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Praktikum Auge IX, 1

IX. Auge
Stichpunkte zur Vorbereitung:

1 - Physik der Lichtstrahlen, Brechungsgesetz, Abbildung durch Linsen


 Licht, Wellenlänge sichtbares Licht, Brechungsgesetz, Brechungsindex
 Sammel- und Streulinsen, Linsenformel, chromatische und sphärische Abberation
 Aufbau des Auges, Funktion der Iris, Katarakt, Glaukom
 Brechende Medien des Auges, Brechkraft, Strahlenverlauf im Auge
 Blinder Fleck

2 - Eigenschaften des Auges, Fehlsichtigkeiten, Sehbahn


 Refraktionsanomalien, Astigmatismus, Presbyopie
 Nah- und Fernakkommodation, Akkommodationsbreite
 Visus, Visusbestimmung
 Perimetrie, Blickfeld und Gesichtsfeld
 Aufsteigende Sehbahn, Gesichtsfeldausfälle,
bitemporale Hemianopsie, homonyme Hemianopsie

3 - Physiologie des Sehvorgangs


 Aufbau der Retina, Rezeptoren, Retinopathien
 Phototransduktion, Dunkelstrom
 Reizverarbeitung in der Retina, rezeptive Felder
 Simultankonstrast, Sukzessivkontrast, ON- und OFF-Zentrum-Zellen
 Photopisches und skotopisches Sehen, Adaptation

4 - Grundlagen des Farbsehens, Grundlagen des räumlichen Sehens


 Additive Farbmischung, Grundfarben, Beispiel
 Subtraktive Farbmischung, Grundfarben, Beispiel
 Farbverarbeitung in der aufsteigenden Sehbahn
 Prinzip des binokulären Tiefensehens, korrespondierende Netzhautstellen, Horopter,
Querdisparation, Prinzip des monokulären Tiefensehens
 EOG
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"Das Auge hat sein Dasein dem Licht zu danken. Aus


gleichgültigen tierischen Hülfsorganen ruft sich das Licht ein
Organ hervor, das seines gleichen werde; und so bildet sich das
Auge am Lichte fürs Licht, damit das innere Licht dem äußeren
entgegentrete." Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)
Man kann mit viel gutem Willen darin etwas Evolutionsbiologie erkennen (Augen haben sich
mindestens vierzig Mal in der Evolutionsgeschichte unabhängig voneinander aus
lichtempfindlichen Stellen entwickelt), aber Licht und Auge sind nun alles andere als gleich.

Teil 1: Die Dioptrik


Dieser Praktikumsteil befasst sich mit den physikalischen Grundlagen zur Bildentstehung im
Auge.

Der dioptrische Apparat besteht aus der durchsichtigen Cornea, den mit Kammerwasser
gefüllten vorderen und hinteren Augenkammern, der die Pupille bildenden Iris, der Linse und
dem Glaskörper. Der dioptrische Apparat ist ein zusammengesetztes Linsensystem mit mehreren
Übergangsflächen und brechenden Medien, das auf die Netzhaut ein verkleinertes und
umgekehrtes Bild der Umwelt wirft. Die äußere Oberfläche des dioptrischen Apparates, die
Hornhaut, wird durch einen Tränenfilm geschützt. Die Gesamtbrechkraft des Auges beträgt im
Normalzustand 58,8 Dioptrien.

1.1) Das Kühn‘sche Auge


Prinzip:
Ein mit Eosinrot-Lösung gefülltes Aquarium stellt das Augeninnere dar. Durch einen Schirm
wird die Retina, durch eine Linse die Augenlinse, durch Abschluss des Gefäßes mit einer
Halbschale die vordere Augenkammer und die Hornhaut dargestellt.
Vorsicht: Bitte achten Sie darauf, dass kein Eosinrot auf Kleidung, Tisch und Boden getropft
wird, es hinterlässt Flecken!

Aufgaben:
A) Stellen Sie graphisch den Strahlengang für das Kühn‘sche Augenmodell dar.
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B) Simulieren Sie beim Kühn‘schen Auge eine Kurz- und Weitsichtigkeit. Was ist die Ursache
einer Kurz- oder Weitsichtigkeit. Skizzieren Sie den dazugehörenden Strahlengang.
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C) Versuchen Sie die produzierten Sehfehler durch die vorhandenen Linsen auszugleichen.
Beschreiben Sie Ihre Ergebnisse.
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D) Erzeugen Sie in diesem Modell mit den vorhandenen Linsen einen Astigmatismus und
beschreiben Sie Ihre Beobachtungen.
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E) Erklären Sie die Begriffe: physiologischer, regulärer und irregulärer Astigmatismus.


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F) Wie können Sie einen regulären, wie einen irregulären Astigmatismus korrigieren?
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G) Verwenden Sie verschiedene Blenden, um die Funktion der Iris zu analysieren, und
beschreiben Sie Ihre Beobachtungen. Was versteht man unter Tiefenschärfe?
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1.2) Gesichtsfelduntersuchung (Perimetrie)


Eine Gesichtsfelduntersuchung prüft die Wahrnehmung eines Auges bei Geradeausblick. Damit
werden Schädigungen der Nervenfasern bis hin zur Sehrinde erfasst. Beim grünen Star
(Glaukom) möchte man möglichst frühzeitig Ausfälle erfassen, da Schädigungen der
Nervenfasern nicht rückgängig gemacht werden können. Von großer Bedeutung ist der Verlauf
der Gesichtsfeldveränderungen über die Zeit, da davon Entscheidungen über medikamentöse
oder operative Therapie abhängen können. Unbehandelt schreiten Gesichtsfeldausfälle bei
grünem Star fort, bis Erblindung eintritt.

Prinzip:
Es gibt verschiedene Prüfmethoden, die statische und die kinetische Perimetrie. Im Prinzip
besteht die Untersuchung darin, dem Patienten in einem definierten Adaptationszustand
(Anpassung des Auges an eine definierte Umfeldbeleuchtung) und bestimmter Umfeldhelligkeit
in einer Halbkugel Lichtmarken anzubieten, die er bei Geradeausblick wahrnimmt. Der Patient
signalisiert das Erkennen, und der Untersucher registriert die Befunde.

Durchführung:
 Fordern Sie den Probanden auf, das Kinn auf die Kinnstütze zu legen, so dass sich das zu
testende Auge im Mittelpunkt des Halbkreises befindet. Im Haag-Streit-Perimeter bitte
den Probanden unbedingt „anschnallen“. Der Proband soll während der gesamten
Messung den Fixationspunkt fixieren. Das zweite Auge wird abgedeckt.
 Bestimmen Sie mittels dynamischer (kinetische) Perimetrie die äußere Begrenzung Ihres
Gesichtsfeldes für weißes, sowie für blaues und rotes Licht.
Dabei wird jeweils ein Lichtpunkt in der entsprechenden Farbe langsam von peripher
nach zentral bewegt. Der Proband signalisiert, wenn er den Lichtpunkt wahrnimmt.
Wichtig: Bei farbigen Lichtreizen erst Bescheid geben, wenn der Lichtreiz auch wirklich
in der getesteten Farbe wahrgenommen wird.

Im Praktikum stehen Ihnen zwei verschiedene Perimeter zur Verfügung, weshalb die weitere
Versuchsdurchführung leicht unterschiedlich ist.
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A) Haag-Streit-Perimeter für dynamische Gesichtsfeldmessung:

 Der Versuchsleiter sitzt auf der Rückseite des Perimeters und wählt folgende
Einstellungen: Objektfläche: 64 mm2 (V); Relative Intensität: 1.00 (4)
 Mit der großen Stellschraube unten auf der Rückseite kann die Kinnstützte eingestellt
werden. Das zu testende Auge sollte auf einer Linie mit dem Fixationspunkt liegen.
 Denken Sie daran den Kopf des Probanden mit dem Kopfband festzuschnallen.
 Testkarte einschieben: Lösen Sie leicht die Excenterschrauben links und rechts an der
Halterung für den ausliegenden Papierbogen. Schieben Sie das Papier ein, richten es ggf.
an den Kerben im Rahmen aus und klemmen es mit den Excenterschrauben fest.
 Wählen Sie den Farbfilter je nachdem, welches Gesichtsfeld Sie gerade testen. Beginnen
Sie mit: Weiß (W). Anschließend stellen Sie den Farbfilter auf Blau (B) und Rot (R).
 Führen Sie den Markierungszeiger für jede zu messende Achse langsam von peripher
nach zentral über den Papierbogen.
 Der Proband gibt an, wenn er den Lichtpunkt (in der entsprechenden Farbe) bei
Geradeausblick wahrnimmt. Dies wird mit farbigen Stiften auf die Testkarte übertragen.
 Führen Sie Messungen für 0, 45, 90, 135, 180, 225, 270 und 315 Grad durch.
Achtung: Der Markierungsarm kann nicht einfach von einer auf die andere Seite der
Testkarte gebracht werden. Zum Wechseln auf die andere Gesichtsfeldhälfte führen Sie
den Markierungszeiger vorsichtig wie auf der Testkarte unten angegeben.
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B) Twinfield-Perimeter von Oculus für statische und dynamische Gesichtsfeldmessung:

 Der Versuchsleiter startet das Programm „Twinfield“.


 Erstellen Sie einen neuen Patienten und klicken dann auf „Twinfield“.
 Mit den Pfeiltasten auf der Tastatur kann die Kinnstützte (4) eingestellt werden. Das rote
Kreuz im Fenster unten links sollte sich zentral auf dem zu testenden Auge befinden.
 Stellen Sie oben links ein, welches Auge getestet wird.
 Wählen Sie links unter Programme „Kinetisch Testlauf Farbe“ und drücken dann auf
„Unt. starten“. In dieser Einführung werden automatisch jeweils zwei Lichtreize in den
Farben Weiß, Blau und Rot von peripher nach zentral geführt. Es ist wichtig den
Versuchsablauf zu üben, da der eigentliche Versuchsdurchgang nicht unterbrochen
werden kann.
Der Versuchsleiter gibt Bescheid, welche Farbe als nächstes appliziert wird und der
Proband drückt jedes Mal auf den Handtaster (5), wenn er einen Lichtpunkt in der
entsprechenden Farbe sieht.
 Das Hinweisfenster „Stellen Sie sicher, dass der … Umfeldfilter eingelegt ist.“ schließen
Sie jedes Mal mit „OK“.
 Speichern Sie die Untersuchung.
 Wenn der Versuchsablauf klar ist, starten Sie das Programm „Kinetisch Farbe“.
 Es werden nun 12 weiße, anschließend 12 blaue und dann 12 rot Lichtpunkte jeweils von
peripher nach zentral geführt und der Proband soll wieder auf den Handtaster drücken,
wenn er den Lichtpunkt (in der entsprechenden Farbe) bei Geradeausblick wahrnimmt.
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 Falls Sie zusätzlich den blinden Fleck untersuchen möchten machen Sie direkt weiter mit
den Punkten ○.
Andernfalls speichern Sie nun ihre Untersuchung. Und gehen dann oben links unter
„Untersuchung“ auf „Drucken“.

o Für die Untersuchung des blinden Flecks mittels Perimetrie gehen Sie direkt nach der
Messung Ihrer farbigen Gesichtsfelder auf „Manuell Kinetisch“.
o Klicken Sie in dem Fenster „Kinetisch (manuell)“ auf „Benutzen“.

o Klicken Sie unten rechts auf das Feld „Skotomgrenzen perimetrieren“ und dann mit
dem Mauszeiger mittig in den blinden Fleck auf der Testkarte. Es werden nun 8 weiße
Lichtpunkte jeweils aus dem bilden Fleck herausgeführt und der Proband soll wieder auf
den Handtaster drücken, wenn er den Lichtpunkt bei Geradeausblick wahrnimmt.

o Drücken Sie auf das Feld „Fertig“ , dann unter „Untersuchung Beenden?“ auf „Ja“
und speichern Sie Ihre Untersuchung. Gehen Sie anschließend oben links unter
„Untersuchung“ auf „Drucken“.

Aufgaben:

A) Führen Sie die Messungen für weißes, blaues und rotes Licht wie beschrieben durch.
B) Wo würden Sie die Punkte für rotes bzw. blaues Licht erwarten? Begründen Sie Ihre
Antwort.
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C) Warum ist es schwierig, farbige Gesichtsfelder zu bestimmen?


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D) Welche Veränderungen in der Sehbahn führen zu


a) einer bitemporalen Hemianopsie
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b) einer homonymen Hemianopsie


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c) einem homonymen Skotom im rechten Gesichtsfeld


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d) einem Zentralskotom links


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E) Was kann die Ursache für "physiologische Gesichtsfeldausfälle" sein?


a) Welche physiologischen Skotome kennen Sie?
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b) Wie verarbeitet das Hirn "kleine" Skotome der Netzhaut?


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1.3) Bestimmung der Akkommodationsbreite mittels


Scheiner´schen Schiene
Die zur Naheinstellung notwendige Brechkrafterhöhung des optischen Apparates Auge wird
Akkommodationsbreite genannt. Wie groß die Akkommodationsbreite ist, hängt von der
Elastizität der Linse ab. Mit zunehmendem Alter nimmt die Linsenelastizität und damit auch die
Akkommodationsbreite (Akkommodationsvermögen) ab. Die Akkommodationsbreite beträgt:
 im Alter von ca. 10 Jahren 15 Dioptrien
 im Alter von ca. 30 Jahren 7,5 Dioptrien
 zwischen 60 und 70 Jahren sinkt die Akkommodationsbreite unter 0,5 dpt (Presbyopie)

Die altersbedingte Einschränkung der Akkommodationsfähigkeit bezeichnet man als


Alterssichtigkeit (Presbyopie). Es handelt sich dabei um die Erschwerung des Nahsehens durch
Elastizitätsverlust (Sklerosierung) der Linse und nachlassender Fähigkeit zur Akkommodation.
Der Nahpunkt rückt mit zunehmendem Alter immer mehr in die Ferne. Eine latente Hyperopie
(verborgen, versteckt, gebunden, ohne Symptome verlaufend) kann durch die
Altersweitsichtigkeit manifest werden. Die fehlende Brechkraft der Linse kann hier durch eine
Sammellinse korrigiert werden.

Die Pupillen werden auch bei Verlagerung des Blickzieles aus der Ferne in die Nähe enger
(Naheinstellreaktion), wodurch die Tiefenschärfe des dioptrischen Apparates zunimmt. Ebenso
konvergieren die Augachsen zum Blickziel.
Die Größe der Pupillen und damit der mittlere Lichteinfall auf die Netzhaut wird durch die
Irismuskulatur (M. sphincter pupillae [Miosis, Pupillenverengung] und M. dilatator pupillae
[Mydriasis, Pupillenweitstellung]) kontrolliert. Die Irismuskulatur wird durch das vegetative
Nervensystem (Sympathikus, Parasympathikus) kontrolliert. Die zur Miosis führende
Lichtreaktion der Pupillen kann durch getrennte Belichtung jedes Auges in eine direkte und
konsensuelle (gleichsinnig, in demselben Sinne wirkend) Komponente unterteilt werden.

Prinzip:
Das Optometer (Scheiner’sche Schiene) besteht aus einer Aluminiumschiene, auf dem eine Nadel
messbar verschoben werden kann. Die Nadel wird durch eine Blende mit zwei feinen Löchern
beobachtet. Die Distanz der Löcher ist kleiner als die Pupillenweite. Es entstehen somit für das
Bild der Nadel zwei abbildende Strahlenbündel, die durch die Brechkraft der Linse auf der Retina
vereinigt werden.
Schiebt man die Nadel auf das Auge zu, entsteht ein scharfes Bild, solange die abbildenden
Strahlenbündel auf der Retina vereint werden können. Reicht die Brechkraft der Linse nicht aus,
die beiden Strahlenbündel zu einem Punkt zu vereinigen, so entstehen zwei Bilder. Die
Brechkraft des optischen Systems kann nicht weiter erhöht werden. Diesen Punkt bezeichnet
man als den Nahpunkt.
Zur Bestimmung des Fernpunktes verwendet man eine Zusatzlinse mit einer Brechkraft von 4
Dioptrien. Durch diese Sammellinse wird der Fernpunkt aus dem Unendlichen auf eine endliche
Weite "herangeholt".
Der Fernpunkt wird nun bestimmt, indem die Nadel langsam vom Auge weg bewegt wird, bis
ein Doppelbild entsteht. Der durch die Zusatzlinse verschobene Fernpunkt wird bestimmt.
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Aufgaben:

A) Bestimmen Sie den Abstand des Nahpunkts und des verschobenen Fernpunkts Ihres
Auges.

Nahpunkt: _____________ cm

Fernpunkt: _____________ cm

B) Verwenden Sie die Linsenformel (s.u.) und berechnen Sie die Brechkraft des Auges bei
Nah- und bei Fernakkommodation.

1/Brennweite = 1/Bildweite + 1/Gegenstandsweite oder


1/f = 1/b + 1/g

Brechkraft bei Nahakkommodation:


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Brechkraft bei Fernakkommodation (Zusatzlinse!):
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C) Berechnen Sie Ihre Akkommodationsbreite in Dioptrien (Achtung: Vergessen Sie die


Zusatzlinse nicht!). Vergleichen Sie Ihre gemessene Akkommodationsbreite mit
Literaturwerten. Ist sie altersentsprechend?
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D) Welche vereinfachte Beziehung darf man bei einem emmetropen Auge zur Berechnung der
Akkommodationsbreite verwenden und warum?
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E) Erklären Sie, warum eine Blende mit zwei Löchern verwendet wird.
Skizzieren Sie (von oben betrachtet) den Strahlengang für eine Nadel, die näher am Auge
liegt als der Nahpunkt.

F) Warum muss die Distanz der Löcher in der Blende kleiner als der Durchmesser der Pupille
sein?
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1.4) Größenbestimmung des blinden Flecks (Papille)


Zu den physiologischen Skotomen gehört der blinde Fleck. Er tritt nicht störend zu Tage, da
dieser Bereich zentral ergänzt wird. Unter bestimmten Bedingungen lässt sich die Größe des
blinden Flecks experimentell ermitteln.

Prinzip:
Eine Blende befindet sich in einem Abstand von 0,5 m über dem Zeichenbrett. Durch die Blende
hindurch wird das Zeichenbrett mit einem Auge betrachtet. Zunächst wird ein Kreuz als
Markierung senkrecht unter dem Auge auf der Zeichenunterlage gesetzt. Dann wird der schwarze
Holzschieber so auf der Zeichenunterlage positioniert, dass der weiße Punkt mit der Markierung
in etwa übereinstimmt. Der Holzschieber wird nun langsam zur Seite bewegt, wobei das Auge
das Kreuz fixiert. Es werden die beiden Punkte, an denen der weiße Punkt verschwindet und
wieder auftaucht, auf der Zeichenunterlage mit der Reißzwecke markiert.
Durch Anwendung des Strahlensatzes lässt sich aus den Entfernungen der markierten Punkte,
dem Abstand der Holzblende von der Zeichenebene und einer angenommenen Bildweite von 17
mm die Größe der Papille berechnen.
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Aufgaben:
A) Skizzieren Sie den Versuchsaufbau.

B) Schreiben Sie den passenden Strahlensatz auf.


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C) Bestimmen Sie alle Größen, die Sie zur Berechnung des Papillen Durchmessers benötigen.
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D) Berechnen Sie den Durchmesser Ihrer Papille. Vergleichen Sie Ihren Wert mit den
Literaturwerten.
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E) Beschreiben Sie Ihre Beobachtungen an der im Raum aufgehängten Bildtafel.


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1.5) Bestimmung des Visus


Unter der Sehschärfe (Visus) versteht man das Auflösungsvermögen des Sehsystems. Der Visus
ist von der Güte des optischen Systems des Auges, der Beleuchtung, dem Abstand der
Rezeptorzellen und von dem Zustand des zentralen visuellen Systems abhängig.
Minimum separabile ist die Bezeichnung für den kleinsten Abstand oder Sehwinkel zwischen
zwei Punkten, der erforderlich ist, damit diese noch für das Auge getrennt wahrnehmbar sind. Er
ist das Maß für das Auflösungsvermögen der Netzhaut, das in der Fovea centralis ca. 1
Winkelminute (1/60 Winkelgrad) beträgt: Man kann zwei Punkte noch getrennt wahrnehmen, die
einen Abstandwinkel von einer Winkelminute haben.

Prinzip:
Im Praktikum sollen Sie den Visus mit der Snellen'schen Tafel bestimmen.
Der Visus wird häufig auch mit den Landoldt-Ringen bestimmt. Das Prinzip entspricht der
Visusbestimmung mit der Snellen'schen Tafel. Testkriterium ist die Stellung der Unterbrechung
im Ring (siehe Skizze). Die charakteristischen Größenverhältnisse können der folgenden Skizze
entnommen werden:

1
Visus 
60  arctan Balkenbreite(r ) / Entfernung

Visus = 1 /  [Winkelminuten –1]

Die Snellen'sche Tafel besteht aus Buchstabenkombinationen, die vom Probanden (Patienten)
aus einer angegebenen Entfernung erkannt werden sollen. Die Buchstaben sind so konstruiert,
dass die Charakteristika (Balkendicke und Größe von Öffnungen) in dem angegebenen Abstand
für den Visus 1,0 gerade einer Winkelminute entsprechen.

Durchführung:
 Zur Bestimmung des Visus im Praktikum hält sich der Proband ein Auge mit der hohlen
Hand zu und liest der Reihe nach die Buchstabenreihen vor. Als Kriterium für "noch
gelesen" gilt auf der aushängenden Visustafel maximal 1 Fehler in einer Zeile. Macht der
Proband zwei Fehler in einer Zeile, so ist an der darüber liegenden Zeile die Balkenbreite
abzumessen.
 Aus der Balkenbreite und dem vorgegebenen Abstand zur Tafel können Sie Ihren Visus
mit der vorhergehenden Formel bestimmen.
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Aufgaben:
A) Bestimmen Sie Ihren Visus.
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B) Erklären Sie (mit Hilfe der folgenden Abbildung) die Formel zur Visusberechnung.

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C) Können schlechte Visuswerte korrigiert werden?


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D) Spielt die Beleuchtung der Buchstabentafel eine Rolle?


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E) Wie viele Rezeptoren benötigen Sie theoretisch, um zwei Bildpunkte als zwei Punkte
erkennen zu können?
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F) Welcher Balkenbreite auf Ihrer Netzhaut entspricht Ihr Visus?


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1.6) Untersuchung des räumlichen Sehens mittels


Linsenstereoskop
Die Gesichtsfelder beider Augen überlappen sich in einem kreisförmigen Bereich von etwa 120
Grad, innerhalb dessen binokulares Sehen möglich ist.
Binokulares Sehen produziert keine Doppelbilder. Voraussetzung dafür ist, dass das Bild auf
Netzhautstellen fällt, deren Rezeptoren gemeinsam zentral verarbeitet werden. Die Menge aller
Punkte, die bei gegebenem Fixationspunkt einfach gesehen werden, bildet die Horopterfläche.
Alle Punkte, die nicht auf dem Horopter liegen, werden auf nicht korrespondierenden
Netzhautstellen abgebildet. Das zentrale Nervensystem kann sie, bis zu einem gewissen Grad, zur
Fusion bringen (Panum-Fusionsareal). Dabei entsteht der Eindruck der räumlichen Tiefe. Erst
wenn ein gewisser Abstand von Horopter überschritten ist, nehmen wir Doppelbilder wahr.

Prinzip:
Das räumliche dreidimensionale Sehen ist an viele physiologische Bedingungen gebunden. Von
besonderer Bedeutung dabei ist die bei zweiäugiger Betrachtung auftretende Querdisparation
zwischen den Abbildungen in beiden Augen.
Mit dem Linsenstereoskop kann man beim Betrachten von zweidimensionalen Bildern einen
dreidimensionalen Eindruck erwecken. Dies funktioniert, da das linke und das rechte Auge
jeweils ein leicht unterschiedliches Bild betrachten (Objekt aus zwei leicht abweichenden
Betrachtungswinkeln aufgenommen, Parallaxe).

Durchführung:
 Die verschiedenen Bilder (linkes und rechtes jeweils horizontal verschoben;
Horizontalparallaxe) sollen mittels Linsenstereoskops beidäugig betrachtet und zur
Verschmelzung gebracht werden, bis ein dreidimensionaler Eindruck entsteht. Sie
können so auch entsprechende Videos auf Ihrem Handy betrachten.
 Prüfung der Tiefenwahrnehmung mit der Sehtafel: Betrachten Sie nun die
ausliegenden Prüftafeln mit dem Linsenstereoskop.
Die Prüftafeln enthalten 8 Einzelbilder sowie 2 Buchstabenreihen jeweils in paariger
Anordnung. Folgende Abbildung zeigt das Testbild 4 der Prüftafel mit den zur
Auswertung nötigen Zahlen.
Die angegebenen Zahlen sind Horizontalparallaxen in 1/100 mm.
IX, 16 Praktikum Auge

Aufgaben:
A) Fertigen Sie eine Horopter Skizze an:

B) Betrachten Sie die Prüftafel und beschreiben Sie ihre Wahrnehmung. Bestimmen Sie
anhand von Testbild 4 Ihre kleinste Parallaxe in Millimeter.
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C) Erklären Sie die Begriffe Parallaxe, korrespondierende Netzhautstellen und


Querdisparation und wie es zur Tiefenwahrnehmung kommt.
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1.7) Elektrookulographie (EOG)


Zur quantitativen Erfassung von Augenbewegungen gibt es neben der im Praktikumsteil „Hören
& Gleichgewicht“ beschriebenen Methode der Videonystagmographie auch die Methode der
Elektro-Nystagmographie. Hierbei wird die Augenbewegung mittels Elektrookulographie (EOG)
aufgezeichnet.

Prinzip:
Das EOG beruht auf der Ableitung elektrischer Potenziale um das Auge. Bei Bewegungen des
Bulbus entstehen Potenzialänderungen durch Änderung der Richtung des elektrischen
Dipolmoments zwischen der positiven Cornea und der negativen Retina, das sogenannte
corneo-retinale Bestandspotenzial.

Durchführung:
 Zur Ableitung des corneo-retinalen Bestandspotenzials zur Erfassung von horizontaler
Augenbewegung werden eine Klebeelektrode rechts und eine links des Auges befestigt,
sowie eine Elektrode zur Erdung (grün) auf der Wange.
 Die Elektroden werden über den EOG-Pod mit dem Kanal „Input 1“ des Powerlab-
Verstärkers verbunden.
 Starten Sie das Programm „EOG“.
 Fordern Sie den Probanden auf einen Text zu lesen.

Aufgaben:

A) Welche Arten von Augenbewegungen treten auf?


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B) Haben Sie in einem anderen Praktikumsteil bereits ein EOG abgeleitet?

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IX, 18 Praktikum Auge

Teil 2: Die Netzhaut


Die Netzhaut ist der Bereich des Auges, der für die Signaltransduktion der Lichtenergie in für das
Hirn verarbeitbare Impulsfolge von Aktionspotenzialen zuständig ist. Die neuronalen
Verschaltungen in der Retina ermöglichen schon sehr früh eine komplexe Verarbeitung der
ankommenden Signale.

Die Adaptation:
Nachts sind alle Katzen grau. Für das Sehen bei Tag und bei Nacht hat die Natur
unterschiedliche "Lösungen" entwickelt, d.h. zwei verschiedene Typen von Sehzellen: Stäbchen
für ein Schwarz/Weiß-Bild bei geringer Leuchtdichte und Zapfen für das farbige Sehen bei Tage.
Die nachtaktiven Eulen z.B. haben nur Stäbchen-Sehzellen, Eichhörnchen hingegen nur Zapfen
und sind nachts praktisch blind.
Das menschliche Auge ist mit beiden Sehzellen-Typen ausgerüstet. Das zentrale Sehen mit
hoher Detailschärfe bei gutem Licht erfolgt durch die Zapfen, die auf der Netzhaut am Punkt des
schärfsten Sehens (Fovea, der Pupille gegenüber) am häufigsten vorhanden sind. Fällt bei Nacht
und Dämmerung kein intensives Licht durchs Auge ein, werden die lichtempfindlicheren
Stäbchen rund um die Fovea aktiv. Dort wo bei Tag der Punkt des schärfsten Sehens war, ist
jetzt ein Nachtblindheitsfleck. Am schärfsten sieht man nachts also dann, wenn man leicht am
Zielobjekt vorbeischaut.
Die Umstellung der Augen vom Hell- zum Dunkelsehen wird Adaptation genannt. Die Pupillen
öffnen sich weit, um möglichst alles Licht einzulassen. Darunter leidet, ähnlich wie bei einer
Fotokamera, die Tiefenschärfe (siehe Versuch 1.1). Die Sehleistung wird beträchtlich reduziert,
man sieht am besten auf mittlere Distanzen. Zudem geht auch dreidimensionales Sehen
(Tiefenempfindung) weitgehend verloren. Entscheidend für das gute Sehen in der Nacht sind
jedoch vor allem die Adaptationsreaktionen auf der Netzhaut, wo sich die Sehzellen durch
langsame photochemische Prozesse auf die verändernde Lichtintensität einstellen.
Das menschliche Auge passt seine Empfindlichkeit in einem weiten Bereich der Helligkeit an. Bei
der Anpassung des Auges (Adaptation) wirken verschiedene Mechanismen zusammen.
a) Der Pupillendurchmesser kann verändert werden und damit die auf die Retina treffende
Lichtenergie.
b) Adaptation durch Veränderung der Rezeptoren spielt eine weitaus größere Rolle. Die
Änderung des Sehfarbstoffgehaltes der Außenglieder der Rezeptorzellen (Bleichung -
Regeneration) und die Verschiebung der Kennlinien des Rezeptorpotentials ermöglichen eine
Anpassung an große Helligkeitsunterschiede.
c) Neuronal kommt es zu einer Veränderung der rezeptiven Felder, durch Umschalten zwischen
Zapfen- und Stäbchen-Sehen.

Das Farbensehen:
Weißes Licht lässt sich durch ein Prisma in Farben, d.h. in verschiedene Wellenlängen, zerlegen.
Je nach Wellenlänge, die unser Auge erreicht, nehmen wir verschiedene Farben wahr. Im
sichtbaren Spektrum zwischen 400 und 750 Nanometer können wir etwa 160 reine Farben und
Hunderttausende von Farbnuancen unterscheiden. Doch in den Zapfen unserer Netzhaut findet
man nur drei unterschiedliche Pigmente, die auf die Farben blau (kurzwellig, 420 nm, S-Zapfen),
grün (mittelwellig, 535 nm, M-Zapfen) und rot (langwellig, 565 nm, L-Zapfen) reagieren. Aber
diese Reaktion ist nicht sehr exakt. Die Pigmente reagieren auch auf angrenzende Farben des
Spektrums. Dadurch wird sichergestellt, dass das gesamte Spektrum des sichtbaren Lichtes vom
Praktikum Auge IX, 19

Auge wahrgenommen werden kann. Störungen der Farbempfindung können angeboren oder im
späteren Leben durch Erkrankungen erworben sein. Von angeborenen Farbsinnstörungen sind
ca. 8 Prozent aller Männer und 0,2 Prozent aller Frauen betroffen. Ihnen unterlaufen für die
jeweilige Störung typische Farbverwechslungen, wobei es sich in den meisten Fällen um Rot-
Grün-Störungen handelt.

2.1) Farbmischung
Die Grundlagen der additiven und subtraktiven Farbmischung sollen mit Hilfe des
Farbmischgerätes erarbeitet werden.

Prinzip:
Das Farbmischgerät besteht aus einer Dreifachleuchte, einem Helligkeitsregler und einem
Farbfiltersatz. Die Dreifachleuchte besteht aus drei voneinander unabhängigen Lichtquellen
besonders hoher Leuchtdichte, die nebeneinander auf einem Trägerstativ montiert sind. Die
Projektionsbilder der Dreifachleuchte können somit völlig getrennt oder sich teilweise oder
vollständig überlappend projiziert werden. Die Beleuchtungsstärke kann dabei durch den
Helligkeitsregler für jede Lichtquelle einzeln eingestellt werden.
Zur additiven und subtraktiven Dreikomponentenfarbmischung stehen 6 Farbfilter zur
Verfügung. Dabei verwenden Sie für die additive Farbmischung die Filter in den Farben Rot,
Grün und Blau. Für die subtraktive Farbmischung dienen die Farbfilter mit den Durchlassfarben
Cyan (Blau und Grün), Gelb (Grün und Rot) und Magenta (Blau und Rot).

Durchführung:
Projizieren Sie zunächst weißes Licht unterschiedlicher Beleuchtungsstärke. Führen sie dann die
unterschiedlichen Farbfilter entsprechend der Einzelaufgaben in den dafür vorgesehenen Schacht
an den Lichtquellen ein.

Aufgaben:
A) Erklären Sie den Begriff additive Farbmischung und beschreiben Sie, welche Farben Sie
additiv mit folgenden Farbfiltern mischen können:
a) Additive Farbmischung
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b) Rot und Grün:
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c) Rot und Blau:
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d) Blau und Grün:


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e) Welche Farben benötigen Sie, um die Farbe Weiß herzustellen:
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IX, 20 Praktikum Auge

B) Erklären Sie den Begriff subtraktive Farbmischung. Wie müssen Sie die Farbfilter mit den
Durchlassfarben Gelb, Cyan und Purpur kombinieren, um die folgenden Grundfarben
herzustellen?
a) Subtraktive Farbmischung
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b) Rot:
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c) Grün:
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d) Blau:
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C) Überprüfen Sie, welche Farbe ein roter Gegenstand bei weißer, roter oder blauer
Beleuchtung hat und erklären Sie die Ergebnisse.
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D) Erklären Sie die Begriffe Simultan- und Sukzessivkontrast anhand der folgenden
Abbildungen. Was beobachten Sie? Wie entstehen Simultan- und Sukzessivkontrast?

a) Simultankontrast:
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Praktikum Auge IX, 21

b) Sukzessivkontrast:
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2.2) Farbensehtest mittels Farbtafeln


Es gibt verschiedene Farbsinnstörungen. Die häufigsten sind die Rot-Grün-Schwäche, bzw. Rot-
Grün-Blindheit. Durch Veränderung der Gensequenz für die entsprechenden Opsine kommt es
zur Rot- oder Grünschwäche (Protanomalie oder Deuteranomalie). Fehlt eines dieser Opsine
ganz kommt es zu einer Rot- oder Grünblindheit (Protanopie oder Deuteranopie). In beiden
Fällen kann der Betroffene die Farben Rot und Grün schlechter unterscheiden als ein
Normalsichtiger, oder eben gar nicht.
Die Blauschwäche (Tritanomalie) oder Blaublindheit (Tritanopie) ist wesentlich seltener.
Hierbei ist das Opsin des S-Zapfen betroffen.

Prinzip:
Die Farbtüchtigkeit der Probanden soll mit Hilfe der Farbtafeln nach Velhagen (ähnlich dem
Ishihara-Sehtest) bestimmt werden. Die Tafeln enthalten 30 Einzelbilder.
Achtung: Bitte berühren Sie die Tafeln nicht, da sie sonst mit der Zeit zerstört werden.

Aufgaben:
A) Lesen Sie die Bilder 1-19 und notieren Sie Ihr Ergebnis. Der Leseabstand soll bei guter
Beleuchtung etwa einen Meter betragen.
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IX, 22 Praktikum Auge

B) Bei der Tafel 22/23 soll die Farbe der Punkte und der Flächen benannt werden.
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C) Bei der Tafel 24 soll der Florkontrast getestet werden.


Durch ein Florpapier gesehen erscheinen schwarze Haken auf rotem Grund grünlich. Der
Farbenuntüchtige nimmt den rot-grün Kontrast nicht wahr, dem Farbnormalen ist der
Kontrast gut erkennbar - die Haken werden dadurch nur für den Farbnormalen sichtbar.
Das Florpapier muss beim Lesen glatt aufliegen. Man bestimmt der Reihe nach die Stellung
der Haken.
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2.3) Farbensehtest mittels Anomaloskop


Besteht ein Verdacht auf eine Rot-Grün-Schwäche oder –Blindheit (s. o.), kann diese mit Hilfe
des Anomaloskops genauer untersucht werden.

Prinzip:
Der Proband schaut auf ein Testfeld, dass aus zwei Halbkreisen besteht. Der untere Halbkreis
(Referenzfeld) ist gelb. Im oberen Halbkreis sollen nun rot und grün so gemischt werden, dass
beide Halbkreise gleich gelb erscheinen. Bei einer Grünschwäche (Deuteranomalie) wird man im
oberen Halbkreis zu viel Grün dazu mischen und bei einer Rotschwäche (Protanomalie) zu viel
rot.
Das Ergebnis des Farbsehtests mittels Anomaloskop wird als Anomalquotient (AQ) angegeben.
Der Anomalquotient beschreibt das Grün-Rot-Verhältnis.
AQ 0,7 bis 1,4  Normalbereich
AQ < 0,7  Protanomalie
AQ > 1,4  Deuteranomalie

Durchführung:
 Starten Sie das Programm „Anomaloskop“.
 Erstellen Sie einen neuen Patienten und klicken dann auf „Anomaloskop“.
 Klicken Sie unter „Untersuchung“ auf „Neu“ und dann auf „Start“.
 Wählen Sie als Proband bevorzugt einen männlichen Kommilitonen. Warum?
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 Fordern Sie nun den Probanden auf durch das Okular zu schauen (die Messung des
rechten Auges ist voreingestellt). Es ist wichtig, dass der Proband das Okular so einstellt,
dass er den Trennstrich zwischen den zwei Halbkreisen scharf sieht.
Praktikum Auge IX, 23

 Der Versuchsleiter klickt nun im Pitt-Diagramm (siehe nachfolgende Abb.) auf den
Normalbereich zur Mittelnormgleichung (Pos. 1). Der Proband soll sagen, ob beide
Halbkreise gleich gelb erscheinen.
 Anschließend setzt der Versuchsleiter die Markierung im Pitt-Diagramm weit links auf die
X-Achse (Pos. ∆). Der obere Halbkreis sollte für den Normalsichtigen nun deutlich grüner
sein als der untere. Der Versuchsleiter verschiebt die Markierung so lange wieder Richtung
Position 1, bis der Proband beide Halbkreise als gleich farbig erkennt. Dies wird durch
Drücken der =Taste bestätigt.
 Verfahren Sie nun genauso ausgehend von zu viel Rotanteil (weit rechts unten auf der X-
Achse, Pos. ○).

Aufgaben:
A) Wo liegt Ihr Anomalquotient? Liegt demnach eine Rot-Grün-Farbsinnesstörung vor?
Wenn ja, welche Art von Rot-Grün-Farbsinnesstörung?
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B) Zwischen den farbigen Prüffeldern (je 5 sec) wird immer wieder ein weißer Kreis (je 3 sec)
gezeigt. Wieso?
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