung des Arbeitsberei-
Wichtige Merkmale für den Einsatz von Energiefüh- ches oder zur Realisierung von Umfahrsteuerungen,
rungsketten: ist auch durch zwangsschaltende Endschalter be-
grenzbar. Bei der Abschaltung mit Endschaltern ist
• In Energieführungsketten werden für die Stromzu- der erforderliche Nachlaufweg (Bremsweg) zu be-
führungen Rundleitungen eingesetzt, die durch ih- rücksichtigen.
ren inneren Aufbau und durch die Möglichkeit
von Abschirmungen einen größeren EMV-Schutz
gegenüber standardmäßigen Flachleitungen von
7.3 Bedienungsarten
Leitungswagen-Systemen bieten.
Die Kranbedienung kann mit kabelgebundenen Steu-
• In Energieführungsketten können neben elektri-
erungen oder kabellosen Steuerungen realisiert wer-
schen Leitungen auch Schläuche für andere Me-
den.
dien (Luft, Wasser, Öl) integriert werden. In Ab-
hängigkeit von den Leitungs- und Schlauchquer-
schnitten muss der Krümmungsradius der Ener-
7.3.1 Kabelgebundene Steuerungen
gieführungskette festgelegt werden. Um die Bie-
gebeanspruchung in den Leitungen so klein wie Flursteuerungen mit Steuertafel werden meist längs
möglich zu halten, sollte der Krümmungsradius des Kranträgers verfahrbar angehängt. Sie können
der Energieführungskette möglichst groß gewählt auch fest am Kranträger oder fest an der Katze ange-
werden. bracht sein. Bei Wahlmöglichkeit zwischen verschie-
denen Steuerarten, z.B. Flursteuerung mit Steuertafel
• Bei querbeschleunigten Energieketten, z.B. für
oder kabellos bzw. Steuerstandsteuerung, werden die
Katzstromzuführungen aus Beschleunigung, Ver-
Steuertafelsteuerungen auch elektrisch oder von Hand
zögerung oder Pufferstoß, und bei Windbelastung
hochziehbar realisiert. Bei Steuerung des Krans mit
muss auf eine ausreichende Standsicherheit, gege-
kabelgebundener Flursteuerung schreibt BGV D 6
benenfalls durch eine spezielle Führungswanne,
eine Geschwindigkeitsbeschränkung auf 63 m/min
geachtet werden.
vor.
• Bei der Auswahl der technischen Details der Ener-
gieführungskette (Kunststoff, Metall, gleitend, rol- Steuerstände (Führerhäuser) können am Kranträger
lengestützt) sind die Umweltbedingungen zu be- oder an der Katze angebaut werden. Zur besseren
rücksichtigen. Bei besonderen Anforderungen an Übersichtlichkeit wird der Steuerstand auch am
die zulässigen Lärmemissionswerte sind Sonder- Kranträger verfahrbar ausgeführt.
maßnahmen zur Reduzierung der Abrollgeräusche Ortsfeste Steuerstände werden meist dort eingesetzt,
erforderlich. Vorteilhaft ist in diesem Fall die An- wo der Aufenthalt auf dem Kran oder in seinem Ar-
wendung gliederloser Energieführungsprofile. beitsbereich nicht möglich oder unzumutbar ist, z.B.
• Bei gleitenden Energieketten muss ein erhöhter im Müllbunker einer Müllverbrennungsanlage. Meist
Leistungsbedarf beim Verfahren berücksichtigt werden ortsfeste Steuerstände in Verbindung mit
werden. Zur Verbesserung der Gleiteigenschaften ortsfester Kranelektrik verbunden. Die Sichtverbin-
und zur Reduzierung der erforderlichen Schub- dung zum Kran kann auch durch eine Fernsehüber-
kräfte ist der Einsatz von Gleitschuhen empfeh- tragung realisiert werden.
VDI 2388 – 19 –

7.3.2 Kabellose Steuerungen Schrifttum


Kabellose Steuerungen werden mit Funk- oder Infra- Unfallverhütungsvorschriften
rotübertragung realisiert (siehe VDI 4412). Sie bieten BGV D 6:2000-10-01 Krane (Cranes). Köln: Carl Heymanns
die Möglichkeit der flexiblen Kranhandhabung. Verlag

Unter Beachtung der Betriebsbedingungen des Krans Technische Regeln


und der vorhandenen Bedienungswege ist eine Nenn- DIN 4132:1981-02 Kranbahnen; Stahltragwerke; Grundsätze für
fahrgeschwindigkeit bis 80 m/min bei kabelloser Steu- Berechnung, bauliche Durchbildung und Ausführung (Craneways;
erung angemessen. Bei Fahrgeschwindigkeiten von Steel structures; Principles for calculation, design and construc-
tion). Berlin: Beuth Verlag
mehr als 80 m/min ist die Zustimmung der zuständi- DIN 15018 Krane; Grundsätze für Stahltragwerke (Cranes; steel
gen Berufsgenossenschaft einzuholen. structures). Berlin: Beuth Verlag
Nur beim Einsatz von Funk besteht die Möglichkeit DIN 15020 Hebezeuge; Grundsätze für Seiltriebe (Lifting appli-
ances; Principles relating to rope drives). Berlin: Beuth Verlag
einer Frequenzkoordinierung in bestimmten Fre- DIN EN 60204-32:1999-06 Sicherheit von Maschinen; Elektrische
quenzbereichen, die beauftragt werden kann bei der Ausrüstung von Maschinen; Teil 32: Anforderungen für Hebezeuge
Arbeitsgemeinschaft industrieller Betriebsfunk e.V. (IEC 60204-32:1998); Deutsche Fassung EN 60204-32:1998
(Safety of machinery; Electrical equipment of machines; Part 32:
(AIB). Requirements for hoisting machines (IEC 60204-32:1998); Ger-
man version EN 60204-32:1998). Berlin: Beuth Verlag
7.4 Kranabschaltungen DIN VDE 0100:1973-05 Bestimmungen für das Errichten von
Starkstromanlagen mit Nennspannungen bis 1000 V (Erection of
Zum Abschalten der Anlage bzw. des Krans müssen power installations with rated voltages below 1000 V). Berlin:
Not-Aus- bzw. Not-Halt-Schalter vorhanden sein. Beuth Verlag
DIN EN 13586:2004-07 Krane; Zugang; Deutsche Fassung
EN 13586:2004 (Cranes; Access; German version EN 13586:
7.4.1 Not-Aus 2004). Berlin: Beuth Verlag
„Not-Aus“ schaltet die gesamte Anlage spannungs- VDI 1000:2006-10 Richtlinienarbeit; Grundsätze und Anleitungen
(Establishing guidelines; Principles and procedures). Berlin: Beuth
frei. Bei Einsatz von offenen Schleifleitungen ist Verlag
diese Abschaltung zwingend vorgeschrieben. Die VDI 2397:2000-03 Auswahl der Arbeitsgeschwindigkeiten von
Betätigungen müssen schnell erreichbar sein. In klei- Brückenkranen (Selection of operational speeds for overhead trav-
nen Hallen reicht es hierzu aus, wenn der Netzan- elling cranes). Berlin: Beuth Verlag
schlussschalter frei zugänglich ist. In größeren Hal- VDI 3571:1977-08 Herstelltoleranzen für Brückenkrane; Laufrad,
Laufradlagerung und Katzfahrbahn (Manufacturing tolerances of
len müssen wegen der schnellen Erreichbarkeit ggf. bridge cranes carrying-wheel; Bearing of carryingwheel and trol-
weitere Abschaltstellen (z.B. verrastende Not-Aus- ley-track). Berlin: Beuth Verlag
Pilzdrucktaster oder Reißleinen) vorgesehen werden. VDI 3572:1976-02 Hebezeuge; Stromzuführung zu ortsveränderli-
chen Verbrauchern (Lifting equipment, power feeding for mobile
Die Anzahl bzw. Anbringung muss eventuell mit der users). Berlin: Beuth Verlag
zuständigen Überwachungsbehörde abgestimmt wer- VDI 3576:1995-07 Schienen für Krananlagen; Schienenverbindun-
den. gen, Schienenbefestigungen, Toleranzen (Rails for crane runways;
Rail connections, rail fastening systems, tolerances). Berlin: Beuth
Verlag
7.4.2 Not-Halt VDI 4412:1998-09 Kabellose Steuerung von Kranen (Cableless
Für alle Krane muss vom Flur ein „Not-Halt“ mög- control of cranes). Berlin: Beuth Verlag
lich sein. Dieser kann im Prinzip wie ein Not-Aus
aufgebaut werden. Es reicht aber eine Not-Halt-Ein- Literatur
richtung im Bereich des Krans, z.B. ein Taster an ei- [1] Hannover, Mechthold, Koop, Heinke: Sicherheit bei Kranen.
Berlin: Springer Verlag, ISBN 3-540-20092-4
ner Stütze eines Halb- oder Vollportalkrans, der auf [2] Lenzkes, Kunze: Elektrische Ausrüstung von Hebezeugen. Er-
den Kranschalter wirkt. Die Energiezuführung darf läuterungen zu DIN EN 60204-32. VDI-Schriftenreihe, Düs-
eingeschaltet bleiben. seldorf: VDI Verlag, ISBN 3-8007-2285-2
[3] Koop, Kunze: Krananlagen, Bau und Betrieb unter Berücksich-
Bei vom Kran herabhängenden Steuertafeln reicht tigung des europäischen und nationalen Rechts. Maschinen-
auch die Not-Halt-Einrichtung dort aus (Not-Halt bau- und Metall-Berufsgenossenschaft, Düsseldorf
vom Bedienungsstandort). [4] Meister, J., Reichwald, R.: Überlegungen zum Nachweis der
Gebrauchstauglichkeit von Kranbahnen und Kranbahnunter-
Die Not-Halt-Einrichtung muss so aufgebaut sein, stützungen. Stahlbau 71 (2002) Heft 3 und Heft 4
dass bei ihrer Betätigkung keine zusätzlichen Gefah- [5] Meister, J.: Zum Nachweis der Gebrauchstauglichkeit von
ren entstehen. Ist dies nicht möglich, darf auf die Not- Kranbahnen und Kranbahnunterstützungen – Begrenzung von
Schwingungen. Stahlbau 75 (2006) Heft 1
Halt-Einrichtung vom Flur aus verzichtet werden.
Dies kann z.B. in einer großen Halle mit mehreren
Gießkranen sinnvoll sein. Solche Maßnahmen sollten
jedoch auf jeden Fall mit der zuständigen Überwa-
chungsbehörde abgestimmt werden.
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