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Die Pflegeversicherung in Deutschland

Kurzvortrag
auf der Sitzung des Arbeitsausschusses
der Deutschen Islamkonferenz
am 16. und 17. September 2014
Evangelischen Bildungsstätte
auf Schwanenwerder
Inselstraße 27 - 28, 14129 Berlin

Dr. Friederike Hoepner-Stamos


Bundesministerium für Gesundheit
Referat „Grundsatzfragen der Pflegeversicherung“

Nr. 1
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Wieso brauchen wir eine Pflegeversicherung?


ƒ Pflege ist gesamtgesellschaftliche Aufgabe
ƒ Zunahme der Lebenserwartung führt zu Zunahme von
Pflegedürftigkeit
ƒ Lasten sollen solidarisch geschultert werden
ƒ Entlastung der Kommunen

Nr. 2
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Wie finanziert sie sich?


ƒ Pflichtversicherung
ƒ gesetzliche Versicherte zahlen Beiträge von 2,05 %/ 2,3 %
(Erhöhung in dieser Wahlperiode um 0,5 Prozentpunkte)
ƒ privat Versicherte: €€-Betrag je Monat,
Prinzip der Kapitaldeckung
ƒ Teilleistungsversicherung (ca. 50 %
der Kosten für stationäre Pflege): feste Beträge,
Rest als Selbstzahlung (Unterhaltspflicht der
Familie, bei Bedürftigkeit übernimmt die
Sozialhilfe den Rest („Hilfe zur Pflege: 3,5 Mrd. €.
= 16 % der Ausgaben der Pflegeversicherung)
Nr. 3
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Wie bekommt man Leistungen?


ƒ Bedarfsfeststellung durch den MdK auf Antrag
ƒ derzeit 3 Pflegestufen plus eingeschränkte Alltagskompetenz
ƒ ab 2017 fünf Pflegegrade (neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff)
ƒ ggf. Überprüfungen der Pflegestufe durch die
Pflegekassen

ƒ nur 3 Prozent der Versicherten sind


Leistungsempfänger (zum Vergleich: 85 % der
Krankenversicherten geht mindestens einmal
jährlich zum Arzt/zur Ärztin)

Nr. 4
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Was für Leistungen gibt es?


ƒ Pflegegeld
ƒ Pflegesachleistungen
ƒ stationäre Pflege
ƒ Betreuungsleistungen (niedrigschwellige Angebote)
ƒ Verhinderungspflege
ƒ Kurzzeitpflege
ƒ Tages- und Nachtpflege
ƒ wohnumfeldverbessernde Maßnahmen
ƒ RV-Beiträge für pflegende Angehörige

Nr. 5
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Wer erbringt die Leistungen?


Ambulante Pflegeeinrichtungen Stationäre Pflegeeinrichtungen
bundesweit bundesweit
12.349 12.354

öffentlich öffentlich
171 635 = 5 %
= 1,4 %

freigemeinnützig privat
4.406 4.998 = 40,5 %
= 35,7 %

privat freigemeinnützig
772 6721 = 54,4 %
= 62,9 %

Nr. 6
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Wie funktioniert die Leistungserbringung?


ƒ über Versorgungsverträge von SPV und Sozialhilfe mit
Leistungserbringern (Pflegedienste und Pflegeheime)
ƒ Verträge werden einheitlich und gemeinsam geschlossen,
also kein Wettbewerb unter den Versicherungen
ƒ Verträge werden mit ALLEN geeigneten Einrichtungen
geschlossen, keine Ausschreibungen, jede Einrichtung, die
die Voraussetzungen erfüllt, hat Anspruch auf
leistungsgerechte Vergütung, Träger spielt keine Rolle
ƒ Preise werden einmal jährlich verhandelt
ƒ Exklusivverträge einzelner Versicherungen
nur im Rahmen der IV möglich

Nr. 7
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Was verändert sich in dieser Wahlperiode?


ƒ Zwei Pflegestärkungsgesetze
ƒ Deutliche Leistungsausweitungen (fast 5 Mrd. jährlich)
ƒ Aufbau eines Pflegevorsorgefonds
ƒ Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff

ƒ Bessere Vereinbarkeit von Pflege und Familie


ƒ Pflegeberufegesetz

Nr. 8
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Was verändert sich nicht?


ƒ Grundsatz „ambulant vor stationär“
ƒ Zahl der Pflegebedürftigen wird weiter steigen
ƒ Wir alle müssen Anstrengungen unternehmen,
Pflegebedürftige zu inkludieren
ƒ z.B. Allianz für Menschen mit Demenz, Demografiestrategie
der BReg.

ƒ Familie bleibt größter Pflegedienst der Nation


ƒ Ausbau der Unterstützungssysteme

Nr. 9
Die Pflegeversicherung in Deutschland

Das wars!

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


und weiterhin gutes Gelingen!
Rückfragen an „411@bmg.bund.de“
(ich muss leider zur Kaffeepause gehen)

Nr.

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