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KRIEG
VOM AUFSTIEG DES KRIEGES
KRIEG
Die archäologische Erforschung des Phänomens »Krieg« führte in den letzten 25 Jahren
zu einem außerordentlichen Erkenntnisgewinn: Schlachtfelder und Befestigungen wur-
den ausgegraben, Massengräber geborgen, unzählige Skelette mit Verletzungsspuren
untersucht, Waffen sowie bildhafte Darstellungen und historische Texte analysiert.
KRIEG
EINE ARCHÄOLOGISCHE SPURENSUCHE
JOACHIM GAUCK.
EINFÜHRUNG
Harald Meller
Krieg – Eine archäologische Spurensuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
Constantin Rauer
Zur Philospohie des Krieges . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25
Klaus Wahl
Aggression und Gewalt – Ein Zusammenspiel biotischer, psychischer
und sozialer Mechanismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Vicente Lull / Rafael Micó / Cristina Rihuete-Herrada / Roberto Risch
Gewalt – Ein Beitrag zu deren Wahrnehmung und Bedingungen . . . . . . . . . . . . . . . 33
Roberto Risch
Die Verherrlichung von Gewalt und Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39
Kurt W. Alt / Susanne Friederich
Massengräber – Eine logistische und wissenschaftliche Herausforderung
für Archäologie und Anthropologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47
Tony Pollard / Anja Grothe
Schlachtfeldarchäologie in Europa – Ein kurzer Überblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51
TIERREICH
Volker Witte
Kriegerisches Verhalten bei Ameisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57
Roman Wittig
Führen Schimpansen Krieg? Aggression unter Schimpansen und deren Gründe –
Ein Diskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61
ETHNOLOGIE
Jürg Helbling
Tribale Kriege – Kriege zwischen Dörfern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69
Jürg Helbling
Krieg und Allianz bei den Dani in West-Papua . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77
PALÄOLITHIKUM / MESOLITHIKUM
Jörg Orschiedt
Spuren von Gewalt an menschlichen Skelettresten des Paläolithikums . . . . . . . . . . . 83
Nohemi Sala
Der älteste Mord der Menschheit – Der Fall Sima de los Huesos . . . . . . . . . . . . . 89
Liane Giemsch / Nicole Nicklisch / Ralf W. Schmitz
Unfall oder Gewalt? Neue Erkenntnisse zum späteiszeitlichen Doppelgrab
von Bonn-Oberkassel. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 91
Thomas Terberger / Gundula Lidke
Gewalt bei steinzeitlichen Wildbeutern? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 95
Jörg Orschiedt
Die Große Ofnet-Höhle: Ein steinzeitliches Massaker? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99
Gaëlle Cap-Jédikian
Neue Beobachtungen zur Doppelbestattung von Téviec, Bretagne . . . . . . . . . . . 103
Torbjörn Ahlström / Lars Larsson
Der skalpierte Mann aus Grab 33 von Skateholm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 105
NEOLITHIKUM / KUPFERZEIT
Harald Meller
Krieg im europäischen Neolithikum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109
Blagoje Govedarica
Das Häuptlingsgrab von Giurgiuleşti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 117
Roberto Risch / Harald Meller
Kampf und Tod – Felsbildkunst in der Sahara und
am westlichen Mittelmeer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 119
Bernd Müller-Neuhof
Der Krieg im Neolithikum Vorderasiens. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127
Michael Strambowski
Nicht nur für die Jagd – Pfeil und Bogen in der Vorgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . 131
Eric Biermann
Keulenköpfe aus Stein – Eine kleine Kulturgeschichte der Schlagfertigkeit . . . . . . . . 135
Michael Strambowski
Waffen oder Werkzeuge – Prähistorische Holzkeulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139
Wijnand van der Sanden / Muuk ter Schegget
Frühe Gewalt in den Niederlanden – Der Mann aus dem Beilerstroom . . . . . . . . 145
Anne-Kathrin Kokles
Äxte und Beile – Steinerne Zeugen bewaffneter Konflikte? . . . . . . . . . . . . . . . . . 149
Barbara Horejs
Frühe Schleudern als Waffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153
Bernd Müller-Neuhof
Jericho – Die älteste Befestigung der Welt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155
Vicente Lull / Rafael Micó / Cristina Rihuete-Herrada /
Roberto Risch / Michael Strambowski
Befestigungen des 6.– 3. Jahrtausends v. Chr. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157
Ralf Schwarz
Tore als Indiz für den Befestigungscharakter
neolithischer Erdwerke in Sachsen-Anhalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 165
Torsten Schunke
Abschreckung und Tabu – Immaterielle Aspekte jungsteinzeitlicher
Befestigungskonzepte im Saalegebiet . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 169
Michael Schefzik
Hinweise auf Massaker in der frühneolithischen Bandkeramik . . . . . . . . . . . . . . . 171
Christian Meyer / Olaf Kürbis / Veit Dresely / Kurt W. Alt
Das jüngst entdeckte Massengrab von Halberstadt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 177
Javier Armendáriz Martija
Das Hypogäum von Longar – Das megalithische Grab
einer keineswegs friedlichen Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 179
Ralf Schwarz
Die Krieger der Streitaxtkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181
Harald Meller / Nicole Nicklisch / Jörg Orschiedt / Kurt W. Alt
Rituelle Zweikämpfe schnurkeramischer Krieger? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185
Arnold Muhl
Ein Steinzeitgemetzel – Hintergründe und Analysen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 191
Franc˛ois Bertemes
Krieg und Gewalt zur Zeit der Glockenbecher-Leute . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193
Mario Küßner
Ein ranghoher Krieger – Das besondere Grab der Glockenbecherkultur
von Apfelstädt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 201
BRONZEZEIT
Svend Hansen
Krieg in der Bronzezeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205
Ingo Schrakamp
Militär und Kriegführung in Vorderasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 213
Ingo Schrakamp
Kampf- und Streitwagen in Vorderasien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225
Heidi Köpp-Junk
Quellen zum Krieg im alten Ägypten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 229
Heidi Köpp-Junk
Die Erstürmung befestigter Städte in altägyptischen Darstellungen . . . . . . . . . . 233
Heidi Köpp-Junk
Der Pharao siegt (fast) immer – Die Schilderungen der Schlachten bei
Megiddo und Kadesch im Spiegel altägyptischer Quellen . . . . . . . . . . . . . . . . 235
Michael Schefzik
Der Staatsvertrag zwischen Ramses II. und Hattušili III. –
Der älteste Friedensvertrag der Welt . . . . ˘. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 239
Harald Meller
Armeen in der Frühbronzezeit? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 243
Anthony Harding
Kriegergefolgschaften der Bronzezeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 253
Steffen Knöpke
Der urnenfelderzeitliche Männerfriedhof von Neckarsulm . . . . . . . . . . . . . . . . 257
Regine Maraszek
Realia und Rituale: Das Bild des Kriegers im 13.– 8. Jh. v. Chr.
in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 259
Johan Ling / Per Cornell
Krieger und Felskunst im bronzezeitlichen Skandinavien . . . . . . . . . . . . . . . . 265
Marianne Mödlinger
Bronzezeitliche Bewaffnung und Kampfesweise in Mitteleuropa . . . . . . . . . . . . . . 269
Christian Horn
Gebrauchsspuren an frühen Metallwaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 273
Bernd Zich
Der Stabdolch – Herrschaftssymbol oder Waffe? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 275
Michael Siedlaczek
Das Schwert im bronzezeitlichen Mitteleuropa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 279
Christian Konrad Piller
Die ältesten Schwerter der Welt: Die Funde von Arslantepe und Klady . . . . . . . . 283
Regine Maraszek
Äxte und Beile der Bronzezeit: Waffe, Werkzeug, Symbol . . . . . . . . . . . . . . . . . . 285
Regine Maraszek
Kampf- und Jagdwaffen: Lanzen und Speere im bronzezeitlichen Europa . . . . . . . . 289
Marianne Mödlinger
Bronzezeitliche Schutzwaffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 293
Svend Hansen
Waffen aus Edelmetall . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 297
Peter Ettel
Bronzezeitliche Befestigungen und Burgen in Europa . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 301
Vicente Lull / Rafael Micó / Cristina Rihuete-Herrada / Roberto Risch
La Bastida – Eine bronzezeitliche Stadtbefestigung
im westlichen Mittelmeerraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 307
Teodoro Scarano
Die Belagerung der bronzezeitlichen Befestigung von Roca Vecchia . . . . . . . . . . 309
Michael Schefzik
Die späturnenfelderzeitliche Befestigung Heunischenburg bei Kronach . . . . . . . . 313
Michael Schefzik
Massengräber der Bronzezeit: Wassenaar, Sund und Tormarton . . . . . . . . . . . . . . 315
Vera Hubensack / Nicole Nicklisch / Kurt W. Alt
Getötet und verscharrt?
Eine frühbronzezeitliche Mehrfachbestattung aus Plötzkau . . . . . . . . . . . . . . . 319
Reinhard Jung
Krieg und Krieger der Bronzezeit im zentralen und östlichen Mittelmeerraum . . . . . . 321
Reinhard Jung
Vom Stechen zum Hauen – Die Verbreitung neuer Schwerter am Ende
des zweiten Jahrtausends v. u. Z. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 329
Michele Cupitò / Maria Letizia Pulcini / Alessandro Canci
Waffen und Wunden – Das bronzezeitliche Gräberfeld von Olmo di Nogara . . . . . 333
Gundula Lidke / Thomas Terberger / Detlef Jantzen
Das bronzezeitliche Schlachtfeld im Tollensetal –
Fehde, Krieg oder Elitenkonflikt? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 337
Ute Brinker / Annemarie Schramm / Stefan Flohr / Jörg Orschiedt
Die menschlichen Skelettreste aus dem Tollensetal . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347
Harald Meller / Ralf Schwarz
Von Kadesch nach Lützen
3000 Jahre europäische Kriegsgeschichte – Eine Skizze . . . . . . . . . . . . . . . . . . 351
DREISSIGJÄHRIGER KRIEG IN MITTELDEUTSCHLAND
Olaf Mörke
Die Schlacht bei Lützen. Ein Ereignis mitten im Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 359
Lars Ericson Wolke
Warum Lützen? – Schwedens Weg in die Schlacht von Lützen
und darüber hinaus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 367
Claudia Reichl-Ham / Jenny Öhman
Die Kaiserlichen in der Schlacht bei Lützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373
André Schürger
Archäologisch entzaubert – Die Schlacht von Lützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 377
Anja Grothe
Auf die Kugeln geschaut – Schlachtfeldarchäologie in Lützen . . . . . . . . . . . . . 386
Andreas Stahl
Nach der Schlacht von Lützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 387
Anja Grothe / Bettina Jungklaus
Der Tod – Steter Begleiter im Dreißigjährigen Krieg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 391
Susanne Friederich / Olaf Schröder
Das Massengrab von Lützen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 399
Nicole Nicklisch / Corina Knipper / Petra Held / Lisa Pickard /
Frank Ramsthaler / Susanne Friederich / Kurt W. Alt
Die 47 Soldaten aus dem Massengrab –
Ergebnisse der bioarchäologischen Untersuchungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 405
Anja Grothe / Malin Grundberg
Der lange Weg zurück – Der Leichenzug Gustav II. Adolfs
von Schweden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 421
Ulf Dräger
Eine Medaille für den Helden – Die Kupfermünzen für das Fußvolk . . . . . . . . . . 424
Anja Grothe / Roland Wiermann
Heimgekehrt unter dem Regenbogen – Ernst von Anhalt-Bernburg . . . . . . . . . . 425
Christine Leßmann / Denis Dittrich
Die Aufbereitung des Massengrabes von Lützen
für die Ausstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 427
Anja Grothe
Leben auf der Wanderschaft –
Im Lager, unter freiem Himmel und einquartiert in der Stadt . . . . . . . . . . . . . . . . 429
ANHANG
Abbildungsnachweis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 480
Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483
Making of . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 487
WAFFEN AUS EDELMETALL
Svend Hansen
Funktionstüchtige Waffen aus den besten verfügba- Arsenkupfer hergestellt und die Griffe einiger Schwer-
ren Materialien waren zu allen Zeiten aus verständli- ter wurden zusätzlich mit Silbereinlagen verziert. Sie
chen Gründen sehr begehrt, so auch in der Bronzezeit. wurden zwischen 335o und 3ooo v. Chr. hergestellt und
Allerdings lassen sich bei genauer Betrachtung der stellen damit die bislang ältesten bekannten Schwerter
bronzezeitlichen Schwertklingen große Qualitätsun- dar. Nur ein 62 cm langes Schwert aus einem Grab-
terschiede erkennen. Es konnte sich nicht jedermann hügel bei Novosvobodnaja, Russland, nördlich des
ein gutes Schwert leisten und sicher gab es auch nicht Kaukasus gehört in die gleiche Zeit (Rezepkin 2ooo,
überall Metallhandwerker, die hochwertige Gusspro- Taf. 56,2o). Es handelt sich um technische Meisterleis-
dukte herstellen konnten. tungen, denn der Guss so langer und vergleichsweise
Neben der Funktionalität spielte schon früh der dünner Klingen setzte viel Übung und Erfahrung in
Wunsch eine Rolle, sich mit besonders auffälligen Waf- der Materialbeherrschung voraus.
a
fen in Szene zu setzen, zu prunken und zu protzen. So Die frühe Herstellung von Schwertern erfolgte aber
2 cm
wurden seit dem 4. Jt. v. Chr. Waffen aus Silber und nicht nur im Nordkaukasus und in Ostanatolien. Man
spätestens seit dem 3. Jt. v. Chr. Waffen aus Gold her- muss sie auch für Mesopotamien und die Levante vor-
gestellt (Hansen 2oo1). Sie waren prinzipiell gebrauchs- aussetzen. So stammt ein 57 cm langes Schwert aus
tüchtig, aber nicht in erster Linie für den Kampf, son- Megiddo, Israel, das in die gleiche Zeit datiert werden
dern zur Repräsentation gedacht. Es versteht sich von kann (Montanari 2o11).
selbst, dass sie nur einer kleinen Minderheit sozial Pri- Der Fund der Schwerter am Arslantepe war ein
vilegierter zugänglich waren. Darüber hinaus finden großer Glücksfall, denn sie kamen unter einer einge-
sich zahllose Beispiele für die Verzierung von bronze- stürzten Mauer zum Vorschein, deren Schutt nicht
nen Klingen durch Goldeinlagen oder die Veredelung beiseite geräumt worden war. Normalerweise wurden
b
der Griffe durch Verwendung wertvoller Materialien. alte und schadhafte Gegenstände aus Metall wieder
Prunkwaffen sind ein Phänomen, das sich durch viele eingeschmolzen. Im 4. Jt. v. Chr. wurden Metallobjekte
historische Epochen bis in die Neuzeit verfolgen lässt. in Ostanatolien und Nordmesopotamien nicht als Grab-
Die Herstellung von metallenen Dolchen begann im beigaben für die Toten oder Weihegaben für die ima-
5. Jt. v. Chr. Wurden sie zunächst aus reinem Kupfer her- ginären Mächte verwendet.
gestellt, so begann man bereits im 4. Jt. v. Chr. Metall- Ganz anders im nordwestlichen Kaukasusvorland:
mischungen aus Kupfer und Arsen oder Antimon zu Entlang der Flüsse Kuban und Terek, Russland, wur-
verwenden. Dies erhöhte die Härte und Elastizität der den im 4. Jt. v. Chr. riesige, über 1o m hohe Grabhügel
Klinge (Vajsov 1993) und verlieh dem rötlichen Kup- errichtet, die den Herrschaftsanspruch der Mächtigen
fer einen silbrigen Glanz. Außerdem verbesserte die eindrucksvoll dokumentierten. Die Toten wurden nicht c
Mischung die Gießfähigkeit des flüssigen Metalls. nur mit einem gigantischen Grabmal memoriert, son-
Rasch verbreitete sich die Herstellung von Dol- dern auch mit zahlreichen Preziosen wie ihren Waffen 5 cm
chen in vielen Teilen Europas und Anatoliens sowie ausgestattet. So fand sich im Königsgrab von Maikop,
im Vorderen Orient. Am Ende des 4. Jts. begann man Russland, ein 34,7 cm langer Dolch aus einer Kupfer- 1
bereits Schwerter herzustellen. So fanden sich in Arsen-Legierung. Dieser stellt wegen seiner Länge a Silberdolch aus Nalčik,
Russland; b Kupferdolch aus
einem Gebäude der Schicht VI A auf dem Arslantepe in ein besonders qualitätvolles Produkt dar, was mit der Aspenstedt, Lkr. Harz;
Ostanatolien, Türkei, neun Schwerter und zwölf Lan- Befestigung des Griffs mittels zweier silberner Niete c Silberdolch aus Poduri,
zenspitzen (Frangipane 2oo4). Das längste Schwert ist unterstrichen wurde. Das Grab wird heute in die Mitte Rumänien.
62 cm lang und wiegt 96o g (siehe Beitrag »Die ältes- des 4. Jts. v. Chr. datiert und so kann der Dolch unter
ten Schwerter der Welt«, S. 284 Abb. 2). Alle sind aus die ältesten metallenen Prunkwaffen eingereiht wer-
(Abb. 5). Es lassen sich gute Gründe dafür anführen, sie Das 13,9 cm lange goldene Beil aus dem Hortfund I
in die Mitte des 3. Jts. zu datieren (Hansen 2oo1, 39 f.). von Dieskau, Saalekreis, trägt auf dem Blatt einen
Prof. Dr. Torbjörn Ahlström Prof. Per Cornell Prof. Dr. Peter Ettel
Lunds Universitet Universitet Göteborg Bereich für Ur- und Frühgeschichte
Institutionen för arkeologi och antikens historia Institutionen för Historiska studier: Arkeologi Friedrich-Schiller-Universität
Helgonavägen 3 Box 200 Löbdergraben 24a
PO Box 192 S-40530 Göteborg D-07743 Jena
S-221 00 Lund Schweden
Schweden Jochen Fahr M. A.
Dott. Michele Cupitò Landesamt für Denkmalpflege und
Univ.-Prof. Dr. Kurt W. Alt Professore associato di Preistoria e Protostoria Archäologie Sachsen-Anhalt
Center of Natural and Cultural History of Teeth Dipartimento dei Beni Culturali: Archeologia, Landesmuseum für Vorgeschichte
Danube Private University (DPU) Storia dell’Arte, del Cinema e della Musica Richard-Wagner-Straße 9
Steiner Landstraße 124 Università degli Studi di Padova D-06114 Halle (Saale)
A-3500 Krems-Stein Piazza Capitaniato 7
Österreich I-35139 Padova Dr. Stefan Flohr
Italien Thüringisches Landesamt für
Mgr. Michaela Bäumlová Denkmalpflege und Archäologie
Muzeum Cheb Andrea Ditmar-Trauth M. A. Humboldtstraße 11
př íspěvková organizace Karlovarského kraje Behrens-Ring 30a D-99423 Weimar
nám. Krále Jiřího z Poděbrad 493/4 D-26127 Oldenburg und
CZ-350 11 Cheb Institut für Biologie und Chemie,
Tschechische Republik Dr. Gösta Ditmar-Trauth Universität Hildesheim
Behrens-Ring 30a Universitätsplatz 1
Prof. Dr. François Bertemes D-26127 Oldenburg D-31141 Hildesheim
Institut für Kunstgeschichte und
Archäologien Europas Denis Dittrich M. A. Dr. Susanne Friederich
Standort Prähistorische Archäologie und Landesamt für Denkmalpflege und Landesamt für Denkmalpflege und
Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit Archäologie Sachsen-Anhalt Archäologie Sachsen-Anhalt
Brandbergweg 23c Landesmuseum für Vorgeschichte Landesmuseum für Vorgeschichte
D-06120 Halle (Saale) Richard-Wagner-Straße 9 Richard-Wagner-Straße 9
D-06114 Halle (Saale) D-06114 Halle (Saale)
Dr. Eric Biermann M. A.
Parkstr. 59 Dr. Hans-Jürgen Döhle Dr. Liane Giemsch
D-51147 Köln-Porz Landesamt für Denkmalpflege und Prähistorische Archäologie
Archäologie Sachsen-Anhalt Archäologisches Museum Frankfurt
Ute Brinker M. A. Landesmuseum für Vorgeschichte Karmelitergasse 1
Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Richard-Wagner-Straße 9 D-60311 Frankfurt am Main
Mecklenburg-Vorpommern D-06114 Halle (Saale)
Landesarchäologie Prof. Dr. Blagoje Govedarica
Domhof 4/5 Dipl.-Mus. Ulf Dräger Deutsches Archäologisches Institut
D-19055 Schwerin Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) Eurasien-Abteilung (Haus 2)
Friedemann-Bach-Platz 5 Im Dol 2–6
Dott. Alessandro Canci D-06108 Halle (Saale) D-14195 Berlin
Dipartimento dei Beni Culturali: Archeologia,
Storia dell’Arte, del Cinema e della Musica Dr. Veit Dresely Dr. Ann Grönhammar
Università degli Studi di Padova Landesamt für Denkmalpflege und Livrustkammaren / The Royal Armoury
Piazza Capitaniato 7 Archäologie Sachsen-Anhalt Slottsbacken 3
I-35139 Padova Landesmuseum für Vorgeschichte S-111 30 Stockholm
Italien Richard-Wagner-Straße 9 Schweden
D-06114 Halle (Saale)
Gaëlle Cap-Jédikian Anja Grothe M. A.
Muséum de Toulouse Prof. Lars Ericson Wolke Landesamt für Denkmalpflege und
35, Allées Jules Guesde Försvarshögskolan/MHA Archäologie Sachsen-Anhalt
F-31000 Toulouse Box 27805 Landesmuseum für Vorgeschichte
Frankreich S-115 93 Stockholm Richard-Wagner-Straße 9
Schweden D-06114 Halle (Saale)
Dipl.-Ing. (FH) Olaf Schröder Prof. Dr. Thomas Terberger Dr. Roland Wiermann
Landesamt für Denkmalpflege und Niedersächsisches Landesamt Museum Schloss Bernburg
Archäologie Sachsen-Anhalt für Denkmalpflege Schloßstraße 24
Landesmuseum für Vorgeschichte Scharnhorststr. 1 D-06406 Bernburg (Saale)
Richard-Wagner-Straße 9 D-30175 Hannover
D-06114 Halle (Saale) Dr. Volker Witte
Dr. Iris Trautmann Einsteinstraße 26
Dr. Inger Schuberth A und O – Anthropologie und Osteoarchäologie D-82152 Planegg
Höchelenacker 9 Praxis für Bioarchäologie
D-53343 Wachtberg IfoSA München Dr. Roman M. Wittig
Dall’Armistraße 16 Direktor Taï Chimpanzee Project
Torsten Schunke M. A. D-80638 München Max Planck Institute for Evolutionary
Landesamt für Denkmalpflege und Anthropology
Archäologie Sachsen-Anhalt Dr. Martin Trautmann Deutscher Platz 6
Landesmuseum für Vorgeschichte A und O – Anthropologie und Osteoarchäologie D-04103 Leipzig
Richard-Wagner-Straße 9 Praxis für Bioarchäologie
D-06114 Halle (Saale) IfoSA München Dr. Bernd Zich
Dall’Armistraße 16 Landesamt für Denkmalpflege und
André Schürger M. A. D-80638 München Archäologie Sachsen-Anhalt
Kurt-Eisner-Straße 81 Landesmuseum für Vorgeschichte
D-04275 Leipzig Drs. Muuk ter Schegget Richard-Wagner-Straße 9
Rijksdienst voor het Cultureel Erfgoed (RCE) / D-06114 Halle (Saale)
Dr. Ralf Schwarz Cultural Heritage Agency of the Netherlands
Landesamt für Denkmalpflege und Ministry of Education, Culture and Science
Archäologie Sachsen-Anhalt P.O. Box 1600
Landesmuseum für Vorgeschichte NL-3800 BP Amersfoort
Richard-Wagner-Straße 9 Niederlande
D-06114 Halle (Saale)