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BUNDESARCHIV Bestandsbeschreibung

www.bundesarchiv.de

Bestandssignatur : AR 1-V

Bestandsbezeichnung : Reichskammergericht.- Bescheidtischprotokolle

Bestandsart/-typ : Schriftgut, Staatliche Unterlagen

Laufzeit : 1782-1806

Zitierweise : BArch AR 1-V/...

Benutzungsort : Berlin-Lichterfelde

Zuständiges Referat : Abt. BE

Bestandsgeschichte:
Bestandsgeschichte:
Seit der Einnahme der Stadt Speyer bestand das Schriftgut des Reichskammergerichts aus drei
Teilen: Die vorsorglich geflüchteten Akten lagerten in Frankfurt a.M., die von Frankreich im Rijswijker
Frieden von 1697 ausgefolgten Unterlagen wurden in Aschaffenburg, der Sommerresidenz des
Reichskanzlers verwahrt, die laufende Registratur befand sich in Wetzlar. Dorthin gab die Stadt
Frankfurt das von ihr verwaltete Schriftgut 1751 ab. Erst 1808 wurden die Akten aus Aschaffenburg
nach Wetzlar abgegeben. Das Archiv des Reichskammergerichts wurde nach dessen Auflösung 1806
zunächst durch die vom Fürstprimas Karl Theodor v. Dalberg eingerichtete
Reichskammergerichtskanzleiverwaltung verwahrt, welche die Jurisdiktion des Reichskammergerichts
auf die obersten Gerichte der Nachfolgestaaten des alten Reiches überleitete. Ab 1815 wurde es von
Preußen, seit 1821 von einer eigenen Archivkommission der Deutschen Bundesversammlung
verwaltet. Gemäß Beschluss der Bundesversammlung von 1845 wurde in den Jahren 1847-1852 die
Hauptmasse der Prozessakten, insgesamt 67923, unter sämtliche Gliedstaaten des Deutschen
Bundes sowie Belgien und die Niederlande aufgeteilt; 1881 wurden noch die elsässischen
Prozessakten nach Straßburg abgegeben. Der Anteil Preußens mit insgesamt 23 674 Prozessakten
verfiel nach der Auflösung des Staatsarchivs Wetzlar (1924) einer abermaligen Aufteilung, diesmal
unter die preußischen Staatsarchive und die Stadtarchive Aachen, Köln und Wetzlar. So sind die
Prozessakten des Reichskammergerichts heute über 50 deutsche und außerdeutsche Archive
verstreut.
Übrig blieb der "Untrennbare Bestand" des Reichskammergerichtsarchivs, zu dem u.a. die Akten der
streitigen Gerichtsbarkeit aus Prozessen zwischen Vorgängern der Staaten des Deutschen Bundes
und aus Prozessen zwischen Parteien in Gebieten außerhalb des Deutschen Bundes (Schweiz,
Frankreich, Belgien, Niederlande, Italien, baltische Länder) gehören. Er gelangte 1925 in die damals
errichtete Reichsarchivabteilung Frankfurt. Von 1953 - 2000 bildete er einen der Hauptbestände der
Außenstelle Frankfurt des Bundesarchivs. Nach der Auflösung der Außenstelle Frankfurt kamen die
Archivalien zunächst in die Hauptdienststelle des Bundesarchivs in Koblenz, 2010 wurden sie in das
Bundesarchiv in Berlin-Lichterfelde umgelagert.

Inhaltliche Charakterisierung:
Entscheidungen in verfahrensrechtlichen Fragen 1702-1806

Erschließungszustand:
teilweise bearbeitet

Literatur:
Auswahl
Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich. Köln, Weimar, Wien 1973ff;
Filippo Ranieri, Recht und Gesellschaft im Zeitalter der Rezeption. Eine rechts- und
sozialgeschichtliche Analyse der Tätigkeit des Reichskammergerichts im 16. Jahrhundert, (Quellen
und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich, 17), Köln, Weimar, Wien 1985;
Friedrich Battenberg, Reichskammergericht und Archivwesen. Zum Stand der Erschließung der
Reichskammergerichts-Akten, in: Das Reichskammergericht in der deutschen Geschichte (Quellen
und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten Reich. 21), Köln-Wien 1990, S. 173-194;

Ausdruck für : Anonym Anonym


Benutzernr. : 1
Thema : Anonym
1/2
Druckdatum : Samstag, 12. September 2020
BUNDESARCHIV Bestandsbeschreibung
www.bundesarchiv.de

Anette Baumann, Die Gesellschaft der Frühen Neuzeit im Spiegel der


Reichskammergerichtsprozesse, (Quellen und Forschungen zur höchsten Gerichtsbarkeit im Alten
Reich, 36), Köln, Weimar, Wien 2001
Umfang, Aufbewahrungs- : 21
einheiten

Bearbeiter/in : Ganser, Dorothe

Stand (Jahr) : 2009

Information zur Provenienz

Name : Reichskammergericht
Existenzzeit : 1495 - 1806
Institutionsgeschichte : Das 1495 auf dem Reichstag zu Worms errichtete
Reichskammergericht mit zunächst wechselndem Sitz in
Worms, Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Speyer und
Esslingen war zuständig für Verfahren wegen Bruchs des
Reichslandfriedens, Verhängung der Reichsacht, in allen
fiskalischen Klagen, Besitzstreitigkeiten zwischen
Reichsunmittelbaren und alle Zivilklagen gegen sie; für alle
Gerichte der Territorien, die kein privilegium de non appellando
et non evocando besaßen. Außerdem war es oberstes
Berufungsgericht in Konkurrenz mit dem Reichshofrat. Kaiser
Karl V. legte Speyer als ständigen Sitz fest. Nach der
Einnahme der Stadt durch französische Truppen im
pfälzischen Erbfolgekrieg 1688 wurde auf Antrag der
Reichsstadt Wetzlar das Reichskammergericht durch ein
Dekret Kaiser Leopolds I. in Wetzlar wiedererrichtet (1693).
Aufgelöst wurde es am 6. August 1806 durch ein Handbillet
Kaiser Franz II. in dem er dem Kammerrichter den Auftrag gab,
den Gerichtspersonen die Auflösung des Reichsverbandes
und die Entlassung aus ihren Pflichten mitzuteilen.

Ausdruck für : Anonym Anonym


Benutzernr. : 1
Thema : Anonym
2/2
Druckdatum : Samstag, 12. September 2020

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