Dezember 2001

ICS 13.040; 17.180; 07.060 VDI-RICHTLINIEN December 2001

VEREIN Umweltmeteorologie VDI 3786

DEUTSCHER Bodengebundene Fernmessung des Windvektors
INGENIEURE Doppler-Wind-LIDAR Blatt 14 / Part 14

Environmental meteorology
Ground-based remote sensing of the wind vector
Former edition: 7/00 draft, in German only
Frühere Ausgabe: 7.00 Entwurf, deutsch

Ausg. deutsch/englisch
Doppler wind LIDAR Issue German/English

Der Entwurf dieser Richtlinie wurde mit Ankündigung im Bundes-
anzeiger einem öffentlichen Einspruchsverfahren unterworfen.
Die deutsche Version dieser Richtlinie ist verbindlich.
The draft of this guideline has been subject to public scrutiny
after announcement in the Bundesanzeiger (Federal Gazette).
The German version of this guideline shall be taken as authorita-
tive. No guarantee can be given with respect to the English trans-
lation.

Inhalt Seite Contents Page

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Preliminary note . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1 Grundlagen der LIDAR-Verfahren . . . . . . . 5 1 Fundamentals of LIDAR methods . . . . . . . 5
1.1 Einführung. . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 1.1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
1.2 Doppler-Effekt. . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.2 Doppler effect . . . . . . . . . . . . . . . . 8
1.3 Doppler-Wind-LIDAR . . . . . . . . . . . 8 1.3 Doppler wind LIDAR . . . . . . . . . . . . 8
1.4 Unterschiede zwischen gepulsten und 1.4 Differences between pulsed and
kontinuierlich emittierenden Systemen . . . 10 continuous-wave systems . . . . . . . . . . 10
1.5 Signalanalyse . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.5 Signal analysis . . . . . . . . . . . . . . . . 11
1.6 Erfassen des Windvektors. . . . . . . . . . 13 1.6 Determination of the wind vector . . . . . . 13
2 Verfahrensmerkmale . . . . . . . . . . . . . . 17 2 Performance characterisation . . . . . . . . . 17
2.1 Messgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.1 Measured variables . . . . . . . . . . . . . 17
2.2 Zielgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.2 Target variables . . . . . . . . . . . . . . . 17
2.3 Hilfsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . 17 2.3 Auxiliary variables. . . . . . . . . . . . . . 17
2.4 Definition der Verfahrenskenngrößen. . . . 17 2.4 Definition of performance characteristics . . 17
3 Geräteausführungen und Geräte- 3 Equipment design and system
komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 components . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22
4 Messplanung und Anforderungen an den 4 Measurement planning and
Einsatzort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 site requirements . . . . . . . . . . . . . . . . 23
5 Durchführen der Messungen . . . . . . . . . . 24 5 Measurement procedure . . . . . . . . . . . . 24
5.1 Funktionskontrolle . . . . . . . . . . . . . 24 5.1 Function control . . . . . . . . . . . . . . . 24
5.2 Messvorgang . . . . . . . . . . . . . . . . 25 5.2 Measurement. . . . . . . . . . . . . . . . . 25
5.3 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 5.3 Evaluation . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
6 Verfahrenskenngrößen . . . . . . . . . . . . . 30 6 Performance characteristics . . . . . . . . . . 30
6.1 Präzision – Vergleichsmessungen. . . . . . 30 6.1 Precision - comparison measurements . . . 30
6.2 Messgenauigkeit – Repräsentativität . . . . 32 6.2 Measurement accuracy – representativity . . 32
7 Wartung und Störungen . . . . . . . . . . . . 34 7 Maintenance and interferences . . . . . . . . . 34

Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) im VDI und DIN – Normenausschuss

Arbeitsgruppe Bodengebundene Fernmessung des Windvektors
Ausschuss Meteorologische Messungen

VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1b

–2– VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Seite
Anhang A Abkürzungen, Symbole,
Berechnung des Windvektors . . . . . 35
Anhang B Anwendungsbeispiele . . . . . . . . . 40
Anhang C Technische Details eines
Doppler-Wind-LIDAR-Systems . . . 45
Schrifttum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Vorbemerkung
In der Kommission Reinhaltung der Luft (KRdL) im
VDI und DIN – Normenausschuss – erarbeiten Fach-
leute aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung in
freiwilliger Selbstverantwortung VDI-Richtlinien
und DIN-Normen zum Umweltschutz. Diese be-
schreiben den Stand der Technik bzw. den Stand der
Wissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland
und dienen als Entscheidungshilfen bei der Erarbei-
tung und Anwendung von Rechts- und Verwaltungs-
vorschriften. Die Arbeitsergebnisse der KRdL flie-
ßen ferner als gemeinsamer deutscher Standpunkt in
die europäische technische Regelsetzung bei CEN
(Europäisches Komitee für Normung) und in die
internationale technische Regelsetzung bei ISO
(Internationale Organisation für Normung) ein.
Folgende Themenschwerpunkte werden in vier Fach-
bereichen behandelt:
Fachbereich I
„Umweltschutztechnik“
Produktionsintegrierter Umweltschutz; Verfahren
und Einrichtungen zur Emissionsminderung;
ganzheitliche Betrachtung von Emissionsminde-
rungsmaßnahmen unter Berücksichtigung von
Luft, Wasser und Boden; Emissionswerte für
Stäube und Gase; anlagenbezogene messtechni-
sche Anleitungen; Handhabung brennbarer
Stäube; Minderung der Exposition gegenüber luft-
fremden Stoffen am Arbeitsplatz; Umweltschutz-
kostenrechnung
Fachbereich II „Umweltmeteorologie“
Ausbreitung von Luftverunreinigungen in der
Atmosphäre; störfallbedingte Freisetzungen;
mikro- und mesoskalige Windfeldmodelle; Wech-
selwirkung zwischen Atmosphäre und Oberflä-
chen; meteorologische Messungen; angewandte
Klimatologie; Lufthygienekarten; human-bio-
meteorologische Bewertung von Klima und Luft-
hygiene; Übertragung meteorologischer Daten
Page
Annex A Abbreviations, symbols, calculation
of the wind vector . . . . . . . . . . . . 35
Annex B Applications . . . . . . . . . . . . . . . 40
Annex C Technical details of a Doppler wind
LIDAR system . . . . . . . . . . . . . . 45
Bibliography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48
Preliminary note
In the Commission on Air Pollution Prevention of
VDI and DIN – Standards Committee (KRdL) ex-
perts from science, industry and administration, act-
ing on their own responsibility, establish VDI guide-
lines and DIN standards in the field of environmental
protection. These describe the state of the art in sci-
ence and technology in the Federal Republic of Ger-
many and serve as a decision-making aid in the pre-
paratory stages of legislation and application of legal
regulations and ordinances. KRdL’s working results
are also considered as the common German point of
view in the establishment of technical rules on the
European level by CEN (European Committee for
Standardization) and on the international level by
ISO (International Organization for Standardization).
The following topics are dealt with in four subdivi-
sions:
Subdivision I
”Environmental Protection Techniques“
Integrated pollution prevention and control for in-
stallations; procedures and installations for emis-
sion control; overall consideration of measures for
emission control with consideration given to the
air, water and soil; emission limits for dusts and
gases; plant-related measurement instructions; the
safe processing of combustible dusts; reduction of
exposure to air pollutants in the workplace atmo-
sphere, environmental industrial cost accounting
Subdivision II ”Environmental Meteorology“
Dispersion of pollutants in the atmosphere; emis-
sions from accidental releases; micro- and meso-
scale wind field models; interaction between the
atmosphere and surfaces; meteorological measure-
ments; applied climatology; air pollution maps;
human-biometeorological evaluation of climate
and air hygiene; transfer of meteorological data

Fachbereich III „Umweltqualität“
Wirkung von Luftverunreinigungen auf Mensch,
Tier, Pflanze, Boden, Werkstoffe und Atmosphäre;
wirkungsbezogene Mess- und Erhebungsverfah-
ren; Erfassung und Wirkung mikrobieller Luftver-
unreinigungen; Olfaktometrie; Umweltsimulation
Fachbereich IV
„Umweltmesstechnik“
Emissions- und Immissionsmesstechnik für anor-
ganische und organische Gase sowie für Partikel;
optische Fernmessverfahren; Messen von Innen-
raumluftverunreinigungen; Messen von Boden-
luftverunreinigungen; Verfahren zur Herstellung
von Referenzmaterialien; Prüfpläne für Mess-
geräte; Validierungsverfahren; Messplanung; Aus-
werteverfahren; Qualitätssicherung
Die Richtlinien und Normen werden zunächst als
Entwurf veröffentlicht. Durch Ankündigung im Bun-
desanzeiger und in der Fachpresse erhalten alle inte-
ressierten Kreise die Möglichkeit, sich an einem
öffentlichen Einspruchsverfahren zu beteiligen.
Durch dieses Verfahren wird sichergestellt, dass
unterschiedliche Meinungen vor Veröffentlichung der
endgültigen Fassung berücksichtigt werden können.
Die Richtlinien und Normen sind in sechs Bänden
des VDI/DIN-Handbuches Reinhaltung der Luft zu-
sammengefasst.
Einleitung
Die Richtlinienreihe VDI 3786 „Umweltmeteorolo-
gie; Meteorologische Messungen“ ist in mehrere
Blätter gegliedert. In einigen Blättern der Richtlini-
enreihe werden die Fernmessverfahren vorgestellt,
die zur Ermittlung des Windvektors dienen.
Die Richtlinie VDI 3786 Blatt 11 beschreibt die Be-
stimmung des vertikalen Windprofils mit Doppler-
SODAR-Geräten.
In der vorliegenden Richtlinie VDI 3786 Blatt 14
wird die Bestimmung des dreidimensionalen Wind-
vektors mit Doppler-Wind-LIDAR dargestellt
(„LIght Detection and Ranging“ bzw. „Light Identifi-
cation, Detection and Ranging“). Die Richtlinie greift
in der Definition der Messgröße Wind auf die Richt-
linie VDI 3786 Blatt 2 und bei der Berücksichtigung
der Mittelungszeit auf die Richtlinie VDI 3786 Blatt 1
zurück. Außerdem wird die Richtlinie VDI 3786 Blatt
8 herangezogen. Sicherheitstechnische Probleme
werden nicht behandelt, hier wird auf einschlägige
Normen [VBG 93, DIN EN 60 825-1] verwiesen.
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 –3–
Subdivision III ”Environmental Quality“
Effects of air pollutants on man, farm animals, veg-
etation, soil, materials, and the atmosphere; meth-
ods for the measurement and evaluation of effects;
determination of microbial air pollutants and their
effects; olfactometry; environmental simulation
Subdivision IV
”Environmental Measurement Techniques“
Techniques for emission and ambient air measure-
ments of inorganic and organic gases as well as
particulate matter; optical open-path measurement
methods; measurement of indoor air pollutants,
measurement of soil air pollutants; procedures for
establishing reference material; test procedures for
measurement devices; validation procedures;
measurement planning; evaluation methods; qual-
ity assurance
The guidelines and standards are first published as
drafts. These are announced in the Bundesanzeiger
(Federal Gazette) and in professional publications in
order to give all interested parties the opportunity to
participate in an official objection procedure. This
procedure ensures that differing opinions can be con-
sidered before the final version is published.
The guidelines and standards are published in the six-
volume VDI/DIN Reinhaltung der Luft (Air Pollu-
tion Prevention) manual.
Introduction
The guideline series VDI 3786 “Environmental me-
teorology; Meteorological measurements” is divided
into several parts. A few of which present remote
measurement methods that serve to determine the
wind vector.
The guideline VDI 3786 Part 11 describes the deter-
mination of the vertical wind profile with the aid of
Doppler SODAR systems.
The present guideline VDI 3786 Part 14 describes the
determination of the three-dimensional wind vector
using Doppler wind LIDAR (“LIght Detection and
Ranging“ or “Light Identification, Detection and
Ranging“). The guideline refers to guideline
VDI 3786 Part 2 with regard to the definition of wind
measurements and to guideline VDI 3786 Part 1 in
considering the averaging time. Use is also made of
the guideline VDI 3786 Part 8. Safety problems are
not treated; reference is made here to relevant stand-
ards [VBG 93, DIN EN 60 825-1].
–4– VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
In der Richtlinie VDI 3786 Blatt 17 wird die Bestim-
mung des vertikalen Windprofils mit Hilfe des Dopp-
ler-RADAR beschrieben.
In der Richtlinienreihe VDI 4210 werden die Wir-
kungsweise und die Handhabung von weiteren
LIDAR-Systemen erklärt sowie Verfahrenskenngrö-
ßen angegeben und charakteristische Anwendungs-
beispiele vorgestellt.
LIDAR-Systeme haben sich seit vielen Jahren be-
währt für die Fernmessung von Luftverunreinigun-
gen, von verschiedenen meteorologischen Parame-
tern wie z.B. Windgeschwindigkeit, Wolken- und
Aerosolverteilungen und von optischen Eigenschaf-
ten der Atmosphäre wie z.B. Extinktions- und Rück-
streukoeffizienten. Das Spezifikum der LIDAR-Ver-
fahren besteht darin, dass sie ortsaufgelöste Fernmes-
sungen ermöglichen. Da elektromagnetische Strah-
lung zur Sondierung benutzt wird, sind die Messun-
gen berührungslos und in beliebige Richtungen mög-
lich. LIDAR-Systeme ergänzen somit die konventio-
nelle Messtechnik, da sie für eine große Anzahl von
Messaufgaben geeignet sind, die mit punktförmig
messenden In-situ-Verfahren nicht adäquat gelöst
werden können.
Zur Beschreibung des atmosphärischen Zustandes
und für Austauschprozesse in der Atmosphäre ist der
Wind ein entscheidender Parameter, und zwar so-
wohl sein zeitlicher und räumlicher Mittelwert als
auch seine kurzzeitigen, als Turbulenz bezeichneten
Fluktuationen [Banakh et al. 1997].
Besondere Bedeutung haben folgende Einsatzge-
biete:
• Routinemessungen des Windes an meteorologi-
schen Stationen
• Flugwetterberatung
• Gewinnung von Daten für die Ausbreitungsrech-
nung, z.B. für Genehmigungsverfahren nach TA
Luft
• Anlagenüberwachung im Normalbetrieb und im
Störfall
• zukünftiger Einsatz zur Bestimmung des turbu-
lenten Austausches in der Troposphäre bis in die
untere Stratosphäre
• zukünftige Gewinnung von Daten zum großräu-
migen Transport (z.B. Weltraum-LIDAR)
Anwendungsbeispiele, die diese Einsatzmöglichkei-
ten verdeutlichen, sind in Anhang B aufgeführt.
The determination of the vertical wind profile with
the aid of Doppler RADAR is described in guideline
VDI 3786 Part 17.
The principle of operation and the handling of other
LIDAR systems are explained in guideline VDI
4210; performance characteristics are also specified
and characteristic examples of application are pre-
sented there.
LIDARs have proved to be valuable systems for re-
mote sensing of atmospheric pollutants, of various
meteorological parameters, for example wind veloc-
ity, cloud and aerosol distributions, and of optical
properties of the atmosphere, such as the extinction
coefficient and backscattering coefficient. A specific
feature of LIDAR methods is their ability to allow
spatially resolved remote sensing. The measurements
can be performed without contact and in any direc-
tion since electromagnetic radiation is used for sens-
ing. LIDAR systems therefore supplement the con-
ventional measurement technology. They are suitable
for a large number of measurement tasks that cannot
be adequately performed using point measurements.
The wind is a decisive parameter for describing the
atmospheric conditions and exchange processes, both
its temporal and spatial mean and its short-term fluc-
tuations, known as turbulence, are important [Banakh
et al. 1997].
The following fields of application are of particular
interest:
• routine measurements of the wind at meteorologi-
cal stations
• meteorological briefing for aviation
• obtaining data for dispersion modelling, e.g. for
licensing procedures according TA Luft
• industrial plant monitoring in normal operation
and during accidents
• future use for determining the turbulent exchange
in the troposphere up to the lower stratosphere
• future use for determining large-scale atmospheric
transport (e.g. space LIDAR)
Examples of application illustrating these possible
uses are set forth in Annex B.
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 –5–

1 Grundlagen der LIDAR-Verfahren 1 Fundamentals of LIDAR methods

1.1 Einführung 1.1 Introduction
LIDAR-Verfahren sind aktive Verfahren zur Mes- LIDAR methods are active methods for measuring
sung ausgewählter physikalischer Größen der At- selected physical variables of the atmosphere, in
mosphäre, bei denen die Laufzeit des Lichts von der which the propagation time of the light from the light
Lichtquelle zum Objekt und zurück zur Entfernungs- source to the object and back is used to determine dis-
bestimmung genutzt wird. Sie erfordern eine gepulste tance. They require a pulsed light source and a detec-
Lichtquelle und ein Nachweisgerät mit guter Zeitauf- tion system with good time resolution [Measures
lösung [Measures 1984]. Das ausgesandte Licht tritt 1984]. The emitted light interacts with the atmo-
in Wechselwirkung mit der Atmosphäre, wird ge- sphere by scattering, and the backscattered fraction is
streut, und der zurückgestreute Anteil wird gemes- measured. The backscatter signals are used to deter-
sen. Aus den Rückstreusignalen lassen sich physika- mine the physical variables that describe the atmo-
lische Größen zur Bestimmung des Atmosphärenzu- spheric conditions (e.g. wind velocity and concentra-
standes (z.B. Windgeschwindigkeiten und Konzent- tions of aerosols, trace gases and water vapour).
rationen von Aerosolen, Spurengasen und Wasser-
dampf) ermitteln.
Je nach dem, welche physikalische Wechselwirkung Depending on the process of physical interaction of
des Lichts mit den Atomen, Molekülen oder Aerosol- the light with the atoms, molecules, or aerosol parti-
partikeln in der Atmosphäre ausgenutzt wird, unter- cles in the atmosphere, a distinction is made between
scheidet man verschiedene Varianten des LIDAR- different variants of the LIDAR principle:
Prinzips:
• Aerosol-LIDAR, u.a. Sichtweiten-LIDAR • Aerosol LIDAR, including visual range LIDAR
[VDI 3786 Blatt 15] [VDI 3786 Part 15]
• Rayleigh-LIDAR • Rayleigh LIDAR
• Raman-LIDAR • Raman LIDAR
• DAS-LIDAR [VDI 4210 Blatt 1] • DAS LIDAR [VDI 4210 Part 1]
• Doppler-Wind-LIDAR • Doppler wind LIDAR
Die Strahlung des Laserpulses ist durch folgende The radiation of the laser pulse is characterised by the
Größen charakterisiert 1): following variables 1):
Wellenlänge λ z.B. 10 µm wavelength λ e.g. 10 µm
Spektrale Breite ∆λ z.B. 10–6 µm spectral width ∆λ e.g. 10–6 µm
Pulsenergie E0 = ∫ P0(t) dt z.B. 1 Ws pulse energy E0 = ∫ P0(t) dt e.g. 1 Ws
Pulsleistung P0(λ) z.B. 1 MW pulse power P0(λ) e.g. 1 MW
Pulsdauer ∆t z.B. 1 µs pulse duration ∆t e.g. 1 µs
Pulslänge c ∆t z.B. 300 m pulse length c ∆t e.g. 300 m
Die Wellenlänge λ des ausgesandte Lichtpulses wird The wavelength λ of the emitted light pulse is se-
dabei so gewählt, dass die zu untersuchende Wech- lected in such a way that the interaction to be investi-
selwirkung die Leistung, Polarisation oder Wellen- gated has a clearly measurable influence on the
länge des rückgestreuten Lichts deutlich messbar be- power, polarisation or wavelength of the backscat-
einflusst. Daraus lässt sich in der Regel auf die Quan- tered light. It is thus possible to draw conclusions on
tität der zu messenden Größe schließen. Aus der Zeit the quantity of the variable to be measured. The dis-
t nach Aussenden des Laserpulses kann mit der Licht- tance to the scattering volume is determined from the
geschwindigkeit c die Entfernung x zum Streuvolu- time t after emission of the laser pulse with the aid of
men bestimmt werden: the speed of light c:
ct ct
x = ---- (1) x = ---- (1)
2 2

1 1
) Die angegebenen Werte sind charakteristisch für Doppler-Wind- ) The values specified are characteristic for Doppler wind LIDAR sys-
LIDAR-Systeme. tems.
–6– VDI 3786 Blatt 14 / Part 14

Entfernung
Range
Schicht 3, 3

Centre of the interval

Layer 3, 3

Intervallmitte
3
Schicht 2, 2
2 Layer 2, 2
1
Schicht 1, 1
Layer 1, 1

Zeit
2 Time
1 3
Pulsdauer Empfangsintervall
Pulse duration Receiving time interval
Bild 1. Schematischer Zusammenhang zwischen Laufzeit und Fig. 1. Schematic relationship between propagation time and
Entfernung. Die unterschiedlichen Schichten sind durch ihre range. Different layers are characterised by their extinction coef-
Extinktionskoeffizienten α charakterisiert. ficients α.

Der Faktor 1/2 ist durch den doppelten Weg bedingt,
den das emittierte Licht zurücklegt, bevor es wieder
vom LIDAR-System registriert wird.
Nach dem Aussenden jedes einzelnen Laserpulses
wird das Rückstreusignal in bestimmten Zeitinterval-
len, d.h. in definierten Höhen- bzw. Entfernungsin-
tervallen, abgetastet. Als Bezugshöhe eines bestimm-
ten Entfernungsintervalls wird dabei die Intervall-
mitte angegeben (siehe Bild 1).
In einer Anordnung, wie sie in Bild 2 schematisch
dargestellt ist, registriert der Detektor nach Aussen-
den eines Laserpulses ein Signal P(x, λ), dessen zeit-
licher Verlauf in einen räumlichen Verlauf umgerech-
net und unter Vernachlässigung der Tatsache, dass
der ausgesandte Puls eine gewisse Dauer ∆t hat, in
der Form der Gleichung (2) wiedergegeben werden
kann [Measures 1984]:
c ∆t AhO ( x )
- β (x, λ) τ2 (x, λ) (2)
P(x, λ) = ---------- P 0 -------------------
2 x
2 2
The factor 1/2 results from the doubled path traversed
by the emitted light before it is recorded again by the
LIDAR system.
After the emission of each individual laser pulse, the
backscatter signal is detected at specific time inter-
vals, i.e., at defined intervals of height or range. The
centre of the interval is specified in this case as refer-
ence height of a specific range interval (see Fig-
ure 1).
In an arrangement such as the one represented sche-
matically in Figure 2, the detector records a signal
P(x, λ) after the emission of a laser pulse. The time
profile of the signal is transformed into a spatial de-
pendency. Neglecting the duration ∆t of the transmit-
ted pulse, the time profile of the signal is represented
by the following Equation (2) [Measures 1984]:
c ∆t AhO ( x )
- β (x, λ) τ2 (x, λ) (2)
P(x, λ) = ---------- P 0 -------------------
x
2

c Lichtgeschwindigkeit c speed of light

∆t Laserpulsdauer ∆t laser pulse duration
P0 Leistung des ausgesandten Laserpulses P0 power of emitted laser pulse
A Fläche des Empfängers A area of the receiver
η Wirkungsgrad des Empfängers η efficiency of the receiver
O(x) entfernungsabhängiges Überlappungsinte- O(x) range-dependent overlap integral between
gral zwischen Sendestrahl und Empfänger- the transmitted beam and the field of view
gesichtsfeld (0 ≤ O(x) ≤ 1) of the receiver (0 ≤ O(x) ≤ 1)
β (x, λ) Rückstreukoeffizient β (x, λ) backscatter coefficient
τ (x, λ) Transmissionsgrad der Atmosphäre zwi- τ (x, λ) transmittance of the atmosphere between
schen Messsystem und Streuort the measuring system and the scattering
volume
λ Wellenlänge λ wavelength
x Entfernung vom Messsystem zum Streuort x range from the measuring system to the
scattering volume
Drei Faktoren in der LIDAR-Gleichung (2) sind für Three factors in the LIDAR Equation (2) are decisive
den Verlauf des Empfangssignals maßgeblich und er- for the profile of the received signal and require an
fordern eine Anpassung der Signaldynamik im adaptation of the signal dynamics in the data acquisi-
Datenaufnahmesystem: tion system:

Bild 2. LIDAR-Messprinzip
Erfassung einer atmosphärischen Inhomogenität (Wolke) mit
einem LIDAR, bestehend aus Laser, Sende/Empfangsoptik
(Transceiver) und Scanner. Der Scanner besteht aus zwei Spie-
geln (1 und 2), eine Drehung um die vertikale Achse von Spiegel
1 bewirkt eine Azimutabtastung, die Elevation wird mittels Spie-
gel 2 eingestellt. Das gemittelte Empfangssignal in seiner
Abhängigkeit von der Laufzeit oder Entfernung ist ebenfalls dar-
gestellt. In der Entfernung xi ist eine Signalinhomogenität zu
erkennen.
1) Die Entfernungsabhängigkeit 1/x2. Sie ist ein ge-
ometrischer Faktor und rührt daher, dass sich das
gestreute Licht in erster Näherung isotrop in alle
Richtungen ausbreitet.
2) Der Rückstreukoeffizient β. Eine Wolke streut im
Allgemeinen stärker als die sie umgebenden Luft-
moleküle und Aerosole, deshalb tritt eine Wolke
als Inhomogenität im Signalverlauf deutlich her-
vor.
3) Der Transmissionsgrad der Atmosphäre τ (x, λ)
ergibt sich aus dem Extinktionskoeffizienten der
Atmosphäre α (x, λ) durch Integration über die
Entfernungsvariable ξ nach Gleichung (3) und be-
schreibt die Durchlässigkeit der Atmosphäre für
Licht der Wellenlänge λ entlang der Messstrecke:
x x
∫
τ (x, λ) = exp – α ( ξ , λ ) dξ (3)
0 0
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 –7–
Fig. 2. LIDAR measurement principle
Detecting an atmospheric inhomogeneity (cloud) with the aid of
a LIDAR comprising a laser, transmitting/receiving optics (trans-
ceiver) and scanner. The scanner consists of two mirrors (1 and
2), a rotation about the vertical axis of mirror 1 effecting an azi-
muthal scanning and the elevation being set by means of mirror
2. The averaged received signal is likewise illustrated as a func-
tion of propagation time or range. The inhomogeneity of the sig-
nal appears at the range xi.
1) The dependence on range 1/x2. It is a geometrical
factor and stems from the fact that the scattered
light propagates to a first approximation isotropi-
cally in all directions.
2) The backscatter coefficient β. In general a cloud
scatters more strongly than the surrounding air
molecules and aerosols, and so a cloud shows up
clearly as an inhomogeneity in the signal profile.
3) The transmittance of the atmosphere τ (x, λ) can
be derived from the extinction coefficient of the
atmosphere α (x, λ) by integration over the range
variable ξ according to Equation (3). It describes
the transparency of the atmosphere to light of
wavelength λ along the range x:
∫
τ (x, λ) = exp – α ( ξ , λ ) dξ (3)
–8– VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Die Lichtabsorption durch Gase wird durch geeig-
nete Wahl der Wellenlänge reduziert. Der Einfluss
der Streuung durch Moleküle wird durch die Wahl
der Wellenlänge im infraroten Spektralbereich mini-
miert.
1.2 Doppler-Effekt
Sendet eine Schallquelle ein Signal der Frequenz f0
aus, so registriert ein Beobachter, der sich mit der Ge-
schwindigkeit v* auf die Quelle zu- oder von ihr fort-
bewegt, eine Frequenz f ′
 v*
f ′ = f0  1 ± -----+- (4)
 v 
v+ Schallgeschwindigkeit
Bewegt sich der Beobachter auf die Quelle zu, so er-
höht sich beim akustischen Doppler-Effekt die Fre-
quenz (Plus); bewegt er sich von ihr weg, so verrin-
gert sich die Frequenz (Minus). Auch bei einer Bewe-
gung der Quelle gegenüber dem ruhenden Beobach-
ter tritt eine Verschiebung der wahrgenommenen Fre-
quenz auf:
1 1
f ′ = f0 -----------------------+ (5)
−
1 + v* ⁄ v
Der akustische Doppler-Effekt wird im Doppler-
SODAR-Verfahren zur Bestimmung des vertikalen
Windprofils eingesetzt. Die Doppler-SODAR-Mess-
technik wird in der Richtlinie VDI 3786 Blatt 11 be-
schrieben.
1.3 Doppler-Wind-LIDAR
Beim optischen Doppler-Effekt gibt es die Unter-
scheidung zwischen bewegtem Sender und beweg-
tem Empfänger nicht. Die durch den Doppler-Effekt
hervorgerufene Frequenz f ′ ist für kleine Werte von
v*/c durch Gleichung (4) gegeben, wobei die Schall-
geschwindigkeit v+ durch die Lichtgeschwindigkeit c
ersetzt wird. Auch dabei bedeutet eine Annäherung
bzw. Entfernungsverringerung eine Frequenzerhö-
hung. Für die optische Windfernmessung mit Hilfe
des Doppler-Wind-LIDAR (Bild 3) wird als nutz-
bare Wechselwirkung die Doppler-Verschiebung des
am Aerosol bzw. an den Molekülen zurückgestreuten
Signals ausgenutzt. Dabei wird ein Laserpuls der Fre-
quenz f0 in die Atmosphäre gesandt, das zurückge-
streute Licht wird empfangen und die Frequenzver-
schiebung ∆f bestimmt:
v LOS
f ′ – f0 = ∆f = 2 ----------- f0 (6)
c c
Hierbei ist vLOS die Geschwindigkeitskomponente
entgegen der Richtung des Laserstrahls (Line-of-
Sight, LOS). Definitionsgemäß trägt vLOS bei Bewe-
The light absorption by gases is reduced by suitable
selection of the wavelength. The influence of molec-
ular scattering is minimised by the selection of the
wavelength in the infrared spectral region.
1.2 Doppler effect
If a source of sound emits a signal at frequency f0, an
observer moving towards or away from the source at
velocity v* registers an apparent frequency f ′ given
by:
 v*
f ′ = f0  1 ± -----+- (4)
 v 
v+ velocity of sound
If the observer moves towards the source, the fre-
quency f ′ increases; if the observer moves away from
it, the frequency decreases. Again, in the case of the
source moving with respect to the stationary ob-
server, the shift in the perceived frequency is:
f ′ = f0 -----------------------+ (5)
−
1 + v* ⁄ v
The acoustic Doppler effect is used in the Doppler
SODAR to determine the vertical wind profile. The
Doppler SODAR is described in guideline VDI 3786
Part 11.
1.3 Doppler wind LIDAR
In the optical Doppler effect, there is no distinction
between the moving transmitter and moving receiver.
The frequency f ′ produced by the Doppler effect is
given by Equation (4) for small values of v*/c, with
the velocity of sound v+ replaced by the speed of light
c. Again, an approximation or reduction in distance
entails a rise in frequency. For optical remote sensing
of the wind with the aid of Doppler wind LIDAR the
Doppler shift of the signal backscattered by aerosols
or molecules is utilised as the useful interaction
(Figure 3). In this case, a laser pulse of frequency f0
is sent into the atmosphere, the backscattered radia-
tion is received, and the frequency shift ∆f is deter-
mined:
v LOS
f ′ – f0 = ∆f = 2 ----------- f0 (6)
Here, vLOS is the velocity component against to the
laser beam direction (line of sight, LOS). By defini-
tion, vLOS bears a positive sign in the case of a move-

Bild 3. Messanordnung eines Doppler-Wind-LIDAR
gung auf den Sender zu ein positives Vorzeichen. Die
entgegengesetzte Geschwindigkeit wird als Radial-
geschwindigkeit vR bezeichnet (vR = –vLOS). Der Fak-
tor 2 tritt auf, weil sich die Aerosole während des
Streuvorganges einmal als bewegte Empfänger, zum
anderen als bewegte Sender verhalten.
Es gibt mehrere Methoden, diese Frequenzänderung
zu messen und somit die Wind- oder Strömungsge-
schwindigkeit zu bestimmen:
• Kreuz- bzw. Mehrstrahl-Verfahren [Durst et al.
1987]
• Direktempfang:
– Schmalbandfilter-Verfahren [Korb et al. 1992]
– Etalon-Verfahren [McGill et al. 1997]
• Überlagerungsempfang (Heterodyn-Verfahren)
[Jelalian 1991]
In dieser Richtlinie wird der Überlagerungsempfang
beschrieben, da das Kreuz- bzw. Mehrstrahl-Verfah-
ren bei Entfernungen > 5 m in der Atmosphäre nicht
einsetzbar ist und sich der Direktempfang noch im
Entwicklungsstadium befindet.
Der Vorteil des kohärenten Überlagerungsempfangs
gegenüber dem Direktempfang besteht darin, dass
Sendelasern mit vergleichsweise geringer Leistung
verwendet werden können.
Der Überlagerungsempfang erfordert eine hohe Fre-
quenzstabilität des Sendelasers von 10−6 und den Ein-
satz eines zweiten, kontinuierlich emittierenden La-
sers der Frequenz fLO (lokaler Oszillator (LO), siehe
auch Anhang C). Die kontinuierliche Strahlung der
Frequenz fLO wird mit der von der Atmosphäre zu-
rückgestreuten Strahlung der Frequenz f0 ±∆f auf
dem Detektor im Empfänger überlagert. Ausgehend
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 –9–
Fig. 3. Schematic arrangement of a Doppler wind LIDAR
ment towards the transmitter. The opposite velocity is
denoted as radial velocity vR (vR = –vLOS). The factor
2 occurs because, during the scattering process, the
aerosols act as moving receivers and moving trans-
mitters.
There are several methods of measuring the fre-
quency shift and thus the wind or flow velocity:
• cross-beam or multi-beam method [Durst et al.
1987]
• direct detection:
– narrowband filter method [Korb et al. 1992]
– etalon method [McGill et al. 1997]
• heterodyne detection [Jelalian 1991]
This guideline describes heterodyne detection since
the cross-beam or multibeam method cannot be used
for distances > 5 m and direct detection is still at the
development stage.
The advantage of coherent heterodyne detection over
direct detection is the fact that low-power transmitter
lasers can be used.
Heterodyne detection requires high frequency stabil-
ity of 10−6 of the transmitter laser and the use of a sec-
ond, continuous-wave (cw) laser of frequency fLO
(local oscillator (LO), see also Annex C). The contin-
uous radiation of frequency fLO is mixed with the at-
mospheric backscatter signal of frequency f0 ±∆f.
This occurs on the detector of the receiver. The super-
position with the local oscillator field yields a DC
– 10 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
von Gleichung (2) ergibt sich durch die Überlagerung
mit dem lokalen Oszillatorfeld ein Signalstrom am
Detektor, der sich aus einem Gleichstromanteil und
einem Schwebungssignal iAC zusammensetzt, letzte-
res dient zur Bestimmung der Frequenzverschiebung
∆f 2):
i AC ≈ ρ 2P ( x, λ )P LO cos 2π  f LO –  f 0 ± ∆f   t
  
+ ρ 2P ( x, λ )P LO cos 2π  f LO + f 0 ± ∆f  t (7)
 
iAC Schwebungssignal
ρ Detektorempfindlichkeit
P(x, λ) Leistung der zurückgestreuten Strahlung
aus Gleichung (2)
PLO Strahlungsleistung des Referenzlasers auf
dem Detektor
fLO Frequenz des Referenzlasers
f0 Frequenz des in die Atmosphäre emittier-
ten Sendelaserpulses
∆f Frequenzverschiebung
t Zeit
Den hohen Frequenzen (fLO + f0 ±∆f) kann der Detek-
tor nicht folgen, so dass nur die Schwebungsfrequenz
(fLO – (f0 ±∆f )) detektiert wird. Die Differenz von f0
und fLO und ihr Vorzeichen werden mit geräteinternen
Detektoren oder durch regelmäßige Funktionskont-
rollen bestimmt (Abschnitt 5.1.2) und dienen als
Grundlage für die weitere Auswertung der Signale.
1.4 Unterschiede zwischen gepulsten und
kontinuierlich emittierenden Systemen
Bei Verwendung eines kontinuierlich emittierenden
Sendelasers wird im Unterschied zum gepulsten Sys-
tem in eine Entfernung fokussiert und dort ein konti-
nuierliches Doppler-Signal erzeugt. Durch entspre-
chende Änderung der Fokussierentfernung des
Laserstrahls erhält man eine entfernungs- bzw.
höhenaufgelöste Bestimmung des Windvektors. Die-
ses Verfahren wird als Laser-Doppler-Anemometrie
(LDA) bezeichnet und ist auf die unteren 1000 m der
Atmosphäre beschränkt [Werner et al. 1995]. Bei
kontinuierlichen Systemen lässt sich z.B. mit einer
Spiegeloptik (Durchmesser 30 cm) in 100 m Entfer-
nung eine Entfernungsauflösung von 10 m erzielen.
Bei gepulsten Systemen wird die Entfernungsauf-
lösung durch die Pulsdauer bestimmt und beträgt nor-
malerweise ∆x = c ∆t/2. Bei der Bestimmung des
Windprofils mit Hilfe der Fourier-Transformation
(FFT) kommt hinzu, dass die Frequenzanalyse eine
2 2
) Die Wellenlänge λ der Laserstrahlung aus Gleichung (2) wird hier
nach f = c/λ in die entsprechende Frequenz f umgerechnet.
component and a beat signal iAC, the latter serving to
determine the frequency shift ∆f 2):
i AC ≈ ρ 2P ( x, λ )P LO cos 2π  f LO –  f 0 ± ∆f   t
  
+ ρ 2P ( x, λ )P LO cos 2π  f LO + f 0 ± ∆f  t (7)
 
iAC beat signal
ρ detector sensitivity
P(x, λ) power of the backscattered radiation from
Equation (2)
PLO power of the reference laser radiation on
the detector
fLO frequency of the reference laser
f0 frequency of the laser pulse transmitted
into the atmosphere
∆f frequency shift
t time
The high frequencies (fLO + f0 ±∆f) cannot be fol-
lowed by the detector, and so only the beat frequency
(fLO – (f0 ±∆f )) is detected. The difference of f0 and
fLO and its sign are determined using internal detec-
tors, or by regular function control (Section 5.1.2)
and serve as a basis for further evaluation of the sig-
nals.
1.4 Differences between pulsed and
continuous-wave systems
By contrast with the pulsed system, in the cw laser fo-
cusing is carried out at a specific range, and a contin-
uous Doppler signal is generated there. By appropri-
ate variation of the focal range, the wind vector is de-
termined as a function of range or height. This
method is denoted as Laser Doppler Anemometry
(LDA), and is limited to the lower 1000 m of the at-
mosphere [Werner et al. 1995]. With cw systems, it is
possible to achieve a range resolution of 10 m at a
range of 100 m using, for example, a mirror optics of
30 cm diameter.
With pulsed systems, the range resolution is deter-
mined by the pulse duration. It is normally given by
∆x = c ∆t/2. When determining the wind profile with
the aid of Fast Fourier Transform method (FFT), there
is the additional constraint that the frequency analysis
) The wavelength λ of the laser radiation from Equation (2) is conver-
ted here into the corresponding frequency f = c/λ.

vollständige Schwingungsperiode erfordert, dies be-
deutet, dass nicht beliebig kleine Entfernungsinter-
valle zum Erreichen der maximalen Geschwindig-
keitsauflösung verwendet werden können. Nach
Gleichung (6) ergibt sich z.B. beim gepulsten CO2-
Laser (Wellenlänge 10,6 µm) für eine geforderte Ge-
schwindigkeitsauflösung von 1 m/s eine Frequenz-
verschiebung von ∆f = 189 kHz. Diese entspricht
einem Zeitintervall von etwa 5 µs bzw. einem Entfer-
nungsintervall von 750 m. Mit dem Tm:YAG-Laser
(Wellenlänge 2,02 µm) lassen sich um den Faktor 5
bessere Geschwindigkeits- oder Entfernungsauflö-
sungen erreichen. Die Verwendung anderer Algorith-
men zur Frequenzbestimmung als die Fourier-Trans-
formation ermöglicht durch komplexe Verknüpfung
mehrerer Pulse eine Verbesserung der Entfernungs-
auflösung (≤ 50 m), dies wird bei der Erfassung von
kleinskaligen Windinhomogenitäten, wie Wirbel-
schleppen landender Flugzeuge, erforderlich (siehe
Bild 9).
1.5 Signalanalyse
Das Detektorsignal eines Doppler-Wind-LIDAR mit
Überlagerungsempfang enthält neben dem Doppler-
verschobenen Rückstreusignal verschiedene Rausch-
anteile, die sich aus dem Schrotrauschen des Lokal-
oszillatorsignals, dem Rauschen des Vorverstärkers,
der Signalmodulation durch Variation des Interfe-
renzmusters am Ort des Detektors („speckle noise“)
sowie einer Reihe von elektromagnetischen Störsig-
nalen zusammensetzen. Dabei ist, mindestens wegen
des unvermeidbaren „speckle noise“, das Signal/
Rausch-Verhältnis (signal/noise-ratio, SNR) für den
Einzelschuss klein (SNR < 1). Das Ziel der Signala-
nalyse ist es, die Leistung und die Doppler-Verschie-
bung des zurückgestreuten Signals für jedes Entfer-
nungsintervall zu bestimmen. Wegen des kleinen
SNR ist zuerst eine geeignete Mittelung über mehrere
Laserpulse und/oder Entfernungsintervalle erforder-
lich. Hierfür sind inkohärente Mittelungsmethoden
zu verwenden, da weder der Sendepuls mit konstan-
ter Anfangsphase erzeugt werden kann noch die
Rückstreuung aus einem Entfernungsintervall in auf-
einanderfolgenden Laserpulsen mit gleicher Phase
erfolgt. Zwei verschiedene inkohärente Mittelungs-
methoden sind in Gebrauch, und zwar die Mittelung
der Autokorrelationsfunktion (ACF) des Empfänger-
signals und die Mittelung von Leistungsspektren. Bei
Verwendung der vollständigen Autokorrelations-
funktion sind beide Verfahren mathematisch gleich-
wertig. Zumeist wird jedoch die aus der Analyse von
Doppler-RADAR-Signalen übernommene Methode
der verkürzten Autokorrelation (zumeist nur Puls-
Paar-Korrelation) verwendet, wobei ein Teil der im
Signal enthaltenen Information verloren geht.
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 11 –
requires a complete oscillation period, which means
that arbitrarily small range intervals must not be used
if maximum velocity resolution is to be achieved.
From Equation (6), in the case of the pulsed CO2 laser
(wavelength 10.6 µm), for example, a required veloc-
ity resolution of 1 m/s results in a frequency shift of
∆f = 189 kHz. Corresponding to a time interval of ap-
proximately 5 µs in conjunction with a range interval
of 750 m. Velocity or range resolutions better by a
factor of 5 can be achieved with the Tm:YAG laser
(wavelength 2.02 µm). The use of algorithms for fre-
quency estimation other than Fourier Transform per-
mits an improvement in range resolution (≤ 50 m) by
complex combination of several pulses, which is ne-
cessary for detecting small-scale wind inhomogenei-
ties such as wake vortices of landing aircraft (see Fig-
ure 9).
1.5 Signal analysis
In addition to the Doppler-shifted backscatter signal,
the detector signal of a Doppler wind LIDAR with
heterodyne detection includes various noise compo-
nents. These are shot noise of the local oscillator,
noise of the preamplifier, signal modulation noise
due to interference pattern at the detector site
(speckle noise), and a variety of electromagnetic in-
terference signals. Due to the unavoidable speckle
noise alone the signal/noise ratio (SNR) is small in
this case for the individual shot (SNR < 1). The aim
of signal analysis is to determine the power and the
Doppler shift of the backscattered signal for each
range interval. Because of the small SNR, the first
thing to be done is suitable averaging over several
laser pulses and/or range intervals. Incoherent aver-
aging methods are to be used for this purpose, since it
is neither possible to generate the transmitted pulse
with a constant initial phase, nor can the backscatter-
ing from a range interval take place with the same
phase in consecutive laser pulses. Two different inco-
herent averaging methods are in use, averaging of the
autocorrelation function (ACF) of the received sig-
nal, and averaging of the power spectra. The two
methods are mathematically equivalent when use is
made of the complete autocorrelation function.
Mostly the method of shortened autocorrelation (only
pulse/pair correlation) adopted from the analysis of
Doppler RADAR signals is used, in which case some
of the information contained in the signal is lost.
– 12 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Aus den gemittelten Spektren bzw. ACFs sind die
Rückstreuleistung, die Doppler-Verschiebung der
Mittenfrequenz und damit die Geschwindigkeit vLOS
sowie gegebenenfalls die Breite der Frequenzvertei-
lung und damit die Turbulenz innerhalb des Messvo-
lumens zu bestimmen. Für den Fall der spektralen
Mittelung sind die einzelnen Schritte der Signalana-
lyse in Bild 4 schematisch dargestellt, wobei eine
Anti-Alias-Filterung und Digitalisierung mit einer
Abtastrate von mehr als dem Zweifachen der maxi-
malen Doppler-Frequenz vorgeschaltet sind.
Aus diesen korrigierten Spektren werden die ersten
zwei oder drei Momente der Spektralverteilung
(siehe Bild 7) geschätzt und die Rückstreuleistung,
die Geschwindigkeit vLOS und gegebenenfalls die
Turbulenz im Streuvolumen berechnet.
Im Einzelfall kann dieses Schema durch systemspe-
zifische Korrekturschritte ergänzt werden.
Die Anzahl der Laserpulse, über die die Spektren
bzw. ACFs zu mitteln sind, hängt vom Signal/
Rausch-Verhältnis des Systems und von der geforder-
ten Genauigkeit der Windbestimmung ab. Für Sys-
teme mit hoher Sendeleistung kann dies im Nahbe-
Bild 4. Schematische Darstellung der Signalanalyse für ein
Doppler-Wind-LIDAR mit Überlagerungsempfang
a) direkte Digitalisierung des Detektorsignals (Level 0)
b) Aufteilung des Detektorsignals in Zeitbereiche entsprechend
den Entfernungsbereichen gemäß Abschnitt 2.4.2
c) Bestimmung des ausgesandten Spektrums aus dem Refe-
renzsignal, sowie Berechnung der FFT und des Leistungs-
spektrums für jeden Entfernungsbereich
d) Mittelung der Leistungsspektren für jeden Entfernungsbe-
reich über n Pulse
e) Abschätzung des mittleren Störspektrums und Korrektur aller
Spektren (Level 1)
From the averaged spectra or ACFs the backscatter
power, the Doppler shift of the centre frequency, the
velocity vLOS and, if appropriate, the width of the fre-
quency distribution and the turbulence inside the
scattering volume are determined. In the case of spec-
tral averaging, the individual steps of the signal anal-
ysis are illustrated schematically in Figure 4. The
signal analysis is generally preceded by an anti-alias-
ing filtering and digitisation at a sampling rate higher
than twice the maximum Doppler frequency.
The first two or three moments of the spectral distri-
bution (see Figure 7) are estimated from these cor-
rected spectra, and the backscatter power, the veloc-
ity vLOS, and, if appropriate, the turbulence in the
scattering volume are calculated.
This scheme can be supplemented if necessary by
system-specific correction steps.
The number of laser pulses over which the spectra or
ACFs are to be averaged depends on the signal/noise
ratio of the system and on the required accuracy of
the wind determination. For systems with high trans-
mitting power, this can at the short range be limited to
Fig. 4. Schematic illustration of the signal analysis for a Doppler
wind LIDAR with heterodyne detection
a) direct digitisation of the detector signal (level 0)
b) splitting of the detector signal into time intervals correspond-
ing to the range intervals in accordance with Section 2.4.2
c) determining the emitted spectrum from the reference signal,
and calculating the FFT and the power spectrum for each
range interval
d) averaging the power spectra for each range interval over n
pulses
e) estimating the average noise spectrum, and correcting all
spectra (level 1)

reich auf wenige (≤ 10) Laserpulse beschränkt wer-
den, bei Systemen mit niedriger Laserpulsenergie
oder im Fernbereich kann eine Mittelung über meh-
rere tausend Laserpulse erforderlich sein.
1.6 Erfassen des Windvektors
Der Wind ist eine vektorielle Größe. Zu seiner voll-
ständigen Beschreibung ist die Angabe von Ge-
schwindigkeit und Richtung 3) dreidimensional erfor-
derlich (siehe Anhang A3). Alle Komponenten unter-
liegen räumlichen und zeitlichen Schwankungen
[VDI 3786 Blatt 2]. Zur Erfassung der Komponenten
ux , uy, uz des Windvektors 4) mit dem Doppler-Wind-
LIDAR ist es erforderlich, die Atmosphäre unter ver-
schiedenen Winkeln zu untersuchen (Bild 5). Dazu
kann entweder die Doppler Beam Swinging (DBS)
Technik oder das Velocity Azimuth Display (VAD)
Scan-Verfahren eingesetzt werden.
Bei der DBS-Technik wird jeweils eine Messung in
mindestens drei unabhängige Richtungen durchge-
3 3
) Als Windrichtung ist diejenige Richtung definiert, aus der der Wind
weht. Die Strömungsrichtung weist in die entgegengesetzte Richtung.
4 4
) Die Windkomponenten ux , uy, uz werden auch häufig mit u, v, w
bezeichnet.
Bild 5. Messprinzip des räumlichen Windvektors
• Die Sondierung in eine einzelne Richtung ergibt die jeweilige
radiale Komponente des Windvektors.
• Die Variation des Azimutwinkels während der Messreihe
ergibt einen Satz unterschiedlicher Projektionen des räum-
lichen Windvektors auf diese Messrichtung. Der Elevations-
winkel bleibt dabei konstant.
• Die resultierende Verteilung dieser gemessenen Projektionen
als Funktion des Azimutwinkels ergibt einen sinusförmigen
Verlauf (siehe Bild 6).
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 13 –
a few (≤ 10) laser pulses, while averaging over sev-
eral thousand laser pulses may be required for sys-
tems with a low laser pulse energy, or at the long
range.
1.6 Determination of the wind vector
The wind is a vector quantity. Its complete descrip-
tion requires the specification of velocity and
direction 3) in three dimensions (see Annex A3). All
components are subject to spatial and temporal fluc-
tuations [VDI 3786 Part 2]. The atmosphere must be
sensed at different angles in order to detect the com-
ponents ux , uy, uz of the wind vector 4) with the Dop-
pler wind LIDAR (Figure 5). The Doppler Beam
Swinging (DBS) technique or the Velocity Azimuth
Display (VAD) scanning method can be used for this
purpose.
In the case of the DBS technique, a measurement is
performed each time in at least three independent
) Wind direction is defined as the direction from which the wind
blows; the flow direction is usually the opposite.
) The wind components ux , uy, uz are frequently also called u, v, w.
Fig. 5. Measurement principle of the spatial wind vector
• Sensing in an individual direction yields the respective radial
component of the wind vector.
• The variation in the azimuth angle during the measurement
series yields a set of different projections of the spatial wind
vector onto these measurement directions. The elevation
angle remains constant in the process.
• The resulting distribution of these measured projections as a
function of the azimuth angle yields a sinusoidal profile (see
Figure 6).
– 14 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14

4
m/s
3

2
b
1

vLOS
a
0
θmax
-1

-2

0° 90° 180° 270° 360°

North East South West North
Azimutwinkel θ
Azimuth angle θ
Bild 6. Beispielhafte Auswertung des räumlichen Windvektors in Fig. 6. Evaluation of the spatial wind vector in an altitude layer
einer Höhenschicht
Beispiel Example
Azimutwinkel θ : 0° bis 360° azimuth angle θ : 0° to 360°
Elevationswinkel ϕ: +45° elevation angle ϕ: +45°
Entfernungsintervall: 1078 m bis 1232 m range interval: 1078 m to 1232 m
bzw. Höhenintervall: 150 m bis 171 m or height interval: 150 m to 171 m
Ergebnisse der Sinus-Anpassung: Results of the sine fitting:
Phase ⇒ Windrichtung (West) phase ⇒ wind direction (West)
Amplitude ⇒ horizontale Windgeschwindigkeit (ux = 4 m/s) amplitude ⇒ horizontal wind velocity (ux = 4 m/s)
Vertikale Verschiebung der Sinuskurve ⇒ vertikale Windge- vertical displacement of the sine curve ⇒ vertical wind velocity
schwindigkeit (uz = –1 m/s) (uz = –1 m/s)

führt (siehe auch VDI 3786 Blatt 11). Besonders vor-
teilhaft ist dieses Verfahren bei zeitlichen Inhomoge-
nitäten der Atmosphäre.
Beim VAD-Scan wird die Strahlrichtung in einem
kontinuierlichen Abtastvorgang verändert, was bei
räumlichen Inhomogenitäten der Atmosphäre von
Vorteil ist.
Im Fall eines homogenen Windfeldes ergibt sich ein
sinusförmiger Verlauf der gemessenen Geschwindig-
keit vLOS (Projektion des Windvektors auf den Laser-
strahl, siehe Bild 6 und Anhang A3).
vLOS = –ux sinθ cosϕ – uy cosθ cosϕ – uz sinϕ
ux West-Ost-Windkomponente
uy Süd-Nord-Windkomponente
uz Vertikale Windkomponente
θ Azimutwinkel im Uhrzeigersinn von Nord
ϕ Elevationswinkel
directions (see also VDI 3786 Part 11). This method
is particularly advantageous in the event of temporal
inhomogeneities in the atmosphere.
In the case of the VAD scan, the beam direction is
varied in a continuous scanning operation, and this is
advantageous in the event of spatial inhomogeneities
in the atmosphere.
In the case of a homogeneous wind field, the result is
a sinusoidal profile of the measured velocity vLOS
(projection of the wind vector onto the laser beam,
see Figure 6 and Annex A3).
(8) vLOS = –ux sinθ cosϕ – uy cosθ cosϕ – uz sinϕ (8)
ux West-East wind component
uy South-North wind component
uz vertical wind component
θ Azimuth angle, clockwise from North
ϕ elevation angle

1.6.1 Velocity Azimuth Display (VAD)
Beim VAD-Scan wird im Falle eines realen Windfel-
des für jedes Entfernungsintervall (siehe Bild 1) eine
Sinus-Anpassung (siehe Bild 6) durchgeführt [Lher-
mitte und Atlas 1966]:
vLOS (θ ) = a + b cos(θ – θmax)
Aus Gleichung (9) werden folgende drei Werte ermit-
telt:
1.6.1 Velocity Azimuth Display (VAD)
In the case of a real wind field and the application of
the VAD scan technique [Lhermitte and Atlas 1966],
a sine fitting for each range interval is carried out (see
Figure 6):
(9) vLOS (θ ) = a + b cos(θ – θmax) (9)
The following three values are determined from
Equation (9):
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 15 –

1) Phase θmax 1) phase θmax

2) Offset a 2) offset a
3) Amplitude b 3) amplitude b
Aus diesen Werten lassen sich folgende Größen be- The following variables can be calculated from these
rechnen: values:
• Die Windrichtung. Diese ist gleich dem Winkel • The wind direction. It is equal to the angle θmax
θmax, bei dem die Geschwindigkeit vLOS ihren for which the velocity vLOS reaches its maximum
Maximalwert vLOS, max annimmt (Bild 6). value, vLOS, max, (Figure 6).
• Die vertikale Windkomponente uz: • The vertical wind component uz:
a a
uz = ----------- (10) uz = ----------- (10)
sin ϕ sin ϕ
• Die horizontale Windgeschwindigkeit uh: • The horizontal wind velocity uh:
2 2 b 2 2 b
uh = u x + u y = ------------ (11) uh = u x + u y = ------------ (11)
cos ϕ cos ϕ
• Die Aufteilung in die Komponenten ux und uy des • The components ux and uy of the horizontal wind
Horizontalwindes ergibt sich aus 5): are derived from 5):
sin θ max sin θ max
ux = –uh sin θmax = –b ------------------ (12) ux = –uh sin θmax = –b ------------------ (12)
cos ϕ cos ϕ
cos θ max cos θ max
uy = –uh cos θmax = –b ------------------- (13) uy = –uh cos θmax = –b ------------------- (13)
cos ϕ cos ϕ
Ist das reale Windfeld nicht homogen, so treten Ab- In case of an inhomogeneous atmosphere deviations
weichungen vom idealen Sinusverlauf auf. from the ideal sinusoidal profile may occur.

1.6.2 Doppler Beam Swinging (DBS)
Auch durch die sequentielle Abtastung in einigen we-
nigen Strahlrichtungen (Beams), die aber nicht alle
koplanar sein dürfen (Doppler Beam Swinging,
DBS), ist es möglich, den Windvektor für jede ein-
zelne Höhenstufe zu bestimmen. Die Anzahl der
Strahlrichtungen beträgt dabei in der Regel fünf oder
drei, wobei jeweils eine Strahlrichtung vertikal
(vLOS1) und vier bzw. zwei Richtungen unter einem
Elevationswinkel ϕ in orthogonale Azimutrichtun-
gen (vLOS2 bis vLOS5) zeigen.
Wenn die aus der Vertikalen geneigten Strahlrichtun-
gen exakt nach Osten (vLOS2) und Norden (vLOS3)
bzw. bei einer Fünf-Strahl-Konfiguration zusätzlich
nach Westen (vLOS4) und Süden (vLOS5) zeigen, erge-
ben sich die drei Komponenten des Windvektors aus:
uz = –vLOS1
v LOS4 – v LOS2
ux = --------------------------------
2 cos ϕ
v LOS5 – v LOS3
uy = --------------------------------
2 cos ϕ
Aus diesen Gleichungen wird deutlich, dass zur Mes-
sung des horizontalen Windvektors beim Einsatz von
1.6.2 Doppler Beam Swinging (DBS)
Sequential scanning (Doppler Beam Swinging, DBS)
in only a few non-coplanar beam directions allows
the wind vector to be determined for each individual
altitude step. As a rule, the number of beam direc-
tions in this case is five or three, and in each case one
beam direction points vertically (vLOS1) and four or
two directions point in orthogonal-azimuth directions
(vLOS2 to vLOS5) at an elevation angle ϕ.
If the slant beam directions point exactly East (vLOS2)
and North (vLOS3), and, in the case of a five-beam
configuration, West (vLOS4) and South (vLOS5), then
the three components of the wind vector are:
(14) uz = –vLOS1 (14)
v LOS4 – v LOS2
(15) ux = -------------------------------- (15)
2 cos ϕ
v LOS5 – v LOS3
(16) uy = -------------------------------- (16)
2 cos ϕ
These equations show clearly that a direct vertical
wind measurement is not required to measure the hor-

5
) Westwind: ux > 0; Südwind: uy > 0; siehe auch Fußnote 3) 5
) West wind: ux > 0; South wind: uy > 0; see also footnote 3)
– 16 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14

fünf Strahlen keine direkte Vertikalwindmessung er-
forderlich ist.
Für den Fall einer Drei-Strahl-Konfiguration lassen
sich die Windkomponenten in ähnlicher Weise be-
stimmen:
uz = –vLOS1
v LOS1 sin ϕ – v LOS2
ux = ----------------------------------------------
cos ϕ
v LOS1 sin ϕ – v LOS3
uy = ----------------------------------------------
cos ϕ
In beiden Fällen wird ein horizontal homogenes Strö-
mungsfeld vorausgesetzt, das innerhalb eines Mess-
zyklus über alle Strahlrichtungen zeitkonstant ist.
In der Praxis sind die obigen Gleichungen für den
Fall einer Abweichung zwischen geographischer
Nordrichtung und Strahlrichtung vLOS3 mit einem
Differenzwinkel (Azimut) zu korrigieren.
Der Vorteil der DBS-Technik gegenüber dem VAD-
Scan besteht in dem geringeren Zeitbedarf und dem
geringeren technischen Aufwand für die Bestim-
mung des Windvektors, da lediglich drei oder fünf
verschiedene Strahlrichtungen abzutasten sind. Bei
statischer Konfiguration der Azimutwinkel ergibt
sich daraus jedoch im Falle von durchbrochener Be-
wölkung unter Umständen der Nachteil einer redu-
zierten Reichweite, da der VAD-Scan hier über den
Winkelbereich einzelner Wolken hinweg interpolie-
ren kann, solange eine Sinus-Anpassung von vLOS
noch möglich ist.
izontal wind vector when use is made of five beams.
The wind components can be determined in a similar
way in the case of a three-beam configuration:
(17) uz = –vLOS1 (17)
v LOS1 sin ϕ – v LOS2
(18) ux = ---------------------------------------------- (18)
cos ϕ
v LOS1 sin ϕ – v LOS3
(19) uy = ---------------------------------------------- (19)
cos ϕ
In both cases, a horizontally homogeneous flow field
is assumed which is temporary constant within a
measuring cycle for every beam direction.
In practice, the above equations have to be corrected
for the case of a deviation between the beam direc-
tions vLOS3 and true North, taking into account the az-
imuth angle.
The advantage of the DBS technique versus the VAD
scan is that it needs less time and lower technical ef-
fort for determining the wind vector, since only three
or five different beam directions have to be scanned.
In the case of broken clouds the static configuration
can have the disadvantage of a reduced maximum
range since the VAD scan can interpolate beyond the
angular range of individual clouds as long as sine fit-
ting of vLOS is still possible.

vLOS
L

2&LOS P

N N
0
0, f0 vLOS , f
Bild 7. Doppler-Spektrum Fig. 7. Doppler spectrum
P Rückstreuleistung (0. Moment) P backscatter power (0th moment)
L spektrale Leistungsdichte L spectral power density
N Rauschleistung N noise power
N mittlere spektrale Rauschleistungsdichte N mean spectral noise power density
vLOS Geschwindigkeitskomponente entgegen der Laserstrahl- vLOS velocity component in the direction opposite to the laser
richtung (1. Moment) beam direction (1st moment)
nd
σLOS Streuung der Radialgeschwindigkeit ( 2. Moment ) σLOS standard deviation of radial velocity ( 2 moment )
f Frequenz der rückgestreuten Strahlung f frequency of the backscattered radiation
f0 Sendefrequenz f0 transmitted frequency

2 Verfahrensmerkmale
2.1 Messgrößen
Die Messgröße des Doppler-Wind-LIDAR ist der
Schwebungsanteil der überlagerten Rückstreusignale
iAC (x, λ) in Abhängigkeit von der Entfernung x aus
Gleichung (2) und Gleichung (7).
2.2 Zielgrößen
Das Ziel von Doppler-Wind-LIDAR-Messungen ist
die Charakterisierung der räumlichen und zeitlichen
Variabilität des Windfeldes.
2.2.1 Primäre Zielgrößen
In jedem Entfernungsintervall führt die Auswertung
der Messgröße iAC zu drei Parametern des Doppler-
Spektrums (Bild 7):
• Rückstreuleistung (0. Moment)
• Radialgeschwindigkeit (1. Moment)
• Varianz der Radialgeschwindigkeit (2. Moment)
2.2.2 Abgeleitete Zielgrößen
Die abgeleitete Zielgröße ist der Windvektor an
einem Punkt oder einer Linie (Profil), in einer belie-
bigen Ebene oder im gesamten Raum. Dazu gehören
auch die Messung von Scherwinden, Wirbelschlep-
pen, Auf- und Abwindgebieten.
Ein zusätzliches Ziel der Doppler-Wind-LIDAR-
Messungen ist die Ermittlung von kinematischen
Eigenschaften und Kenngrößen inhomogener Wind-
felder wie die Divergenz und Rotation.
Weitere abgeleitete Zielgrößen sind atmosphärische
Inhomogenitäten, die durch Wolken, Aerosole und
Niederschlag verursacht werden.
2.3 Hilfsgrößen
Zu erfassende Hilfsgrößen für die Bestimmung des
Windprofils mit einem Doppler-Wind-LIDAR sind:
• geographische Position des Messsytems
• Nordorientierung des Messsystems
• Horizontalorientierung des Messsystems
• Azimutwinkel des LIDAR-Strahls
• Elevationswinkel des LIDAR-Strahls
• Trägergeschwindigkeit und -orientierung bei be-
wegten Messträgern wie Flugzeugen
2.4 Definition der Verfahrenskenngrößen
Die aus einer LIDAR-Messung gewonnenen Ergeb-
nisse werden durch die Werte mehrerer Verfahrens-
kenngrößen wie zeitliche Auflösung, Entfernungs-
auflösung, Höhenauflösung und Geschwindigkeits-
auflösung bestimmt.
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 17 –
2 Performance characterisation
2.1 Measured variables
The measured variable of the Doppler wind LIDAR
is the beat component of the superposed backscatter
signals iAC (x, λ) as a function of the range x from
Equation (2) and Equation (7).
2.2 Target variables
The aim of Doppler wind LIDAR measurements is to
characterise the spatial and temporal variability of the
wind field.
2.2.1Primary target variables
In each range interval, the evaluation of the measured
variable iAC leads to three parameters of the Doppler
spectrum (Figure 7):
• backscatter power (0th moment)
• radial velocity (1st moment)
• variance of radial velocity (2nd moment)
2.2.2 Derived target variables
The derived target variable is the wind vector at a
point or on a line (profile), in an arbitrary plane or in
space as a whole. This also includes the measurement
of shear winds, aircraft wake vortices, updraft and
downdraft regions of the wind.
An additional aim of the Doppler wind LIDAR meas-
urements is to determine kinematic properties and pa-
rameters of inhomogeneous wind fields such as di-
vergence and rotation.
Further derived target variables are atmospheric in-
homogeneities caused by clouds, aerosols and precip-
itation.
2.3 Auxiliary variables
Auxiliary variables necessary for the determination
of the wind profile using a Doppler wind LIDAR are:
• geographical position of the measuring system
• North orientation of the measuring system
• horizontal orientation of the measuring system
• azimuth angle of the LIDAR beam
• elevation angle of the LIDAR beam
• carrier velocity and orientation in the case of
moving measuring platforms such as aircraft
2.4 Definition of performance characteristics
The results obtained from a LIDAR measurement are
determined by the values of several performance
characteristics such as temporal resolution, range res-
olution, height resolution and velocity resolution.
– 18 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Gute Auflösung wird hier mit einem niedrigen Zah-
lenwert der entsprechenden Größe gleichgesetzt. Der
Kehrwert oder eine dem Kehrwert proportionale
Größe wird als Auflösungsvermögen bezeichnet,
gute Auflösung entspricht also hohem Auflösungs-
vermögen.
Bei der Definition der Verfahrenskenngrößen wird im
Folgenden zwischen der Einzelmessung der Radial-
geschwindigkeit und der Messung des Windvektors
nach VAD-Scan bzw. DBS-Technik unterschieden.
2.4.1 Zeitliche Auflösung
Als zeitliche Auflösung wird der Zeitabstand be-
zeichnet, mit dem aufeinanderfolgende Messungen
durchgeführt werden.
Je nach Anwendungsgebiet sind folgende Zeitauflö-
sungen charakteristisch:
• Luftreinhaltung (Ausbreitungsrechnung, numeri-
sche Modelle, Störfall): ein bis zwölf Messungen
pro Stunde
• Flugwetterwarte: zehn Minuten
• Turbulenzmessung, Fluss- und Strömungsmes-
sung: ca. 3 s bis 30 s für Messungen oberhalb ei-
ner Höhe von 50 m über dem Boden (siehe Bei-
spiele in Anhang B2 und B4)
Einzelmessung der Radialgeschwindigkeit
Die zeitliche Auflösung ist durch die Pulsfolgefre-
quenz gegeben. Sie liegt z.B. beim CO2-Laser bei
10 Hz und bei Festkörperlasern bei bis zu einigen
kHz. Auf Grund des Speckle-Effekts beim Überlage-
rungsempfang (zeitweises Auslöschen des Signals)
sollte mindestens über drei bis zehn Pulse gemittelt
werden. Für die Messung der Radialgeschwindigkeit
ist also eine zeitliche Auflösung im Bereich von 0,1 s
bis 1 s möglich.
Bestimmung des Windvektors durch VAD-Scan
Aus der zeitlichen Auflösung für die Einzelmessung
ergibt sich für die VAD-Scan-Technik bei einer Puls-
folgefrequenz von 10 Hz eine minimale Messdauer
von etwa 100 s. Dies berechnet sich aus der Pulsfolge
(10 Hz) und der Winkelauflösung (drei Pulse pro
Grad × 360 Grad = 1080 Pulse). Rein apparativ sind
Zeitauflösungen bis zu wenigen Sekunden möglich.
Bestimmung des Windvektors durch
DBS-Technik
Für die DBS-Technik beträgt die minimale Mess-
dauer etwa zwei bis fünf Sekunden für die atmosphä-
rische Grenzschicht, häufig auch als planetarische
Good resolution is here synonymous with a low nu-
merical value of the corresponding variable. The re-
ciprocal or a magnitude proportional to the reciprocal
is denoted as resolving power, i.e., good resolution
corresponds to a high resolving power.
In defining the performance characteristics, a distinc-
tion is made below between the individual measure-
ment of the radial velocity and the measurement of
the wind vector using VAD scan or DBS technique.
2.4.1 Temporal resolution
The temporal resolution is the time interval between
two consecutive measurements.
The following temporal resolutions are characteris-
tic, depending on application:
• air pollution prevention (dispersion modelling,
numerical models, accidents): one to twelve
measurements per hour
• meteorological briefing station for aviation: 10
minutes
• turbulence measurement, flux and flow measure-
ment: ca. 3 s to 30 s for measurements higher than
50 m above the ground (see examples in Annexes
B2 and B4)
Individual measurement of radial velocity
The temporal resolution is limited by the pulse repe-
tition rate. For example, in the case of the CO2 laser it
is at 10 Hz, and up to a few kHz for solid state lasers.
Owing to the speckle effect in the case of heterodyne
detection (temporary deletion of the signal), averag-
ing should be performed at least over three to ten
pulses. Consequently, a temporal resolution of 0.1 s
to 1 s is possible for the measurement of the radial ve-
locity.
Determination of the wind vector by VAD scanning
The temporal resolution for individual measurement
yields a minimum measurement period of approxi-
mately 100 s for the VAD scanning technique based
on a pulse repetition rate of 10 Hz. This is calculated
from the pulse repetition rate (10 Hz) and the angular
resolution (three pulses per degree × 360 degrees
= 1080 pulses). Considering only the instrument
specifications, resolutions of up to a few seconds are
possible.
Determination of the wind vector by
DBS technique
In the case of the DBS technique the minimum meas-
urement period is approximately two to five seconds
for the atmospheric boundary layer, frequently also

Grenzschicht bezeichnet (0 m bis 1000 m). Dies er-
gibt sich aus der notwendigen Integration über die at-
mosphärische Turbulenz.
2.4.2 Entfernungs- und Höhenauflösung
Einzelmessung der Radialgeschwindigkeit
Als Entfernungsauflösung wird das kleinste Entfer-
nungsintervall definiert, in dem eine Windmessung
und die Angabe der Bestimmungsgrenze (siehe Ab-
schnitt 2.4.8) möglich sind. Die Entfernungsauflö-
sung der Einzelmessung ist abhängig von der Puls-
länge des Lasers.
Auf Grund der Abhängigkeit von Frequenz- und
Ortsauflösung liegt die Entfernungsauflösung bei
etwa 50 m und darüber. Selten werden 30 m unter-
schritten oder 300 m überschritten.
Die Höhenauflösung ist die Projektion der Entfer-
nungsauflösung auf die Senkrechte. Sie ergibt sich
daher aus dem Produkt von sin ϕ und der von den üb-
rigen oben genannten Größen abhängigen Entfer-
nungsauflösung.
Windvektor
Bei vorgegebenem Elevationswinkel entspricht die
mittels VAD-Scans bzw. der DBS-Technik erreich-
bare Entfernungsauflösung der der Einzelmessung
(siehe oben). Die Höhenauflösung ist eine Funktion
der Pulslänge und des Elevationswinkels. Darüber
hinaus hängt die Höhenauflösung von den meteoro-
logischen Bedingungen wie Windhomogenität und
Rückstreubedingungen (Nebel) ab [Werner et al.
1984]. Durch Wahl eines geringeren Elevationswin-
kels ist eine Verbesserung der Höhenauflösung zu er-
zielen. Durch die größere Entfernung eines bestimm-
ten Höhenintervalls zum Doppler-Wind-LIDAR ist
die verbesserte Entfernungsauflösung jedoch mit
einer Verschlechterung des Signal/Rausch-Verhält-
nisses verbunden. Dieser Nachteil lässt sich unter
Umständen durch Verlängerung der Mittelungsdauer
kompensieren. Auf Grund der begrenzten zeitlichen
und räumlichen Homogenität des Windfeldes ist diese
Kompensation jedoch nur eingeschränkt möglich.
2.4.3 Auflösung bei Messung der
Radialgeschwindigkeit
Die Windgeschwindigkeitsauflösung ist die mini-
male nachweisbare Differenz der Windgeschwindig-
keit in einem Zeit- und Entfernungsintervall. Durch
Mittelung kann eine Auflösung von 0,1 m/s oder bes-
ser erreicht werden.
2.4.4 Einsatzpunkt und Reichweite
Doppler-Wind-LIDAR-Systeme lassen Messungen
in allen Höhenschichten von Bodennähe bis in die
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 19 –
called planetary boundary layer (0 m to 1000 m). This
follows from the necessary integration over the at-
mospheric turbulence.
2.4.2 Range and height resolution
Individual measurement of the radial velocity
The range resolution is defined as the smallest range
interval in which a wind measurement and the speci-
fication of the determination limit (see Section 2.4.8)
are possible. The range resolution of the individual
measurement is a function of the pulse length of the
laser.
Owing to the dependence between frequency resolu-
tion and spatial resolution, the range resolution is at
least 50 m and higher. Values of less than 30 m or val-
ues exceeding 300 m are possible in a few rare cases.
The height resolution is a projection of the range res-
olution onto the vertical axis. It therefore results from
the product of sin ϕ and the range resolution depend-
ent on the remaining variables named above.
Wind vector
For a given elevation angle, the range resolution
which can be achieved by means of VAD scanning or
the DBS technique corresponds to that of the individ-
ual measurement (see above). The height resolution
is a function of pulse length and elevation angle. In
addition, the height resolution depends on the mete-
orological conditions such as wind homogeneity and
backscatter conditions (fog) [Werner et al. 1984]. The
height resolution can be improved by selecting small
elevation angles. Owing to the greater distance of a
specific height interval relative to the Doppler wind
LIDAR, the improved range resolution is associated
with a worsening in the signal/noise ratio. In some
circumstances, this disadvantage can be compensated
by lengthening the averaging period. Owing to the
limited temporal and spatial homogeneity of the wind
field, this compensation can only be achieved within
certain limits.
2.4.3 Resolution of the
radial velocity
The wind velocity resolution is the minimum detect-
able difference of the wind velocity in a time and
range interval. A resolution of 0.1 m/s or better can be
achieved by averaging.
2.4.4 Minimum range and maximum range
Doppler wind LIDAR Systems allow measurements
in all altitude layers from the ground up to the lower
– 20 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
untere Stratosphäre, jedoch nicht unmittelbar vor
dem Messsystem zu.
Einsatzpunkt und Reichweite geben den Entfer-
nungsbereich an, in dem eine Messung sinnvoll aus-
wertbar ist.
Der Einsatzpunkt wird als die Entfernung definiert,
in der die Störungen durch optische und elektroni-
sche Einflüsse abgeklungen sind; er liegt meist zwi-
schen 200 m und 1000 m und sollte vom Hersteller
vorgegeben werden. Der theoretisch nächste Einsatz-
punkt wird durch die Pulsdauer des Systems vorgege-
ben. Durch die Art des konischen Scans, d.h. durch
Variation des Elevationswinkels ϕ, kann jedes Hö-
henintervall innerhalb des Messbereiches erfasst
werden. Bei einem Elevationswinkel von wenigen
Grad lassen sich die Windkomponenten in Boden-
nähe (ca. 10 m Höhe) in einer Entfernung von 200 m
bis 1000 m je nach System störungsfrei messen.
Die Reichweite wird als die Entfernung definiert, in
der die Geschwindigkeitsauflösung des Windvektors
bei konstanter Höhenauflösung während einer einzel-
nen Messung von einem festgelegten Minimalwert
auf das Zehnfache angestiegen ist. Der Minimalwert
hängt von der Anwendung ab und liegt für den hori-
zontalen Wind bei 0,2 m/s. Atmosphärische Einflüsse
wie Nebel und Bewölkung reduzieren diese theoreti-
sche Reichweite.
Oberhalb der Reichweite sind die Rückstreusignale
so schwach oder der Untergrund so hoch oder der stu-
fenhafte Charakter der Signaldigitalisierung so stö-
rend, dass keine verwertbaren Geschwindigkeits-
werte berechnet werden können. Die Reichweite lässt
sich erhöhen durch die Erhöhung der Messdauer 6)
und/oder die Verringerung des Höhenauflösungsver-
mögens.
Apparative Parameter wie Laserpulsenergie, Emp-
fangsteleskopdurchmesser, Detektorempfindlichkeit
und Digitalisierung beeinflussen die Reichweite
ebenfalls. Für die meisten praktischen Fälle beträgt
die Reichweite zwischen 5 km und 30 km.
2.4.5 Verfügbarkeit
Die Verfügbarkeit von Messdaten, d.h. die Bestimm-
barkeit des Windprofils hängt hauptsächlich von der
Aerosolkonzentration und der Bewölkung ab (siehe
auch Abschnitt 4).
Bei wolkenloser Atmosphäre ist das Messsignal pro-
portional zur Aerosolkonzentration. Daher können
Windprofile zuverlässig in der planetarischen Grenz-
schicht, bei geringen Anforderungen an die zeitliche
6 6
) Messung bedeutet hier eine Messung in eine Richtung bei Mittelung
über drei bis zehn Einzelpulse
stratosphere, but not directly in front of the measur-
ing system.
The minimum and maximum range specify the range
interval within which a measurement value can rea-
sonably be derived.
The minimum range is defined as the distance at
which the interference due to optical and electronic
influences has decayed; it is mostly between 200 m
and 1000 m and should be prescribed by the manu-
facturer. The theoretically nearest minimum range is
given by the pulse duration of the system. Each
height interval within the measurement range can be
detected by the type of conical scan, i.e. by varying
the elevation angle ϕ. Given an elevation angle of a
few degrees, measurement of the wind components
near the ground (ca. 10 m altitude) is possible at a dis-
tance of 200 m to 1000 m, depending on the system.
The maximum range is defined as the distance at
which the velocity resolution of the wind vector has
risen during a single measurement in conjunction
with a constant height resolution from a fixed mini-
mum value to ten times the latter. The minimum
value depends on the application and is 0.2 m/s for
the horizontal wind. Atmospheric influences such as
fog and cloud cover reduce this theoretical maximum
range.
Beyond the maximum range, the backscatter signals
are so weak, or the background is so high, or the steps
of the signal digitisation is so disturbing that it is im-
possible to calculate reliable velocity values. The
maximum range can be increased by increasing the
measurement period 6) and/or by reducing the height
resolution.
Equipment parameters such as laser pulse energy, re-
ceiving telescope diameter, detector sensitivity and
digitisation also influence the maximum range. In
most practical cases, the maximum range is between
5 km and 30 km.
2.4.5 Availability
The availability of measurement data, i.e. the deter-
minability of the wind profile is a function mainly of
the aerosol concentration and the clouds (see also
Section 4).
In the event of a cloudless atmosphere, the measure-
ment signal is proportional to the aerosol concentra-
tion. Therefore wind profiles can reliably be meas-
ured in the planetary boundary layer. In case of lower
) Here, measurement means a measurement in one direction by aver-
aging over three to ten individual pulses.

Auflösung bis zur Tropopausenhöhe gemessen wer-
den.
Im Falle von Wolken erhält man aus dem Bereich der
Wolkenunterkante ein deutlich erhöhtes Messsignal.
Gleichzeitig wird die Reichweite durch die erhöhte
Extinktion auf den Bereich bis zur Wolke begrenzt,
was in vielen Anwendungsfällen ausreichend ist.
Sind weiterreichende Messungen notwendig und
liegt keine geschlossene Wolkendecke (8/8 Bede-
ckungsgrad) vor, so kann unter Ausnutzung der Wol-
kenlücken dennoch bis in größere Höhen gemessen
werden. In Mitteleuropa (40° N bis 60° N) treten
klimatologisch nur etwa 4/8 niedrige und mittelhohe
Wolken auf [Jones 1992; Broesamle et al. 2001], so
dass die Verfügbarkeit oberhalb der Wolken etwa
50 % beträgt, wobei durch längere Mittelungszeiten
bzw. je nach vertikaler Mächtigkeit der Wolkendecke
unter Umständen eine Vergrößerung der Verfügbar-
keit erreicht werden kann.
2.4.6 Definition der Konventions-Reichweite für
die Geschwindigkeitsbestimmung
Damit verschiedene Messsysteme und deren Messda-
ten miteinander verglichen werden können, wird die
Konventions-Reichweite xKRW definiert.
Die Konventions-Reichweite ist die Entfernung, bei
der für eine Messung in Windrichtung ein Messwert
von vLOS mit einer Geschwindigkeitsauflösung von
0,2 m/s, bei einer Mittelungsdauer von zehn Minuten,
einem Entfernungsintervall von 250 m sowie hori-
zontaler bzw. nahezu horizontaler Ausrichtung (Ele-
vationswinkel ϕ = 0°) und einer Normsichtweite von
10 km bestimmt werden kann. Um die geforderte Ge-
schwindigkeitsauflösung von 0,2 m/s zu ermögli-
chen, muss das Signal/Rausch-Verhältnis ≥ −15 dB
sein. Es ist zu beachten, dass die Art der Aerosole im
Strahlengang die Reichweite erheblich beeinflusst.
2.4.7 Windgeschwindigkeitsmessbereich
Mit Doppler-Wind-LIDAR-Systemen können Wind-
geschwindigkeiten ab 0,1 m/s gemessen werden (ver-
gleiche VDI 3786 Blatt 2). Nach oben ist der Mess-
bereich nur durch die technische Ausführung, haupt-
sächlich durch die Detektionsbandbreite, begrenzt.
Windgeschwindigkeiten von mehr als 100 m/s sind
ohne weiteres messbar.
2.4.8 Nachweisgrenze, Bestimmungsgrenze
Die Nachweisgrenze ist definiert als der kleinste Wert
der Zustandsgröße, der mit einer (vereinbarten)
Sicherheit von 95 % von einem Zustand Null unter-
schieden werden kann [VDI 2449 Blatt 1]. Als Nach-
weisgrenze NG wird somit die minimale Windge-
schwindigkeit bezeichnet, die sich bei einer Messung
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 21 –
requirements of the time resolution the measurement
can be made up to the altitude of the tropopause.
In the case of clouds, a significantly higher signal is
obtained from the region of the cloud base height. At
the same time, the increased extinction limits the
maximum range to the region up to the cloud, but this
is sufficient in many applications. If farther reaching
measurements are required and there is no complete
cloud cover (8/8 cloud coverage), it is possible nev-
ertheless to measure to greater altitudes by exploiting
the gaps between the clouds. In central Europe (40° N
to 60° N), only about 4/8 low and medium cloud oc-
curs by climatological reasons [Jones 1992;
Broesamle et al. 2001], and so the availability above
the clouds is approximately 50 %. In some circum-
stances it is possible to enhance the availability de-
pending on the vertical depth of the cloud cover or by
using longer averaging times.
2.4.6 Definition of the agreed maximum range for
determining velocity
The agreed maximum range xKRW is defined so that
different measurement systems and their measured
data can be compared with one another.
The agreed maximum range is the distance at which,
for a measurement in the wind direction, a measured
value of vLOS can be determined with a velocity reso-
lution of 0.2 m/s in conjunction with an averaging pe-
riod of ten minutes, a range interval of 250 m and hor-
izontal or virtually horizontal alignment (elevation
angle ϕ = 0°) and a standard visibility of 10 km. In
order to achieve the required velocity resolution of
0.2 m/s, the signal/noise ratio must be ≥ −15 dB. It is
to be noted that the type of aerosols in the beam path
substantially influences the maximum range.
2.4.7 Wind velocity measurement range
Wind velocities as low as 0.1 m/s can be measured
with the aid of Doppler wind LIDAR systems (cf.
VDI 3786 Part 2). The measurement range is re-
stricted towards the upper limit only by the technical
design, mainly by the detection bandwidth. Wind ve-
locities of more than 100 m/s can be measured with-
out problems.
2.4.8 Detection limit, quantification limit
The detection limit is defined as the smallest value of
a variable of state that can be distinguished from a
zero state with an (agreed) confidence level of 95 %
[VDI 2449 Part 1]. Thus, the detection limit NG is de-
fined as the minimum wind velocity which can be de-
tected with 95 % probability during measurement and
– 22 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
mit 95 % Wahrscheinlichkeit erkennen und von der
Windstille unterscheiden lässt.
Die Bestimmungsgrenze wird hier als zweifache
Nachweisgrenze definiert. Bezeichnet man die Stan-
dardabweichung der Radialgeschwindigkeit mit σ,
dann sind Nachweis- und Bestimmungsgrenze unter
Berücksichtigung eines Studentfaktors ≅ 2 durch fol-
gende Beziehungen gegeben:
NG = 2σ, BG = 4σ (20)
NG und BG hängen vom Signal/Rausch-Verhältnis
und damit von denselben Parametern ab, die die
Reichweite bestimmen und die in Abschnitt 2.4.4
aufgezählt sind. Damit die Werte von verschiedenen
Systemen für σ, NG und BG verglichen werden kön-
nen, müssen ihre Angaben Entfernung, Mittelungsin-
tervall und Messdauer enthalten. Für typische meteo-
rologische Anwendungen ist eine Nachweisgrenze
von 0,2 m/s angemessen. Bei Windmessungen zur
Bestimmung von Ausbreitungsklassenstatistiken
wird ein Wert von 0,5 m/s als ausreichend angesehen
(siehe VDI 3786 Blatt 2).
3 Geräteausführungen und
Gerätekomponenten
Wesentliche Komponenten oder Baugruppen eines
Doppler-Wind-LIDAR-Systems sind:
• Strahlungsquelle(n) (frequenzstabiler Laser, z.B.
CO2-Laser oder diodengepumpter Festkörperla-
ser). Dabei wird ein Laser als kontinuierlich emit-
tierender lokaler Oszillator (LO) verwandt und
ein gepulster Laser als Sendelaser.
• Sende- und Empfangsoptik (Linsen- oder Spiegel-
kombination) zur Aufweitung des Strahls, zur
Verringerung der Divergenz und zur Sammlung
des rückgestreuten Lichts
• Detektor(en) zur Umwandlung des empfangenen
Lichts in elektrische Signale
• Akquisitionselektronik zur Umwandlung der
elektrischen Analoginformation in rechnerver-
wertbare Digitalsignale (A/D-Wandler)
• Prozessrechner mit Programmsystem zur Auf-
nahme und Verarbeitung der Rohdaten
Darüber hinaus verfügen Doppler-Wind-LIDAR-
Systeme oft über:
• Wellenlängenkontrollsysteme zur Einstellung und
Überwachung der Laserwellenlängen
• Leistungskontrollsysteme zur Überwachung der
Laserpulsenergie
• Strahlsteuereinrichtung zur Messung in unter-
schiedlichen Richtungen
• Justier-, Kalibrier- und Zielhilfen
can be distinguished from calm.
The quantification limit is defined here as twice the
detection limit. If the standard deviation of the radial
velocity is denoted by σ, the detection and the quan-
tification limits are given by the following relation,
taking account of a Student’s factor of ≅ 2:
NG = 2σ, BG = 4σ (20)
NG and BG depend on the signal/noise ratio and thus
on the same parameters which determine the maxi-
mum range and are enumerated in Section 2.4.4. In
order to compare the values for σ, NG and BG ob-
tained by different systems, their data must include
the range, averaging interval and measurement pe-
riod. For typical meteorological applications, a detec-
tion limit of 0.2 m/s is suitable. A value of 0.5 m/s is
to be regarded as adequate for wind measurements to
determine the statistics of dispersion categories for
air pollution modelling (see VDI 3786 Part 2).
3 Equipment design and system
components
Essential components or modules of a Doppler wind
LIDAR system are:
• radiation source(s) (frequency-stable laser, e.g.
CO2 laser or diode-pumped solid-state laser). One
laser is used as a continuously emitting local os-
cillator (LO) and a pulsed laser is used as trans-
mitting laser.
• transmitter and receiver optics (lens or mirror
combination) for expanding the beam, reducing
divergence and collecting the backscattered light
• detector(s) for converting the received light into
electric signals
• acquisition electronics for converting the electric
analog information into digital signals which can
be processed (A/D converter)
• process computer with a software for acquiring
and processing the raw data
Moreover, Doppler wind LIDAR systems frequently
have
• wavelength control systems for setting and moni-
toring the laser wavelengths
• power control systems for monitoring the laser
pulse energy
• beam control and steering device for measuring in
different directions
• adjusting, calibrating and aiming aids

• Systemrechner, der auch die Steuerung und Kont-
rolle des Messsystems und die Erstellung, Visuali-
sierung und Archivierung der Ergebnisse durch-
führt
• Träger, z.B. ein Messraum in einem Gebäude, ein
Container oder ein Flugzeug zur Aufnahme von
Optik, Mechanik, Elektronik, Infrastruktur wie
Energieversorgung, Lüftung, Kommunikations-
mitteln sowie eines Arbeitsplatzes für das techni-
sche Personal
Der Aufbau eines Doppler-Wind-LIDAR-Systems
am Beispiel des Systems ODIN wird ausführlich in
Anhang C beschrieben.
Es ist zu fordern, dass augensichere Geräte eingesetzt
werden [VBG 93].
4 Messplanung und Anforderungen
an den Einsatzort
Die Messplanung sollte die Grundsätze berücksichti-
gen, die in VDI 4280 Blatt 1 und VDI 3786 Blatt 1 für
repräsentative Messungen festgelegt sind. Die Wahl
des Einsatzortes wird wesentlich von der Messauf-
gabe bestimmt. Die Planung des Messstandortes ist
insbesondere für stationäre Systeme oder für den
quasi-stationären Einsatz mobiler Systeme im Rah-
men längerer Messkampagnen notwendig. Sondie-
rungen sollten über längere Zeiträume (Wochen,
Monate) durchführbar sein, damit jahreszeitlich be-
dingte Einflüsse auf die Messdaten ermittelt werden
können.
Folgende Punkte sind bei der Auswahl des Mess-
standortes zu beachten:
• Sichtfreiheit muss gegeben sein:
1) Die Sichtfreiheit kann eingeschränkt sein
durch meteorologische Bedingungen:
a) Nebel und Eisnebel
b) Niederschlag
c) Bewölkung: Messungen des Windprofils
sind in der Regel nur bis zur Wolkenunter-
grenze möglich (siehe Abschnitt 2.4.5).
d) Sonnenstand: Der Sonnenstand zur Zeit
der Messung ist zu berücksichtigen. Mes-
sungen direkt in die Sonne sind nicht mög-
lich.
e) Meteorologische Bedingungen wie Tempe-
ratur und Feuchte haben keinen Einfluss
auf die Güte der Messung.
2) Die Sichtfreiheit kann eingeschränkt sein
durch Bebauung: Stehen Gebäude nahe des
Aufstellungsortes des LIDAR-Systems, kann
die Einschränkung der horizontalen Sicht
durch Wahl eines größeren Elevationswinkels
vermieden werden. Bei einem VAD-Scan wer-
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 23 –
• system computer which also carries out the con-
trol and monitoring of the measuring system and
the compilation, visualisation and archiving of the
results
• platforms, e.g. a measurement room in a building,
a container or an aircraft, for accommodating op-
tics, mechanical systems, electronics, infrastruc-
ture such as power supply, ventilation, communi-
cation means and a workplace for the technical
staff
The design of a Doppler wind LIDAR system is ex-
plained in detail in Annex C using the example of the
ODIN system.
It is required to use eye safe systems [VBG 93].
4 Measurement planning and site
requirements
The measurement planning should take account of
the principles laid down in VDI 4280 Part 1 and
VDI 3786 Part 1 for representative measurements.
The selection of the measurement site is substantially
determined by the measurement task. The selection
of the measurement site is necessary, in particular for
stationary systems or for the quasi-stationary use of
mobile systems during long-term measurement cam-
paigns. It should be possible to conduct sensing over
long time periods (weeks, months) so that seasonally
induced influences on the measured data can be de-
termined.
The following points have to be taken into account
when selecting the measurement site:
• There must be clearness of view:
1) Clearness of view can be limited by meteoro-
logical conditions:
a) fog and ice fog
b) precipitation
c) clouds: Measurements of the wind profile
are generally possible only up to the cloud
base height (see Section 2.4.5)
d) position of the sun: The position of the sun
at the measurement time is to be taken into
account. Measurements directly into the
sun are not possible.
e) Meteorological conditions such as temper-
ature and humidity have no influence on
the quality of the measurement.
2) The clearness of view can be limited by build-
ings: if there are buildings near the installation
site of the LIDAR system, it is possible to
avoid the limitation of the horizontal view by
selecting a larger elevation angle. In the case
of a VAD scan, the measurement signals origi-
– 24 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
den die nicht von der freien Atmosphäre, son-
dern von Hindernissen hervorgerufenen Mess-
signale von der Auswertung ausgeschlossen.
• Mikroklimatische Effekte müssen beachtet wer-
den: Störungen des homogenen Windfeldes, so-
fern sie nicht Gegenstand der Messung sind. Der
Einfluss von Industrieanlagen bzw. Kraftwerken
oder die Nähe von Siedlungen können zu einer
Beeinträchtigung der vorgesehenen Messungen
führen. Störungen der LIDAR-Sondierungen kön-
nen auftreten in Form von Industriestaub oder
durch starke Emission von Wasserdampf oder Ae-
rosolen, durch Aufwinde von Kraftwerken oder
durch andere starke Konvektionsströmungen.
• Elektromagnetische Strahlung: Die Doppler-
Wind-LIDAR-Systeme sollten gegen Störungen
durch elektromagnetische Strahlung (z.B. durch
RADAR und Mobilfunk) abgeschirmt sein.
Zur Vermeidung von Störungen ist eine frühzeitige
Inspektion des vorgesehenen Messortes unter Einbin-
dung von Experten (z.B. Meteorologen) vorzusehen.
5 Durchführen der Messungen
Der Aufbau und die Inbetriebnahme am Messstand-
ort, die Funktionskontrolle, der Messvorgang und die
Datenreduktion erfolgen nach den Anweisungen des
Herstellers. Die Herstelleranweisungen müssen fest-
legen, nach welchen Vorgängen oder in welchen Zeit-
abständen Funktionskontrollen und Justiervorgänge
zu wiederholen sind, und dabei die folgenden Grund-
sätze berücksichtigen:
5.1 Funktionskontrolle
Das Ziel der Funktionskontrolle ist die Prüfung der
vorschriftsmäßigen Funktion des Systems und der
Ausschluss von Abweichungen und technischen Feh-
lern wie z.B. Fehljustierungen.
5.1.1 Parameter der Funktionskontrolle
Die Funktionskontrolle hat sich auf folgende Daten
zu erstrecken:
Laser
Wichtige Parameter sind Wellenlänge, Bandbreite,
Pulsenergie, Pulswiederholfrequenz, Pulslänge, Di-
vergenz.
Kollinearität
Damit ein optimales Signal/Rausch-Verhältnis des
LIDAR-Echos am Detektor des Empfängers erhalten
werden kann, muss sichergestellt sein, dass die Ach-
sen des Sendestrahls- und des Empfängergesichtsfel-
des zusammenfallen. Außerdem muss das Empfangs-
nating not from the free atmosphere but from
obstacles are excluded from the evaluation.
• Microclimatic effects must be taken into account:
the envisaged measurements can be impaired by
disturbances to the homogeneous wind field, to
the extent that they are not subject of the measure-
ment, the influence of industrial plants and power
stations, or the nearness of settlements. Interfer-
ence with LIDAR measurements can occur in the
form of industrial dust or from strong emissions
of water vapour or aerosols, from updrafts of
power plants or from other strong convective
flows.
• Electromagnetic radiation: Doppler wind LIDAR
systems should be insulated against interferences
by electromagnetic radiation (e.g. by RADAR,
mobile radio or cellular phone networks)
Early inspection of the envisaged measurement site
with the participation of experts (e.g. meteorologists)
is recommended in order to avoid interferences.
5 Measurement procedure
The installation and operation at the measurement
site, function control, measuring procedure and data
reduction are performed in accordance with the in-
structions of the manufacturer. The manufacturer’s
instructions must lay down after which procedures or
at what time intervals the function control and adjust-
ing procedures are to be repeated, and have to con-
sider the following principles:
5.1 Function control
The aim of the functional test is to check the function-
ing of the system as specified and the exclusion of the
deviations and technical faults such as, e.g. malad-
justments.
5.1.1 Function control parameters
The function control must cover the following data:
Laser
Important parameters are wavelength, bandwidth,
pulse energy, pulse repetition rate, pulse length and
divergence.
Collinearity
In order to achieve an optimum signal/noise ratio of
the LIDAR echo at the detector of the receiver, it
must be ensured that the axis of the fields of view of
the transmitted beam and receiver coincide. More-
over, the received signal must coincide with the beam

signal mit dem Strahl des lokalen Oszillators auf dem
Signaldetektor zusammenfallen (siehe Anhang C und
Bild C1). Im Nahbereich wird dies durch direkte
Messung der Strahlpositionen, im Fernbereich durch
Maximierung jedes der Rückstreusignale von einem
topographischen Ziel wie z.B. einer Hauswand er-
reicht. Weiterhin müssen der ausgekoppelte Anteil
des Laserpulses und der Strahl des lokalen Oszilla-
tors auf dem Referenzdetektor zusammenfallen.
5.1.2 Ablauf der Funktionskontrolle
Die Kontrollkalibrierung des Frequenzverhaltens
von Doppler-Wind-LIDAR-Systemen erfolgt mittels
eines sich bewegenden Targets (rotierende Scheibe)
in einer Entfernung von ca. 500 m, mit bekannter Ge-
schwindigkeit und bekanntem Winkel zum Laser-
strahl.
Für die Kalibrierung des Rückstreukoeffizienten β
(primäre Zielgröße) wird das Target mit einer be-
kannten Oberfläche (Sandpapier etc.) beschichtet.
Die Targets können im Jet Propulsion Laboratory
(California Institute of Technology) mit einem Stan-
dard verglichen werden [Haner und Menzies 1989].
Da die Eigenschaften eines festen Targets nur bedingt
mit Aerosolen (diffuses Target) vergleichbar sind, ist
dies nur eine erste Näherung.
5.2 Messvorgang
Doppler-Wind-LIDAR-Systeme erlauben eine große
Vielfalt von Einsatzmöglichkeiten. Hier wird der
Messvorgang für einige Anwendungen exemplarisch
beschrieben. Typische Beispiele finden sich in An-
hang B.
5.2.1 Messung in eine Richtung; Überprüfen
der Konventions-Reichweite
Zur Messung der Radialgeschwindigkeit in eine Azi-
mutrichtung (z.B. in Windrichtung am Boden) wird
das Gerät mit einer Elevation von 0° ausgerichtet.
Die Messung erfolgt über eine festgelegte Messdauer
von zehn Minuten. Die Auswertung ergibt die Radi-
algeschwindigkeit in Entfernungsintervallen von
250 m und entsprechenden Höhenintervallen (siehe
Bild 1). Aus den Messwerten erhält man pro Entfer-
nungsintervall
• die Rückstreuleistung (0. Moment)
• die Radialgeschwindigkeit (1. Moment)
• die Varianz der Radialgeschwindigkeit (2. Mo-
ment)
Die Konventions-Reichweite kann je nach Aerosol-
gehalt der Atmosphäre schwanken. Für jeden Mess-
tag ist ein Tageswert der Konventions-Reichweite zu
ermitteln.
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 25 –
of the local oscillator on the signal detector (see An-
nex C and Figure C1). This is achieved in the short
range by direct measurement of the beam positions,
and in the long range by maximising each of the
backscatter signals from a topographic target such as,
e.g. the wall of a building. Moreover, the outcoupled
component of the laser pulse and the beam of the
local oscillator must coincide on the reference detec-
tor.
5.1.2 Function control procedure
The control calibration of the frequency response of
Doppler wind LIDAR systems is performed by
means of a moving target (rotating disc) at a distance
of ca. 500 m, using a known velocity and known an-
gle relative to the laser beam.
To calibrate the backscatter coefficient β (primary
target variable), the target is coated with a known sur-
face (sandpaper etc.). The targets can be compared
with a standard in the Jet Propulsion Laboratory (Cal-
ifornia Institute of Technology) [Haner und Menzies
1989]. This is only a first approximation, since the
properties of a fixed target are only conditionally
comparable with aerosols (diffuse target).
5.2 Measurement
Doppler wind LIDAR systems permit a large variety
of possible applications. In this section, the measure-
ment procedure for some applications is described.
Typical examples are to be found in Annex B.
5.2.1 Measurement in one direction; examination
of the agreed maximum range
In order to measure the radial velocity in an azi-
muthal direction (e.g. in the wind direction at the
ground), the equipment is aligned with an elevation
of 0°. Measurement is done over a fixed measuring
period of ten minutes. The evaluation yields the ra-
dial velocity at range intervals of 250 m and corre-
sponding height intervals (see Figure 1). The meas-
ured values yield per range interval
• the backscatter power (0th moment)
• the radial velocity (1st moment)
• the variance of radial velocity (2nd moment)
The agreed maximum range can fluctuate depending
on the aerosol content of the atmosphere. A daily
value of the agreed maximum range is to be deter-
mined for each measurement day.
– 26 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
5.2.2 Messung des mittleren Windes
Mit Hilfe des VAD-Scans oder der DBS-Technik
kann der mittlere Windvektor pro Entfernungs- bzw.
Höhenintervall bestimmt werden (siehe Abschnitt
1.6).
Aus dem mittleren Wind je Intervall lässt sich das
vertikale Windprofil bestimmen. Bei horizontaler
oder nahezu horizontaler Abtastung lässt sich die
Radialgeschwindigkeit hinsichtlich der Inhomogeni-
täten des Windfeldes interpretieren (siehe Bild B1
und B2).
Zwischen der Bestimmung des mittleren Windes mit
einem Doppler-Wind-LIDAR-System und mit einem
Anemometer besteht folgender prinzipieller Unter-
schied: Der mittlere Wind wird in der Richtlinie
VDI 3786 Blatt 2 als 10-Minuten-Mittelwert eines
Anemometers, also eines Punktsensors, definiert.
Doppler-Wind-LIDAR-Systeme mitteln über ver-
gleichsweise große Entfernungsbereiche und tasten
die Atmosphäre in verschiedenen Azimutwinkeln ab.
Auch ein ideal messendes LIDAR wird durch die Ab-
tastung eines mehr oder minder großen Volumens
nicht notwendigerweise denselben mittleren Wind
wie ein Anemometer bestimmen.
Wie Messungen der letzten Jahre gezeigt haben, lie-
fern Punkt- und Fernmessverfahren trotz der genann-
ten prinzipiellen Unterschiede vergleichbare Messer-
gebnisse [Vaughan et al. 1996, Frehlich et al. 1998]
(siehe Bild 10).
Untersuchungsergebnisse bezüglich des Zusammen-
hanges zwischen der räumlichen Mittelung eines
Doppler-Wind-LIDAR über Turbulenzelemente und
der zeitlichen Mittelung eines Punktsensor enthält
Abschnitt 6.2.
5.2.3 Anlagenüberwachung, Bestimmung der
Lebensdauer von Gasen in der Atmosphäre
Die Kombination von Doppler-Wind-Lidar mit Fern-
erkundungsverfahren wie DAS-LIDAR [VDI 4210
Blatt 1] eröffnet die Möglichkeit, Massenströme von
Gasen z.B. bei der Emissionskontrolle von Anlagen
zu erfassen. Dabei wird ausgenutzt, dass das Dopp-
→ →
ler-Wind-LIDAR das Windvektorfeld u (r ) im Mün-
dungsbereich eines Schornsteins oder das Vertikal-
profil des Windvektors im Bereich einer Abgasfahne,
→
das DAS-LIDAR das Konzentrationsfeld C(r ) misst
[Weitkamp et al. 1998]. Das über den Querschnitt der
Strömung oder der Fahne integrierte Produkt
→ → → → → →
Q = ∫ C(r ) u (r ) dA (r ) (21)
→ →
aus dem Windvektorfeld u und dem Skalarfeld C er-
gibt dann den Massenstrom Q der betrachteten Gas-
komponenten. Dieser Massenstrom ist bei konserva-
5.2.2 Measurement of the mean wind
The mean wind vector per range interval or height in-
terval can be determined with the aid of a VAD scan
or the DBS technique (see Section 1.6).
The vertical wind profile can be determined from the
mean wind vector per height interval. The radial ve-
locity can be interpreted with respect to the inhomo-
geneities of the wind field in the case of horizontal or
virtually horizontal scanning (see Figures B1 and
B2).
The following difference exists in principle between
determining the mean wind with a Doppler wind
LIDAR system and with an anemometer: the mean
wind is defined in the guideline VDI 3786 Part 2 as
the 10-minute mean value of an anemometer, i.e. a
point sensor. Doppler wind LIDAR systems average
over comparatively large ranges intervals and scan
the atmosphere at different azimuth angles. By scan-
ning a more or less large volume, even an ideally
measuring LIDAR will not necessarily determine the
same mean wind as an anemometer.
As recent measurements have shown, point measure-
ment methods and remote sensing methods deliver
comparable measurement results despite the above
named differences in principle [Vaughan et al. 1996,
Frehlich et al. 1998] (see Figure 10).
Section 6.2 contains results of an investigation with
reference to the relationship between the spatial aver-
aging of a Doppler wind LIDAR over turbulence ele-
ments and the temporal averaging of a point sensor.
5.2.3 Plant monitoring, determination of the
lifetime of waste gases in the atmosphere
The combination of Doppler wind LIDAR with
remote sensing methods such as DAS LIDAR
[VDI 4210 Part 1] opens up the possibility of detect-
ing mass flows of gases, e.g. in the emission control
of industrial plants. Use is made in this case of the
fact that the Doppler wind LIDAR measures the wind
→ →
vector field u (r ) in the exit zone of a smokestack, or
the vertical profile of the wind vector in the region of
an exhaust plume, while the DAS LIDAR measures
→
the concentration field C(r ) [Weitkamp et al. 1998].
The mass flow Q of the gas components considered is
then derived from the product
→ → → →
Q = ∫ C(r ) u (r ) dA (r ) (21)
of the wind vector field u and the scalar field C, inte-
grated over the flow cross section or the plume. For
conservative gases, i.e. those which are not subject to
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 27 –

tiven Gasen, d.h. solchen, die in der Zeit zwischen any appreciable variation (degradation, reaction) in
dem Entweichen aus der Quelle und dem Wiederfin- the time between escaping from the source and being
den in der Fahne keiner nennenswerten Veränderung found again in the plume, this mass flow is equal to
(Abbau, Umwandlung) unterliegen, aus Kontinui- the emission value for reasons of continuity.
tätsgründen gleich dem Emissionswert.
→ →
Der Vektor r bezeichnet den Ort innerhalb des Fah- The vector r denotes the position inside the plume
nenquerschnitts, an dem Konzentration und Wind- cross section at which the concentration and wind
→ → → →
vektor gemessen werden, der Normalvektor dA (r ) vector are measured, and the normal vector dA (r ) de-
bezeichnet die Größe und Orientierung eines Flä- notes the magnitude and orientation of an area ele-
→ →
chenelementes am Ort r . ment at the position r .

200
VESTA 0,5 km
m

500
100

1000

500
50
0

0
200
VESTA 0,6 km
m

00
10
100
2000
Höhe z / Height z

2000

0
200
m VESTA 4,2 km

100
0
50

0
200
m VESTA 4,6 km
0
25

100
250

250

0
0 400 800 1200 m
Abstand y zum Lidarsystem
Distance y to lidar

700
g/s
500
HCI-Transport

400 Quellstärke
Source strength
300

200
0 200 400 600 s 800
Zeit / Time

Bild 8. Isoplethenfelder der Chlorwasserstoffverteilung in Quer-
schnitten senkrecht zur Achse der Abgasfahne des Verbren-
nungsschiffes „Vesta“ bei vier Entfernungen der Messebene zur
Quelle (oben) und resultierende Werte des HCl-Flusses durch
die Querschnitte, wie sie sich aus Gleichung (21) ergeben. Die
Anpassung der Werte an eine Exponentialfunktion (durchgezo-
gene Linie) ergibt eine Abbaurate von 15,5 ⋅ 10–4 s–1 entspre-
chend einer (1/e)-Lebensdauer von elf Minuten.
Fig. 8 Isoplethic fields of the distribution of hydrogen chloride in
cross sections perpendicular to the axis of the exhaust plume of
the incineration vessel ”Vesta“ for four distances of the measur-
ing plane from the source (top) and resulting values of the HCl
flux through the cross sections, as yielded by Equation (21). The
fitting of the values to an exponential function (continuous line)
yields a degradation rate of 15.5 ⋅ 10–4 s–1 in accordance with
(1/e) lifetime of 11 minutes.
– 28 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Neben der Messung von Emissionsmassenströmen
ist das Verfahren z.B. auch zur Bestimmung der Le-
bensdauer von Gasen geeignet, die außer einer Ver-
dünnung auch einem Abbau in der Atmosphäre un-
terliegen (siehe Bild 8). Wird eine Messung des
Massenstroms durch eine Querschnittsfläche der Ab-
gasfahne in verschiedenen Abständen von der Quelle
durchgeführt, an denen das emittierte Gas unter-
schiedlich lange Verweilzeiten in der Atmosphäre
hinter sich hat, so kann aus der zeitlichen Abnahme
des Stroms auf die Abbaurate geschlossen und damit
die Lebensdauer des Gases bestimmt werden. Auf
diese Weise ist für die (1/e)-Lebensdauer von Chlor-
wasserstoff in der maritimen Atmosphäre z.B. ein
Wert von 30 Minuten gemessen worden, der je nach
meteorologischen Bedingungen um den Faktor 3
nach oben und unten variiert, im Mittel aber 20-mal
kürzer ist als die Lebensdauer von HCl über Land-
oberflächen [Heinrich et al. 1986].
5.2.4 Messung von Windinhomogenitäten
(Scherwinde)
In Bild 9 ist das Messprinzip zur Bestimmung von
Wirbelschleppen mit Hilfe eines Doppler-Wind-
LIDAR-Systems dargestellt. Diese Windinhomoge-
nitäten können für Flugzeuge im Landeanflug ge-
fährlich werden. Sie sind für das Auge unsichtbar,
können aber mit Doppler-Wind-LIDAR-Systemen
erfasst werden. Das LIDAR tastet das Luftvolumen
in einer Ebene quer zur Landebahn ab. Die Radial-
geschwindigkeit kann Werte um 20 m/s erreichen,
abhängig vom Flugzeugtyp, seinem Gewicht und sei-
ner Start- oder Landegeschwindigkeit. Sie kann zur
Berechnung der Rotationsgeschwindigkeit des Wir-
bels herangezogen werden. Der vom Wirbel beein-
flusste Messbereich sowie die durch den Wirbel ver-
ursachte Änderung von vLOS sind ebenfalls in Bild 9
dargestellt [Köpp 1994].
5.2.5 Messung turbulenter Fluktuationen
Die messtechnische Erfassung von Turbulenzpara-
metern, wie z.B. des vertikalen Impulsflusses zwi-
schen Erdoberfläche und Atmosphäre, erfordert zeit-
Elevations-scan
Elevation scan
LIDAR
x
Bild 9. Messprinzip zur Bestimmung von Wirbelschleppen mit
einem Doppler-Wind-LIDAR
In addition to measuring emission mass flows, the
method is also suitable, e.g. for determining the life-
time of gases which, in addition to being thinned, are
also subject to degradation in the atmosphere (see
Figure 8). If a measurement of the mass flow
through a cross-sectional area of the exhaust plume is
carried out at various distances from the source, at
which the emitted gas has spent different residence
times in the atmosphere, the temporal decrease in the
flow can be used to infer the degradation rate, and
thus to determine the lifetime of the gas. In this way,
e.g., a value of 30 minutes has been measured for the
(1/e) lifetime of hydrogen chloride in the maritime at-
mosphere, this value varying upwards and down-
wards by the factor of 3 depending on meteorological
conditions, but being on average 20 times shorter
than the lifetime of HCl above land surfaces [Hein-
rich et al. 1986].
5.2.4 Measurement of wind inhomogeneities
(shear winds)
The measurement principle for determining aircraft
wake vortices with the aid of a Doppler wind LIDAR
system is illustrated in Figure 9. These wind inho-
mogeneities can be dangerous for aircraft landing
procedures. They are invisible to the eye, but can be
detected with Doppler wind LIDAR systems. The
LIDAR scans the air volume in a plane transverse to
the landing runway. The radial velocity can reach val-
ues of around 20 m/s, depending on the type of air-
craft, its weight and its take off or landing velocity. It
can be used to calculate the rotational velocity of the
vortex. The measurement range influenced by the
vortex, and the change in vLOS, caused by the vortex,
are also illustrated in Figure 9 [Köpp 1994].
5.2.5 Measurement of turbulent fluctuations
The measurement of turbulence parameters such as,
e.g., the vertical transport of momentum between
ground and atmosphere requires measurements of the
50 Höhe
m Height
40
Wirbel 30
Vortex
Querwind 20
Cross wind
Landebahn -10 0 10 m/s 20
Runway vLOS
Fig. 9. Measurement principle for determining aircraft wake vorti-
ces with the Doppler wind LIDAR

lich hochauflösende Messungen des dreidimensiona-
len Feldes des Windvektors, die nahe der technischen
Grenzen von Doppler-Wind-LIDAR-Systemen lie-
gen.
Zur Beschreibung des aktuellen Turbulenzenergie-
spektrums (inertial subrange) muss die Zeitauflösung
für eine zuverlässige Messung innerhalb der planeta-
rischen Grenzschicht (≤ 1 km) typischerweise zwi-
schen 3 s und 30 s betragen.
Da die erzielbare Messgenauigkeit mit Hilfe einer
LIDAR-Messung bei vorgegebener Zeitauflösung
entsprechend Tabelle 2 bis Tabelle 4 von Rauig-
keitslänge und Schichtungsstabilität bestimmt wird,
können Turbulenzmessungen gegebenenfalls nicht
mit maximaler Entfernungsauflösung durchgeführt
werden. Bei der Planung der Messung von Turbu-
lenzparametern mit Hilfe von Doppler-Wind-LIDAR
müssen die angestrebte Messgenauigkeit bzw. Ent-
fernungsauflösung mit der Rauigkeitslänge z0 am
Messort abgestimmt werden.
5.3 Auswertung
Die Messdaten liegen in Form von digitalen Signalen
vor. Die Rohdaten (üblicherweise Level-0-Daten ge-
nannt, siehe Bild 4a) müssen mit den Parametern des
Scanners versehen und korrigiert werden. Mittels
digitaler Signalanalyse und einem Frequenzanaly-
senverfahren wird pro Laserpuls und für jedes Entfer-
nungsintervall eine Radialgeschwindigkeit ermittelt
(Level-1-Daten, siehe Bild 4e). Aus diesen Radialge-
schwindigkeiten wird mit den Scannerdaten die Ma-
trix für die Sinus-Anpassung bzw. für die DBS-Aus-
wertung erstellt. Daraus ergeben sich die Windvekto-
ren pro Höhenintervall (Level-2-Daten, siehe Bild 6).
Die Auswertung erfolgt nur innerhalb des Messbe-
reichs, der durch den Einsatzpunkt und die Reich-
weite festgelegt ist, und basiert auf Gleichung (8) in
Abschnitt 1.6. Ein Beispiel einer Messanordnung ist
in Bild 3 zu sehen.
Akkumulation und Mittelwertbildung
Das Signal/Rausch-Verhältnis eines einzelnen
LIDAR-Signals ist oftmals zu klein, als dass für jedes
Entfernungsintervall eine Radialgeschwindigkeit be-
stimmt werden könnte. Mittelwertbildung und Akku-
mulation sind zwei Methoden zur Verbesserung. Bei
der Mittelwertbildung werden die bestimmten Fre-
quenzen verschiedener LIDAR-Signale addiert. Für
ein ausreichend gutes Signal/Rausch-Verhältnis bei
der Ermittlung der Rückstreuung kann das Signal
über n Pulse gemittelt werden (typischerweise
n = 100 bis 1000). Weil die Einzelsignale voneinan-
der statistisch unabhängig sind, nimmt das Rauschen
mit n–1/2 ab. Bei der Akkumulation werden erst die
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 29 –
three dimensional field of the wind vector with high
time resolution and which are close to the technical
limits of Doppler wind LIDAR systems.
In order to describe the current turbulence energy
spectrum (inertial subrange), the time resolution for a
reliable measurement within the planetary boundary
layer (≤ 1 km) has to be typically between 3 s and
30 s.
Since the achievable measuring accuracy with the aid
of a LIDAR measurement for a given time resolution
is determined in accordance with Table 2 to
Table 4 by the roughness length and stratification
stability, it may be that turbulence measurements can-
not be carried out with maximum range resolution.
When planning the measurement of turbulence pa-
rameters with the aid of Doppler wind LIDAR the de-
sired measurement accuracy or range resolution must
be adapted to the roughness length z0 at the measure-
ment site.
5.3 Evaluation
The measured data are presented in the form of dig-
ital signals. The raw data (usually named level 0 data,
see Figure 4a) must be corrected with the help of the
scanner parameters. Digital signal analysis and a fre-
quency analysis method are used for each laser pulse
and for each range interval to determine a radial ve-
locity (level 1 data, see Figure 4e). These radial ve-
locities are used with the scanner data to set up the
matrix for the sine fitting or for the DBS evaluation.
This finally yields the wind vectors per height inter-
val (level 2 data, see Figure 6).
The evaluation is performed only within the measure-
ment range as defined by the LIDAR maximum and
minimum range, and is based on Equation (8) in Sec-
tion 1.6. An example of a measurement arrangement
is illustrated in Figure 3.
Accumulation and averaging
The signal/noise ratio of an individual LIDAR signal
is frequently too small to determine a radial velocity
for each range interval. Averaging and accumulation
are two methods of improvement. In the case of aver-
aging, the determined frequencies of different
LIDAR signals are added. The signal can be averaged
over n pulses (typically n = 100 to 1000) to obtain the
satisfactory signal/noise ratio when determining the
backscatter. Since the individual signals are statisti-
cally independent, the noise decreases with n–1/2. In
the case of accumulation, the first step is to add up the
spectra of different LIDAR signals before determin-
ing the frequency. Accumulation is the more suitable
– 30 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14

Spektren verschiedener LIDAR-Signale addiert, be-
vor die Frequenzbestimmung vorgenommen wird.
Die Akkumulation ist dabei die geeignetere Methode,
da hierbei vor der Frequenzbestimmung das Signal/
Rausch-Verhältnis deutlich verbessert ist.
method, in this case, since the signal/noise ratio is
greatly improved thereby before the frequency deter-
mination.

6 Verfahrenskenngrößen 6 Performance characteristics

Technische Daten und Verfahrenskenngrößen kom-
merzieller Doppler-Wind-LIDAR-Systeme sind in
Tabelle 1 angegeben. Am Beispiel des Systems
ODIN wird der Aufbau eines Doppler-Wind-LIDAR-
Systems in Anhang C ausführlich beschrieben.
Technical data and performance characteristics of
commercial Doppler wind LIDAR systems are spec-
ified in Table 1. The design of a Doppler wind
LIDAR system is described in detail in Annex C, us-
ing the example of the ODIN system.

6.1 Präzision – Vergleichsmessungen 6.1 Precision – comparison measurements

Direkte Vergleichsmessungen mit Doppler-Wind-
LIDAR-Systemen und anderen Windsensoren für das
vertikale Windprofil wurden mehrfach durchgeführt
[Huffaker et al. 1996, Mayor et al. 1997]
Bild 10 zeigt einen quantitativen Vergleich zwi-
schen einer LIDAR-Messung und einem Radioson-
Direct comparisons between Doppler wind LIDAR
systems and other wind sensors for the vertical wind
profile have been carried out several times [Huffaker
et al. 1996, Mayor et al. 1997]
Figure 10 shows a quantitative comparison be-
tween a LIDAR measurement and a radiosonde, the

Tabelle 1. Technische Daten und Verfahrenskenngrößen ausgewählter Doppler-Wind-LIDAR-Systeme nach Herstel-

lerangaben
Größe DLR Kayser-Threde GmbH Coherent Technology Inc.
Wessling München Laffayette, CO/USA
DLR-LDA ODIN MAG-1

Wellenlänge 10,6 µm 2,02 µm 2,02 µm

Lasersystem CO2-CW-Laser Diodengepumpter Diodengepumpter

Tm:YAG-Laser Tm:LuAG-Laser
Pulsfolge kontinuierlich emittierend 100 Hz 500 Hz

Pulslänge – 650 ns/200 m 400 ns/120 m

Pulsenergie – 2,7 mJ 2,5 mJ

Mittlere Leistung 4W 0,27 W 1,25 W

Oszillatortyp – Master-Slave-Konfiguration Master-Slave-Konfiguration

Sende- und Cassegrain Dall-Kirkham Dall-Kirkham

Empfangsoptik Koaxial Koaxial Koaxial
Apertur: 300 mm Apertur: 100 mm Apertur: 100 mm

Nutzbarer Elevation: –5° bis +90° Elevation: –10° bis +90° Elevation: 0° bis 180°
Scanbereich Azimut: 0° bis 360° Azimut: ±360° Azimut: ±360°

Elektronik Analoge Datenverarbeitung: Digitale Datenverarbeitung: zwei Digital − optional

SAW-Spektrum A/D-Wandler (200 MHz bei 8 bit)
Träger Mobiler ISO-Container: Mobiler ISO-Container: Mobil − optional
L × B × H: 6,0 m × 2,5 m × 2,5 m; L × B × H: 6,0 m × 2,5 m × 2,5 m;
1,5 kW (220 V bei 50 Hz) 1,5 kW (220 V bei 50 Hz)

Einsatzpunkt*)
50 400 500
in m
Konventions-
Reichweite*) 1000 5000 5000
xKRW in m

Nachweis-
0,1 0,1 0,1
grenze*) in m/s

*) Diese Werte stellen Mittelwerte nach Herstellerangaben dar.

 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 31 –

Table 1. Technical data and performance characteristics of selected Doppler wind LIDAR systems according to
manufacturer’s data
Variable DLR Kayser-Threde GmbH Coherent Technology Inc.
Wessling Munich Laffayette, CO/USA
DLR-LDA ODIN MAG-1
Wavelength 10.6 µm 2.02 µm 2.02 µm
Laser system CO2 CW LASER Diode-pumped Diode-pumped
Tm:YAG-Laser Tm:LuAG-Laser
Pulse repetition Continuous wave 100 Hz 500 Hz
Pulse length – 650 ns/200 m 400 ns/120 m
Pulse energy – 2.7 mJ 2.5 mJ
Mean power 4W 0.27 W 1.25 W
Type of oscillator – Master-Slave configuration Master-Slave configuration
Transceiver Cassegrain Dall-Kirkham Dall-Kirkham
optics Coaxial Coaxial Coaxial
Aperture: 300 mm Aperture: 100 mm Aperture: 100 mm
Utilisable Elevation: –5° to +90° Elevation: –10° to +90° Elevation: 0° to 180°
scanning range Azimuth: 0° to 360° Azimuth: ±360° Azimuth: ±360°
Electronics Analog data processing: Digital data processing: two Digital − optional
SAW Spectrum A/D-Wandler (200 MHz for 8 bit)
Platform/Carrier Mobile ISO Container: Mobile ISO Container: Mobile − optional
L × B × H: 6,0 m × 2.5 m × 2.5 m; L × B × H: 6.0 m × 2.5 m × 2.5 m;
1.5 kW (220 V for 50 Hz) 1.5 kW (220 V bei 50 Hz)
Minimum range*)
50 400 500
in m
Agreed maxi-
mum range*) 1000 5000 5000
xKRW in m
Detection limit *)
0.1 0.1 0.1
in m/s

*) These values are mean values according to manufacturer’s data.

0.8
km LIDAR (20:08 - 20:30 UTC)
0.6
Höhe / Height

LIDAR (20:37 - 20:56 UTC)

0.4 Radiosonde (20:00 UTC)
Radiosonde
0.2

0
2 4 6 8 m/s 12 100° 180°
Windgeschwindigkeit Windrichtung
Wind velocity Wind direction
Bild 10. Vergleich zweier Windprofilmessungen mit Hilfe eines Fig. 10. Comparison of two wind profile measurements with the
Doppler-Wind-LIDAR-Systems und einer Radiosondenmessung aid of a Doppler wind LIDAR system and a radiosonde measure-
(Meppen, 29.9.1982, Quelle: DLR Oberpfaffenhofen) ment (Meppen, 29.9.1982, Source: DLR Oberpfaffenhofen)

denaufstieg, dem Standardverfahren für Messungen
in der freien Atmosphäre.
Auf der Forschungsplattform Nordsee wurden Unter-
suchungen mit LIDAR-Systemen durchgeführt, wo-
bei unter anderem ein Vergleich mit dem Propeller-
Anemometer der Plattform über 14 Tage stattfand
[Werner et al. 1985]. In dieser ungestörten Umge-
bung konnte das Windprofil von der Meeresoberflä-
standard method for measurements in the free atmos-
phere.
Investigations using LIDAR systems have been car-
ried out on the Nordsee research platform, where, in-
ter alia, a comparison was made with the propeller
anemometer of the platform over 14 days [Werner et
al. 1985]. The wind profile from the sea surface up to
an altitude of 100 m could be detected with fine res-
– 32 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
che bis in 100 m Höhe fein aufgelöst erfasst werden.
Für die Windmessung ergaben sich folgende, typi-
sche mittlere Fehlerquadrate (rmse) zwischen dem
LIDAR-System (Mittelungsdauer: 180 s) und dem
Anemometer:
Windrichtung ±1°
Windgeschwindigkeit relativ ±5 %
Windgeschwindigkeit absolut ±1,2 m/s
Auf den prinzipiellen Unterschied zwischen Fern-
messverfahren und Punktsensoren, die den Vergleich
von Ergebnissen mit einer Genauigkeit in der Grö-
ßenordnung von ±2 m/s ermöglichen, wurde in Ab-
schnitt 5.2.2 hingewiesen.
Gerätespezifische Messunsicherheit von Doppler-
Wind-LIDAR-Systemen von ±0,1 m/s sind realisier-
bar. Systematische Abweichungen (Bias) können
durch Optimierung der Frequenzanalysatoren ver-
nachlässigbar klein gemacht werden.
6.2 Messgenauigkeit - Repräsentativität
Zur Bestimmung des mittleren Windes (siehe Ab-
schnitt 5.2.2) muss bei gegebener Entfernungsauf-
lösung und gegebener Abtastgeschwindigkeit mit
dem VAD-Scan und dem DBS-Verfahren unter-
schiedlich lange gemessen werden. Dies ist in der un-
terschiedlichen räumlichen Mittelung über Turbu-
lenzelemente begründet (siehe Abschnitt 2.4.1). Die
Turbulenz wird von der Rauigkeitslänge und der
Schichtungsstabilität beeinflusst. Für die Messpla-
nung ist die Kenntnis dieser Abhängigkeiten notwen-
dig.
Tabelle 2 bis Tabelle 4 enthalten theoretisch be-
rechnete Angaben über die Messgenauigkeit einer
Doppler-Wind-LIDAR-Messung bei einer Mess-
dauer von 12 s und einer Pulsfolge von 10 Hz. Die
Messgenauigkeit einer Windprofilmessung in der
planetarischen Grenzschicht ≤ 1 km 7) wird durch die
Messabweichung wie folgt quantifiziert:
a) absolute Messabweichung γabs in m/s:
γabs = vh(LIDAR) – vh(Anemometer)
b) relative Messabweichung γrel in Prozent
γ abs
γrel = ------------------------------------------------- · 100 %
v h (Anemomemeter)
Dabei stellt γabs die Differenz zwischen der von ei-
nem LIDAR und von einem Anemometer gemesse-
nen Horizontalgeschwindigkeit dar. Die Horizontal-
geschwindigkeit des Anemometers wird als Refe-
renzwert vhor(Anemometer) definiert.
7 7
) Oberhalb der planetarischen Grenzschicht ist der Turbulenzeinfluss
auf die LIDAR-Messung in der Regel auf Grund der großen Entfer-
nungsintervalle vernachlässigbar.
olution in this undisturbed environment. The follow-
ing, typical mean square errors (rmse) were found for
the wind measurement between the LIDAR system
(averaging period: 180 s) and the anemometer:
wind direction ±1°
wind velocity relative ±5 %
wind velocity absolute ±1.2 m/s
Reference was made in Section 5.2.2 concerning the
difference in principle between remote sensing meth-
ods and point sensors which permits the comparison
of results with an accuracy of the order of magnitude
of ±2 m/s.
A measurement uncertainty of ±0.1 m/s can be re-
garded as a typical value for the equipment-specific
measurement uncertainty of Doppler wind LIDAR
systems. Systematic deviations (Bias) can be mini-
mised to a negligible level by optimising the fre-
quency analysers.
6.2 Measurement accuracy – representativity
For a given range resolution and a given scanning
rate the measurement period to determine the mean
wind (see Section 5.2.2) differs between the VAD
scanning and the DBS method due to the different
spatial averaging of turbulence elements (see Section
2.4.1). The turbulence is influenced by the roughness
length and the thermal stratification stability. Know-
ledge of these dependencies is necessary for meas-
urement planning.
Table 2 to Table 4 contain theoretically deter-
mined data on the measurement accuracy of a Dop-
pler wind LIDAR measurement for a measurement
period of 12 s and a pulse repetition rate of 10 Hz.
The measurement accuracy of a wind profile meas-
urement in the planetary boundary layer ≤ 1 km 7) is
quantified by the measurement deviation as follows:
a) absolute measurement deviation γabs in m/s:
γabs = vh(LIDAR) – vh(anemometer)
b) relative measurement deviation γrel in percent
γ abs
γrel = ----------------------------------------------- · 100 %
v h (anemomemeter)
Here, γabs represents the difference between the hori-
zontal velocity measured by a LIDAR and an ane-
mometer. The horizontal velocity of the anemometer
is defined as reference value vhor (anemometer).
) The influence of turbulence on LIDAR measurement is generally
negligible above the atmospheric boundary layer due to the large range
intervals.
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 33 –

Zur Berechnung der Tabellen 2 bis 4 wurden fol-
gende Parameter zu Grunde gelegt:
G Geostrophischer Wind in m/s
z0 Rauigkeitslänge in cm
H Vertikaler turbulenter Fluss von fühlbarer
Wärme in W/m2 (H < 0 stabile Schichtung,
H = 0 neutrale Schichtung und H > 0 labile
Schichtung)
x Entfernung
∆x Entfernungsintervall
γrel, γabs Messabweichungen
Aus den Tabellen 2 bis 4 wird deutlich, dass unter fast
allen Bedingungen das Windprofil bei wolkenloser
Atmosphäre (siehe Abschnitt 2.4.5) und einer Mess-
dauer von 12 Sekunden mit einer Messabweichung
≤ 1 m/s bzw. ≤ 10 % bestimmt werden kann (Aus-
nahme Tabelle 3, DBS, labile Schichtung).
Wird das Entfernungsintervall ≥ 250 m gewählt, kann
unabhängig von der Höhe stets eine Messabwei-
chung < 1 m/s erreicht werden.
The following parameters were used as a basis for
calculating Tables 2 to 4:
G geostrophic wind in m/s
z0 roughness length in cm
H vertical turbulent flow of sensible heat in
W/m2 (H < 0 signifies stable stratification,
H = 0 neutral stratification, and H > 0 un-
stable stratification)
x range
∆x range interval
γrel, γabs measurement deviation
Tables 2 to 4 show that it is possible under virtually
any conditions to determine the wind profile with a
measurement deviation of ≤ 1 m/s or ≤ 10 % in the
case of a cloudless atmosphere (see Section 2.4.5)
and a measurement period of 12 seconds (with the ex-
ception of Table 3, DBS, unstable stratification).
If the range interval is selected as ≥ 250 m, it is al-
ways possible to achieve a measurement deviation of
< 1 m/s independently of altitude.

Tabelle 2. Messabweichung in Abhängigkeit von der Table 2. Measurement deviation as a function of the
Rauigkeitslänge z0; Parameter: Neutrale Schichtung, roughness length z0; parameters: neutral stratification,
x = 250 m, ∆x = 100 m, G = 10 m/s *) x = 250 m, ∆x = 100 m, G = 10 m/s *)
γrel in % γabs in m/s γrel in % γabs in m/s

Rauigkeitslänge VAD DBS VAD DBS Roughness length VAD DBS VAD DBS

z0 = 0,1 cm 2,6 6 0,23 0,53 z0 = 0.1 cm 2.6 6 0.23 0.53

z0 = 1 cm 3,5 7,9 0,3 0,67 z0 = 1 cm 3.5 7.9 0.3 0.67

z0 = 5 cm 4,4 9,9 0,36 0,8 z0 = 5 cm 4.4 9.9 0.36 0.8

Tabelle 3. Messabweichung in Abhängigkeit von der Table 3. Measurement deviation as a function of the
atmosphärischen Schichtung; Parameter: z0 = 1 cm, atmospheric stratification; parameters: z0 = 1 cm,
x = 250 m, ∆x = 100 m, G = 10 m/s *) x = 250 m, ∆x = 100 m, G = 10 m/s *)
γrel in % γabs in m/s γrel in % γabs in m/s

Schichtungsstabilität VAD DBS VAD DBS Stratification stability VAD DBS VAD DBS
2 2
stabil/H = –40 W/m 0,6 1,5 0,05 0,13 stable/H = –40 W/m 0.6 1.5 0.05 0.13
2 2
neutral/H = 0 W/m 3,5 7,9 0,3 0,67 neutral/H = 0 W/m 3.5 7.9 0.3 0.67
2 2
labil/H = 400 W/m 5,1 11,2 0,5 1,09 unstable/H = 400 W/m 5.1 11.2 0.5 1.09

Tabelle 4. Messabweichung in Abhängigkeit von Ent- Table 4. Measurement deviation as a function of range
fernung und Entfernungsintervall; Parameter: Neutrale and range interval; parameters: neutral stratification,
Schichtung, z0 = 1 cm, G = 10 m/s *) z0 = 1 cm, G = 10 m/s *).
γrel in % γabs in m/s γrel in % γabs in m/s

Entfernungsintervall VAD DBS VAD DBS Range interval VAD DBS VAD DBS

∆x = 100 m/x = 250 m 3,5 7,9 0,3 0,67 ∆x = 100 m/x = 250 m 3.5 7.9 0.3 0.67
∆x = 250 m/x = 400 m 2,3 5,9 0,2 0,5 ∆x = 250 m/x = 400 m 2.3 5.9 0.2 0.5

∆x = 1000 m/x = 750 m 1,2 3,3 0,1 0,28 ∆x = 1000 m/x = 750 m 1.2 3.3 0.1 0.28

*) Um die Einflüsse der verschiedenen Parameter besser vergleichen *) In order to be able to compare the influences of the various parame-
zu können, wurde eine Bezugsbedingung festgelegt und fett hervorge- ters more effectively, a reference condition was set and emphasised in
hoben. bold.
– 34 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
7 Wartung und Störungen
Die Wartung von Doppler-Wind-LIDAR-Systemen
erfolgt nach den Angaben des Herstellers. Besonde-
res Augenmerk sollte auf wartungsintensive Bauteile
der LIDAR-Systeme gerichtet werden.
Störeinflüsse bei Doppler-Wind-LIDAR-Messungen
sind:
• Bewölkung, Niederschlag, Nebel und Eisnebel
• Einflüsse von Industrie, Bebauung und Sendean-
lagen einschließlich RADAR und Mobilfunk
Zur Behebung dieser Störeinflüsse sind die Hinweise
in Abschnitt 4 zu beachten.
7 Maintenance and interferences
The maintenance of Doppler wind LIDAR systems is
performed according to the manufacturer’s instruc-
tions. Particular attention should be directed towards
maintenance intensive components of the LIDAR
systems.
Interference factors regarding Doppler wind LIDAR
measurements are:
• clouds, precipitation, fog and ice fog
• influences from industry, buildings and transmit-
ters including RADAR, mobile radio or cellular
phone networks
The advice in Section 4 should be heeded for remov-
ing these interference factors.
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 35 –

Anhang A Abkürzungen, Symbole, Annex A Abbreviations, symbols,

Berechnung des Windvektors calculation of the wind vector
A1 Abkürzungen A1 Abbreviations
λ/4 λ/4-Platte λ/4 λ/4-plates
A Abschwächer A attenuator
AC Hochfrequenzsignal AC radio-frequency signal
ACF Autokorrelationsfunktion ACF autocorrelation function
A/D Analog/Digital A/D analog-digital
ADC A/D-Wandler ADC A/D converter
BA Teleskop zur Strahlanpassung BA telescope for beam matching
BG Bestimmungsgrenze BG quantification limit
BS Strahlteiler BS beam splitter
DBS Doppler Beam Swinging DBS Doppler Beam Swinging
FFT Fast-Fourier-Transformation FFT Fast Fourier Transformation
Fibre Optische Faser Fiber optical fibre
HeNe Helium-Neon-Laser HeNe Helium Neon Laser
KRW Konventionsreichweite KRW agreed maximum range
L Linse L lens
LDA Laser-Doppler-Anemometer LDA Laser Doppler Anemometer
LO Lokaler Oszillator LO local oscillator
LOS Line-of-Sight LOS line of sight
M Spiegel M mirror
MO Master-Oszillator MO master oscillator
NG Nachweisgrenze NG detection limit
PBS Polarisationsempfindlicher Strahlteiler PBS polarisation-sensitive beam splitter
PC Computer PC computer
rmse Mittlerer quadratischer Fehler rmse root mean square error
RD Referenz-Detektor RD reference detector
SD Signal-Detektor SD signal detector
SNR Signal/Rausch-Verhältnis SNR signal/noise ratio
SO Slave-Oszillator SO slave oscillator
T Transceiver T transceiver
UTC Weltzeit UTC coordinated universal time
VAD Velocity Azimuth Display VAD Velocity Azimuth Display
– 36 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14

A2 Symbole/Symbols
Größe Einheit Bedeutung
Parameter Unit Meaning
A m Fläche (des Empfängers)/area (of the receiver)
a m s–1 Offset der Sinus-Anpassung/offset of the sine fit
b m s–1 Amplitude der Sinus-Anpassung/amplitude of the sine fit
→
C(r ) kg/m3 Konzentrationsfeld/concentration field
c m s–1 Lichtgeschwindigkeit/speed of light
→ →
dA (r ) m2 Normalvektor eines Flächenelementes/normal vector of an area element
E0 Ws Pulsenergie/pulse energy
er 1 Einheitsvektor in Strahlrichtung des Kugelkoordinatensystems
unit vector in beam direction of the spherical coordinate system
eθ 1 Einheitsvektor in Azimutrichtung des Kugelkoordinatensystems
unit vector in azimuth direction of the spherical coordinate system
eϕ 1 Einheitsvektor in Elevationsrichtung des Kugelkoordinatensystems
unit vector in elevation direction of the spherical coordinate system
f; f′ s–1 Frequenz; wahrgenommene Frequenz/frequency; perceived frequency
f0 s–1 Frequenz des in die Atmosphäre emittierten Sendelaserpulses
frequency of the laser pulse transmitted into the atmosphere
fLO s–1 Frequenz des Referenzlasers (lokaler Oszillator, LO)
frequency of the reference laser (local oscillator, LO)
∆f s–1 Frequenzverschiebung/frequency shift
G m s–1 geostrophischer Wind/geostrophic wind
H W m–2 Vertikaler turbulenter Fluss fühlbarer Wärme
vertical turbulent flow of sensible heat
iAC A überlagerte Rückstreusignale/superposed backscatter signals
i 1 Einheitsvektor in x-Richtung des kartesischen Koordinatensystems
unit vector in the x-direction of the Cartesian coordinate system
j 1 Einheitsvektor in y-Richtung des kartesischen Koordinatensystems
unit vector in the y-direction of the Cartesian coordinate system
k 1 Einheitsvektor in z-Richtung des kartesischen Koordinatensystems
unit vector in the z-direction of the Cartesian coordinate system
L W spektrale Leistung/spectral power
n _ 1 Anzahl der Pulse/number of pulses
N; Ν W spektrale Rauschleistung; mittlere spektrale Rauschleistung
spectral noise power; mean spectral noise power
O(x) 1 entfernungsabhängiges Überlappungsintegral zwischen Sendestrahl und
Empfängergesichtsfeld
range-dependent overlap integral between the transmitted beam and the field of
view of the receiver
P(x, λ) W Leistung der zurückgestreuten Strahlung (0. Moment)
power of the backscattered radiation (0th moment)
PLO W Strahlungsleistung des Referenzlasers/radiant power of the reference laser
P0(λ) W Pulsleistung/pulse power
Q kg s–1 Emissionsmassenstrom/emission mass flow
→ →
r = r (x,y,z,t) m Ortsvektor/radius vector
t s Zeit/time
∆t s Pulsdauer/pulse duration
→
U = u  m s–1 Betrag des Windvektors/absolute value of the wind vector
→ →
u (r , t) m s–1 Windvektorfeld/wind vector
→
uh m s–1 horizontaler Windvektor/horizontal wind vector
→
uh = u h m s–1 horizontale Windgeschwindigkeit, Betrag des horizontalen Windvektors
horizontal wind velocity, absolute value of the horizontal wind vector
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 37 –

Größe Einheit Bedeutung

Parameter Unit Meaning
ux m s–1 West-Ost-Komponente des Windvektors/West-East wind vector component
uy m s–1 Süd-Nord-Windkomponente des Windvektors/South-North wind vector
component
uz m s–1 vertikale Windkomonente des Windvektors/vertical wind vector component
ur m s–1 orthogonale Komponente des Windvektors in Strahlrichtung des Kugel-
koordinatensystems
orthogonal wind vector component in beam direction of the spherical coordinate
system
uθ m s–1 orthogonale Komponente des Windvektors in Azimutrichtung des Kugel-
koordinatensystems
orthogonal wind vector component in azimuth direction of the spherical coordi-
nate system
uϕ m s–1 orthogonale Komponente des Windvektors in Elevationsrichtung des Kugel-
koordinatensystems
orthogonal wind vector component in elevation direction of the spherical
coordinate system
v*; v+ m s–1 Geschwindigkeit; Schallgeschwindigkeit/velocity; velocity of sound
vLOS m s–1 Geschwindigkeitskomponente entgegen der Laserstrahlrichtung (1. Moment)
velocity component opposite to the laser beam direction (1st moment)
vR = –vLOS m s–1 Radialgeschwindigkeit (1. Moment)/radial velocity (1st moment)
x m Entfernung/range
∆x m Entfernungsintervall/range interval
xKRW m Konventions-Reichweite/agreed maximum range
z0 m Rauigkeitslänge einer Geländeoberfläche/roughness length of terrain surface
α (x, λ) m–1 Extinktionskoeffizient der Atmosphäre/extinction coefficient of the atmosphere
β(x, λ) m–1 sr–1 Rückstreukoeffizient/backscatter coefficient
γabs; γrel m s–1; % absolute bzw. relative Messabweichung
absolute resp. relative measurement deviation
η 1 Wirkungsgrad des Empfängers/efficiency of the receiver
θ rad, Grad Azimutwinkel im Uhrzeigersinn von Nord
rad, degree azimuth angle, clockwise from North
θmax rad, Grad Windrichtun, Azimutwinkel beim Maximum der Windgeschwindigkeit vLOS
rad, degree wind direction, azimuth angle at maximum wind velocity vLOS
ϕ rad, Grad Elevationswinkel
rad, degree elevation angle
λ m Wellenlänge/wavelength
∆λ m spektrale Breite/spectral width
ξ m Integrationsvariable für die Entfernung/integration variable for the range
ρ A W–1 Detektorempfindlichkeit/detector sensitivity
σ m s–1 Streuung, Standardabweichung/standard deviation
σLOS m s–1 Streuung der Radialgeschwindigkeit ( 2. Moment )
nd
standard deviation of the radial velocity ( 2 moment )
τ (x, λ) 1 Transmissionsgrad der Atmosphäre/transmittance of the atmosphere
– 38 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14

A3 Berechnung des Windvektors A3 Calculation of the wind vector

Die Berechnung des Windvektors aus den einzelnen The calculation of the wind vector from the individ-
Komponenten einer Abtastung hat ihren Ursprung in ual components of a scan originates from RADAR
der RADAR-Technik [Lhermitte und Atlas 1966]. technology [Lhermitte and Atlas 1966].

Das Koordinatensystem The coordinate system

→ → → →
Bild A1 zeigt den Windvektor u (r , t) im kartesi- Figure A1 shows the wind vector u (r , t) in the Car-
→ → →
schen→ Koordinatensystem mit den Einheitsvektoren tesian coordinate system with the unit vectors i , j , k.
→ →
i , j , k. Die Komponenten ux, uy, uz sind skalare Funk- The components ux, uy, uz are scalar functions of
→ → → →
tionen von Ort und Zeit, r = r (x, y, z, t) ist der Orts- position and time, r = r (x, y, z, t) is the radius vector
vektor eines Luftpakets. of an air parcel.

→  ux  →  ux 
dr dr
u = ------ =  u y  u = ------ =  u y 
→ →
(A1) (A1)
dt   dt  
 uz   uz 

oder or
→ → → → → → → →
u = [ux i + uy j + uz k] (A2) u = [ux i + uy j + uz k] (A2)
Das Koordinatensystem in Bild A1 weist mit der The coordinate system in Figure A1 points to the East
→ →
positiven x-Richtung ( i ) nach Osten (E), mit der po- (E) with the positive x-direction ( i ), to the North (N)
→ →
sitiven y-Richtung ( j )→nach Norden (N) und mit der with the positive y-direction →( j ) and to the zenith
positiven z-Richtung (k ) zum Zenit. with the positive z-direction (k ) .
→ →
Mit U = u , θ und ϕ lauten die Komponenten in kar- With U = u , θ and ϕ, the components in Cartesian
tesischen Koordinaten: coordinates are:
ux = U cos ϕ sin θ ux = U cos ϕ sin θ
uy = U cos ϕ cos θ (A3) uy = U cos ϕ cos θ (A3)
uz = U sin ϕ uz = U sin ϕ
und der dreidimensionale Windvektor wird: and the three-dimensional wind vector becomes:
 U cos ϕ sin θ   U cos ϕ sin θ 
→   →  
u =  U cos ϕ cos θ  (A4) u =  U cos ϕ cos θ  (A4)
   
 U sin ϕ   U sin ϕ 

Beispiel Example
Horizontaler Westwind: θ = 90°, ϕ = 0° Horizontal West wind: θ = 90°, ϕ = 0°
→ →
⇒ ux = U, uy = uz = 0 ⇒ u = (U, 0, 0) ⇒ ux = U, uy = uz = 0 ⇒ u = (U, 0, 0)

z
Zenit k
0

y
N

j
u

0
uh
1
E
i
x
Bild A1. Koordinatensystem und Windvektoren Fig. A1. Coordinate system and wind vectors
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 39 –

Horizontaler Windvektor Horizontal wind vector

→ →
Der horizontale Windvektor u h, die Horizontalpro- The horizontal wind vector u h, the horizontal projec-
→ →
jektion des dreidimensionalen Windvektors u in tion of the three-dimensional wind vector u in Figure
Bild A1, wird: A1 becomes:

→ u   u sin θ  → u   u sin θ 
uh =  x  =  h  (A5) uh =  x  =  h  (A5)
 uy  u h cos θ   uy  u h cos θ 

oder in Komponentenschreibweise: or, in component notation:

→ → → → → →
u h = ux i + uy j (A6) u h = ux i + uy j (A6)
→ 2 2 → 2 2
mit: uh = u h = U cos ϕ = ux + uy where: uh = u h = U cos ϕ = ux + uy
Der Wert uh wird als horizontale Windgeschwindig- The value uh is denoted as horizontal wind velocity or
keit oder umgangssprachlich auch nur als Windge- colloquially as wind velocity. According to the mete-
schwindigkeit bezeichnet. In der Meteorologie wird orological convention, the wind direction is defined
→ →
konventionsgemäß die dem Windvektor u h entgegen- as the direction opposite to the wind vector u h. It is
gesetzte Richtung als Windrichtung bezeichnet. Sie oriented clockwise from North via East, South and
wird von Nord über Ost, Süd und West im Uhrzeiger- West (see Figure 5 and Figure A1 as well as
sinn gezählt (siehe Bild 5 und Bild A1 sowie VDI 3786 Part 2).
VDI 3786 Blatt 2).

Radialgeschwindigkeit Radial velocity

Bei der LIDAR-Messung wird an jedem beliebigen In LIDAR measurement, the component vr of the
→ → →
Ort r die Komponente vr des örtlichen Windvektors local wind vector u (r , t) in the beam direction of the
→ →
u (r , t) in Strahlrichtung des Lasers, d.h. die Radial- laser, i.e. the radial velocity, is detected at any arbi-
→
geschwindigkeit, erfasst (siehe Bild 5). Man erhält trary position r (see Figure 5). The radial velocity vr
→ →
die Radialgeschwindigkeit vr, indem man den Wind- is obtained by representing the wind vector u (r ) in a
→ → → → → → → →
vektor u (r ) statt im kartesischen (i , j , k )-Koordina- spherical coordinate system (er , eθ , eϕ ), which is car-
→
tensystem (vergleiche Gleichung (A2)) in einem mit ried along with the laser beam and has its origin at r ,
→ → →
dem Laserstrahl mitgeführten Kugelkoordinatensys- instead of in the Cartesian (i , j , k ) coordinate system
→ → → →
tem (er , eθ , eϕ ) mit Ursprung in r darstellt (z.B. Bron- (compare Equation (A2)) (e.g. Bronstein et al. 1993,
stein et al. 1993, Kapitel 10.1.3.3 „Koordinatendar- Chapter 10.1.3.3 ”Coordinate representation of vec-
stellung von Vektorfeldern“): tor fields“):
→ → → → → → → → → → → →
u (r ) = u (r, θ, ϕ) = [ur er + uθ eθ + uϕ eϕ] (A7) u (r ) = u (r, θ, ϕ) = [ur er + uθ eθ + uϕ eϕ] (A7)
→ →
er Einheitsvektor in Strahlrichtung er unit vector in beam direction
→ → → →
eθ , eϕ Einheitsvektoren in Azimut- bzw. Eleva- eθ , eϕ unit vectors in the azimuth and elevation
tionsrichtung direction
ur , uθ , uϕ orthogonale Komponenten des Windvek- ur, uθ, uϕ orthogonal wind vector components of
tors des beim Scanvorgang mitgeführten the coordinate system carried along dur-
Koordinatensystems ing the scanning operation
→ → → →
Die Projektion des Windvektors u (r ) auf die Strahl- The projection of the wind vector u (r ) onto the beam
richtung, d.h. das Skalarprodukt (°) ergibt sich mit direction i.e. the scalar product (°) can be derived
Gleichung (A7): with Equation (A7):
→ → → → → →
u (r ) ° er = ur ≡ vr ≡ –vLOS (A8) u (r ) ° er = ur ≡ vr ≡ –vLOS (A8)
d.h. vLOS ist konventionsgemäß gleich der negativen i.e. vLOS is equal by convention to the negative radial
Radialkomponente vr des lokalen Windvektors am component vr of the local wind vector at the position
→ →
Ort r . Das negative Vorzeichen von vLOS entspricht r . The negative sign of vLOS corresponds to the con-
der Konvention, dass bei LIDAR-Systemen die vention that in LIDAR systems the wind velocity is
Windgeschwindigkeit auf den Laser zu als positiv ge- regarded as positive towards the laser.
sehen wird.
– 40 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Mit Hilfe bekannter Transformationsbeziehungen
von Kugel- in kartesische Koordinaten (z.B. Bron-
stein et al. 1993, Kapitel 10.1.3.4 „Übergang von
einem Koordinatensystem zu einem anderen“) lässt
sich vr durch die kartesischen Windkomponenten ux,
uy , uz ausdrücken, und man erhält:
vLOS = –vr = –(ux cos ϕ sin θ
+ uy cos ϕ cos θ + uz sin ϕ) (A9)
Damit ergibt sich Gleichung (8) in Abschnitt 1.6.
Anhang B Anwendungsbeispiele
Die im Anhang B aufgeführten Beispiele stehen re-
präsentativ für die Möglichkeiten der Doppler-Wind-
LIDAR-Technik. Sie reichen von Turbulenzmessun-
gen in der atmosphärischen Grundschicht bis hin zur
Messung des globalen Windfeldes vom Weltraum
aus.
B1 Horizontales, homogenes Windfeld
Durch horizontale Abtastung unter verschiedenen
Azimutwinkeln von einem erhöhten Standort lässt
sich das Doppler-Wind-LIDAR zur Messung des
horizontalen Windfeldes bzw. von horizontalen
Scherungen nutzen.
In Bild B1 ist ein Beispiel für eine Messung in hori-
zontaler Richtung mit einem Doppler-Wind-LIDAR
der Wellenlänge 2 µm [Huffaker et al. 1998] darge-
stellt. In dieser Art Polardiagramm ist der Radius von
Bild B1. Bestimmung der Radialgeschwindigkeit bei einer Abtas-
tung in horizontaler Richtung (ϕ = 5°) (06.03.1996, 5:05 h UTC,
Tokio)
With the aid of known transformation relation of
spherical and Cartesian coordinates (e.g. Bronstein et
al. 1993, Chapter 10.1.3.4 ”Transition from one coor-
dinate system to another“), vr can be expressed by the
Cartesian wind components ux, uy , uz the result be-
ing:
vLOS = –vr = –(ux cos ϕ sin θ
+ uy cos ϕ cos θ + uz sin ϕ) (A9)
This yields Equation (8) in Section 1.6.
Annex B Applications
The examples set forth in Appendix B are represent-
ing the technical options of Doppler wind LIDAR
systems. They range from turbulence measurements
in the atmospheric boundary layer to measurements
of the global wind field from space.
B1 Horizontal, homogeneous wind field
The Doppler wind LIDAR can be used to measure the
horizontal wind field or horizontal shears by horizon-
tal scanning at various azimuth angles from an ele-
vated location.
An example for measurement in the horizontal direc-
tion using a Doppler wind LIDAR of wavelength
2 µm [Huffaker et al. 1998] is illustrated in Fi-
gure B1. In this type of polar diagram, the radius of
Fig. B1. Determination of the radial velocity in the case of scan-
ning in the horizontal direction (ϕ = 5°) (06.03.1996, 5:05 h UTC,
Tokyo)

0°
270°
1 5 m/s
10 m/s
180°
Bild B2. Radialgeschwindigkeit bei einer Abtastung in horizonta-
ler Richtung (ϕ = 5°) (12.10.1993, 14:30 h UTC, Garmisch-Par-
tenkirchen; Quelle: DLR Oberpfaffenhofen)
12 km gleichbedeutend mit der Entfernung, der Win-
kel wurde in Nordrichtung einjustiert. Die Radialge-
schwindigkeit ist als Farbskala zu erkennen. Das
Windfeld weist einige Charakteristika auf, die mög-
licherweise von Geländeprofilen herrühren, ansons-
ten ist ein homogenes Feld erkennbar.
B2 Horizontales, inhomogenes Windfeld
Bild B2 zeigt ein inhomogenes Windfeld, das in
Garmisch-Partenkirchen in einer Höhe von 450 m
über dem Boden mit Hilfe eines CO2-Laser-Doppler-
Anemometers aufgenommen wurde. Die Radialge-
schwindigkeit ist gegen den Azimutwinkel aufgetra-
gen, dadurch ergibt sich bei einem horizontalen
homogenen Windfeld eine Darstellung, die einer
Acht entspricht (Kurve 1).
Durch die Tallage von Garmisch-Partenkirchen wird
der Wind lokal beeinflusst und kanalisiert, was im
Abtastbereich des Doppler-Wind-LIDAR zu einem
inhomogenen Windfeld führt. Daraus ergibt sich eine
von der idealen Acht abweichende azimutale Vertei-
lung der Radialgeschwindigkeit (Kurve 2).
B3 Windprofil
In einem flachen Gelände südlich von Paris wurde
das CO2-Doppler-Wind-LIDAR des DLR/CNRS/
CNES Gemeinschaftsprojekts WIND erprobt [Wer-
ner et al. 2001; Reitebuch et al. 2001]. Bild B3a
zeigt die so genannte Polardarstellung für einen
Radius von 5,8 km und eine Höhe von 5 km. Die
Höhenauflösung beträgt 250 m. Die Darstellung
wurde bei einer Messung über 200 s erzielt.
VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 41 –
90°
10 m/s
Fig. B2. Radial velocity for scanning in the horizontal direction
(ϕ = 5°) (12.10.1993, 14:30 h UTC, Garmisch-Partenkirchen;
Source: DLR Oberpfaffenhofen)
12 km is equivalent to the range, and the angle was
adjusted to North. The radial velocity is depicted as a
coloured scale. The wind field has a few characteris-
tics which possibly originate from terrain profiles,
otherwise a homogeneous field can be seen.
B2 Horizontal, inhomogeneous wind field
Figure B2 shows an inhomogeneous wind field
which was recorded in Garmisch-Partenkirchen at an
altitude of 450 m above the ground with the aid of a
CO2 Laser Doppler Anemometer. The radial velocity
is plotted against the azimuth angle, resulting in the
case of a horizontal homogeneous wind field in a rep-
resentation which corresponds to the form of an eight
(curve 1).
Owing to the location of Garmisch-Partenkirchen in a
valley, the wind field is influenced and channeled lo-
cally, and this leads to an inhomogeneous wind field
in the scanning zone of the Doppler wind LIDAR.
The result of this is an azimuthal distribution of the
radial velocity which deviates from the ideal form of
the eight (curve 2).
B3 Wind profile
The CO2 Doppler wind LIDAR of the DLR/CNRS/
CNES Joint Project WIND [Werner et al. 2001;
Reitebuch et al. 2001] was tested in a flat terrain
south of Paris. Figure B3a shows the ”polar repre-
sentation“ for a radius of 5.8 km and an altitude of
5 km. The height resolution is 250 m. This represen-
tation was obtained by measuring over 200 s.
– 42 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Bild B3a. Bestimmung der Radialgeschwindigkeit durch Abtas-
tung in Azimutrichtung bei 60° Elevation in Palaiseau/Frankreich
Bild B3b. Vergleich einer LIDAR-Messung in Palaiseau/Frank-
reich (Kurve 1) mit einer Radiosondenmessung der benachbar-
ten Radiosondenstation Trappes/Frankreich (Kurve 2). Für die
Darstellung wurden 15 Scanner-Umdrehungen akkumuliert, die
gesamte Messdauer betrug fünf Minuten
Aus den Messungen lässt sich mittels Sinus-Anpas-
sung das Windprofil erstellen und mit den Messer-
gebnissen einer nahegelegenen Radiosonde verglei-
chen (siehe Bild B3b). Der Vergleich zeigt bis zum
Erreichen des Rauschlevels eine gute Übereinstim-
mung.
B4 Messung der Turbulenz bzw. der Fluktuation
des Windes
Die Turbulenz in der Atmosphäre und die Ausbrei-
tung von turbulenter Energie können mit einem
Doppler-Wind-LIDAR bestimmt werden. Die Turbu-
lenz stellt eine kleinskalige Fluktuation der Ge-
schwindigkeit dar, die mit Hilfe des räumlichen
Spektrums der Turbulenz dargestellt werden kann
[Banakh et al. 1997]. Für einen gegebenen Zustand
der Atmosphäre (Wind, Temperatur, Feuchte, Diffu-
sionsparameter, Rauigkeitslänge) können mittlere
Fig. B3a. Determination of the radial velocity by scanning in the
azimuthal direction for a 60° elevation in Palaiseau/France
Fig. B3b. Comparison of a LIDAR measurement in Palaiseau/
France (curve 1) with a radiosonde measurement of the neigh-
bouring radiosonde station Trappes/France (curve 2). A total of
15 scanner rotations were accumulated for the representation,
the overall measurement period being five minutes.
The wind profile can be generated from the measure-
ments by means of sine fitting, and can be compared
with the measurement results of a radiosonde nearby
(see Figure B3b). The comparison shows good
agreement down to the noise level.
B4 Measurement of the turbulent or fluctuating
wind field
Atmospheric turbulence and the dispersion of turbu-
lent energy can be determined with the aid of a Dop-
pler wind LIDAR. Turbulence, a small-scale fluctua-
tion of the wind field, may be represented by spectral
functions in wave number space [Banakh et al. 1997].
Mean wind profiles and turbulence parameters can be
calculated from the individual scans for a given state
of the atmosphere (wind, temperature, humidity, dif-
fusion parameters, roughness length).
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 43 –

1
m2/s

Spektrale Dichte / Spectral density

0.1

0.01 Sonic

0.001
Kolmogorov
Spectrum ~ f-5/3
0.0001 Theorie Lidar
Theory
0.00001
0.1 1 Hz 10
Frequenz / Frequency
Bild B4. Spektrale Dichte der Varianz der Radialgeschwindigkeit: Fig. B4. Spectral density of the variance of the radial velocity:
Vergleich zwischen einem Ultraschall-Anemometer und einem comparison between an ultrasonic anemometer and a Doppler
Doppler-Wind-LIDAR wind LIDAR

Windprofile und Turbulenzparameter aus den Ein-

zelscans berechnet werden.
Bild B4 zeigt den Vergleich einer Turbulenzmes- Figure B4 shows the comparison of a turbulence
sung mit einem Ultraschall-Anemometer (Punktmes- measurement with an ultrasonic anemometer (point
sung) und einem Doppler-Wind-LIDAR. Der für den measurement) and a Doppler wind LIDAR. The the-
Punktsensor zu erwartende theoretische Verlauf ist oretical profile to be expected for the point sensor is
als gerade Linie eingezeichnet (Kolmogorov’sches illustrated as a straight line (Kolmogorov f –5/3 law for
f –5/3-Gesetz für den Trägheitsbereich der atmosphäri- the inertial range of the atmospheric turbulence). The
schen Turbulenz [inertal subrange]). Die Abwei- deviation from the Kolmogorov law of a point sensor
chung vom Kolmogorov-Gesetz des Punktsensors ist is due to the spatial averaging by the LIDAR [Banakh
mit der räumlichen Mittelung durch das LIDAR zu et al. 1995].
erklären [Banakh et al. 1995].

B5 Messung des Vertikalprofils der vertikalen B5 Measurement of the vertical profile of the
Windkomponente vertical wind component
Für die Untersuchung turbulenter Austauschprozesse Measurement of the vertical wind component is par-
in der Atmosphäre ist die Messung der vertikalen ticularly important for investigating turbulent ex-
Komponente des Windes besonders wichtig, und change processes in the atmosphere, specifically not
zwar nicht nur in Bodennähe, sondern auch als Funk- only near the ground, but also as a function of altitude
tion der Höhe über die unteren 1 km bis 2 km. Sowohl above the ground within the first 1 km to 2 km. Both
die räumliche als auch die zeitliche Auflösung der the spatial and the temporal resolution of the meas-
Messungen müssen hierbei so gut sein, dass die urements must be fine enough to detect the structure
Struktur der einzelnen Wirbel erfasst wird, die zum of the turbulent eddies which contribute to the verti-
Vertikaltransport beitragen. Bisher wurden für diese cal transport. To date, use has been made for these ap-
Anwendungen ausschließlich akustische (Doppler- plications exclusively of acoustic (Doppler SODAR)
SODAR) oder radio-akustische Verfahren (RASS) or radio acoustic methods (RASS). The Doppler
eingesetzt. Das Doppler-Wind-LIDAR ist hierfür wind LIDAR is likewise well suited for this purpose,
ebenfalls gut geeignet, weil kleine Messvolumina because small measuring volumes suffice, and so a
ausreichen und somit eine bessere Auflösung der ein- better resolution of the individual eddies can be
zelnen Wirbel erreicht werden kann. Bild B5 zeigt achieved. Figure B5 shows, as an example, the
als Beispiel die Messung von Vertikalprofilen des measurement of vertical profiles of the vertical wind
Vertikalwindes uz mit dem Doppler-Wind-LIDAR uz with the Doppler wind LIDAR of the Max-Planck-
des Max-Planck-Institut für Meteorologie im Ver- Institut für Meteorologie by comparison with SO-
gleich zu SODAR-Messungen des Deutschen Wet- DAR measurements of the German Meteorological
terdienstes DWD [Linné and Bösenberg 1998]. Die Service (Deutscher Wetterdienst DWD) [Linné and
LIDAR-Messungen erfolgten hierbei ursprünglich Bösenberg 1998]. In this case, the LIDAR measure-
mit einer Zeitauflösung von 10 s und wurden über ments were originally performed with a temporal res-
– 44 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
14:18 UTC
700
m
600
Höhe / Height
500
400
300
200
100
-1 0 1 -1
Windgeschwindigkeit / Wind velocity
Bild B5. Ausschnitt aus einer kontinuierlichen Folge von Vertikal-
profilen der Windkomponente uz aus LIDAR- () und
SODAR-Messungen (----) am Meteorologischen Observato-
rium Lindenberg (6.10.1998). Die Mittelungszeit betrug drei
Minuten, die Höhenauflösung 25 m.
drei Minuten gemittelt, damit sie mit der Zeitauflö-
sung des Doppler-SODAR übereinstimmen. Die ver-
tikale Auflösung beträgt 25 m.
B6 Messung in einer vertikalen Ebene
Bild B6 zeigt die vertikale Struktur innerhalb eines
Windfeldes (senkrechte Schnittebene von Ost nach
West), aufgenommen auf dem Flugplatz Brand/Bran-
denburg am 17.03.1999 um 12:00 Uhr. Die Farbände-
rungen in der unteren Bildhälfte zeigen deutlich die
höhenabhängige Variation der Windstärke. Die wei-
ßen Bögen markieren die radialen Entfernungen im
100-m-Raster. Die Radialgeschwindigkeit ist an der
Farbskala abzulesen.
Bild B6. Vertikaler Schnitt durch die planetarische Grenzschicht
in Ost-West-Richtung. Die Farbverläufe geben die Struktur des
Windfeldes im Höhenbereich bis etwa 1000 m wieder. Im
Bereich über 1000 m befand sich zum Zeitpunkt der Messung
eine Luftschicht mit sehr geringer Aerosolkonzentration (Quelle:
Kayser-Threde GmbH).
14:21 UTC 14:24 UTC 14:27 UTC
0 1 -1 0 1 -1 0 1 m/s
Fig. B5. Detail from a continuous sequence of vertical profiles of
the wind component uz from LIDAR measurements () and
SODAR measurements (----) at the Lindenberg Meteorological
Observatory (6.10.1998). The averaging time was three minutes,
and the height resolution 25 m.
olution of 10 s and were averaged over three minutes
to agree with the temporal resolution of the Doppler
SODAR. The vertical resolution is 25 m.
B6 Measurement in vertical plane
Figure B6 shows the vertical structure inside a wind
field (vertical plane from East to West), recorded on
the airfield Brand/Brandenburg on 17.03.1999 at
12:00 hrs. The changes in colour in the lower half of
the figure clearly show the height-dependent varia-
tion of the wind velocity. The white arcs mark the ra-
dial distances in the 100 m grid. The radial velocity is
to be read off on the colour scale.
Fig. B6. Vertical cross section through the planetary boundary
layer in the East-West direction. The colour variations reproduce
the structure of the wind field in the height range up to approxi-
mately 1000 m. In the region above 1000 m, there was an
atmospheric layer of very low aerosol concentration at the
instant of measurement (source: Kayser-Threde GmbH).
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 45 –

Als zusätzliche Information kann in dieser Abbil-
dung die vertikale Erstreckung der Grenzschicht ab-
gelesen werden. Sie betrug zu dieser Zeit ca. 1100 m
über Grund. Sie ist durch den markanten Übergang
vom einheitlich eingefärbten unteren Bereich (star-
kes Rückstreusignal) zu dem schwachen oberen Be-
reich gekennzeichnet.
The vertical extent of the boundary layer can be read
off in this illustration as additional information. At
this time, it was approximately 1100 m above the
ground. It is characterised by the marked transition
from the uniformly coloured lower region (strong
backscatter signal) to the weak upper region.

Anhang C Technische Details eines Annex C Technical details of a Doppler

Doppler-Wind-LIDAR-Systems
C1 Das Doppler-Wind-LIDAR ODIN
Bei dem nachfolgend beschriebenen Doppler-Wind-
LIDAR ODIN handelt es sich um ein im Pulsbetrieb
arbeitendes Lasersystem. Der Aufbau der optischen
Komponenten ist schematisch in Bild C1 wiederge-
geben. Die technischen Daten des ODIN-Systems
sind in Tabelle 1 in Abschnitt 6 zusammengefasst.
wind LIDAR system
C1 The Doppler wind LIDAR ODIN
The Doppler wind LIDAR ODIN described below, is
a pulsed laser system. The design of the optical com-
ponents is reproduced schematically in Figure C1.
The technical data of the ODIN system are summa-
rised in Table 1 in Section 6.

C2 Funktionsweise des Sende- und C2 Operation of the transceiver

Empfangsteils
Um den für einen Routineeinsatz erforderlichen au-
gensicheren Betrieb zu gewährleisten, wurde ein
Tm:YAG-Laser-System (Wellenlänge 2,02 µm) ent-
wickelt. Dieses − in sogenannter Master-Slave-An-
section
A Tm:YAG laser system (wavelength 2.02 µm) was
developed in order to ensure eye safe operation as re-
quired for routine use. This system, designed as a
”master-slave configuration“, includes a continuous

Bild C1. Darstellung des optischen Strahlenganges Fig. C 1. Representation of the optical beam path
A Abschwächer A attenuator
BA Teleskop zur Strahlanpassung BA telescope for beam matching
BS Strahlteiler BS beam splitter
Fibre optische Faser Fiber optical fibre
HeNe Helium-Neon-Laser HeNe Helium-Neon laser
L Linse L lens
λ/4 λ/4-Platte λ/4 λ/4-plate
M Spiegel M mirror
MO Master-Oszillator MO master oscillator
PBS polarisationsempfindlicher Strahlteiler PBS polarisation-sensitive beam splitter
RD Referenz-Detektor RD reference detector
SD Signal-Detektor SD signal detector
SO Slave-Oszillator SO slave oscillator
T Transceiver T transceiver
– 46 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
ordnung aufgebaute − System beinhaltet einen konti-
nuierlich emittierenden Referenzlaser bzw. Master-
Oszillator (MO) sowie einen gepulsten Sendelaser
bzw. Slave-Oszillator (SO) (Bild C1).
Der MO übernimmt in diesem System zwei wesent-
liche Aufgaben:
1) Vorgabe der Sendefrequenz für den SO (Injection
Seeding) sowie
2) Bereitstellung des Referenzsignals für die Über-
lagerungsstufen des optischen Empfängers (Hete-
rodyn-Signal).
Der SO stellt die für die Sondierung benötigte Laser-
strahlung mit einer Pulsfolgefrequenz von 100 Hz zur
Verfügung, die durch die Steueroptik in die Atmo-
sphäre emittiert wird. Das zurückgestreute Signal
wird durch dieselbe Steueroptik (Transceiver) aufge-
nommen und zum Lasersystem zurückgeleitet. Nach
Reflexion am Planspiegel (M15) wird dieses Signal
durch die nun in umgekehrter Richtung durchstrahlte
Optik aufbereitet und auf den Signaldetektor SD ge-
leitet. Die Charakterisierung der ausgesandten Laser-
pulse erfolgt durch den Referenz-Detektor RD. Wäh-
rend der Sondierungen werden im Systemrechner die
Signale von SD und RD auf Einzelpulsbasis (Zeitin-
tervall: 10 ms) kontinuierlich verglichen.
Somit lassen sich bereits während der Messungen et-
waige − durch den SO verursachte − Frequenz-
schwankungen quantitativ erfassen und in Echtzeit
kompensieren (siehe Anhang C4).
C3 Analoge Datenverarbeitung
(Hochfrequenz-Mischerstufe)
Die von den Detektor-Vorverstärkern aufbereiteten
Signale werden in einer Hochfrequenz (HF)-
Mischerstufe aus dem Bereich um 100 MHz in den
Bereich um 30 MHz transformiert. Dies hat den Vor-
teil, dass in der gesamten analogen Signalkette Kom-
ponenten mit geringerer Bandbreite Verwendung fin-
den können.
C4 Digitale Datenverarbeitung
Die weitere Verarbeitung der vorstehend beschriebe-
nen Analogdaten erfolgt durch ein schnelles Daten-
analyse-System (Bild C2), dessen Signalfluss durch
einen internen Kontrollrechner gesteuert wird. Die-
ses System wird extern durch einen PC kontrolliert.
Die Daten des Referenz- und des Signal-Detektors
werden durch A/D-Wandler (ADC 1 und ADC 2) mit
konstanter Abtastfrequenz (200 MHz) bei 8 bit Digi-
talisierungstiefe konvertiert.
Die Digitalisierung des Referenzsignals (RD,
ADC 1) erfolgt während der Emission eines SO-Pul-
ses (siehe Anhang C2). Unmittelbar danach werden
wave reference laser or master oscillator (MO) and a
pulsed transmitting laser or slave oscillator (SO)
(Figure C1).
The MO fulfils two essential tasks in this system:
1) adjustment of the transmitted frequency for the
SO (Injection Seeding), and
2) generation of the reference signal for the hetero-
dyning stages of the optical receiver (Heterodyne
Signal).
The SO provides the laser radiation required for sens-
ing with a pulse repetition rate of 100 Hz being emit-
ted into the atmosphere via the transceiver optics.
The backscatter signal is picked up by the same op-
tics (transceiver) and fed back to the laser system.
After reflection at the plane mirror (M15), this signal
is conditioned by the optics, now traversed in the re-
verse direction, and is directed to the signal detector
SD. The characterisation of the emitted laser pulses is
performed by the reference detector RD. During the
sensing, the system computer continuously compares
the signals from SD and RD on the basis of individual
pulses (time interval: 10 ms).
It is thereby possible to quantitatively detect and
compensate any frequency fluctuations − caused by
the SO − in real time (see Annex C4).
C3 Analog data processing
(radio frequency mixer stage)
The signals conditioned by the detector preamplifiers
are transformed in a radio frequency (RF) mixer stage
from the range around 100 MHz to the range around
30 MHz. This has the advantage that low bandwidth
equipment can be used in the overall analog signal
chain.
C4 Digital data processing
The further processing of the above-described analog
data is performed by a fast data analysis system
(Figure C2), whose signal flow is controlled by an
internal control computer. This system is controlled
externally by a PC. The data of the reference detector
and signal detector are converted by A/D converters
(ADC 1 and ADC 2) at a constant sampling fre-
quency (200 MHz) in conjunction with a 8 bit digiti-
sation depth.
The digitisation of the reference signal (RD, ADC 1)
is performed during the emission of each SO pulse
(see Annex C2). Immediately thereafter, the atmo-
 VDI 3786 Blatt 14 / Part 14 – 47 –

Referenzdetektor Maximumssuche
Reference detector Peak detector

Windgeschwindigkeit
ADC 1 FFT

Wind velocity
VME BUS Electronics - PC

ADC 2 FFT
1MHz = 1m/s Entfernung
Range
Signaldetektor Maximumssuche
Signal detector Peak detector
Bild C2. Signalauswertung Fig. C2. Signal evaluation

die atmosphärischen Rückstreusignale (SD, ADC 2)
mit der oben angegebenen Frequenz konvertiert, die
Daten des ADC 2 werden für die vorgewählte Lauf-
zeitdauer der jeweils maximalen Messreichweite
(z.B. 30 µs für 4,5 km) gespeichert. Die Frequenz-
analyse des Empfangssignals durch Fourier-Trans-
formation erfolgt als Funktion der Signallaufzeit, so
dass sich ein direkter Zusammenhang zwischen den
ermittelten Frequenzanteilen und der zugehörigen ra-
dialen Distanz des Messpunktes vom Messsystem er-
gibt. Die durch Fourier-Transformation erhaltenen
Frequenzspektren des SD und RD werden hinsicht-
lich ihrer dominierenden Frequenzen analysiert
(Peak Detektor). Anschließend erfolgt eine Korrela-
tion zwischen Referenzsignal und atmosphärischem
Signal zur Kompensation eventueller Frequenz-
schwankungen des SO. Abschließend werden die
Frequenzverschiebungen direkt in Windgeschwin-
digkeiten konvertiert. Die Gesamtheit der vorverar-
beiteten Daten wird über den Datenbus des System-
rechners an die Kontrolleinheit und weiter über eine
Steuerleitung an den PC übertragen, wo die graphi-
sche Aufbereitung, die Ausgabe der Messdaten sowie
deren Speicherung erfolgen.
spheric backscatter signals (SD, ADC 2) are con-
verted using the frequencies specified above, and the
data of the ADC 2 are stored for the preselected prop-
agation time of the respective maximum measure-
ment range (e.g. 30 µs for 4.5 km). The frequency
analysis of the received signal by Fourier Transfor-
mation is performed as a function of the signal prop-
agation time, in order to yield a direct connection be-
tween the derived frequency components and the as-
sociated radial distance of the measurement point
from the system. The frequency spectra of the SD and
RD, obtained by Fourier Transformation, are ana-
lysed with regard to their dominant frequencies (peak
detector). Subsequently, a correlation is performed
between the reference signal and atmospheric signal
in order to compensate any SO frequency deviations.
Finally, the frequency deviations are converted di-
rectly into wind velocities. All the pre-processed data
are transferred to the control unit via the databus of
the system computer and are transmitted to the PC via
a control line, where real-time display and data stor-
age are performed.
– 48 – VDI 3786 Blatt 14 / Part 14
Schrifttum/Bibliography
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VDI 3786 Blatt 8 : 1987-06 Meteorologische Messungen für Fra-
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