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Messerschmitt Bf109 PDF
Messerschmitt Bf109 PDF
Messerschmitt
Teil 3: Von der »Kurfürst«
Bf 109 Mit 3D- und
bis zur HA-1112 M1L
ISBN 978-3-86245-417-4
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BeNeLux EUR 11,70
€ 9,90
Messerschmitt Bf 109 Geschichte des legendären Jagdflugzeugs!
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Kiosk!
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München
Inhalt
Grafiken: © 2015 Herbert Ringlstetter –
www.aviaticus.com
Fotos Umschlag: Sammlung Ringlstetter,
P. W. Cohausz, A. Zeitler; Profil: H. Ringl-
stetter, Zeichnung: A. Atanasov
Layout: Karin Vierheller, Ralf Puschmann
Bf 109 K – die finale Serie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
Die Geburt der Kurfürst
Leserservice, Kundenservice,
GeraMond-Programm 3D-Ansicht: »Gustav« wird »gekürt« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Tel. 0180 – 532 16 17 (14 Cent/Min.)
Fax 0180 – 505 16 20 (14 Cent/Min.) Mehr Leistung, mehr Probleme . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
leserservice@flugzeugclassic.de
Holpriger Start des neuen Jägers
Gesamtanzeigenleitung
Rudolf Gruber 3D-Ansicht: Eine runde Sache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.527
rudolf.gruber@verlagshaus.de »Entfeinert« und ohne Druck . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26
Anzeigenleitung
Uwe Stockburger Das Cockpit der »Kurfürst«
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.521
uwe.stockburger@verlagshaus.de 3D-Ansicht: Zurück zur »Emil«? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Anzeigendisposition
Johanna Eppert Dreiseiten-Ansicht der K-4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32
Tel. +49 (0) 89.13 06 99.130
johanna.eppert@verlagshaus.de Farbprofile . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34
Es gilt Anzeigenpreisliste:
Nr. 25 vom 1.1.2015 Röntgenzeichnung: Die schnellste »109« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38
Druck:
Stürtz GmbH
Alfred-Nobel-Str. 33, 97080 Würzburg
»Kurfürstliches« Innenleben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40
Verlag: So dokumentierte der Hersteller die Bf 109 K-4
3D-Ansicht: Hartmann und die Kurfürst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52
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BF 109 K-4 Entstehungsgeschichte
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ereits Ende 1942 kündigte Daimler- ke Bewaffnung mit 3-cm-Kanonen, die zwi- äußeren Anbauten auf, die keinen Platz
flugzeugclassic.de 5
BF 109 K-4 Entstehungsgeschichte
Bf 109 K-4 der III. Gruppe einer unbekannten Einheit. Das Tarnschema des Jägers wies
wahrscheinlich die Farben RLM 81/82/76 auf Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus
Bf 109 K-4 der 9./JG 77 von Staffelkapitän Hptm. Menzel. Das Geschwader-Emblem gab es in
unterschiedlichen Ausführungen. Lackierung: RLM 81/82/76 Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus
Neustadt blieb weiterhin ein Ziel alliierter der Serienbau des Normaljägers Bf 109 K-4. klappe für das Funkgerät wurde um einen
Luftangriffe. Am 2. November 1943 führte Als der DB 605 D schließlich verfügbar war, Rumpfspant nach vorn gesetzt, ebenso der
ein weiterer schwerer Angriff praktisch zur begann die Produktion des neuen Jägers. Betankungsstutzen. Die 3-cm-Kanone war
völligen Zerstörung der Fertigungswerke I Während die G-14 bereits in Serie lief, be- jetzt serienmäßig eingebaut.
und II. An einen Serienstart Anfang 1944 gannen die Vorbereitungen zum Serienbau Die ersten K-4 wurden im Oktober 1944
war nun nicht mehr zu denken. des überarbeiteten Jägers. Die Produktion an die Luftwaffe ausgeliefert. Allein die
Wo bleibt der DB 605 D? Den Vergleich mit der P-51 Mustang brauchte
Die Bf 109 K-1 sollte als Höhenjäger mit
Druckkabine die Bf 109 G-5 ablösen, ebenso Messerschmitts ›Kurfürst‹ nicht zu scheuen.
war der Serienbau der Bf 109 K-2 ab Febru-
ar 1944 bei Erla und Messerschmitt Regens- bei Messerschmitt in Regensburg startete III. Gruppe des Jagdgeschwaders 27 erhielt bis
burg als Normaljäger geplant. Doch was im September 1944. Äußerliche Unterschei- Ende des Monats 75 nagelneue Maschinen.
fehlte, war der DB 605 D. Im Gegensatz zum dungsmerkmale gegenüber den bisherigen Zum gleichen Zeitpunkt schickte Focke-Wulf
DB 605 AS war die Ausrüstung der neuen G-Varianten waren die Fahrwerksrestabde- auch die neue Fw 190 D-9 ins Rennen. Damit
Bf 109 K mit dem DB 605 D eine geplante ckung, das hohe einziehbare Spornrad und standen der Luftwaffe erstmals wieder zwei
Maßnahme. Dieser Motor basierte ebenfalls ein vergrößerter Ölkühler. Die Wartungs- leistungsfähige Kolbenjäger zur Verfügung.
auf dem DB 605 A, allerdings mit dem für
den DB 603 G entwickelten größeren Lader. DB 605 D in einer »Kurfürst«. Wegen des großen Laders des DB 603 G musste der Motorträger
Anstatt B4- benötigte der Motor aber den allerdings geändert werden Foto DTMB Berlin
höherwertigen C3-Kraftstoff. Die Leistung
des Motors lag anfänglich noch bei 1550 PS
am Boden und bei 1360 PS in der Volldruck-
höhe von 6,5 Kilometern. Sowohl der DB 605
AS als auch der DB 605 D passten in die Zel-
le der »109«. Leistungsmäßig lag er damit
ähnlich zum DB 605 AS. Aber im Gegensatz
zum AS-Motor brauchte der 605 D, der auch
als 605 DC (C steht für C3-Kraftstoff ) be-
zeichnet wurde, keine MW-Einspritzung,
um diese hohe Leistung zu erreichen.
Weder die K-1 noch die K-2 wurden rea-
lisiert. Auch zum Bau der K-3 mit Druck-
kabine kam es nicht. Geplant war lediglich
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Erprobungsflugzeug Bf 109 G-6 mit allen Neuerungen, darunter die Restabdeckung der Räder und neue Motorhaube, wie sie später auch in der
K-Serie verbaut wurden. Die Sandfilter vor dem Ladereinlass kam serienmäßig nicht einmal mehr an der G-6 zum Anbau Foto Sammlung Ringlstetter
Getarnt abgestellte Bf 109 K-4 , »Weiße 7« mit der W.Nr. 334 158, vorgefunden am 21. März 1945 in Achmer.
Ihr Pilot war Oberleutnant Ernst-August Altnorthoff, der insgesamt elf Abschüsse erzielte Foto Sammlung Hermann
flugzeugclassic.de 7
BF 109 K-4 Entstehungsgeschichte
Einziehbar schneller
Der von Messerschmitt ermittelte Ge-
schwindigkeitsgewinn für das neue, vollkom-
men einziehbare Spornrad lag bei 12 km/h
und sogar bei 17 km/h gegenüber dem
erhöhten ausgefahrenen Sporn. Allein diese
Entwicklung bedeutete eine deutliche Ver-
besserung gegenüber dem nicht einzieh-
Den Vergleich mit der North American Was aber nicht mehr ausgeglichen werden baren Sporn bei der G-Version.
P-51 Mustang brauchte Messerschmitts konnte, war die viel zu späte Auslieferung
»Kurfürst« nicht zu scheuen. Die immer dieser leistungsstarken Version. Genauso
wieder zu Vergleichszwecken herangezo- wie die Focke-Wulf Fw 190 D-9.
gene Mustang erreichte eine Höchstge-
schwindigkeit von 570 km/h bei Verwen- Mehr Geschwindigkeit
dung von Flugbenzin mit 100 Oktan In einer Übersicht des Chefs TLR/FL-E (Tech-
beziehungsweise 610 km/h bei 150 Oktan nische Luftrüstung/Flugzeug-Entwicklung)
in Meereshöhe. In der fast gleichen Voll- von Ende 1944 gab es für die Weiterentwick-
druckhöhe von 7468 Metern lag die lung der Bf 109 einen Terminplan für die wei-
Höchstgeschwindigkeit der Mustang so gut tere Serienausbringung. Ein Punkt darin: die
wie gleich zur K-4 bei maximal 708 km/h. bislang vorgenommenen und noch anstehen-
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Dritte Serienmaschine der Ta 152 H-0. Messerschmitt sah sie als Konkurrenz zur Bf 109 K Foto Sammlung Hermann
des DB 605 AS für die G-14 AS lief in Serie. Insgesamt bot damit die Bf 109 in Form der hen. Wesentlicher Unterschied zum DB 605
Kein Termin wurde für eine nochmalige Ver- K-4 ein adäquates Leistungsbild in mittleren D beziehungsweise AS war der zweistufige
besserung der Triebwerksverkleidung der Höhen. Sie war auf Augenhöhe mit den mo- Lader, der für eine bessere Höhenleistung
K-4 beziehungsweise der Ausrüstung mit ei- dernsten alliierten Jägern wie der NA P-51 sorgen sollte. Die Startleistung des Motors
ner verbesserten Luftschraube genannt. Al- Mustang oder Supermarine Spitfire XIV. lag bei 1700 PS mit MW-50-Zusatz; durch
lein von dem Einbau einer optimierten dün- den eingebauten Doppellader ließ sich die
neren Luftschraube versprach man sich Bessere Höhenleistung Volldruckhöhe auf 9,6 Kilometer schrauben.
zusätzliche Geschwindigkeit. Ähnlich wie bei der Focke-Wulf Ta 152 mit Dort lag die maximale Leistung noch bei
Laut dem K.T.B. (Kriegstagebuch) des dem DB 603 L war der kleinere Bruder DB 1350 PS. In Zusammenhang mit dem Einbau
Chefs TLR wurde zur Bf 109 K Folgendes 605 L für den Einbau in die »109« vorgese- ‘ Weiter auf Seite 12
festgehalten: »Gewinn durch aerodynami-
sche Verbesserung ca. 45 km/h. Vermessung
mit Steig- und Kampfleistung 525 km/h in 0
mit richtiger Motorleistung. Vermessung mit
1,8 bzw. 1,98 ata und dünner Luftschraube
folgen. Gewinn durch Luftschraube 15 km/h
in 5 kmerwartet.« Tatsächlich stellte Messer-
schmitt bei der Erprobung dazu fest: »Ge-
schwindigkeitsgewinn mit der neuen Dünn-
blattluftschraube 12 km/h, am Boden kein
Gewinn.« Im Steigflug war die neue Dünn-
blattluftschraube mit der Serienschraube
rechnerisch gleichwertig. Allerdings erwarte-
te man oberhalb der Volldruckhöhe etwas
schlechtere Steiggeschwindigkeiten. Messer-
schmitt ermittelte dazu folgende Werte:
Bombenangriffe der
Leistungen der K-4 bei einem Ladedruck von Alliierten auf die Wiener
1,8 ata/ohne MW-Zusatz (Startleistung)
Motor 605 DC/ASC mit Serienschraube Neustädter Flugzeug-
mit Dünnblattschraube werke verzögerten
Höchstgeschwindigkeit 709 km/h in 7200 m Entwicklung und Serien-
721 km/h in 7200 m beginn der »K« erheblich
am Boden 586 km/h Foto Sammlung Ringlstetter
586 km/h
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BF 109 K-4 Entstehungsgeschichte
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Bf 109 K-4
Messerschmitt Bf 109 K-4, W.Nr. 334176,
der 11./JG 3, geflogen von Unteroffizier
Martin Deskau, Pasewalk/Deutschland, im
Frühjahr 1945. Lackierung: RLM 83(oder
82)/75/76. Späte RLM-Farben wurden
1944/45 oft gemischt, Restbestände
aufgebraucht, was eine einheitliche Farb-
gebung praktisch nicht zuließ. So kam es
zu Variationen der RLM-Farben 80 bis 83
Zeichnungen (4) Herbert Ringlstetter/Aviaticus
flugzeugclassic.de 11
BF 109 K-4 Entstehungsgeschichte
des DB 605 L wurde auch ein neuer Düsen- Daher blieb als eine der letzten Maßnah- lerweise bei 1,7 ata lag, wurden jetzt auch 1,8
kühler anstelle des normalen Flügelkühlers men zur Leistungssteigerung der Bf 109, den ata freigegeben. Dabei kam es anfangs ver-
projektiert. In den Messerschmitt-Berech- Ladedruck beim DB 605 nochmals zu erhö- mehrt zu Motorausfällen. In einer Bespre-
nungen sprangen allein durch diese Maß- hen. Zu diesem Zeitpunkt hatte man die chung bei Daimler-Benz am 24. Januar 1945
nahme rund 20 km/h zusätzliche Ge- strikte Unterscheidung der beiden Motoren- ging man auf die letzten Maßnahmen zur
schwindigkeit heraus. muster des DB 605 nach der Kraftstoffvari- Leistungssteigerung näher ein. Beim DB 605
ante, also AS-Motor ausschließlich mit B4- mit Sondernotleistung mit dieser Aufladung
Gleichauf mit der Ta 152? sowie D-Motor mit C3-Kraftstoff, schon auf- kam es bei der Luftwaffe zu Schwierigkeiten.
Mit dem angekündigten Höhenmotor DB gegeben. Ab wann genau, lässt sich wahr- Bei diesen Motoren war eine sogenannte
605 L wurde erneut eine Konkurrenzsitua- scheinlich nur noch anhand von Daimler- »weiße Flamme« zu beobachten, mit nach-
tion zwischen der geplanten Ta 152 und der Benz-Unterlagen klären. Man hatte den folgenden Kolbenbrennern.
Bf 109 K geschaffen. In einem Leistungsver-
gleich der Me 109 K zur Ta 152 H vom 23. Mit dem DB 605 L entstand wieder eine Kon-
März 1944 schrieb Messerschmitt: »Der Ge-
schwindigkeitsverlauf über der Höhe kurrenzsituation zwischen Ta 152 und Bf 109 K.
stimmt ebenfalls sehr gut überein. Aus die-
sem Grund ist nach Ansicht Mtt. AG ein di- AS-Motor C3-fähig gemacht; damit waren Das lag aber nicht an dem Motor, wie sich
rekter Vergleich der Leistungen Ta 152- und die Unterschiede zwischen dem DC- und herausstellte, sondern an dem qualitativ
Me-109-Entwicklungsreihe gerechtfertigt.« ASC-Motor kaum noch sichtbar. Genauso schlechter gewordenen und auf Eichniveau
Doch zu einem serienmäßigen Einbau konnte man den D-Motor auf B4-Kraftstoff abgesunkenen B4-Kraftstoff. Um diese Mo-
des L-Motors kam es nicht mehr. Mit dem umstellen, was dann zum ASB- und DB-Mo- torausfälle zu verhindern, wurde von DB die
geplanten Serienauslauf der Bf 109 zuguns- tor führte. Es galt aber weiterhin, dass die Zündung um fünf Grad in Richtung spät
ten der Fw 190/Ta 152 wurde Ende 1944 die- hohe Sondernotleistung bei den Motoren für verstellt. Während bei der Kampfleistung
ses Vorhaben endgültig aufgegeben. Die B4-Kraftstoff nur mit MW– Einspritzung keine Einbuße entstand, kostete diese Maß-
Entwicklung des neuen DB 605 L wurde im möglich war. nahme bei der Sondernotleistung 50 PS. Da-
Dezember 1944 gestoppt. Damit entfiel auch Während der Ladedruck bei den ASB/ für wurden die anfälligen Zündkerzen ther-
die damit geplante Version K-14. DB-Motoren mit MW-Einspritzung norma- misch entlastet.
12
Auch die Luftwaffe bemerkte, dass sich
die Qualität des Treibstoffs verschlechterte. Der Kopf hinter der »Kurfürst«
So wurde im K.T.B. vom 16. März bis 4.
Ludwig Bölkow (30. Juni 1912 bis 25. Juli 2003)
April 1945 zum DB 605 D festgehalten:
begann nach seinem Maschinenbau-Studium mit
»Durch Absinken der Front-B4-Qualität auf Fachrichtung Flugzeugbau 1939 im Projektbüro von
der Basis Eich B4 mit 0,16 % BTÄ ( Bleitetra- Messerschmitt zu arbeiten. 1942 wurde er Projekt-
äthyl ) sind neben der Zurücknahme der leiter für die Überarbeitung der Bf 109 mitten in der
Zündung auch eine Herabsetzung des La- Serie und war an der Entwicklung der Messerschmitt
dedrucks sowie Verdichtungsverhältnisse Me 262 beteiligt.
von 1:7,5 auf 1:7,0 erforderlich. Hierdurch Nach dem Krieg gründete Bölkow sein eigenes Inge-
voraussichtlicher Leistungsverlust von 50 nieurbüro. Ende der 1950er-Jahre begann die erfolgrei-
PS.« Eine ähnliche Aktion führte bei den che Zusammenarbeit mit Heinkel und Messerschmitt
Motoren mit C3-Kraftstoff vorab zur Frei- zunächst unter dem Namen »Entwicklungsring Süd«.
1968 fusionierte Bölkow mit der Messerschmitt AG
gabe des Ladedrucks von 1,9 als Übergang
und 1969 mit dem Hamburger Flugzeugbau zur Mes-
hin zu 1,98 ata. Obwohl die Erprobung mit Ingenieur, Unternehmer und
serschmitt-Bölkow-Blohm GmbH (MBB). Eng verbunden
vier dieser aufgeladenen Motoren bei der Er- Wegbereiter ökologischer
ist sein Name mit dem Hubschrauber Bo 105, dem
probungsstelle Rechlin negativ verlaufen Technologie: Ludwig Bölkow
ersten Hubschrauber mit einem gelenklosen Rotorkopf
Foto Sammlung W. Mühlbauer
war, gab DB diese Leistung zunächst Ende und zwei Gasturbinen, und dem Mehrzweckkampfflug-
1944 frei, weil es bei Prüfstandläufen im zeug Tornado mit Schwenkflügeln. Aus der Geschäfts-
Werk nichts zu beanstanden gab. führung von MBB schied Bölkow 1977 aus.
Dietmar Hermann/Markus Wunderlich
flugzeugclassic.de 13
BF 109 K-4 3D-Zeichnung
14
» Bei der seit Sommer 1942 in Großserie laufenden Bf 109 G mit etwa
80 Untervarianten hatten sich die Änderungen und Änderungswünsche
so stark angehäuft, dass zunehmend Schwierigkeiten beim Austausch
von Teilen bei Reparaturen auftraten. (…) Es wurde daher entschieden,
die Bf 109 konstruktiv zu bereinigen (…). Mit der neuen K-Baureihe
wollte man eine Leistungssteigerung besonders beim Einsatz in größeren
Flughöhen verbinden, um gegenüber den North American »Mustang«-
Begleitjägern wieder eine gewisse Überlegenheit zu erzielen.«
Hans J. Ebert (u. a.) in: Die deutsche Luftfahrt. Willy Messerschmitt –
Pionier der Luftfahrt und des Leichtbaus. Bonn 2008
flugzeugclassic.de 15
BF 109 K-4 Die finale Serie
Mehr Leistung,
mehr Probleme
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Die Zelle der »Kurfürst« hatte eindeutig von der Überarbeitung der »109« profitiert.
Doch Probleme in der Serienfertigung und Widrigkeiten mit den Motoren verhinder-
ten, dass die »K« ihren Leistungszuwachs voll ausspielen konnte
flugzeugclassic.de 17
BF 109 K-4 Die finale Serie
nde 1944 standen die Entwickler noch kein Ersatzmotor geliefert worden. druckerhöhung auf 1,98 ata kann nur
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Focke-Wulfs großer Wurf
Die Fw 190 D-9 kam quasi zeitgleich an die Front wie die Bf 109 K-4.
Auch die D-9 mit dem leistungsstarken Reihenmotor Junkers Jumo
213 war wie die K-4 den alliierten Jagdflugzeugen gewachsen. Bis
Ende November 1944 wurden insgesamt 366 Fw 190 D-9 ausgeliefert.
Doch zu diesem Zeitpunkt war die Luftwaffe allein numerisch nicht
mehr in der Lage, die Qualitäten ihrer neuen Jäger auszunutzen.
Foto Sammlung Hermann
Sorgenkind Zelle
Nicht zu Unrecht stellte Daimler-Benz dazu
fest, dass es keinen Zweck habe, den Motor
dauernd in der Leistung aufzustocken, wäh-
rend die Zellen durch Fabrikationsungenau-
igkeiten immer schlechter würden und damit
den möglichen Geschwindigkeitsgewinn
wieder zunichte machten. Bei der Gegen-
überstellung einer Mustang und einer Bf 109
war das Ergebnis der Zellenausführung der
»109« niederschmetternd, so Daimler-Benz.
Dies wird auch im zweiten Lagebericht Erstklassiger Begleitjäger:
P-51D mit abwerfbaren Zusatztanks
des Chef TLR vom 15. Dezember 1944 deut-
Foto Sammlung Hermann
lich. Dort hieß es zur Bf 109: »109 G: schlech-
te Serienauslieferung/109 K: schlechter Seri-
enauslieferungszustand von Zelle und Ohne Gegner
Motor mit Unterleistung.«
Im Dezember 1943 begleiteten erstmalig Leistungsklasse der Mustang erreichen
Es hätte dringend gehandelt werden
moderne P-51-Mustang-Jagdflugzeuge die konnte. Viel zu spät, erst im Herbst 1944,
müssen. Wären alle diese Verbesserungen US-Bomber von England aus bei ihren Angrif- konnte die Luftwaffe mit der Fw 190 D-9 und
technisch umgesetzt und die Lieferqualität fen in Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt be- Bf 109 K-4 zwei gleichwertige Jagdflugzeuge
der Zellen verbessert worden, so hätten gut saß die Luftwaffe keinen Jäger mehr, der die in den Einsatz bringen.
gebaute Serienmaschinen der Bf 109 K-4 her-
flugzeugclassic.de 19
BF 109 K-4 Die finale Serie
Bf 109 K-4 der 12. Staffel/JG 27 im Frühjahr 1945. Am Heck trägt die Maschine ein
Reichsverteidigungsband – hier in Grün für das JG 27 Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus
Bf 109 K-4, 3. Staffel/JG 52, im Frühjahr 1945. Die Maschine trägt auffällige gelbe
Zusatzmarkierungen zur Freund-/Feinderkennung Zeichnung H. Ringlstetter/Aviaticus
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Vorbei: Die Zeit in der Luftwaffe ist für die »109«
abgelaufen, so auch für diese Bf 109 K-4, eine
Gruppenkommandeurs-Maschine. Im Hinter-
grund ein Fieseler Storch Foto Sammlung Ringlstetter
flugzeugclassic.de 21
BF 109 K-4 Die finale Serie
Uneinheitliche Ausrüstung
Ein gravierendes Manko bis zum Kriegsende:
Im Rahmen der Standardisierung war das
Ziel der Luftwaffe, sämtliche Bf-109-Verbän-
de einheitlich auf die K-4 umzustellen. Ab
Herbst 1944 spielten bei der Bf 109 nur
noch die leistungsgesteigerten Baureihen
G-10, G-14 und K-4 eine Rolle. Das Verhält-
nis in der Serie lag jeweils bei einem Drittel.
Bis zum Kriegsende gelang es aber nicht
mehr, die gesamte Serie zu vereinheitlichen
und komplett auf die neue K-4 umzustellen.
Die immer wieder angestrebte Vereinheit-
lichung der Serien, zumindest in den einzel-
nen Verbänden, wurde ebenfalls bis zum
Kriegsende bei der Bf 109 nicht erreicht.
Bereits Bölkow hielt fest, dass es allein bei
der »Gustav« insgesamt 16 Baureihen mit
82 verschiedenen Ausführungen gab. Bei
so vielen leicht unterschiedlichen Baureihen
traten immer wieder Probleme beim Aus-
tausch von Teilen und bei Reparaturen auf.
Doch allen Anstrengungen zum Trotz blieben
diese Probleme bestehen. So beklagte das
JG 11 noch kurz vor Kriegsende im Februar
1945, dass die uneinheitliche Ausrüstung
der II. Gruppe mit Bf 109 G-10, G-14 und
der K-4 mit den Motoren DB 605 A-1,
DB 605 ASM und DB 605 D den Nachschub
erschwerte und dadurch größere Transport-
kapazitäten benötigte.
Abmessungen aus
dem Handbuch Verschiedene G-Versionen bei Kriegsende –
der K-4 ein deutliches Zeichen, dass die Vereinheit-
lichung mit der K-4 nicht mehr geklappt hat
Foto Sammlung Hermann
Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass In der Praxis stellten sich bei der neuen Probleme gab es auch mit der Aufmuni-
Messerschmitt die Leistungen der K-4 mit Anlage Probleme ein. Einige Bf 109 K-4 tionierung der MK 108. Bei der serienmäßi-
der neuen Ta 152 von Focke-Wulf verglich. mussten wegen Motorschaden notlanden. gen Ausführung des Abführungsschachtes
Bis zum 30. November 1944 wurden 531 K- Die Untersuchung ergab Wasser in der an der MK 108 war nicht festzustellen, ob
4 gebaut. Die Produktion lief weiter, im Kraftstoffanlage. Im Bericht des JG 6 hieß der Gurt einwandfrei eingeführt war. Das
JG 11 schlug deshalb vor, einen Ausschnitt
Bei der K-4 sollte es nicht bleiben, – quasi als Fenster – in den Schacht einzu-
bringen.
weitere Serien wurden geplant. Bei der K-4 sollte es nicht bleiben, weite-
re Serien wurden zwar geplant, aber nicht
Dezember 1944 mit 325 Stück, im Januar es dazu: »Die zur Reichweitenanlage um- mehr realisiert. Die Bf 109 K-6 wollte man als
1945 mit 338, Februar 1945 mit 233 und März gebaute Methanolanlage kann durch einen Sturmjäger mit einer deutlich verstärkten
1945 mit nochmals 168 K-4 (plus eine Repa- in der linken Bordwand eingebauten Hebel Bewaffnung in die Serie schicken. Mit zwei
ratur). Insgesamt dürften damit wohl rund auf Kraftstoff oder Methanol gestellt wer- MK 108 zusätzlich in den Tragflächen wäre
1600 K-4 gebaut worden sein. den. Dieser Hebel wird meist ungewollt die K-6 eine erhebliche Gefahr für einen
Erstmals bei der K-4 war die Möglichkeit betätigt. Ist der Behälter mit Methanol- schweren Bomber gewesen. Aber die Serie
gegeben, die Methanolanlage wechselweise Wasser gefüllt, tritt dieser Schaden ein. Ei- wurde nicht realisiert, genauso wenig wie
mit 75 Liter MW 50 zu füllen oder mit 110 ne einfache Arretierung würde dieses ver- die K-8 mit dem DB 605 L und der schweren
Liter Treibstoff als Zusatzbehälter zu nut- hüten.« MK 103 als Motorwaffe.
zen. Der MW-50-Vorrat reichte für 26 Minu- Diese Lösung war unpragmatisch. Um Dietmar Hermann/Markus Wunderlich
ten Flugzeit aus, wobei die Sondernotleis- Fehlschaltungen zu vermeiden, wurde ge-
tung jeweils für Zeitintervalle von maximal mäß Befehl VIII. Flg.Korps ein Betanken mit Für die freundliche Mithilfe und Unterstüt-
zehn Minuten benutzt werden durfte. Al- Kraftstoff verboten und angeordnet, den zung bedanke ich mich bei Gerd Lanio, Hans-
lerdings erhöhte sich dabei auch der Sprit- Reichweiten- und MW-Schalter in Stellung Peter Dabrowski, Udo Hafner vom Archiv
verbrauch. MW-Betrieb festzulegen und zu plombieren. Hafner, dem DTM Berlin und der EADS.
22
Die »Kurfürst«-Zwillinge
Zwillings-Projekt: Für die Doppelrumpf-Variante Bf 109 Z,
war eine sehr starke Bewaffnung mit fünf MK 108,
Kaliber 30 mm, geplant. Foto Sammlung Ringlstetter
flugzeugclassic.de 23
BF 109 K-4 3D-Zeichnung
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flugzeugclassic.de 25
BF 109 K-4 Cockpit
»Entfeinert«
und ohne Druck
Materialknappheit und das Ziel, die »109« auf einen
einheitlichen Stand zu bringen, machten sich auch
bei der Gestaltung des Flugzeugführerraums bemerkbar
26
m Cockpit gab es bei der Bf 109 K • die vorgesehene Anlage für 21-cm-Raketen modifiziert und vereinfacht worden. Sie
flugzeugclassic.de 27
BF 109 K-4 Cockpit
Die Standardausrüstung
der Bf 109 K
Originales Bf-109-K-4-Gerätebrett
im USAF-Museum
Foto Bokelman
28
Die linke Kabinenseite des Musteraufbaus zeigt links einen Karten-
kasten und in der Mitte unten den Schaltkasten BEFA 4 für die
vorgesehene Hannemann-Signalanlage Fotos (3) Sammlung Haberfellner
flugzeugclassic.de 29
BF 109 K-4 3D-Zeichnung
30
» Die K-4 hatte als Bewaffnung zwei MG 131 und eine Motor-MK 108.
Als Rüstsatz konnte unter den Flächen je ein MG 151/20 gehängt
werden. Bei der Baureihe K-6 kehrte Messerschmitt wieder zu dem
zuletzt bei der Bf 109 E verwendeten ›Waffenflügel‹ zurück, in dem nun
– statt der Rüstsätze – je ein MK 108 direkt installiert werden sollte.«
Hans J. Ebert (u. a.) in: Die deutsche Luftfahrt. Willy Messerschmitt –
Pionier der Luftfahrt und des Leichtbaus. Bonn 2008
flugzeugclassic.de 31
BF 109 K-4 Dreiseitenansicht
Das berühmte
JG-53-Emblem
Pik-Ass
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Messerschmitt Bf 109 K-4
der 9./JG 53
Deutschland im Frühjahr 1945
flugzeugclassic.de 33
BF 109 K-4 Profile
Bf 109 K-4
Bf 109 K-4 der 11./JG 3 in Pasewalk im März 1945. Geflogen wurde
sie von Feldwebel Strebel. Lackierung: RLM 75/82(oder 83)/76
Zeichnungen Herbert Ringlstetter/Aviaticus
Stabsmaschine Bf 109 K-4 der II. Gruppe des JG 52 in Neubiberg im Mai 1945.
Geflogen wurde sie von Gruppenkommandeur Major Wilhelm Batz,
einem der erfolgreichsten Jagdflieger
Eine Bf 109 K-4 einer unbekannten Einheit in einem recht dunklen Tarnkleid
aus RLM 81/82/76
34
Bf 109 K-4 der 5./NJG 11, die 1944 mit einem stark aufgehellten Anstrich
flog – wie etwa den hier verwendeten Farben RLM 75/76
Bf 109 K-4 der III. Gruppe des JG 27. Am Heck trägt der Jäger
ein Reichsverteidigungsband in Grün für das JG 27
Die »Gelbe 8«, eine Bf 109 K-4, flog 1944 beim JG 77. Die Motorhaube
ziert das Geschwaderemblem. Lackierung: RLM 81/82/76
flugzeugclassic.de 35
BF 109 K-4 Profile
Bf 109 K-4
Bf 109 K-4 vom Stab (Winkel) der II./JG 6 mit waagerechtem Balken
für die II. Gruppe. Lackierung: RLM 75/82/76
Zeichnungen Herbert Ringlstetter/Aviaticus
Bf 109 K-4 der 3./JG 11, 1944. Die in RLM 81/82/76 lackierte Maschine trägt am Heck
das Reichsverteidigungsband in Gelb für das JG 11
Bf 109 K-4 der 15./JG 53, Koblenz im Frühjahr 1945. Lackierung: RLM 75/82/76
36
Bf 109 K-4 der 11./JG 3, 1944. Der hochkant gestellte Balken am Rumpf-
heck weist die Maschine als zur III. Gruppe gehörend aus
Die »Weiße 13«, eine Bf 109 K-4 der II. Gruppe des JG 11. Lackierung: RLM 81/82/76
flugzeugclassic.de 37
BF 109 K-4 Röntgenzeichnung
38
flugzeugclassic.de 39
BF 109 K-4 Handbuch
Kurfürstliches Innenleben
Über die »Kurfürst« ist bereits viel gesagt worden. Doch wie hat
Messerschmitt seinen Erfolgsjäger selbst vorgestellt? Die folgenden
Auszüge stammen aus der originalen Betriebsanleitung des Herstellers
und ermöglichen eine höchst authentische Gesamtschau Von Stefan Krüger
40
Über die Arbeit am Triebwerks-
gerüst schreibt das Handbuch:
»Triebwerksverkleidung abnehmen
und Flugmotor mit Heißgeschirr in
einen Kran hängen. Der Abbau des
Triebwerksgerüstes kann zusammen
mit dem Abbau des Motors erfolgen.
Falls der Flugmotor nicht ausgebaut
werden soll, kann das Triebwerks-
gerüst allein ausgewechselt werden.«
flugzeugclassic.de 41
BF 109 K-4 Handbuch
Triebwerksanlage
Diese Beschreibung zeigt die Trennstellen des Triebwerks
Unverkennbar
Das mittlere Rumpfwerk der »Kurfürst« orientiert sich am
klassischen Design der 109er-Baureihe
42
Anordnung
der
MG 131
flugzeugclassic.de 43
BF 109 K-4 Handbuch
44
Höhensteuerung
»Der Steuerknüppel ist mit
seiner Lagerung auf dem
Holmträger angeordnet.
Die Übertragung der Steuer-
kräfte vom Steuerknüppel
zum Angriffshebel am Höhen-
ruder erfolgt durch Stoß-
stangen und Drahtzüge unter
Zwischenschaltung von
Umlenk- und Pendelhebeln.
Der Massenausgleich für die
Höhensteuerung ist durch
einen an der rechten Rumpf-
seite gelagerten, mit einem
Ausgleichsgewicht versehenen
und mit dem am Spant 2
angeordneten Zwischenhebel
durch eine Stoßstange
verbundenen Pendelhebel
vorgenommen.«
flugzeugclassic.de 45
BF 109 K-4 Handbuch
46
»Kopfschutz besteht aus Panzerplatte
mit Panzersichtscheibe. Daher keine
Beeinträchtigung der Sicht nach hinten.«
flugzeugclassic.de 47
BF 109 K-4 Handbuch
Die Abwurfvorrichtung
der Kabinenhaube
1 Windschutzaufbau-Vorderteil
2 Windschutzaufbau-Abwurfteil
3 Verriegellungshebel für Abwurfteil
4 Notwurfgriff
5 Abwurfwelle
6 Auslösehebel
7 Zahnstangentrieb
8 Schlitz am Wellenkopf
9 Führungszapfen
10 Antennenseilführung
1 Abwurfwelle
2 Zunge für Fangseil
3 Wellenlager
4 Wellenkopf mit Aufnahmeschlitz
5 Auslösehebel
6 Sperrklinke
7 Führungsbügel
8 Zünderbatteriekasten
9 Deckel über Kraftstoffbehälter
10 Zusatz-Kraftstoffbehälter
11 Mitnehmerhülse
12 Stahlschraube M 5
48
Über den Abwurftank äußert
sich das Handbuch sehr strikt
»Der Behälter 8-4159 E-1 ist nur unter
folgenden Voraussetzungen bedingt
einsatzfähig:
a) Der Behälter darf nur als reiner
Reichweitenbehälter verwendet werden
(H-4, kein Kunstflug, vor Luftkampf
abwerfen!)
b) Der Start mit dem Zusatzbehälter darf
nur auf ebenen Plätzen erfolgen
c) Eine Landung mit vollem Zusatzbehälter
ist nicht zulässig
Falls diese Bedingungen nicht erfüllt werden,
darf der Behälter 8-4159 E-1 unter keinen
Umständen zum Einsatz gelangen.«
flugzeugclassic.de 49
BF 109 K-4 Handbuch
Der Funkgerätesatz
FuG 25 a war im
Rumpfende der
Maschine untergebracht
50
»Im eingefahrenen
Zustand Spornausschnitt
im Leitwerksträger
durch zwangsläufig
mechanisch betätigte
Klappen abgedeckt.«
flugzeugclassic.de 51
BF 109 K-4 3D-Zeichnung
52
» Als der damals mit 303 Luftsiegen erfolgreichste Jagdflieger Erich Hartmann
im September 1944 die Messerschmitt AG besuchte, um ein V-Muster
der Bf 109 K nachzufliegen, da vertrat er den Standpunkt, dass in Bezug
auf die Flugeigenschaften gegenüber der Bf 109 G überhaupt nichts
geändert werden sollte. In Bezug auf die Bewaffnung forderte er (…)
viele leichte Waffen für den Kampf Jäger gegen Jäger, um eine große
Streuwirkung zu erzielen.«
Hans J. Ebert (u. a.) in: Die deutsche Luftfahrt. Willy Messerschmitt –
Pionier der Luftfahrt und des Leichtbaus. Bonn 2008
flugzeugclassic.de 53
BF 109 K-4 Nachbau
Wiederauferstandene
»Kurfürst«
Warum soll man es sich einfach machen, wenn es auch schwierig,
aber dafür historisch genau geht? Denn eine Bf 109 K nachzubauen
ist anspruchsvoll genug. Doch wenn obendrein originale Materialien
verwendet werden, ist viel Zeit und Geduld gefragt
ufgrund der großen Stückzahl, der
54
Werkstattatmosphäre wie im Jahr 1945:
die im Aufbau befindliche Bf 109 K-4
unter einem originalen Portalkran
Foto David Weiss
flugzeugclassic.de 55
BF 109 K-4 Nachbau
2010 konnte er nach mühsamen Verhand- Man hoffte, auf diese Weise die Einflüge der
lungen Wrackteile und das wertvolle Typen- US-Luftwaffe zu stoppen. Die Überlebensra-
schild der Bf 109 K-4, Werksnummer 334253, te für die deutschen Piloten schätzte die Luft-
erwerben. Diese Maschine stammte aus dem waffe auf zehn Prozent.
Messerschmitt-Werk in Regensburg, wo sie im
März 1945 vom Band lief. Produziert wurde sie Zum Gedenken an sinnlose Opfer
zum Großteil bereits dezentral. So kann man Der Einsatz war freiwillig und nach Angaben
davon ausgehen, dass der Rumpf und weite- von Zeitzeugen übte die Führung auch kei-
re Bauteile der Werksnummer 334253 in einem nen Druck aus. Trotzdem meldeten sich 2000
der geheimen Waldwerke in Ostbayern ent- Freiwillige, von denen man 300 auswählte.
standen. Versteckt unter Tarnnetzen im dichten Über 180 Bf 109 standen bereit.
Nadelwald, fertigte man so unter schwierigen Es gab jedoch nur den Einsatz am 7. April
Bedingungen die letzten Bf 109 K-4. 1945, als 1300 US-Bomber und 800 Begleit-
jäger einflogen. Die Rammjäger zerstörten
Geringe Überlebenschance 23 Bomber, weitere 28 schossen die Me 262 Mit den Details in der Halle wirkt die historische
Am 7. April 1945 kam die »334253« beim des JG 7 ab. Die Verluste der deutschen Luft- Technik der Bf 109 noch eindrucksvoller. Bei
»Sonderkommando Elbe« zum Einsatz und waffe waren mit 133 Jagdflugzeugen jedoch Arsenal-45 wird viel Wert auf eine originalgetreue
ging dabei verloren. Ihr Pilot, vermutlich katastrophal. Nur zehn Tage später löste die Atmosphäre gelegt Foto David Weiss
Feldwebel Gerhard Bohnke, überlebte den Führung das Sonderkommando wieder auf.
Absturz nicht; es gibt Hinweise, dass durch Vor allem auch zum Gedenken an diese
Rammstoß eine B-24 auf sein Konto ging. Das verlustreiche Luftschlacht entschied sich Gut-
»Sonderkommando Elbe« sollte durch diese tenberger, diese Bf 109 K-4 wieder aufzubau-
Angriffsmethode alliierte Bomber zerstören. ➔ Weiter auf Seite 59
56
Die fortgeschrittenen Arbeiten
bei der Ausstattung des Bf-109-
K-4-Cockpits. Man beachte die
Gerätebank für die Sauerstoff-
anlage unten rechts, die so
ausschließlich in der K-4
eingebaut war. Das
Instrumentenbrett ist jetzt
fast vollständig gefüllt
flugzeugclassic.de 57
BF 109 K-4 Nachbau
Eine komplette neu gebaute Erla-Haube, allerdings noch ohne Verglasung Foto David Weiss
58
Achtung!
en. Alle Bauteile und Komponenten entstehen Sparen Sie jetzt
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Details der Kabinenabdeckung mit oder durch die Analyse von Originalfrag- bis zu 57%!
der Erla-Haube. Vorne der Wind- menten. Eingebaut werden deshalb auch nur
schutzaufbau, links die geöffnete Originalteile oder gleichwertig rekonstruierte
Haube und hinten die an der Rumpf- Teile aus den damals verwendeten Flieg-
decke verschraubte Welle, an werkstoffen. Eine ganze Anzahl rarer origi-
welcher die Klapphaube gelagert ist naler K-4-Bauteile und Ausrüstungsgegen-
Foto David Weiss stände ist bereits vorhanden. Dazu zählen
nicht zuletzt diverse Teile zum Aufbau des
seltenen Flugmotors DB 605 D. Aber da die
Arbeiten im Moment auf den Rumpf konzen-
triert sind, liegt der Schwerpunkt auf Fahr-
werksteilen und Zellenkomponenten. So hat
Guttenberger die Chromrohre des Fahrwerks
Höchste Authentizität
Das größte Originalteil ist jedoch ein origi-
naler Portalkran für den Triebwerkswechsel, Paradiesische Schauplätze, seltene
den ein Bauer im Raum Regensburg viele Flugzeuge, außergewöhnliche
Jahre dazu genutzt hat, um seinen Traktor zu Fotos: Ein herausragender Bild-
reparieren. Hinzu kommt diverse rekonstru- band und eine Bilderreise um die
ierte »Messerschmitt-Logistik« wie Holz- Welt, die die Reiselust weckt!
böcke oder Leitern, die »Arsenal 45« nach 144 Seiten · ca. 120 Abb.
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nen Werkstatt.
Als Rohbau fertiggestellt ist inzwischen
das mittlere Rumpfsegment mit dem Cockpit,
das derzeit mit den bereits vorhandenen Tei-
len ausgerüstet wird. Dabei sind viele Details
zu beachten, in denen sich die »Kurfürst« von
der »Gustav« unterscheidet: das Instrumen-
flugzeugclassic.de
BF 109 Buchón
Unter
Es ist üblich, dass Piloten noch vor ihren Maschinen in Rente gehen. Dies galt auch für
die Bf 109, die in Spanien und Israel noch eine bemerkenswerte Nachkriegskarriere
absolvierte. Und dies nicht nur als Nachbau, sondern als Weiterentwicklung
ls im Mai 1945 die Waffen in Europa reits die frühen Versuchsmuster flogen auf hen, insgesamt 200 Jäger zu bauen, die in der
60
fremder Flagge
flugzeugclassic.de 61
BF 109 Buchón
62
»Spanische 109« mit 20-mm-Kanone. Unter
der Kanone befindet sich das sperrige Gestell
für die 80-mm-Raketen
Eine innovative Technologie Diese Bf 109 D-1 mit der Kennung 6.53
Die H41109-KIL wurde erstmals 1962 mit Grenzschichtzäunen ausge- gehörte zur 1.Staffel der Jagdgruppe 88 der
stattet. Messerschmitts Versuche mit Grenzschichtzäunen bei der Bf 109 Legion Condor. Das Bild entstand auf dem
begannen schon 1939. Anfang 1940 bestätigten zwar Messungen die Flugfeld von El Burgo de Osma in Kastilien.
Wirksamkeit dieser Technologie an einer Bf 109 E, aber bei Messer- Die Maschine wurde später der spanischen
schmitt sah man keinen unmittelbaren Handlungsbedarf. Der Vorflügel Luftwaffe ubergeben
blieb nach wie vor das wirksamste Mittel. Grenzschichtzäune kamen
serienmäßig nach dem Krieg zum ersten Mal 1947 bei der MiG 15
zum Anbau. Selbst in den 1960er-Jahren, wie hier bei dem russischen
Jagdbomber Suchoi Su-20, wurden Grenzschichtzäune verwendet.
flugzeugclassic.de 63
Zweisitzige, mit Merlin-Motor ausgerustete Trainerversion
BF 109 Buchón HA-1112-M4L, von der nur wenige gebaut wurden
64
Voll ausgerüstete spanische HA-1112-M1L
Buchón mit Rolls-Royce-Merlin-500/45-Motor
und Vierblattluftschraube
flugzeugclassic.de 65
BF 109 Buchón
ausgerüsteten Jäger kamen in dem 1957 ge- besaß einen zweistufigen Höhenlader und
drehten Film »Der Stern von Afrika«, in dem wurde mit einer Vier-Blatt-Rotol-Luftschrau-
es über das Leben des deutschen Jagdfliegers be ausgestattet. Um dem Antrieb genügend
Hans Joachim Marseille geht, zu ersten Film- Kühlluft zu verschaffen, musste die Frontpar-
ehren. tie stark verändert werden. Hinzu kam, dass
er, bedingt durch die Arbeitsweise der Zylin-
Rolls-Royce-Motoren bevorzugt der, eine völlig andere Bauform besaß. Der
Bedingt durch die unzureichende Leistung Merlin veränderte somit das »Gesicht« des
des HS 12Z, war Hispano Aviación auf der Su- umgebauten Flugzeugs erheblich, und die
che nach einem leistungsstärkeren und be- bauchige Frontpartie erinnert mehr an eine
66
vorgesehen. Um die Langsam-Flugeigen- Eine Augenweide waren diese drei Warbirds
schaften und die durch die sperrigen Luft Bo 1992 auf der ILA in Berlin. Man sieht sehr schön
den Raketen und deren Aufhängungen ver- die fast identische Motorpartie der spanischen
ursachten Luftverwirbelungen zu verbessern, Buchón und der britischen Spitfire, aber auch
die markanten Tragflächenunterschiede
griffen die Ingenieure von Hispano Aviación
eine Idee von Willy Messerschmitt auf.
1939 unternahm Messerschmitt Versuche
mit sogenannten Grenzschichtzäunen. Bei der
der Bf 109 entstanden nämlich durch das Ein-
und Ausfahren der Vorflügel an dieser Stelle
Turbulenzen, die bei der HA-1112-K1L (-M1L)
aufgrund der Bewaffnung noch verstärkt wur-
den. Die Grenzschichtzäune wurden bei den
spanischen Nachbauten ab 1952 eingebaut.
Quellen
»Iberian Gustav« – The Long-Serving Spanish
Messerschmitts Salvador Mafé Huertas –
Air Enthusiast No.62 /1996
flugzeugclassic.de 67
HA-1109/HA-1112 Cockpit
Messerschmitts Täubchen
Als die Spanier die begehrte Bf 109 erwarben, passten sie den Jäger rasch an. Am Ende
entstand eine spanische »109«, deren Cockpit durchaus eigene Akzente setzte.
m Oktober 1942 schlossen die Spanier inzwischen nannte. Die übrigen fertig ge- waren und die Ejercito del Aire längst die
68
HA-1112 M.1L im Musée
de l’Air in Paris. Eine der ganz
wenigen HA-1112, die noch
ihren spanischen Anstrich haben.
Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Peter W. Cohausz
Die spanischen Lizenzbauten Hispano Deutschland 1944/45 herrschten, war die In- Quellen
HA-1109 und 1112 waren damit historisch strumententafel bei allen iberischen Versio- • Ersatzteilliste Me 109 J
gesehen die letzten Varianten der Bf 109. Da nen aus Metall. Die Instrumentierung der • Flugzeughandbuch HA-1112
sie auf der Bf 109 G basierten, entsprach das »Me 109 J« entsprach noch weitgehend der • Fernandez-Sommerau »Messerschmitt
Cockpit und die Ausrüstung im Wesentli- Bf 109 G mit überwiegend deutschen Gerä- Bf 109 Recognition Manual«, Hersham 2004
chen auch dem deutschen Vorbild. Da in ten. Einzelne kleinere Änderungen waren
Spanien keine Materialengpässe wie in dem HS-Motor geschuldet. Peter W. Cohausz
flugzeugclassic.de 69
HA-1109/HA-1112 Cockpit
Aufgrund des immensen Aufwands, den man noch ein Doppelsitzer, sind in verschiedenen
1968 für den Film »Battle of Britain« betrieb, ist Erhaltungszuständen über die ganze Welt verteilt
eine vergleichsweise große Anzahl der spanischen und überwiegend als Luftwaffen-Bf 109 bemalt.
Bf 109 erhalten geblieben. Eine letzte HA-1112 K Elf weitere HA-1112 wurden inzwischen mit
mit HS-Motor steht im Luftfahrtmuseum in Cuatro einem DB 601 oder DB 605 auf den Stand einer
Vientos bei Madrid. 24 HA-1112 M, darunter auch Bf 109 E oder G gebracht.
70
be k an n teste
s üb er die
Alle hin e !
Jagdma sc
GeraMond Verlag GmbH, Infanteriestraße 11a, 80797 München
»Gepriesene«
Maschine
Stolz präsentierte Hispano Aviación in den
1950er-Jahren den neuen Jagdbomber
HA-1112-M1L. FLUGZEUG CLASSIC zeigt
auf diesen Seiten nun der originale Verkaufs-
prospekt des Flugzeugbauers – eine Rarität!
Das originale
Begleitschreiben
von Hispano Aviación
Die Zeichnungen belegen mit Ausnahme der Bugpartie die deutsche Herkunft des Flugzeugs
72
»Sie verfügt über einen
bewährten Motor und eine
mächtige Bewaffnung« –
der Hersteller geizt nicht mit
Eigenlob. Tatsächlich war
die große Zeit der Bf 109 im
Düsenzeitalter längst vorbei
flugzeugclassic.de 73
HA-1112 Originaldokument
74
Erinnerung an die Legion Condor:
Auch nach dem Spanischen Bürger-
krieg trugen die Militärmaschinen
neben der spanischen Kokarde das
schwarze Andreaskreuz am Heck
flugzeugclassic.de 75
HA-1112 Originaldokument
76
Spätes Erbe: Auch hier wirbt das Unter-
nehmen bereits für ein neues Muster,
nämlich das leichte, zweistrahlige
Erdkampfflugzeug HA-200.
Die Maschine wurde von einem deutsch-
spanischen Team unter Leitung von
Willy Messerschmitt entwickelt
flugzeugclassic.de 77
AVIA S-199 Israelische »109«
78
Avia S-199
Avia S-199 der 101. Jagdstaffel der
Israelischen Luftstreitkräfte 1948
Zeichnungen Herbert Ringlstetter/Aviaticus
flugzeugclassic.de 79
BF 109 Avia-Jäger
80
Tschechischer Einbau des Jumo 211
in die Zelle der Bf 109. DIe Ausrüs-
tung mit Gondelwaffen wurde beibe-
halten, da der Einbau der zentralen
Motorkanone nicht möglich war
flugzeugclassic.de 81
BF 109 Avia-Jäger
ternativ bot es sich an, die noch in größeren Einbau des Jumo 211 musste der Ladereinlass montierte man zwei 20-mm-Kanonen MG
Mengen vorhandenen Junkers-Jumo-211-F- konstruktiv auf die rechte Flugzeugseite ver- 151/20 unter den Flügeln, so wie es zuvor
Triebwerke zu verwenden. Der Jumo 211, ur- legt werden. Ebenso war es erforderlich, die schon bei der Bf 109 G mit dem Rüstsatz VI
sprünglich eingebaut in den deutschen beiden Rumpf-MG neu zu synchronisieren, gehandhabt wurde. Der neue Jäger, zunächst
Kampfflugzeugen Ju 87, Ju 88 oder He 111, sodass sie beim Schießen nicht die größeren als C-210 bezeichnet, absolvierte den Erstflug
war allerdings nicht so leistungsstark wie der Propellerblätter beschädigten. am 25. April 1947, bis er im Februar 1948 un-
DB 605. Außerdem sorgte die von Avia ver- Auf den Einbau einer Motorkanone muss- ter der Bezeichnung S-199 schließlich in
wendete breitere Luftschraube für ein über- ten die Ingenieure verzichten, da der Jumo Dienst gestellt wurde.
aus starkes Drehmoment. Bedingt durch den 211 hierfür nicht geeignet war. Stattdessen Die »tschechoslowakische 109« galt von
Beginn an lediglich als Übergangslösung, so-
dass sie bis Mitte der 1950er-Jahre aus dem
aktiven Dienst entfernt und durch Düsenjäger
ersetzt wurde. Die Start und Landeeigen-
schaften der S-199 ließen insgesamt zu wün-
schen übrig. Dennoch hatten sämtliche Staf-
feln der tschechoslowakischen Luftwaffe die
S-199 in ihrem Bestand, und auch die Ge-
heimpolizei SNB (Sbor národní bezpe nosti)
setzte sie ein.
82
In jeder Ausgabe
Luftfahrt-Historie in brillanten
und seltenen Bildern
Bergungen und Restaurierungen
als Exklusivberichte
Aktuelle Airshow-Termine und
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Buch »Luftfahrt
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Pioniergeist, Innovationen,
Technikeuphorie: Die Geschichte
der zivilen und militärischen
Luftfahrt 1933 – 1945 kompetent
erzählt und üppig bebildert.
84
Bf 109 Avia
Avia S-199.93, 1. letka,
LVA (Flieger-Militärakademie)
etwa 1951
Zeichnung Herbert Ringlstetter/Aviaticus
flugzeugclassic.de 85
AVIA S-199 Dreiseitenansicht
86
Avia S-199.93
Avia C.10 (S-99) der Letectvo SNB (Polizeiflie-
gertruppe) in der Tschechoslowakei 1948. In
welchem Grauton die Maschine lackiert war,
ist umstritten. Wahrscheinlich waren die Un-
terseiten der Flächen sowie des Rumpf hin-
terhalb der Motorverkleidung in einem dunk-
leren Grau lackiert Zeichnungen Herbert Ringlstetter/Aviaticus
flugzeugclassic.de 87
BF 109 K-4 Tarnschemen und Markierungen
Des Kurfürst
neue Kleider
Die Bf 109 befand sich 1945 bereits im 10. Produktionsjahr
– für ein Jagdflugzeug im nahezu durchgehend scharfen
Einsatz eine überaus lange Zeit. Mit dem Wechsel von
Erscheinungsbild und Leistungsfähigkeit änderten sich auch
Tarnanstriche und Markierungen
Einsatzklare Bf 109 K-4 der 9./JG 77 in Neuruppin, Ende 1944. Die zusätzlichen Radabdeckungen fehlen. Auch trägt die Maschine kein
weiß-grünes (für das JG 77) Reichsver teidigungs-Rumpfband am Heck (siehe auch Zeichnung auf Seite 6)
88
eschäftigt man sich näher mit der Mes-
Im Feld angepasst
Wie bei den »Gustav«-Varianten wurden die
werksseitigen Anstriche auch bei der Kur-
fürst bei Bedarf in den Einheiten feldmäßig
angepasst. Speziell für den letzten Kriegs-
winter erhielten die Jagdflugzeuge teilwei-
se abwaschbare, weiße Anstriche in unter-
schiedlichen Ausführungen, wenngleich dies
im Winter 1944/45 kaum mehr geschah. Für
den Einsatz in großen Höhen versah man die
Maschinen auch mit sehr hellen Anstrichen Bf 109 K-4, 1944/45. Zwar ohne ersichtliches Zeichen hinter dem Balkenkreuz, soll die Maschine der
beziehungsweise einer aufgehellten Grund- 9. Staffel (III. Gruppe) des JG 77 angehört haben
flugzeugclassic.de 89
BF 109 K-4 Tarnschemen und Markierungen
90
haube gezogene Bänder. Auch Versuchsmus-
ter der Bf 109 bekamen schon seit Jahren üb-
liche Sichtschutzanstriche, obwohl sie meist
keine Einsätze flogen.
Es ist mitunter äußerst schwierig, die Far-
ben anhand von Schwarz-Weiß-Fotos zu in-
terpretieren. Zu groß ist die Fülle an Ab-
wandlungen, die sich automatisch ergaben,
wenn man ein Flugzeug reparierte, ihm eine
neue Kennung gab oder den Jäger aus sons-
tigen Gründen anpasste. Oftmals bleibt die
Angelegenheit daher rein spekulativ. Und
selbst Farbaufnahmen sind wegen unter-
schiedlicher Farbwiedergaben und chemi- Bf 109 G-6 mit Erla-Haube der finnischen Luftstreitkräfte 1944. Der Jäger ist im Standardsicht-
scher Reaktionen im Laufe der Zeit kein ver- schutzanstrich aus RLM 74/75/76 mit seitlichen Flecken lackiert. Zudem trägt die Maschine ein
lässlicher Nachweis. gelbes Rumpfband
flugzeugclassic.de 91
BF 109 K-4 Tarnschemen und Markierungen
HA-1112-M1L mit Merlin-Motor in silberfarbenem Kleid mit hellblauen Unterseiten Foto Airbus Corperate Heritage
92
Durch andere Farbbilder belegt:
Die HA-1109-K1L Tripala trug
einen komplett grauen Anstrich
flugzeugclassic.de 93
BF 109 Museum
94
iele »Überlebende« gibt es nicht: So D-121 zu. Die Werksnummer soll »783358« lau- verblieben waren. Zu diesem Zeitpunkt wies
95
BF 109 K-4 Museum
von den bis dahin zehn gelieferten »109« die riert hatte, erhielt es im November die neue genden beiden Tagen stießen zehn weitere
einzige flugfähige Maschine, auf die die Staf- Kennung »1903«. Spitfire zur 101. Staffel. Die Ankunft dieses
fel zurückgreifen konnte. Letzter Kandidat für den Hatzerim-Jäger leistungsfähigeren und zuverlässigeren Typs
Ob es sich bei der erfolgreichen Avia aber ist die D-121, die später die Kennung »1904« bedeutete das endgültige Aus für die letz-
tatsächlich um die »112« handelt, bleibt frag- erhielt. Auch ihr widerfuhr am 5. September ten flugfähigen S-199.
würdig, da gemäß anderen Quellen ein Jäger 1948 mit Leo Nomis am Steuer ein Landeun- Israel stellte die verbliebenen fünf S-199
mit dieser Nummer im Kampf gegen syrische fall. Man behob die Schäden jedoch rasch, so- (1902/D-118, 1903/D-120, 1904/D-121, 1905/
T-6 Harvard am 10. Juli bei Quneitra über den dass Rudy Augarten mit ihr am 16. Oktober D-123, 1906/D-108) schließlich im Mai 1949
Golanhöhen verloren ging. einen Luftsieg erringen konnte. Nicht gegen außer Dienst. Eine dieser Avia S-199 erlebte
irgendwen, sondern ausgerechnet gegen eine noch eine späte Karriere als Gate Guard der
Die Bf 109 ist sehr unbeliebt ägyptische Spitfire, den ehemaligen Erzriva- 101. Staffel auf dem Flugplatz in Hatzor. Zwar
Im Jahr 2001 lackierte das Museum die Ma- len der Bf 109. ist ihre Werksnummer bekannt (782358), doch
schine jedenfalls neu und gab ihr diesmal die Als Ersatz für die vielen verloren gegan- ihre Geschichte verliert sich bereits ab ihrer
Kennung »D-120«. Denn auch der Jäger, der genen Avia-Jäger beschaffte Israel moderne Tätigkeit als Torwächter.
diese Nummer trug, gilt laut Akten als ein Spitfire und Mustang – ebenfalls aus der 1988 nahm sich Cyclone Aviation, eine
Kandidat für die beiden Luftsiege gegen die Tschechoslowakei. Den bei den Piloten äu- Tochtergesellschaft von Elbit Systems, der
ägyptischen Dakota. ßerst unbeliebten S-199 »Messers«, wie sie Maschine an und restaurierte sie als Ausstel-
Sollte die Museums-Maschine tatsächlich die Flugzeugführer oft nannten, teilte man lungsobjekt für das Museum in Hatzerim, wo
die »D-120« sein, erlitt sie, wie aus Notizen daraufhin die Rolle als Begleitjäger zu. Den sie nun – ungeachtet ihrer tatsächlichen Ein-
hervorgeht, am 14. September 1948 mit Bill letzten richtigen Kampfeinsatz flog eine is- satzgeschichte – stellvertretend für die Ge-
Pomerantz am Steuerknüppel einen Startun- raelische S-199 schließlich als Aufklärungs- burtsstunde der israelischen Luftwaffe steht.
fall. Und nachdem man das Flugzeug repa- mission am 22. Dezember 1948. An den fol- Andreas Zeitler
96
In den Farben der »1st Fighter Squadron« führt die S-199 die Reihe
der Propellerjäger aus der Anfangszeit der israelischen Luftwaffe an.
Die Korrektheit der Kennung »120.T« lässt sich heute nicht mehr belegen
flugzeugclassic.de 97
RÜCKFLUG
In Spanien ging es weiter: die Bf 109 als Jagdbomber HA-1112-M1L Foto Airbus Group Corporate Heritage
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Kampfflugzeuge im 2. Weltkrieg.
Faszination Technik
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