Dieser Artikel behandelt den Staat Japan. Zur gleichnamigen Band siehe Japan (Band).
日本国
Nihon-koku/Nippon-koku
Staat Japan
Flagge Siegel
Amtssprache Japanisch
Hauptstadt Tokio
(siehe auch Hauptstadt Japans)
Staatsform Parlamentarische Erbmonarchie
Regierungssystem Parlamentarische Demokratie
Fläche 377.975[1] (61.) km²
Einwohnerzahl 126.860.000 (2019)[2] (11.)
Bevölkerungs-
▼ −0,19 %[3] (2016)
entwicklung
Bruttoinlandsprodukt
2018:[4]
Total
(nominal) $ 4.972
Total Milliarden (3.)
(KKP) $ 5.597
BIP/Einw. Milliarden (4.)
(nominal) $ 39.304 (26.)
BIP/Einw. $ 44.246 (31.)
(KKP)
Index der menschlichen
▲ 0,915 (19.) (2019)[5]
Entwicklung
Währung Yen (JPY)
Gründung 11. Februar 660 v.
Chr. (mythologisch und gesetzlich)
3. Mai 1947 (Inkrafttreten
der Nachkriegsverfassung)
0:00
Nationalfeiertag 23. Februar (Geburtstag des
Kaisers)
Zeitzone UTC+9 (JST)
Kfz-Kennzeichen J
ISO 3166 JP, JPN, 392
Internet-TLD .jp
Telefonvorwahl +81
Tokio
Osaka
Sendai
Akita
Sapporo
Nagoya
Hiroshima
Fukuoka
Naha
Fuji
Hokkaidō
Kyūshū
Honshū
Shikoku
Kurilen
Ryūkyū-Inseln
Liancourt-Felsen
RUSSLAND
CHINA
NORD-KOREA
1Landesbezeichnung
2Geographie
o 2.1Klima
o 2.2Geologie
o 2.3Flora und Fauna
o 2.4Schutzgebiete
3Geschichte
4Bevölkerung
o 4.1Die zehn größten Städte nach Einwohnern
o 4.2Minderheiten
o 4.3Sprache und Schrift
o 4.4Religion
o 4.5Gesundheit
5Recht
6Politik
o 6.1Tennō (Kaiser)
o 6.2Exekutive
o 6.3Legislative
o 6.4Judikative
o 6.5Parteien
o 6.6Verfassung
o 6.7Innenpolitik
o 6.8Außenpolitik
o 6.9Militär
7Verwaltungsgliederung
o 7.1Präfekturen
o 7.2Gemeinden
8Wirtschaft
o 8.1Wirtschaftskennzahlen
o 8.2Staatshaushalt
o 8.3Energie
9Infrastruktur
o 9.1Verkehrswesen
o 9.2Telekommunikation
10Kultur
o 10.1Wissenschaft und Bildung
o 10.2Schulsystem
o 10.3Forschung
o 10.4Medien
o 10.5Küche
o 10.6Walfang
o 10.7Sport
o 10.8Feiertage
o 10.9Festivals
11Siehe auch
12Literatur
13Weblinks
14Einzelnachweise
Landesbezeichnung
Der Landesname setzt sich aus den Zeichen 日 (Aussprache ni, „Tag, Sonne“)
und 本 (Aussprache hon, „Ursprung, Wurzel, Beginn“) zusammen. Japan ist deshalb
auch als das „Land der aufgehenden Sonne“ bekannt. Der zusammengesetzte
Begriff kann sowohl Nippon (にっぽん) als auch Nihon (にほん) ausgesprochen
werden: Während Nippon eher in der formalen Sprache, auf japanischem Geld und
Briefmarken sowie bei internationalen Veranstaltungen verwendet wird, kommt in der
Alltags- und Umgangssprache Nihon häufiger vor.
Die Nomenklatur des Landesnamens stammt von der offiziellen Korrespondenz der
japanischen Herrscher mit der chinesischen Sui-Dynastie (6.–7. Jahrhundert) und
bezieht sich auf die von China aus gesehen östliche Lage des Landes. Die rein
japanische Lesung anstelle des sinojapanischen Nihon oder Nippon ist Hi no Moto
(no Kuni) (日[の]本([の]国)). Zuvor war das Land als Wakoku (倭国, „Land der Wa“)
bekannt, wobei Wa (倭) erst ein Demonym war und dann auch für das Land als
Ganzes verwendet wurde. Da das von den Chinesen verwendete
Schriftzeichen 倭 als „Zwerg“ verstanden werden kann, wurde dieses später in Japan
durch das homophone 和 „Harmonie“ ersetzt. Beide Schriftzeichen wurden
üblicherweise auch mit dem Präfix 大 „groß“ verwendet, um die historische
Bezeichnung Yamato zu schreiben, welches im engeren Sinne die Provinz Yamato,
die Keimzelle des japanischen Kaiserreichs, meint und damit als pars pro toto im
weiteren Sinne auch das ganze Land. Eventuell ist Yamato identisch mit dem Wa-
Land Yamatai, das in chinesischen Quellen aus dem 3. Jahrhundert beschrieben
wird.
Der Name „Japan“ ist ein Exonym, das sich vermutlich von einer Mandarin- oder Wu-
Aussprache der Schriftzeichen ableitet. So gab etwa Marco Polo den chinesischen
Begriff für Japan (chinesisch 日本國 / 日本国, Pinyin rìběnguó) als Cipangu wieder.
Das ältere malaiische Wort für Japan, Jepang (heute Jepun), wurde ebenfalls einem
vermutlich südchinesischen Dialekt entlehnt. Portugiesische Händler, die im
16. Jahrhundert in Malakka auf den Begriff Jepang stießen, brachten ihn dann mit
nach Europa. Im Englischen findet sich der Landesname in der Schreibweise
„Giapan“ zum ersten Mal in einem Brief aus dem Jahr 1565.
Mythologische Namen sind Toyo-ashi-hara no chi-aki no naga-i-ho-aki no mizu-ho no
kuni (豐葦原之千秋長五百秋之水穗國, dt. „Land der üppigen Schilfgefilde,
1000 Herbste, langen 500 Herbste und der fruchtbaren Reisähren“) im Kojiki, Toyo-
ashi-hara no chi-i-ho-aki no mizu-ho no kuni (豐葦原千五百秋瑞穂之地, dt. „Land der
üppigen Schilfgefilde, der 1500 Herbste und der fruchtbaren Reisähren“)
im Nihonshoki, kurz auch Toyoashihara no kuni (豊葦原国) und Mizuho no kuni (瑞穂
国), Ashihara no naka-tsu-kuni (in Kojiki und Nihon Shoki: 葦原中國, dt. „Land der
Mitte [zwischen dem Himmel Takamanohara und der Unterwelt Yomi no kuni] der
Schilfgefilde“) sowie Ōyashima no Kuni (Kojiki: 大八嶋國, Nihon Shoki: 大八洲國, dt.
„Land der großen acht Inseln“), kurz auch Yashima.
Der zweite Bestandteil koku („Land, Staat“) im offiziellen Landesnamen Nihon-koku,
aus dem sich der vollständige Name „Staat Japan“ oder „Japanischer Staat“ ergibt,
wird in europäischen Sprachen oft nicht übersetzt. Dort wird der amtliche
Landesname meist nur als „Japan“ ohne Zusatz wiedergegeben.
Geographie
Satellitenaufnahme Japans 1999
→ Hauptartikel: Geographie Japans
Siehe auch: Liste japanischer Inseln
Japan ist ein Inselstaat und besteht im Wesentlichen aus einer Inselkette, die sich
entlang der Ostküste Asiens erstreckt. Japan hat insgesamt 6.852 Inseln, die sich
entlang der Pazifikküste erstrecken. Es ist über 3000 Kilometer lang
vom Ochotskischen Meer bis zum Philippinensee im Pazifischen Ozean. Japan ist
das viertgrößte Inselland der Welt und das größte Inselland in Ostasien. Das
Gesamtgebiet ist 377.975,24 km² (2019)[1] Die vier großen Hauptinseln
sind Hokkaidō im Norden, die zentrale und größte Insel Honshū sowie daran nach
Süden anschließend die Inseln Shikoku und Kyūshū. In einigen Quellen wird
zusätzlich als fünfte Hauptinsel das deutlich kleinere und noch weiter südlich
gelegene Okinawa gezählt. Dazu kommen 6847 kleinere Inseln (von min. 100 m
Umfang bei Hochwasser),[6] die sich vor allem in der Seto-Inlandsee, in der Kette
der Ryūkyū-Inseln und Nampō-shotō konzentrieren. Honshū ist etwas größer
als Großbritannien. Insgesamt hat Japan eine Küstenlänge von 33.574 km, was zum
Vergleich etwa 84 % des Erdumfangs entspricht.[7] Wegen seiner vielen abgelegenen
Inseln hat Japan die achtgrößte Ausschließliche Wirtschaftszone in der Welt mit
einer Fläche von 4.470.000 km².[8] Japan hat keine Landgrenzen zu anderen Staaten.
Benachbarte Staaten sind Russland, Nordkorea, Südkorea, China und Taiwan.
Über den gesamten Archipel verläuft eine Gebirgskette, die mehr als zwei Drittel der
Landmasse Japans ausmacht. Der höchste Berg Japans ist der Fujisan auf der
Hauptinsel Honshū mit 3776 m über dem Meeresspiegel. Landwirtschaft, Industrie
und Besiedlung sind auf rund 20 % der Landfläche beschränkt. In den großen
Ebenen haben sich die Hauptballungsgebiete
entwickelt: Kantō (mit Tokio und Yokohama in der Kantō-
Ebene), Kansai bzw. Keihanshin (mit Osaka, Kyōto und Kōbe in der Osaka-
Ebene), Chūkyō (mit Nagoya in der Nōbi-Ebene) und Kitakyūshū-Fukuoka in
der Tsukushi-Ebene. Aufgrund des Mangels an Flachland werden Berghänge
durch Terrassenfeldbau kultiviert.
Klima
Die japanische Inselkette erstreckt sich in einem langen Bogen von Norden (45.
Breitengrad, Hokkaidō) nach Süden (20. Breitengrad, Okinotorishima). Daher ist das
Klima in Japan sehr unterschiedlich ausgeprägt; von der kalt-gemäßigten
Klimazone in Hokkaidō mit kalten und schneereichen Wintern bis in die Subtropen in
der Präfektur Okinawa. Dazu kommt der Einfluss von Winden – im Winter vom
asiatischen Kontinent zum Meer und im Sommer vom Meer zum Kontinent. Im
späten Juni und frühen Juli fällt im Süden ein Großteil
des Jahresniederschlages als monsunartige Regenfront (梅雨前線, baiu zensen).
Im Frühsommer beginnt die Taifun-Saison, bei der vor allem der Süden und der
Südwesten Japans von über dem Pazifischen Ozean entstehenden Wirbelstürmen
betroffen sind (z. B. von Taifun Tokage und Taifun Conson im Jahr 2004). Statistisch
gesehen erreichen Japan die meisten Taifune im September, obwohl sie im
Pazifikraum im August am häufigsten sind. Der stärkste je aufgezeichnete Taifun
Japans war der Ise-wan-Taifun von 1959. Seine Auswirkungen waren verheerend:
Über 5000 Menschen kamen ums Leben. Die Winde tragen auch dazu bei, dass
Japan verstärkt von transnationaler Umweltverschmutzung betroffen ist.
Japan kann wegen seiner breit gefächerten geographischen Verhältnisse in sechs
Hauptklimaregionen eingeteilt werden:
Klimadiagramm Wakkanai (Hokkaidō)
Klimadiagramm Tokio (Honshū)
Klimadiagramm Kagoshima (Kyūshū)
Geologie
In Japan treffen vier tektonische Platten aufeinander: