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Deutschkurs Cafe Refugio

VORGANGSPASSIV & ZUSTANDSPASSIV


Die deutsche Sprache kennt Aktivsätze und Passivsätze.

• Aktiv oder Passiv - Alles ist eine Frage der Sichtweise.


• Aktiv, die Tätigkeitsform (Agens), und Passiv, die Leideform
(Patiens), sind die beiden im Deutschen vorkommenden
Handlungsrichtungen.
- Der Löwe jagt die Gazelle (= AKTIV)
- Die Gazelle wird vom Löwen gejagt. (=PASSIV)
In unserem Beispiel kommt es auf die Sichtweise an:
Jage ich oder werde ich gejagt?

- Im Aktiv liegt der Schwerpunkt auf den „Antreiber“ (=Agens).


(Das Satzglied wird zum Thema.)
- Im Passiv sind alle Augen auf den „Dulder“ (= Patiens) gerichtet.
Die Satzglieder werden in Form eines Kreuzes vertauscht:

© Reinhard Laun 1
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In den Aktivsätzen steht die handelnde Person bzw. das Subjekt


im Mittelpunkt.
Die „W-Frage“ lautet daher WER?

Beispiel: Der Lehrer schreibt einen Satz an die Tafel?


Wer schreibt einen Satz an die Tafel?

In den Passivsätzen steht nicht die handelnde Person, sondern


das Geschehen (die Aktion) im Mittelpunkt.
Wie „W-Frage“ lautet daher WAS?

Beispiel: Ein Satz wird vom Lehrer an die Tafel geschrieben


oder 

Ein Satz ist vom Lehrer an die Tafel geschrieben
worden.
Was wird an die Tafel geschrieben?

Wer etwas an die Tafel schreibt, ist im Passiv für den Vorgang nicht
wichtig.
Beim Passiv sind die handelnden Personen nicht bekannt,
unwichtig oder nicht vorhanden.
Wie wir an dem Beispiel gesehen haben, gibt es 2 Passivformen:

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1. DAS VORGANGSPASSIV (werden-Passiv)


Im Alltag wird in der Regel das Vorgangspassiv verwendet.
Das Vorgangspassiv ist die Form des Passivs, die mit werden und
dem Partizip Perfekt gebildet wird:

AKTIV PASSIV
Ich backe einen Kuchen Ein Kuchen wird (von mir)
gebacken.
Tim wäscht sein Auto. Sein Auto wird (von Tim)
gewaschen.
Tina gibt mir meinen Schlüssel Meinen Schlüssel wird mir (von
zurück. Tina) zurückgegeben.
Der Lehrer fragt den Schüler. Der Schüler wird (von dem
Lehrer) gefragt.
Die Mutter kochte gestern einen Ein Brei wurde gestern (von der
Brei. Mutter) gekocht.
Ein Dieb stahl das Fahrrad. Das Fahrrad wurde (von einem
Dieb) gestohlen.
Das Kind wirft den Ball. Der Ball wird (von dem Kind)
geworfen.
Tina und Tim trinken den Saft. Der Saft wird (von Tina und Tim)
getrunken.
Tina und Tim tranken den Saft. Der Saft wurde (von Tina und
Tim) getrunken.
Tina und Tim haben den Saft Der Saft ist (von Tina und Tim)
getrunken. getrunken worden
Tina und Tim hatten den Saft Der Saft war(von Tina und Tim)
getrunken. getrunken worden
Tina und Tim werden den Saft Der Saft wird (von Tina und Tim)
trinken. getrunken werden.

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2. DAS ZUSTANDSPASSIV (sein-Passiv)

• Im Alltag wird in der Regel das Vorgangspassiv verwendet.


• Daneben gibt es noch das Zustandspassiv.
• Das Zustandspassiv ist die Form des Passivs, das mit sein und
dem Partizip Perfekt gebildet wird. Es kann oft vom
Vorgangspassiv abgeleitet werden.
• Dabei werden die Formen des Hilfsverbs werden durch die
Formen des Hilfsverbs sein ersetzt.

AKTIV PASSIV
Ich backe den Kuchen Der Kuchen ist gebacken.
Tim wäscht das Auto. Das Auto ist gewaschen.
Tina gibt mir den Schlüssel zurück. Der Schlüssel ist zurückgegeben.
Der Lehrer fragt den Schüler. Der Schüler ist gefragt.
Ein Dieb stahl das Fahrrad. Das Fahrrad war gestohlen.

Ahmed kaufte Bananen. Bananen waren gekauft.

Tina und Tim trinken den Saft. Der Saft ist getrunken.

Tina und Tim tranken den Saft. Der Saft war getrunken.

Tina und Tim haben den Saft Der Saft ist getrunken gewesen.
getrunken.
Tina und Tim hatten den Saft Der Saft war getrunken gewesen.
getrunken.
Tina und Tim werden den Saft Der Saft wird getrunken sein.
trinken.
Tina öffnet die Tür. Die Tür ist geöffnet.

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