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442 die aus&raRunGen an der ennEakrunös

für die beabsichtigte Fortsetzung der Grabungen sein. Das


zwischen der Akropolis und dem grossen Bassin aufgefundene
Stück der Leitung besteht aus grossen Porosquadern, die ei-
nen begeh baren unter dem Erdboden liegenden Canal bilde-
ten. Von dem letzteren gehen zwei alte Thonrohrleitungen aus,
welche für die Üatirung der ganzen Anlage von besonderem
Werte sind. Die eine, welche einen inneren Durchmesser von
0,19—0,22ru hat, leitete das Wasser unterirdisch zum grossen
Bassin; die andere, nur 0,12— 0,14 starke, deren Ende noch
nicht aufgedeckt ist, scheint Wasser zum Asklepieion gebracht
zu haben. Die einzelnen Rohrstücke sind 0,60 bis 0,61 lang
(ohne den Ansatz zum Ineinandergreifen) und bestehen aus
einem feingeschlemmten gelblichen Thon. Im Inneren sind sie
mit rotem Firniss überzogen, im Ausseren haben sie keinen
Überzug, sondern nur an beiden Enden, und in der Mitte je
zwei Streifen von demselben Firniss. Durch einen Bleiverguss
mit einander verbunden, bildeten die Rohre eine sehr dichte
Leitung, deren Reinigung dadurch ermöglicht war, dass jedes
Rohr eine mit einem besonderen Deckelchen geschlossene el-
liptische Öffnung besass. Diese Robre stimmen in auffallen-
der Weise überein mit den Thonrohren der berühmten Was-
serleitung, welche Polykrates von Samos im 6. Jahrhundert
durch Eupalinos von Megara hersteilen liess. Soweit man nach
der von E. Fabricius (Athen. Mittheilungen IX S. 175) gege-
benen Beschreibung und Abbildung urteilen kann, scheinen
die Rohre fast identisch zu sein. Eine unmittelbare Vergleich-
ung hoffe ich bald vornehmen zu können. Schon jetzt braucht
man kein Bedenken zu tragen, die Thonrohrleitungen (und
damit auch die ganze Anlage) wegen ihres Firnisses, wegen
der Art des Ineinandergreifens der einzelnen Rohre und we-
gen der Dichtung mit Blei für ein altgriechisches Erzeugniss
zu halten.
Um das alte Brunnenhaus aufzufinden, haben wir den Raum
zwischen dem Bassin und der alten Strasse freigelegt. Das
Brunnenhaus selbst ist dabei nicht zu Tage gekommen, wol
aber mehrere Steine, welche nachweisbar dem Brunnenhause

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