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BAU Oktober 16
11 3 . J A H R G A N G
Das Architektur-
Magazin
ME ISTER
Irritationen
Christ & Gantenbein
erweitern zwei Museen
+
WETTBEWERB
„HÄUSER DES JAHRES“
+
TRE PPE NINSTALL ATION
MVRDV
19,50 €
23 SFR
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CH
D
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N
atürlich kann man sagen, die Schweiz hat es ja. Finanziell, meine
ich. Von daher nur logisch, dass viel solide, gute, mitunter auch
bemerkenswerte Architektur im Alpenland entsteht. Und logisch
eben auch, dass die Schweiz sich neue oder erweiterte Museen
leistet. Aber Museen sind eben nicht nur Ausdruck von ökonomi-
scher Potenz. Sie repräsentieren auch so etwas wie die Sehnsucht
nach räumlich untermauerter Identität. Sie sind Identitätsräume –
und wer sie baut, reagiert damit auch auf ein mangelndes Gefühl
dafür, wer man als Stadt, Land oder Kultur eigentlich selber ist. Die
Globalisierung lässt grüßen.
Offenbar wünschen wir Stadtbürger uns auch deshalb immer mehr AB SEITE
24
Museen. Das führt zu einer interessanten Frage, die unsere Autorin
in ihrem Doppeltext über die beiden Museumsanbauten von Christ &
Gantenbein in Zürich und Basel aufwirft: Haben wir vielleicht
irgendwann zu viel Museumsraum? Und zwar deshalb, weil wir
zwar ständig neue Museen bauen, aber unsere Kulturetats nicht
Die aktuellsten Zahlen,
erhöhen? Oder laufen wir Gefahr, unsere Museen vollzustellen mit
die ich gefunden habe, wenig qualitätvollen Materialmassen?
stammen vom Berliner
Ich bin letztlich doch optimistisch. Natürlich sind Museumsbauten
Institut für Museums-
forschung und beziehen kein Selbstzweck. Aber von einer Situation wie in China, wo Kultur-
sich auf das Jahr 2014. bauten hingestellt werden, denen offensichtlich jedes Nutzungs-
In einer Großbefragung
kontaktierten die
konzept fehlt, sind wir hierzulande doch weit entfernt. Und man darf
Forscher 6.372 Museen. eines nicht vergessen: Die Deutschen sind Weltmeister darin, sich
4.846 antworteten – und
für jedes noch so abstruse Thema ein Museum auszudenken. Das
meldeten insgesamt
111.984.066 Besucher. ist gar nicht schlimm, finde ich. Weil es zeigt, dass wir mit einem
breiten Kulturbegriff agieren. Kultur ist eben nicht nur Bildende Kunst
oder Design. Sondern auch, sagen wir, die Gewinnung von Öl.
Folgerichtig gibt es im niedersächsischen Wietze das (sehenswerte)
„Deutsche Ölmuseum“. Eines von geschätzt knapp 6400 Museen
im Land.
In diesem Sinne – gebt weiter Museen in Auftrag, liebe Kulturämter.
Und klar – überlegt euch, wie ihr sie sinnvoll bespielt. Denn eines
ist klar: Der Wettbewerb öffentlicher Museen mit privaten Einrich-
tungen wächst. Die Schauhäuser potenter Privatiers sind mitunter
architektonisch oder kuratorisch gewöhnungsbedürftig – aber
durchaus nicht immer schlecht. Das führt zu mehr Wettbewerb. Und
COVE RFOTO: ROM AN KE LLE R
Alexander Gutzmer
Chefredakteur
a.gutzmer@baumeister.de
4
10 24
Daan Roosegaarde Streng versus
Auf dem Weg zu einer neuen Renaissance:
Der Niederländer sucht nach neuen Verbin-
spielerisch
dungen und schafft Verknüpfungen. Zwei Museumserweiterungen von
Christ & Gantenbein im Vergleich
14 48
Michael Beutler Ein Bühnenbild für
Der junge Künstler aus Berlin baut Räume
mit Maschinen. Botta
Die Erweiterung des SFMOMA von Snøhetta
18 in San Francisco erhitzt die Gemüter.
Raphael Zuber 60
Gegen den Mainstream: Der Schweizer
Architekt folgt seiner eigenen architekto- Stairway to
nischen Agenda.
Rotterdam
Eine Treppeninstallation von MVRDV schafft
eine zweite städtische Ebene.
BAU
MEISTER. 70
DE Die perfekte Welle
Der erste Preis des Wettbewerbs „Häuser des
Jahres“ im Porträt
Fragen Lösungen
Gast-Arbeiter
80 Qualitätsschmiede
Zu Besuch bei Zumtobel
Fritz Haller – Vor-
denker der Smart 98
City? News
Aktuelle Produktlösungen
86
RUBRIKEN
Kann man Sicher-
heit entwerfen? 06
EIN BILD
46
SONDERFÜHRUNG
58
KLEINE WERKE
68
UNTERWEGS Oliver G. Hamm studierte Archi-
86 tektur an der FH Darmstadt und
ARCHITE K TUR + M ANAGE ME NT war unter anderem Chefredak-
96 teur beim „Deutschen Architek-
QUALITÄTSSCHMIE DE tenblatt“ und „greenbuilding“.
104 Seit 2007 arbeitet er als freier
PORTFOLIO: INTELLIGENTE Autor, Herausgeber, Redakteur
GEBÄUDETECHNIK und Kurator in Berlin. Für uns hat
11 3 er das SFMOMA von Snøhetta
IMPRE SSUM + VORSCHAU in San Francisco besucht.
11 4
KOLUMNE
Rainer Viertlböck Oktoberfest 6
Ein Bild
7
Das Oktoberfest mag
altmodisch erschei-
nen, ja uncool, da
der moderne Mensch
seinen Kick inzwi-
schen anderswo
sucht als in Geister-
oder Achterbahn
– beim Bungee-Jum-
ping etwa oder beim
Canyoning. Trotzdem
zieht es jedes Jahr
Millionen dorthin. Vor
allem nachts entfal-
tet die Wiesn ihren
größten Reiz, sie wird
zur Fantasiestadt
aus bunten Lichtern.
Diesem Charme ist
auch Rainer Viertl-
böck erlegen, seines
Zeichens internatio-
nal bekannter Archi-
tekturfotograf. Er hat
2014 und 2015 das
Oktoberfest rund um
die Uhr besucht und
Motive gefunden wie
im Bild links: Zuerst
entdeckte er die Per-
spektive, die er ab-
lichten wollte, dann
suchte er nach den
geeigneten techni-
schen Hilfsmitteln,
um das Bild umzuset-
zen. In diesem Fall
mietete er sich einen
Hubsteiger, fuhr
selbst hin, um aus
33 Metern Höhe diese
Nachtaufnahme zu
machen.
3
Köpfe:
SEITE
10
Daan
Roosegaarde
SEITE
14
Michael
Beutler
SEITE
18
Raphael
Zuber
FOTO: STUDIO ROOSEGA ARDE
10
Interview:
Die Alexander Russ
Verbindung Designer:
Daan Roosegaarde
zwischen
den
Dingen
WEITER
12 Köpfe 1
Wie stellen Sie soziale Interaktionen her? B : Künstliches Licht spielt in Ihrer Arbeit eine
„Mich hat B:
DR: Indem ich entwerfe und ein gutes Team besondere Rolle. Haben Künstler wie Otto
aus Ingenieuren und Whiz Kids um mich Piene oder Gestalter, die mit dem Medium
seit jeher die herum habe. Der Rest ist rohe Gewalt (lacht).
Wenn man eine Idee hat, lässt man sie nicht
Licht arbeiteten, einen Einfluss auf Sie
gehabt?
Architektur von mehr los! D R : Nein, nicht wirklich. Mich haben eher
alte holländische Gemälde inspiriert. Die
B : Sie beschreiben Ihre Arbeiten als Techno- Werke der Künstler, die im 17. Jahrhundert
Arata Isozaki poesie – was meinen Sie damit? Landscha f ten gemal t haben, mag ich
D R : Normalerweise bezieht sich das Wort besonders. Das waren Menschen, die neu-
und die des „Techno“ auf etwas Industrielles und nicht
auf Emotionen und Gefühle. Ich finde es
gierig auf die Wirklichkeit waren und nach
draußen gegangen sind, um ihre Umge-
zumtobel.com/caela
14
Herr Beutlers
Gespür
für Räume
Kritik:
Barbara Teichelmann
Der Künstler
W
hat die Plastikfolie milchig weiß bemalt, die zu tun haben. Mit selbsterdachten und
Git ter bogenförmig zugeschnit ten und selbstgebauten Maschinen, mit denen er
zitiert so die Form und Unterteilung der Fens- das Material bearbeitet und in Form bringt.
ter. Das Separieren von baulichen Beson- „Das ist für mich ein idealer Zustand: Ge-
derheiten ist eine Herangehensweise, der meinsam etwas machen, spontan Probleme
man immer wieder begegnet. Auch bei lösen, und dann kommt was dabei raus.
seiner Arbeit „Pump House“ (2016) in Spike Diese Zeit, in der die Skulptur entsteht, die
ir leben, weil wir einen Körper haben. Ohne Island, einem Zentrum für zeitgenössische hat eine besondere Qualität für mich.“
diesen Raum wäre unsere Existenz nicht Kunst im südenglischen Bristol, näherte Im Berliner Atelier wird schon mal vorgear-
möglich. Zumindest nicht auf dieser Welt. er sich dem Raum über das Detail: „Das beitet, gezeichnet oder ein Modell gebaut.
Und diese Welt gibt es nur, weil sie Raum Gebäude war eine alte Teefabrik, die 2006 Die wi rkliche Arbeit aber, die entsteht
in Form von Materie für sich beansprucht. umgebaut wurde. Die Architekten insze- „da draußen in der Welt“.
Räume markieren die Grenze zwischen dem nierten alte Gebäudestrukturen, sodass
Chaos und der Gestalt gewordenen Reali- man an manchen Stellen Mauerwerk sieht Produzent und Objekt
tät. Alles Sein ist immer auch Raumforde- und Säulen, die halb in der Wand verschwin-
rung. Kurzum: Räume sind hochkomplex. den. Man sieht dem Gebäude seine Wand- Die Maschinen oder Apparate, wie sie Beutler
Das ist Michael Beutler bewusst. Aber beein- lung an, das hat mich interessiert. Ich habe nennt und die selbst aussehen wie kleine
drucken lässt er sich davon noch lange das aufgegriffen, ein architektonisches Skulpturen, lässt er stehen, sie sind Bestand-
nicht. Er hat sich auf Räume spezialisiert und Skelett von Spike Island nachgebaut und teil der Skulptur. So werden Bezüge deutlich
baut Skulpturen, die auf räumliche Situatio- in die Galerie gestellt.“ So konnte man die zwischen den Produzenten und dem Objekt,
nen reagieren und diese hinterfragen. Gegenwart auf eine alte Art völlig neu an dem sie arbeiten, und dem Material, mit
lesen. Und die Geschichte blieb präsent. dem sie arbeiten. Der Prozess ist Teil der Ar-
Platz für Irritation beit und bleibt als solcher sichtbar. „Meine
„Weil es super ist.“ Maschinen sind die Brücke zwischen dem
Wer Michael Beutler engagiert, kann sich Betrachter, dem Objekt und dem Arbeiter.
sicher sein, dass was passiert. Was? Das Ist das nun Skulptur oder Architektur? „Für So kann man nachvollziehen, welche Rolle
weiß man erst hinterher. Aber spektakulär mich gibt es da keine Grenze. Ich greife in der Mensch gespielt hat.“ Was hier stattfin-
ist es eigentlich immer. Meist schon durch architektonische Situationen ein und verän- det, ist sichtbare Energietransformation,
die schiere Größe seiner Skulpturen, denn dere sie temporär. Ich bin aber kein Archi- denn Beutlers Maschinen werden nur durch
Beutler experimentiert mit dem Verhältnis tekt.“ Dafür sonst aber so ziemlich alles: Menschenkraft angetrieben. Es ist aber
von Raum, Masse und Material. Und wer ihn Handwerker, Statiker, Maschinenbauer, auch keine Performance. Erst wenn die
engagiert, will genau das: ein skulpturales Materialexperte … Fragt man ihn, warum er Arbeit abgeschlossen ist, wird die Skulptur
Experiment. Etwas, das die gewohnte Raum- macht, was er macht, dann springt die Ant- der Öffentlichkeit übergeben. Zuschauer
wahrnehmung aushebelt und Platz macht wort mit einer großen Spontanität aus ihm würden die Konzentration stören: „Schaut
für Irritation. Wenn Beutler seine Herange- heraus: „Weil es super ist.“ Pädagogisch jemand zu, denkt man sofort, man muss
hensweise beschreibt, dann klingt das eher wertvolles Sendungsbewusstsein sucht man alles richtig machen. Aber richtig und falsch
bodenständig: „Zuerst schaue ich mir an, bei Beutler vergebens, ihm geht es tatsäch- gibt es nicht. Alles, was entsteht, hat ein
was das für ein Raum ist. Nicht nur die lich in erster Linie um: Spaß. Eine passende Recht, da zu sein. Es geht vielmehr darum,
Dimensionen oder bauliche Details wie zum Herangehensweise für einen Künstler, der wie man mit dem, was da ist, umgeht. Sieht
Beispiel Fenster oder Säulen, sondern auch, die Welt kommentiert, indem er in ihr expe- etwas schief oder komisch aus, zeigt es erst,
wie sich die Menschen im Raum verhalten. rimentier t. Diese unvoreingenommene, dass etwas anderes gerade ist.“ Perfektion
Ich versuche, das architektonische Voka- situative Herangehensweise, sie überträgt interessiert Beutler nicht. Ihn interessieren
bular zu verstehen, um damit zu arbeiten. sich auch auf den Betrachter. Man braucht Räume. Und was in ihnen passiert.
Ich verändere es und werfe es dann auf die keinen theoretischen Unterbau, um zu erle-
Architektur zurück.“ ben, was seine Skulpturen mit einem anstel-
Dieses veränderte Vokabular, mit dem er len. Es reicht, da zu sein, um diese Raumer-
wirft – und trifft – kann sehr unterschiedlich fahrung zu machen. Das ist wohl ein Grund,
aussehen. 2014 presste er große Heuballen warum Beutler so erfolgreich ist mit seinen
aus bunten Trinkhalmen und ließ sie über die s k u l p t u ra l e n M a t e r i a l sch l a ch t e n u n d
Wiese vor der Pinakothek der Moderne zunehmend international gebucht wird.
in München kullern. „Ballernte“ hieß das Bristol, Madrid, Brüssel, Frankreich, Stock-
Projekt und sollte dafür sensibilisieren, dass holm, Schweiz, Wien … um nur einige Städte
es auch in der Stadt Landschaft gibt. Dieses und Länder aufzuzählen, in denen er in den
nicht verbaute Stück Wiese zum Beispiel, letzten Jahren Einzelausstellungen hatte.
das von den Museumsbauten als grüner Und sämtliche deutschen Städte natürlich.
Vorteppich vereinnahmt wurde, bekam so Und Berlin. Da lebt er seit ein paar Jahren –
eine eigene Identität. Letztes Jahr werkelte wenn er mal da ist, zwischen all den Aufträ-
Beutler im Hamburger Bahnhof und verwan- gen, denn meistens ist Beutler unterwegs.
delte die 2000 Quadratmeter große Fläche Weil er in der Regel in dem Raum arbeitet,
der historischen Halle in eine Werkstatt. der bespielt werden soll. Weil der Raum die
Mit selbst gebauten Maschinen produzierte Idee liefert, aber auch, weil er die raumgrei-
er Elemente, die er zu skulpturaler Architek- fenden und teils fragilen Skulpturen nicht
tur zusammenfügte. Er verwendete Holz, durch die Weltgeschichte transportieren
Plastik, Gips und Papier – und Pecafil: ein kann, sondern dort und selbst produziert. Mit
Metallgitter, das mit einer transparenten einem Team, das er dort zusammenstellt.
Folie bespannt ist und bei der Schalung von Mit Materialien, auf die er Lust hat, die nicht
Fundamenten zum Einsatz kommt. Beutler zu teuer sind und die oft etwas mit dem Ort
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16DE0132
Mittelpunkt Fotos:
Javier Miguel Verme
des
Raums
Zwischen Architektur
und Skulptur: Das
Schulhaus in Grono ist
das Erstlingswerk von
Raphael Zuber.
Der junge Schweizer Architekt Raphael Zuber verweigert sich dem archi-
tektonischen Mainstream. Von Chur aus verfolgt der Schüler Valerio
Olgiatis eine eigene architektonische Agenda und beeindruckt mit der
Individualität seiner Arbeit.
Köpfe 3 19
Das Mehrfamilienhaus
überzeugt durch archi-
tektonische Präzision –
trotz des Wärmedämm-
verbundsystems.
Das Mehrfamilienhaus
in Domat in der Nähe
von Chur ist das zweite
realisierte Projekt von
Raphael Zuber.
20 Köpfe 3
R
wo er sich zukünftig niederlassen wollte. In in den Neunzigerjahren international wahr-
einer vergleichbaren Situation entscheiden genommene Architekturwunder in Grau-
sich die meisten jungen Architekten für bünden. Bandis Aussage „Für mich steht
Zürich, aber Zuber wählte seine Heimatstadt in der Architektur der räumliche Eindruck im
Chur. Chur sei zwar langweilig, im Grunde Zentrum; das Wichtigste ist der Raum – der
wäre dort nicht viel los, aber der Mangel an innere wie der äußere – sind schöne, ange-
Ablenkung sei für ihn die Voraussetzung für nehme Raumfolgen. Details und Material-
aphael Zuber treibt die Frage um, wie archi- die Konzentration auf die Arbeit, erklärt er. wahl dagegen sind eher sekundär und orts-
tektonische Elemente Raum bilden und Es war ein Glücksfall, dass sich kurz nach und funktionsspezifisch“ – sie könnte auch
definieren. Seine experimentellen Entwürfe, der neuen Bürogründung im Jahr 2007 ein von Raphael Zuber stammen.
die mitunter an die archaische Wucht eines Wettbewerbserfolg einstellte, der schließ-
Louis Kahn erinnern, sind mutig und radikal. lich zu Zubers erstem realisierten Projekt Mehrfamilienhaus in Domat
Sie bewegen sich an der Grenze zwischen führen sollte: dem 2011 fertiggestellten
Architektur und Skulptur. Das kennt man in Schulhaus in Grono, einem Dorf im Misox – In Domat/Ems, unweit von Chur, stellte Zuber
der Schweiz nur von wenigen seiner Alters- dem italienischsprachigen Tal im Süden des 2015 ein Mehrfamilienhaus mitten im Dorf-
genossen. In der Generation über ihm sind Kantons Graubünden. zentrum fertig – sein zweites realisiertes Pro-
es wohl am ehesten Christian Kerez und jekt. Neun Jahre Planungszeit erforderte
Valerio Olgiati, die vergleichbare Konzepte Das Schulhaus in Grono das Vorhaben, das sich erst finanzieren ließ,
ver folgen. In seinem Heimatland zählt als eine Baugesellschaft gegründet wurde.
er nicht zu den Architekten, die im Zentrum Die markanten Viertelellipsen, die sich über Als Sicherheit für die Bank brachten der
der Debatte stehen oder eine Resonanz in die Ecken zu Bögen verbinden, zeichnen Bauherr das Land, ein Investor das Geld und
der sich selbst bespiegelnden Architektur- den Kräfteverlauf nach und verleihen den der Architekt sein Honorar ein. Gebaut
szene suchen. hellbraun eingefärbten Betonfassaden des werden musste so günstig wie möglich, und
Einem internationalen Publikum ist der quadratischen und in einen Kreis einge- so fanden all die für die Agglomeration typi-
Name des in Chur tätigen Architekten wohl schriebenen Schulhauses einen markanten schen Standa rdp roduk te Ver wendung:
erst seit der diesjährigen Architekturbien- Ausdruck. Zuber bediente sich geometri- Kunststofffenster, geschlämmte Backstein-
nale in Venedig ein Begriff. Dort hat er einen scher Grundformen, verwendete sie durch- wände, ein Wärmedämmverbundsystem.
Beitrag für den italienischen Pavillon beige- aus auch als Pathosformeln, vermied aber, Vor Ort irritiert und fasziniert das Gebäude:
steuert, der sich mit elementaren Fragen wie die Organisation des Inneren beweist, Man sieht all die banalen Details und spürt
des Raums auseinandersetzt. Vielleicht ist jeden Schematismus. gleichzeitig die architektonische Präzision,
es symptomatisch, dass Raphael Zuber Das zeigt sich auch an den Wettbewerbs- mit der Zuber sie behandelt. Liftschacht,
nach Abschluss seines Studiums an der ETH beiträgen der Folgejahre: Für den neuen, Treppe und Terrassen sind an das kompakte
Zürich im Jahre 2001 ein Jahr in Schweden in Mendrisio geplanten Campus der SUPSI, Volumen angelagert. Das im Inneren wirk-
verbrachte und dort die Kirche St. Peter in der bislang in Lugano beheimateten Archi- samste Element ist eine betonierte Kreuz-
Klippan von Sigurd Lewerentz aufmaß – und tekturschule, entwarf er 2012 einen langen struktur, die den Angelpunkt für die Verbin-
zwar Stein für Stein. Fotografien vermögen Riegel. Durch einen parziell eingeschnitte- dung von innen und außen, von Wohnraum
die Feinheiten des Gebäudes nicht wieder- nen, kreuzförmigen und durch eine kreis- und Terrasse bildet. Dieser Angelpunkt,
zugeben, doch Raphael Zubers Zeichnun- förmige Öffnung zum Garten geöffneten an einer Ecke des Gebäudes gelegen, wird
gen zeigen, dass hinter all dem, was man ummauerten Hof erhält er seine Verortung räumlich zum Zentrum des Hauses und ver-
vor Ort atmosphärisch und scheinbar intui- und Orientierung. größert dadurch den gefühlten Raum um
tiv spürt, durchaus ein logisches Kalkül steht. Im gleichen Jahr entstand der Entwurf für ein Vielfaches. Viele gestalterische Ent-
Und dass – anders als man meinen könnte eine Abdankungshalle in Steinhausen. scheidungen entstanden aus der Vorgabe,
– nichts dem Zufall überlassen wurde. Auch hier wird ein hallenartiges Volumen ein Maximum an räumlichem Reichtum bei
durch gezielte, skulpturale Interventionen einem Minimum an Kosten zu erzielen.
Olgiati, Mendrisio und das Tessin gegliedert: Eine hängende Mauerscheibe Auch von Chur aus ist Raphael Zuber inter-
teilt den Innenraum in zwei Hälften, in denen national vernetz t: 2 014 ent wa r f er ein
Die Jahre nach dem Aufenthalt in Schweden jeweils ein mächtiger Rundpfeiler aus Wochenendhaus auf der Isle of Harris in den
verbrachte Zuber als Assistent von Valerio Ziegelsteinen steht, der die Decke nicht Äußeren Hebriden. Zwischen 2014 und 2015
Olgiati in Mendrisio, in dessen Büro er schon berührt. Einer der Pfeiler steht nahe des unterrichtete er in Oslo und plante mit
als Praktikant gearbeitet hatte. Gleichzeitig Eingangs, der andere stützt sich gleichsam seinen Studenten ein Gästehaus für den
gründete er sein eigenes Architekturbüro in in labilem Gleichgewicht zu einem Viertel japanischen Konzern Lixil, das in diesem
Riva San Vitale. Doch das Tessin ist nach der auf dem Katafalk. Zuber gibt dem Ort der Frühjahr auf Hokkaido fertiggestellt wurde.
architektonischen Blüte in den Siebziger- Aufbahrung Halt im Raum, findet ebenso Das alles sind spannende Projekte, die
und Achtzigerjahren mittlerweile zu einer schlichte wie beeindruckende Formen für Freude bereiten und viel Freiheit bieten,
architektonischen Problemregion gewor- den Übergang vom Leben zum Tod und finanziell aber nichts einbringen. Denn das
den, deren Baukultur von der Bauwirtschaft, bezieht sich auf subtile Weise auf die Todes- ist der Preis für die Verweigerung des archi-
hemmungslosen Investoren und politischen ikonografie der abgebrochenen Säule. tektonischen Mainstreams: Raphael Zuber
Vertretern dominiert wird, die sich wenig Aufträge zu erhalten, ist auch in Graubün- besitzt ein kleines Atelier im Erdgeschoss
für architektonische Qualität interessieren. den inzwischen schwierig geworden. Die eines Wohnhauses mitten in der Churer Alt-
Für einen jungen Architekten aus einem Zeiten des Kantonsbaumeisters Erich Bandi stadt. Zwei bis drei Praktikanten arbeiten bei
anderen Landesteil bestanden wenig Chan- sind längst vorbei, und Investorenwettbe- ihm, vieles macht er selbst – was natürlich
cen, im Tessin zu reüssieren, und so war der werbe sind die Regel. Bandi, der 2002 in der Präzision, Individualität und Kohärenz
erste Preis im Wettbewerb für das Ethnogra- Ruhestand ging, hat te als langjähriger seiner Arbeiten zugutekommt.
phische Museum in Neuchatel im Jahr 2003 Leiter des Hochbauamts das Wettbewerbs-
der einzige Erfolg des Büros. Das Projekt wesen gefördert und mit seiner Leidenschaft
wurde nicht gebaut. Das Ende der Lehrtätig- für Architektur auch private Bauherren an-
keit in Mendrisio warf für Zuber die Frage auf, gesteckt – die Grundlage für das besonders
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Ein gewundener Weg führt durch den Anbau des Landesmuseums in Zürich.
23
5
Ideen:
SEITE
24
Museums-
erweiterungen in
Basel und Zürich
SEITE
48
Erweiterung
SFMOMA
in San Francisco
SEITE
60
Treppeninstallation
in Rotterdam
SEITE
70
Häuser des Jahres
FOTO: ROM AN KE LLER
24
Grauer Carrara-Marmor
versus roher Beton. Hier
sechs, da fünfzehn Jahre
bei annähernd gleichem
Budget. Gleich zwei
Museumserweiterungen
des Basler Architekturbüros
Christ & Gantenbein
wurden in diesem Jahr
eröffnet. Bildende Kunst in
Basel A, Schweizer Landes-
geschichte in Zürich B
Kritik:
Nadin Heinich
Zwei Mal Christ &
Gantenbein: Beide
Museumserweiter-
Architekten:
ungen sind dieses
Jahr fertig geworden. Christ & Gantenbein
FOTO UNTE N: ROM AN KE LLE R; FOTO OBE N: JULIAN SALINAS
Ideen
B)
A)
1 bis 2
25
26 Ideen 1 bis 2
Wie baut man ein Museum weiter? Wie gehen wir mit unserem architek-
tonischen Erbe um? Und was ist ein Museum in der Stadt heute? Die De-
batte über diese Fragen verlaufen in Deutschland und in der Schweiz,
zumindest oberflächlich gesehen, gegenwärtig in verschiedene Richtun-
gen. Als Nichtschweizer ist man bei der Besichtigung des Kunstmuseums
in Basel A und des Schweizer Landesmuseums in Zürich B für einen kurzen
Moment irritiert: Während hierzulande die Flüchtlingskrise seit Monaten
die Diskussionen dominiert und so mancher Rezensent in vorauseilendem
politischen Gehorsam auch von Museen fordert, sich stärker Geflüchteten
zuzuwenden, scheint das alles in der Schweiz kein Thema zu sein. Der
starke Zustrom von Migranten nach Europa ist dort nur in abgeschwächter
Form spürbar. Doch auch jenseits der einseitigen deutschen Perspektive
bleibt eine weitere, mittelfristig vielleicht interessantere Frage: Müssen
Museen tatsächlich immer weiter wachsen? Ist groß irgendwann zu groß?
Oder kann man sich nur so im globalen Wettbewerb um mediale Aufmerk-
samkeit behaupten?
An der Staatsgalerie Stuttgart fand im November letzten Jahres eine
Tagung unter dem Titel „Grenzen des Wachstums“ statt. Christiane Lange,
die Direktorin der Staatsgalerie, konstatierte, dass die Zahl der Neugrün-
dungen von Museen in Deutschland seit 1990 um 56,7 Prozent gestiegen
sei. Dazu kommen die Flächenerweiterungen der bestehenden Institu-
tionen – die Fläche der Staatsgalerie Stuttgart ist seit 1984 um das Drei-
fache gewachsen. Der Kulturetat der Bundesrepublik ist dagegen über
all die Jahre gleich geblieben. Lange forderte eine stärkere Konzentration
statt einem Gießkannenprinzip, wenn man das bestehende Qualitätsni-
veau halten wolle. Und in der Schweiz? „Die Schweiz ist von der globalen
Entwicklung nicht vollkommen abgekoppelt, doch das allgemeine Wohl-
standsniveau ist hier nach wie vor sehr hoch. Diese Debatte wird nicht
konfrontativ, sondern nur untergründig geführt“, so der Schweizer Archi-
tekturtheoretiker, Kurator und Journalist Hubertus Adam. Zumindest nach
außen gibt man sich also unbeeindruckt – und baut erst mal weiter.
Kunstmuseum Basel A
27
28 Ideen 1 bis 2
29
vermittelt zwischen
Anbau und Stadt.
Die Medienfassade
ist unsichtbar in den
Klinker integriert.
30
Die Ausstellungsräume
werden mit LED-Röhren
ausgeleuchtet.
FOTO: STE FANO GR A ZIANI
Ideen
1 bis 2
31
32 Ideen 1 bis 2
33
A) Rechts: Monochromer
FOTO: STE FANO GR A ZIANI
Minimalismus im Trep-
penhaus
Eichenparkett in geo-
metrisch-abstrakter
Verlegung
34
A)
M 1:5 0 0 0
1. OG
Lageplan
M 1:1 0 0 0
Längsschnitt
M 1:15 0 0
EG
Querschnitt
BAUHERR:
Bau- und Verkehrsdepartement
Basel-Stadt, Städtebau & Archi- UG
tektur, Hochbauamt
ARCHITEKTEN:
Christ & Gantenbein, Basel
TR AGWERKSPL ANER:
ZPF Ingenieure AG, Basel
ÖRTLICHE BAUAUFSICHT:
FS Architekten GmbH, Magden
FERTIGSTELLUNG:
2016
STANDORT:
St. Alban-Graben 20, Basel
Ideen 1 bis 2 35
D
genauso hoch und unterirdisch mit diesem Die verschiedenen Funktionen spiegeln sich
verbunden. Von der Wettsteinbrücke und in de r Tonal i tä t de r Räume wide r: Im
von der Rittergasse, die am Basler Münster Erschließungsbereich sind die Wände mit
vorbei ins Stadtzentrum führt, sieht man das grauem Kratzputz versehen, während für
neue Museum schon von Weitem. In unmit- Boden, Treppe und B rüstungen g rauer
telbarer Nachbarschaft befindet sich auch Marmor verwendet wurde. Gebrochen wird
die kleinteilige St. Alban-Vorstadt mit ihren diese Monumentalität durch die Rauheit des
as Kunstmuseum Basel mit seiner herausra- historischen Bürgerhäusern. Der skulpturale grauen, feuerverzinkten Stahls, aus dem
genden Sammlung, die sich vom 15. Jahr- Baukörper steht auf einem exponierten Eck- alle beweglichen Elemente, Fensterläden,
hundert bis in die Gegenwart erstreckt, gilt grundstück, zur Kreuzung ist er eingeknickt Tore und teilweise auch die nichttragenden
als eine der ältesten öffentlichen Kunst- und bildet eine präzise stadt räumliche Wände gestaltet sind.
sammlungen der Welt. Sie geht zurück auf Geste. Was sich hinter der verschlossenen In den Ausste l lungs räumen h i ngegen
das 1661 von der Stadt erworbene „Amer- Fassade verbirgt, wird von außen hingegen dominiert Industrieparkett aus Eichenholz,
bach-Kabinett“. Gegenwärtig umfasst sie nicht gleich aufgelöst. dessen markante Fugen mit ihrer Gitter-
ca. 4.000 Gemälde, Skulpturen, Installatio- Die grauen Wasserstrichziegel verweisen struktur entfernt an frühe CAD-Zeichnungen
nen und Videos sowie gut 300.000 Zeich- auf den Kalkstein des Altbaus und staffeln erinnern. Zehn Zentimeter dünne, weiße
nungen und Druckgrafiken. Dazu zählt die sich in drei Grautönen von leicht dunkel und Gipswände bilden den eigentlichen Unter-
größte Sammlung an Werken der Holbein- ruinös zu heller. Das erinnert an die klassi- und Hintergrund für die Bilder. Decken mit
Familie und Werke von Lucas Cranach dem sche Fassadengliederung in Sockel, Wand vorgefertigten, sandgestrahlten Betonele-
Älteren, Matthias Grünewald, Arnold Böcklin, und Fries. Dabei sind die Ziegel hier nicht nur menten überspannen als sichtbare Kon-
Claude Monet, Vincent van Gogh, den Verkleidung, sondern als selbsttragendes, struktionsteile die Ausstellungsräume. In
Kubisten, den Expressionisten sowie ameri- monolithisches, an den Ecken elastisch den Fugen sind LED-Leuchten eingelassen –
kanischer Kunst seit 1960 mit Andy Warhol, gelagertes Mauerwerk ausgeführt. einfache Lichtröhren als direkter, techni-
Frank Stella, Jasper Johns, Donald Judd und Ins Auge springen einem sofort die schwe- scher Ausdruck des Lichts. Im zweiten Ge-
Cy Twombly. Der Hauptbau des Kunstmuse- ren Fensterläden und Tore aus feuerverzink- schoss kommen Oberlichter dazu.
ums, 1931 bis 1936 nach Plänen von Rudolf tem Stahl. Für einen Moment blickt man
Christ und Paul Bonatz errichtet, gruppiert verwundert auf die Fassade, auf der direkt Jenseits des medialen Rauschens
sich st reng axialsymmet risch um z wei der Titel der aktuellen Sonderausstellung
Innenhöfe. 1980 wurde ein erster Erweite- „Sculptures on the Move“ zu lesen ist. Der Neubau ist tatsächlich vor allem ein
rungsbau, das im Basler St.-Alban-Tal gele- Die Lichtplaner von Iart haben LEDs in die Museum. Kein Café, kein Bistro, keine Semi-
genen Museum für Gegenwartskunst, eröff- Fugen der Ziegel integriert, die vom Stra- narräume, kein umfangreicher Buchladen –
net. 2004 wurden Bibliothek, Verwaltung ßenniveau aus nicht sichtbar sind. Ihre keine Tate Modern. Flächen im Erdgeschoss
und Kunst h isto r isches Sem i na r i n den Lichtintensität ist individuell steuerbar und und im Untergeschoss können zwar für Ver-
benachbarten Laurenzbau, früher der Sitz reagiert auf das Tageslicht. Sie erzeugen anstaltungen genutzt werden, sind jedoch
der Nationalbank, ausgelagert. allerdings kein grell-buntes Licht wie bei grundsätzlich neutral gehalten. In einer Zeit,
Medienfassaden sonst üblich, sondern neh- in der alle faktischen Informationen über
M
men die Farbe des Steins auf. Da, wo Licht ist, Künstler und Kunstwerke online abrufbar
ist kein Schatten, als ob es keine Fugen sind, Museen über ihre Social-Media-Kanä-
gäbe. In seiner bewussten Zurückhaltung le geradezu zwanghaft aus dem Museums-
wirkt dieses Lichtfries nicht nur aus energeti- betrieb berichten und der Museumsbesuch
scher Sicht absolut zeitgenössisch. selbst immer mehr zum „Event“ wird, tut
die Ruhe im Basler Neubau gut. Sie wirkt
Viele Farben Grau beinahe anachronistisch – und trifft damit
it der neuesten Museumserweiterung ging schon wieder einen Nerv der Zeit. Wünschen
alles sehr schnell. Im Wettbewerb setzten Der Neubau erstreckt sich über vier Etagen, würde man sich nur, dass die intelligente
sich Christ & Gantenbein im Dezember 2009 einschließlich eines Tiefgeschosses. Das Irritation der Medienfassade auch im Inneren
erst gegen eine starke internationale Kon- Museum bet reten kann man über den eine Fortsetzung findet – und die Schweizer
kurrenz wie OMA, Zaha Hadid, SANAA, Jean Eingang an der Kreuzung oder vom Haupt- Präzision gelegentlich bricht.
Nouvel und Tadao Ando durch, im März 2010 bau aus. Letzterer ist der interessantere
schließlich auch gegen Diener und Diener, Zugang. Subtil ändert sich die Materialität
die eine Brücke aus Sälen auf der Höhe des des Bodens von alt nach neu, bevor man die
ersten Obergeschosses als Verbindung von ausladende Treppe aus grauem Carrara-
Alt- und Neubau vorschlugen. Das Grund- Marmor hinabläuf t. Durch den unteri r-
stück schenkte die Roche-Erbin Maja Oeri dischen Verbindungsbau, an den sich neue,
zusammen mit ihrer Laurenz-Stiftung der umfangreiche Depoträume anschließen,
Stadt Basel. Zusätzlich übernahm sie 50 Pro- gelangt man in die große Halle, die auch als
zent der Baukosten von insgesamt 100 Milli- Bühne oder Veranstaltungsfläche genutzt
onen Schweizer Franken. Die andere Hälfte werden kann. Belichtet wird sie über einen
genehmigte der Große Rat des Kantons romantisch-schroffen Tiefhof. Von hier aus
Basel Stadt 2010 praktisch ohne Gegen-
stimme. 2012 war Baubeginn, im April 2016
wird die grundsätzliche Gliederung des
Neubaus ablesbar: Hier nimmt die monu-
A)
wurde der Neubau mitsamt des sanierten mental-expressive Treppe des Neubaus
Hauptbaus eröffnet. ihren Anfang, die alle vier Etagen des
Das neue Kunstmuseum ist umgeben von Gebäudes miteinander verbindet und seine
anderen Kulturbauten und Bankinstituten. Höhe erlebbar macht. Davon z weigen Auf der nächsten Seite
Es liegt direkt gegenüber dem Bestandsbau jeweils z wei recht winklige, parallel zur geht es weiter mit dem
auf der anderen Seite der Dufourstraße, ist Straße angeordnete Ausstellungstrakte ab. Landesmuseum Zürich.
36 Ideen 1 bis 2
thek. Architektonisch sind Neu- und Altbau Weise geschadet. Die freie Form interpre-
als zwei sehr unterschiedliche Teile konzi- tiert den Bestandsbau selbstbewusst und
piert. Die alte Tuffsteinfassade wurde in gewinnt ihren Reiz gerade durch das Ge-
D
für sich entscheiden konnten, waren sie
gerade Anfang dreißig, hatten drei Mitar-
beiter und mussten zum Plotten noch zu
einem befreundeten Büro auf die andere
Straßenseite gehen.
Märchenschloss extended
ie Wände des Innenraums bestehen aus
Das Museum liegt am Rand der historischen grauem Sichtbeton, der Boden ist durch-
Altstadt, jenseits der bekannten Bahnhof- gängig aus geschliffenem Recyclingbeton,
strasse zwischen Hauptbahnhof und Platz- die Technikelemente werden bewusst insze-
spitzpark. An zwei Seiten wird es von den niert. Alles wirkt sehr roh – nur die von Christ &
Flüssen Limmat und Sihl eingerahmt, die sich Gantenbein gestalteten Lampen und Hand-
am Ende des Parks vereinigen. Der fein- läufe aus brüniertem Messing heben sich
gliedrige, historistische Altbau mit seinen davon ab und verst römen eine subtile
verspielten Türmen stammt von Gustav Gull, Eleganz. Anders als in Basel tritt die Muse-
wurde 1898 fer tiggestellt und bildet im umsarchitektur mit ihrem unfertigen, indust-
Grundriss ein offenes U. Für die Museumser- riellen Charakter in den Hintergrund. Sie
weiterung hatten Christ & Gantenbein in der wird zur Bühne für die Ausstellungen, die hier
ersten Wettbewerbsphase noch einen Bau- zukünftig zu sehen sein werden. Die runden
körper im Hof des Altbaus vorgeschlagen, Fenster, die wie Bullaugen einen fein austa-
in der zweiten Wettbewerbsphase, an der rierten Blick in die Stadt und auf den Platz-
insgesamt 29 Architekturbüros teilnahmen, spitzpark ermöglichen, bilden dazu einen
wagten sie einen kompletten Neuanfang – sinnlichen, beinahe surrealen Kont rast.
und gewannen. Der skulpturale Erweite- Anhand der Studienmodelle kann man
rungsbau liegt jetzt auf der Seite des Parks nachvollziehen, wie Christ & Gantenbein
und schließt an zwei Seiten direkt an das zunächst mi t konvexen Fenste r fo rmen
bestehende Gebäude an. Damit schafft er experimentierten, sich schließlich aber für
einen Rundgang. Doch auch wenn man den einfache runde Löcher, die in den Beton
neuen Museumst rakt vom Bahnhof aus gebohrt wurden, entschieden und so eine
deutlich sehen kann, betritt man ihn vom leichte, spielerische Lösung fanden.
Altbau aus, da der Haupteingang an seinen
ursprünglichen Ort zurückverlegt wurde. Kunst versus Geschichte
Landesmuseum Zürich B
FOTO: ROM AN KE LLE R
38 Ideen 1 bis 2
39
B) Rechts: Märchen-
schloss versus Beton-
FOTO: ROM AN KE LLE R
expressionismus
stand.
B)
M 1:1 0 . 0 0 0
Lageplan
2. OG
Längsschnitt
M 1:15 0 0
Querschnitt
BAUHERR:
Schweizerische Eidgenossenschaft 1. OG
vertreten durch das Bundesamt für
Bauten und Logistik BBL
ARCHITEKTEN:
Christ & Gantenbein, Basel
TR AGWERKSPL ANER:
Altbau: APT Ingenieure, Zürich,
Andreas Lutz
Neubau: WGG Schnetzer Puskas
Ingenieure, Basel Heinrich Schnetzer
Proplaning AG, Basel, Jörg Paschke
LANDSCHAFTSARCHITEKTEN:
M 1: 2 0 0 0
FERTIGSTELLUNG:
2016
STANDORT:
Museumstraße 2, Zürich EG
Tag der Stahl.Architektur
am 7. Oktober 2016 in Würzburg
bauforumstahl.de/anmeldung/325
Preis des Deutschen Stahlbaues 2016: Serviceteilecenter der Firma Rational © jens weber, munich
Ab 9.00 Fachausstellung und Get together 14.00 Prof. Mike Schlaich,
schlaich bergermann
partner (sbp), Berlin
10.00 Eröffnung | Begrüßung
„Trends im Leichtbau“
Moderation: Boris Schade-Bünsow,
Chefredakteur Bauwelt Berlin
14.30 Verleihung „Preis des Deutschen Stahlbaues 2016“
10.15 Vorstellung der Gewinner und Verleihung Dr. Bernhard Hauke, bauforumstahl Düsseldorf
„Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2016“ an Ackermann Architekten BDA München,
Juryvorsitzende Prof. Eva-Maria Pape, TH Köln, Rational Serviceteilecenter Landsberg am Lech
Fakultät für Architektur, Pape Architektur Köln, Werkvortrag: Peter Ackermann
Dr. Bernhard Hauke, bauforumstahl Düsseldorf
15.15 Schlußworte
11.15 Kai-Uwe Bergmann, Partner Ralf Luther, stellvertretender Vorsitzender
Bjarke Ingels Group (BIG), bauforumstahl Düsseldorf
New York
„Heißkalt“
Ein
Bühnenbild
für
Botta
Architekten: Kritik:
Snøhetta Oliver G. Hamm
Das SFMOMA von Mario Botta wurde von Snøhetta um einen Erweiterungs-
bau ergänzt. Damit ist es das größte Museum der USA. Der Neubau musste
bei seiner Eröffnung im Mai 2016 ähnlich vernichtende Kritiken einstecken
wie seinerzeit das Bestandsgebäude. Zu Unrecht, findet unser Autor.
50
Eine Bauskulptur in
zweiter Reihe: Der An-
bau soll Assoziationen
an Wolken und den
sommerlichen Nebel
in San Francisco her-
vorrufen und dient als
eine Art Bühnenbild
für den Bestandsbau
von Mario Botta.
FOTO: HE NRIK K A M
Ideen 3 51
52 Ideen 3
Mitte: Museumsbe-
sucher ruhen sich auf
Sitzstufen vor einer
Skulptur von Richard
Serra aus.
Z
Grundfläche zur Verfügung stand – und weil sind variabel teilbar. Lediglich die Längs-
der ikonografische Charakter des symme- wände sind fixier t. Einläufige Treppen-
trischen Altbaus nicht angetastet werden kaskaden entlang der gekrümmten Außen-
sollte – entschieden sich die norwegischen fassaden gewährleisten die Verbindung
Architekten für eine Bauskulptur „in zweiter zwischen den Galerieebenen. Aufgrund der
Reihe“. Deren enorme Höhe ist wegen des abgehängten Decken mit ihrem indirekten
beengten Stadtraums und aufgrund einer Licht – das SFMOMA ist das erste komplett
ugegeben: Der Gebäudehybrid des San doppelten Krümmung der Längsfassaden mit LED bestückte Museum in den USA – so-
Francisco Museum of Modern Art (SFMOMA) sowohl in der Horizontalen, als auch in der wie Wänden und Fußböden ohne störende
von Snøhetta und Mario Botta macht es ei- Vertikalen nur aus der Ferne zu erfassen. Die Öffnungen bieten die Räume dem Auge viel
nem nicht gerade leicht. Das auf den ersten monolithische Erscheinung des Erweite- Ruhe. Das ermöglicht eine Fokussierung auf
Blick brachial wirkende Nebeneinander aus rungsbaus ergibt sich aus der nahezu naht- die Kunst. Die einzige sichtbare Fuge am
postmoderner Keimzelle und frei flottieren- losen Addition von erstaunlich dünnen Fas- oberen Wandabschluss dient als Lüftungs-
dem „Überbau“ ist gewöhnungs- und erklä- sadenpaneelen aus glasfaserverstärktem auslass für die Klimaanlage, die eine sehr
rungsbedürftig. Beim Gang durch den Bau- Polymer. Dank ihrer plastischen horizonta- geringe und damit Energie sparende Luft-
komplex verbinden sich die Gegensätze len Rippen sind die 1,83 x 7,62 Meter großen wechselrate hat. Die Abluft wird über die
allerdings en passant zu einem Ganzen. Paneele sehr formstabil. Sie sollen Assoziati- Deckenschalen abgesaugt. Das Bauwerk
Zudem relativieren die Innenräume das Bild onen an Wolken und an den sommerlichen wurde inz wischen mit dem Leadership
des im ersten Moment irritierenden Äuße- Nebel in der San Francisco Bay hervorrufen in Energy and Environmental Design in Gold
ren. Doch der Reihe nach. und ein ständig wechselndes Licht-und zertifiziert. Damit ist Snøhetta ein weiteres
Schatten-Spiel gewährleisten. Nur die drei Mal ein wichtiges Bauwerk in den USA ge-
Schneller Wandel oberen, der Verwaltung vorbehaltenen Ge- lungen – nur zwei Jahre nach dem National
schosse haben Fensterbänder, ansonsten September 11 Memorial Museum Pavilion
Das SFMOMA gibt es seit 1935 – es ist also nur sind die Fassaden nur an einigen wenigen am „Ground Zero“ und allen Bedenkenträ-
sechs Jahre jünger als sein berühmter New Stellen perforiert. Es ist eine Art „Bühnen- gern zum Trotz.
Yorker Vorgänger. Sechs Jahrzehnte später, bild“ für den Bestandsbau von Botta, das
1995, zog das Museum in sein neues, von sich mit seiner größtenteils planen Oberflä-
Mario Botta entworfenes „Schatzhaus“ an che und der neutralen Farbgebung betont
der 3rd Street ein. Zu diesem Zeitpunkt gab zurückhaltend gibt.
es in der Nachbarschaft viele Brachflächen,
die hauptsächlich als Parkplätze genutzt Fließende Übergänge im Innern
wurden. Seitdem sind gerade mal 21 Jahre
vergangen, doch in der Zwischenzeit hat Im Zuge der Erweiterung wurde der Bestand
sich das Umfeld des SFMOMA so stark ver- durch Snøhetta behutsam umgebaut. Das
ändert wie kein anderer Stadtteil in San Atrium dient weiterhin als Hauptzugang zum
Francisco: Weitere Kulturbauten, aber auch Museum und zum noblen, von Aidlin Darling
Hotels, Büro- und sogar erste Wohnhoch- Design gestalteten Restaurant „In Situ“.
häuser prägen zunehmend die Blocks zwi- Dank der neuen, weitgehend verglasten
schen Mission und Howard Street. Und der Erdgeschossfassade öffnet sich das Atrium BAUHERR:
Transformationsprozess ist noch längst nicht jetzt besser zum Straßenraum. Durch das San Francisco Museum of
abgeschlossen: Derzeit wird etwa der Kon- ovale Fenster des Zylinders fällt nun auch Modern Art
gress- und Ausstellungskomplex Moscone mehr Licht herein, da die ursprüngliche, bis
Center schräg gegenüber des SFMOMA ins oberste Geschoss führende Treppe durch ARCHITEKTEN:
umfangreich erweitert. Zwei Blocks entfernt eine neue geknickte Treppe ersetzt wurde. Snøhetta, Oslo
entsteht das Transbay Transit Terminal. Sie erschließt jetzt nur noch die Verteiler- Craig Dykers (Projektpartner);
Es wird dem über die Market Street nach ebene mit den Kartenschaltern im ersten Aaron Dorf, Lara Kaufman,
Süden hin expandierenden Finanzviertel Obergeschoss. Die Galerien im Altbau blie- Jon McNeal; Simon Ewings,
sowie den Kulturbauten rund um die Parkan- ben unverändert. Da sich die Architekten Alan Gordon, Marianne Lau,
lage Yerba Buena Gardens viele Besucher nach dem Vorbild des Bestands auch in der Elaine Molinar, Kjetil Trædal
zuführen. Erweiterung für Ahornfußböden entschie- Thorsen; Nick Anderson,
den, bemerken viele Besucher beim Aus- Behrang Behin, Sam Brissette,
S
stellungsrundgang oft nicht die Übergänge Chad Carpenter, Michael Cotton,
zwischen den beiden Gebäuden – und das Aroussiak Gabrielian,
obwohl sie durch einen Spalt getrennt sind, Kyle Johnson, Nick Koster,
um sich im Falle eines Erdbebens unabhän- Mario Mohan, Neda Mostafavi,
gig voneinander bewegen können. Anne-Rachel Schiffmann,
Carrie Tsang, Giancarlo Valle
Fokussierung auf die Kunst
nøhetta wurden 2010 nach einem Auswahl- PA R T N E R VO R O R T:
verfahren unter vier Büros für die Erweite- Im Erdgeschoss des Erweiterungsbaus wur- EHDD, San Francisco
rung des Bot ta-Gebäudes beau f t ragt. de ein Raum der Kontemplation geschaffen, Duncan Ballash, Lotte Kaefer
Mit ihrem Anbau konnte das SFMOMA seine der bereits eine Stunde vor Museumsöff- und Rebecca Sharkey
Ausstellungsfläche von 6.500 auf fast 17.800 nung zugänglich ist. Er befindet sich gleich (Projektleiter)
Quadratmeter nahezu verdreifachen und hinter dem neuen Südeingang am Aufgang
die Gesamtfläche auf 42.735 Quadratmeter zur Verteilerebene. Die neuen Ausstellungs- STANDORT:
mehr als verdoppeln. Da für die Museums- flächen ab dem zweiten Obergeschoss, die 151 Third Street, San Francisco,
expansion nu r ve rhä l t n ismäßig wen ig jeweils die Größe eines Fußballfelds haben, Kalifornien, USA
57
M 1: 2 0 0 0 0
Lageplan 6. OG
Querschnitt 3. OG
M 1:4 0 0 0
EG 1. OG
1 Eingang
2 Foyer
3 Wattis-Theater
4 Howard Street Gallery
58 kleine Werke ( 77 )
M THE
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Hexham, Arbeia, Vindolanda, Senhouse, Walton Crags, Birdoswald In den vergangenen Monaten reiste das Gebilde, das einer klassi-
und Carlise Castle. Sieben Gemeinden, eine Gemeinsamkeit: Der schen, römischen Mansio und den Industrieanlagen Nordenglands
Hadrianswall, ein römisches Grenzbefestigungssystem aus dem ähnelt, entlang des Hadrianswall und bespielte die angrenzenden
2. Jahrhundert n. Chr., verbindet die geschichtsträchtigen Orte mit- Städtchen. Auf 17,5 Quadratmeter Fläche fanden Ausstellungen,
einander. Mit rund 1.175 Kilometern verläuft die Wallanlage nahe Lesungen sowie Workshops statt. Der Körper ist aus einem Stahl-
der Grenze von Schottland und England und gilt als eines der wich- gerüst geformt, mit Polycarbonat verkleidet und aus vier verschie-
tigsten Denkmäler der Römer in Großbritannien. denen Elementen zusammengesetzt: einem kleinen, zur Hälfte
Diesen Sommer wurde der Weg durch ein mobiles Teehaus zu neu- überdachten Innenhof, einem Aufenthaltsraum mit einer aufklapp-
FOTO: BROTHE RTON/LOCK
em Leben erweckt. Ganz nach dem Motto: abwarten und Tee trin- baren Front, der vor allem dem Teetrinken (very british) und der
ken. Die Architekten Matthew Butcher, Kieran Wardle und Owain Betrachtung der Landschaft vorbehalten ist, einem komplett
Williams entwickelten im Rahmen eines vom Hexham Book Festival geschlossenen Mini-Kinosaal und einem Turm mit „Hier bin ich“-
ausgelobten Wettbewerbs die temporäre Installation „The Mansio“, Effekt. Je nach Wetterlage verändert sich die Optik des transluzen-
ein Aufenthaltsort, an dem die Öffentlichkeit mit zeitgenössischer ten Gebildes: Bei Sonnenschein ist der Raum lichtdurchflutet, bei
Kunst, Literatur und Videokunst in Berührung kommt. Regen wirkt das Konstrukt geschlossen und introvertiert.
Das Architektur-
Magazin
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36%
+ ...trotz
FLORIS
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BER UND
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Kunstmuseum
baut an
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EINZELHEFT
19,50 €
CH 23 SFR
A , L 17 €
D 15 €
I
08
4 194673 015006
Die temporäre Treppeninstallation wurde im Rahmen des Festivals „Rotterdam Celebrates the City“ errichtet.
61
Stairway
to
Rotterdam
WEITER
Ideen 4 63
Die Treppe führt auf das Dach des Groot Handelsgebouw, das 1953 errichtet wurde.
64
Die Installation wurde zum Erfolg. Insgesamt 300.000 Menschen mühten sich die Treppenstufen hinauf und hinab.
Ideen 4 65
Axonometrie
Besucher bis zur Dachterrasse zurücklegen, Dachlandschaft für Rotterdam ist. Hier oben
wovon sich aber nicht einmal die Kleinsten kann man spazieren gehen oder sich einen
abhalten ließen. In diesen Frühlingstagen Film anschauen, man kann eine Bar oder
war die Treppe am Stationsplein die mit Ab- eine laufende Veranstaltung aufsuchen. Das
stand größte Attraktion in ganz Rotterdam. ist eine fantastische Erweiterung des städti-
„Die Treppe ist eine Tribüne für die ganze schen Raums.“ Bereits der legendäre Hanno-
Stadt. Aber nicht nur das. Sie eröffnet die veraner Expo-Pavillon von MVRDV hätte laut
Chance, eines der großartigsten Gebäude Maas das Ziel gehabt, die Nutzungsband-
aus der Zeit des Rotterdamer Wiederaufbaus breite des öffentlichen Raums zu erweitern
kennenzulernen.“ Winy Maas erzählt, dass er und zu intensivieren.
als junger Student ständig ins „Kriterion“,
eine kleine Filmkunstbühne auf der Dachter- Rotterdams zweite Ebene
rasse, ging, um danach die Aussicht auf die
Rotterdamer City zu genießen. Mittlerweile Winy Maas hätte am liebsten eine perma-
gehört das Kino längst der Vergangenheit nente Installation errichtet, aber Mitte Juni
an, nur während „Rotterdam Celebrates the war es mit dem Spaß bereits vorbei. Der Archi-
City“ fanden hier wieder Veranstaltungen tekt ist allerdings davon überzeugt, dass
statt. „Durch das Treppenprojekt konnten wir dieses temporäre Projekt nicht die letzte
zeigen, welch großartige Bereicherung die Treppe für Rotterdam sein wird. Momentan
WEITER
66
verhandeln die Architekten mit der Stadt- Glücklicherweise gebe es in Rotterdam –
verwaltung und der Privatwirtschaft, um die anders als in Amsterdam, wo der Denkmal-
öffentlichen Treppen der Stadt zu einer Art schutz schon so manches innovative Projekt
Kunstprojekt zu machen. Während der vereitelt hat – wenig Hemmnisse, um sich
Veranstaltungszeit haben MVRDV auf dem neuen Ideen zu öffnen, meint er.
Dachgarten des Groot Handelsgebouw eine Am Hofplein, einer für Fußgänger reichlich
kleine Treppenausstellung installiert. Sie unwirtlichen Gegend in Bahnhofsnähe, hat
soll die Bürger darüber informieren, wie ZUS, ein Team von Landschaftsarchitekten,
das Team um Winy Maas, Jacob van Rijs einen ersten bedeutenden Schritt unternom-
und Nathalie de Vries eine zweite Ebene men: eine ausschließlich aus Spendengel-
in Rotterdams Stadtstruktur einfügen will. dern finanzierte Fußgängerbrücke über drei
Besonders ungenutzte Industriebauten oder schlecht verbundene Stadtviertel hinweg
leere Bürogebäude bieten sich an: etwa die sowie über eine Eisenbahn- und Autobahn-
Fenix Food Factory, ein ehemaliges Kaffee- trasse, die früher ein Hemmschuh für die
lager im alten Hafen von Katendrecht, oder Stadtentwicklung waren. Nun gibt es die
ein Maas-Silo in Poort van Zuid. Winy Maas grellgelb leuchtende Brücke „Luchtsingel“
denkt aber auch an innerstädtisch gelegene („Luftgraben“), die in der von Auto- und
Kunstzentren wie das Theater oder die Kunst- Zugverkehr dominierten Zone einen Bereich
halle, deren Flachdächer sich durch Treppen für die Fußgänger erobert hat. Ihren Anfang
im Außenbereich erschließen lassen. Beson- nimmt die 400 Meter lange Holzbrücke, die
ders der von Adriaan Geuze gestaltete Thea- sogar eine Aussichtsplattform vorzuweisen
terplatz könnte dadurch belebt werden. hat, am einstigen Bürogebäude Schieblock.
Das ist auch der neue Sitz von ZUS-Land-
Offen für Visionen schaftsarchitekten, die auf dem Dach des
sechsgeschossigen Flachbaus das spekta-
Tatsächlich hat der Rotterdamer Wiederauf- kuläre Projekt „Urban Gardening“ verwirk-
bau-Elan einen neuen, frischen Blick auf die licht haben. ZUS war fasziniert vom
Monumente der Fünfzigerjahre freigelegt: durchschlagenden Erfolg der New Yorker
Nicht allein das Groot Handelsgebouw von „High-Line“, weshalb die Rotterdamer auf
1953 wird plötzlich mit anderen Augen wahr- die Idee kamen, ein ähnliches Projekt auch
genommen, sondern auch die Bijenkorf- in den Niederlanden zu verwirklichen. Für
Kaufhalle, die Marcel Breuer 1956 im neuen, Winy Maas ist der Luchtsingel die Eroberung
von Van den Broek und Bakema entworfenen des öffentlichen Raums auf der nächst höhe-
Geschäftsviertel Lijnbaan errichtete. MVRDV ren Ebene. Das ist, wie er meint, die einzig
möchte an der Längsfassade des Quaders richtige Strategie für Rotterdam: „Wir wollen
eine Treppenkonstruktion anbringen, die zunächst die Treppen am Theater und an
hinaufführt auf den Dachgarten, der wie der Codarts-Akademie realisieren, doch es
eine kleine Parklandschaft bepflanzt werden reizt mich außerordentlich, den Luchtsingel
soll. Winy Maas wartet mit einer zweifachen besser zu erschließen. Deswegen würden
Erfolgsmeldung auf: „Bijenkorf hat sich jetzt wir gerne eine weitere Brücke bauen – für
für eine dauerhafte Treppeninstallation ein neues Rotterdam.“
entschieden, und sogar das Rathaus öffnet
jetzt das Dach für die Öffentlichkeit, sodass
der Coolsingel lebendiger werden dürfte.“
Der Architekt betont dabei, dass es jetzt dar-
um gehe, eine visionäre Kraft zu aktivieren,
um neue Wege für die Zukunft zu erschließen.
Ideen 4 67
Axonometrie
M 1:1 0
Detail Knotenpunkt
Ansicht
BAUHERR:
Rotterdam Viert de Stadt
ARCHITEKTEN:
MVRDV, Rotterdam
MITARBE ITE R:
Konstruktion Winy Maas, Jacob van Rijs und
Nathalie de Vries mit Jan Knikker,
Gijs Rikken, Fedor Bron, Mark van
den Ouden, Arian Lehner
Bei der Treppe handelt gänger und Radfahrer Insgesamt 180 Stufen
es sich um eine riesige vorgesehen werden, müssen die Besucher TR AGWERKSPL ANER:
Gerüstkonstruktion die zwischen dem der Treppe überwin- Scaffolding: Dutch Steigers;
aus Stahl. Sie hat eine Gerüst hindurchläuft. den, um auf das Dach Construction: Adviesbureau Dekker
Höhe von 29 Metern Die Treppe hat fünf des Groot Handelsge- Engineering
und eine Länge von Bahnen, die aus Sicher- bouw zu gelangen.
57 Metern. Aufgrund heitsgründen durch FERTIGSTELLUNG:
dieser Ausmaße musste Stahlgeländer vonein- 2016
eine Passage für Fuß- ander getrennt sind.
STANDORT:
Stationsplein, Rotterdam
68
Oben:
Versteckte Oase über den Dächern Barcelonas –
ein Pool, eine Bar und ein herrlicher Blick
Rechts:
Der Architekt des Umbaus, Rafael Moneo, wusste mit
dem alten Gemäuer umzugehen. Die Geschichte
bleibt ablesbar.
Unten:
Auch in den Zimmern finden sich historische Spuren,
die bis in die römische Zeit zurückreichen. Trotzdem
fehlt es nicht an allem erdenklichen Komfort.
Hotel Mercer
Barcelona
Als Rafael Moneo in Barcelonas gotischem Viertel einen Palast aus dem
17. Jahrhundert zu sanieren begann, machte man eine erstaunliche Entde-
ckung: Man stieß auf römische Festungsanlagen. Denn der Palast wurde
zwischen zwei Wehrtürmen errichtet, die zur römischen Stadtmauer gehör-
ten. So kam Moneos Restaurierung einer Tiefenbohrung gleich, durch die
PREISE
mehrere geschichtliche Sedimente freigelegt wurden – bis hin zu den stei-
nernen Spuren des antiken Barcino, der römischen Stadtgründung Colonia
Iulia Augusta Faventia Paterna Barcina, die auf die Regierungszeit von Kaiser 28
Augustus zurückgeht. Der Madrider Architekt ließ zahlreiche Fresken, Wand-
malereien, Kassettendecken und künstlerisch bearbeitete Steine freilegen,
desgleichen gotische Fenster und einen mittelalterlichen Patio, der von
Zimmer
Rundbögen und Balkonen umgeben ist.
Um die kleine Carrer dels Lledó und das Hotel Mercer im Barrio Gótico zu
+ Suiten
finden, ist allerdings ein wenig Glück nötig. Das Altstadtgewirr führt allzu
leicht in die Irre, und das Hotel selbst gibt keinerlei Orientierung durch groß-
formatige Leuchtreklamen oder Hinweisschilder. Zum Glück. Wenn das
Suchen dann doch ein Ende hat, steht man vor dem massiven Rundbogen
eines Eingangstors. Unmittelbar dahinter machen mittelalterliche Wandma-
ab
lereien an der Rezeption neugierig: Das neue Hotel ist tatsächlich ein kleines
Museum. Es fällt auch gleich der mittelalterliche Patio mit Säulen aus dem 318 Euro
17. Jahrhundert auf – er bildet die markante Mitte des Baudenkmals.
Rafael Moneo hat in der Vergangenheit vielfach bewiesen, dass er sich Bau-
denkmälern mit außerordentlicher Sensibilität widmet. Seine Erfahrung hat
er in die Restaurierung des Palacio einfließen lassen. Er verwandelte ihn mit
seinen sichtbar gebliebenen historischen Überresten in ein Luxushotel,
in dem jedes der 28 Zimmer etwas von der reichhaltigen Baugeschichte des
Gebäudes erzählt. Es gibt sogar Zimmer mit Überbleibseln der Wehrtürme.
ADRESSE Besonders im Erdgeschoss sind die freigelegten Spuren gut erkennbar: bei-
spielsweise in den Wanddekorationen der kleinen, öffentlichen Bibliothek
Mercer Hoteles oder dem römische Mauerwerk, das zur besonderen Atmosphäre des Res-
Barcelona taurants beiträgt. Am Rande des Hotels wurden – wie vielerorts in Barcino –
Calle dels Lledó, 7 archäologische Ausgrabungsarbeiten begonnen, deren Funde zu einem
08002 Barcelona späteren Zeitpunkt öffentlich gemacht werden sollen.
Selbstverständlich hat Moneo nicht nur die jahrhundertealten Spuren freige-
info@ legt, vielmehr verwendete er moderne Baumaterialien, um an einigen
mercerbarcelona.com Stellen die notwendige Transparenz herzustellen. So umgab er den Patio mit
www. einer Glaswand, der die Präsenz des Innenhofs stärkt. Auch die Dachterrasse
mercerbarcelona mit Bar und Swimmingpool ist nicht allein Tribut an merkantile Gepflogen-
.com heiten eines modernen Hotelbetriebs. Denn auf dem Dach gestaltete Moneo
einen öffentlichen Raum, der außergewöhnliche Blickbezüge übers Barrio
Gótico herstellt: zur gotischen Kuppel von Santa María del Mar, zur Basilika
von Sants Just i Pastor und zur Kathedrale von Barcelona. Deswegen ist das
Hotel Mercer nicht nur eine weitere Touristenofferte in der hotelgesättigten
Altstadt, es befreit auch aus der erdrückenden Enge des Viertels.
Katharina Matzig
Welle Fotos:
Bernd Müller
Bauen kann einfach sein – wenn die Vorgaben klar sind und sich die Betei-
ligten verstehen. Ein kostengünstiges Einfamilienhaus in der Münchner
Vorstadt überzeugt durch zufriedene Bewohner. Dafür wurde es jetzt beim
Wettbewerb „Häuser des Jahres” ausgezeichnet.
72 Ideen 5
Das Obergeschoss
kragt leicht aus,
gliedert so die Haus-
fassaden und bietet
auch mehr Platz. Es
ist den vier Kindern
vorbehalten.
74 Ideen 5
D
ARCHITEKTEN: gig aufgeglast und mit vorgelagerter Terras-
Werk A Architektur, Berlin se. Der Hauseingang liegt an der Längsseite,
www.werk-a-architektur.de fast mittig. Zusammen mit der Garderobe,
dem Gäste-WC, einer Speisekammer und
FERTIGSTELLUNG: einer quer eingepassten, natürlich einläufi-
2014 gen Treppe trennt dieser Kern den Wohnbe-
reich mit der Bücherwand ab. Auch ein klei-
STANDORT: as Haus liegt direkt am Bahnhof, eine Haus- ner Abstellraum hat noch Platz. Er ersetzt
Olching bei München nummer haben wir nicht. Aber Sie werden den Keller, der gar nicht auf der Liste stand
uns schon finden.“ Tatsächlich ist das – wofür gibt es schließlich Flohmärkte?
schmale hohe Satteldachhaus nicht zu
übersehen: Mit seiner Haut aus fein gewell- Platz für die Kinder
tem Stahlblech sticht es heraus zwischen
der im Münchner Speckgürtel üblichen Das Obergeschoss, das sich ein wenig brei-
Bauträger-Moderne und dem Abriss ge- ter macht als das Erdgeschoss und somit die
weihten Siedlungshäuschen. Die alte Gara- Ansichten gliedert und mehr Platz schafft,
ge hat die Teilung des Grundstücks der gehört den Kindern. Ihr Bad liegt innen, das
Großeltern überstanden, sie erinnert nun ließ sich leider nicht vermeiden. Dafür hat
gemeinsam mit dem Hühnerstall für sechs sich Guntram Jankowski für ihre Zimmer
Hennen und einen Hahn daran, dass Ol- etwas Besonderes einfallen lassen: Um den
ching bis vor kurzem noch ein Dorf war. Platz optimal auszunutzen, erhielten die
Dass der Hühnerstall an der Grundstücks- Räume Schlafgalerien, die miteinander
Querschnitt kante liegt, die an den Garten des schwie- verschränkt sind, sodass zwei Kinder Kopf
rigsten Nachbarn grenzt, war übrigens nicht an Kopf, jedoch getrennt schlafen. Die Trep-
geplant. Ebenso wenig wie das vierte Kind, pen in die Hochbettkojen sind zugleich
das sich ankündigte, als die Pläne für das Schrank und Regal. Belichtet werden die
Haus mit drei Kinderzimmern bereits fertig kuscheligen Zimmer über jeweils zwei über-
waren. Passt scho, wie man in Bayern sagt. eck angeordnete hohe schmale Fenster.
Teilen sich eben die zwei Jüngsten einen Im Winkel führt eine schmale Treppe unters
Raum. Und alle anderen Nachbarn haben Dach. Dort haben die Eltern ihr Reich. Zehn
M 1: 2 5 0
sich längst an das Haus gewöhnt, das nie als Oberlichter sorgen für Helligkeit und gestat-
Provokation gedacht war. ten aus der in die Schräge eingepassten
Badewanne und Dusche den Blick nach
Bauherrnwünsche draußen.
DG
U
Es entstand vielmehr als bestmögliche Um-
setzung der Prioritätenliste, die die Bauher-
ren ihrem Trauzeugen Guntram Jankowski,
geboren ebenfalls in der Nähe von Mün-
chen, nach Berlin schickten, wo er Archi-
tektur studiert hat und seit 2009 sein Büro
„Werk A Architektur“ betreibt. Ganz oben
auf dem Wunschzettel: viel Platz auf wenig nd wie kam es zu der kleinen Welle? Ziegel
Raum. 145 Quadratmeter Wohnfläche soll- schied als Dachdeckung aus, Zink war zu
ten entstehen auf dem gut 350 Quadrat- teuer. Die Stahlwelle mit dem Profil 27/111,
meter großen Grund. Durch kluge Planung silberfarben beschichtet, war eine gestalte-
1. OG konnte zudem auf Verkehrsflächen fast risch und preislich gute Lösung. Als sich eine
komplett verzichtet werden. Punkt zwei: das Holz fassade als zu teuer herausstellte,
Einhalten des Budgets. Geklappt hat das schickte der Dachdecker ein Angebot und
zwar nicht, das lag jedoch, so der Bauherr, fertigte die Fassade im gleichen Aufbau wie
an den Handwerkern. Und außerdem: ein das Dach. Energetisch brachte er das Haus
wandgroßes Bücherregal, hohe Decken für dadurch auf KfW-55-Niveau. So einfach. So
die Altbaufans, eine einläufige Treppe, viel perfekt.
Licht und Materialien, die so bleiben kön-
nen, wie sie sind – Stahlblech, Holz, Estrich
über der Fußbodenheizung, Brettschicht-
holzdecken. Less is more. Denn mehr, da
sind sich Architekt und Bauherren einig,
EG schafft nicht per se einen Mehr-Wert.
Bei Geld, heißt es, hört die Freundschaft auf.
Doch Ausnahmen bestätigen die Regel:
Weder der Architekt noch die Bauherren
würden etwas anders machen, fingen sie
noch einmal von vorn an. Denn alles passt
so, wie es ist: Im 2,70 Meter hohen Erd-
geschoss wurde die Küche untergebracht,
geräumig, zur Straße ausgerichtet, großzü-
75
3
Fragen:
SEITE
76
Wie polemisch
muss Architektur-
kritik sein?
SEITE
80
Fritz Haller –
Vordenker der
Smart City?
SEITE
86
Kann man Sicher-
heit entwerfen?
76 Fragen 1
Wie
polemisch
muss
Architekturkritik
sein
WEITER
78
hand einzugreifen versucht, ohne dass ihm ausgemacht ist, ob sie im Ganzen eher de-
„Nur herbei, die hand weggerissen wurde.“22 Der „stil un- mokratisch-aufklärend-emanzipatorisch
serer zeit“, so Loos, sei bereits da und – und oder eher reaktionär-rechtspopulistisch-
ihr herolde der ohne Zutun des Werkbundes entstanden:
„Wir haben ihn überall dort, wo der künstler,
verschwörungstheoretisch wirkt, hat zu einer
Relativierung seriöser Medien und zu einer
1: Vgl. Hanno-Walter schichte der Architek- 17: Vgl. Adolf Opel: (Deutscher werkbund)“ dere sich ärgert’. Vom Medialität gebauter
Kruft: Geschichte der turtheorie, a.a.O., „Vorwort des Heraus- (1908), in (ders.): Trotz- Schimpfen, Schmähen Wirklichkeit, Bielefeld:
Architekturtheorie, S. 355. gebers“ (1997), in: dem. Gesammelte und Polemisieren Transcript, 2015, S. 107.
München: Beck, 1991 Adolf Loos: Ins Leere Schriften 1900-1930, rund um Karl Kraus“,
(1985), S. 170. 11,12: Kruft, Geschichte gesprochen. Gesam- hrsg. von Adolf Opel, in: Marcel Atze, Volker 34: Bart Lootsma, zit.
der Architekturtheorie, melte Schriften 1897- Wien: Prachner, 1997 Kaukoreit (Hrsg.): Erle- nach Gutzmer, Archi-
2: Vgl. Georg a.a.O., S. 356. 1900, unveränderter (1931), S. 72. digungen. Pamphlete, tektur und Kommuni-
Germann: Einführung Neudruck der Erstaus- Polemiken und Protes- kation, a.a.O., S. 114. –
in die Geschichte der 13: Gottfried Semper: gabe 1921, hrsg. 22: Loos, „Die überflüs- te, Wien: Praesens Der Name Lootsmas
Architekturtheorie, „Die vier Elemente der von Adolf Opel, Wien: sigen (Deutscher werk- Verlag, 2014, S. 141. wurde von Gutzmer in
Darmstadt: Wissen- Baukunst“ (1851), Georg Prachner bund)“, a.a.O., S. 74. Architektur und Kom-
schaftliche Buchge- in: Heinz Quitzsch: Verlag, 1997, S. 12. 27: Adolf Loos: „Karl munikation geweißt.
sellschaft, 1980, Gottfried Semper – 23: Loos, „Die überflüs- Kraus“ (1913), in (ders.):
S. 201. Praktische Ästhetik 18: Opel, „Vorwort des sigen (Deutscher werk- Trotzdem. Gesammelte 35: Patrik Schumacher,
und politischer Kampf, Herausgebers“ (1997), bund)“, a.a.O., S. 75. Schriften 1900-1930, zit. nach Gutzmer, Ar-
3,4: Harry Francis Bauwelt Fundamente a.a.O., S. 8. hrsg. von Adolf Opel, chitektur und Kommu-
Mallgrave: Gottfried 58, Braunschweig/ 24: Adolf Loos: „An Wien: Prachner, 1997 nikation, a.a.O., S. 113.
Semper: Ein Architekt Wiesbaden: Vieweg, 19: Adolf Loos: „„Das den ulk, als dieser über (1931), S. 119.
des 19. Jahrhunderts, 1981, S. 169. prinzip der beklei- ‘ornament und verbre- 36: Vgl. Stephan Trüby:
Zürich: gta Verlag, dung“ (1898), in (ders.): chen’ sich lustig ge- 28: Karl Kraus, zit. nach „Bau mir ein Haus aus
2001, S. 13. 13: Kruft, Geschichte Ins Leere gesprochen. macht hatte” (1910), Opel, „Vorwort des den Knochen von
der Architekturtheorie, Gesammelte Schriften in (ders.): Trotzdem. Herausgebers“ (1997), Niklas Luhmann. Drei
5: Mallgrave, Gottfried a.a.O., S. 137. 1897-1900, unverän- Gesammelte Schriften a.a.O., S. 13. neue Publikationen
Semper, a.a.O., S. 182. derter Neudruck der 1900-1930, hrsg. von beleuchten das Ver-
14: Semper, „Die vier Erstausgabe 1921, hrsg. Adolf Opel, Wien: 29: Karl Kraus, zit. nach hältnis des Bielefelder
6 ,7: Vgl. Mallgrave, Elemente der Bau- von Adolf Opel, Wien: Prachner, 1997, S. 89. Opel, „Vorwort des Systemtheoretikers zur
Gottfried Semper, kunst“, a.a.O., S. 139. Georg Prachner Ver- Herausgebers“ (1997), Architektur“, in: ARCH+
a.a.O., S. 183. lag, 1997, S. 141. 25: Vgl. Marcel Atze, a.a.O., S. 7. 205 „Service-Architek-
15: Semper, „Die vier Volker Kaukoreit: „Edi- turen“, 3/2012 (http://
8: Richard Wagner, Elemente der Bau- 20: Markus Kristan torial”, in (dies., Hrsg.): 30,31,32: Peter Sloter- www.archplus.net/
zit. nach ebd. kunst“, a.a.O., S. 169. (Hrsg.): Ich warne Sie Erledigungen. Pamph- dijk: Zorn und Zeit. home/archiv/arti-
vor Josef Hoffmann: lete, Polemiken und Politisch-psychologi- kel/46,3763,1,0.html,
9: Gottfried Semper, 15: Kruft, Geschichte Adolf Loos und die Proteste, Wien: Prae- scher Versuch, Frank- zuletzt abgerufen am
zit. nach Mallgrave, der Architekturtheorie, Wiener Werkstätte, sens Verlag, 2014, S. 9. furt am Main: Suhr- 23. Mai 2016).
Gottfried Semper, a.a.O., S. 152. Wien: Metroverlag, kamp, 2006, S. 283.
a.a.O., S. 97. 2014. 26: Bertolt Brecht, zit. 37: Gutzmer, Archi-
16: Semper, „Die vier nach Katharina Frager: 33: Alexander Gutz- tektur und Kommuni-
10: Gottfried Semper, Elemente der Bau- 21: Vgl. Adolf Loos: „’Ich bin ja nur deshalb mer: Architektur und kation, a.a.O.,
zit. nach Kruft, Ge- kunst“, a.a.O., S. 169. „Die überflüssigen ein Lump, weil der an- Kommunikation. Zur S. 115.
80 Fragen 2
Fritz Haller
–
Vordenker der
Smart City
WEITER
82
Oben:
Ausschnitt aus dem kinetischen
Unten: System der Einheit vierter Ordnung,
E4-Einheit vierter Ordnung, gebildet aus den Knoten dritter Unten:
120.000 Einwohner, Ordnung, Personenverkehr, in der E4-Personentransportsysteme dritter
Oben: 23 600 km 2 Land, 197 m 2 pro Mitte der zentrale Knoten dritter Ordnung – Rot: Fußgängerverkehr,
Umladesystem mit T-Bahn, Grundriss Einwohner Ordnung Blau: Nahverkehr, Grün: Fernverkehr
Fragen 2 83
Links:
Zentrale dritter Ordnung, Regel-,
Steuer- und Transferzentrum
30.000 Einwohner und Besucher,
152 Arbeits- und Studienplätze
Rechts:
E3-Einheit dritter Ordnung,
3.000 Einwohner, 370 km 2 Land, 123
m 2 pro Einwohner
84 Fragen 2
Bei beiden Studien handelt es sich nicht um konkrete Fielitz (1959), Yona Friedmans „La Ville Spatiale“ (1960)
Stadtentwürfe, sondern um geometrisch-grafische Ideal- oder Nicolas Schöffers „La Ville Cybernétique“ (1969)
bilder, bei denen es um eine umfassende Reorganisation können – als frühe Zeugnisse dieses Denkens – stellvertre-
von Stadt und Landschaft, ja der gesamten gebauten tend für eine ganze Reihe von utopischen Projekten ge-
Umwelt geht. nannt werden, die das Humane in riesigen Wohnstruktu-
Der überwiegende Teil von Hallers erster Studie widmet ren repräsentiert sahen.
sich dem Aufbau eines urbanen Systems – von der kleins- Hallers Studien zur „totalen stadt“ stehen diesen Techno-
ten Einheit, der sogenannten „einheit nullter ordnung“, utopien in nichts nach. Letztlich bestand sein Traum darin,
bestehend aus „schlafstelle, ruhe- und fernsehort und gesellschaftliche Kommunikationsprozesse räumlich
verpflegungsplatz der familie“, bis zur „einheit vierter zu organisieren und damit dem utopischen Anspruch
ordnung“, die schließlich 61 Millionen Menschen umfasst. gerecht zu werden, technische Systeme für eine ver-
Jede Einheit setzte sich dabei aus einer Anzahl der meintlich humanere Gesellschaft zu schaffen.
nächstkleineren Einheiten zusammen. Es handelt sich
hierbei also um ein in sich verschachteltes Stadtsystem, Symbolische Weltbeherrschung
dessen konzeptionelles Grundgerüst die Suche nach
einer technisch und geometrisch optimierten Infrastruk- Heute, knapp 50 Jahre später, sieht sich der Mensch als
tur bildet. vermeintlich freier Akteur einem immer größeren Spekt-
rum aus Verfügbarkeiten ausgesetzt. Es scheint zunächst
Urbane Netzwerke von Vorteil zu sein, seine Bindungen möglichst flexibel
zu halten – eine soziale Strategie, die unter den Schlag-
In großformatigen Zeichnungen von beeindruckender worten von „Freiheit“ und „Vernetzung“ angepriesen
Detailgenauigkeit entwarf Haller das Zukunftsbild einer wird, hinter deren Fassade jedoch auch ein „Regime
technisch geregelten Gesellschaft, in der das architek- kurzfristiger Zeit“ lauern kann. David Harvey würde hier
tonische Objekt in den Verästelungen maßstabsloser wohl von „space-time-compression and the postmodern
Netzwerke aufgelöst wurde. Wie in einem riesigen Com- condition“ sprechen.
puternetzwerk ging Haller von einzelnen Knoten in einem Fest steht jedenfalls, dass mit jedem Schritt der räumli-
dezentral angelegten Kommunikationssystem aus, die chen Vernetzung auch ein vermeintlicher Gewinn
aufgrund ihres hohen Abstraktionsgrads nicht nur in an „symbolischer Weltbeherrschung“ korrespondiert.
einem städtebaulichen oder landschaftlichen, sondern Das scheint auch ein Grund dafür zu sein, dass gegen-
auch in einem globalen Maßstab gedacht werden konn- wärtig vermehrt Fragen nach Logistik und Infrastruktur
ten. Damit stand nicht die Individualität und Eigenart in den Fokus rücken. Infrastrukturelle Vernetzung bringt
eines Raums im Vordergrund, sondern sein Integrations- sozialen Wandel, prägt die Gestaltung von Gebäude-,
potenzial in eine störungsfrei organisierte Funktions- Stadt- und Landschaftsbildern, verwaltet den Grad an
matrix. Der Begriff der Infrastruktur spielte hierfür eine mobilen Verfügbarkeiten des urbanen Lebensraums und
entscheidende Rolle. fungiert als grundlegender Parameter der städtebauli-
Haller verstand Infrastruktur als ein übergeordnetes kul- chen und landschaftlichen Planung. Hier liegt gewisser-
turelles „Integrationsmedium“, das in seiner Bedeutung maßen die Relevanz, aber eben auch die Brisanz des
weit über die rein technischen Funktionen hinausreicht. Begriffs. Die Schwäche des Begriffs verbirgt sich dagegen
Das ideale Funktionieren einer Stadt sah er etwa in der darin, dass er allzu leicht beansprucht, die Gesamtheit
Geometrie kreisförmiger Verkehrsstrukturen organisiert. der Wirklichkeit zu umfassen, so als gäbe es plötzlich
Diese Geometrisierung des Lebensraums, so wie es die nichts mehr, was außerhalb wäre.
präzisen Zeichnungen suggerierten, ließen allerdings
damals – besonders in Westdeutschland – die gerade Digitales Gewebe
erst begrabenen Bilder einer totalitären Staatsstruktur
wieder aufkommen. Was wie eine feingliedrige Antenne Wenn – wie es die von Rem Koolhaas eingangs skizzierte,
aussieht, war das vermeintlich per fekt berechnete totale Digitalisierung der Umwelt suggeriert – alles Infra-
Verkehrsnetz für eine Stadt mit mehreren Millionen Ein- struktur geworden ist, lässt sich kein Standpunkt mehr
wohnern. Die hier auf die Spitze getriebene Systematisie- ausmachen, von dem aus Stadt und Landschaft anders
rung des Raums entpuppt sich als Spiel mit unterschiedli- gedacht werden könnte. Eine plausible Unterscheidung
chen Maßstäben: Konstruktionsknoten werden zu Ver- zwischen Architektur und Infrastruktur, Objekt und Netz-
kehrsknoten und schließlich zu Kommunikationsknoten. werk, Stadt und Landschaft, scheint kaum mehr möglich,
sofern es um Potenziale und Grenzen einer zunehmend
Technologie als Werkzeug von Sensoren bevölkerten und digital modifizierten
Umwelt geht.
Mit dieser Auffassung stand Haller keinesfalls alleine da. Wenn man so will, verwandelt sich unsere Umwelt in ein
Viele Architekten begannen mit der Konzeptualisierung digitales Gewebe, dessen komplexe Struktur sich uns erst
von Prozesseigenschaften wie Adaptivität, Organisation dann erschließt, wenn wir stets von Neuem die berühmte
oder Regelung auf die weit verbreitete Auffassung einer Frage nach der Technik stellen und auf diese Weise auch
sich wandelnden und technisch mobiler werdenden den gestalterischen Möglichkeitsraum von Infrastruktur-
Welt, zu reagieren. Die „Raumstadt“ von Eckhard Schulze- systemen reformulieren. Es mag angesichts der radikalen
Bilder paradox klingen, doch waren Hallers Studien
zur „totalen stadt“ nichts Geringeres als einer der
schillerndsten und womöglich letzten Versuche des
20. Jahrhunderts, diesen Möglichkeitsraum räumlich
zu fassen und das technisch Unsichtbare in eine
geometrische Form zu überführen. Die Relevanz von
Hallers Studien für die Gegenwart liegt darin, uns für
jene radikalen Möglichkeitsräume zu sensibilisieren,
aus denen nicht nur neue Wahrnehmungsformen von
technisierten Räumen und Landschaften hervor-
gehen, sondern die auch die Grundlagen für eine
kritische Erforschung der gebauten Umwelt als Model-
lierung und Simulation legen.
Kann man
Sicherheit entwerfen
Hätte Michael Lehmann einen Wunsch frei, würde er Beleuchtung. Und ganz wichtig: über Sichtachsen und
sich in jedes einzelne Besprechungszimmer wünschen, Blickverbindungen. Lehmann ist Kriminalhauptkom-
in dem während der üblichen Bauleitverfahren über missar des Landeskriminalamts Hamburg. Dort ist er in
neue Projekte diskutiert wird. Dort würde er dann der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle zuständig für
darüber sprechen, wie die Eingänge von Gebäuden die Sicherheit der Bewohner. Seine Spezialität: Städte-
gestaltet sein sollten, über die Anordnung der Geh- bau. Eine relativ junge Abteilung in der dortigen Poli-
wege, die Platzierung von Tiefgaragen und deren zeistruktur, die nichtsdestotrotz von enormer Wichtig-
87
keit für Lehmann ist: „Wenn sich die Polizei an der rich- brochenes Fenster die Verwahrlosung ganzer Viertel
tigen Stelle im Bauleitverfahren einbringen kann, dann nach sich ziehen kann. In den 1990er-Jahren ging man
kann am Ende mehr Lebensqualität für die Menschen dann über zu einer positiven Raumbildung, die Sicher-
herauskommen.“ heit vermitteln sollte. Gemeinsam mit Architekten hat
Schubert eine Checkliste erarbeitet, die konkrete
Lebensqualität statt Sicherheit Kriterien benennt, um Sicherheit herzustellen. „Das ist
nicht als Regelwerk anzusehen, sondern als Empfeh-
Der Hauptkommissar wählt seine Worte mit Bedacht: lungen“, betont er. Die Kriterien, die Gebäude erfüllen
„Der übliche Sicherheitsbegriff ist zu eng gefasst. Denn sollen, um ein Sicherheitsgefühl herzustellen, kreisen
die subjektive Wahrnehmung eines Menschen setzt vor allem um das Konzept der Ordnung. Die „Arte-
sich aus vielen Punkten zusammen. Schon kleinere fakte“ – die Gebäude – sollten Lesbarkeit und Orientie-
,Verfehlungen‘, wie ein offensichtlich zurückgelasse- rung bieten, gestalterisch klar definiert sein, eindeutig
nes Fahrrad oder zu schnelle Autos in Wohngebieten, angeordnet und übersichtlich. Außerdem sollten
können Unwohlsein auslösen.“ Kriminalprävention die Zugangsbedingungen von Eingängen und die
setzt also an – wie der Begriff bereits vermuten lässt – territorialen Grenzen zwischen privat/halb-öffentlich/
bevor kriminelles Verhalten überhaupt entsteht. Die öffentlich klar definiert sein.
zuständigen Polizisten beugen nicht nur Einbrüchen
vor, sondern verhindern auch Ordnungsstörungen Den Entwurf überprüfen
im weitesten Sinne.
Geht es um die Vorbeugung von Kriminalität, spielt die „Diese Punkte können helfen, sich selbst im Planungs-
Architektur für Lehmann eine wichtige Rolle: „Bauten verlauf Prüffragen zu stellen und den eigenen Entwurf
haben durchaus Einfluss auf die Kriminalitätsstruktur.“ auf Sicherheitsaspekte zu überprüfen“, sagt Schubert.
Für den Kriminalberater, wie er sich nennt, kann Archi- Derartige Fragen könnten so lauten: Wie ist die Orien-
12
Lösungen:
SEITE
90
Büromöbel
SEITE
98
Neue
Produkte
+
SEITE
96 Qualitätsschmiede:
zu Besuch beim
Leuchtenhersteller
Zumtobel
90 Lösungen
Büromöbel
1
in einem klassi-
schen Unterneh-
men arbeitet,
der ist sowas
von altmodisch.
Hip ist, wer bei
einem Start-up
oder bei Face-
book, Google
und Co arbeitet.
Von bloßem
Arbeiten ist dort
nicht mehr die
Rede, man lebt
vielmehr in und
mit dem Unter-
nehmen, identi-
fiziert sich mit
ihm, ist Teil eines
großen, visionä-
ren Ganzen.
Diese neue Defi-
nition von Arbei-
ten führt dazu,
auch die Ge-
staltung der Ar-
beitsplätze neu
zu denken. Das
fängt mit der
Raumaufteilung
an und hört
Neue Objektmöbelkollektion
beim Bürostuhl
lange nicht auf. Mit der Kollektion „VLEGSis3“ hat Interstuhl
sein Büromöbel-Angebot für Hotels, Kon-
möglichkeiten. Charakteristisch an Stuhl,
Tisch und Bank sind elliptisch geformte
gresshallen, Bildungseinrichtungen und Gestellrohre, die sich eng stapeln lassen.
Wohnheime erweitert. Sie besteht aus Stüh- Beim VLEGSis3-Tisch werden die V-Beine
von len, Tischen und Bänken, die alle Anforde- dabei über einen neuartigen Beschlag nach
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Bewegte Pause
Mit dem „Stand-Up“ des Designers Thorsten Franck bietet Wilkhahn keit des Gesäßes, die Balancekompetenzen und die Muskulatur
einen neuen Ansatz, um Mitarbeiter in den Pausen zu Bewegung, von Hals, Schulter, Rücken, Bauch und Beinen sowie die Hüft-, Knie-
Haltungswechsel und Gymnastikübungen zu animieren: Leicht an- und Knöchelgelenke. Der 4,5 Kilogramm schwere Wippkegel eig-
gestoßen, schwingt der schräge Kegel bis aus einer Neigung von net sich für den Einsatz in Pausen- und Zwischenzonen, informellen
47 Grad zurück. In Gruppen aufgestellt, soll er zu spielerischen Besprechungsecken oder Eingangs- und Wartebereichen – also
Experimenten auffordern. Stand-up fördert die Rundumbeweglich- überall, wo sich Mitarbeiter nur ein paar Minuten aufhalten.
3
W W W . L I N D N E R - G R O U P. C O M
4
WWW.ZUECO.DE
Darauf sitzen
Führungskräfte
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Räume teilen und Schall schlucken
Die dreidimensionale
Rückenlehne des Stuhl
„Girado“ aus geschlif-
fenem Naturholz –
wahlweise in sieben
7
Holzarten – verläuft
fast wie eine Schlaufe
WWW.ROLF-BENZ .COM
entlang der gepolster-
ten Sitzfläche. Anstelle
von Holzlehne und
Polstersitz gibt es den
Stuhl ebenfalls in einer
Vollpolstervariante
mit Leder. Neben
dem Freischwinger mit
glänzendem oder Neue Stuhlfamilie
mattem Chrom-Recht-
eckstahlrohr bietet Das Designstudio
das österreichische Formstelle ließ sich
Unternehmen Team 7 beim Entwurf der Stuhl-
den Girado auch familie „Rolf Benz 650“
mit Fußkreuz und Mit- von zwei ineinander-
telsäule an. Durch eine greifenden Händen
besondere Dreh- und inspirieren. Zwei Form-
Dämpfmechanik federt holzschalen aus Eiche
er mit Fußkreuz beim oder Nussbaum liegen
Hineinsetzen sanft dabei übereinander.
nach und richtet sich Je nach Wunsch ruhen
6
nach dem Aufstehen sie auf einem winkli-
W W W . T E A M 7. A T
Beilagenhinweis
Emotionen
mit Licht
ZUMTOBEL
Die Hirnforschung hat sich vom rationalen Was 1950 als kleine Fi rma begann, ist
und bewussten Menschen verabschiedet. bis heute zum Konzern Zumtobel Group
Weil man mittlerweile weiß, dass über 95 gewachsen. Darunter vereinen sich die
Prozent unserer Entscheidungen unbewusst internationalen Marken Thorn, Tridonic und
getroffen werden, auch unsere Kaufent- Zumtobel – sowie die kleineren Marken
scheidungen. Sprich: Was wir zur Ladenkasse acdc und Reiss. Thorn, Tridonic, Zumtobel
tragen, entscheiden wir emotional – und und acdc sind als eigenständige Geschäfts-
nicht mit unserem Verstand. bereiche organisiert. Der fünfte Bereich
Emotionen sind also das Stichwort für den „Special Purpose Products“ (SPP) deckt die
Leuchtenhersteller Zumtobel. Inwiefern Zuständigkeit für spezielle Produkte ab.
Licht ein Faktor für unsere Stimmung ist – und Dazu gehören zum Beispiel Handelswaren
wie es sich auf unsere Kaufverhalten aus- und Produkte für Eigenmarken der Groß- Eine technische präzise
wirkt – untersucht die in Dornbirn ansässige handelspartner. Verarbeitung und ein
Firma in einer Labor- und Feldstudie: Was Bei der Produktentwicklung können die hoher Designanspruch
motiviert uns, in einem Geschäft zu ver- Marken auf eine globale Forschungs- & Ent- genügt Zumtobel nicht.
weilen? Wann sind wir bereit, zur Laden- wicklungsabteilung mit mehr als 600 Mitar- Das Fundament der Mar-
kasse zu schreiten? Die gewonnenen Er- beitern zurückgreifen. Die Marke Zumtobel ke basiert auf einem
kenntnisse wendet das Unternehmen auf hat dabei den Anspruch, Menschen mit tiefen Verständnis für das
Lichtlösungen im Retailbereich an. Licht zu begeistern und das Licht in best- Thema Licht und dessen
Neben der theoretischen Auseinanderset- möglicher Qualität erlebbar zu machen. Um Wirkung auf den Men-
zung widmet Zumtobel dem Thema Licht das firmeneigene Portfolio stets zu erweitern schen. Das erlangt die
auch eine räumliche Plattform: Auf knapp und Impulse von Außen zu bekommen, ar- Marke durch die Zusam-
1.000 Quadratmetern wird „der Baustoff“ beitet das Unternehmen mit Architekten, menarbeit mit internatio-
Licht im Licht fo rum Do rnbi rn e rlebba r Lichtplanern, Designern und Künstlern zu- nalen Experten und
gemacht – Licht zum Anfassen sozusagen. sammen. Und: Im Wettbewerb ist die Zumto- wissenschaftlichen Insti-
In Kuben, die sich Beispielsweise den The- bel-Gruppe eines der wenigen weltweit tutionen im Bereich Licht-
men Präsentation und Verkauf, Büro und agierenden Unternehmen der Lichtindust- forschung. Zudem wer-
Kommunikation sowie Industrie und Technik rie, wobei Europa mit 80 Prozent Umsatz der den globale wie lokale
widmen, werden Besuchern die Gestal- stärkste Markt ist. Trends kontinuierlich
tungsmöglichkeiten und Innovationen des Wie sich Licht auf den Menschen auswirkt, lokalisiert und dekodiert.
Lichts näher gebracht. Dass sich das Licht- ist natürlich nicht nur im Retailbereich eine
forum in der Dornbirner Firmenzentrale be- interessante Frage. Daher erforscht Zumto-
findet, ist natürlich kein Zufall. Seit der Grün- bel auch die gesundheitsfördernde Wirkung
dung 1950 als „Elektrogeräte und Kunstharz- des Lichts – und macht sie stetig besser nutz-
presswerk W. Zumtobel KG“ hat sich der bar. So entstehen etwa Leuchten, die tages-
Hauptsitz nicht von Dornbirn wegbewegt. lichtabhängig gesteuert sind. Oder auch
Der Ort bildet eine wichtige Ausgangsbasis welche mit erhöhtem Betriebswirkungs-
für Zumtobel, um mit regionaler Identität grad, die bei gleichen Leuchtmittel-Voraus-
(und Vorarlberger Wurzeln) in die ganze setzungen mehr Licht und Helligkeit bieten
Welt zu Expandieren. als Standardlösungen.
98 Lösungen
Neue Produkte
Produkte, die
im Wohnungs-
oder Gewerbe-
bau Verwendung
finden, werden
immer benutzer-
freundlicher.
Zugleich erleich-
tern sie die
Planung und
den Einbau
und erweitern
W W W.DE .L AUFE N.COM
darüber hinaus
die Gestaltungs-
möglichkeiten.
Wir zeigen neue
Lösungen aus
verschiedenen
Gewerken.
von
Maike Burk
2
WWW.ADLER-LACKE .COM
WWW.KLOSTERMANN.DE
WWW.GODELMANN.DE
Öko-Pflastersteine
geschützt werden. Daher sind die Beläge auch körnungen und abriebfesten Quarzkristallen.
für Verkehrsflächen zulässig, auf denen her- Wasser versickert über Fugen und Ausspar-
kömmliche Ökopflaster tabu sind. Zusätzliche ungen am Stein, die jeweils in zwei Steinflanken
Entwässerungseinrichtungen oder spezielle eingelassen sind. Mit Steindicken von 8 oder
Behandlungsanlagen sind nicht mehr erforder- 10 cm ist Drainston protect für moderate und
lich. Mittelfristig gesehen spart dies viel Geld, höhere Verkehrsbelastungen ausgelegt.
Text Maike Burk
Neue Produkte 101
WWW.ARCHICAD.COM
Mit „Archicad 20“ legt Graphisoft den Fokus
auf das „I“ in BIM. In der seit Juni verfügba-
ren Version lassen sich mit Hilfe neuer,
frei definierbarer Bauteil-Eigenschaften
Informationen, die bislang parallel zum
Modell gepflegt werden mussten, direkt aus
Excel-Tabellen einlesen und im Modell vor-
halten. Doppelte Dateneingabe entfällt,
Fehlerquellen werden minimiert. Andere
wichtige Neuerungen in Archicad 20 sind
grafische Favoriten, die automatisch Vor-
schaubilder in 2D und 3D generieren. Das
heißt, häufig genutzte Elemente müssen
nicht mehr in Listen gesucht werden, Büro-
standards lassen sich besser einrichten und
durchsetzen. Und weil Archicad Nurbs „ver-
steht“, haben Anwender die Möglichkeit,
3
in Rhino erzeugte Geometrien 1:1 in Archi-
cad zu importieren und die Glättung einzeln
zu regeln. Dazu kommen eine Reihe opti-
mierter Visualisierungsfunktionen sowie
eine komplet t überarbeitete grafische
Benutzeroberfläche.
102 Lösungen
Unterstützung beim
Kostenmanagement
WWW.CONNECTED-COMFORT.DE
Komfortlösungen mit 3D-Animation planen
Connected Comfort bietet intelligente Gebäudetechnik für beson- Komfortlösungen zu zeigen. Alle Räume lassen sich individuell und
dere Ansprüche. Nun hat der Unternehmensverbund die 3D-Anima- in jede Richtung begehen. Zudem lassen sich die Effekte raumüber-
tion eines vernetzten und mit Premiumprodukten ausgestatteten greifender Vernetzung visuell abbilden. Besonders eindrucksvoll ist
Wohnobjektes entwickelt. Die Animation können Architekten der Effekt des fließenden Wassers in Küche, Bad und Spa. Außerdem
als Werkzeug nutzen, um dem Bauherren während der Planung am können Szenarien dargestellt werden, bei denen mit einem Tasten-
Monitor oder mit einer VR-Brille die Möglichkeiten vernetzter druck Jalousien, Licht, Musik, TV sowie Duschen ausgelöst werden.
B 10
Portfolio
2 016
Intelligente
Gebäudetechnik
Basalte ist ein belgischer Hersteller von der Wand oder auf einem Tisch. Das iPad
Belgisches Designprodukten für KNX, der internationale wird ständig aufgeladen, wodurch es im-
Standard für Hausautomation. Bekannteste mer einsatzbereit ist.
Design für das Produkte von Basalte sind seine berührungs-
empfindlichen Designschalter „Sentido“ „Asano“ schließlich ist das erste dezentrali-
Im Oberbergischen Land steht ein Holzhaus kleine Gastherme für Kältespitzen instal-
Das intelligente der modernen Art: schwarz, schnörkellos, liert. Am Wärmespeicher misst ein Thermo-
energieeffizient und intelligent bis ins De- stat, ob die definierte Maximaltemperatur
Holzhaus tail. Entworfen hat das Haus die Architektin
Alexandra Schmitz für sich, ihre Frau
erreicht ist. In diesem Fall schaltet ein Ventil
automatisch um und die von der Sonne
Yvonne und Hündin Gianna. Ein KNX Sys- produzierte Energie beheizt dann über
tem vernetzt die Gebäudetechnik, die mit einen zweiten Wärmetauscher den Außen-
www.gira.de ihren Automatikfunktionen sehr viel Kom- pool. Die vernetzte Haustechnik macht’s
fort erlaubt, die Sicherheit für Haus und möglich.
Grund erhöht und dabei hilft, Energie cle-
ver und sparsam einzusetzen. In Summe Die Intelligenz des Hauses läuft beinahe
ist ein wohngesundes, energetisch vorbild- unsichtbar im Hintergrund: Ein Gebäude-
liches KfW-Effizienzhaus 55 entstanden. System verknüpft die einzelnen Komponen-
ten der Gebäudetechnik, ein Gira Home-
Auf dem Dach des Hauses sind drei leis- Server fungiert als Steuerzentrale. Zeit spart
tungsstarke Solarthermiefelder ange- zum Beispiel die Funktion „gehen“: Mit ei-
bracht. Die Vakuumröhrenkollektoren nem Tastendruck auf den Gira Tastsensor
werden bis zu 90 Grad heiß und geben ihre wird vor Verlassen des Hauses die komplet-
Hitze an den Wasserspeicher ab, der für das te Beleuchtung deaktiviert, ebenso defi-
Nutzwasser eingesetzt wird, aber auch die nierte Steckdosen mit Standby-Geräten
Fußbodenheizung speist. Zusätzlich ist eine und die Musik des Gira Unterputz-Radios.
WEITER
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Zudem ist durch die Statusleuchte am Tas- nierte Direktfunktion aufgerufen werden – werden diese für eine spätere Analyse ar-
ter ersichtlich, ob noch ein Fenster oder beispielsweise die Aktivierung der Decken- chiviert. Somit lässt sich das eigene Nut-
eine Tür offen steht. Fenster und Türen sind beleuchtung. zungsverhalten prüfen und gegebenenfalls
über spezielle Kontakte an das intelligente anpassen – für ein noch energetischeres
Gebäude-System angebunden. Ist alles In Verbindung mit der Gira Türstation Video Wohnen.
geschlossen, wird dies beim „zentral aus“ im Schalterprogramm „TX_44“ in Reinweiß
zudem über eine LED-Statusanzeige quit- wird bei Familie Schmitz der G1 zudem zur Einen großen Beitrag zur Energieeffizienz
tiert – mit nur einem Tastendruck. Wohnungsstation. Klingelt es, wechselt das leistet die Lüftungsanlage mit Wärmerück-
Gerät automatisch in den Türsprech-Mo- gewinnung: An kalten Tagen wird die kühle
Der Gira „G1“ ist ein neues, kompaktes dus. Mit einem Fingertipp wird die Kommu- Frischluft mit der warmen Abluft vorgeheizt.
Bediengerät für KNX Systeme und an einer nikation gestartet, die Tür geöffnet oder bei Ist es warm, regelt die Lüftung automatisch
zentralen Wand im Wohnraum platziert. Bedarf das Licht eingeschaltet. Selbst von runter, um einen zu großen Wärmeeintrag
Über das 6“ (15,25 cm) große Multitouch- unterwegs besteht immer Zugriff auf das zu vermeiden. Eine Stunde mit voller Leis-
Display lassen sich alle Funktionen intuitiv Haus: Über das Gira Interface auf dem tung genügt für den kompletten Luft-
per Fingertipp bedienen: Von der Licht- und Smartphone oder Tablet lässt sich bei- austausch. Die Fassadenbeleuchtung ist
Jalousiesteuerung über die Einstellung der spielsweise die Heizung hochfahren oder mit einer sogenannten Astro-Funktion des
Raumtemperatur, die Programmierung von über die integrierten Kameras zur Über- Gira HomeServer an den Sonnenauf- bzw.
Zeitschaltuhren, den Abruf von Szenen bis wachung des Innen- und Außenbereichs -untergang gekoppelt, die Garten- und
hin zur Türkommunikation. Selbst Wetter- prüfen, ob daheim alles in Ordnung ist. Poolbeleuchtung wird über eine Zeitschal-
prognosen sind abrufbar. Wird die Hand auf Sämtliche Verbräuche und solare Gewinne tung geregelt. Selbst die Pumpe im Pool ist
das Display gelegt, kann eine zuvor defi- zeigt der G1 an und im Gira HomeServer ins KNX System eingebunden.
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Mit einer wärmetechnisch optimierten Durch die Anpassung der Dämmdicke der
Auskragende Lösung für Beton-Stahl-Anschlüsse hat die Isokorb-Typen an die steigende Fassaden-
Schöck Bauteile GmbH ihre Produktreihe dämmdicke ergibt sich zudem ein Vorteil
Stahlkonstruktion Isokorb XT für auskragende Bauteile weiter-
entwickelt. Die Isokorb-Typen KSXT und
für die Detailausbildung am Balkonan-
schluss. Das thermische Trennelement hat
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Erfüllungsort und Gerichtsstand München
An dieser Stelle schreibt der Architekturtheoretiker Friedrich von Borries im Wechsel mit
der Architektin Regine Leibinger und
unserem Chefredakteur Alexander Gutzmer.
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