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Aussprache – Melodie im Satz und vor Pausen

Die Melodie im Deutschen ist stark mit der Akzentuierung und dem Rhythmus verbunden.
Die Intervalle zwischen zwei Pausen sind dabei relativ lang. Im Deutschen werden wie in
vielen anderen Sprachen hauptsächlich drei melodische Grundmuster verwendet:
die fallende, die steigende und die gleichbleibende Melodie.
Im Unterschied zu anderen Sprachen ist das Fallen und Steigen relativ stark und
gleichmäßig, besonders am Satzende in Aussagesätzen fällt die Stimme sehr tief.
Insgesamt ist der Sprechstimmumfang aber (im Gegensatz z.B. zu vielen slawischen
Sprachen) relativ gering. Deshalb klingt das Deutsche für viele Lerner häufig distanziert,
unemotional oder unfreundlich.

1. fallende Melodie am Satzende (↓) – sie zeigt, dass eine Aussage abgeschlossen ist:

in Aussagesätzen: Heute fahre ich nach Berlin. ↓


in Ergänzungsfragen (W-Fragen): Wie heißt du? ↓
in Fragen mit „Gegensätzen“: Wohnst du in München oder Leipzig? ↓
Möchten Sie Tee oder Kaffee? ↓
in Imperativen: Machen Sie bitte die Tür zu! ↓
in sehr unfreundlich formulierten Fragen: Thomas, hast Du endlich dein Zimmer
aufgeräumt? ↓

2. steigende Melodie am Satzende (↑):

in Entscheidungsfragen (Ja-Nein-Fragen): Hast du im Mai Geburtstag? ↑


in Nachfragen: Entschuldigung Æ, ich habe den Namen
nicht verstanden Æ: Wie heißt du? ↑
in Fragen, die grammatisch
nicht als Fragen markiert sind: Das ist Herr Meyer? ↑
in freundlichen Ergänzungsfragen: Wer hat das Schnitzel bestellt? ↑

3. gleichbleibende Melodie vor Pausen (Æ) – sie zeigt, dass eine Aussage noch nicht
abgeschlossen ist:

in Satzverbindungen: Weil es regnet Æ, gehe ich ins Kino. ↓


in Aufzählungen: Es gab Brot Æ, Butter Æ und Wurst. ↓

© Cornelsen Verlag 2006

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