ICS 07.060; 17.

180 VDI-RICHTLINIEN August 2004

VEREIN Umweltmeteorologie VDI 3786

DEUTSCHER Bodengebundene Fernmessung der Sichtweite
INGENIEURE Sichtweiten-Lidar Blatt 15 / Part 15

Environmental meteorology
Former edition: 11/02 draft, in German only
Frühere Ausgabe: 11.02 Entwurf, deutsch

Ground-based remote sensing of visual range Ausg. deutsch/englisch

Visual-range lidar Issue German/English

Der Entwurf dieser Richtlinie wurde mit Ankündigung im Bundes-
anzeiger einem öffentlichen Einspruchsverfahren unterworfen.
Die deutsche Version dieser Richtlinie ist verbindlich.
The draft of this guideline has been subject to public scrutiny
after announcement in the Bundesanzeiger (Federal Gazette).
No guarantee can be given with respect to the English transla-
tion. The German version of this guideline shall be taken as
authoritative.

Inhalt Seite Contents Page

Vorbemerkung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2 Preliminary note . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
1 Grundlagen der Lidar-Verfahren . . . . . . . . 4 1 Fundamentals of lidar methods . . . . . . . . 4
1.1 Einführung . . . . . . . . . . . . . . . . . 4 1.1 Introduction . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
1.2 Definition der Sichtweite . . . . . . . . . . 7 1.2 Definition of the visual range. . . . . . . . 7
1.3 Sichtweitenbestimmung mit Lidar . . . . . 10 1.3 Visual range determination with lidar . . . 10
1.4 Signalauswertung . . . . . . . . . . . . . . 10 1.4 Signal evaluation . . . . . . . . . . . . . . 10
2 Verfahrensmerkmale . . . . . . . . . . . . . . 12 2 Performance characteristics . . . . . . . . . . 12
2.1 Messgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.1 Measurement variables . . . . . . . . . . . 12
2.2 Zielgrößen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 2.2 Target variables . . . . . . . . . . . . . . . 12
2.3 Hilfsgrößen . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 2.3 Auxiliary variables . . . . . . . . . . . . . 13
2.4 Definition der Verfahrenskenngrößen. . . . 13 2.4 Definition of performance characteristics . 13
3 Geräteausführungen und Geräte- 3 Equipment design and system
komponenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 components. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18
4 Messplanung und Anforderungen an 4 Measurement planning and site
den Einsatzort . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 requirements . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19
5 Durchführen der Messung . . . . . . . . . . . 19 5 Measurement procedure . . . . . . . . . . . . 19
5.1 Funktionskontrolle . . . . . . . . . . . . . 19 5.1 Operational check. . . . . . . . . . . . . . 19
5.2 Messvorgang und Anwendungsbeispiele . . 20 5.2 Measurement procedure and applications . 20
6 Verfahrenskenngrößen . . . . . . . . . . . . . 27 6 Performance characteristics . . . . . . . . . . 27
7 Störeinflüsse . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 7 Interferences . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29

Schrifttum. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29 Bibliography . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29
Anhang A Abkürzungen und Symbole . . . . . 30 Annex A Abbreviations and symbols . . . . . 30
Anhang B Auswerteverfahren . . . . . . . . . . 31 Annex B Data evaluation. . . . . . . . . . . . 31

Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und DIN – Normenausschuss KRdL

Arbeitsgruppe Bodengebundene Fernmessung der Sichtweite
Ausschuss Luftqualität

VDI/DIN-Handbuch Reinhaltung der Luft, Band 1b

–2– VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
Vorbemerkung
In der Kommission Reinhaltung der Luft im VDI und
DIN – Normenausschuss KRdL – erarbeiten Fach-
leute aus Wissenschaft, Industrie und Verwaltung in
freiwilliger Selbstverantwortung VDI-Richtlinien
und DIN-Normen zum Umweltschutz. Diese be-
schreiben den Stand der Technik bzw. den Stand der
Wissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland
und dienen als Entscheidungshilfen bei der Erarbei-
tung und Anwendung von Rechts- und Verwaltungs-
vorschriften. Die Arbeitsergebnisse der KRdL flie-
ßen ferner als gemeinsamer deutscher Standpunkt in
die europäische technische Regelsetzung bei CEN
(Europäisches Komitee für Normung) und in die
internationale technische Regelsetzung bei ISO
(Internationale Organisation für Normung) ein.
Folgende Themenschwerpunkte werden in vier Fach-
bereichen behandelt:
Fachbereich I
„Umweltschutztechnik“
Produktionsintegrierter Umweltschutz; Verfahren
und Einrichtungen zur Emissionsminderung;
ganzheitliche Betrachtung von Emissionsminde-
rungsmaßnahmen unter Berücksichtigung von
Luft, Wasser und Boden; Emissionswerte für
Stäube und Gase; anlagenbezogene messtechni-
sche Anleitungen; Umweltschutzkostenrechnung
Fachbereich II „Umweltmeteorologie“
Ausbreitung von Luftverunreinigungen in der
Atmosphäre; störfallbedingte Freisetzungen;
mikro- und mesoskalige Windfeldmodelle; Wech-
selwirkung zwischen Atmosphäre und Oberflä-
chen; meteorologische Messungen; angewandte
Klimatologie; Lufthygienekarten; human-bio-
meteorologische Bewertung von Klima und Luft-
hygiene; Übertragung meteorologischer Daten
Fachbereich III „Umweltqualität“
Wirkung von Luftverunreinigungen auf Mensch,
Tier, Pflanze, Boden, Werkstoffe und Atmosphäre;
wirkungsbezogene Mess- und Erhebungsverfah-
ren; Erfassung und Wirkung mikrobieller Luftver-
unreinigungen; Olfaktometrie; Umweltsimulation
Fachbereich IV
„Umweltmesstechnik“
Emissions- und Immissionsmesstechnik für anor-
ganische und organische Gase sowie für Partikel;
optische Fernmessverfahren; Messen von Innen-
raumluftverunreinigungen; Messen von Boden-
luftverunreinigungen; Verfahren zur Herstellung
von Referenzmaterialien; Prüfpläne für Mess-
geräte; Validierungsverfahren; Messplanung; Aus-
werteverfahren; Qualitätssicherung
Preliminary note
In the Commission on Air Pollution Prevention of
VDI and DIN – Standards Committee KRdL – ex-
perts from science, industry and administration, act-
ing on their own responsibility, establish VDI guide-
lines and DIN standards in the field of environmental
protection. These describe the state of the art in sci-
ence and technology in the Federal Republic of Ger-
many and serve as a decision-making aid in the pre-
paratory stages of legislation and application of legal
regulations and ordinances. KRdL’s working results
are also considered as the common German point of
view in the establishment of technical rules on the
European level by CEN (European Committee for
Standardization) and on the international level by
ISO (International Organization for Standardization).
The following topics are dealt with in four subdivi-
sions:
Subdivision I
”Environmental Protection Techniques“
Integrated pollution prevention and control for in-
stallations; procedures and installations for emis-
sion control; overall consideration of measures for
emission control with consideration given to the
air, water and soil; emission limits for dusts and
gases; plant-related measurement instructions; en-
vironmental industrial cost accounting
Subdivision II ”Environmental Meteorology“
Dispersion of pollutants in the atmosphere; emis-
sions from accidental releases; micro- and meso-
scale wind field models; interaction between the
atmosphere and surfaces; meteorological measure-
ments; applied climatology; air pollution maps;
human-biometeorological evaluation of climate
and air hygiene; transfer of meteorological data
Subdivision III ”Environmental Quality“
Effects of air pollutants on man, farm animals, veg-
etation, soil, materials, and the atmosphere; meth-
ods for the measurement and evaluation of effects;
determination of microbial air pollutants and their
effects; olfactometry; environmental simulation
Subdivision IV
”Environmental Measurement Techniques“
Techniques for emission and ambient air measure-
ments of inorganic and organic gases as well as
particulate matter; optical open-path measurement
methods; measurement of indoor air pollutants,
measurement of soil air pollutants; procedures for
establishing reference material; test procedures for
measurement devices; validation procedures;
measurement planning; evaluation methods; qual-
ity assurance

Die Richtlinien und Normen werden zunächst als
Entwurf veröffentlicht. Durch Ankündigung im Bun-
desanzeiger und in der Fachpresse erhalten alle inte-
ressierten Kreise die Möglichkeit, sich an einem
öffentlichen Einspruchsverfahren zu beteiligen.
Durch dieses Verfahren wird sichergestellt, dass
unterschiedliche Meinungen vor Veröffentlichung der
endgültigen Fassung berücksichtigt werden können.
Die Richtlinien und Normen sind in den sechs Bän-
den des VDI/DIN-Handbuches Reinhaltung der Luft
zusammengefasst.
Einleitung
Die Richtlinienreihe VDI 3786 „Umweltmeteorolo-
gie; Meteorologische Messungen“ ist in mehrere Blät-
ter gegliedert.
In der vorliegenden Richtlinie VDI 3786 Blatt 15 wird
die Bestimmung der Sichtweite mit dem Rückstreu-
Lidar („Light detection and ranging“) dargestellt. Die
Richtlinie greift in der Definition der Messgröße Sicht-
weite auf die Richtlinie VDI 3786 Blatt 6 und bei der
Berücksichtigung der Mittelungszeit auf VDI 3786
Blatt 1 zurück. Sicherheitstechnische Probleme wer-
den nicht behandelt, hier wird auf einschlägige Unfall-
verhütungsvorschriften und Normen (VBG 93;
DIN EN 60 825-1) verwiesen.
Die Bestimmung des vertikalen Windprofils mit
Doppler-SODAR-Geräten wird in der Richtlinie
VDI 3786 Blatt 11 und mit Doppler-Lidar-Systemen
in der Richtlinie VDI 3786 Blatt 14 beschrieben. In
der Richtlinienreihe VDI 4210 werden die Wirkungs-
weise und die Handhabung weiterer Lidar-Systeme er-
klärt sowie Verfahrenskenngrößen angegeben und cha-
rakteristische Anwendungsbeispiele vorgestellt.
Lidar-Systeme haben sich seit vielen Jahren bewährt
für die Fernmessung von Luftverunreinigungen, von
verschiedenen meteorologischen Parametern, wie z.B.
Windgeschwindigkeit, Wolken- und Aerosolverteilun-
gen, und von optischen Eigenschaften der Atmo-
sphäre, wie z.B. Extinktion und Rückstreuung. Das
Spezifikum der Lidar-Verfahren besteht darin, dass sie
ortsaufgelöste Fernmessungen ermöglichen. Da elek-
tromagnetische Strahlung zur Sondierung benutzt
wird, sind die Messungen berührungslos und in belie-
bige Richtungen möglich. Lidar-Systeme ergänzen so-
mit die konventionelle Messtechnik, denn sie sind für
eine große Anzahl von Messaufgaben geeignet, die mit
punktförmig messenden In-situ-Verfahren nicht adä-
quat gelöst werden können.
Im Straßenverkehr werden Laser-Systeme zur Ge-
schwindigkeitskontrolle eingesetzt. Mit Hilfe modifi-
zierter Geräte kann auch die Sichtweite im Nebel ge-
messen werden und vor Nebelbänken ab einer Entfer-
nung von etwa 200 m gewarnt werden, denn Nebel ist
für Autofahrer eine Gefahrenquelle, deren frühzeitige
Erkennung lebenswichtig sein kann [5; 18].
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 –3–
The guidelines and standards are first published as
drafts. These are announced in the Bundesanzeiger
(Federal Gazette) and in professional publications in
order to give all interested parties the opportunity to
participate in an official objection procedure. This
procedure ensures that differing opinions can be con-
sidered before the final version is published.
The guidelines and standards are published in the six-
volume VDI/DIN Reinhaltung der Luft (Air Pollu-
tion Prevention) manual.
Introduction
The guideline series VDI 3786 ”Environmental mete-
orology; Meteorological measurements“ is divided
into several parts.
The present guideline VDI 3786 Part 15 describes the
determination of visual range via backscattering lidar
(”Light detection and ranging“). The guideline refers
to guideline VDI 3786 Part 6 for the definition of vis-
ual range and to guideline VDI 3786 Part 1 in consid-
ering the averaging time. Safety aspects are not dealt
with; reference is made here to the respective accident
prevention regulations and standards (VBG 93;
DIN EN 60 825-1).
The determination of the vertical wind profile by using
Doppler sodar is described in guideline VDI 3786
Part 11 and using Doppler lidar systems in guideline
VDI 3786 Part 14. The principle of operation and the
handling of other lidar systems are explained in guide-
line VDI 4210; performance characteristics are also
specified and typical applications are presented there.
Lidars have proved to be valuable systems for remote
sensing of atmospheric pollutants, of various meteoro-
logical parameters such as wind velocity, cloud and
aerosol distributions, and of optical properties of the
atmosphere like extinction and backscattering. A spe-
cific feature of lidar methods is their ability to allow
spatially resolved remote sensing. The measurements
can be carried out without direct contact and in any di-
rection as electromagnetic radiation is used for sens-
ing. Lidar systems, therefore, supplement conventional
measurement technology. They are suited for a large
number of tasks that cannot be adequately performed
by using in-situ or point measurement methods.
Laser systems are used for speed checking on roads.
With modified devices visual range can also be meas-
ured and fog banks can be detected to a distance of ap-
proximately 200 m. As a consequence, a fog warning
can be issued, fog being a safety hazard to motorists.
Early recognition of this hazard may be essential [5;
18].
–4– VDI 3786 Blatt 15 / Part 15

Von besonderer Bedeutung, auch zur Kontrolle der In the following areas the application of visual-range lidar
Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen, sind folgende systems is of particular significance; this includes the ver-
Einsatzbereiche von Sichtweiten-Lidar-Systemen: ification of the observation of statutory regulations:
• Flughäfen • airports
• Wasserstraßen • waterways
• Straßen und Autobahnen • roads and motorways
• Bohrinseln • oil platforms
• Wolkenhöhenbestimmung • determination of cloud height
Anwendungsbeispiele, die diese Einsatzmöglichkei- Examples that illustrate possible applications are set
ten verdeutlichen, sind in Abschnitt 5.2 aufgeführt. forth in Section 5.2.

1 Grundlagen der Lidar-Verfahren 1 Fundamentals of lidar methods

1.1 Einführung 1.1 Introduction
Lidar-Verfahren sind aktive Verfahren zur Messung Lidar methods are active methods for measuring se-
ausgewählter physikalischer Größen der Atmosphäre lected physical variables of the atmosphere [16]. In
[16], bei denen die Laufzeit des Lichts von der Licht- lidar the propagation time of the light from the source
quelle zum Objekt und zurück zur Entfernungsbe- to the object and back is used to determine distance.
stimmung genutzt wird. Sie erfordern eine gepulste Lidar requires a pulsed light source and a detection
Lichtquelle und ein Nachweisgerät mit guter Zeitauf- system with good time resolution [14]. The emitted
lösung [14]. Das ausgesandte Licht tritt in Wechsel- light interacts with the atmosphere through scattering
wirkung mit der Atmosphäre [2; 3], wird gestreut, [2; 3], and the backscattered fraction is measured.
und der zurückgestreute Anteil wird gemessen. Aus The backscatter signals are used to determine the
den Rückstreusignalen lassen sich physikalische physical variables that describe the atmospheric con-
Größen zur Bestimmung des Atmosphärenzustandes ditions (e.g., wind velocity, concentrations of sub-
(z.B. Windgeschwindigkeiten, Stoffkonzentrationen stances such as aerosols, trace gases, water vapour).
wie Aerosole, Spurengase, Wasserdampf) ermitteln.
Je nachdem, welche physikalische Wechselwirkung Depending on the process of physical interaction of
des Lichtes mit den Atomen, Molekülen oder Aero- the light with the atoms, molecules, or aerosol parti-
solpartikeln in der Atmosphäre ausgenutzt wird, un- cles in the atmosphere, a distinction is made between
terscheidet man verschiedene Varianten des Lidar- different variants of the lidar principle:
Prinzips:
• Aerosol-Lidar, u.a. Sichtweiten-Lidar • Aerosol lidar, including visual-range lidar
• DAS-Lidar (VDI 4210 Blatt 1) • DAS lidar (VDI 4210 Part 1)
• Doppler-Wind-Lidar (VDI 3786 Blatt 14) • Doppler wind lidar (VDI 3786 Part 14)
• Raman-Lidar • Raman lidar
• Rayleigh-Lidar • Rayleigh lidar
Die Strahlung des Laserpulses ist durch folgende The radiation of the laser pulse is characterised by the
Größen charakterisiert 1): following variables 1):
Wellenlänge λ z.B. 0,9 µm Wavelength λ e.g., 0,9 µm
spektrale Breite ∆λ z.B. 5 nm Spectral width ∆λ e.g., 5 nm
Pulsenergie E0 = ∫ P0(t) dt z.B. 1 µJ Pulse energy E0 = ∫ P0(t) dt e.g., 1 µJ
mittlere Leistung P0 z.B. 20 W Average pulse P0 e.g., 20 W
im Puls power
Pulsdauer ∆t z.B. 50 ns Pulse duration ∆t e.g., 50 ns
Pulslänge c ∆t z.B. 15 m Pulse length c ∆t e.g., 15 m
Pulsfolgefrequenz PRF z.B. 2,4 kHz Pulse repetition PRF e.g., 2,4 kHz
frequency

1 1
) Die angegebenen Werte sind charakteristisch für Sichtweiten-Lidar- ) The values specified are characteristic for visual-range lidar systems.
Systeme. Das Integral zur Beschreibung der Pulsenergie erstreckt sich The integral to describe the pulse energy extends itself over the pulse
über die Dauer des Pulses. duration.
Die mittlere Leistung des Systems beträgt hier: 2,4 kHz ⋅ 1 µJ = 2,4 mW The mean power of the system here amounts to: 2,4 kHz ⋅ 1 µJ = 2,4 mW

Die Wellenlänge λ des ausgesandten Lichtpulses
wird dabei so gewählt, dass die zu untersuchende
Wechselwirkung die Intensität, Phase oder Wellen-
länge des rückgestreuten Lichts deutlich messbar be-
einflusst. Daraus lässt sich in der Regel auf die Quan-
tität der zu messenden Größe schließen. Aus der
Zeit t nach Aussenden des Laserpulses kann mit der
Lichtgeschwindigkeit c die Entfernung x zum Streu-
volumen bestimmt werden:
ct
x = ----
2 2
Der Faktor 1/2 ist durch den doppelten Weg bedingt,
den das emittierte Licht zurücklegt, bevor es wieder
vom Lidar-System registriert wird.
Nach dem Aussenden jedes einzelnen Laserpulses
wird das Rückstreusignal in bestimmten Zeitinterval-
len, das heißt in definierten Höhen- bzw. Entfer-
nungsintervallen, abgetastet. Als Bezugshöhe eines
bestimmten Entfernungsintervalls wird dabei die In-
tervallmitte angegeben (siehe Bild 1).
In einer Anordnung, wie sie in Bild 2 schematisch
dargestellt ist, registriert der Detektor nach Aussen-
den eines Laserpulses ein Signal P(x,λ), dessen zeit-
licher Verlauf in einen räumlichen Verlauf umgerech-
net und unter Vernachlässigung der Tatsache, dass
der ausgesandte Puls eine gewisse Dauer ∆t hat, in
der Form der Gleichung (2) wiedergegeben werden
kann [14]:
c∆t A η O ( x )
P ( x, λ ) = --------P 0 -------------------- β ( x, λ ) τ ( x, λ )
2 2
x x
c Lichtgeschwindigkeit
∆t Laserpulsdauer
P0 mittlere Leistung des ausgesandten
Laserpulses
A Fläche des Empfängers
η Wirkungsgrad des Empfängers
O(x) Entfernungsabhängiges Überlappungs-
integral zwischen Sendestrahl und
Empfängergesichtsfeld (vollständige
Überlappung bei O(x) = 1)
β (x,λ) Rückstreukoeffizient
τ (x,λ) Transmissionsgrad der Atmosphäre
zwischen Messsystem und Streuort
λ Wellenlänge
x Entfernung vom Messsystem zum Streuort
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 –5–
The wavelength λ of the emitted light pulse is se-
lected in such a way that the interaction to be investi-
gated has a clearly measurable influence on the inten-
sity, phase or wavelength of the backscattered light. It
is, thus, possible to draw conclusions on the magni-
tude of the variable to be measured. The distance x to
the scattering volume is determined from the time t
after emission of the laser pulse using the speed of
light c:
ct
(1) x = ---- (1)
The factor 1/2 results from the doubled path traversed
by the emitted light before it is recorded again by the
lidar system.
After the emission of each individual laser pulse, the
backscattering signal is detected in successive time
bins. Each of these corresponds to a height or range
interval and is characterized by its centre height or
distance (see Figure 1).
In an arrangement such as that schematically repre-
sented in Figure 2, the detector records a signal
P(x,λ) after the emission of a laser pulse. The time
profile of the signal is transformed into a spatial pro-
file. Neglecting the duration ∆t of the transmitted
pulse, the spatial profile of the signal can be repre-
sented by the following Equation (2) [14]:
2 c∆t A η O ( x ) 2
(2) P ( x, λ ) = --------P 0 -------------------- β ( x, λ ) τ ( x, λ ) (2)
2 2
c speed of light
∆t (laser) pulse duration
P0 average laser power during the pulse
A area of the receiver optics
η efficiency of the receiver optics
O(x) range-dependent overlap integral
between the transmitted beam and the
field of view of the receiver (complete
overlap at O(x) = 1)
β (x,λ) backscatter coefficient
τ (x,λ) transmittance of the atmosphere between
the lidar and the scattering volume
λ wavelength
x distance between lidar and scattering
volume
–6– VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
Bild 1. Schematischer Zusammenhang zwischen Laufzeit und
Entfernung
Bild 2. Lidar-Messprinzip
In Bild 2a ist ein typisches Empfangssignal dargestellt, in dem
vier Bereiche erkennbar sind:
1. Bis etwa 30 m Entfernung kann der Empfänger keine Strah-
lung erfassen (Ausnahme: Mehrfachstreuung2)), da der Sen-
dekegel noch nicht in das Empfängergesichtsfeld ein-
getreten ist. Die Länge dieses „toten Bereichs“ hängt von
der Geometrie der Sende- und der Empfangsoptik ab. Hier
ist das Überlappungsintegral O(x) sehr klein.
2. Bei 45 m Entfernung bildet sich ein Maximum aus, welches
dem Intensitätsverlauf durch Rückstreuung und Extinktion
der atmosphärischen Aerosole entspricht. Für x > 60 m ist
O(x) = 1.
3. Bei 90 m erscheint ein weiteres Maximum, welches durch
eine Inhomogenität in der Atmosphäre, z.B. eine Nebelbank
oder Wolke, hervorgerufen wird. Ohne diese Inhomogenität
wäre der Signalverlauf der gestrichelten Linie gefolgt.
4. Die detektierte Wolke oder Nebelbank bewirkt eine
Abschwächung des Lichts aus dem Bereich hinter der
Wolke, so dass das Signal im Bereich jenseits der Inhomo-
genität schnell in das Rauschen übergeht.
Bild 2b zeigt ein typisches Empfangssignal einer Messung in
homogenem Nebel. Zur Erfassung der Sichtverhältnisse in
unmittelbarer Nähe des Sichtweiten-Lidar wird hier ein kompak-
tes Gerät mit großem Öffnungswinkel von Sende- und Emp-
fangskegel verwendet. Auf Grund der unterschiedlichen
Geometrie der Lidar-Systeme sind die Bereiche 1 bis 3 des Bil-
des 2a in den ersten 30 m des Bildes 2b enthalten.
2 2
) Werden Photonen auf dem Weg von der Lichtquelle zum Empfänger
mehr als einmal gestreut, so spricht man von Mehrfachstreuung.
Fig. 1. Schematic relation between propagation time and range
Fig. 2. Lidar measurement principle
In Figure 2a, a typical receiver signal is depicted. Four areas can
be distinguished:
1. Up to a distance of approximately 30 m, the receiver detects
no radiation except from multiple scattering2)), as the trans-
mission cone has not yet entered the field of view of the
receiver. The signal onset distance depends on the geome-
try of the transmitting and receiving optics. The overlap inte-
gral O(x) in this area is very small.
2. At a distance of 45 m, a maximum develops which reflects
the effect of atmospheric aerosols. For x > 60 m O(x) = 1.
3. At 90 m, another maximum appears which is caused by an
inhomogeneity of the atmosphere such as a fog bank or
cloud. The signal would have followed the broken line with-
out this scattering inhomogeneity.
4. The cloud or fog bank causes a reduction of the light from
the area behind the cloud, thus, the signal from the area
beyond quickly drops to the noise level.
Figure 2b shows a typical receiver signal obtained in homogene-
ous fog. To record visibility conditions in the immediate proximity
of the lidar, a compact device with large transmitter and receiver
aperture is used here. Because of the different geometry of the
lidar systems, the equivalent of areas 1 to 3 of Figure 2a is all
contained in the first 30 m of Figure 2b.
) If photons are scattered more than once on their way from the light
source to the receiver, this is referred to as multiple scattering.

Drei Faktoren in der Lidar-Gleichung (2) sind für den
Verlauf des Empfangssignals maßgeblich und erfor-
dern eine Anpassung der Signaldynamik im Daten-
aufnahmesystem:
1) Die Entfernungsabhängigkeit 1/x2: Sie ist ein ge-
ometrischer Faktor und rührt daher, dass sich das
gestreute Licht in erster Näherung isotrop in alle
Richtungen ausbreitet.
2) Der Rückstreukoeffizient β: Eine Wolke streut im
Allgemeinen stärker als die sie umgebenden Luft-
moleküle und Aerosole, deshalb tritt eine Wolke
als Inhomogenität im Signalverlauf deutlich her-
vor.
3) Der Transmissionsgrad der Atmosphäre τ (x, λ):
Er ergibt sich aus dem Extinktionskoeffizienten
der Atmosphäre α(x, λ) durch Integration über die
Entfernungsvariable ξ nach Gleichung (3) und
beschreibt die Durchlässigkeit der Atmosphäre
für Licht der Wellenlänge λ entlang der Mess-
strecke:
x x
∫
τ ( x, λ ) = exp – α ( ξ, λ )d ξ
0 0
Aus Gleichung (2) ergibt sich das entfernungskorri-
gierte Lidar-Rückstreusignal, das im Folgenden als
Lidar-Signatur S(x) bezeichnet wird:
2 2
S ( x ) = P ( x, λ )x = B ( x ) β ( x, λ ) τ ( x, λ )
mit B(x) als Systemparameter, dessen Entfernungsab-
hängigkeit von der Geometrie des Systems abhängt.
1.2 Definition der Sichtweite
Die Sichtweite ist ein für jeden Punkt der Atmosphäre
charakteristischer, lokaler Parameter für die Lufttrü-
bung. Sie ist der Lufttrübung umgekehrt proportional.
1.2.1 Normsichtweite VN
Ausgehend von Koschmieders Sichttheorie [11] defi-
niert die Richtlinie VDI 3786 Blatt 6 eine Normsicht-
weite VN als:
V N = --- ln  ----- = -------------
1 1 3,912
α  K' α α  K'
VN Normsichtweite
α Extinktionskoeffizient
K' Leuchtdichte-Kontrastschwelle
K' ist der von Koschmieder angegebene Wert für die
Leuchtdichte-Kontrastschwelle des Auges eines nor-
malsichtigen, geübten Beobachters und beträgt 2 %.
Die Normsichtweite nach Koschmieder entspricht
der Entfernung, in der von dem ausgesandten weißen
Licht nur noch 2 % der Ausgangsintensität empfan-
gen werden.
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 –7–
Three factors in the lidar Equation (2) are decisive for
the profile of the received signal and require an adap-
tation of the signal dynamics in the data acquisition
system:
1) The dependence on the distance 1/x2: This is a ge-
ometrical factor and stems from the fact that scat-
tering is isotropic to first approximation.
2) The backscatter coefficient β: In general, a cloud
scatters more strongly than the surrounding air
molecules and aerosols, and, consequently, a
cloud shows up clearly as an inhomogeneity in the
signal profile.
3) The transmittance of the atmosphere τ (x, λ): It is
derived from the atmospheric extinction coeffi-
cient α(x, λ) by integration over the range varia-
ble ξ according to Equation (3). τ describes the
transparency of the atmosphere to light of wave-
length λ along the light path:
(3)
∫
τ ( x, λ ) = exp – α ( ξ, λ )d ξ (3)
Equation (2) defines the range-corrected lidar back-
scattering signal, or lidar signature:
2 2
(4) S ( x ) = P ( x, λ )x = B ( x ) β ( x, λ ) τ ( x, λ ) (4)
with B(x) as a range-depending system parameter de-
termined by the geometry of the system.
1.2 Definition of the visual range
Visual range is a characteristic local parameter that de-
scribes and is inversely proportional to atmospheric
opacity at each point in the atmosphere.
1.2.1 Standard visual range VN
Based on Koschmieder’s visual range theory [11],
guideline VDI 3786 Part 6 defines standard visual
range VN as:
V N = --- ln  ----- = -------------
1 1 3,912
(5) (5)
α
VN standard visual range
α extinction coefficient
K' luminance contrast threshold of the eye
K' is the luminance contrast threshold of the eye of a
trained observer with standard eyesight. Its value was
set by Koschmieder to 2 %. Standard visual range, ac-
cording to Koschmieder, thus corresponds to the
range from which 2 % of the emitted white light is
transmitted.
–8– VDI 3786 Blatt 15 / Part 15

Die Voraussetzungen für die Gültigkeit von
Gleichung (5) sind:
• es herrschen gleiche Beleuchtungsverhältnisse auf
der Strecke: Beobachter – Ziel – Horizont
• der Extinktionskoeffizient α ist auf der gesamten
Strecke konstant
• das Ziel ist schwarz
• das Ziel ist gerade in Sichtweite
Die Normsichtweite kann mit Transmissometern,
Kontrast- und Streulichtverfahren (VDI 3786 Blatt 6)
oder mit einem Sichtweiten-Lidar bestimmt werden.
Conditions for the validity of Equation (5) are:
• the same illumination conditions prevail along the
line observer – object – horizon
• the extinction coefficient α is constant within the
entire range
• the object is black
• the object is just visible
The standard visual range can be determined with a
light transmissometer, or by use of the contrast- or the
scattered-light method (VDI 3786 Part 6), or with a
visual-range lidar.

1.2.2 Meteorologische Sichtweite MOR 1.2.2 Meteorological visual range MOR

Für praktische Anwendungen (z.B. Flugwetter-
dienst) wird ein Schwellenwert K' von 5 % benutzt,
um zusätzliche physiologische und situationsbe-
dingte Einschränkungen der Sichtweite zu berück-
sichtigen. Der so ermittelte Sichtweitenwert wird me-
teorologische Sichtweite3) MOR (Meteorological
Optical Range) genannt (WMO Guide 1996).
Die MOR wird in Analogie zu Gleichung (5) wie
folgt definiert:
For practical applications (e.g., by an airport weather
service), a threshold value K' of 5 % is used to con-
sider additional physiological and situational con-
straints. The visual range value thus determined is
called meteorological optical range3) MOR (WMO
Guide 1996).
In analogy with Equation (5) MOR is defined as:

3 3
MOR = --- (6) MOR = --- (6)
α α

Ist der Extinktionskoeffizient auf der Strecke Beob-
achter – Horizont nicht konstant, so ist die MOR in
dieser Blickrichtung für den Beobachter gegeben
durch:
MOR
If the extinction coefficient between the observer and
the horizon is not constant, then the MOR in this di-
rection is given by:
MOR

∫ α ( ξ )d ξ = 3 (7)
∫ α ( ξ )d ξ = 3 (7)
0 0

1.2.3 Vertikalsichtweite VOR 1.2.3 Vertical optical range VOR

Bei Anwendung von Gleichung (7) für die Blickrich- Using Equation (7) for the vertical direction, the ver-
tung senkrecht nach oben ergibt sich die Vertikal- tical optical range VOR is obtained as:
sichtweite VOR (Vertical Optical Range) zu:
VOR VOR

∫ α ( ξ )d ξ = 3 (8)
∫ α ( ξ )d ξ = 3 (8)
0 0

3 3
) Die meteorologische Sichtweite bei Tag ist die größte horizontale ) The meteorological optical range during daytime is the largest hori-
Entfernung, in der ein ausreichend großer schwarzer Gegenstand in zontal distance out to which a sufficiently large black object near the
Bodennähe bei Beobachtung gegen den Horizonthimmel erkannt wer- ground can be recognised by observation against the sky near the hori-
den kann. Die Nachtsichtweite ist die größte horizontale Entfernung, zon. Visual range at night is the largest horizontal distance from which
aus der ein genau definiertes Licht von einem normalsichtigen Beob- a precisely defined light can just be perceived by an observer with stan-
achter gerade noch wahrgenommen werden kann. dard eyesight.

1.2.4 Schrägsichtweite SOR
Die Schrägsichtweite SOR (Slant Optical Range) für
einen Beobachter in der Höhe h über einer Ebene ist
definiert als die Maximalentfernung von seinem Lot-
fußpunkt bis zu dem von ihm mit einem Kontrast-
schwellenwert von 5 % in dieser Ebene erkennbaren
Ziel. Die Schrägsichtweite ist somit die Projektion
des schrägen Sichtpfades auf die horizontale Ebene.
Wenn der Extinktionskoeffizient bis zur Höhe h zwar
horizontal homogen, aber vertikal geschichtet ist
(siehe Bild 3), so ergibt sich dennoch, dass der Quo-
tient aus dem Integral der Extinktionskoeffizienten
über eine beliebige Strecke, die den Beobachter mit
der Ebene verbindet, und der Länge dieser Strecke
konstant ist.
In Verbindung mit Gleichung (7) ergibt sich daraus
und aus der Definition der höhenabhängigen Schräg-
sichtweite für h < VOR
 2
 
 3  
SOR ( h ) = h  ---------------------
h
 –1 (9)
 
 α ( ξ )d ξ
 ∫  
0 0
Ist h ≥ VOR, hat Gleichung (9) keine reelle, nicht
verschwindende Lösung; ein Pilot in der Höhe h kann
den Boden nicht sehen.
Bild 3 zeigt die Verhältnisse schematisch, wie sie zum
Beispiel beim Landeanflug an einem Flughafen vorlie-
gen können. Ein Transmissometer am Boden (Basis-
länge xL) misst die MOR (Gleichung 6) mit dem hori-
zontal homogen angenommenen Extinktionskoeffizi-
ent α1 (siehe auch Bild 1). Die MOR ist in diesem
Schema größer als die Basislänge xL. Für die SOR ist
die Integration über die vertikal geschichteten Extink-
tionskoeffizienten notwendig (Gleichung 9). Ein Pilot
in der Höhe h sieht bei einer Hochnebelschicht (als
Bild 3. Schematische Darstellung von Sichtverhältnissen mit
horizontal homogenen Sichtweiten mit den Extinktionskoeffizien-
ten α1, α2, α3. Diese Darstellung erläutert, dass die SOR die
Projektion des schrägen Sichtpfades auf die horizontale Ebene
ist. Sie kann sich deutlich von der meteorologischen Sichtweite
MOR unterscheiden.
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 –9–
1.2.4 Slant optical range SOR
For an observer at height h above a plane, the slant
optical range SOR is defined as the horizontal projec-
tion of the maximum distance out to which an object
in that plane can be recognized with a threshold of
5 %.
Now even for a vertical stratification of the extinction
coefficient the ratio of the integral of the extinction
coefficient along a slant line and the length of that
line is constant.
With Equation (7) and the definition of VOR > h we
thus obtain (Equation 9).
 2
 
3 
SOR ( h ) = h  ---------------------
h
 –1 (9)
 
 α ( ξ )d ξ
∫ 
If VOR ≤ h then there is no slant optical range; a pilot
at height h cannot see any object on the ground.
As an example, Figure 3 shows schematically the sit-
uation during a landing approach at an airport. A light
transmissometer at the ground (baseline xL) measures
MOR (Equation 6) under the assumption of a horizon-
tally homogeneous extinction coefficient α1 (see also
Figure 1). In the example of Figure 3, MOR is larger
than the baseline xL. SOR requires integration over the
vertically stratified extinction coefficient (Equation 9).
Under conditions of a low stratus ( α2 > α1, α3) a pilot
at height h, thus, sees the ground at a steeper angle
Fig. 3. Schematic representation of a situation with horizontally
homogeneous visibilities corresponding to extinction coefficients
α1, α2, α3. The scheme illustrates that slant optical range SOR is
defined as a distance at ground level and can be quite different
from the meteorological optical range MOR.
– 10 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
Beispiel α2 > α1, α3) den Boden unter einem kleineren
Winkel zur Senkrechten (SOR1) als im Falle des Bo-
dennebels (SOR2, α1 > α2, α3).
1.3 Sichtweitenbestimmung mit Lidar
Die Koschmieder-Theorie bezieht sich auf sichtbares
Licht, Lidar-Verfahren zur Sichtweitenbestimmung
arbeiten auch mit Infrarotlicht im Wellenlängenbe-
reich bis 1600 nm4).
Die Anwendung von Koschmieders Theorie auf Li-
dar-Verfahren ist möglich, wenn man eine wellenlän-
genunabhängige Streuung annimmt. Dies ist bei Ne-
bel und feuchtem Dunst, das heißt bei meteorologi-
schen Sichtweiten MOR ≤ 2000 m, meist gegeben5).
Aus diesem Grund beschränkt sich der Anwendungs-
bereich dieser Richtlinie auf MOR ≤ 2000 m, und die
Wellenlängenabhängigkeiten der Terme β und τ in
Gleichung (2) können vernachlässigt werden.
Der Vorteil der Sichtweiten-Bestimmung mittels Li-
dar gegenüber der klassischen Methode durch einen
Beobachter und der entscheidende Unterschied zu
Abschnitt 1.2.2 besteht u.a. darin, dass der Extinkti-
onskoeffizienten α entfernungsaufgelöst bestimmt
werden kann und somit die meteorologische Sicht-
weite MOR auch für inhomogene Bedingungen an-
gegeben werden kann.
1.4 Signalauswertung
1.4.1 Klett-Fernald-Algorithmus
Ziel der Signalauswertung ist es, den Extinktionskoeffi-
zienten des Lichts durch die Atmosphäre für jedes Ent-
fernungsintervall zu bestimmen. Bei der Auswertung
der Lidar-Signale wird nur Einfachstreuung berücksich-
tigt. Die klassische Lidar-Gleichung (2) und die Lidar-
Signatur aus Gleichung (4) enthalten zwei Unbekannte:
β Rückstreukoeffizient
α Extinktionskoeffizient
Zur Lösung der Gleichung (2) oder der Gleichung (4)
können verschiedene Methoden angewendet werden
[12].
Die im Folgenden beschriebene Invertierung der Li-
dar-Gleichung wird Klett-Fernald-Algorithmus ge-
nannt [4; 9; 10] und hat sich bei Sichtweitenbestim-
mungen bewährt, insbesondere weil die Kenntnis des
Systemparameters B(x) aus Gleichung (4) nicht er-
forderlich ist. Durch Differenzieren der logarithmier-
ten Signatur S(x) erhält man:
∂------------------------
ln ( S ( x ) ) 1 ∂β ( x )
- = ----------- -------------- – 2 α ( x )
∂x β(x) ∂x
4
) Bei λ ≤ 2 µm kann die Wärmestrahlung der Atmosphäre vernachläs-
sigt werden, bei λ > 2 µm sind Korrekturen notwendig, die Sichtwei-
tenbestimmung mit IR-Nachtsichtgeräten ist daher nicht möglich,
siehe auch [7].
5 5
) Qualitative Aussagen über die Sichtweite bei MOR > 2000 m sind
trotzdem möglich.
(SOR1) than in the case of ground fog (α1 > α2, α3;
SOR2).
1.3 Visual range determination with lidar
Koschmieder’s theory assumes visible light. Lidar
methods for visual range determination operate also
with infrared light at wavelengths up to 1600 nm4).
The application of Koschmieder’s theory to lidar
methods is possible if wavelength-independent scat-
tering is assumed. This condition is mostly met in fog
and mist, i.e., when the meteorological optical range
MOR is ≤ 2000 m5).
For this reason, the application of this guideline is re-
stricted to MOR ≤ 2000 m, and the wavelength de-
pendence of β and τ in Equation (2) may be ne-
glected.
The advantage of visual range determination with
lidar compared to classical methods using an ob-
server and the essential difference to Section 1.2.2
consists, among other things, in the range-resolved
measurement of the extinction coefficient α which al-
lows the determination of the meteorological optical
range MOR even for inhomogeneous conditions.
1.4 Signal evaluation
1.4.1 Klett-Fernald algorithm
It is the aim of the data evaluation process to deter-
mine the extinction of light through the atmosphere
for every range interval. Only single scattering is
taken into account when evaluating the lidar signals.
The classical lidar Equation (2) and the lidar signa-
ture of Equation (4) contain two unknowns:
β backscatter coefficient
α extinction coefficient
To solve Equation (2) or Equation (4), different
methods may be applied [12].
The inversion of the lidar equation described below is
called Klett-Fernald algorithm [4; 9; 10]. It has been
successful in visibility lidar because no knowledge of
the system parameter B(x) in Equation (4) is required.
By differentiating the logarithmic signature S(x) one
obtains
∂------------------------
ln ( S ( x ) ) 1 ∂β ( x )
(10) - = ----------- -------------- – 2 α ( x ) (10)
∂x β(x) ∂x
4
) Thermal radiation of the atmosphere can be neglected for λ ≤ 2 µm.
A correction is required if λ > 2 µm. That is why visual range determi-
nation with IR night vision devices is not possible, see also [7].
) It is still possible to make qualitative statements on the visual range
at MOR > 2000 m.

In dieser Richtlinie wird ein linearer und entfer-
nungsunabhängiger Zusammenhang von α und β an-
genommen. Darüber hinaus wird die Rayleighstreu-
ung vernachlässigt, weil sie gegenüber den hier be-
trachteten, hohen Extinktionskoeffizienten klein ist.
Mit dieser Bedingung und bei Vorgabe eines Startwer-
tes α (xn) für den Extinktionskoeffizienten α ergibt sich
für die Differentialgleichung (10) folgende Lösung:
S(x)
α ( x ) = --------------------------------------------
x
- (11)
S ( xn )
α ( xn ) ∫
-------------- – 2 S ( ξ )d ξ
xn
Wegen des Minuszeichens im Nenner führen bei die-
ser Lösung schon das unvermeidliche Photonenrau-
schen, andere Variabilitäten von S(xn) und bereits
kleine Fehler bei der Wahl von α(xn) zu unsinnig gro-
ßen, oszillierenden oder negativen Werten von α. Die
Lösung ist also gegenüber diesen Einflüssen instabil
und für die praktische Anwendung nicht geeignet.
Ein Kunstgriff besteht im Vertauschen der Integrati-
onsgrenzen. Dabei ergibt sich im Nenner statt des
Minuszeichens ein Pluszeichen, und die Schwierig-
keit der numerischen Instabilität entfällt:
S(x)
α ( x ) = ---------------------------------------------
xf
- (12)
S ( xf )
α ( xf ) ∫
------------- + 2 S ( ξ )d ξ
x x
Allerdings ist der Startwert des Algorithmus am Ende
der Messstrecke α(xf) zu bestimmen, der häufig nur
geschätzt werden kann. In Anhang B wird ein Bei-
spiel für die Abschätzung des Startwertes gegeben.
1.4.2 Auswertebereich
Für den Fall einer homogenen Atmosphäre folgt aus
Gleichung (3) ein linearer Zusammenhang zwischen
Entfernung und logarithmiertem Transmissionsgrad.
Die Steigung der entsprechenden Geraden ist ein Maß
für den mittleren Extinktionskoeffizienten und damit
für die MOR (siehe Bild 4). Die Entfernung, bis zu
der Messwerte für die Signalauswertung zur Verfü-
gung stehen, sinkt mit abnehmender Durchlässigkeit
der Atmosphäre für Licht der Lidar-Wellenlänge und
liegt im Bereich der MOR. Die gestrichelte Linie in
Bild 4 entspricht der Transmission für einen Kontrast-
schwellenwert von K' = 5 %, schneidet die drei Gera-
den jeweils im Punkt mit der Abszisse x = MOR und
verdeutlicht so diesen Zusammenhang. Bei gleicher
Entfernungsauflösung stehen damit für kleinere Sicht-
weiten weniger Messwerte zur Bestimmung des Gra-
dienten der Lidar-Signatur aus Gleichung (10) zur Ver-
fügung. Andererseits wächst der Betrag dieses Gradi-
enten und damit die Bestimmungsgenauigkeit der
MOR mit sinkender Sichtweite.
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 11 –
A linear and range-independent relation of α and β is
assumed in this guideline. In addition, Rayleigh scat-
tering which contributes relatively little to the high
extinction coefficients considered in this guideline is
neglected.
With this simplification and with the assumption of a
boundary value α (xn) for the extinction coefficient α,
the solution of differential Equation (10) is:
S(x)
α ( x ) = --------------------------------------------
x
- (11)
S ( xn )
∫
-------------- – 2 S ( ξ )d ξ
α ( xn )
xn
Due to the negative sign in the denominator, omni-
present photon noise, variations of S(xn) as well as
small errors in the choice of α(xn) result in absurdly
large, in oscillating or in (meaningless) negative val-
ues of α. The solution is, thus, unstable and not suited
for practical application. If the integration limits are
interchanged the minus sign in the denominator turns
into a plus sign, and the difficulty of numerical insta-
bility is removed:
S(x)
α ( x ) = ---------------------------------------------
xf
- (12)
S ( xf )
∫
------------- + 2 S ( ξ )d ξ
α ( xf )
It is true that now the initial value of α has to be de-
termined at the remote end of the range. This value
α(xf) often can only be estimated. Annex B presents
an example for the estimation of the boundary value.
1.4.2 Evaluation range
In case of a homogeneous atmosphere, a linear relation
between range and logarithmic transmittance follows
from Equation (3). The slope of the corresponding
straight line is a measure for the average extinction
and, thus, for MOR (siehe Figure 4). With diminish-
ing transparency of the atmosphere for light of the lidar
wavelength, the distance up to which measured values
are available for signal evaluation decreases and is of
the same order as MOR. The broken line in Figure 4
corresponds to the transmission for a contrast thresh-
old value of K' = 5 %, intersecting the three slant lines
at the abscissa x = MOR and, thus, illustrating this re-
lation. At the same range resolution, fewer measured
values are available for the determination of the gradi-
ent of the lidar signature of Equation (10) at shorter
visual range. On the other hand, the gradient and, thus,
the accuracy with which MOR can be determined in-
crease with decreasing visual range.
– 12 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15

Transmission/Transmittance
0.1 200 m

0.01

50 m 100 m

0.001
0 100 m 200
Entfernung/Range

Bild 4. Transmissionsgrad in Abhängigkeit von der Entfernung, Fig. 4. Transmittance as a function of distance, displayed for
dargestellt für drei homogene Atmosphären (MOR = 50 m, three homogeneous atmospheres (MOR = 50 m, 100 m and
100 m und 200 m; die gestrichelte Linie entspricht K’ = 5 %.) 200 m; the broken line corresponds to K’ = 5 %.)

2 Verfahrensmerkmale 2 Performance characteristics

2.1 Messgrößen 2.1 Measurement variables
Die primäre Messgröße des Sichtweiten-Lidar ist die The primary measurement variable of a visual-range
Rückstreuleistung P(x) in Abhängigkeit von der Ent- lidar is the power P(x) backscattered from distance x
fernung x aus Gleichung (2). (Equation (2)).

2.2 Zielgrößen 2.2 Target variables

2.2.1 Primäre Zielgrößen 2.2.1 Primary target variables
Aus der gemessenen Rückstreuleistung P(x) wird mit With the described evaluation method in Section 1.4,
der unter Abschnitt 1.4 beschriebenen Auswerteme- the extinction coefficient α(x) is obtained from the
thode der Extinktionskoeffizient α(x) ermittelt. Da- measured backscatter signal P(x). The following pri-
mit können folgende primäre Zielgrößen entlang des mary target variables can then be determined along
Lichtlaufwegs bestimmt werden: the optical path:
• Extinktionskoeffizient α • extinction coefficient α
• Gradient dβ/dx des Rückstreukoeffizienten • gradient dβ/dx of the backscatter coefficient
• Normsichtweite VN • standard visual range VN
• Meteorologische Sichtweite MOR • meteorological optical range MOR
• Schrägsichtweite SOR • slant optical range SOR
• Vertikalsichtweite VOR • vertical optical range VOR
Die Definition dieser primären Zielgrößen und ihre The definition of these primary target variables and
Bestimmung werden in Abschnitt 1 und Ab- their determination are described in Section 1 and
schnitt 5.2 beschrieben. Section 5.2.

2.2.2 Abgeleitete Zielgrößen 2.2.2 Secondary target variables

Aus den primären Zielgrößen lassen sich weiterhin The following quantities can be determined from the
bestimmen: primary variables:
• Lampensichtweite • lamp range
• Auffasssichtweite (physiologische Optik, Zieler- • perceived optical range (physiological optics, tar-
kennung) get recognition)
• Nebelbänke • fog banks
• Wolkenuntergrenze • cloud base height
• aus Wolken ausfallender Niederschlag • precipitation from clouds
Diese abgeleiteten Zielgrößen und ihre Bestimmung These secondary target variables and their derivation
werden ebenfalls in Abschnitt 5.2 behandelt. are also dealt with in Section 5.2.

2.3 Hilfsgrößen
Hilfsgrößen zur Bestimmung der abgeleiteten Ziel-
größen aus den primären Zielgrößen sind:
• Polarisationsverhalten der streuenden Teilchen
• Hintergrundleuchtdichte
• Lampenlichtstärke
• Farbkontrast
2.4 Definition der Verfahrenskenngrößen
Die aus einer Messung ermittelten Extinktionskoeffi-
zientenprofile α(x) werden durch die Werte mehrerer
Verfahrenskenngrößen bestimmt. Jede dieser Kenn-
größen hängt von der Wahl aller anderen Größen ab,
lässt sich aber aus apparativen oder aus praktischen
Gründen nur innerhalb eines gewissen Bereichs ein-
stellen.
Gute Auflösung wird hier mit einem niedrigen Zah-
lenwert der entsprechenden Größe gleichgesetzt. Der
Kehrwert oder eine dem Kehrwert proportionale
Größe wird als Auflösungsvermögen bezeichnet,
gute Auflösung entspricht also hohem Auflösungs-
vermögen.
2.4.1 Zeitliche Auflösung
Als zeitliche Auflösung wird der kürzeste Zeitab-
stand bezeichnet, mit dem aufeinanderfolgende Ex-
tinktionskoeffizientenprofile bestimmt werden kön-
nen. Die typische Zeitauflösung des Sichtweiten-Li-
dar beträgt zwischen 0,1 s (Echtzeitmessung im Fahr-
zeug), 10 s (Flughäfen) und einer Minute (Autobahn-
überwachung) je nach Messaufgabe. Rein apparativ
sind Zeitauflösungen unter einer Sekunde möglich,
während die Obergrenze bei etwa 10 Minuten sinn-
voller Messdauer für ein Einzelprofil liegt (meteoro-
logische Messdauer).
2.4.2 Entfernungsauflösung und
Entfernungsmittelungsintervall
Als Entfernungsauflösung wird der Entfernungsbe-
reich bezeichnet, über den sich die gemessene Ab-
nahme oder Zunahme einer in der Realität abrupt, das
heißt stufenförmig, ab- oder zunehmenden Änderung
des Extinktionskoeffizienten erstreckt. Dabei wird
der Entfernungsbereich zwischen 25 % und 75 % der
Stufenhöhe als Auflösung definiert. Die Entfernungs-
auflösung ist eine apparative Größe, die durch die La-
serpulsdauer, die Grenzfrequenzen der Detektoren
und Verstärker und das kürzeste Zeitintervall, in dem
das Signal digitalisiert werden kann, bestimmt wird.
Damit der Extinktionskoeffizient α entfernungsauf-
gelöst angegeben werden kann, muss ein Entfer-
nungsmittelungsintervall definiert werden. Dazu ist
über mehrere durch die Entfernungsauflösung defi-
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 13 –
2.3 Auxiliary variables
Auxiliary variables for the determination of second-
ary target variables from primary target variables are:
• polarisation behaviour of the scattering particles
• background luminance
• luminance intensity
• colour contrast
2.4 Definition of performance characteristics
The extinction coefficient profiles α(x) obtained from
a measurement are determined by the values of sev-
eral performance characteristics. Each of these char-
acteristics depends on the choice of all other varia-
bles. Due to equipment-related or practical reasons,
these characteristics can only be set within a certain
range.
Good resolution is here synonymous with a low nu-
merical value of the corresponding variable. The re-
ciprocal value or a quantity proportional to the recip-
rocal is denoted as resolving power, i.e., good resolu-
tion corresponds to a high resolving power.
2.4.1 Temporal resolution
The temporal resolution is the shortest time interval
between two consecutive extinction coefficient pro-
files. A typical temporal resolution of a visual-range
lidar is between 0,1 s (real-time measurement in a ve-
hicle), 10 s (airports) and one minute (motorway
monitoring) depending on the measurement objec-
tive. Temporal resolutions < 1 s are possible with the
equipment. A reasonable upper limit for a single pro-
file is determined by the meteorological conditions
and amounts to about 10 minutes.
2.4.2 Range resolution and
range averaging interval
An abrupt change of the extinction coefficient ap-
pears as a gradual change in the measured profile.
The range interval over which the change from 25 %
to 75 % extends in the measured profile is defined as
the range resolution. Range resolution is an equip-
ment-related variable which is determined by the
pulse duration, the upper bandwidth limit of the de-
tectors and amplifiers and the shortest time interval in
which one can digitise the signal.
In order that a profile of the extinction coefficient α
can be calculated, a range averaging interval is to be
defined. Averaging then takes place over as many pri-
mary depth intervals as fit into the width of the range
– 14 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
nierte Ortsintervalle zu mitteln. Diese Mittelung kann
in der Weise erfolgen, dass jedes Ortsintervall bei der
Mittelung nur einmal berücksichtigt wird (kasten-
oder rechteckförmige Mittelung). Aufeinanderfol-
gende gemittelte Rückstreusignalwerte stellen dann
unabhängig voneinander gemessene Resultate dar,
die mindestens ebenso stark streuen wie die Mittel-
werte in der Natur. Erfolgt die Mittelung dagegen in
der Weise, dass der Rückstreusignalwert für ein Orts-
intervall in mehrere aufeinanderfolgende Mittelwerte
eingeht (gleitende Mittelung), dann sind die Einzel-
werte der gemittelten Rückstreusignale nicht unab-
hängig voneinander, und die grafische Darstellung
der Mittelwerte ergibt auch dann eine glatte Kurve,
wenn in der Realität große Rückstreusignalunter-
schiede vorhanden sind.
Das Entfernungsmittelungsintervall entspricht in der
Regel einem ganzzahligen Vielfachen des kürzesten
Zeitintervalls des eingesetzten Analog-Digital-
Wandlers. Es umfasst in der Praxis einen Bereich
zwischen etwa 3 m für dichten Nebel und bis zu 30 m
für Sichtweiten nahe 2000 m.
2.4.3 Optimales Entfernungsmittelungsintervall
Die in Richtlinie VDI 3786 Blatt 6 in Abschnitt 7.4.1
angestellten Betrachtungen der Messunsicherheit von
Transmissometern lassen sich auf Lidar-Verfahren zur
Sichtweitenbestimmung übertragen. Dabei entspre-
chen der Ablesefehler bei der Transmissionsmessung
der Digitalisierungsauflösung beim Lidar-Verfahren
und die Basislänge des Transmissometers dem Entfer-
nungsmittelungsintervall.
Für konstante Transmissionsablesefehler ist der Ver-
lauf des relativen Fehlers der Sichtweitenbestim-
mung in Abhängigkeit von der Normsichtweite eine
Funktion der Basislänge des Transmissometers. Der
minimale relative Fehler und die dazugehörige
Normsichtweite sind abhängig von dem angenomme-
nen Transmissionsablesefehler, bei Normsichtweiten
im Bereich des 3,912fachen Betrages der Basislänge
(Gleichung (5)) ist der relative Fehler am kleinsten.
So ist z.B. eine Basislänge von 25 m bzw. 50 m opti-
mal für Sichtweiten von 100 m bzw. 400 m geeignet.
Bild 5 gibt den relativen Fehler ∆α/α bei der Lidar-
Sichtweitenbestimmung mit dem Klett-Algorithmus
in Abhängigkeit von MOR/∆x, dem Verhältnis von
MOR und der gewählten Länge des Entfernungsmit-
telungsintervalls ∆x, für verschiedene Digitalisie-
rungsauflösungen an. Nach Abschnitt 1.4.2 wurde
die Berechnung mit xf = MOR durchgeführt. Die Di-
gitalisierungsauflösung bestimmt den Ablesefehler
bei der Messung des Signals P(x, λ), bei Mittelung
über n Laserpulse wird dieser noch mit 1/ n multip-
liziert.
resolution. The averaging can be done in such a way
that each original interval is only considered once
(box type or rectangular averaging). Successive aver-
aged backscatter signal values are then independent
from each other and vary as strongly as the corre-
sponding averages in nature. If, on the other hand, the
averaging takes place in such a manner that the back-
scattering signal value of a local interval enters into
several average values (sliding averaging), then the
individual values of the averaged backscattering sig-
nals are not independent of one another and the
graphical presentation of the average values results in
a smooth curve even if, in reality, large differences
exist between backscatter signals from adjacent bins.
The range averaging interval usually corresponds to
an integer multiple of the shortest time interval of the
analogue-to-digital converter used. In practical oper-
ation averaging intervals range from approximately
3 m for dense fog to about 30 m for visual ranges of
the order of 2000 m.
2.4.3 Optimum range averaging interval
The considerations of Section 7.4.1 of guideline
VDI 3786 Part 6 about the measurement uncertainty of
light transmissometers can be adapted to visual-range
lidar. The reading error of the transmissometer corre-
sponds to the digitization resolution of the lidar and the
base length of the transmissometer corresponds to the
range-averaging interval.
For constant transmissometer reading error the rela-
tive error in the determination of optical range
depends on standard optical range and is a function
of the base length of the transmissometer. The mini-
mum relative error and the corresponding standard
optical range depend on the assumed transmission
reading error. For standard optical ranges of about
3,912 times the length of the baseline (Equation (5)),
the relative error is smallest. For example, a baseline
of 25 and 50 m are best suited for optical ranges of
100 and 400 m, respectively.
Figure 5 shows the relative error ∆α/α of the lidar
determination of optical range with the Klett algo-
rithm as a function of MOR/∆x, the ratio of MOR and
the selected length of the range averaging interval ∆x,
for different resolutions of the digitization. As sug-
gested in Section 1.4.2, the calculation was carried
out with xf = MOR. The digitization resolution deter-
mines the error of the signal P(x, λ). When n laser
pulses are averaged, the reading error has to be mul-
tiplied by 1/ n

Bild 5. Relativer Fehler ∆α/α bei der Messung des Extinktions-
koeffizienten α mit einem Sichtweiten-Lidar in Abhängigkeit von
MOR/∆x, dem Verhältnis von MOR und der gewählten Länge
des Entfernungsmittelungsintervalls ∆x mit der Digitalisierungs-
auflösung als Parameter
Die Variation des Entfernungsmittelungsintervalls ∆x
bei konstanter MOR beeinflusst den relativen Fehler
der Sichtweitenbestimmung auf zwei Weisen:
1 Vergrößert man das Entfernungsmittelungsinter-
vall, so stehen weniger Messwerte des Lidar-Sig-
nals P(x, λ) für die Auswertung nach Glei-
chung (12) zur Verfügung. Dies erhöht den relati-
ven Fehler ∆α/α.
2 Verkleinert man das Entfernungsmittelungsinter-
vall, so unterliegen die in die Auswertung über-
nommenen Signalwerte zunehmend dem Einfluss
des Signal-Ablesefehlers, da weniger Mittelungen
möglich sind. Dies erhöht ebenfalls den relativen
Fehler ∆α/α.
Der erstgenannte Effekt überwiegt im linken Teil der
Kurven, der Zweitgenannte im rechten Teil. Eine Ver-
ringerung der Digitalisierungsauflösung macht sich
stärker beim zweitgenannten Effekt bemerkbar, des-
halb verschiebt sich das Minimum der Kurve nach
rechts, wenn die Messwerte mit einer höheren Auflö-
sung bestimmt werden.
Bild 5 verdeutlicht, dass bei einem Entfernungsmit-
telungsintervall von 20 m und einer Digitalisie-
rungsauflösung von 14 Bit eine MOR von 1200 m
auf 6 % genau bestimmt werden kann (Punkt A),
wenn z.B. über 60 000 Laserpulse gemittelt wird. Bei
MOR = 100 m und einem Entfernungsmittelungsin-
tervall von 5 m erhält man bei 10 Bit Auflösung 16 %
Fehler (Punkt B), bei 8 Bit Auflösung erhöht sich die-
ser auf 28 % (Punkt C), eine Messgenauigkeit, die
z.B. für die Erfassung von Nebelbänken vor Fahrzeu-
gen ausreicht.
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 15 –
Fig. 5. Relative error ∆α/α of a measurement of the extinction
coefficient α with a visual-range lidar as a function of MOR/∆x,
the ratio of MOR and the selected length of the range averaging
interval ∆x, for different values of the digitization resolution.
The variation of the range averaging interval ∆x at
constant MOR affects the relative error of the optical
range determination in two ways:
1 Increasing the range averaging interval, reduces
the number ob lidar signals P(x, λ) available for
the evaluation according to Equation (12). This
increases the relative error ∆α/α.
2 If the range averaging interval is reduced, the signal
values are subject to a larger influence of the read-
ing error of the signal as fewer averages are possi-
ble. This also increases the relative error ∆α/α.
The first effect prevails in the left-hand part of the
curves, the second effect prevails on the right. A
lower resolution is more noticeable with the second
effect. Therefore, the minimum of the curve shifts to
the right if measurements are made with higher reso-
lution.
Figure 5 illustrates that with a range averaging inter-
val of 20 m and a digital resolution of 14 bit, an MOR
of 1200 m can be determined with an accuracy of 6 %
(point A) if 60 000 laser pulses are averaged. At
MOR = 100 m, a range averaging interval of 5 m and
10 bit resolution one obtains 16 % error (point B), and
at 8 bit resolution, the error increases to 28 %
(point C), a measurement accuracy still sufficient,
e.g., for the registration of fog banks in front of vehi-
cles.
– 16 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
2.4.4 Mittelungsdauer
Eine Nebelbank und eine Wolkenuntergrenze sind
durch einen abrupten Anstieg des Extinktionskoeffi-
zienten charakterisiert. Der Betrag dieses Anstiegs ist
abhängig von der Dichte des Nebels oder der Wolke.
Als Mittelungsdauer wird dasjenige Zeitintervall be-
zeichnet, während dem Rückstreusignale akkumu-
liert werden müssen, um einen solchen Anstieg zu
bestimmen.
Die Wahl der Mittelungsdauer ist nicht nur abhängig
von der Pulsfolgefrequenz, der ausgesandten Laser-
leistung und der Empfängerempfindlichkeit, sondern
auch von der Entfernung zur Nebelbank oder Wolke
und von der Wolkenart sowie vom Signalrauschen.
Typische Werte sind 1 s (Nebelwarnung) bis 2 Minu-
ten (Detektion hoher Wolken).
2.4.5 Einsatzpunkt und Reichweite
Sichtweiten-Lidar-Systeme lassen eine Messung un-
mittelbar vor dem Messsystem zu, wenn in den Aus-
wertealgorithmen der Nahbereich mit einem Über-
lappungsintegral O(x) < 1 sowie die Mehrfachstreu-
ung z.B. durch dichten Nebel berücksichtigt werden.
Sind diese Voraussetzungen nicht erfüllt, so muss zur
Sicherstellung richtiger Resultate der Einsatzpunkt
bei einer Entfernung festgelegt werden, bei dem das
Überlappungsintegral O(x) = 1 ist oder die zunächst
ansteigenden und mit weiter wachsender Entfernung
wieder abfallenden Rückstreusignale ihr Maximum
haben (siehe Bild 2). Der Einsatzpunkt eines Sicht-
weiten-Lidar ist von der optischen Geometrie abhän-
gig und liegt meist zwischen 3 m und 50 m.
Bei der Reichweitenbetrachtung müssen zwei An-
wendungsfälle unterschieden werden:
1) Bestimmung des entfernungsaufgelösten Sicht-
weitenprofils aus dem Profil des Extinktionskoef-
fizienten vom Einsatzpunkt entlang der Messstre-
cke bis zur Reichweite des Lidar. Dies ist die klas-
sische Sichtweitenbestimmung.
Die Reichweite ist dabei die maximale Entfer-
nung, innerhalb der eine meteorologische Sicht-
weite ≤ 2000 m bestimmt werden kann. Die
Reichweite hängt sowohl vom mittleren Extinkti-
onskoeffizienten als auch von seiner Homogenität
und von der das Rauschen verstärkenden Hinter-
grundleuchtdichte ab. Weiterhin ist die Reich-
weite stark von der Messdauer und dem Entfer-
nungsmittelungsintervall abhängig. Apparative
Parameter wie Laserpulsenergie, Pulswieder-
holfrequenz, Empfangsteleskopdurchmesser, De-
tektorempfindlichkeit und Digitalisierungshub
des A/D-Wandlers beeinflussen die Reichweite
ebenfalls. Für die meisten praktischen Fälle be-
trägt die Reichweite zwischen 100 m und 1000 m.
2.4.4 Averaging time
A fog bank and a cloud base are characterised by an
abrupt increase of the extinction coefficient. The
magnitude of this increase depends on the density of
the fog or the cloud. We define as the averaging time
the interval needed for the accumulation of backscat-
ter signals that allow the determination of such an in-
crease of α.
The choice of the averaging time not only depends on
pulse repetition frequency, on the transmitted laser
power and on receiver sensitivity, but also on the dis-
tance of the fog bank or cloud, on cloud type and on
signal noise. Typical averaging times are 1 s (for fog
warning) to 2 minutes (for the detection of high
clouds).
2.4.5 Minimum range and maximum range
Visual-range lidar systems allow a measurement im-
mediately in front of the measuring system, provided
the data evaluation algorithm allows the treatment of
signals from short distances for which O(x) < 1 and
considers multiple scattering, e.g., by dense fog. If
this condition is not met, the minimum range shall be
set at a distance for which the overlap integral
O(x) = 1 or at which the backscatter signals are max-
imum. This is necessary to ensure accurate results
(see Figure 2). The minimum range of a visual-range
lidar depends on the geometry of its optics and usu-
ally lies between 3 m and 50 m.
When considering maximum range, two types of ap-
plication need to be distinguished:
1) Determination of the depth resolved visual-range
profile from the profile of the extinction coeffi-
cient between the lidar onset point and the maxi-
mum range of the lidar. This is the classical deter-
mination of visual range.
There, maximum range is the maximum distance
within which a meteorological optical range
≤ 2000 m can be determined. Maximum range,
thus, depends on the average value and homoge-
neity of the extinction coefficient and on the back-
ground luminance which increases noise. Further-
more, maximum range depends strongly on the
measurement duration and the length of the range-
averaging interval. System parameters such as la-
ser pulse energy, pulse repetition frequency, diam-
eter of the receiving telescope, detector sensitivity
and digitisation resolution of the analogue-to-dig-
ital-converter also affect the maximum range. In
most practical cases, the maximum range is be-
tween 100 m and 1000 m.

2) Bestimmung der Entfernung zu einer Nebelwand
oder einer Wolkenuntergrenze aus dem Gradien-
ten der gemessenen Rückstreuleistung.
Für diesen Anwendungsfall sind bei günstigen at-
mosphärischen Bedingungen deutlich höhere
Reichweiten möglich, bei Wolkenuntergrenzen-
bestimmungen werden 13 000 m erreicht. Diese
Reichweite ist ebenfalls von den oben genannten
Parametern abhängig.
2.4.6 Messbereich und Nachweisgrenze der
Extinktionskoeffizienten
Diese Richtlinie beschränkt sich bei der Sichtwei-
tenbestimmung auf MOR ≤ 2000 m (siehe Ab-
schnitt 1.3), dadurch wird der Bereich der messba-
ren Extinktionskoeffizienten gemäß Gleichung (6)
auf α ≥ 1,5 ⋅ 10–3 m–1 festgelegt. Zu größeren Ex-
tinktionskoeffizienten gibt es prinzipiell keine Ein-
schränkungen6).
Aus der Festlegung der MOR auf Werte ≤ 2000 m
folgt eine Nachweisgrenze des Extinktionskoeffizi-
enten ebenfalls von α = 1,5 ⋅ 10–3 m–1. Diese Anfor-
derung ist bei der stationär betriebenen Sichtweiten-
bestimmung einzuhalten.
Bei mobilen Sichtweiten-Lidar-Systemen, z.B. zur
Echtzeitdetektion von Nebelbänken, ist eine Nach-
weisgrenze von α = 10 ⋅ 10–3 m–1 (entspricht
MOR = 300 m) ausreichend.
2.4.7 Definition der Konventions-Reichweite zur
Sichtweitenbestimmung
Damit den Angaben für verschiedene Messsysteme
nicht unterschiedliche Parameterkonstellationen zu-
grunde gelegt werden und die Daten damit schlecht
vergleichbar sind, werden für die Sichtweitenbestim-
mung per Konvention zwei Konventions-Reichwei-
ten xSKRW(200) und xSKRW(1000) (Sichtweiten-Konven-
tions-ReichWeiten) definiert.
Die Konventions-Reichweite xSKRW(200) ist die Reich-
weite eines Sichtweiten-Lidar für eine Mittelungs-
dauer von 15 s und ein Entfernungsmittelungsinter-
vall von 10 m bei einer homogenen Sichttrübung mit
einer meteorologischen Sichtweite MOR von 200 m.
Die Konventions-Reichweite xSKRW(1000) ist die ent-
sprechende Reichweite eines Sichtweiten-Lidar mit ei-
ner meteorologischen Sichtweite MOR von 1000 m.
Bestimmungen von xSKRW(1000) müssen bei Hinter-
grundleuchtdichten > 1000 cd/m2 vorgenommen wer-
den.
6 6
) Bei MOR < 30 m ist der Einfluss der Mehrfachstreuung zu beachten.
Rauch kann zu Störungen führen (Abschnitt 7).
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 17 –
2) Determination of the distance of a fog bank or
height of a cloud base from the gradient of the
measured backscattered power.
For this application, significantly higher maxi-
mum ranges are possible at favourable atmos-
pheric conditions, 13 000 m can be reached for
cloud base determination. This maximum range
also depends on the above-mentioned parameters.
2.4.6 Measuring range and detection limit of
extinction coefficients
This guideline is limited to the determination of me-
teorological optical range MOR ≤ 2000 m (see
Section 1.3), corresponding to extinction coeffi-
cients α ≥ 1,5 ⋅ 10–3 m–1 (Equation (6)). There is no
fundamental limitation towards high extinction co-
efficients6).
The limitation to MOR ≤ 2000 m implies that the de-
tection limit of the extinction coefficient is also
α = 1,5 ⋅ 10–3 m–1. This requirement has to be met
for stationary operation of a visual-range lidar.
For mobile operation such as the detection of fog
banks, a detection limit of α = 10 ⋅ 10–3 m–1 (corre-
sponding to MOR = 300 m) is sufficient.
2.4.7 Definition of the agreed maximum range for
visibility determination
Two agreed maximum ranges xSKRW(200) and
xSKRW(1000) are defined by convention for visual-
range determination. The purpose of this definition is
to ensure that specifications for different measure-
ment systems are based on the same parameter con-
stellations and that their measured data can be com-
pared directly.
The agreed maximum range xSKRW(200) is the maxi-
mum distance for which a visual-range lidar provides
meaningful data if MOR is 200 m, atmospheric ab-
sorption is homogeneous, measuring time is 15 s and
the depth integration interval amounts to 10 m.
The agreed maximum range xSKRW(1000) is the corre-
sponding maximum distance for MOR = 1000 m. The
determination of xSKRW(1000) shall be carried out for a
background luminance > 1000 cd/m2 .
) If MOR < 30 m, the influence of multiple scattering needs to be con-
sidered. Smoke can interfere with the measurement (Section 7).
– 18 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
2.4.8 Definition der Konventions-Reichweite zur
Entfernungsbestimmung
Das Auftreten einer Nebelbank und die Untergrenze
einer Wasserwolke sind gekennzeichnet durch einen
starken Anstieg des Extinktionskoeffizienten. Zur
Festlegung der Konventions-Reichweite wird zwi-
schen Sichtweiten-Lidar und Nebelbank ein Extinkti-
onskoeffizient α ≥ 1,5 ⋅ 10–3 m–1 angenommen, der
innerhalb der Entfernungsauflösung des Systems ei-
nen Wert von mindestens α = 30 ⋅ 10–3 m–1 erreicht.
Die größte Entfernung, in der dieser Anstieg zu einem
für die Erkennung der Nebelbank ausreichend großen
positiven Gradienten der gemessenen Rückstreuleis-
tung führt, wird Konventions-Reichweite xEKRW (Ent-
fernungs-Konventions-ReichWeite) zur Entfernungs-
bestimmung genannt.
Wolken in Höhen oberhalb von 9 km sind in der Re-
gel Eiswolken [13] (VDI 3786 Blatt 9), innerhalb de-
rer der Extinktionskoeffizient nur selten Werte von
α = 3 ⋅ 10–3 m–1 übersteigt. Bei der Bestimmung der
Entfernung ihrer Untergrenze sind Messfehler von
500 m und Mittelungsdauern von 10 Minuten akzep-
tabel. Ein Sichtweiten-Lidar, für das ein Wert von
xEKRW von mehr als 5000 m angegeben wird, muss
auch Eiswolken mit Extinktionskoeffizienten von
α = 3 ⋅ 10–3 m–1 mit den zulässigen Entfernungs-
messfehlern von 500 m detektieren können.
3 Geräteausführungen und
Gerätekomponenten
Wesentliche Komponenten oder Baugruppen eines
Sichtweiten-Lidar-Systems sind:
• Strahlungsquelle(n)
• Sendeoptik zur Aufweitung des Strahls und zur
Verringerung der Divergenz
• Empfangsoptik zur Sammlung des rückgestreu-
ten Lichts
• spektrale Filter zur Unterdrückung des Hinter-
grundlichts
• Detektor(en) zur Umwandlung des empfangenen
Lichts in elektrische Signale
• Akquisitionselektronik zur Umwandlung der elek-
trischen Analoginformation in rechnerverwertbare
Digitalsignale
• Prozessrechner mit Programmsystem zur Auf-
nahme und Verarbeitung der Rohdaten
Darüber hinaus verfügen Sichtweiten-Lidar-Systeme
oft über:
• Leistungskontrollsysteme zur Überwachung der
Laserpulsenergie
• Testlasersysteme mit kontinuierlich geregelter
Pulsenergie zur Optimierung der Empfindlichkeit
der Empfangsdetektoren
2.4.8 Definition of the agreed maximum range for
lidar ranging
The onset of a fog bank and the base hight of a cloud
are marked by a steep increase of the extinction coef-
ficient. For the definition of the agreed maximum
range, an extinction coefficient α ≥ 1,5 ⋅ 10–3 m–1 is
assumed between the lidar and the fog bank and an in-
crease of this parameter to a value of at least
α = 30 ⋅ 10–3 m–1 within the range resolution of the
system. The largest distance from which this increase
results in a sufficiently large positive gradient of the
measured backscattered power for the recognition of
the fog bank is called agreed maximum range xEKRW
(Entfernungs-Konventions-ReichWeite) for lidar
ranging.
Clouds in heights above 9 km are generally ice clouds
[13] (VDI 3786 Part 9) within which the extinction
coefficient rarely exceeds values of α = 3 ⋅ 10–3 m–1.
When determining the range of their base, measure-
ment errors of 500 m and averaging times of 10 min-
utes are acceptable. A visual-range lidar for which a
value of xEKRW of more than 5000 m is given shall
also be able to detect ice clouds with extinction coef-
ficient values of α = 3 ⋅ 10–3 m–1 and with permissi-
ble range measurement errors of 500 m.
3 Equipment design and system
components
Essential components or modules of a visual-range
lidar system are:
• radiation source(s)
• transmitter optics for expanding the beam and for
reducing its divergence
• receiver optics for collecting the backscattered
light
• spectral filters for suppressing background light
• detector(s) for converting the received light into
electric signals
• acquisition electronics for converting the electric
analogue information into digital signals which
can be processed
• process computer with software for acquiring and
processing the raw data
In addition, visual-range lidar systems frequently
possess:
• laser power meters for monitoring the laser pulse
energy
• test laser systems with continuously controlled
pulse energy for optimising the sensitivity of the
detectors

• Strahlsteuereinrichtung zur Messung in unter-
schiedlichen Richtungen
• Systemrechner, der auch die Steuerung und Kon-
trolle des Messsystems und die Erstellung, Visua-
lisierung und Archivierung der Ergebnisse durch-
führt
• Träger zur Aufnahme von Optik, Mechanik, Elek-
tronik, Infrastruktur wie Energieversorgung, Lüf-
tung, Kommunikationsmittel
4 Messplanung und Anforderungen an den
Einsatzort
Die Messplanung sollte die Grundsätze berücksichti-
gen, die in VDI 4280 Blatt 1 und VDI 3786 Blatt 1
insbesondere für repräsentative Messungen festge-
legt sind.
Die Wahl des Einsatzortes wird wesentlich von der
Messaufgabe bestimmt. Die sorgfältige Festlegung
des Messstandortes ist insbesondere für stationäre
Systeme oder für den quasistationären Einsatz mobi-
ler Systeme im Rahmen längerer Messkampagnen
wichtig. Folgende Punkte sind bei der Auswahl des
Messstandortes zu beachten:
• Sichtfreiheit muss gegeben sein. Die Sichtfreiheit
kann eingeschränkt sein durch Bebauung, Bäume,
Gebäude nahe des Aufstellungsortes des Lidar.
• Der Sonnenstand zur Zeit der Messung; Messun-
gen direkt in die Sonne sind nicht möglich.
Zur Vermeidung von Störungen ist eine frühzeitige
Inspektion des vorgesehenen Messortes unter Einbin-
dung von Experten (z.B. Meteorologen) empfehlens-
wert.
5 Durchführen der Messung
Der Aufbau und die Inbetriebnahme am Messstand-
ort, die Funktionskontrolle, der Messvorgang und die
Datenreduktion erfolgen nach den Anweisungen des
Herstellers. Die Herstelleranweisungen sollten festle-
gen, nach welchen Vorgängen oder in welchen Zeit-
abständen Funktionskontrollen und Justiervorgänge
zu wiederholen sind, und dabei folgende Grundsätze
berücksichtigen:
5.1 Funktionskontrolle
Das Ziel der Funktionskontrolle ist die Prüfung der
vorschriftsmäßigen Funktion des Systems und der
Ausschluss von Abweichungen und technischen Feh-
lern wie z.B. Fehljustierungen [8].
Der Hersteller hat dafür Sorge zu tragen, dass das Ge-
rät während des Betriebs in regelmäßigen Abständen
einer automatischen Funktionskontrolle unterworfen
wird.
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 19 –
• beam control and steering device for measuring in
different directions
• system computer which also carries out the con-
trol and monitoring of the measuring system and
the compilation, visualisation and archiving of the
results
• a platform for the accommodation of the optics,
mechanical systems, electronics, infrastructure
such as power supply, ventilation, communication
devices
4 Measurement planning and site
requirements
The measurement planning should take account of
the principles laid down in VDI 4280 Part 1 and
VDI 3786 Part 1, especially for representative meas-
urements.
The selection of the measurement site is essentially
determined by the measurement task. Careful selec-
tion of the measurement site is necessary, in particu-
lar, for stationary systems or for the quasi-stationary
use of mobile systems during long-term measure-
ment campaigns. The following points have to be
taken into account when selecting the measurement
site:
• Unobstructed view: Unrestricted visibility can be
limited by built up areas, trees, buildings near the
installation site of the lidar.
• Solar altitude at the time of measurement; meas-
urements directly into the sun are not possible.
Early inspection of the envisaged measurement site
with the participation of experts (e.g., meteorolo-
gists) is recommended.
5 Measurement procedure
The installation and start-up at the measurement site,
operational check, measuring procedure and data re-
duction are carried out in accordance with the speci-
fications of the manufacturer. The manufacturer’s
specifications should lay down after which proce-
dures or at what time intervals the operational check
and adjustment procedures are to be repeated, and
should consider the following principles:
5.1 Operational check
The aim of the operational check is to test the func-
tioning of the system as specified and to rule out de-
viations and technical errors such as misadjustments
[8].
The manufacturer should make sure that the equip-
ment is subject to an automatic operational check at
regular intervals during operation.
– 20 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
5.2 Messvorgang und Anwendungsbeispiele
Die folgenden Anwendungsbeispiele verdeutlichen
die breiten Einsatzmöglichkeiten von Sichtweiten-
Lidar-Systemen.
5.2.1 Horizontale Sichtweite
Die Bestimmung der horizontalen meteorologischen
Sichtweite MOR aus Messungen mit einem Sicht-
weiten-Lidar wird in Gleichung (7) beschrieben. Zur
Durchführung dieser Messungen wird das Gerät sta-
tionär betrieben, Messungen in verschiedene Rich-
tungen sind möglich, normalerweise werden jedoch
alle Laserpulse in eine feste horizontale Richtung
ausgesandt. Typische Anwendungsfelder dieses Ver-
fahrens sind In-situ-Bestimmungen der Sichtweite
am Aufsetzpunkt einer Landebahn und Nebelwar-
nungen an Straßen und Autobahnen sowie an Wasser-
straßen und auf Offshore-Bohrplattformen.
Die Messgenauigkeit des Sichtweiten-Lidar ist beson-
ders bei MOR > 1000 m geringer als die von Trans-
missometern und Vorwärtsstreugeräten. Das Sichtwei-
ten-Lidar ermöglicht jedoch eine ortsaufgelöste Mes-
sung von Horizontalsichtweiten und Schrägsichtwei-
ten (siehe Abschnitt 5.2.2) an Punkten, die anderen
Messmethoden nicht zugänglich sind.
Auf dem Flughafen Hamburg wurde ein Sichtweiten-
Lidar zur Bestimmung der Sichtweite am Aufsetz-
punkt einer Landebahn eingesetzt, wo aus Gründen
der Flugsicherheit Sichtweitenmessungen mit ande-
ren Sensoren nicht möglich sind. Ein zur MOR-Be-
stimmung an Flughäfen installiertes Transmissome-
ter hat daher eine räumliche Entfernung von 150 m
zum Aufsetzpunkt. Bild 6 zeigt einen Vergleich zwi-
schen den von dem Sichtweiten-Lidar und solch ei-
nem Transmissometer ermittelten MOR-Werten.
Bild 6. Vergleich der mit einem Transmissometer und mit einem
Sichtweiten-Lidar gemessenen Sichtweite (Flughafen Hamburg,
12.01.1992)
5.2 Measurement procedure and applications
The following examples illustrate the broad range of
potential applications of visual-range lidar systems.
5.2.1 Horizontal optical range
The determination of the horizontal meteorological
optical range MOR from measurements with a vis-
ual-range lidar is described in Equation (7). To real-
ise the measurements, the equipment is usually oper-
ated from a stationary platform. Measurements are
possible in various directions. Normally, however all
pulses are sent out in horizontal direction. Typical
fields of application of this procedure are in-situ de-
terminations of visual range at the touch-down point
of a runway and fog alerts at roads and highways as
well as waterways and on off-shore drilling plat-
forms.
The measurement accuracy of the visual-range lidar is
less than that of transmissometers and forward scatter-
ing devices, especially at MOR > 1000 m. Visual-
range lidar, however, allows a locally resolved meas-
urement of horizontal optical range and slant optical
range (see Section 5.2.2) at points inaccessible to other
measurement methods.
A visual-range lidar was set up at Hamburg airport
for the determination of visual range at the touch-
down point of a runway. Here, visual-range measure-
ments with other sensors are not possible because of
air safety regulations. Light transmissometers in-
stalled at airports for the determination of MOR,
therefore, have a minimum distance of 150 m to the
touch-down point. Figure 6 shows a comparison of
MOR values that have been determined with a visual-
range lidar with data from a transmissometer.
Fig. 6. Comparison of visual-range values measured with a light
transmissometer and with a visual-range lidar (Hamburg airport,
12.01.1992)

5.2.2 Schrägsichtweite
Die nach Gleichung (9) zu bestimmende Schräg-
sichtweite SOR ermöglicht Flughäfen, die anfliegen-
den Piloten über Situationen wie Bodennebel oder
abgehobenen Bodennebel zu informieren.
Gemäß den Flughafenbetriebsvorschriften ist in zu-
lässiger Entfernung vom Aufsetzpunkt einer Lande-
bahn eine horizontale Transmissometer-Messstrecke
aufgebaut, deren Daten zur Flugwetterberatung ver-
wendet werden. Mit einem Sichtweiten-Lidar lässt
sich vom Aufsetzpunkt aus schräg in die Atmosphäre
messen und somit die Sichtweite längs des Anflug-
weges bestimmen.
Eine Vergleichsmesskampagne zur Validierung von
Schrägsichtweiten-Lidar-Systemen fand in Quick-
born (Holstein) statt. Ein horizontal aufgestelltes
Transmissometer, ein schräg aufgestelltes Transmis-
someter (mittels Mast) und ein Lidar waren über
mehrere Monate im Betrieb [17]. Bild 7 gibt die Ge-
räteaufstellung schematisch wieder.
Bild 8a zeigt den Verlauf der Sichtweiten der drei
Messgeräte über die Zeitspanne von 30 Minuten am
Beispiel einer homogenen Nebelschicht, die sich auf-
löst (Sichtweiten von 80 m bis 1000 m). Die SOR ist
bei homogenem Nebel identisch zur MOR.
Bild 8b zeigt den Fall eines flachen Bodennebels,
dieser Nebel wird vom Transmissometer in 2 m Höhe
registriert. Dies verdeutlicht die oft beschriebene Si-
tuation des Piloten, der zwar die Landebahnfeuer aus
größeren Höhen sehen kann, trotzdem aber nicht lan-
den darf, weil die Sichtweite am Boden zu gering ist.
Das schräg aufgestellte Transmissometer und auch
das Lidar zeigen gegenüber dem horizontal aufge-
stellten Transmissometer die tatsächlichen Schräg-
sichtweiten.
Bild 7. Geräteaufstellung Messkampagne Quickborn, Seitenan-
sicht
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 21 –
5.2.2 Slant optical range
The slant optical range SOR determined according to
Equation (9) enables airports to inform approaching
pilots of situations such as ground fog or elevated
ground fog.
In compliance with airport operating instructions, a
horizontal transmissometer was set up close to the
touch-down point of the runway. Data of this instru-
ment were used for aviation weather advising serv-
ices. With a visual-range lidar slant-path measure-
ments from the touch-down point into the atmosphere
and, thus, the determination the visual range along
the approach path are possible.
An SOR lidar validation campaign took place at
Quickborn (Holstein/Germany). A horizontally ori-
ented transmissometer, a slant transmissometer (with
mast) and a lidar were operated for several months
[17]. Figure 7 shows the arrangement schematically.
Figure 8a shows a time series of the visual ranges of
the three measurement devices over a period of
30 minutes for a homogeneous fog bank that is in the
process of evaporation (visual range of 80 m to
1000 m). In homogeneous fog SOR is identical to
MOR.
Figure 8b displays the case of shallow ground fog.
This fog is registered by the transmissometer at a
height of 2 m. This illustrates the frequent situation
that a pilot can see the runway lights from greater al-
titude but he is not allowed to land because of poor
ground visibility. This unsatisfactory situation can be
avoided if data from the slant transmissometer or
from the lidar are used which show SOR instead of
the MOR values from the horizontal transmissome-
ter.
Fig. 7. Arrangement of equipment at the measurement cam-
paign at Quickborn/Germany, side view
– 22 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15

Bild 8. Messbeispiele für homogenen Nebel (a), Bodennebel (b) Fig. 8. Measurement examples for homogenous fog (a), ground
und Hochnebel (c) fog (b) and low stratus (c)

Bild 8c zeigt die gefährlichere Situation, wenn sich
der Nebel vom Boden löst, sich aber nicht wie im Fall
von Bild 8a gleichförmig auflöst, sondern inhomo-
gen geschichtet über der Landebahn steht. Das Trans-
missometer in 2 m Höhe zeigt besser werdende Sicht,
die Schrägsicht folgt mit einer geringeren Verbesse-
rung.
Dieser Fall zeigt deutlich die Vorteile der Lidar-
Schrägsichtmessung, die dort zur Geltung kommen,
wo eine Aufstellung von Masten verboten ist und so-
mit Transmissometer nicht eingesetzt werden können
(Flughäfen, Plattformen, Schiffe).
5.2.3 Lampensichtweiten RVR und SVR
Die Sichtverhältnisse eines Piloten unmittelbar nach
dem Aufsetzen auf der Landebahn werden durch die
Landebahnsichtweite (Runway Visual Range =
RVR) beschrieben, die von der International Civil
Aviation Organization (ICAO) definiert wird (ICAO
Doc 9328-AN/908).
Die Landebahnsichtweite RVR ist die größte Entfer-
nung, bis zu der der Pilot aus 5 m Augenhöhe über
der Mittellinie der Landebahn eines Flughafens ent-
weder die Mittellinien- bzw. die Randfeuer der Lan-
debahn oder die Landebahn selbst bzw. ihre Markie-
rungen erkennen kann. Die Entfernung wird hierbei
parallel zur Landebahn angegeben, die RVR ist damit
die Länge der Projektion der Strecke Pilot – Sichtziel
auf die Mittellinie der Landebahn.
Die RVR kann aus der MOR mit den Hilfsgrößen
Lampenlichtstärke und Hintergrundleuchtdichte be-
rechnet werden. Bei niedriger Lichtstärke der Lande-
bahnfeuer und hoher Hintergrundleuchtdichte gilt
RVR = MOR.
Analog zur RVR lässt sich für die Sichtverhältnisse
des Piloten vor der Landung aus den SOR-Werten
eine Slant Visual Range = SVR (schräge Landebahn-
sichtweite) bestimmen.
RVR wird den Piloten in der Regel in Stufen von
25 m, 50 m oder 100 m angeboten. Das gilt auch für
die SVR, sofern hierfür Messeinrichtungen vorhan-
den sind.
Bild 9 zeigt den zeitlichen Verlauf der aus den
MOR-Werten von Bild 6 berechneten und auf die
nächst niedrigere Stufe abgerundeten RVR-Werte für
den Vergleich von Lidar und Transmissometer. In
45 % der Fälle sind die angegebenen gestuften Werte
identisch, die mittlere Abweichung der übrigen
Werte beträgt 1,25 Stufen.
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 23 –
Figure 8c shows the more dangerous situation, that
fog separates and lifts up from the ground. It does not
dissipate uniformly as in the case of Figure 8a but re-
mains inhomogeneously stratified above the runway.
The transmissometer at 2 m height indicates improv-
ing visibility, whereas the slant instruments show a
much smaller improvement.
This case clearly demonstrates the advantages of
lidar slant optical measurements which come into
play where the installation of a mast is prohibited
and, thus, transmissometers shall not be used (air-
ports, platforms, ships).
5.2.3 Runway visual range RVR and SVR
Visibility conditions of a pilot immediately after
touch-down are described by a quantity called Run-
way Visual Range (RVR) and which is specified by
the International Civil Aviation Organisation (ICAO)
(ICAO Doc 9328-AN/908).
Runway visual range RVR is the greatest distance up
to which a pilot with eyes 5 m above the centre line of
the runway of an airport can either recognise the
lights that indicate the centre line and borders of the
runway, or the runway itself with its marking. Dis-
tance is defined here parallel to the runway. RVR is,
thus, the length of the projection of the distance be-
tween pilot and target onto the centre line of the run-
way.
RVR can be calculated from MOR with the luminous
intensity of the lamps and the background luminance
as auxiliary variables. At low luminous intensity of
the runway lights and high background luminance
RVR = MOR.
In analogy to RVR a quantity called slant landing run-
way visual range, or simply slant visual range (SVR)
can be defined to characterize visibility conditions
for the pilot prior to landing. It is determined from the
SOR values.
RVR and SVR are offered to pilots as a rule in steps
of 25 m, 50 m or 100 m.
Figure 9 shows a time series of RVR values calcu-
lated from the MOR values of Figure 6 and rounded
off for a comparison of lidar and transmissometer
data. In 45 % of the cases, the histogram values are
identical, the average difference of the remaining val-
ues amounts to 1,25 steps.
– 24 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
Bild 9. Vergleich der mit einem Transmissometer und mit einem
Sichtweiten-Lidar gemessenen Landebahnsichtweite RVR
(Flughafen Hamburg, 12.01.1992)
5.2.4 Vertikalsichtweite,
Wolkenhöhenbestimmung
An allen Verkehrsflughäfen und zunehmend auch an
synoptischen Wetterstationen sind Wolkenhöhen-
messer (Ceilometer) im Einsatz, weil die Wolken-
höhe ein wesentlicher Parameter für die Flugwetter-
beratung ist. Ein in Vertikalrichtung messendes
Sichtweiten-Lidar kann aus dem ermittelten Extinkti-
onskoeffizientenprofil unter Zugrundelegung eines
Kontrastschwellenwertes von 0,05 eine Vertikalsicht-
weite ermitteln.
Inhomogenitäten im Profil der Rückstreuleistung
werden bei Überschreitung eines voreingestellten
Schwellenwertes als Wolkenuntergrenzen interpre-
tiert.
Automatisch arbeitende stationäre Lidar-Systeme,
deren Hauptaufgabe die Bestimmung von Wolkenun-
tergrenzen ist, werden Ceilometer oder Wolkenhö-
henmesser genannt (Messdaten sind im Internet zu-
gänglich, siehe „Internet-Adressen“ im Schrifttum).
Typische maximale Reichweiten liegen zwischen
3000 m und 13 000 m, Messwerte werden alle 15 s
bis 30 s ausgegeben.
Bild 10 zeigt zwei Messbeispiele einer Wolkenun-
tergrenzenbestimmung. Das Überlappungsintegral
des mit einer biaxialen Sende- und Empfangsgeome-
trie arbeitenden Ceilometers erreicht den Wert 1 in ei-
ner Höhe von 200 m.
Fig. 9. Comparison of runway visual range values measured
with a light transmissometer and with a visual-range lidar (Ham-
burg airport, 12.01.1992)
5.2.4 Vertical optical range, determination of
cloud height
At all commercial airports and, at an increasing rate,
at synoptical weather stations as well, ceilometers are
in continuous use. This is because cloud height is an
essential parameter for any aviation weather advisory
service. A visual-range lidar measuring in the vertical
direction allows one to determine vertical optical
range from the measured extinction coefficient pro-
file on the basis of a contrast threshold value of 0,05.
When inhomogeneities in the profile of the backscat-
tered power exceed a preset threshold value, this is in-
terpreted as cloud base.
Automatically operating stationary lidar systems
whose main task is the determination of cloud bases
are called ceilometers or ceilographs (measurement
data are available on the Internet, see ”Internet ad-
dresses“ in the bibliography). Typical maximum
ranges lie between 3000 m and 13 000 m, measured
data are provided every 15 s to 30 s.
Figure 10 shows two measurement examples for the
determination of cloud base. The overlap integral of
the biaxial transmitter-receiver geometry of the
ceilometer reaches unity at an altitude of 200 m.

Bild 10. Messbeispiele für Wolkenuntergrenzenbestimmungen
mit einem Wolkenhöhenmesser (10.02.2000, Schenefeld bei
Hamburg)
Um 18.15 Uhr fällt aus einer Wolke in 480 m Höhe
leichter Niederschlag, der sich im Rückstreuprofil in
einem relativen Maximum bemerkbar macht, über
dem die Rückstreuleistung nur allmählich schwächer
wird. Oberhalb des Maximums, das von der Wolke
stammt, gibt es einen steileren Signalabstieg. Nach
der Auswertung des Profils meldet das Ceilometer
leichten Niederschlag und die Höhe der Wolkenun-
tergrenze.
Das um 21.25 Uhr registrierte Profil der Rückstreu-
leistung zeigt bis 1400 m atmosphärische Aerosole in
der planetaren Grenzschicht und darüber zwei Wol-
kenschichten in 4235 m und 4765 m Höhe.
5.2.5 Nebelwarnung im Kraftverkehr
Im Kraftverkehr ist die Sichtweitenbestimmung mit
Lidar für folgende Anwendungsgebiete von Bedeu-
tung:
a) stationärer Betrieb parallel zur Fahrbahn zur Ge-
schwindigkeitsbegrenzung in nebelgefährdeten
Gebieten
b) mobiler Einsatz im Fahrzeug zur Regelung der
Helligkeit von Rücklicht und Nebelschlussleuchte
c) mobiler Einsatz im Fahrzeug zur Warnung vor
Nebelbänken
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 25 –
Fig. 10. Measurement examples for the determination of cloud
base with a ceilometer (10.02.2000, Schenefeld near Hamburg,
Germany)
At 18.15 h, light precipitation falls from a cloud at
480 m altitude which becomes apparent in the back-
scattering profile as a relative maximum, above
which the backscattering power weakens only gradu-
ally. Above the maximum from the cloud there is a
steeper signal decrease. After the evaluation of the
profile, the ceilometer indicates light precipitation
and the height of the cloud base.
The profile of the backscattered power registered at
21.25 h displays atmospheric aerosols in the plane-
tary boundary layer up to 1400 m and above it two
cloud layers at 4235 m and 4765 m altitude.
5.2.5 Fog warning for motor traffic
In motor traffic, visual-range determination by lidar
is important for the following fields of application:
a) stationary operation parallel to roadway for speed
limitation in areas with a high risk of fog
b) mobile application in vehicles to control bright-
ness of taillights and rear fog lamps
c) mobile application in vehicles for fog bank warn-
ings
– 26 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
Die Zahl der Unfälle bei Nebel gibt Anlass, dem
Kraftfahrer eine Zusatzinformation über die Sicht-
weite zu geben. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung,
gesteuert durch in nebelgefährdeten Gebieten ange-
brachte Sichtsensoren neben der Straße, ist Stand der
Technik. Das Sichtweiten-Lidar kann diese Sichtsen-
soren ersetzen und darüber hinaus
• ein größeres Messvolumen ermöglichen
• in Fahrzeuge eingebaut werden, um vor Nebel-
bänken zu warnen und deren Dichte zu bestimmen
• in Fahrzeuge eingebaut werden, um die Helligkeit
von Rückleuchten abhängig von der detektierten
Sichtweite zu regeln
Bild 2a zeigt ein typisches Empfangssignal eines an
der Straße aufgestellten Sichtweiten-Lidars, ein im
Auto eingebautes Gerät meldet im Nebel Signalver-
läufe, die Bild 2b entsprechen.
In Bild 11 wird das Signal einer Nebelbank darge-
stellt [6]. Aus großer Entfernung wird zunächst ein
schwaches Signal (Kurve 1) gemessen. Durch die 1/x2-
Abhängigkeit wird dieses Signal bei Annäherung an
den Nebel deutlich größer (Kurven 4 und 5 in etwa
30 m und 20 m Entfernung von der Nebelbank).
5.2.6 Auffasssichtweite
Entgegen der rein physikalischen Bestimmung der
Normsichtweite ist die Auffasssichtweite ein Begriff
aus der physiologischen Optik. Wird ein Objekt auf-
gefasst, bedeutet dies, dass sich seine Helligkeit für
das menschliche Auge von der des Unter- bzw. Hin-
tergrunds so unterscheidet, dass gerade der Kontrast-
schwellenwert des Auges erreicht wird. Der Kontrast,
Bild 11. Signal eines Sichtweiten-Lidar von einer Nebelbank, die
sich auf den Beobachter zu bewegt
The number of accidents in fog has led to the provi-
sion of additional information about visual range to
motorists. Speed limitations actuated by visibility
sensors installed next to the road in areas with high
fog risk are state of the art. Visual-range lidar can re-
place visibility sensors and in addition
• make a larger measurement volume possible
• be built into vehicles in order to give warnings to
fog banks and to determine their density
• be built into vehicles in order to control the bright-
ness of rear lights dependent on the detected vis-
ual range
Figure 2a displays a typical receiver signal of a vis-
ual-range lidar installed along the roadway, a lidar in-
stalled in a vehicle reports signals which in fog corre-
spond to Figure 2b.
Figure 11 depicts the signal of a fog bank [6]. From
great distance a weak signal (curve 1) is first meas-
ured. Due to the 1/x2 dependency this signal increases
noticeably as the vehicle approaches (curves 4 and 5 at
a distance of approximately 30 m and 20 m from the
fog bank).
5.2.6 Perceived optical range
Contrary to standard visual range which is deter-
mined in purely physical terms, perceived optical
range is a concept from physiological optics. If an ob-
ject is perceived this means that the brightness of the
object differs from the background to such an extent
that the contrast threshold of the human eye is just
reached. The important quantity is the contrast, i.e.,
Fig. 11. Signal of a visual-range lidar of a fog bank which moves
towards the observer
 VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 27 –

das heißt der Unterschied der Leuchtdichten des Ob-
jekts und des Hintergrunds, ist maßgebend. Aus der
Beobachtungszeit, der Adaptation des Auges, der
Winkelausdehnung des Objekts, der Helligkeit und
den Farben von Objekt und Hintergrund ergibt sich
ein individueller, von Koschmieders physikalischer
Definition abweichender Kontrastschwellenwert.
Die umfangreichste Untersuchung zur Feststellung
dieser Schwellenwerte wurde von der Tiffany Foun-
dation in den USA durchgeführt [1; 15]. Dazu wur-
den 450 000 von 19 Personen durchgeführte Beob-
achtungen ausgewertet. Ein spezielles Ergebnis die-
ser Untersuchung ist eine Aussage über den Zusam-
menhang von messbarer Hintergrundleuchtdichte
und dem Schwellenwert der Beleuchtungsstärke, von
dem ab punktförmige Lichtquellen erkannt werden.
Dieser Zusammenhang wird zur Bestimmung von
Lampensichtweiten benutzt.
Sichtweiten-Lidar-Systeme ermöglichen eine detail-
liertere Bestimmung von Auffasssichtweiten, da sie
Extinktionskoeffizienten entfernungsaufgelöst mes-
sen können.
the difference between the luminance densities of the
object and of the background. From the observation
time, the state of adaptation of the eye, the angular di-
mension of the object and the brightness and colours
of the object and the background, an individual con-
trast threshold value results that deviates from Ko-
schmieder’s physical definition.
The most extensive investigation for the determination
of these threshold values was undertaken by the Tiff-
any Foundation in the U.S.A. [1; 15]. For this study
450 000 observations by 19 individuals were evalu-
ated. One result of this investigation is a relation be-
tween measurable background luminance and the
threshold value of the illumination density above
which point-like light sources can be recognised. This
relation is used, e.g., for the determination of runway
lamp range important in the visibility of airport lights.
Visual-range lidars allow the detailed determination
of perceived optical ranges as they can measure ex-
tinction coefficients in a range-resolved way.

6 Verfahrenskenngrößen 6 Performance characteristics

Die Verfahrenskenngrößen von Sichtweiten-Lidar-
Systemen und Wolkenhöhenmessern sind in
Tabelle 1 aufgeführt.
Die technischen Daten kommerzieller Sichtweiten-
Lidar-Systeme sind in Tabelle 1 und von kommerzi-
ellen Wolkenhöhenmessern in Tabelle 3 angegeben.
Important performance characteristics and technical
data of commercial visual-range lidars, ceilometers
and ceilographs are given in Table 1, Table 2 and
Table 3.

Tabelle 1. Konventions-Reichweiten verschiedener Table 1. Agreed maximum range of different systems

Systeme nach Herstellerangaben according to manufacturers’ specifications
Hersteller, Konventions-Reich- Konventions- Manufacturer, Agreed maximum Agreed maximum
Gerät weiten zur Sicht- Reichweiten zur device range for visibility range for lidar
weitenbestimmung Entfernungs- determination ranging
bestimmung
xSKRW xSKRW xEKRW xSKRW xSKRW xEKRW
(200) (1000) (200) (1000)

Vaisala Ham- 200 m 1200 m 1500 m Vaisala Ham- 200 m 1200 m 1500 m
burg SVR-Lidar burg SVR-Lidar

Jenoptik LOS 100 m 300 m 1500 m Jenoptik LOS 100 m 300 m 1500 m
Jena WHM 1k Jena WHM 1k
Vaisala 11 000 m Vaisala 11 000 m
Hamburg Laser Hamburg Laser
Ceilograph LD- Ceilograph LD-
40 40

Vaisala 7500 m Vaisala 7500 m

Helsinki CT25K Helsinki CT25K
Laser Ceilom- Laser Ceilom-
eter eter

All Weather, keine Angabe All Weather, not available

Sacramento Sacramento
8339 Laser 8339 Laser
Ceilometer Ceilometer
– 28 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15

Tabelle 2. Technische Daten ausgewählter Sichtwei- Table 2. Technical data of selected visual-range lidar
ten-Lidar-Systeme nach Herstellerangaben systems according to manufacturers’ specifications
Größe Vaisala Hamburg Jenoptik LOS Variable Vaisala Hamburg Jenoptik LOS
SVR-Lidar Jena WHM 1k SVR-Lidar Jena WHM 1k
Lasersystem InGaAs- InGaAs- Laser system InGaAs InGaAs-
Laserdiode Laserdiode laser diode laser diode
Wellenlänge 908 nm 904 nm Wavelength 908 nm 904 nm
Pulsenergie 1,4 µJ 0,45 µJ Pulse energy 1,4 µJ 0,45 µJ
Pulsdauer 70 ns 12 ns Pulse duration 70 ns 12 ns
Pulsfolge 2,4 kHz 12 kHz Pulse repetition fre- 2,4 kHz 12 kHz
quency
Sende- und biaxial biaxial Transmitter- biaxial biaxial
Empfangs- receiver geometry
geometrie
Minimales 3m 1,5 m Minimum range- 3m 1,5 m
Entfernungs averaging interval
mittelungsintervall
Scanbereich Elevation: Elevation: Scan area Elevation: Elevation:
0° bis –100° 0° bis –100°
30°, 90° bis +100°, 90° 30°, 90° to +100°, 90°
Azimut: Azimut: azimuth: azimuth:
±360° 0° bis ±360° ±360° 0° to ±360°
Träger stationär mobil Platform stationary mobile

Tabelle 3. Technische Daten ausgewählter Wolkenhöhenmesser nach Herstellerangaben

Table 3. Technical data of selected ceilographs according to manufacturers’ specifications
Größe/Variable Vaisala, Hamburg Vaisala, Helsinki All Weather Jenoptik LOS
Laser Ceilograph CT25K Laser Sacramento Jena
LD-40 Ceilometer 8339 Laser Ceilometer WHM 1k
Lasersystem/Laser system InGaAs-Laserdiode InGaAs-Laserdiode InGaAs-Laserdiode InGaAs-Laserdiode
InGaAs laser diode InGaAs laser diode InGaAs laser diode InGaAs laser diode
MOCVD MOCVD
Wellenlänge/Wavelength 855 nm 905 nm 905 nm 904 nm
Pulsenergie/Pulse energy 1,0 µJ 1,6 µJ 2,5 µJ 0,45 µJ
Pulsdauer/Pulse duration 75 ns 100 ns 45 ns 12 ns
Pulsfolge/Pulse repetition 6,5 kHz 5,5 kHz keine Angaben 12 kHz
frequency not available
Sende- und Empfangsgeometrie biaxial (zwei Linsen) koaxial (eine Linsen) biaxial (zwei Linsen) biaxial
Transmitter-receiver geometry biaxial (two lenses) coaxial (one lens) biaxial (two lenses)
Reichweite/Range 13 000 m 7500 m 7600 m 1500 m
Einsatzpunkt/Minimum range 7,5 m 15 m 30 m 3m
Auflösung bei der Entfernungs- 7,5 m 15 m 7m 7,5 m
bestimmung/Range resolution
Mittelungsdauer/Averaging time 15 s 15 s 15 s 600 s
Gewicht/Weight 40 kg 35 kg 27 kg 2,5 kg
Träger/Platform stationär/stationary stationär/stationary stationär/stationary mobil/mobile

7 Störeinflüsse
Störeinflüsse für die Sichtweitenbestimmung entste-
hen durch inhomogen zusammengesetzte Trübungen
der Atmosphäre. Eine Unterscheidung von verschiede-
nen, die Sichtweite beeinflussenden Komponenten
dieser Trübung ist nicht möglich.
7 Interferences
The determination of visual range can be perturbed
by inhomogeneities in atmospheric turbidity. Visual-
range lidars and ceilometers cannot distinguish dif-
ferent components that affect visual range.

Störungen von Sichtweiten-Lidar-Sondierungen kön-
nen anthropogene und natürliche Ursachen haben wie:
• Niederschlag in jeder Form (Regen, Hagel, Schnee)
• Emissionen von Industrieanlagen und Kraftwer-
ken: Wasserdampf in kondensierter Form (Wol-
ken), Aerosole (Staub, Rauch) und Gase, die bei
der eingesetzten Wellenlänge absorbieren
Schrifttum/Bibliography
Technische Regeln/Technical rules
DIN EN 60 825-1 * VDE 0837 Teil 1 : 2003-10 Sicherheit von La-
ser-Einrichtungen – Teil 1: Klassifizierung von Anlagen, Anforde-
rungen und Benutzer-Richtlinien (IEC 60 825-1:1993 + A1:1997
+ A2:2001); Deutsche Fassung EN 60 825-1:1994 + A1:2002 +
A2:2001 (Safety of laser products – Part 1: Equipment classifica-
tion, requirements and user’s guide (IEC 60 825-1:1993 + A1:1997
+ A2:2001); German version EN 60 825-1:1994 + A1:2002 +
A2:2001). Berlin: Beuth Verlag
ICAO (International Civil Aviation Organization): Manual of Run-
way Visual Range Observing and Reporting Practices (Doc 9328-
AN/908). Toronto, 2000
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1.9.11. Geneva 1996
VBG 93 : 1993-01-01 Laserstrahlung. Köln: Carl Heymanns Verlag
VBG 93 DA : 1995-10 Durchführungsanweisungen zur Unfallver-
hütungsvorschrift „Laserstrahlung“. Köln: Carl Heymanns Verlag
VDI 3786 Blatt 1 : 1995-11 Umweltmeteorologie; Meteorologische
Messungen; Grundlagen (Environmental meteorology; Meteorolo-
gical measurements; Fundamentals). Berlin: Beuth Verlag
VDI 3786 Blatt 6 : 1983-10 Meteorologische Messungen für Fra-
gen der Luftreinhaltung; Trübung der bodennahen Atmosphäre;
Normsichtweite. Inhaltlich überprüft und unverändert weiterhin
gültig: Mai 1999 (Meteorological measurements of air pollution;
turbidity of ground-level atmosphere standard visibility). Berlin:
Beuth Verlag
VDI 3786 Blatt 9 : 1991-10 Umweltmeteorologie; Visuelle Wetter-
beobachtungen. Inhaltlich überprüft und unverändert weiterhin
gültig: Mai 1999 (Environmental meteorology; visual weather ob-
servations). Berlin: Beuth Verlag
VDI 3786 Blatt 11 : 1994-01 Umweltmeteorologie; Bestimmung
des vertikalen Windprofils mit Doppler-SODAR-Meßgeräten. In-
haltlich überprüft und unverändert weiterhin gültig: Mai 1999 (En-
vironmental meteorology; determination of the vertical wind pro-
file by Doppler SODAR systems). Berlin: Beuth Verlag
VDI 3786 Blatt 14 : 2001-12 Umweltmeteorologie; Bodengebun-
dene Fernmessung des Windvektors; Doppler-Wind-LIDAR (Envi-
ronmental meteorology; Ground-based remote sensing of the wind
vector; Doppler wind LIDAR). Berlin: Beuth Verlag
VDI 4210 Blatt 1 : 1999-06 Fernmeßverfahren; Messungen in der
Atmosphäre nach dem LIDAR-Prinzip; Messen gasförmiger Luft-
verunreinigungen mit dem DAS-LIDAR (Remote sensing; Atmos-
pheric measurements with LIDAR; Measuring gaseous air pollu-
tion with DAS LIDAR). Berlin: Beuth Verlag
VDI 4280 Blatt 1 : 1996-11 Planung von Immissionsmessungen;
Allgemeine Regeln für Untersuchungen der Luftbeschaffenheit
(Planning of ambient air quality measurements; General rules).
Berlin: Beuth Verlag
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 29 –
Perturbations can have anthropogenic and natural or-
igin such as:
• precipitation of any type (rain, hail, snow)
• emission from industrial plants and power sta-
tions: condensed water vapour (clouds), aerosols,
and gases that absorb at the lidar wavelength
Literatur/Literature
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aptive systems, and laser radar technology for remote sensing,
Barcelona, 25-28 Sept. 2000, pp. 252/258
Internet-Adressen/Websites
http://www.pa.op.dlr.de/lidar-online
http://www.met.rdg.ac.uk/radar/realtime/lidar.html
http://www.vaisala.com/weather
– 30 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15

Anhang A Abkürzungen und Symbole

Annex A Abbreviations and symbols
Größe/Variable Einheit/Unit Bedeutung/Signification
2
A m Fläche der Empfangsoptik/area of the receiver optics
3
B W · m · sr geometrieabhängiger und entfernungsabhängiger Systemparameter
system parameter that depends on geometry and range

c m · s–1 Lichtgeschwindigkeit/speed of light

E0 J Energie des Laserpulses/laser pulse energy

h m Höhe/height

K’ 1 Leuchtdichte-Kontrastschwelle des Auges/luminance contrast threshold of the eye

MOR m meteorologische Sichtweite/meteorological optical range

O 1 Überlappungsintegral von Sendestrahl und Empfängergesichtsfeld

overlap integral between the transmitted beam and the field of view of the receiver (complete
overlap if O = 1)

P W empfangene Detektorleistung/received detector power

P0 W mittlere Sendeleistung im Laserpuls/average power of laser pulse

PRF Hz Pulsfolgefrequenz/pulse repetition frequency

RVR m Landebahnsichtweite/runway visual range

2
S W·m Lidar-Signatur/lidar signature

SOR m Schrägsichtweite/slant optical range

SVR m schräge Landebahnsichtweite/slant runway visual range

t s Zeit/time

∆t s Laserpulsdauer/laser pulse duration

VN m Normsichtweite/standard visual range

VOR m Vertikalsichtweite/vertical optical range

x m Entfernung/range (distance from measuring system to scattering volume)

xEKRW m Entfernungs-Konventionsreichweite/agreed maximum range for laser ranging

xSKRW m Sichtweiten-Konventionsreichweite/agreed maximum range for visual-range determination

xf m maximale Entfernung für die Auswertung (Beginn des Auswertebereichs bei Rückwärts-
integration)
start distance for data evaluation by backward integration

xn m minimale Entfernung für die Auswertung (Beginn des Auswertebereichs bei Vorwärts-
integration)
start distance for data evaluation by forward integration

xL m Basislänge eines Transmissometers/baseline length of a transmissometer

α m–1 Extinktionskoeffizient/extinction coefficient

∆α m–1 Fehler des Extinktionskoeffizienten/error of the extinction coefficient

β m –1
· sr –1
atmosphärischer Rückstreukoeffizient/atmospheric backscatter coefficient

η 1 Wirkungsgrad der Empfangsoptik/efficiency of the receiver optics

λ m Lichtwellenlänge/wavelength

∆λ m spektrale Breite/spectral width

ξ m Integrationsvariable für die Entfernung/variable for range integration

τ 1 Transmissionsgrad der Atmosphäre zwischen Messsystem und Streuort

atmospheric transmittance between lidar and scattering volume

α (x f ) Startwert für die Rückwärtsintegration/boundary value for backward integration

α ( xn ) Startwert für die Vorwärtsintegration/boundary value for forward integration


Anhang B Auswerteverfahren
Gleichung (4) ermöglicht die Bestimmung der
entfernungsaufgelösten Profile der atmosphärischen
Extinktionskoeffizienten α innerhalb der maxima-
len Reichweite des Sichtweiten-Lidars. Nach Ab-
schnitt 2.4.5 ist diese maximale Reichweite von der
Sichtweite abhängig.
Die Lösungen der Gleichungen (10) bis (12) erfor-
dern die Kenntnis der Startwerte der Quotienten
S(xn)/α(xn) oder S(xf)/α(xf). Diese sind jedoch gene-
rell unbekannt, weil die Extinktionskoeffizienten α
unbekannt sind. Auf Grund der Einschränkungen, die
in Abschnitt 1.4.2 beschrieben sind, ist die Benut-
zung von Gleichung (11), die so genannte Vorwärts-
integration, auf spezielle Fälle beschränkt. Die Rück-
wärtsintegration (Gleichung (12) ergibt eine stabilere
Lösung und ist deshalb für eine automatisierte Be-
rechnung vorzuziehen.
Ein solcher Algorithmus zur Berechnung der primä-
ren Lidar-Größen ist im Folgenden beschrieben und
besteht aus sechs Einzelschritten:
B1 Bestimmung des Entfernungsintervalls
innerhalb dessen die Sichtweite gemessen
werden kann
Die minimale Entfernung d.h. der Einsatzpunkt ist
normalerweise durch die Lidar-Systemparameter ge-
geben und verändert sich nicht mit den meteorologi-
schen (Sicht-)Bedingungen. Die maximale Entfer-
nung oder die Reichweite, die normalerweise mit xf
gleichgesetzt wird, muss aus den Eigenschaften (Sig-
nalstärke, Signal/Rausch-Verhältnis) des Empfangs-
signals P(x) ermittelt werden.
B2 Bestimmung des Startwertes α (x f) zur
Auswertung der ersten Messung einer
Messserie
Als Startwert wird ein ausreichend großer Wert von
α (x f), das entspricht einer geringen Sichtweite, ge-
wählt, um einen stabilen Algorithmus sicherzustel-
len. Dabei muss dieser Wert α(x f) innerhalb der
Grenzen der Extinktionskoeffizienten liegen, die mit
dem System gemessen werden können. Die kleinste
Sichtweite, die gemessen werden kann, ergibt sich
aus der Anzahl der auswertbaren Messpunkte; die
größte Sichtweite ergibt sich aus der Laserleistung,
aus Größe und Empfindlichkeit von Empfänger und
Detektionssystem – und ist eine Konstante des jewei-
ligen Gerätes.
B3 Berechnung des Profils von α (x f)
Mit dem Startwert α (xf) gemäß B2 wird das gemes-
sene Profil der Rückstreusignale genutzt, um inner-
halb der nach B1 bestimmten Grenzen das Profil der
Extinktionskoeffizienten α (x) und der lokalen Sicht-
weiten-Werte zu berechnen.
VDI 3786 Blatt 15 / Part 15 – 31 –
Annex B Data evaluation
Equation (4) allows the determination of range-re-
solved profiles of the atmospheric extinction coeffi-
cient α within the maximum range of a visual-range
lidar. According to Section 2.4.5 the maximum range
depends on atmospheric extinction.
The solutions of Equations (10), (11) and (12), re-
quire the knowledge of the initial values of the ratios
S(xn)/α(xn) or S(xf)/α(xf). These are generally un-
known because the α are unknown. Due to the limita-
tions described in Section 1.4.2 the use of
Equation (11), i.e., forward integration, is restricted
to special cases. Backward integration (Equation (12)
offers much better stability and is therefore amenable
to automated use.
An algorithm suitable for such processing of the pri-
mary lidar data is described below. It essentially con-
sists of six steps:
B1 Determination of the range of distances
over which visual range can
be measured
Whereas the lidar onset distance is normally given by
system parameters and does not vary much with me-
teorological conditions, the maximum distance
which will usually coincide with xf has to be deter-
mined from the properties (magnitude, signal-to-
noise ratio) of the return signals P(x).
B2 Determination of the initial boundary value
α (x f) to be used in the evaluation of the first
measurements of a series
A large value of α (x f) corresponding to short visual
range is used as the starting value to ensure numerical
stability of the algorithm. Clearly, α (x f) shall be
within the limits of extinction coefficients that can be
measured with the system. The shortest visual range
that can be measured is determined by the number of
useful measurement points, the longest by the laser
power and size and sensitivity of the receiver and de-
tection system and is a constant of the particular de-
vice.
B3 Calculation of the profile of α (x f)
With the initial value α (xf) determined according to
B2 the measured backscatter signal profile is used to
calculate the profile of extinction coefficients α (x), or
local visual-range values, within the limits deter-
mined according to B1.
– 32 – VDI 3786 Blatt 15 / Part 15
B4 Berechnung der mittleren Sichtweite
Die sich aus B3 ergebenden lokalen Sichtweiten wer-
den gemittelt. Dabei werden Daten, die zu Werten
von α führen, die kleiner als die minimale detektier-
bare Schwelle von α sind, ausgeschlossen.
B5 Entscheidung über die Qualität des
Zwischenergebnisses
Das Ergebnis von B4 wird mit dem Startwert vergli-
chen. Wenn beide Werte typischerweise mehr als
10 % voneinander abweichen, wird der (neue) Mittel-
wert als Startwert zur Iteration gemäß B3 eingesetzt.
Diese Prozedur wird so lange fortgesetzt, bis entwe-
der die Abweichung unter 10 % liegt oder die Itera-
tion bei einer festgelegten Höchstzahl an Zyklen ab-
gebrochen wird.
B6 Definition des Ergebnisses und Bestimmung
des Startwertes für die nächste Messung
Wenn die Bedingungen nach B5 erfüllt sind, stellt das
letzte Profil das Ergebnis dar. Seine mittlere Sichtweite
oder der gemittelte Extinktionskoeffizient wird als
Startwert für die Datenauswertung der folgenden Mes-
sung eingesetzt. Eine Messung dauert typischerweise
1 s bis 30 s. Die Prozedur für die folgende Datenaus-
wertung beginnt wieder mit B1, gefolgt von B3; B2
wird übersprungen.
Dieses Auswerteverfahren ist unter der Patentnum-
mer DE 196 42 967 C1 registriert und somit patent-
rechtlich geschützt. Alternativ eignet sich die so ge-
nannte Slope-Methode, bei der man nach Glei-
chung (10) stückweise homogene Streukoeffizienten
β annimmt und somit direkt α (x) erhält. Um die Ge-
nauigkeit dieser Methode zu erhöhen, sollten die Ent-
fernungsintervalle möglichst groß gewählt werden,
damit über mehrere Messpunkte gemittelt werden
kann (linearer Fit). Der Nachteil der Methode ist so-
mit gegeben durch die erzwungene stückweise homo-
gene Schichtung, das heißt Wolken und Nebelbänke
schränken die Anwendbarkeit dieser Methode ein.
B4 Calculating the average visual range
The resulting individual local visual-range data are
averaged; data corresponding to α values lower than
the minimum detectable threshold of α are excluded.
B5 Deciding about the quality of the intermediate
result
The result is compared with the initial value. If the
two differ (typically by ≥ 10 %), then the (new) aver-
age is used as the new boundary value, and one more
step of the iteration is carried out as described in B3.
The procedure is repeated until either the agreement
is sufficiently close (typically < 10 %), or the loop
has been called more often than the preset number of
iterations.
B6 Defining the final result and the start value for
the next measurement
If the conditions given in B5 are met, the last profile is
considered the result of the measurement. Its average
visibility, or average extinction coefficient, is taken as
the start value for the data evaluation of the following
measurement, one measurement typically lasting be-
tween 1 s and 30 s. Thus the starting point for the fol-
lowing data evaluation is again B1 followed by B3; B2
is skipped.
This evaluation method is registered under the patent
number of DE 196 42 967 C1 and thus protected by
patent law. Alternatively, the so-called slope method
may be used. This method is based on the assumption
of a series of intervals of homogeneous scattering co-
efficients β in Equation (10) and directly provides the
corresponding profile of α (x). To increase the accu-
racy of this method, range intervals should be chosen
as large as possible in order to be able to average over
multiple measurement points (linear fit). The disad-
vantage of this method is given by the forced piece-
by-piece homogeneous stratification. Clouds and fog
banks thus limit the applicability of this method.