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440 DIE AUSGRABUNGEN AN DER ENNEAKRUNOS

ken Strasse auf drei Seiten im Bogen umfasst wird, kann


kaum etwas anderes als das Eleusinion sein.
Nur von dem Asklepieion ist ein grösseres Stück ausgegra-
ben, wobei ausser der Umfassungsmauer und dem Eingangs-
thor die Reste eines in einer kleinen Kapelle stehenden Mar-
mortisches. mehrere Weihreliefs und eine grössere Anzahl
von Fundamentsteinen für Stelen und andere Weihgeschenke
zum Vorschein kamen. Die Reliefs sind Weihegaben der ver-
schiedensten Form für erfolgte Heilung; eines von ihnen, auf
welchem eine weibliche Brust dargestellt ist. trägt eineWeihin-
Schrift an Asklepios. Da die meisten der Fundamentsteine und
auch der Unterteil des mit zwei Schlangen verzierten Mar-
mortisches an ihrer ursprünglichen Stelle gefunden wurden,
ist die Annahme, dass die Reliefs sämtlich von dem grossen
neben dem Theater gelegenen Asklepieion hierher verschleppt
worden seien, vollständig unzulässig. Neben der kleinen Ka-
pelle ist eine Brunnenmündung zum Vorschein gekommen,
welche vermutlich zu demjenigen Brunnen gehört, der den
Mittelpunkt des Gultus bildete und das heilkräftige Wasser
enthielt. Da der Bezirk älter zu sein scheint als die Einfüh-
rung des Asklepioscultes in Athen, wird in ihm ursprünglich
eine andere Heilgottheit verehrt worden sein.
Gerade gegenüber dem Asklepieion und in der Axe der
Propyläen der Akropolis ist am Fusse des Pnyxfelsens eine
grosse Brunnenanlage zu Tage getreten, in welcher wir die
Enneakrunos, den Stadtbrunnen Athens erkennen dürfen.
Genau unterhalb des Volksversammlungsplatzes kamen,wie
die Ausgrabungen gelehrt haben, mehrere natürliche Quellen
aus dem Pnyxfelsen hervor. Um ihr Wasser zu vermehren
und für den täglichen Gebrauch auszunützen, ist man den
Wasseradern durch Stollen bis tief in den Felsen nachgegan-
gen und hat mehrere Felskammern hergestellt und als Was-
serbehälter eingerichtet. Sieben solcher Felscanäle und sechs
Wasserbehälter von verschiedener Form sind bis jetzt aufge-
funden worden. Heute liefern diese Stollen zwar kein Wasser
mehr; dass solches aber im Altertume vorhanden war, be-

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