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PHILOSOPHISCHE
ANTHROPOLO GIE
W. KOHLHAMMER VERLAG
STUTTGART BERLIN KCILN MAINZ
Dritte Auflage
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Alle Rechte vorbehalten
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© 1957 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin
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Druck: W. Kohlhammer GmbH Stuttgart 1966
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N atürlich stehen ontologischer und vom Menschen urgehobener Sinn n.ch,
beziehungslos nebeneinander. Wir müssen es wohl so sehen, da8 der onito-
gegenüber den'
logisdie Sinn der Naturdinge vom Menschen — auf dem Wege über das be schri;
bene „Mafinehmen" — in den pers5n1ichen Sinngebilden abgespiegelt, vergegeni
wãrtigt wird. Dann erst ist die Partnerschaft zwischen Mensch und Dingen
Mensch und Welt vollendet, das „Seinlassen“ des Menschen
Seienden. Auf ontologischen Sinn antwortet der Mensch mit persõnlidiem sinn.
Sinn ruft Sinn als Antwort (kausiert ihn nicht!). Damit ist erst ganz gegeben,
dag der Mensch die Dinge wirklich sein lãgt wie sie sind, sich denkend und
sagend ihren eigenen Sinn gegenüberstellt — und doch die innerlichste Ver-
bundenheit mit ihnen gewinnt: Urdistanz und Beziehung! Indem der Mensdi
sinnantwortend zu den Seienden in Bezug tritt, ist erst das volle Phãnomen
dessen gegeben, was wir In-der-Welt-sein nennen.
In der Betrachtung der Sinngebilde, vor allem denen der Objektivation,
wurde ersichtlich, daiS der Mensch sein Menschsein nur verwirklichen kann in
einem spezifischen Verhãltnis zu Materie und Leib, Das In-der-Welt-sein des
Menschen ist also nur voll zu bestimmen, wenn man die leiblich-materielle Kon-
stitution des Menschen mit berücksichtigt.
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in sich selbst" sagt Plefiner treffend. Das ein
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tre nnt ";_truch zwischen sich und sid-i, sich und ihr zu übersvinden h,it. Sein lOrpersein nun g
- s' ihm nicht von seinem Haben des Kõrpers. Es lebt zwar in dieser Tren Abe-r d- . •
Auch das Tier mufi seinen Leib einsetzen, situationsgemãi3 einseatzuen_..de.lens. volizi,i,er
Umschlag vom Sein ins.Haben, vom Haben ins Sein, den da.s Tier dIsta.nk .ig ,Prob-Ut'
stellt sich ihm nicht noch einmal dar •th und
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Physisechnle:Dpageo.
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Vogeltriller ist stur aus dem biologischen Zweck abzuleiten. Aber es handelt sich
nicht um eine eigene Intention, die an die Stelle des biologischen Zweckes trãte.
Es geschieht also nicht so etwas wie eine sachliche Zuwendung zur Welt, sondern den
Krãften, die eindeutigen biologischen Zwecken dienen, wird auch aufierhaib der
aktuellen Zweckmãgigkeit der Lauf gelassen.
In allen solchen Fãllen wird keine neue Tãtigkeitsart frei, d. h. sadilich vorn
Tierindividuum übernommen, wie es beim Menschen der Fall ist, wenn er sein
Hirn für eine zweckfreie Spekulation bemühtoder seine Hand für Schreiben
oder eine sonstige Kunstfertigkeit schult und einsetzt. Auch die Tierdressur ist
kein Einwand. Auch bei ihr handelt es sich nicht um eine neue Tãtigkeitsart,so n-
dern die ãu&re Überformung einer tierischen Funktion; und diese Cberfor -
mung wird vom Tier nicht übernommen, sie wird ihm nur imponiert (audi dann,
wenn es sich um „ungezwungene" Nachahmung handelt). Der Papagei spricht
nicht wirklich, sondern aus ihm spricht der Dresseur. In keinem Falle wird von
ihm das Spreche n als Thigkeitsart übernommen. Das wãre erst dann der Fall,
wenn zwei Papageien untereinander dazu übergingen, sich künflig in mensch-
licher Weise zu verstãndigen. Das Zirkuspferd übernimmt nicht das Tanzen
als neue ihm eigene Art der Betãtigung. Das wãre erst dann zuzugeben, wenn
mehrere Zirkuspferde unter sich einen fiveo'clocktea veranstalten würden.
Deshalb handelt es sich bei solchen und ãhnlichen Fãlien auch nicht um eine
echte Doppeldienlichkeit der betreffenden tierischen Organe. Die letzteren wer -
den nur in ihrer tierischen Funktion ãugerlich überformt. Und diese Ober-
formung ist vom Nutzen bestimmt, sei es durch Neugier und Nachahmungs -
trieb (beim Affen oder Papagei usw.), sei es durch vitalseelische Abhãngigkeit
vom menschlichen Herrn (Dressur). Eine echte Doppeldienlichkeit im Sinne
einer inneren Verbindung von utilitãrem und sachlichem Prinzip würde den
biologischen Organismus des Tieres zerstõren. Organe und Organismus würden
das nicht aushalten. Die tierische Organisation reicht dazu nicht aus 85
Wenn es aber bei menschlichen Organen eine echte Doppeldienlichkeit irn
besagten Sinne gibt, dann auch ein typisch menschliches Prinzip der „Organi-
sation" dieser Organe gegenüber dem tierischen Organismus. Ein Vergleich so11
das klarmachen. Angenommen, eine Gruppe von Arbeitern habe als Organi-
sation den Zweck, Hãuser zu bauen. Sollen dieselben Personen aber auch auger-
dem noch wãhrend der gleichen Monate oder Jahre zusammensein, um
soziale Probleme zu lõsen, etwa um die gebauten Hãuser den Beteiligten zu-
zuweisen (wie bei einer Siedlungsgemeinschaft, deren Glieder sich die Hãuser
bauen unter Anredmung der Arbeitsstunde n als Ma13 für die Reihenfolge der
Zuweisung), so mug diese Gruppe eine ganz eigenartige Organisation besitzen.
Ahnlich mug der Verband der menschliche n Glieder und Ogane r ein eigenes
Organisationsprinzip
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haben, das vom tierischen Organismus der „geschlossenen
Vgl. darüber auch Tre
1947. bei K. Wolf, Ethische Naturbetraditung, Salzburg
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M. Heidegger sagt über die menschliche Hand: „Allein das Wesen der Hand
lãgt sich nie als ein leibliches Greiforgan bestimmen oder von diesem her er-
klãren. Greiforgane besitzt z. B. der Affe, aber er hat keine Hand. Die Hand
ist von allen Greiforganen: Tatzen, Krallen, Fãngen, unendlich, d. h. durch
einen Abgrund des Wesens verschieden. Nur ein Wesen, das spricht, d. h. denkt,
kann die Hand haben und in der Handhabung Werke der Hand vollbringen".
das Werk der Hand ist reicher, atl.s. wir.gew8hnlidi meinen. Die Hand
greift und fUngt nicht nur, drückt und s soofintdenrinchst:ureri. chDtiesichHaunnddreernichptfãunngdt
empfãngt, und zwar nidit allein Din
sich in der anderen. Die Hand hãlt. Die Hand trã. g t. Die Hand zeichnet, ver-
mutlich weil der Mensch ein Zeiche n ist. Die Hãnde falten sich, wenn diese
Gebãrde den Menschen in die groge Einfalt tragen soll. Dies alles ist die Hand
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un d i st das eigentlic:he Hand-Werk" 8 7 Sdthner lãfit sich das, was wir die
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