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Das Studierendenmagazin des VSStÖ Linz. Seit 1966.

Ausgabe 12–WiSe 10/11

Kürzen statt Visionen


Welche Auswirkungen das Budgetbegleitgesetz
für uns Studierende hat
Seiten 4 & 5

Das erste Kuwi Semester ist vorbei Prüfungssicherheit Frauen an der Universität

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Verband sozialistischer Student_innen Österreichs


http://linz.vsstoe.at
Das erste Semester
ist vorbei
Das Bachelorstudium Kulturwissen-
schaften ist im Wintersemester 2010 ge-
editorial startet. Rund 80 Studierende haben gleich
Michael Gusenbauer im Startsemester die Chance genutzt das
Politischer Sekretär des VSStÖ Linz
erste geisteswissenschaftliche Studium
michael.gusenbauer@oeh.jku.at
der JKU zu belegen. Das Studium wird in kuwi
Kooperation mit der FernUniversität Ha- Susi Aichinger
Zugangsbeschränkungen beschlossen gen in Deutschland angeboten, ein Vorteil Stuko Kuwi Mandatarin
für berufstätige Studierende. Als Kern- susi.aichinger@oeh.jku.at

Letzte Woche erfolgte die Einigung zwi- fach können Geschichte, Literaturwissen-
schen SPÖ und ÖVP in Sachen Uni-Zugang. schaften oder Philosphie gewählt werden, den, die auf der Suche nach einem inter-
Gereglt wurde, dass es künftig in allen am beliebtesten ist dabei Geschichte. disziplinären Wahlfach mit spannenden
Studienrichtungen eine Studieneingangs- Vortragenden sind und wird auch im Som-
phase mit der Dauer eines Semesters und Das Feedback der Studierenden zeigt, dass mersemester angeboten. Im zweiten Se-
verpflichtender Abschlussprüfung geben dieses Studium ein voller Erfolg ist. Beson- mester erwarten die Studierenden einige
wird. Diese Prüfung befähigt Studierende ders die Ringvorlesung „Themen und Theo- Kurse, die erstmalig angeboten werden.
dann, ihr Studium fortführen zu können. rien der Kulturwissenschaften“ gibt gleich Die neuen Kurse sind aus dem Bereich der
Weiters werden die Anmeldefristen ver- zu Beginn einen guten Überblick über Interdisziplinären Kulturwissenschaften.
kürzt. In Zukunft müssen sich Studierende verschiedene Sichtweisen der Kulturwis- Die Kurse sind ab 10. Februar im KUSSS
bis Ende August für ein Studium anmel- senschaften. Dieser Kurs ist nicht nur für verfügbar und ab 14. Februar ist die An-
den. Bisher konnten sich Studierende bis Kulturwissenschafter_innen interessant, meldung freigeschaltet.
Ende Oktober bzw. Ende November inskri- sondern auch für alle anderen Studieren-
bieren.

Das größte Problem ist aber die Prüfung


am Ende der Studieneingangsphase. Di-
ese soll nämlich nur einmal wiederholt
werden können. Einen weiteren Antritt
können die einzelnen Universitäten im Endspurt ist angesagt
Senat beschließen. Diese Beschränkungen
soll eine bessere Planbarkeit für die Unis Dieser Tage herrscht auf der Universität
mit sich bringen. Tragisch ist der Umgang ein derart reges Treiben, wie man es sonst
der SPÖ mit diesen Beschränkungen. Bil- nur zu Semesterbeginn vorfindet. Dies ist
dungsministerin Schmied meint, dass auch nicht weiter verwunderlich, wo doch
„der freie Zugang zu den Universitäten Hochsaison beim Klausurenschreiben
gewährleistet ist und es keine Knock-out- herrscht. Kurz: Es ist nicht zu übersehen, sozwi
Prüfungen zu Beginn gibt“. Das wurde mit dass sich das Wintersemester 2010/11 Gerhard Öller
diesem bildungspolitischen Kuhhandel dem Ende zuneigt. Aus diesem Grund ist StV Sozwi Team
leider nicht erreicht. Die Knock-Out-Prü- es nun angebracht, ein kurzes Resümee gerhard.oeller@oeh.jku.at
fungen sind zwar nicht vor Beginn, aber über die Arbeit der Studienvertretung So-
auch nach dem ersten Semester sind sie zialwirtschaft zu geben. Wir haben uns möglichst viele Studierende in den Genuss
nicht besser. Viele Universitäten werden auch dieses Semester bemüht, neben op- eines „After-Course“-Kaffees samt delizi-
diese Möglichkeit nutzen um ihre Studie- timalem Studierendenservice Aktivitäten öser Mehlspeise kommen.
rendenzahlen drastisch zu senken. anzubieten, die zum Verlassen des uni- Wir werden uns jedenfalls bemühen, den
Im Jahr der Bildung wird also die Famili- versitären Tellerrands einladen. Konkret Service auch im kommenden Sommerse-
enbeihilfe gekürzt und Zugangsbeschrän- gaben wir euch diese Gelegenheit in Form mester konstant hoch zu halten und euch
kungen eingeführt. Was kommt wohl einer Exkursion in das österreichische Par- wieder eine Vielzahl interessanter Aktivi-
2011 noch an bildungspolitischem Wahn- lament. Zu einem Fixpunkt ist das beliebte täten zu bieten. Was genau euch da erwar-
sinn auf uns zu? Wird die Studienbeihilfe „Sozwi-Cafe“ geworden. Dieses findet je- tet, lest ihr pünktlich in der ersten Cogito-
gekürzt oder abgeschafft, damit noch we- den Monat unmittelbar nach einer Vorle- Ausgabe im Sommersemester. In diesem
niger Menschen studieren können? sung vor dem Hörsaal statt. Ort und dem- Sinne: Viel Glück bei den anstehenden
entsprechend auch Zeit variieren, damit Klausuren und erholsame Semesterferien!

2 linz.vsstoe.at
Bürger_innenservice im
Sozialreferat
Ort. Angeboten wird unter anderem: Be-
antragen eines Aktivpasses (dieser ermög-
licht den Bezug eines Linz-AG-Monatsti- öh-news
ckets um zehn Euro und zahlreiche andere Stefan Etzelstorfer
Vergünstigungen), An-, Um- und Abmel- ÖH Vorsitzender
stefan.etzelstorfer@oeh.jku.at
soziales dung des Wohnsitzes, Beantragen von Be-
Mario Dujakovic wohner_innenparkkarten und Vieles mehr.
ÖH Sozialreferent Wehrpflicht, ökonomisch betrachtet
mario.dujakovic@oeh.jku.at Im Sommersemester ist das Bürger_innen-
service vom 21.02.–25.03.2011 wieder an Reinigen von bereits sauberen Nutzfahr-
Seit mittlerweile Herbst 2008 eröffnet das der JKU. Die Öffnungszeiten sind jeweils: zeugen, dutzendfaches Entstauben von
Bürger_innenservice der Stadt Linz zu Be-
militärischer Ausrüstung wie Funkgeräten
ginn eines jeden Semesters seine Pforten Mo, 08:30–12:30 Uhr und 13:00–16:00 Uhr u.ä. oder zigfaches Einölen des eigenen
im ÖH Sozialreferat an der Johannes-Kep- Di, 08:30–12:30 Uhr und 13:00–16:00 Uhr Sturmgewehres. Viele Grundwehrdiener
ler-Universität und kümmert sich für etwa Mi, 08:30–12:30 Uhr und 13:00–17:00 Uhr können davon ein Lied singen. Selten fin-
zwei Monate um die Anliegen der Studie- Do, 08:30–13:00 Uhr det sich für den Großteil nach der sechs-
renden. Fr, 08:30–12:00 Uhr wöchigen Basisausbildung noch eine als
sinnvoll erachtete Beschäftigung. Eine
Dieser Service direkt vor Ort am Campus Vorbeischauen lohnt sich auf jeden Fall. Diskussion über die Sinnhaftigkeit der all-
ermöglicht den Studierenden gerade zum Service das wirklich hilft. In deinem ÖH- gemeinen Wehrpflicht in der derzeitigen
stressigen Semesterbeginn unnötig viele Sozialreferat. Form ist daher längst überfällig. Wir er-
Behördenwege und bietet alles an einem
innern uns: Der verpflichtende Dienst an
der Waffe wurde 1956 im Zuge des Neu-
tralitätsgesetzes sowie der allgemeinen
geopolitischen Lage Österreichs als Land
zwischen den Fronten im Kalten Krieg
eingeführt. Das derzeitige System ist aber

Prüfungssicherheit vor allem eines: ökonomisch höchst inef-


fizient. Ganze 40 Prozent des gesamten
Verteidigungshaushalts werden durch
Es kann der Fall sein, dass Meinungen und den Grundwehrdienst verschlungen, bin-
somit auch Beurteilungen von Professor_ det dieser doch mehr als die Hälfte des
innen, die eigentlich dasselbe Fach zu korri- Kaderpersonals. Das Modell der Wehr-
gieren haben, stark divergieren. Prüfungs- pflicht sei nicht billiger als das eines Frei-
unsicherheit auf Seiten der Studierenden willigenheeres, so JKU-Universitätsrätin
jus und damit einhergehendes suboptimales Gudrun Biffl von der Donau-Universität
Sabrina Seyrl Lernen, sind somit praktisch vorprogram- Krems. Nicht vergessen werden dürfen
VSStÖ -Jus-Gruppe miert. Wie sollen sich Student_innen auch auch die negativen Folgen wegen des
sabrina.seyrl@reflex.at adäquat vorbereiten, wenn sie bei jedem späteren Eintritts in den Arbeitsmarkt:
erneuten Antritt einen anderen Schwer- „Der Grundwehrdienst ist wegen der Ein-
Das Wintersemester neigt sich dem Ende punkt, oder eine komplett andere Position kommensverluste mit einer Besteuerung
zu und daraus lässt sich schließen, dass einstudieren müssen, nur um eine Prüfung gleichzusetzen“. Daher werde der gesamt-
viele Student_innen im Moment mitten positiv zu absolvieren? Auch unter dem As- wirtschaftliche Nutzen die Kosten in Fol-
in der Vorbereitung für ihre Prüfungen pekt der vorurteilsfreien Beurteilung wäre ge einer Umstellung deutlich übertreffen.
stecken. Gerade in solchen Stressphasen es nötig, dass nicht wie bisher, nur unter- Auch das oft befürchtete Gedränge am
wäre es wichtig, dass sich Studierende ge- schiedliche Professor_innen zur Korrek- Arbeitsmarkt würde nur von kurzer Dauer
zielt auf die jeweiligen Fächer vorbereiten tur herangezogen werden, sondern dass sein. Die Zeit ist also reif, dass auch Öster-
können, um anschließend bestmögliche auch ein einheitliches Bewertungsschema reich, mehr als zwanzig Jahre nach dem
Ergebnisse zu erreichen. Leider wird gerade geschaffen wird, um Studierenden eine Fall des Eisernen Vorhanges, Alternativen
das den Student_innen manchmal unnötig Möglichkeit zu geben, unfaire Benotungen zur Wehrpflicht umsetzt.
erschwert. überhaupt zu erkennen.

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Kürzen statt Visionen
Welche Auswirkungen das Budgetbegleitgesetz für
uns Studierende hat
Am 22. Dezember des vergangenen Jahres wurde das neue Budget mit vielen Neuerungen, was vor allem
die Familienbeihilfe betrifft, beschlossen. Das Gravierendste ist die Herabsetzung der Altersgrenze der
Familienbeihilfe von 26 auf 24 Jahre, was knapp 30.000 Studierende um mehr als 2.800,- Euro im Jahr
bringt. Die beschlossenen Änderungen und ihre Konsequenzen im Überblick.

Altersgrenze milienbeihilfe wird ersatzlos gestrichen, die bekommen.


Zuverdienstgrenze jedoch wurde auf 10.000
Die Familienbeihilfe kann ab dem 1. Juli nur Euro im Jahr angehoben und gilt bereits am Studentische Selbstversicherung
noch maximal bis zum 24. Lebensjahr bezo- 1. Jänner 2011. Abgesehen vom riesigen fi-
gen werden. Es gibt für gewisse Ausnahme- nanziellen Einschnitt von mindestens 2.800,- Auch bei der Krankenversicherung von Stu-
fälle die Möglichkeit, den Bezug bis zum 25. Euro im Jahr pro Studierende_r, gehen mit dierenden haben sich einige Dinge geändert.
Lebensjahr zu verlängern, wie zum Beispiel: dem Verlust der Familienbeihilfe auch einige Der monatliche Betrag bei der Selbstversi-
Präsenz-/Zivildienst, Schwangerschaft oder daran geknüpfte Vergünstigungen verlo- cherung bei geringfügiger Beschäftigung
bei erheblicher Beeinträchtigung. Neu ist, ren. Das vergünstigte Semesterticket ist die hat sich auf 52,78 Euro erhöht. Unklar ist
dass bei einem freiwilligen sozialen Jahr und wichtigste davon. Für Studierende, die keine noch, wie hoch der neue Betrag der studen-
Studien mit einer Mindeststudienzeit von Familienbeihilfe beziehen, bedeutet das eine tischen Selbstversicherung ausfallen wird.
zehn oder mehr Semestern, der Anspruch weitere indirekte Belastung. Grundsätzlich wird diese zu 50 Prozent vom
ebenfalls verlängert wird. Bund gefördert, was mit derzeit 24,93 Euro
Studienbeihilfe im Monat eine sehr günstige Alternative
ACHTUNG! Es wurde in den Medien und darstellt. Diese Förderung wurde grundsätz-
auch von der Regierung behauptet, dass Grundsätzlich hat sich bei den Regelungen, lich gestrichen, jedoch sind die Sozialver-
eine BHS-Matura den Anspruch ebenfalls die die Studienbeihilfe betreffen, nichts ge- sicherungsträger_innen bemüht, vor dem
verlängert. Das ist falsch. Im beschlossenen ändert. Anfangs wurde zwar angedacht, es 1. Juli doch noch eine alternative Finanzie-
Budgetbegleitgesetz gibt es keinen Hinweis nicht zu ermöglichen, den Verlust der Fa- rungsmethode auf die Beine zu stellen.
auf einen solchen Verlängerungsgrund, so- milienbeihilfe über die Studienbeihilfe zu
mit verlängert eine absolvierte BHS-Matura kompensieren. Dies wurde jedoch nach den sozialforum.cc
den Anspruch NICHT! massiven Studierendenprotesten schnell
wieder verworfen. Das bedeutet für Studi- Klar ist, dass angesichts dieser massiven
Semesterticket enbeihilfebezieher_innen, dass sie den Fa- Verschärfungen der – bereits vor dem Ge-
milienbeihilfenverlust über die Studienbei- setzesbeschluss prekären – finanziellen Situ-
Die erst ein Jahr davor beschlossene 13. Fa- hilfe auch wie bisher eins zu eins abgegolten ation der Studierenden in Österreich, kom-

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petente Beratung jetzt wichtiger ist, denn je. deststudiendauer von acht Semestern ermöglichen. Damit dieser Vorschlag jedoch
Der Verband Sozialistischer Student_innen vor. Die tatsächliche Durchschnittsstudi- wirklich die angedachte Wirkung entfaltet,
startete erst kürzlich mit einem bundeswei- endauer beträgt aber vierzehn Semester. müssten beispielsweise an der Wirtschafts-
ten Projekt: sozialforum.cc. Das Sozialforum Erst in der Zeit als die Studiengebühren universität Wien drei von vier Studierenden
ist eine Online-Plattform, bei der es möglich unter Bundesministerin Gehrer (ÖVP) ein- durchfallen, um die Studierendenzahl an die
ist, sämtliche Fragen bezüglich Beihilfe, Ver- geführt worden sind, hat sich besagte derzeit vorhandenen Kapazitäten anzupas-
sicherungen und anderen finanziellen Un- Durchschnittsstudienzeit von zwölf auf sen. Damit ist die Zielsetzung der Regierung
terstützungen, in einem anonymen Rahmen vierzehn Semester erhöht. Alleine eine klar. Es geht offensichtlich nicht darum, ak-
zu stellen. Die Fragen werden bundesweit bessere soziale Absicherung würde die zeptable Studienbedingungen zu realisieren,
von sämtlichen VSStÖ-Sozialsprecher_in- Studiendauer automatisch verringern, sondern schlichtweg darum, knallhart he-
nen, VSStÖ-Sozialreferent_innen aus allen was zu einer teilweisen Verbesserung der rauszuselektieren.
Bundesländern, sowie dem Sozialreferenten Studienbedingungen führen würde. Das
der ÖH-Bundesvertretung, schnell und kom- darf jedoch nicht darüber hinwegtäu- Fazit
petent beantwortet. Ziel ist, allen Studieren- schen, dass massive finanzielle Investiti-
den die Möglichkeit zu geben, alle derzeit onen notwendig sind, um die universitäre Das Sparpaket ist ein in sich sehr Unsoziales
bestehenden, gesetzlichen Möglichkeiten Infrastruktur auszubauen. Das bedeutet und trifft vor allem Studierende mit sozial
auszuschöpfen, die finanziellen Einschnitte mehr Professor_innen, mehr Hörsäle und schwachem Hintergrund und ist deshalb
des Budgets zumindest teilweise abzufe- mehr Universitäten sind notwendig, nicht zur Gänze abzulehnen. Der Verband Sozia-
dern. Das ist Service, das Studierenden wirk- weniger Studierende. listischer Student_innen Linz bekennt sich
lich dort hilft, wo sie es brauchen. dazu: Wir werden unsere Verantwortung
Knock-Out-Phase neu auch weiterhin ernsthaft wahrnehmen und
Das Grundstipendium als Ausweg die Kritik an den Kürzungen im Sozialbereich
Als wären die Einschnitte im Bereich der und unsere Visionen für eine bessere soziale
Eine Forderung, die bei der Hochschulde- Familienbeihilfe nicht schon schlimm ge- Absicherung von Studierenden lauthals in
batte nicht diskutiert worden ist, ist das nug, verkündeten Bundesministerin Karl der Öffentlichkeit artikulieren. Wir arbeiten
Konzept des Grundstipendiums. Was ist und Bundesministerin Schmied letzte bereits an Möglichkeiten, diese Kürzungen
das überhaupt? Es ist ein an alle Studieren- Woche die neue Regelung der Studie- für Studierende zumindest auf universitärer
de monatlich ausbezahlter Fixbetrag. Hier neingangsphase. Zwar kommen nicht die Ebene abzufedern. Genau das ist es, was
wird bewusst nicht auf die so genannte so- ursprünglich angedachten quantitativen wir unter aufrichtiger und verantwortungs-
ziale Bedürftigkeit, d.h. das Einkommen der Zugangsbeschränkungen, wie im Gesetze- voller Studierendenvertretung verstehen.
Eltern geachtet, um die finanzielle Unab- sentwurf des §124c Universitätsgesetz
hängigkeit zu garantieren. Anspruch auf ein vorgesehen, jedoch werden diese durch
Grundstipendium hätten alle, die an einer die Hintertür nun doch realisiert. Die neue
österreichischen Hochschule studieren, No- Eingangsphase sieht vor, dass man sich in
strifikationsverfahren durchlaufen oder sich jeder (!) Studienrichtung spätestens ein
auf die Studienberechtigungsprüfung vor- Monat vor Studienbeginn anmelden muss.
bereiten. Für das Grundstipendium gibt es Der neue Entwurf sieht als Abschluss der
keine Altersgrenze. Jedoch gibt es auch hier Eingangsphase die positive Absolvierung
eine Höchststudiendauer. Hierfür wird die einer Prüfung, die nur noch einmal wie-
tatsächliche durchschnittliche Studiendauer derholt werden kann vor. Es besteht je-
herangezogen. Das Diplomstudium Rechts- doch die Möglichkeit, auf universitärer
wissenschaften sieht zum Beispiel eine Min- Ebene einen weiteren Prüfungsantritt zu

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Frauen an der Universität
Diskriminierung ist zwar wesentlich weni- aus verschiedenen sozialen Prozessen. Auch
ger sichtbar, gleichzeitig wird sie aber damit im Universitätswesen bestimmt die männ-
aber umso gefährlicher. liche Norm die vorherrschenden Strukturen.
Das Phänomen der strukturellen Benachtei-
Frauen an Universitäten – gelebte Gerech- ligung wird „Gläserne Decke“ genannt. Es
frauen tigkeit? beschreibt, dass Frauen ab einem gewissen
Sarah Ortner Zeitpunkt auf unsichtbare, aber doch bruch-
ÖH Frauenreferentin Frauen und Männer sind, zumindest theo- sichere Barrieren stoßen. So ist zu erkennen,
sarah.ortner@oeh.jku.at retisch, in Gesellschaft, Wissenschaft und dass mehr Frauen als Männer ein Erststu-
Wirtschaft gleichberechtigt. Auch an den dium absolvieren, doch schon beim Dokto-
Mehr als 100 Jahre nach Zulassung der er- Universitäten sieht es auf den ersten Blick ratsstudium drehen sich die Zahlen um. Nur
sten Frau an einer österreichischen Univer- so aus, als sei Ungerechtigkeit zwischen den mehr ungefähr 43 % der Absolvent_innen
sität sind viele Forderungen nach Gleichbe- beiden Geschlechtern kein Thema mehr. eines Doktorats sind Frauen. Entscheidend
rechtigung von Frauen in der Gesellschaft Circa 58% aller Studienanfänger_innen sind ist aber der Übergang von der Promotion
umgesetzt. Trotzdem ist die strukturelle Dis- weiblich und rund 54% der Universitätsab- zur Habilitation. Denn in dieser Stufe ge-
kriminierung von Frauen nach wie vor trau- solvent_innen sind Frauen. Doch: Lediglich hen Frauen der Wissenschaft verloren. Der
rige Realität. Weiterhin werden unter dem 23 % der Universitätsprofessor_innen sind Grund dafür ist, dass Diskriminierung in un-
scheinbaren Bekenntnis zu Gleichberechti- weiblich. Und von 21 öffentlichen Universi- serer Gesellschaft noch immer an der Tages-
gung und Chancengleichheit patriarchale täten gibt es gar nur eine Rektorin. Diese ste- ordnung steht, auch an der Universität.
Werte reproduziert und verfestigt. Moderne tige Abnahme des Frauenanteils resultiert

Es ist nicht deine Schuld, dass die


Welt ist wie sie ist, es wär nur deine
Schuld, wenn sie so bleibt! (Die Ärzte)

A c t i v e !
G e t @VSStÖ
6 linz.vsstoe.at
gut-böse-jenseits
Incognito
Expertin für eh alles.

rülpser von rechts! Gut


Incognito
Nigel Cole, der Regisseur von „Grasgeflü-
Für Übelkeit sorgt zurzeit die Hetzkampa- Die ganze Kampagne zeigt aber vor allem ster“ und „Kalender Girls“, brachte letzte
gne gegen Gender-Lehrveranstaltungen eines: offensichtlich übersteigt die wis- Woche einen neuen Film in die Kinos. We
einer FPÖ-nahen Studentenfraktion, die senschaftliche Auseinandersetzung mit want Sex. Der Film beschäftigt sich mit
in der Vergangenheit hauptsächlich durch frauen- und geschlechtersensiblen The- dem Gleichstellungsgesetz der 70er Jahr
enge Verbindungen einzelner (ehema- menstellungen (gender studies) das Denk- in England und wie Frauen in einer Fabrik
liger) Mitglieder zur rechtsextremen Szene vermögen gewisser Pseudo-Jungpolitiker für ihr Recht auf gleiche Bezahlung kämp-
auffiel. Es ist wohl mehr als besorgnis- um Längen. fen. Das Moviemento zeigt den Film im
erregend Menschen, die sich keinem Ge- Originalton mit Untertitel.
schlecht eindeutig zuordnen wollen oder
können, mit Schnecken zu vergleichen. Böse

Die von Karl und Schmied ausverhan-


delte Studieneingangsphase. Im Stan-
dard Interview erzählen beide, niemals
durch eine Prüfung an der Uni geflogen
zu sein. In den 80er Jahren waren Knock-
Out-Prüfungen eher noch ein Fremdwort.
Vielleicht wäre es ratsam beide ihre ei-
gene Studieneingangsprüfung schreiben
zu lassen, schließlich zählen Wirtschafts-
wissenschaften (Claudia Schmied) und
Rechtswissenschaften (Beatrix Karl) zu
genau den Studienrichtungen, die sie für
Massenstudien halten.

Jenseits

Der RFS verteilt Flyer mit der Forderung


„Stoppt den Genderwahnsinn“ und kriti-
siert, dass sich ÖVP-Ministerin Karl „wi-
derstandslos in Geiselhaft rot-grüner
Politik“ nehmen lässt. Tja, die lieben Bur-
schenschafter haben wohl letzte Woche
versäumt, dass die ÖVP mit ihrer Uni-Eli-
tenpolitik ein Stück näher an ihr Ziel der
zugemauerten Unis gekommen ist.

linz.vsstoe.at 7
Schwerpunkt-Vorstellung
Mi, 26. Jänner 2011 :: 10:00 Uhr
Halle C (Kepler Gebäude bei Ch@t)
Die fachverantwortlichen Jus-Professor_innen präsentieren sämtliche elf
Studienschwerpunkte für das Diplomstudium Rechtswissenschaften.

Eine Veranstaltung der VSStÖ-Jus-Gruppe

http://linz.vsstoe.at http://facebook.com/vsstoe.linz http://twitter.com/vsstoelinz

Impressum
Medieninhaber_in und Herausgeber_in:
Verband Sozialistischer Student_innen Österreichs
Sektion Linz: J.W.Kleinstr. 72, 4040 Linz
Tel. 0732 24 38 58 | office@linz.vsstoe.at Dieses Werk ist unter einer
Für den Inhalt verantwortlich: VSStÖ Linz Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Fotos: Peter Kollroß http://creativecommons.org/licenses/by-nc-sa/2.0/at/

ne
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Ich will (kostenlos):

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m
eb
Kl
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den VSStÖ Wandkalender Statistik Studieren und Arbeiten

den VSStÖ Taschenkalender Arbeitsrecht Richtiges Zitieren

die VSStÖ Sozialbroschüre Grundrechte Studieneinstieg („Roter Faden“)

das VSStÖ Grundsatzprogramm Römisches Recht How To Gender

beim COGITO mitschreiben Bürgerliches Recht

beim VSStÖ mitmachen Strafrecht


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Gender Studies

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