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Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Demenz ist die häu- werden. Die MCI zeigt pro Jahr in bis zu wenn diese neuropathologisch gesi-
figste Form der Demenz und ge- 28% der Fälle eine Progression zur Alzhei- chert sind),
kennzeichnet durch charakteristi- mer-Demenz [6]. F unauffälliger Liquorbefund,
sche neuropathologische Verände- F unauffälliges EEG mit allenfalls un-
rungen. Ihre Ursache ist weiterhin un- Prävalenz und Diagnosekriterien spezifischen Veränderungen,
bekannt und eine kausale Therapie der Alzheimer-Demenz F Hirnatrophie in der Bildgebung mit
nicht verfügbar. Ergänzend zu den Fortschreiten in Verlaufsuntersu-
Artikeln über die Bildgebung demen- Mit einer Prävalenz von 4,4% ist die Alz- chungen.
zieller Erkrankungen dieses Themen- heimer-Demenz die häufigste Form der 3. Klinische Befunde, die mit einer wahr-
hefts dient dieser Artikel einem Über- Demenz (Prävalenz der Demenz insge- scheinlichen Alzheimer-Demenz ver-
blick über klinische Aspekte der Alz- samt 6,4% [4]). Sie geht mit charakte- einbar sind, wenn andere Ursachen
heimer-Demenz. ristischen neuropathologischen Verän- einer Demenz ausgeschlossen wurden
derungen, wie der Ablagerung kortika- F Plateaus in der Krankheitsprogredienz,
Demenz und „mild ler und perivaskulärer Amyloidplaques F begleitende Symptome wie Depres-
cognitive impairment“ und der Aggregation von Tau-Proteinen sion, Schlaflosigkeit, Inkontinenz, il-
zu Neurofibrillenbündeln einher und lusionäre Verkennungen, Halluzina-
Allgemein ist die Demenz ein Krankheits- kann nur pathologisch sicher diagnosti- tionen, Aggressionen, sexuelle Funk-
bild, das definiert wird durch die Störung ziert werden [2]. Die klinische Diagnose tionsstörungen, Gewichtsverlust,
kognitiver Funktionen, die länger als 6 Mo- einer wahrscheinlichen Alzheimer-De- F in einigen Fällen andere neurologi-
nate dauern und mit Beeinträchtigungen menz erfolgt nach den 1984 veröffentlich- sche Störungen, insbesondere bei Pa-
der Aktivitäten des alltäglichen Lebens ten NINCDS-ADRDA-Kriterien [5]: tienten mit fortgeschrittener Erkran-
einhergehen. Charakteristische Symptome 1. Kriterien für die klinische Diagnose kung einschließlich motorischer Stö-
sind die Verminderung der Merkfähigkeit einer wahrscheinlichen Alzheimer- rungen wie erhöhtem Muskeltonus,
(für neue Informationen), Gedächtnisstö- Demenz Myoklonien und Gangstörungen,
rungen (von Informationen, die vormals F Nachweis einer Demenz in der klini- F bei fortgeschrittenen Erkrankungen
gewusst wurden) und Orientierungsstö- schen Untersuchung mit Hilfe neuro- Krampfanfälle,
rungen zur eigenen Person sowie zu Zeit, psychologischer Testverfahren, F altersentsprechende kraniale Compu-
Ort und Situation. F Defizite in mindestens 2 kognitiven tertomographie (CCT),
Neben diesen Kernsymptomen kann Bereichen, 4. Befunde, die gegen eine Alzheimer-
es im Rahmen einer Demenz zu Persön- F fortschreitende Verschlechterung des Demenz sprechen
lichkeitsveränderungen, affektiven Störun- Gedächtnisses und weiterer kogniti- F plötzlicher, apoplektiformer Beginn,
gen, körperlichen Symptomen und Störun- ver Funktionen, F fokalneurologische Störungen wie
gen spezifischer kognitiver Funktionen wie F fehlende Bewusstseinsstörungen, Hemiparese, Gefühlsstörungen, Ge-
der Sprache, der motorischen Fähigkeiten F Beginn zwischen dem 40. und 90. Le- sichtsfeldeinschränkungen und Koor-
und der Wahrnehmung kommen. Abzu- bensjahr, meist nach dem 65. Lebensjahr, dinationsstörungen in frühen Stadien
grenzen ist die Demenz von altersbeding- F keine sonstigen systemischen oder der Erkrankung,
ten Gedächtnisstörungen, die in der Regel Hirnerkrankungen, die die fortschrei- F Krampfanfälle oder Gangstörungen
das alltägliche Leben allenfalls leicht be- tenden Defizite erklären können. zu Beginn oder in einem sehr frühen
einträchtigen und sich von der Demenz 2. Befunde, die die Diagnose einer wahr- Stadium der Erkrankung.
v. a. durch ein langsameres Fortschrei- scheinlichen Alzheimer-Demenz stützen
ten im Verlauf unterscheiden. Liegen die F fortschreitende Verschlechterung spe-
Gedächtnisleistung und/oder kognitiven zifischer kognitiver Funktionen (wie Tab. 1 Schweregrade der Alzheimer-Demenz
Funktionen deutlich unter der Altersnorm, Aphasie, Apraxie, Agnosie), Punkte Stadium
im MMST
ohne dass die Alltagsaktivitäten stark ein- F Beeinträchtigungen von Alltagsaktivi-
≥20 Leichte Alzheimer-Demenz
geschränkt sind, kann die Diagnose einer täten und Verhaltensänderungen,
leichten kognitiven Beeinträchtigung (engl. F positive Familienanamnese für ähn- 10–19 Mittelschwere Alzheimer-Demenz
„mild cognitive impairment“, MCI) gestellt liche Erkrankungen (insbesondere, <10 Schwere Alzheimer-Demenz