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CHRISTIAN
Fachbereichsarbeit
Biografiearbeit im Pflegealltag
Fachbereichsarbeit
Biografiearbeit im Pflegealltag
Christian Burtscher
BURTSCHER
CHRISTIAN Fachbereichsarbeit
Biografiearbeit im Pflegealltag
„Ich kann die Falten, die das Leben schreibt, viel besser lesen, wenn ich die Biografie
des älteren Menschen kenne und verstehe.“ (Schülerin eines Fachseminares für Alten-
pflege)
Im praktischen Umgang mit dem älteren Menschen ist es deshalb notwendig zu wissen,
welche Ereignisse und Krisen hat diese Person im Laufe ihres Lebens erlebt und wie hat sie
versucht, mit diesen Belastungen und Einschränkungen fertig zu werden. Hat sie resigniert,
vermied sie jegliche Auseinandersetzung oder versuchte sie, das Problem zu lösen?
Es kann festgestellt werden, dass der Lebenslauf sich als Bildungsprozess gestaltet und zur
biografischen Identität führt: „In ihm gelangt das Individuum durch subjektive Verarbeitung
und Mitgestaltung der objektiven Gegebenheiten und durch Bewältigung der sich lebens-
geschichtlich stellenden Aufgaben zum Welt- und Selbstverständnis, aber auch zu einem
diesem Verständnis entsprechenden, verantwortlichen Handeln und zur persönlichen, bio-
grafischen Identität.“
1. Einleitung 6
2. Grundlagen 8
2.1. Problemstellung 8
2.2. Forschungsfrage 9
2.2.1. Ziel 9
2.3. Begriffsdefinition 10
2.3.1. Biografiearbeit 11
2.3.2. Zugänge zu Lebensgeschichten in der Biografiearbeit 13
2.3.3. Geschichten begleiten einen ein Leben lang 15
3. Bedeutung im Pflegealltag 18
3.1. Gespräche in der Krankenpflege 18
3.2. Ausgangssituation 18
3.3. Gesundwerden ist möglich 19
3.4. Gesundwerden ist nicht möglich 20
3.5. Krankheit und das autobiografische Gedächtnis 21
4. Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung 23
4.1. Biografiearbeit bei Menschen mit Demenzerkrankung 24
4.2. Ansätze in der Arbeit mit Demenzkranken 25
4.3. Validation 25
4.3.1. Integrative Validation 28
4.3.2. Reminiszenz-Therapie 29
4.3.3. Selbsterhaltungs-Therapie 30
4.4. Psychobiografisches Pflegemodell 31
4.5. Personenzentrierter Ansatz als Methode zum Erhalt der Subjektivität 32
4.6. Aktivitäten und Kommunikation in der Biografiearbeit 34
4.7. Strategien der biografischen Scheinweltgestaltung 37
5. Schlussteil 40
Resümee 40
Literaturverzeichnis 42
Eidesstattliche Erklärung 45
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 6
1. Einleitung
Von der Geburt bis zum Tod durchläuft jeder Mensch unterschiedliche Situationen, die ihn
in seiner Entwicklung beeinflussen und sein Verhalten prägen. Biografie stellt somit eine
subjektiv individuelle Lebensbeschreibung dar, die bei jedem Menschen einzigartig ist. Die
Biografie eines Menschen kennen zu lernen, ermöglicht oft ein besseres Verständnis seiner
Äußerungen und Handlungen, Bedürfnisse und Gefühle. Dadurch ergeben sich Ansatz-
punkte für eine positive Einflussnahme, z.B. zur Förderung des Wohlbefindens, besonders
bei Demenzkranken.
Auch im Bereich der Altenpflege gewinnt die Biografie immer mehr an Stellenwert. Wäh-
rend in der Vergangenheit ein defizitäres Bild von alten Menschen herrschte, d.h. eine Beto-
nung auf das, was der „alte Mensch“ nicht mehr kann, rückt mittlerweile eine aktivierende,
ressourcenorientierte Pflege in den Vordergrund. Der Fokus wird vermehrt darauf gerichtet,
was ältere Personen können und welche Kompetenzen sie noch besitzen. Es stellt sich immer
häufiger die Frage: „Wie wurde der Mensch zu dem, was er ist?“.
Die Beschäftigung mit der Biografie kann dabei helfen, pflegebedürftige Menschen besser
zu verstehen und Handlungsalternativen zu entwickeln. Dies trifft insbesondere auf demenz-
kranke Menschen zu. Einerseits gelingt es Außenstehenden häufig nur schwer, sich in die
Welt einer verwirrten Person hineinzuversetzen, sich dort zurechtzufinden und sie zu be-
gleiten. Durch die Kenntnis der Biografie können Verhaltensweisen und Äußerungen von
demenzkranken Menschen besser gedeutet und interpretiert werden. Andererseits stellt für
Menschen mit Demenz die Erinnerung an ihre Vergangenheit eine wichtige Ressource dar,
da das Kurzzeitgedächtnis dieser Person eingeschränkt ist. Das Langzeitgedächtnis, in dem
sehr gut memorierte und meist lange zurückliegende Informationen gespeichert sind, bleibt
hingegen häufig noch relativ lange intakt. Menschen mit Demenz suchen oft nach Identität
und Vertrautheit, die ihnen Sicherheit geben, in einer Welt, die ihnen aufgrund der nach-
lassenden Erinnerungsfähigkeit immer fremder erscheint. Erinnerungen, die auf das Lang-
zeitgedächtnis zurückgreifen, geben Menschen mit Demenz Halt. Eine an der jeweiligen
Biografie orientierte Struktur, die an Gewohnheiten der ältere Personen anknüpft, schafft
somit Vertrautheit.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 7
Einleitung
Biografiearbeit soll das Leben eines alten Menschen mit seinen Werten, dem Lebensstolz
und den vertrauten Stationen berücksichtigen und in positiver Weise beeinflussen. Insofern
kann die Biografiearbeit einen Beitrag zur individuellen Betreuung, sinnvollen Tagesgestal-
tung und Aktivierung von Ressourcen leisten. Außerdem werden die Kommunikation und
die soziale Kontaktaufnahme gefördert und die Rückbesinnung auf Erfolge und Leistungen
im bisherigen Leben kann die Selbstachtung bei den alten Menschen stärken.
In meiner Fachbereichsarbeit beschäftige ich mich mit dem Begriff der Biografiearbeit ihren
Zielen und biografischer Grundhaltung im Allgemeinen. Besonders hervorheben werde ich
die Bedeutung von Biografiearbeit im Pflegealltag. Im weiteren Verlauf werde ich aufzeigen,
was unter Demenz zu verstehen ist und welche Anwendungsmöglichkeiten von Biografiear-
beit es für dieses Krankheitsbild gibt. Spezielle Konzepte und Methoden werden vorgestellt.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 8
2. Grundlagen
2.1. Problemstellung
Das Thema Demenz interessiert mich seit meinem ersten Praktikum, welches ich bei
SenaCura absolviert habe. Weitere Praktikas im Landeskrankenhaus Rankweil auf der Sta-
tion M1 und in der Hauskrankenpflege Bludenz haben mich zu dieser Fachbereichsarbeit
bewogen. Die Biografiearbeit bzw. Erinnerungsarbeit stellt eine essentielle Grundlage für
viele Konzepte in der Arbeit mit demenzkranken Menschen dar. Biografische Kenntnisse
dienen besonders bei demenzkranken Menschen als Schlüssel des Verstehens für das jewei-
lige Verhalten dieser Menschen und bieten Anknüpfungspunkte.
Viele Menschen entwickeln mit zunehmendem Alter das Bedürfnis, den Sinn ihres bishe-
rigen Lebens zu erfassen. Dies kann durch die Anwendung von Biografiearbeit erleichtert
werden. Im Allgemeinen verleiht die Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit
persönliche Sicherheit, stärkt das Selbstvertrauen und hilft dabei, sich mit schwierigen Situ-
ationen des Älterwerdens auseinanderzusetzen und diese besser bewältigen zu können.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 9
Grundlagen
2.2. Forschungsfrage
Wie bereits in der Problemstellung verdeutlicht, ist es empfehlenswert zu wissen, wie sich
die Biografiearbeit im Pflegealltag verhält und wie diese Methode bei demenzkranken Men-
schen als Therapieform eingesetzt werden kann.
Basierend auf der obigen Problemstellung liegt der Fokus der vorliegenden Fachbereichs-
arbeit auf der Beantwortung der folgenden Forschungsfrage:
Die Forschungsfrage wird in einem Theorieteil behandelt, um die Grundlagen des Modells
der Biografiearbeit zu erfassen. Anschließend werden die Anwendungsmöglichkeit in der
Biografiearbeit bei demenzkranken Menschen aufgezeigt.
2.2.1. Ziel
Das Ziel meiner Fachbereichsarbeit ist die Stärkung autobiografischer Kompetenzen. Wei-
ters möchte ich dazu anregen, sich intensiver mit der eigenen Vergangenheit auseinanderzu-
setzen, denn in den Geschichten der älteren Generationen liegen oft verborgene Schätze für
die jüngeren. Die Rekonstruktion der Lebensgeschichte des einzelnen Patienten soll ange-
strebt werden.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 10
Grundlagen
2.3. Begriffsdefinition
Das Wort Biografie stammt aus dem Griechischen. „Bio“ bedeutet „Leben“ und „-grafie“
„schreiben“. Eine Biografie ist demnach eine Lebensbeschreibung, die Darstellung der Le-
bensgeschichte eines Menschen sowohl hinsichtlich der äußeren Umstände und Ereignisse,
als auch der geistig-seelischen Entwicklung (Opitz 1998). In diesem Zusammenhang muss
die Biografie deutlich von dem Begriff des „Lebenslaufs“ abgegrenzt werden.
2.3.1. Biografiearbeit
Die Beschäftigung mit Lebensgeschichten und das Wissen um die Bedeutung lebensge-
schichtlicher Gespräche bei der Begleitung, Unterstützung oder Beratung von Menschen
haben eine lange Tradition. Während der Begriff „Lebenslauf“ die äußeren (objektiven) Da-
ten eines gelebten Lebens umfasst, bezieht sich die Biografie eines Menschen auf seine
Innenseite, d.h. auf das, was der oder die Erzählende subjektiv zu seiner oder ihrer Lebens-
geschichte macht (Weingadt 2001). Lebensgeschichtliche Erzählungen sind somit immer
Rekonstruktionen der Vergangenheit aus dem Heute und stellen strukturierte Selbstbilder
dar. Diese können sich mit jeder Veränderung der Lebenslage und des jeweiligen Selbst-
verständnisses ändern. Dabei kommen bestimmte Ereignisse in den Vordergrund der Erinne-
rung und andere werden vergessen (Fuchs-Heinritz 2000).
Somit stellt die Biografie eines Menschen kein statisches Gebilde dar, sondern kann sich im
Laufe eines Lebens durch subjektive Umdeutungen oder Neudefinitionen von Ereignissen
oder Erlebnissen verändern. Erlemeier betont eine biografische Grundhaltung gegenüber
anderen Menschen. Er versteht unter Biografiearbeit in erster Linie nicht nur eine reine
Wissenssammlung über das Leben eines Menschen, sondern sieht es als eine Haltung der
Offenheit gegenüber dem Leben und der Geschichte einer Person (Erlemeier 1998).
„Eine Haltung, die sich im Respekt vor der einzigartigen Lebensgeschichte des Gegen-
übers ausdrückt, in der Behutsamkeit des Fragens, im Schutz der Intimsphäre, aber
auch in der Offenheit, Anlässe für biografische Gespräche im Alltag wahrzunehmen
und aufzugreifen, in der Neugier auf Lebenserfahrungen des Anderen, in der Bereit-
schaft sich auf Erzählungen einzulassen.“(Franke 2003)
Dieses Zusammenwirken der Zeitdimensionen ist für die Biografiearbeit besonders relevant,
da sich alle drei gegenseitig beeinflussen können. Es stellen sich somit folgende Fragen:
“Was habe ich aus der Vergangenheit gelernt?“, „Wie gehe ich jetzt damit um?“ und „Was
zeigt mir diese Erkenntnis für die Zukunft?“
Bei der Biografiearbeit können zwei Formen unterschieden werden: die gesprächsorientierte
und die aktivitätsorientierte Biografiearbeit (Gerben & Berger 1998).
Zur gesprächsorientierten Biografiearbeit zählen beispielsweise Einzel- und Gruppengesprä-
che, die zu vorgegebenen Themen angeboten werden. Solche Themen können z.B. Familien-
leben, Schulzeit, Kindheit, Feste und Feiertage sein.
Die aktivitätsorientierte Biografiearbeit zeichnet sich durch die Integration der Biografie-
arbeit in einer Tätigkeit aus. Dies kann beispielsweise der Einsatz von Gegenständen, ein
Museumsbesuch, aber auch das Anfertigen einer Collage, das Singen von Liedern oder das
Ausführen von Alltagshandlungen (z.B. Tisch decken) sein.
Biografiearbeit ist ein unscharfer Begriff. Auf der Suche nach einer Definitionsannähe-
rung lässt sich festhalten:
- Biografiarbeit ist die Beschäftigung mit den individuellen, gesellschaftlichen und kulturell
geprägten Erfahrungen, Erlebnissen und Sichtweisen eines Menschen. Sie bezieht sich
auf alles, was mit der Lebensgeschichte eines Menschen zusammenhängt und systema-
tisch erfasst oder eingesetzt wird.
- Herzstück der Biografiearbeit ist das Erinnern, Erzählen, Zusammenfügen und Mitteilen
von „Geschichten“, die zusammengenommen die Lebensgeschichte eines Menschen
ergeben.
- Biografiearbeit kann ihren Schwerpunkt auf einen „Blick von außen“ (harte Daten) oder
einen „Blick von innen“ (weiche Daten) legen.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 13
Grundlagen
Voraussetzung für einen effektiven Einsatz der Biografiearbeit ist die Schulung der Beglei-
ter. Wesentliche Wissensbausteine sind: Funktion und Wirkweisen lebensgeschichtlicher
Gespräche, Gesprächsführung und Methodenkenntnis. Die Beschäftigung mit der eigenen
Lebensgeschichte im Allgemeinen und mit der persönlichen Berufsbiografie im Speziellen
ist eine wertvolle Ergänzung.
Wenn man sich mit der Lebensgeschichte eines Menschen im Sinne der Biografiearbeit be-
fasst, gibt es unterschiedliche Zugänge. Zum einen besteht die Möglichkeit, sich von außen
zu nähern und an sogenannten harten Daten zu orientieren (u.a. Geburtsdatum, Schuleintritt,
Berufsfindung, Eheschließung). Dieses Arbeiten mit „harten Fakten“ hat in vielen Berufs-
zweigen Einzug gehalten. Es wird für intensive Annahmen in der Medizin ebenso eingesetzt
wie bei der Erhebung einer Pflegediagnose, bei der Erfassung von Schülerdaten oder bei der
Erhebung diverser Behördendaten.
Solange diese Daten gleichsam „nackt“ bleiben, wird sich der daraus abzuleitende Lebens-
weg oder die jeweilige Lebensspanne wenig farbig vor dem Auge des Betrachters entfalten.
Manchmal ist dies ausreichend und erfüllt durchaus seinen Zweck. In anderen Fällen scheint
ein tieferes Eintauchen in biografische Momente sinnvoll. Durch gezieltes Nachfragen oder
intensives Nachforschen kann es gelingen, mit Hilfe vieler Zusatzinformationen und den
harten Fakten ein bestimmtes Bild oder eine gelungene Gesamtbiografie zu erstellen. Diese
Biografie ist dann die Geschichte eines Menschen aus der Sicht eines anderen.
Es gibt aber auch die Möglichkeit, sich von innen her der Biografie eines Menschen zu nä-
hern. Das bedeutet eine weitgehende Abkehr vom Erfassen harter Fakten und eine Hinwen-
dung zum inneren Erleben des Betreffenden. Die Geschichte, die dann erzählt wird, folgt
dem inneren Kompass des Erzählers. Fakten werden nach individuellen Kriterien genannt
und folgen einer eigenen Logik. Auch hier kann ein chronologischer Lebenslauf entstehen
oder als Gerüst dienen. Doch die Akzentuierung und die Reihenfolge, in der erinnert und
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Grundlagen
erzählt wird, folgen anderen Gesetzmäßigkeiten. Viele Ereignisse, die ein Außenstehender
als wichtig und markant beschrieben hat, werden beispielsweise kaum erwähnt oder gar ver-
gessen, einige werden vielleicht anders beleuchtet und schließlich wird es Dinge geben, die
nur der Erzähler selbst „auspacken“ kann.
Wenn er sie nicht zur Sprache bringt, bleiben sie für immer verborgen und haben keine
Möglichkeit, über den Erzähler hinaus zu wirken oder gar der Nachwelt erhalten zu bleiben.
Unabhängig davon, welchen Zugang man in der Biografiearbeit wählt, sind die methodi-
schen Zugänge biografischen Arbeitens äußerst vielfältig. An dieser Stelle sei nur kurz auf
das Zusammenspiel zwischen den Menschen hingewiesen, die in „ein Arbeiten an der Le-
bensgeschichte“ eintauchen.
Erlebtes in Worte fassen und dem Erzählten lauschen – beide Seiten gehören zum positiven
Umgang mit Lebensgeschichten und sind das Herzstück guter Biografiearbeit. Dabei stellt
sich die Frage, worauf in der Anwendung der Biografiearbeit besonders zu achten ist. Um
diese gezielt und systematisch einsetzen zu können, müssen Begleiter über verschiedene
Wissensbausteine verfügen. Zum einen geht es um das Basiswissen über allgemeine Funkti-
onen und Wirkweisen der Biografiearbeit und deren Nutzbarmachung in der Begleitung von
Menschen in speziellen Lebenssituationen. Zum anderen sollten wesentliche Elemente der
angewandten Kommunikation bekannt sein und kontextbezogen eingesetzt werden können.
Schließlich geht es um die Aneignung methodischer Zugänge und das Einüben biografie-
geleiteter Kommunikation.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 15
Grundlagen
Allgemein gesprochen kann man sagen: Geschichten sind Lebensbegleiter. Von Kindheit an
machen sie die vielen Wunder des Alltags begreifbar. Sie führen auch in die geheimnisvolle
Welt der Märchen und Mythen und helfen, einen positiven Zugang zu den religiösen, kultu-
rellen und sozialen Werten des Lebens zu finden. Geschichten können Unbegreifliches ver-
ständlicher machen. Sie gehen unter die Haut, sprechen die Gefühlswelt ebenso an wie die
Welt der Gedanken, erschließen oftmals Neues oder Unbekanntes und ermutigen Menschen,
auf Entdeckungsreise in das Land der Phantasien zu gehen.
Das „Geschichten hören“ steht dabei vor allem in frühen Jahren im Vordergrund und wird
nach und nach durch Lesen ergänzt und erweitert. Ein anderer Zugang zur Welt der Ge-
schichten liegt im „Geschichten erzählen“. Da ist zunächst an die vielen großen und kleinen
Geschichten zu denken, die sich im Laufe eines Menschenlebens ereignen und als Erinne-
rungen mündlich oder schriftlich weitergegeben werden. Welche Schätze in Lebenserinne-
rungen stecken können, zeigen auf eindrucksvolle Weise die zahlreichen autobiografischen
Arbeiten bekannter und weniger bekannter Autoren, die als Bücher erschienen sind und eine
große Leserschaft interessieren.
Eine Möglichkeit, um ein genaueres Bild vergangener Ereignisse und Zustände zu erhalten,
besteht in der intensiven Beschäftigung mit unterschiedlichsten Geschichten aus, von und über
diese Ereignisse. Erinnerungen können dabei helfen, Geschichten transparenter zu machen –
die Geschichte eines einzelnen Menschen ebenso wie die große Geschichte „im historischen
Sinn“. Auch weniger bekannte und exponierte Persönlichkeiten stoßen mit ihren Geschich-
ten bei anderen auf Interesse. Oft sind es gerade die kleinen Alltagsgeschichten Unbekannter,
die Erinnerungen an Jugenderlebnisse, an Krieg und Wiederaufbau, an kleine Abenteuer
und große Lieben, die Zeitreisen möglich machen und dem Leser oder Zuhörer einen Blick
hinter die Kulissen erlauben.
Ähnlich wie bei den großen Menschheitsgeschichten, den Mythen, kann man über die An-
teilnahme am Schicksal anderer neuen Mut schöpfen, das eigene Leben zu gestalten. Zahl-
reiche Berichte von Menschen mit schweren Schicksalsschlägen, z.B. Krebserkrankungen
oder Suchtproblemen, werden so in Geschichten gefasst, welche für Personen in ähnli-
chen Situationen zur wertvollen Hilfestellung werden. Geschichten können aufbauen, Mut
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Grundlagen
machen und Hoffnung spenden. Geschichten können Licht in dunkle unbekannte Gebiete
werfen. Ihre Aussagen haben für manche Leser Vorbildwirkung. So wie der Held im Mär-
chen manchem Kind hilft, eigene Ängste zu überwinden, so kann beispielsweise der Bericht
über den positiven Umgang mit Krankheit, Verlust und Schmerzen Menschen mit ähnlichem
Schicksal als Modell dienen. Ein konstruktiver Umgang mit den vielen großen und kleinen
Berichten rund um das eigene Leben ist in jeder Lebensphase eine wertvolle Hilfe.
Was jedoch in Zeiten der Ruhe, Stabilität und Gesundheit einem heiteren Spaziergang durch
das Bilderbuch gleicht, kann in Ausnahmesituationen zu einem Überlebenskampf werden,
zu harter Arbeit und zum Ringen um neue Perspektiven. In Gesprächen mit gesunden und
kranken, mit alten und jungen Menschen wird immer wieder deutlich, wie wichtig und hilf-
reich ein lebensgeschichtliches Gespräch in Situationen der Neuorientierung und bei der
Bewältigung von Stress, Angst, Verlust, Verzweiflung und Einsamkeit sein kann.
Als wichtige Kriterien der Abgrenzung ist das Fehlen eines therapeutischen Settings zu
nennen und die zurückhaltende Position der Begleiter, die weder interpretieren noch the-
rapeutisch intervenieren. Biografiearbeit ist keine Therapie. Sie findet außerhalb eines the-
rapeutischen Settings statt. Es werden weder gezielte therapeutische Interventionen, noch
Interpretationen seitens externer Begleiter vorgenommen. Es lässt sich festhalten, dass sich
die individuelle Welt der Geschichten, die alle zusammengenommen die jeweils einzigartige
Lebensgeschichte einer Person ausmachen, aus einem passiven und einem aktiven Teil zu-
sammensetzt. Die vielfältigen Geschichten und Märchen, die als kulturelles Erbe vorhanden
sind, stellen den passiven Teil dar, sie sind gleichsam der eine Pol auf der Geschichten-
Landkarte. Der andere Pol sind die aktiv gestalteten, die persönlich erzählten Geschichten.
Lauschen, Aufnehmen und Verarbeiten gehören ebenso wie das aktive Erzählen und das
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Grundlagen
„Sprechen über die Dinge des Lebens“ zu jedem Menschen. Von der Geburt bis zum Tod ist
das Aufnehmen und Verarbeiten von Geschichten ebenso wie das Gestalten eigener Erzäh-
lungen ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung und leistet einen wichtigen Beitrag zur
seelischen Gesundheit.
3. Bedeutung im Pflegealltag
Bei der Bewältigung und Verarbeitung von Krankheit oder Behinderung spielen Gesprächs-
angebote eine wichtige Rolle. Im Sinne eines biografiegeleiteten Ansatzes geht es um das
Angebot, durch lebensgeschichtliche Gespräche zu jenen Ressourcen zu gelangen, die ein
seelisches Gesunden ermöglichen. Biografiearbeit am Krankenbett bedeutet, den Prozess
der persönlichen Geschichtsschreibung angesichts krankheitsbedingter Einbrüche und Er-
eignisse zu unterstützen und Wege zu finden, um den Zugang zu hilfreichen Erinnerungen
frei zu legen.
Prinzipiell muss man zwischen Gesprächen „rund um das Krankenbett“, gezielten therapeu-
tischen Interventionen jenseits der Biografiearbeit und im weitesten Sinne pädagogischen
Ansätzen (edukativer Ansatz) unterscheiden. In der alltäglichen Arbeit am Krankenbett kann
Biografiearbeit nicht nur die Qualität der pflegerischen Handlungen verbessern (edukativer
Ansatz, Erhöhung der Compliance beim Patienten, höhere Berufszufriedenheit der Pflege-
kräfte), sondern trägt wesentlich zur Entlastung der oft angespannten psychischen und sozi-
alen Situationen der Patienten bei.
3.2. Ausgangssituation
Die Begleitung von kranken Menschen nimmt in aller Regel bei der Krankheit, dem Un-
fall oder der Invalidität selbst ihren Ausgangspunkt. Erstes zentrales Thema eines lebensge-
schichtlichen Gesprächs mit kranken Personen ist „der Einbruch“ des normalen, gesunden
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Bedeutung im Pflegealltag
Lebensweges. Dabei können die Ausgangssituationen der Patienten sehr unterschiedlich sein
und je nach Situation werden andere Gesprächsschwerpunkte zu setzen sein. Auch der Grad
der Gesprächsintensität und die Art der Gesprächsangebote werden variieren und müssen
bei der Wahl der Methoden berücksichtigt werden. Im günstigsten Fall handelt es sich um
Erkrankungen, die nach einem ersten akuten Stadium echte Chancen einer Ausheilung und
totalen Wiederherstellung des Gesundheitszustandes haben. Hier sind als Beispiele schwere
Infektionserkrankungen zu nennen, Krebserkrankungen im Frühstadium oder lokale opera-
tive Eingriffe.
Eine andere Ausgangslage liegt bei Erkrankungen oder Verletzungen vor, die zu irreparablen,
also bleibenden Schäden oder Beeinträchtigungen führen, wie etwa Erblinden, Amputati-
onen oder Querschnittslähmungen. In diesen Fällen geht es nicht nur um die Bearbeitung
eines schwierigen Kapitels des Lebensbuches, sondern um den Beginn eines völlig neuen
Abschnittes. Biografiearbeit ist bei verschiedensten schweren Schicksalen auch ein wichti-
ger Ansatzpunkt.
Situative Gesprächsgestaltung:
Je nach vorliegender Situation werden sich die lebensgeschichtlichen Gespräche sehr un-
terschiedlich gestalten. Von großer Bedeutung ist dabei die Frage, ob ein Gesundwerden
möglich ist oder nicht. Diese Frage wird die Biografiearbeit maßgeblich beeinflussen und
Auswirkungen auf Methodenauswahl und Gesprächsverhalten haben.
Ist ein Gesundwerden im Prinzip möglich, wird es vor allem um das Bearbeiten des Schocks
und das Einbauen der erschütternden Erfahrung in das Lebensganze gehen. Ein schwerer
Unfall muss ebenso verkraftet werden wie eine Operation mit anschließender Rekonvales-
zenz. Sehr oft reden sich Patienten ihre Angst und die Unsicherheit im Umgang mit ei-
nem Krankenhausaufenthalt wieder und wieder von der Seele. Unwillkürlich ist man an die
Funktion des Erzählens in der Entwicklung kleiner Kinder erinnert, die Unbekanntes durch
ständig neues Erzählen zu begreifen suchen. Dieses Muster bleibt ein Leben lang erhalten
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Bedeutung im Pflegealltag
und in Ausnahmesituation kann man darauf zurückgreifen. Viel wird allerdings von den Be-
gleitern und ihrer Bereitschaft zu Gesprächsangeboten abhängen, ob Kranke und Verletzte
eine Chance bekommen, ihre ganz persönliche Geschichte zu erzählen.
Sowohl in der Akutversorgung als auch in der präoperativen Begleitung wird es nicht mög-
lich sein, tiefschürfende Gespräche anzuregen. Die Bedeutung von Fragen und Gesprächen
dient in diesen Situationen dem raschen Sammeln von relevanten Fakten (hier sind W-Fragen
angebracht), der Weitergabe von Informationen sowie dem Eingehen auf das Informations-
bedürfnis des Patienten und dessen momentane Befindlichkeit. Doch auch wenn diese Ge-
spräche meist an der Oberfläche bleiben, wird dadurch eine erste Vertrauensbasis geschaffen.
Wichtig ist dabei, den Patienten mit Geduld und Anteil nehmendem Interesse zuzuhören.
Geschulte Zuhörer werden in der Lage sein, insbesondere dem Selbstoffenbarungsaspekt
von Patientenäußerungen Beachtung zu schenken. „Was will der Patient mir mit diesem
Satz über sich selbst sagen?“ wäre die leitende Fragestellung. Es wird viel von der Haltung
der Begleiter abhängen, ob traumatische Eingriffe und schwere Gesundheitseinbrüche gut
bewältigt werden können. Auch ein Nacharbeiten und Bewältigen der Situation wird durch
einen achtsamen Umgang im Vorfeld erleichtert.
Sind die Verletzungen irreversibel, ist der Ausgang einer Erkrankung ungewiss oder ver-
laufen die Erkrankungen chronisch, kommt zur Schockbewältigung noch die notwendige
Umstrukturierung des Lebens hinzu. Patienten müssen die veränderte Lebenssituation an-
nehmen lernen. Das braucht Zeit und geduldige Begleiter, die auf die unterschiedlichen
Bedürfnisse und Situationen eingehen können. Niemals wieder gehen zu können, schafft
andere Fakten als beispielsweise der ungewisse Ausgang einer Krebserkrankung oder das
Wissen um eine jahrelange Abhängigkeit von einem Dialysegerät. Einmal wird es eher um
eine Neuordnung und Neuanpassung gehen, dann wieder um eine Suche nach verschütteten
Ressourcen oder eine Art Lebensrückschau auf die Jahre der Gesundheit und auf die Statio-
nen des bisherigen Lebens.
Auch die aktuelle Sinnsuche ist eine häufig wiederkehrendes Thema. Was gestern dem Le-
ben noch Sinn gegeben hat, mag heute bereits völlig unsinnig erscheinen. Die Ziele des Le-
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Bedeutung im Pflegealltag
bens können sich durch Krankheit oder Invalidität oft schlagartig verändern. Erinnerungen
an gestern helfen trotz aller seelischen Schmerzen, die damit verbunden sind, dennoch oft
das Heute zu gestalten – in Anlehnung, Erweiterung oder Abgrenzung gemachter Erfahrun-
gen vergangener Lebensphasen.
Der Begriff „Demenz“ leitet sich aus dem Lateinischen von „dementia“ ab und setzt sich
aus den beiden Wortteilen „de“ = „weg“ und „mens“ (Genitiv mentis) = „Geist, Verstand“
zusammen.
Der Oberbegriff Demenz umfasst eine Reihe von Krankheitsbildern verschiedener Ursache
und unterschiedlichen Verlaufs. Die häufigsten Formen der Demenz sind wohl die Demenz
vom Alzheimer-Typ sowie die vaskuläre Demenz.
Laut den Kriterien der ICD-10 (International Statistical Classification of Diseases) wird eine
Demenz mit folgenden Symptomen beschrieben: Ein dementielles Syndrom ist durch „eine
progrediente Verschlechterung mehrerer kognitiver Funktionen bei einem bewusstseinskla-
ren Patienten“ gekennzeichnet. Leitsymptome sind Störungen des Kurzzeit- und Langzeit-
gedächtnisses bis hin zu Störungen der Orientierung (zur Zeit, zum Ort, zur Person und zur
Situation).
Menschen ohne kognitive Defizite können ihre Lebensgeschichte und das, was ihnen wichtig
ist, erzählen. Doch besonders bei demenzkranken Menschen ist das Wissen über die Biogra-
fie sehr wichtig. Die Betroffenen können sich meist nur eingeschränkt äußern und manchmal
scheint das Gesagte sinnlos und rätselhaft. Biografiekenntnisse können beim Verstehen des
Verhaltens und Erlebens der verwirrten Menschen hilfreich sein, denn vor dem Hintergrund
ihrer Lebensgeschichte und der aktuellen Lebenssituation ist das Handeln der dementen
Menschen durchaus sinnvoll. Ihre Wirklichkeit ist nur eine andere als unsere. Durch ihr
Krankheitsbild ist das Kurzzeitgedächtnis oft beeinträchtigt. So ziehen sie sich zurück und
leben oftmals in Szenen ihrer Vergangenheit. Das, was sie aktuell erleben und fühlen, kom-
binieren sie oft mit alten Erlebnissen, die ihnen im Langzeitgedächtnis zur Verfügung stehen.
Der Zugang zu dieser Erlebniswelt kann durch ein einfühlendes Nachspüren und durch die
biografischen Kenntnisse der einzelnen Lebensgeschichten erreicht werden (Leptihn 1996).
Das Wissen über die Biografie gibt den Pflegenden einen Zugang zum Krankheitsverstehen
und hilft, das schwierige und oft provozierende Verhalten von demenzkranken Menschen
besser verstehen und handhaben zu können (Erlemeier 1998). Auch in der täglichen Kom-
munikation bietet das biografische Wissen über einen Menschen gute Ansatzpunkte für ein
Gespräch. Außerdem wird durch das Interesse an einer Biografie dem Gegenüber eine Wert-
schätzung entgegen gebracht und dessen bisheriges Leben anerkannt. Diese Einstellung bzw.
Offenheit kann die Begegnung zu diesen Menschen verändern (Leptihn 1996). Der demente
Mensch wird dadurch nicht als Pflegeobjekt mit krankheitsbedingten Defiziten betrachtet
an dem nur pflegetechnisch etwas vollzogen wird, sondern er wird als Subjekt gesehen, der
eine lange Lebensgeschichte hinter sich hat. Es können eher subjektbezogene Kontakte und
Bindungen aufgebaut werden.
Gängige Altersstereotypen können abgebaut werden (Franke 2003). Erst wenn wir einen
Menschen richtig kennen gelernt haben, können wir auch auf seine Wünsche und Bedürf-
nisse eingehen. Deswegen ist eine personenzentrierte Betreuung ohne Biografiekenntnisse
nicht möglich (Leptihn 1996). Biografisches Wissen kann bei Menschen mit Demenz hel-
fen, die Lebenskontinuität zu wahren, Identitäts- und Selbstwertgefühle zu sichern, zur Ver-
söhnung mit der eigenen Lebensgeschichte und zum subjektiven Wohlbefinden beizutragen
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Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
(Erlemeier 1998). Da sich demenzkranke Menschen oft nur schlecht über die biografischen
Ereignisse und Erlebnisse mitteilen können, werden biografische Angaben oft nur von den
Angehörigen gegeben. Angehörige können dadurch bei der Interpretation schwieriger Ver-
haltensweisen helfen sowie Angaben über Vorlieben, Abneigungen, Gewohnheiten sowie
kritische Lebensereignisse liefern (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998).
Biografiearbeit oder Erinnerungsarbeit stellt eine essentielle Grundlage für viele Konzepte
in der Arbeit mit demenzkranken Menschen dar. Biografische Kenntnisse dienen besonders
bei demenzkranken Menschen als Schlüssel des Verstehens für das jeweilige Verhalten die-
ser Menschen und bieten Anknüpfungspunkte. Im Folgenden möchte ich auf die wichtigsten
Methoden und Ansätze in der Betreuung von Demenzkranken eingehen, die sich auf die
biografische Arbeit als Grundlage stützen.
Zusammenfassung: Dementielle Erkrankungen stellen heute und mehr noch in der nahen
Zukunft für professionelle Pflegepersonen und begleitende Angehörige eine große Heraus-
forderung dar. Alle Bemühungen um die Verbesserung der Lebensqualität der Erkrankten
müssen an ihren lebensgeschichtlichen Erfahrungen anknüpfen. Erinnerungen und das Wis-
sen um das frühere Wirken, vor allem um frühere Kompetenzen, können entlasten, stabilisie-
ren und helfen, die Identität zu wahren. Um einen Zugang zu diesen Ressourcen zu bekom-
men, eignen sich besonders ästhetische Medien (Musik, Kunst, Tanz, Theater…).
4.3. Validation
Demenz führt nicht nur zu einem starken Rückgang der kognitiven Leistungen, sondern
oftmals auch zu wesentlichen Veränderungen der Persönlichkeit. Der Erkrankte scheint für
seine Umgebung nicht mehr der zu sein, den man kannte (oder zu kennen glaubte). Gerade
dieses Phänomen beherrscht sehr stark die Begegnung mit dementiell Erkrankten, insbe-
sondere, wenn sich die Personen nahestehen, denn gerade dann wirken diese Faktoren sehr
belastend auf die Beziehungsebene der Kommunikation ein.
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Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
In der Arbeit mit dementiell erkrankten Menschen bedarf es daher einiger grundlegender Hal-
tungen in der Kommunikation. Die Beziehungsarbeit gestaltet sich aufgrund der „Verwirrt-
heit“ der Patienten recht kompliziert. Es prallen zwei Wirklichkeiten aufeinander, zwischen
denen sich oftmals nur mühsam Schnittstellen herstellen lassen. Passen die vom Kranken
und seinem Gegenüber aktuell erlebten Wirklichkeiten nicht zusammen, gibt es grundsätz-
lich zwei Möglichkeiten: Man konfrontiert den aus der Sicht des Gesunden desorientierten
Menschen mit der vermeintlichen Realität. Dieses stellt den kranken Menschen immer wie-
der vor die Einsicht, dass er etwas falsch macht, etwas eigentlich Selbstverständliches nicht
beherrscht, indem er die Tageszeit durcheinander bringt oder eine Person, die ihm eigentlich
vertraut sein müsste, nicht erkennt. Das führt in der Regel zu noch stärkerer Frustration, die
durch den Krankheitszustand ohnehin schon erhöht ist, und löst möglicherweise Abwehr,
Aggression sowie Flucht- oder Verteidungsverhalten aus. Daher stößt der Gedanke der Vali-
dation in der Pflege auf große Resonanz und ist auch wichtig für die Biografiearbeit.
Das englische Wort „validation“ heißt in deutscher Übersetzung so viel wie „Gültigkeits-
erklärung“. Das Validieren wurde von Naomi Feil für die Zielgruppe der verwirrten alten
Menschen, die sich in verschiedenen Stadien der Demenz befinden, entwickelt. Der An-
wendungsbereich der Validation wird also eingegrenzt auf sehr alte Menschen, die in ihren
kognitiven und sensorischen Fähigkeiten beeinträchtigt sind. Diese Personen befinden sich
in der letzten Lebensphase und sind bemüht, unverarbeitete Gefühlssituationen wachzu-
rufen, auszudrücken und zu verarbeiten. Feil versucht mit ihrer Methode, den Grund für die
Desorientierung zu verstehen, den Rückzug in die Vergangenheit und das Abgleiten in den
so genannten „Rückzug in sich selbst“ zu verhindern. Durch diese Methode soll Vertrauen
aufgebaut, Sicherheit geschaffen und das Selbstbewusstsein wieder hergestellt werden. Va-
lidation akzeptiert den Menschen so, wie er ist. Die Gefühle und die innere Erlebniswelt des
verwirrten Menschen werden respektiert und anerkannt (Feil 2002).
Doch der Zugang zur Erinnerungs- und Gefühlswelt von Demenzkranken, besonders im fort-
geschrittenen Stadium, ist sehr schwierig. Viele verbale und nonverbale Äußerungen sind für
Außenstehende bizarr, verworren, aus dem gegenwärtigen Kontext gerissen und deshalb oft
unverständlich. Mit den Worten von Naomi Feil bedeutet jemanden zu validieren, „seine
Gefühle anzuerkennen, ihm zu sagen, dass seine Gefühle wahr sind […]. In der Methode
der Validation verwendet man Einfühlungsvermögen, um in die innere Erlebniswelt der sehr
alten, desorientierten Person vorzudringen“. Feil ist der Meinung, dass desorientierte Men-
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Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
Feil unterscheidet vier Stadien der Desorientierung. Dabei sind diese Stadien nicht statisch
zu sehen. Verwirrte Menschen können sich innerhalb eines Tages in diesen vier Stadien be-
wegen und von einem zum nächsten wechseln. Nur durch Validation wird der totale Rückzug
in das vierte Stadium vermieden. Feil ist der Meinung, dass Menschen sich nicht komplett in
die Vergangenheit zurückziehen, wenn sie sich in der Gegenwart als stark, geliebt und nütz-
lich erfahren. Validation soll den verwirrten Menschen ihre Würde zurückgeben (Feil 2002).
Das erste Stadium ist gekennzeichnet durch eine leichte Desorientierung. Die betroffenen
Personen versuchen, an der objektiven Realität festzuhalten und verleugnen ihre Gefühle.
Dies macht eine validierende Annäherung sehr schwierig. Die Gefühle werden hauptsäch-
lich in verschlüsselter Form ausgedrückt. Da die Betroffenen darin bestrebt sind sich zu
rechtfertigen oder ihre starken Emotionen zu leugnen, beschuldigen sie oft andere. In dieser
Phase entwickeln sich oft Wahnvorstellungen (z.B. Bestehlungswahn). In diesem Stadium
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Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
soll der betroffenen Person durch Zuhören und gezielte Fragen geholfen werden, ihre Gefüh-
le auszudrücken zu können. Warum-Fragen sollten vermieden werden, da sich die betroffene
Person schnell überfordert fühlt und ihr Selbstwertgefühl verliert.
Das zweite Stadium ist gekennzeichnet durch den Verlust kognitiver und körperlicher Fä-
higkeiten sowie durch den Verlust der Selbstkontrolle und der Kommunikationsmöglichkei-
ten. Menschen mit Demenz sind nicht mehr in der Lage, sich an die Realität zu klammern
und ziehen sich immer mehr zurück. Sie kehren zu grundlegenden, universellen Gefühlen
zurück: Liebe, Hass, Trauer, Angst vor Trennung, Streben nach Identität. Sie benutzen oft
eigene Wortschöpfungen.
Das dritte Stadium ist das der „sich wiederholenden Bewegungen“. Wenn Menschen im
zweiten Stadium ihre Gefühle nicht durch eine validierende Person verarbeiten können, zie-
hen sich diese Menschen häufig in vorsprachliche Bewegungen und Klänge zurück. Körper-
teile werden zu Symbolen, Bewegungen ersetzen Worte. Die Sprache wird unverständlich,
oft kommen nur eingeprägte Laute der frühen Kindheit heraus. Durch die Körperbewegun-
gen transportieren sich manche verwirrte Menschen in die Vergangenheit zurück, um der
schmerzlichen Realität zu entgehen. Feil ist der Ansicht, dass Medikamente oder Zwangs-
mittel den Rückzug noch verstärken.
Das vierte Stadium nennt sich „Rückzug ins sich selbst“. Menschen in diesem Stadium ver-
schließen sich völlig der Außenwelt und geben das Streben, das Leben zu verarbeiten, auf.
Der eigene Antrieb reicht gerade um zu überleben. Im Vegetationsstadium brauchen Men-
schen besonders körperliche Berührungen, Anerkennung und Fürsorge (Feil 2002).
Der Ausgangspunkt von Biografiearbeit ist häufig, dass lediglich Minimaldaten vorliegen.
In diesem Fall muss sich ein Team auf eigene Fähigkeiten konzentrieren. Die Hauptaufgabe
von Mitarbeitern in Pflege und Begleitung ist zu beobachten und sehr genau wahrzunehmen.
Nicole Richard entwickelte die Validation von Naomi Feil zu dem praxisbetonten Handlungs-
modell der Integrativen Validation weiter. Die Integrative Validation zeichnet sich durch
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 29
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
eine wertschätzende und behutsame Umgangsweise aus. Ziel ist es, ein vertrauensvolles
Klima zu schaffen. Der Schwerpunkt der Kommunikation liegt auf der emotionalen Ebene.
Zu Beginn des Gesprächs werden von der Pflegeperson Gefühle und Antriebe angesprochen,
wertgeschätzt und akzeptiert. Dadurch entsteht Vertrauen und der Patienten fühlt sich an-
genommen. Im weiteren Verlauf werden allgemeine Redewendungen und Sprichworte ge-
nutzt, die zu den vorherrschenden Antrieben passen (z.B. „Ordnung ist das halbe Leben“ bei
Ordnungsliebe). Diese Redewendungen sind den alten Menschen vertraut und geben ihnen
Sicherheit. Dabei ist zu beachten, dass die Integrative Validation völlig auf Fragetechniken
und auf Realitätsorientierung verzichtet. In die Gespräche werden Lebensgeschichte und
persönliche Rituale der Betroffenen eingebunden (Deutsche Alzheimer Gesellschaft 2003).
Die Integrative Validation unterscheidet sich von der Validation von Feil vor allem in der
Art der verbalen Kommunikation, insbesondere im Vorhandensein bzw. dem Fehlen der Fra-
getechnik und Interpretation verbaler Äußerungen von verwirrten Menschen. Die wesent-
lichen Prinzipien, die Grundhaltung und das Leitbild, das den empathischen Zugang zur
subjektiven Realität und Gefühlswelt des Demenzkranken in den Mittelpunkt stellt, sind in
beiden Formen der Validation gleich (Erlemeier 1998).
4.3.2. Reminiszenz-Therapie
Die Reminiszenz-Therapie (REM) ist eine spezielle Ausrichtung der Erinnerungsarbeit und
wurde vor allem für die Gruppe der Menschen mit Demenz und Depression entwickelt. Sie
orientiert sich an dem 1958 von Robert N. Butler entwickeltem Therapieprogramm für Pa-
tienten mit psychiatrischen Störungen (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998). Butler nimmt
an, dass die Lebensrückschau kein Regressionsprozess wie bei Feil ist, sondern ein kreativer
Prozess, der darauf ausgerichtet ist, zur Ich-Integrität zu gelangen. Die Aufarbeitung unge-
löster Konflikte ist die zentrale Aufgabe des hohen Alters und wird als Antwort auf die Kon-
frontation mit Krankheiten und Tod betrachtet. Butler ist der Meinung, dass der Rückblick
auf das vergangene Leben auf jeden Fall stattfindet, deswegen sollte man diese Erinnerun-
gen begleiten und nicht übergehen.
Die Durchführung der Therapie erfolgt in offenen oder geschlossenen Gruppen. Das Ge-
spräch verläuft mit Themenvorgaben, die an den chronologischen Lebenslauf angelehnt sind.
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Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
Vorteile der Reminiszenz-Therapie sind der Aufbau von Sozialkontakten, die Relativierung
des eigenen Schicksals und die Anteilnahme am Leben anderer. REM soll eine zeitliche
Orientierungshilfe darstellen. Die Lebenserinnerungen sollen therapeutisch genutzt und die
Betroffenen in Krisensituationen unterstützt werden. Bei einigen ausgewerteten Studien
wurden positive Ergebnisse festgestellt. Positive Effekte waren z.B. erhöhtes Interesse, In-
teraktion, soziales Verhalten, Stimmungsaufhellung, Anregung kognitiver Funktionen und
die Minderung von Aggression und Unruhe. Es gibt allerdings keine Berichte darüber, ob
oder wie lange diese Effekte anhalten, obwohl auch Veränderungen außerhalb der Gruppen-
sitzungen beobachtet wurden. Durch REM können die Mitarbeiter die Betroffenen besser
kennen lernen, was sich positiv auf eine individuelle Pflege, Förderung und Begleitung aus-
wirken kann (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998).
4.3.3. Selbsterhaltungs-Therapie
Die Selbst-Erhaltungs-Therapie (SET) hat zum Ziel, die Betroffenen beim Erhalt ihrer Iden-
tität und dem Wissen um das eigene Selbst zu unterstützen (Klie 2002). Das emotionale
Gleichgewicht soll wieder hergestellt und depressive Reaktionen verringert werden. Der
theoretische Hintergrund beruht auf der Annahme, dass das Selbst ein zentrales kognitives
Schema darstellt, welches Informationen aufnimmt, verarbeitet und behält. Durch diese Ver-
arbeitung ist es Menschen möglich, Situationen einzuordnen, auf Basis der Erfahrungen Ent-
scheidungen zu treffen und sich zu orientieren. Es wird angenommen, dass ein Abnehmen
dieses Prozesses (z.B. durch dementielle Erkrankungen) zu einem schwindenden Selbst und
damit die personale Kontinuität zu psychischem Leiden, Aggressionen und Depressionen
führt. Zieht sich ein Mensch zurück, entstehen erlebnisarme Lebensbedingungen, die das
Identitätsgefühl bedrohen können (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998).
Durch die SET sollen in alltäglichen Situationen die Fähigkeiten und Stärken aber auch
Schwächen kennen gelernt werden. Bei dem selbstnahen Wissen handelt es sich um Aspekte
des Lebens, die dem Menschen persönlich sehr wichtig waren. Im Vordergrund stehen Erin-
nerungen, Fähigkeiten, Vorlieben und Interessen, die sich ein Leben lang entwickelt haben
und zu seinem Selbst gehören (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998). Hierbei wird sich einer
ausgeprägten Beschäftigung mit der Biografie des Betroffenen bedient. Durch das Erzählen
von persönlichen Erlebnissen wird nicht nur eine Festigung des Wissens über sich selbst,
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 31
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
sondern auch eine Stärkung des Selbstvertrauens durch die Erinnerung an die im Leben
vollbrachten Leistungen bewirkt (Klie 2002).
Dieses Training beinhaltet auch das Üben von noch erhalten gebliegenen Fähigkeiten, durch
welches kommenden Beeinträchtigungen entgegengewirkt werden soll. Mit dem Menschen-
bild der SET wird eine generelle Sensibilisierung auf das Selbst eines Menschen verfolgt und
Antriebe und Wünsche werden verständlich gemacht (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998).
Weiterhin fördert allein das Erzählen die Verbesserung der Hirnfunktionen (Klie 2002).
Das psychobiografische Pflegemodell von Böhm geht davon aus, dass problematische bzw.
herausfordernde Verhaltensweisen von alten Menschen erklärbar sind, wenn wir sie auf-
grund ihrer emotionalen Biografie verstehen lernen. Tiefenpsychologischen Ansätzen zufol-
ge werden Menschen in den ersten Lebensjahren in ihren Verhaltensweisen und dem dazu-
gehörigen Gefühl grundlegend geprägt. Durch positive oder negative Situationen können sie
in diese Zeit regredieren. Bei der Psychobiografie steht im Gegensatz zur herkömmlichen
Biografie nicht der chronologische Lebenslauf im Vordergrund, sondern der emotionale. Es
stellt sich nicht die Frage, was ein Mensch in seinem Leben getan hat, sondern warum ein
Mensch etwas getan hat und heute noch tut. Für die praktische Umsetzung und den Umgang
mit dementen Menschen ist es erforderlich, die Zeitgeschichte dieser Menschen zu erfor-
schen. Aus dem so genannten Zeitgeist von „damals“ und der emotionalen Biografie werden
auffällige Verhaltensweisen interpretiert (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998).
Böhm teilt das Erleben von Menschen mit Demenz in sieben Stufen ein. Auf jeder dieser
Stufen kann man die Person auf eine andere Art emotional erreichen. Es sollen Impulse ge-
setzt werden, die Menschen mit Demenz von einer geistigen Interaktionsstufe in eine nächst
höhere Interaktionsstufe bringen sollen. Mit Hilfe eines speziellen Dokumentationssystems
können die jeweiligen Interaktionsstufen dieser Menschen errechnet sowie die psychobio-
grafische Pflegeplanung nach Böhm durchgeführt werden. Ziele des psychobiografischen
Pflegemodells sind die Aktivierung der Betroffenen, um ihren Rückzug zu verhindern, die
Symptome der Krankheit zu lindern und ihre Lebensqualität zu erhöhen (Gerben & Kopi-
nitsch-Berger 1998).
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 32
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
Über die Biografiearbeit werden so genannte „Copings“ erhoben, also Informationen dar-
über, wie ein Mensch, mit Problemen umgeht Diese Reaktionsmuster werden von Bezugs-
personen abgeschaut. Daraus lassen sich die Bewältigungsstrategien ableiten, die eingesetzt
werden, um Pflegeziele zu erreichen.
Zusammenfassung: Die Probleme psychisch auffälliger alter Menschen sind oft nicht vor-
dergründig organisch, sondern seelisch bedingt, was aus der individuellen Biographie her-
geleitet werden kann. Daraus resultiert u.a. die Forderung nach Gesundheitspflege statt
Krankenpflege! Die Vorgehensweise in der Pflege erfordert eine eigenständige Denk- und
Arbeitsweise des Pflegepersonals. Die Pflegetheorie zeichnet sich durch die Betonung und
Förderung des Selbsthilfepotenzials alter Menschen aus. Sie sollen reaktiviert werden, sie
sollen aufleben und nicht aufgehoben werden. Denn: „Vor den Beinen muss die Seele bewegt
werden.“
Der personenzentrierte Ansatz von Kitwood stellt eine nicht rein biografieorientierte Me-
thode, sondern eher eine bestimmte Haltung gegenüber demenzkranken Menschen dar. Es
ist wichtig, diesen Ansatz trotzdem im Rahmen von biografischen Methoden zu erwähnen,
da der Schwerpunkt dabei auf der Erhaltung und Stützung der jeweiligen Subjektivität und
Persönlichkeit des Menschen in seiner Einzigartigkeit liegt.
Theoretische Grundlage der personenzentrierten Pflege ist die Überlegung, was es heißt, eine
Person zu sein bzw. welchen Wert „Person-Sein“ für einen Menschen hat. Schon der Philo-
soph Immanuel Kant argumentierte, dass das Prinzip des Respekts vor Personen dem Leben
des Menschen als soziales Wesen einen Sinn gibt. In der Sozialpsychologie wird „Person-
Sein“ vor allem mit Einnehmen und Ausfüllen sozialer Rollen, Integrität, Kontinuität und
Stabilität des Selbstgefühls in Zusammenhang gebracht (Kitwood 2002).
Den Begriff des „Person-Seins“ umschreibt Kitwood wie folgt:
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 33
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
„Es ist ein Stand oder Status, der dem einzelnen Menschen im Kontext von Beziehung
und sozialem Sein von anderen verliehen wird. Er impliziert Anerkennung, Respekt
und Vertrauen.“ (Kitwood 2002)
Je mehr die neurologische Beeinträchtigung voranschreitet, desto mehr sind die Betroffenen
darauf angewiesen, erleichternde Ergänzungen bei „abgerissenen Handlungsprogrammen“
zu erfahren und somit in ihrem „Person-Sein“ unterstützt zu werden. Im Unterschied zu
Menschen mit intakter innerer Struktur lebt die Subjektivität bei Menschen mit Demenz im-
mer mehr davon, Wertschätzung gespiegelt, Beschäftigung und Arbeit angeboten zu bekom-
men, in Gemeinschaft geführt und begleitet zu werden und in der Konstanz von Personen,
Strukturen und individuellen Routinen, Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren (Müller-
Hergl 2001). Häufig wird über Menschen mit Demenz gesagt, dass „sie sich verlieren“ oder
dass sich ihre Persönlichkeit verändert. Kitwood bezweifelt auch nicht, dass einige Fähig-
keiten im Verlauf der Demenz verloren gehen und dass Stimmungs- und Verhaltensmuster
verändert werden, aber er interpretiert diese Veränderungen als Verlust von Ressourcen und
als Zusammenbruch psychischer Abwehrmechanismen. Er spricht von einer Kontinuität der
Persönlichkeit, bei der einige Merkmale, die immer schon präsent waren, jetzt in einer über-
triebenen oder deutlicheren Form auftreten. Eine Ausnahme stellt die Frontallappen-De-
menz dar. Personen, bei denen eindeutig ein erheblicher Verlust an Neuronen in den Frontal-
lappen des Gehirns nachgewiesen wurde, neigen zu einer drastischen Verschlechterung der
Symptomatik und verändern somit gravierend das Verhalten (Kitwood 2002). Generell ist
aber davon auszugehen, dass das „Person-Sein“ erhalten bleibt. Dies gilt auch für Menschen
mit schwerer Demenz.
Bei der personenzentrierten Pflege wird der Mensch in seiner Subjektivität gesehen und
in seiner Individualität unterstützt. Es geht darum, den Menschen mit seinen vorhandenen
Fähigkeiten zu betrachten und diese zu fördern. Dazu gehört auch die Überzeugung, dass
alles, was ein Mensch mit Demenz sagt und tut, einen Sinn hat. Demzufolge werden prob-
lematische Verhaltensweisen wie beispielsweise Aggression als herausforderndes Verhalten
und als Handlungs- und Kommunikationsversuch betrachtet. Ziel ist es, dieses Verhalten
zu verstehen und nicht zu sanktionieren. Die dahinter liegenden Bedürfnisse sollen erkannt
und dementsprechend soll gehandelt werden (Gerben & Kopinitsch-Berger 1998). Erfah-
rungsgemäß nimmt ein herausforderndes Verhalten in Form von Verhaltensauffälligkeiten
in einem personenunterstützten Milieu erheblich ab (Müller-Hergl 2001).
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 34
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
Es dürfen allerdings auch nicht zu viele Reize gleichzeitig eingesetzt werden, da es sonst
schnell zu Überforderungen kommen kann. Das oftmals mit vielen Medien gleichzeitig ar-
beitende basale „Snoezelen“ sollte daher in der Demenzarbeit nur sehr behutsam eingesetzt
werden.
Die Sprache dem Patienten gegenüber bedarf einer besonderen Kontrolle. Es muss ruhig,
deutlich und langsam und somit verständlich gesprochen werden. Eindeutige, kurze und
prägnante Sätze erhöhen die Chance, dass die Inhalte auch verstanden werden. Vor allem
sollten nicht mehrere Informationen auf einmal geliefert werden. Auch ist es wenig sinn-
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 35
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
voll, moderne Begriffe zu verwenden, die dem Zeitgeist geschuldet sind („cool“) und nicht
zum eingeschliffenen Sprachrepertoire gehören. Dies wirkt wie eine völlig unverständliche
Fremdsprache und hinterlässt nur Ratlosigkeit.
Wenig ergiebig sind auch Fragen nach Daten, die erst in jüngster Vergangenheit abgespei-
chert hätten werden können. So sind oftmals die Namen der Großeltern präsenter als die
Namen der Enkel. Es hilft sehr, die Patienten von vorne anzusprechen, da Stimmen von der
Seite oder gar von hinten nicht mehr zugeordnet werden können. Weiters sollte man sich auf
Augenhöhe begeben, z.B. bei sitzenden Personen und Rollstuhlfahrern. Angeraten ist auch,
nicht lauter als nötig zu sprechen und vor allem Zeit zu geben, das Gesagte zu verstehen.
Hier ist Geduld gefordert.
Dabei kann eine behutsame, durchaus redundante nonverbale Kommunikation das gespro-
chene Wort noch verdeutlichen (Niebuhr 2004). Belastende und tabuisierte Themen, sofern
man sie kennt, gilt es besser zu vermeiden, z.B. eine Scheidung, eine unglückliche Ehe oder
das Zerwürfnis mit den Kindern. Insgesamt sollte darauf geachtet werden, dass es möglichst
nicht zu problematischen Situationen infolge unliebsamer Erinnerungen kommt. Mit Sicher-
heit ausschließen wird sich dies aber wohl nicht, da z.B. manche ältere Menschen immer
noch unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, die infolge der langen Tabuisie-
rung bestimmter Erlebnisse nie verarbeitet werden konnten. Diese können dann im Alter,
insbesondere in Stadien der Demenz und der Lebensbilanzierung, wieder aufbrechen. Ty-
pisch sind z. B. Panikattacken, wenn Sirenen von vorbeifahrenden Einsatzfahrzeugen gehört
werden. Das Verhalten eines dementiell Erkrankten, der in einem solchen Moment unter das
Bett kriecht, ist dann nur aufgrund seiner Lebensgeschichte, speziell seiner Kriegserlebnisse,
zu verstehen.
Eine therapeutische orientierte Aufarbeitung, die gerade im Alter sehr wertvoll und für das
Loslassen sehr wichtig sein kann, sollte entsprechend ausgebildeten Therapeuten überlassen
bleiben. Gute Erfolge auf sehr behutsamem Wege hat hier die Musiktherapie aufzuweisen,
vor allem im Kontext von Sterbebegleitung (Pfefferle 2005). Vieles in der Kommunikation
verbleibt auf der Ebene von Gefühlen, Gespür, Atmosphäre und Stimmungen, die von den
Erkrankten sehr wohl wahrgenommen werden, auch wenn inhaltliche Fakten nicht mehr
verstanden und umgesetzt werden können. Und man kann selbst oftmals nur versuchen zu
spüren, was hinter ihren Aussagen steckt. Daher macht es Sinn, sich in der Kommunikation
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 36
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
auf die Gefühle des alten Menschen einzulassen und sich von ihnen leiten zu lassen.
Wird den aktuellen Ausdrucks- und Verhaltensmöglichkeiten des Erkrankten nicht Rech-
nung getragen, indem er z.B. zu einem Verhalten gedrängt wird – etwa auch in der Biografie-
arbeit – kann er ärgerlich, abwehrend oder gar aggressiv reagieren. Diese immer wieder zu
beobachtenden und den Pflege- und Begleitungsprozess erschwerenden Verhaltensweisen
sind in der Regel Reaktionen auf das Gefühl der Hilflosigkeit und der Überforderung. Sie
stellen Barrieren dar, zumal eine verbale Auseinandersetzung nicht oder kaum mehr möglich
ist. Das macht deutlich, „wie wichtig es ist, sich immer wieder in die psychische Situation
von demenzkranken Menschen einzufühlen und dabei die Relation zwischen den eröffneten
Handlungsmöglichkeiten und den gezogenen Handlungsgrenzen sehr sorgfältig abzuwägen.“
(Kruse 2004)
Für den dementiell erkrankten Menschen erhöht sich in der Regel seine Lebensqualität,
wenn er in soziale Aktivitäten eingebunden ist. Aufgrund der sprachlichen Einbußen kom-
men aber nur noch wenige Beschäftigungen dafür in Frage, so dass den Zugängen über
attraktive Medien eine herausragende Rolle beizumessen ist. Bei zunehmender Verschlech-
terung der Demenzsymptome sind die auditiven Medien den visuellen vorzuziehen. Insbe-
sonders bekannte und emotional anregende Musik trägt dazu bei, wichtige Eckpfeiler aus
der Lebensgeschichte, aber auch Wesenszüge, Vorlieben und Abneigungen offenzulegen,
um diese Daten für eine Begleitung positiv nutzen zu können. Sie hilft auf der Basis lebens-
geschichtlicher Erfahrungen bei der Aufrechterhaltung des Selbstbildes und der Kontinuität
von Identität und garantiert eine verstehende und annehmende Haltung in der biografieori-
entierten Begegnung. Darüber hinaus existieren aber noch viele andere Möglichkeiten, den
dementiell erkrankten Menschen über sinnlich-ästhetische Prozesse zu erreichen und seine
Lebensgeschichte wenigstes bruchstückhaft für eine angenehme Beziehung ins Bewusstsein
zu holen. So z.B. durch den Einsatz von Haustieren, die Sinnesebenen wie das Berühren und
Riechen stimmulieren und den unersetzbaren Kontakt zu einem Lebewesen. Durch verschie-
dene Aktivitäten und Kommunikation können wichtige Eckpunkte für die Biografiearbeit
beantwortet werden.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 37
Anwendungsmöglichkeit von Biografiearbeit bei Demenzerkrankung
Das Modell der biografisch orientierten Scheinweltgestaltung basiert auf dem Ansatz einer
Verbesserung der Person-Umwelt-Passung mit dem Ziel, hierdurch das Wohlbefinden und
damit auch die Lebenszufriedenheit herzustellen bzw. zu steigern. Dies hat zugleich eine
deutliche Minderung von Stress aufgrund von Überforderung durch eine fremd wirkende
Umwelt zur Folge.
Da Demenzkranke sich nur noch begrenzt an neue Reizgefüge der Umwelt anzupassen ver-
mögen, gilt es nun, die Lebenswelt gemäß dem geringen Verarbeitungsvermögen zu verän-
dern, wozu unter anderem auch die Scheinweltgestaltung neben der Verstetigung der Hand-
lungsgefüge und der Stimulusanpassung gehört (Lind 2011).
gelegt wird, die er dann im Wohnbereich austeilen kann, um anschließend wieder ins Bett
zu gehen (Lind 2006).
Möbelstücken der Bewohner die Unruhe und das Überforderungsverhalten sichtlich gemin-
dert werden konnten (Minde 1990).
Rundwanderwege für Demenzkranke dienen vordringlich als sichere und barrierefreie Be-
wegungsflächen (Lind 2007). Zusätzlich suggerieren sie den Betroffenen große und weitläu-
fige Flächen und lenken somit von der Begrenztheit des Wohnbereiches ab.
Während meines Praktikums (SeneCura) konnte ich die Erfahrung eines fingierten Bahnho-
fes bzw. einer Bushaltestelle machen. Die Bewohner nutzten diese Inszenierung sehr gerne.
So konnte man sich als Pflegeperson dazusetzen und erfuhr von den Bewohnern interessante
Geschichten aus ihrer Vergangenheit.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 40
5. Schlussteil
Resümee
Biografisches Wissen stellt eine essentielle Grundlage in der Arbeit mit demenzkranken Menschen
dar. Aus der Biografie erschließen sich Verhaltensweisen und Äußerungen der Demenzkranken,
welche den sie umgebenden Personen die Möglichkeit gibt, diese Menschen ganzheitlich mit
ihrer eigenen Persönlichkeit kennenzulernen und wahrzunehmen sowie auf ihre individuellen
Bedürfnisse einzugehen. Das Individuum steht dabei im Mittelpunkt – nicht die Defizite oder das
Krankheitsbild! Für demente Menschen stellt die Erinnerung an die Vergangenheit eine wichtige
Ressource dar, da das Langzeitgedächtnis auch während des Krankheitsverlaufs am wenigsten
beeinträchtigt ist. Ein wichtiges Ziel der biografieorientierten Methoden ist es, die Identität, die
durch die Erkrankung Demenz bedroht ist, zu erhalten. Dazu werden so genannte „identitätssta-
bilisierende“ Interventionen ergriffen, welche den Erhalt des personalen Selbst anstreben. Dies
kann beispielsweise in Form von den in Kapitel 4 genannten biografieorientierten Ansätzen und
Methoden erfolgen.
Auch wenn wissenschaftliche Nachweise für die positiven Effekte von Biografie- oder Erinne-
rungsarbeit derzeit noch dürftig ausfallen, ist die Bedeutung der Biografiearbeit im Pflegebe-
reich meiner Erfahrung nach unumstritten. In einzelnen Studien zeigen sich tendenziell positive
Wirkungen der Erinnerungspflege, sowohl für die Demenzkranken als auch für die Pflegenden.
Es wird über eine signifikante Verbesserung der Stimmung, signifikante Reduktion der Depres-
sivität und Abnahme von Verhaltensauffälligkeiten (Unruhe, Aggressivität, unkooperatives Ver-
halten, Antriebsmangel) berichtet. Zusätzlich zeigen sich auch positive Ergebnisse in Bezug auf
die Kommunikationsfähigkeit. Durch das Interesse an ihrer Lebensgeschichte kann bei alten
Menschen das Selbstwertgefühl gestärkt sowie positive Erinnerungen reaktiviert werden.
Jedoch kann auch eine Konfrontation mit Defiziten ausgelöst werden und negative und schmerzli-
che Erinnerungen geweckt werden. Deswegen sollten bestimmte Themen nur mit einer gewissen
Sensibilität angesprochen und die Privatsphäre der Menschen gewahrt werden. Eine unbedingte
Voraussetzung ist deshalb die Freiwilligkeit des Erzählens (oder des „Darüber-Sprechens“) so-
wie das Einschätzen der Reaktion auf Fragen über die eigene Lebensgeschichte. Eine Überforde-
rung durch penetrantes Fragen bei Demenzkranken ist unbedingt zu vermeiden.
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Schlussteil
Vor allem bei demenzkranken Menschen können durch biografische Kenntnisse vorhandene
Interessen reaktiviert und stimuliert werden und durch Informationen über Vorlieben und
Gewohnheiten Aktivitäten und Beschäftigungsangebote individueller ausgewählt werden.
Durch geteilte Erinnerungen können auch ein Gemeinschaftsgefühl und eine Atmosphäre
des Vertrauens entstehen, welche Sicherheit bieten. Außerdem werden die Kommunikation
und die soziale Kontaktaufnahme gefördert und die Rückbesinnung auf Erfolge und Leistun-
gen im bisherigen Leben kann die Selbstachtung stärken.
Zusammenfassend stellt die Biografiearbeit einen wichtigen Aspekt in der Betreuung von
demenzkranken Menschen dar. Durch sie besteht die Möglichkeit, die Beziehung zum Be-
troffenen lebendig zu gestalten und individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen, auch wenn
beim betroffenen Menschen eine „sinnvolle“ Kommunikation kaum noch möglich ist. Durch
die Validation und richtige Vorgehensweisen (einfühlsam, emphatisch…) bei der Biografie-
arbeit, können so wichtige Eckpunkte beantwortet werden, die für die Pflege wichtig sind.
Christian Burtscher | Biografiearbeit im Pflegealltag 42
Schlussteil
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Eidesstattliche Erklärung
Hiermit bestätige ich, Christian Burtscher, dass ich diese Arbeit nur mit Hilfe der von mir im
Literaturverzeichnis angeführten Unterlagen verfasst habe.