Beruflich Dokumente
Kultur Dokumente
Die Isis Aretalogie Und Die Ich Bin Wort
Die Isis Aretalogie Und Die Ich Bin Wort
I
n
s
t
i
t
u
t
f
ü
r
K
l
a
s
s
i
s
c
h
e
P
h
i
l
o
l
o
g
i
e
Karl-‐Franzens-‐Universität
Graz
Univ-‐Prof.
Dr.
phil.
Eveline
Krummen
WS
2014/15
Antike
Mysterien
und
frühes
Christentum
516.130
KO-‐Arbeit
Die
Isis-‐Aretalogie
und
die
„Ich-‐Bin-‐Worte“
im
Johannesevangelium
Mariya
Donska,
M.A.
1037015
Neutorgasse,
25
Russisch,
Griechisch,
Latein
8010
Graz
341
UF
Griechisch
mariya.donska@edu.uni-‐graz.at
WS
2014/15
Inhaltsverzeichnis
0.
Einleitung
...................................................................................................................................................
2
1.
Isis-‐Aretalogien
.......................................................................................................................................
2
1.1.
Quellenlage
.............................................................................................................................................
3
1.2.
Inschrift
aus
Kyme
..............................................................................................................................
5
1.2.1.
Übersetzung
.......................................................................................................................................
5
1.2.2.
Komposition
.......................................................................................................................................
7
1.2.3.
Sprachliche
Besonderheiten
.......................................................................................................
8
1.2.4.
Funktion
..............................................................................................................................................
9
2.
Ich-‐Bin-‐Worte
im
Johannes-‐Evangelium
....................................................................................
10
2.1.
Sprachliche
Besonderheiten
.........................................................................................................
11
2.2.
Alttestamentliche
Entsprechungen
...........................................................................................
12
3.
Einige
Überlegungen
zum
Vergleich
...........................................................................................
13
4.
Zusammenfassung
..............................................................................................................................
14
5.
Literaturverzeichnis
..........................................................................................................................
16
6.
Anhang
.....................................................................................................................................................
17
1
0. Einleitung
Der
Isiskult
nimmt
einen
bedeutenden
Platz
unter
den
Mysterienkulten
der
Antike
ein.
In
Ägypten
geht
die
Verehrung
der
Isis
bis
ins
dritte
Jahrhundert
v.
Chr.
zurück
(vgl.
Giebel
149).
In
Griechenland
schon
seit
dem
4.
vorchristlichen
Jahrhundert
bekannt,1
breitet
er
sich
in
Rom
besonders
seit
der
Zeit
Caligulas
sehr
stark
aus.
Isis
entwickelt
sich
von
der
Patronin
der
Seefahrt
und
Getreideversorgung
zur
allumfassenden
weiblichen
Gottheit
(vgl.
Graf
619).
Auf
dem
Marsfeld
entsteht
ein
Isistempel
(s.
Burkert
43)
und
archäologische
Funde
bestätigen
die
Verbreitung
des
Kultes
in
den
entlegensten
Winkeln
des
römischen
Imperiums
(s.
Nagel
140ff.).
Wie
viele
andere
Mysterienkulte
steht
der
Isiskult
im
Konkurrenzverhältnis
mit
dem
frühen
Christentum.
Die
Frage
der
Wechselwirkung
bzw.
eines
direkten
Einflusses
der
antiken
Religiosität
auf
einige
Aspekte
der
christlichen
Religion
(Taufe,
Eucharistie,
Motiv
der
Auferstehung
etc.)
ist
von
großer
Bedeutung.
Eine
bezeichnende
Ähnlichkeit,
nicht
nur
auf
Motiv-‐,
sondern
auch
auf
der
grammatikalischen
Ebene
findet
man
in
den
zur
Isisverehrung
gehörenden
Texten
–
Isis-‐Aretalogien
–
und
den
Ich-‐Bin-‐Worten
des
Johannes-‐Evangeliums.
So
schreibt
Adolf
Deißmann
noch
1908:
„Am
frappantesten
aber
ist
die
Ähnlichkeit
der
kultisch-‐
feierlichen
Ich-‐Worte
des
johanneischen
Christus
mit
einem
alten
und
weitverbreiteten
nichtchristlichen
und
vorchristlichen
sakralen
Ich-‐Stil.
Eine
durch
Diodoros
von
Sizilien
mitgeteilte
Inschrift
aus
Nysa
in
„Arabien“
zu
Ehren
der
Isis
und
eine
Isis-‐Inschrift
von
der
Insel
Ios
mögen
uns
einen
Eindruck
von
diesem
kultischen
Stil
vermitteln“
(Deißmann
108).
Die
vorliegende
Arbeit
kann
wegen
ihrem
begrenzten
Umfang
und
studienbezogenen
Rahmen
die
Frage
nach
den
genetischen
Beziehungen
zwischen
den
Ich-‐Formeln
in
Isis-‐Aretalogien
und
im
Johannes-‐Evangelium
nicht
wissenschaftlich
fundiert
erforschen,
sondern
versteht
sich
als
eine
selbständige
Annäherung
an
die
Problematik
mit
besonderem
Blick
auf
den
Textvergleich.
1. Isis-‐Aretalogien
Die
s.g.
Aretalogien
sind
Texte,
in
denen
die
Göttin
in
der
ersten
Person
ihre
Taten,
Tugenden
und
kulturellen
Erfindungen
in
kurzen
Sätzen
lobpreist.
Gerade
für
den
1 Hans-‐Josef Klauck weist auf das Eindringen des Isiskultes in Athen ab ca. 330 v. Chr. (Klauck
114).
2
Isiskult
„nimmt
die
aretalogische
Tradition
einen
hervorragenden
Platz
ein“
(Bergman
13).
Sie
ist
durch
mehrere
Funde
bezeugt
und
illustriert
den
Anspruch
Isis’
auf
Allmächtigkeit.
Die
Bezeichnung
Aretalogie
war
nicht
von
vorn
herein
etabliert.
Anfangs
hat
man
diese
Texte
mit
unterschiedlichen
Begriffen
benannt:
„apokalyptischer
Hymnus,
Evangelium,
Selbstoffenbarung“
(vgl.
Müller
14).
Der
Hauptunterschied
zum
Hymnus,
der
ja
auch
die
Funktion
des
Lobpreisens
übernimmt
und
somit
die
nächste
griechische
Entsprechung
darstellt,
ist
im
Fehlen
des
voraussetzenden
„Du“
zu
finden
(ibid.
86)
sowie
im
stark
ausgeprägten
syntaktischen
Parallelismus.
Trotzdem
sind
in
den
Nachschlagewerken
Isis-‐Aretalogien
oft
unter
dem
Oberbegriff
„Hymnus“
zu
finden
(s.
Berger
791).
Anhand
von
bis
jetzt
gefundenen
Schriften
kann
man
folgende
Hauptmerkmale
einer
Aretalogie
feststellen:
-‐
Lobpreis
der
Tugenden
oder
Machttaten
einer
Gottheit;
-‐
Ich-‐Form:
Die
Gottheit
ist
gleichzeitig
Subjekt
und
Objekt
des
Beschreibens;
-‐
Eine
Aufzählung,
lockere
Aneinanderreihung
von
Sätzen,
die
mit
stereotypem
ἐγώ
beginnen.2
1.1.
Quellenlage
Bis
heute
sind
sechs
Inschriften
bekannt,
die
zur
aretalogischen
Tradition
der
Isis
zählen.
Sie
werden
von
ung.
100
v.
Chr.
bis
zum
dritten
nachchristlichen
Jahrhundert
datiert
(s.
Bremmer
111).
Die
Inschriften
von
Andros
(um
die
Zeitenwende),
Ios
(3.
Jh.
n.
Chr.),
Saloniki
(später
als
Ios)
sowie
Kyme
(1.
oder
2.
Jh.
n.
Chr,
das
einzige
vollständige
Exemplar
der
Gattung)
„erweisen
sich…“
nach
Dieter
Müller
„…als
verschiedene
Zeugen
eines
einheitlichen
Textes
M,
der
höchstwahrscheinlich
aus
Ägypten
und
mit
einiger
Sicherheit
aus
Memphis
stammt“
(Müller
14).
Auch
die
1969
gefundene
Inschrift
von
Maroneia
(die
Älteste
von
allen,
2.
Jh.
v.
Chr.)
gehört
zur
gleichen
Tradition,
obwohl
ihr
Stil
sich
beträchtlich
von
anderen
Inschriften
unterscheidet.3
Bis
auf
den
in
Hexametern
verfassten
Text
aus
Andros
sind
alle
Aretalogien
in
Prosa
verfasst.4
Außerdem
ist
literarische
Überlieferung
in
der
Historischen
Bibliothek
von
Diodoros
Siculus
vorhanden.
Die
betreffende
Stelle
sei
hier
vollständig
angeführt:
3
Οὐκ
ἀγνοῶ
δὲ
διότι
τινὲς
τῶν
συγγραφέων
ἀποφαίνονται
τοὺς
τάφους
τῶν
θεῶν
τούτων
ὑπάρχειν
ἐν
Νύσῃ
τῆς
Ἀραβίας,
ἀφ'
ἧς
καὶ
Νυσαῖον
τὸν
Διόνυσον
ὠνομάσθαι.
εἶναι
δὲ
καὶ
στήλην
ἑκατέρου
τῶν
θεῶν
ἐπιγεγραμμένην
τοῖς
ἱεροῖς
γράμμασιν.
ἐπὶ
μὲν
οὖν
τῆς
Ἴσιδος
ἐπιγεγράφθαι
“Ἐγὼ
Ἶσίς
εἰμι
ἡ
βασίλισσα
πάσης
χώρας,
ἡ
παιδευθεῖσα
ὑπὸ
Ἑρμοῦ,
καὶ
ὅσα
ἐγὼ
ἐνομοθέτησα,
οὐδεὶς
αὐτὰ
δύναται
λῦσαι.
ἐγώ
εἰμι
ἡ
τοῦ
νεωτάτου
Κρόνου
θεοῦ
θυγάτηρ
πρεσβυτάτη·
ἐγώ
εἰμι
γυνὴ
καὶ
ἀδελφὴ
Ὀσίριδος
βασιλέως·
ἐγώ
εἰμι
ἡ
πρώτη
καρπὸν
ἀνθρέποις
εὑροῦσα·
ἐγώ
εἰμι
μήτηρ
Ὥρου
τοῦ
βασιλέως·
ἐγώ
εἰμι
ἡ
ἐν
τῷ
ἄστρῳ
τῷ
ἐν
τῷ
κυνὶ
ἐπιτέλλουσα·
ἐμοὶ
Βούβαστος
ἡ
πόλις
ᾠκοδομήθη.
χαῖρε
χαῖρε
Αἴγυπτε
ἡ
θρέψασά
με.
(Diod.
1.27.3-‐4)
Obwohl
Nysa
in
Arabien
nicht
identifiziert
ist
(evtl.
Arabien
als
Missverständnis
statt
Ägypten
(vgl.
Müller
11)),
gehört
der
angegebene
Text
offensichtlich
in
die
gleiche
aretalogische
Tradition
und
spiegelt
mit
geringfügigen
Veränderungen
ung.
ein
fünftel
des
Textes
aus
Kyme
wieder.
Einen
anderen
literarischen
Anklang
finden
die
Aretalogien
im
Werk
Plutarchs
De
Iside
et
Osiride,
das
den
Inhalt
einer
Inschrift
aus
Sais
wiedergibt:
τὸ
δ᾿
ἐν
Σάει
τῆς
Ἀθηνᾶς,
ἣν
καὶ
Ἶσιν
νομίζουσιν,
ἕδος
ἐπιγραφὴν
εἶχε
τοιαύτην·„ἐγώ
εἰμι
πᾶν
τὸ
γεγονὸς
καὶ
ὂν
καὶ
ἐσόμενον,
καὶ
τὸν
ἐμὸν
πέπλον
οὐδείς
πω
θνητὸς
ἀπεκάλυψεν.“
(Plut.
Is.
354c).
Genauso
wie
die
Aretalogien
beinhaltet
die
oben
angeführte
Inschrift
einerseits
die
Ich-‐Form
mit
dem
bezeichnenden
„ἐγώ
εἰμι“,
andererseits
stellt
sie
die
Allumfassenheit
der
Gottheit
(„πᾶν
τὸ
γεγονὸς
καὶ
ὂν
καὶ
ἐσόμενον“)
in
den
Vordergrund.
Auch
in
einer
wichtigen
Quelle
zum
Isiskult
im
Allgemeinen
–
Apuleius’
Metamorphosen
–
findet
man
ähnliche
Motive.
En
adsum
tuis
commota,
Luci,
precibus,
rerum
naturae
parens,
elementorum
omnium
domina,
saeculorum
progenies
initialis,
summa
numinum,
regina
manium,
prima
caelitum,
deorum
dearumque
facies
uniformis,
quae
caeli
luminosa
culmina,
maris
salubria
flamina,
inferum
deplorata
silentia
nutibus
meis
dispenso:
cuius
numen
unicum
multiformi
specie,
ritu
vario,
nomine
multiiugo
totus
veneratus
orbis
(Apul.
met.
11,5).
Diese
Szene
enthält
sowohl
die
Selbstoffenbarung
der
Gottheit,
als
auch
die
Zeugnisse
ihrer
Allmächtigkeit.
Grammatikalisch
wird
diese
Offenbarung
allerdings
ohne
Personalpronomen
und
durch
das
Verb
adesse
ausgedrückt
(bedingt
durch
Erscheinung
der
Gottheit
vor
dem
Esel
Lucius).
Allgemein
deutet
die
Quellenlage
auf
die
große
Bedeutung
der
aretalogischen
Tradition,
so
Bergman:
„Schon
die
Verbreitung
dieser
Überlieferung,
zu
welcher
in
der
zeitgenössischen
Umwelt
jedes
Gegenstück
fehlt
–
von
den
jüdisch-‐christlichen
Schriften
abgesehen
–
deutet
ersichtlich
darauf
hin,
dass
diese
eine
grosse
4
Hochschätzung
unter
den
Isisgläubigen
genossen
hat,
und
berechtigt
das
beträchtliche
Interesse
seitens
der
Forscher“
(Bergman
13).
1.2.
Inschrift
aus
Kyme
Die
umfangreichste
von
allen
ist
die
Isis-‐Aretalogie
von
Kyme
in
Kleinasien,
eine
Inschrift,
die
1925
entdeckt
wurde
und
aus
dem
ersten
oder
zweiten
Jahrhundert
stammt.
Zweifellos
ist
sie
bereits
eine
Komposition
aus
älteren
Traditionselementen
(s.
Leipoldt/Grundmann
96).5
1.2.1. Übersetzung
1. Demetrios,
Sohn
des
Artemidoros,
der
auch
Thraseas
Magnete
von
Mäander
[heißt],
betete
zu
Isis.6
2. Folgendes
ist
abgeschrieben
von
einer
Stele
in
Memphis,
welche
beim
Hephaisteion
steht.
3. Isis
bin
ich,
die
Herrin
des
ganzen
Landes,
und
erzogen
[bin
ich]
von
Hermes,
und
gemeinsam
mit
Hermes
habe
ich
die
Buchstaben
erfunden,
die
heiligen
und
die
profanen,
damit
nicht
alles
in
denselben
geschrieben
werde.
4. Ich
habe
den
Menschen
Gesetze
gegeben
und
habe
das
festgelegt,
was
keiner
verändern
darf.
5. Ich
bin
des
Kronos
älteste
Tochter.
6. Ich
bin
Frau
und
Schwester
des
Königs
Osiris.
7. Ich
bin
die,
die
der
Menschen
Frucht
erfunden
hat.
8. Ich
bin
Mutter
des
Königs
Horus.
9. Ich
bin
die,
die
im
Sternbild
des
Hundes
aufstrahlt.
10. Ich
bin
die,
die
bei
den
Frauen
Göttin
genannt
wird.
11. Mir
wurde
die
Stadt
Bubastis
erbaut.
12. Ich
habe
die
Erde
vom
Himmel
getrennt.
13. Ich
habe
die
Bahnen
der
Sterne
gezeigt.
14. Ich
habe
den
Gang
der
Sonne
und
des
Mondes
geordnet.
15. Ich
habe
Geschäfte
auf
dem
Meere
erfunden.
16. Ich
habe
das
Recht
stark
gemacht.
5
Original
s.
im
Anhang.
6
Die
Übersetzung
in
Leipoldt/Grundmann
96
geht
davon
aus,
dass
zwei
Leute
ein
Gebet
an
Isis
richteten,
die
Übersetzung
in
Thyen
153
–
dass
es
um
eine
Person
geht.
Wir
tendieren
zur
Deutung
von
ὁ
καὶ
als
einer
Verwendung
des
Artikels
in
der
attributiven
Stellung
und
somit
zur
Variante
von
Thyen.
5
17. Ich
habe
Frau
und
Mann
zusammengeführt.
18. Ich
habe
der
Frau
verordnet,
das
Kind
mit
zehn
Monaten
ans
Licht
herauszubringen.
19. Ich
habe
festgelegt,
dass
die
Eltern
vom
Kind
geliebt
werden.
20.
Ich
habe
den
lieblosen
Eltern
Strafe
auferlegt.
21. Ich
habe
gemeinsam
mit
dem
Bruder
Osiris
dem
Menschenfressen
ein
Ende
bereitet.
22. Ich
habe
den
Menschen
Mysterien
gezeigt.
23. Ιch
habe
gelehrt,
die
Götterbilder
zu
verehren.
24. Ich
habe
heilige
Stätten
der
Götter
erbaut.
25. Ich
habe
die
Macht
der
Tyrannen
gestürzt.
26. Ich
habe
Morde
beendet.
27. Ich
habe
bewirkt,
dass
die
Frauen
von
den
Männern
geliebt
werden.
28. Ich
habe
das
Recht
stärker
als
Gold
und
Silber
gemacht.
29. Ich
habe
festgelegt,
dass
die
Wahrheit
für
gut
gehalten
wird.
30. Ich
habe
die
Heiratsurkunden
erfunden.
31. Ich
habe
der
Griechen
und
Barbaren
Sprachen
geordnet.
32. Ich
habe
bewirkt,
dass
sich
das
Gute
und
Hässliche
von
Natur
aus
unterscheiden.
33. Ich
habe
bewirkt,
dass
nichts
furchterregender
als
der
Eid
ist.
34. Ich
habe
den,
der
ungerecht
anderen
nachstellt,
in
Gewalt
der
von
ihm
Nachgestellten
gegeben.
35. Ich
lege
den
ungerecht
Handelnden
die
Strafe
auf.
36. Ich
habe
festgelegt,
sich
den
um
Schutz
Flehenden
zu
erbarmen.
37. Ich
ehre
die
sich
rechtmäßig
abwehrenden.
38. Bei
mir
ist
das
Recht
stark.
39. Ich
bin
die
Herrin
der
Flüsse,
der
Winde
und
des
Meeres.
40. Keiner
wird
ohne
meine
Zustimmung
berühmt.
41. Ich
bin
die
Herrin
des
Krieges.
42. Ich
bin
die
Herrin
des
Blitzes.
43. Ich
besänftige
und
woge
das
Meer
auf.
44. Ich
bin
in
den
Strahlen
der
Sonne.
45. Ich
geleite
den
Gang
der
Sonne.
46. Was
ich
entschieden
habe,
das
wird
vollbracht.
47. Mir
obliegt
alles.
6
48. Ich
befreie
die
Gefesselten.
49. Ich
bin
die
Herrin
der
Seefahrt.
50. Ich
mache
das
Befahrbare
unbefahrbar,
falls
es
mir
gefällt.
51. Ich
habe
die
Mauern
der
Städte
geschaffen.
52. Ich
bin
die,
die
Gesetzgeberin
genannt
wird.
53. Ich
habe
Inseln
aus
der
Meerestiefe
ans
Licht
emporgebracht.
54. Ich
bin
die
Herrin
der
Regenschauer.
55. Ich
besiege
das
Schicksal.
56. Mir
gehorcht
das
Schicksal.
57. Sei
gegrüßt,
Ägypten,
das
du
mich
erhalten
hast.
1.2.2. Komposition
Die
Isis-‐Aretalogie
aus
Kyme
beginnt
mit
einer
kurzen
Einführung
von
einem
unbekannten
Erzähler.
Dabei
wird
in
der
2.
Zeile
der
Ursprung
des
darauffolgenden
Textes
(ab
3a)
als
von
einer
Stele
in
Memphis
abgeschrieben
erklärt.
Der
größte
Teil
der
Aretalogie
besteht
aus
prosaischen
Sätzen
die
meist
mit
einem
stereotypen
ὲγώ
anfangen
oder
sonst
eine
Form
dieses
Pronomens
enthalten
(ὲμοὶ
in
11.,
38.,
46.,
47.,
έμοῦ
in
56.
etc).
Der
abschließende
Vers
57
beinhaltet
die
einzige
in
der
ganzen
Aretalogie
vorkommende
Du-‐Ansprache
(Imperativ
der
2.
Person
Sg.).
Der
narrativen
Einleitung
wurde
durch
die
Forschung
wenig
Aufmerksamkeit
geschenkt.
Es
bleibt
unklar,
wer
Demetrius
und/oder
Thraseas
aus
Magnesia
sind
und
ob
ihre
Tätigkeit
(beten)
in
einem
direkten
Zusammenhang
mit
der
nachfolgenden
Aretalogie
steht.
Die
2.
Zeile
wird
als
Bestätigung
des
authentischen
ägyptischen
Ursprungs
wahrgenommen:
„Such
an
‚authentication‘
is
a
well-‐known
literary
tops
and
goes
back
a
long
way
in
history
[…].
Such
fictitious
stelae
were
a
common
form
of
religious
propaganda
in
the
Hellenistic
and
Roman
period”
(Bremmer
111).
Tatsächlich
gehört
die
Angabe
der
bekannten
Ortschaft
(hier
zweimal:
die
Stadt
und
ein
Tempel,
der
dem
Ptah-‐Hephaistos
geweiht
ist,
als
konkrete
Orte
(s.
Nilsson
628))
auch
zu
den
modernen
Authentizitätsstrategien.7
7 So z.B. betont Frank Zipfel, dass „bei faktualem Erzählen in der Regel am Beginn der Erzählung
eine
Art
Orientierung
geliefert
wird,
als
notwendiges
Vorwissen
über
Personen,
Ort
und
Zeit
der
Geschichte“
(Zipfel
117).
Somit
wird
die
Nennung
des
Ortes
als
charakteristisch
für
faktuales
Erzählen
und
eine
mögliche
Strategie
der
Erzeugung
der
Authentizitätsillusion
in
einem
fiktionalen
Text
angesehen.
7
Der
Hauptteil
der
Aretalogie
besteht
aus
Ich-‐Aussagen
der
Gottheit,
sie
ist
dabei
sowohl
das
Subjekt,
als
auch
der
Gegenstand
des
Lobpreisens.
Dieser
Teil
wird
hauptsächlich
als
eine
„[l]ose
Aneinanderreihung
der
Machttaten”
(Müller
17)
beschrieben.
Ein
Vorschlag
zur
Gliederung
wurde
von
Festiguere
gemacht:
Natur,
Genealogie
und
Kultus
bis
11,
Allmacht
12-‐14
und
37-‐56
und
Erfindungen
15-‐36.
Die
Inkonsistenzen
wurden
durch
Umstellungen
erklärt
(s.
ibid.).
Der
erste
Teil
(bis
11)
kann
mit
der
invocatio
eines
Hymnus
verglichen
werden,
da
zumindest
teilweise
die
Verwandschaftsbeziehungen
und
die
örtliche
Verankerung
der
Gottheit
geschildert
werden.
Die
Schilderung
der
Machttaten
einer
Gottheit
–
die
aretalogie
als
Teil
des
Hymnenaufbaues
oder
pars
epica
(s.
Berger
789)
–
bildet
den
Hauptteil
des
Textes,
jedoch
ohne
nennenswerte
logische
Verknüpfung
oder
Zusammenhang
mit
einer
Bitte
oder
einer
gewissen
Situation.
Was
in
der
Isis-‐
Aretalogie
ganz
fehlt,
ist
der
precatio,
mit
dem
die
Hymnen
normalerweise
abgeschlossen
werden.
Am
Ende
steht
ungewöhnlicherweise
ein
Gruß
der
Göttin
an
ihr
Herkunftsland
Ägypten.
Somit
wird
ein
„Du“
in
den
Text
integriert,
aber
trotzdem
entsteht
kein
für
einen
Hymnus
übliches
Gegenüber
eines
bittenden
Menschen
und
einer
Gottheit
–
das
wird
durch
eine
Selbstpreisende
Göttin
ersetzt.
Trotzdem
ist
zu
erwähnen,
dass
ein
Verweis
auf
Ägypten
den
Text
fast
ringkompositorisch
umschließt:
am
Anfang
steht
Memphis
als
Bezeugung
der
Quelle,
am
Ende
–
eine
direkte
Ansprache
an
Ägypten,
die
uns
zu
dieser
authentischen
Quelle
des
Kultes
zurückführt.
8
stellt
den
„unhellenischen
Charakter“
der
Form
ἐγώ
ἐιμι
fest
und
betont
den
orientalischen
Einfluss
in
den
meisten
gefundenen
Stellen:
„In
der
übrigen
griech[ischen]
Literatur
begegnet
die
Reform
nur
da,
wo
erkennbar
das
AT,
ägyptische
Texte
oder,
wie
im
Alexanderroman,
bei
Plutarch
(vit.
Alex.
69,
4;
Stoic.
absurd.
poet.
dic.
6,
1058D),
Strabo
u[nd]
bei
Dionysius
Hallicarnassus
(ant.
Rom.
4,31,1;
8,35,1)
mit
Händen
zu
greifen,
die
Welt
des
oriental[ischen]
Gottkönigtums
auf
sie
eingewirkt
haben”
(ibid.
149).
Aus
56
Sätzen
im
Hauptteil
der
Aretalogie
(Zeilen
3a
bis
56;
3a,
3b,
3c
als
getrennte
Teilsätze)
sind
25
in
Präsens
und
31
in
Aorist
geschrieben.
Die
präsentischen
Sätze
beschreiben
v.A.
die
Genealogie
und
den
Herrschaftsanspruch
der
Gottheit,
die
Sätze
in
Aorist
–
ihre
Machttaten
und
Erfindungen.
Es
gibt
14
reine
„Ich-‐Bin“-‐Aussagen
in
der
Isis-‐Aretalogie.
Sie
betreffen
wie
die
meisten
präsentischen
Sätze
hauptsächlich
die
Genealogie
und
Familiengeschichte
(Zeilen
5,
6,
8),
den
Herrschaftsanspruch
der
Göttin
(3a,
10,
39,
41,
42,
44,
49,
54
evtl.
9)
und
ihre
Machttaten
(7,
52).
Fünf
Aussagen
mit
der
Form
ἐγὼ
εἰμι
enthalten
auch
das
Wort
κυρἰα
(39,
41,
42,
49,
54),
eine
τύραννος
(3a).
Das
kann
die
These
von
einem
Zusammenhang
mit
den
orientalischen
Königsinschriften
(vgl.
Müller
86)
bekräftigen.
Die
Aretalogie
zeichnet
sich
durch
syntaktischen
Parallelismus
aus,
der
die
rhetorische
Wirkung
des
Textes
vermutlich
vergrößert.
Die
Sätze
sind
asyndetisch
aneinandergereiht,
was
die
monotone
und
gleichzeitig
festliche
Stimmung
erzeugt.
1.2.4. Funktion
Die
Monumente
von
Kyme,
Ios,
Saloniki,
Andros
enthalten,
so
Bergman,
keine
Hinweise
auf
die
kultische
Funktion.
Die
kultische
Verbindung
ist
trotzdem
wahrscheinlich,
da
die
Stele
zu
Kyme
in
den
Ruinen
des
dortigen
Isistempels
gefunden
wurde
(s.
Bergman
23).
Auch
Deißmann
glaubt,
dass
die
Aretalogien
„ein
fester
Bestandteil
der
liturgischen
Texte
des
Isiskultes”
(Deißmann
111)
sind.
Neuere
Forschung
bietet
eine
Erklärung
des
Ich-‐Stils
der
Aretalogien,
die
im
vermutlichen
Rollenspielcharakter
der
kultischen
Handlungen
liegt:
„Die
Priesterin
trat
vor
die
versammelte
Gemeinde
wohl
in
die
Tracht
der
Isis
gekleidet
und
erklärte,
dass
die
Göttin
selbst
durch
den
Mund
ihrer
Priesterin
zu
den
Anwesenden
sprechen
werde.
Der
Höhepunkt
des
Rollenspiels
dürfte
die
Offenbarungsrede
gewesen
sein“
(Lerch
62).
Da
die
freiwillige
Hinwendung
der
Eingeweihten
zu
den
Myterienkulten
eine
ihrer
Grundlagen
war
und
sie
im
Konkurrenzverhältnis
zueinander
sowie
mit
anderen
9
religiösen
Praktiken
standen,
war
die
Propaganda
für
die
verschiedenen
Gemeinschaften
eine
unumgängliche
Notwendigkeit.
Die
Isisaretalogien
dienen
offenbar
dem
Ziel,
Isis
als
allmächtige
allumfassende
Gottheit
zu
propagieren
und
ihre
Leistungen
zu
verkünden.
Dieter
Müller
meint,
dass
sich
die
Ich-‐Form
dabei
an
orientalischen
Vorbildern
orientiert
(v.A.
Königsschriften,
bei
der
Götterverehrung
auch
in
Ägypten
unüblich),
die
aber
mit
grundsätzlich
griechischer
Formgebung
für
die
spezifischen
Propagandazwecken
verbunden
wird
(Müller
17).
Auffallend
häufig
kommt
die
Konstruktion
mit
ἐγώ
εἰμι
als
Direktrede
von
Jesus
im
Johannes-‐Evangelium
vor;
sie
hat
den
Namen
Ich-‐Bin-‐Worte
bekommen.
Das
sind
insgesamt
sieben
verschiedene
metaphorische
Aussagen:
6,35
Ἐγώ
εἰμι
ὁ
ἄρτος
τῆς
ζωῆς·
ὁ
ἐρχόμενος
πρός
με
οὐ
μὴ
πεινάσῃ,
καὶ
ὁ
πιστεύων
εἰς
ἐμὲ
οὐ
μὴ
διψήσει
πώποτε.
8,12
Ἐγώ
εἰμι
τὸ
φῶς
τοῦ
κόσμου·
ὁ
ἀκολουθῶν
ἐμοὶ
οὐ
μὴ
περιπατήσῃ
ἐν
τῇ
σκοτίᾳ,
ἀλλ'
ἕξει
τὸ
φῶς
τῆς
ζωῆς.
10,7
Ἀμὴν
ἀμὴν
λέγω
ὑμῖν
ὅτι
ἐγώ
εἰμι
ἡ
θύρα
τῶν
προβάτων.
/
10,9
ἐγώ
εἰμι
ἡ
θύρα·
δι'
ἐμοῦ
ἐάν
τις
εἰσέλθῃ
σωθήσεται
καὶ
εἰσελεύσεται
καὶ
ἐξελεύσεται
καὶ
νομὴν
εὑρήσει.
10,11
Ἐγώ
εἰμι
ὁ
ποιμὴν
ὁ
καλός·
ὁ
ποιμὴν
ὁ
καλὸς
τὴν
ψυχὴν
αὐτοῦ
τίθησιν
ὑπὲρ
τῶν
προβάτων·/
10,14
Ἐγώ
εἰμι
ὁ
ποιμὴν
ὁ
καλός,
καὶ
γινώσκω
τὰ
ἐμὰ
καὶ
γινώσκουσί
με
τὰ
ἐμά,
καθὼς
γινώσκει
με
ὁ
πατὴρ
κἀγὼ
γινώσκω
τὸν
πατέρα·
καὶ
τὴν
ψυχήν
μου
τίθημι
ὑπὲρ
τῶν
προβάτων.
11,25-‐26
Ἐγώ
εἰμι
ἡ
ἀνάστασις
καὶ
ἡ
ζωή·
ὁ
πιστεύων
εἰς
ἐμὲ
κἂν
ἀποθάνῃ
ζήσεται,
καὶ
πᾶς
ὁ
ζῶν
καὶ
πιστεύων
εἰς
ἐμὲ
οὐ
μὴ
ἀποθάνῃ
εἰς
τὸν
αἰῶνα·
14,6
Ἐγώ
εἰμι
ἡ
ὁδὸς
καὶ
ἡ
ἀλήθεια
καὶ
ἡ
ζωή·
οὐδεὶς
ἔρχεται
πρὸς
τὸν
πατέρα
εἰ
μὴ
δι'
ἐμοῦ.
15,1
Ἐγώ
εἰμι
ἡ
ἄμπελος
ἡ
ἀληθινή,
καὶ
ὁ
πατήρ
μου
ὁ
γεωργός
ἐστιν.
/
15,5
ἐγώ
εἰμι
ἡ
ἄμπελος,
ὑμεῖς
τὰ
κλήματα.
ὁ
μένων
ἐν
ἐμοὶ
κἀγὼ
ἐν
αὐτῷ
οὗτος
φέρει
καρπὸν
πολύν,
ὅτι
χωρὶς
ἐμοῦ
οὐ
δύνασθε
ποιεῖν
οὐδέν.
6,35
Ich
bin
das
Brot
des
Lebens;
wer
zu
mir
kommt,
wird
nie
mehr
hungern,
und
wer
an
mich
glaubt,
wird
nie
mehr
Durst
haben.
8,12
Ich
bin
das
Licht
der
Welt.
Wer
mir
nachfolgt,
wird
nicht
in
der
Finsternis
umhergehen,
sondern
wird
das
Licht
des
Lebens
haben.
10,7
Amen,
amen,
ich
sage
euch:
Ich
bin
die
Tür
zu
den
Schafen.
/
10,9
Ich
bin
die
Tür;
wer
durch
mich
hineingeht,
wird
gerettet
werden;
er
wird
ein-‐
und
ausgehen
und
Weide
finden.
10,11
Ich
bin
der
gute
Hirt.
Der
gute
Hirt
gibt
sein
Leben
hin
für
die
Schafe.
/
10,14
Ich
bin
der
gute
Hirt;
ich
kenne
die
Meinen
und
die
Meinen
kennen
mich,
wie
mich
der
Vater
kennt
und
ich
den
Vater
kenne;
und
ich
gebe
mein
Leben
hin
für
die
Schafe.
10
11,25-‐26
Ich
bin
die
Auferstehung
und
das
Leben.
Wer
an
mich
glaubt,
wird
leben,
auch
wenn
er
stirbt,
und
jeder,
der
lebt
und
an
mich
glaubt,
wird
auf
ewig
nicht
sterben.
14,6
Ich
bin
der
Weg
und
die
Wahrheit
und
das
Leben;
niemand
kommt
zum
Vater
außer
durch
mich.
15,1
Ich
bin
der
wahre
Weinstock
und
mein
Vater
ist
der
Winzer.
/
15,5
Ich
bin
der
Weinstock,
ihr
seid
die
Reben.
Wer
in
mir
bleibt
und
in
wem
ich
bleibe,
der
bringt
reiche
Frucht;
denn
getrennt
von
mir
könnt
ihr
nichts
vollbringen.
Außerdem
gibt
es
im
Johannes-‐Evangelium
den
absoluten
Gebrauch
von
ἐγώ
εἰμι,
im
Sinne
von
“Ich
bin
es,
kein
anderer”,
z.B.6,20
ἐγώ
εἰμι·
μὴ
φοβεῖσθε
(“Ich
bin's;
fürchtet
euch
nicht!“).
Hier
ist
das
akzentuierte
ἐγώ
allerdings
grammatikalisch
korrekt,
da
Verwechslungsgefahr
besteht,
wodurch
das
Personalpronomen
extra
betont
werden
muss.
2.1.
Sprachliche
Besonderheiten
Außer
der
schon
besprochenen
auffälligen
Verwendung
des
Personalpronomens
kann
man
weitere
sprachliche
Besonderheiten
der
betreffenden
Verse
feststellen.
In
sieben
verschiedenen
Ich-‐Bin-‐Aussagen
werden
nur
drei
syntaktische
Modelle
verwendet:
1. N:NOM
N:GEN
(ein
prädikatives
Substantiv
im
Nominativ
(mit
Artikel),
gefolgt
von
einem
durch
ein
Substantiv
im
Genetiv
(mit
Artikel)
ausgedrückten
Attribut:
6,35;
8,12;
10,7.
2. N:NOM
ADJ:NOM
(ein
prädikatives
Substantiv
im
Nominativ
(mit
Artikel)
mit
einem
Adjektiv
in
attributiver
Position):
10,11;
15,1.
3. N:NOM
und
N:NOM
(und
N:NOM)
(eine
Aneinanderreihung
prädikativer
Nomina
(mit
Artikel),
verbunden
durch
die
Konjunktion
καὶ):
11,25-‐26;
14,6.
Die
ersten
zwei
Modelle
können
eigentlich
als
zwei
Ausprägungen
des
Modells
„Nomen
mit
Attribut“
verstanden
werden.
In
drei
Fällen
werden
die
Aussagen
in
2
bis
5
Versen
wiederholt,
teilweise
in
gekürzter
Version
(Ἐγώ
εἰμι
nur
mit
einem
prädikativen
Nomen):
10,9;
10,14;
15,5.
Nach
dieser
knappen
Aussage
folgt
meistens
eine
Fortsetzung,
die
die
Aussage
erklärt
bzw.
die
Vorteile
eines
Menschen,
der
an
Jesus
glaubt
oder
ihm
folgt,
beschreibt.
Dies
geschieht
teilweise
auch
stereotyp
in
Form
eines
Partizips
(6,35
ὁ
ἐρχόμενος,
8,12
ὁ
ἀκολουθῶν,
11,25
ὁ
πιστεύων,
15,5
ὁ
μένων).
Die
nominal-‐attributiven
Aussagen
bestehen
aus
einem
konkreten
Nomen,
das
auf
den
ersten
Blick
auch
in
der
Alltagssprache
verbreitet
und
nicht
religiös
behaftet
ist
(6,35
ὁ
ἄρτος,
10,7
ἡ
θύρα,
15,1
ἡ
ἄμπελος,
10,11
ὁ
ποιμὴν).
Das
Attribut
verleiht
dem
Ausdruck
eine
abstraktere
Bedeutung
(6,35
τῆς
ζωῆς,
8,12
τοῦ
κόσμου,
10,11
ὁ
καλός,
11
15,1
ἡ
ἀληθινή
ausgenommen
10,7
τῶν
προβάτων,
das
auch
konkret
ist,
aber
symbolisch
gedeutet
werden
kann).
So
entsteht
eine
knappe,
aber
wirksame
Metapher,
die
mehrdeutig
ist.
Zum
Beispiel
kann
das
Brot
des
Lebens
ein
Verweis
auf
die
wunderbare
Brotvermehrung,
Eucharistie,
Manna
sein.
Es
geht
auch
um
den
Glauben
bzw.
den
Gott
als
für
das
Überleben
unbedingt
notwendig
oder
um
das
Opfer
Gottes,
der
sich
für
die
Ernährung
der
Welt
bereitstellt
u.v.m.
Die
Begriffe
in
11,25-‐26
und
14,6,
die
mit
mehreren
Prädikatsnomen
gebildet
werden,
sind
(ausgenommen
ἡ
ὁδὸς)
an
sich
schon
abstrakt:
ἡ
ἀνάστασις,
ἡ
ζωή,
ἡ
ἀλήθεια.
Dabei
kommt
im
ganzen
Korpus
der
Ich-‐Bin-‐Worte
zwei
Begriffen
besondere
Aufmerksamkeit
zu:
ἡ
ζωή
kommt
zweimal
im
Nominativ
und
einmal
als
Attribut
vor,
ἡ
ἀλήθεια
einmal
im
Nominativ
und
noch
einmal
als
Adjektiv
(ἡ
ἀληθινή).
Das
„Ich
bin“
verleiht
der
Metapher
besondere
Zuspitzung:
man
könnte
auch
metaphorisch
den
Ausdruck
„ich
öffne
die
Tür“
oder
vlt.
in
direkter
Bedeutung
„ich
gebe
Leben“
verwenden
–
im
Johannes-‐Evangelium
geht
die
Figur
Jesus
noch
eine
Spur
weiter
und
sagt
„ich
bin
die
Tür“,
„ich
bin
das
Leben“
usw.
In
den
auf
die
Ich-‐Bin-‐Aussage
folgenden
Sätzen
wird
die
Metapher
meistens
weitergeführt,
so
z.B.
10,9
δι'
ἐμοῦ
ἐάν
τις
εἰσέλθῃ
σωθήσετα,
14,6
οὐδεὶς
ἔρχεται
πρὸς
τὸν
πατέρα
εἰ
μὴ
δι'
ἐμοῦ
oder
15,1
καὶ
ὁ
πατήρ
μου
ὁ
γεωργός
ἐστιν.
Dabei
wird
sprachlich
eine
seltsamere,
mehr
verfremdende
Variante
gewählt
(anstatt
von
„Ich
bin
die
Tür,
wer
durch
diese
Tür
geht“
sagt
Jesus
„wer
durch
mich
geht“),
die
aber
das
Bild
direkt
fortsetzt.
Durch
diese
Fortsetzung
wird
das
Bild
detailliert
und
bekommt
noch
mehr
Überzeugungskraft.
2.2.
Alttestamentliche
Entsprechungen
Bekanntlich
wurde
der
Stil
des
Johannes-‐Evangeliums
vom
Altem
Testament
beeinflusst.
Adolf
Deißmann
bezeichnet
den
Stil
von
Johannes
als
“besonders
semitisierend”
(Deißmann
105).
Thomas
Södling
sieht
die
Basis
der
Ich-‐Bin-‐Worte
in
der
„alttestamentlichen
Offenbarungsformel
Gottes:
„Ich
bin“
(Södling
unpag.).
Es
geht
dabei
nicht
um
irgendwelche
Attribute,
sondern
um
das
Wesen,
die
Identität
des
Gottes.
Diese
direkte
Offenbarung,
fast
Selbstbestimmung
des
Gottes
kommt
mehrmals
im
Alten
Testament
vor.
Einige
Beispiele
der
Aussagen
dieses
Typs:
Jes.
45,5
֑ ִ
ֲא ִנ֤י י ְהוָה֙ ו ֵ ְ֣אין ֔ע ֹוד זוּל ִ ָ֖תי ֵ ֣אין ֱא
ֹלהים ֲא ַאזּ ְֶרָך֖ וְֹל֥ א י ְדַ ע ְָתּֽנִי
ὅτι
ἐγὼ
κύριος
ὁ
θεός,
καὶ
οὐκ
ἔστιν
ἔτι
πλὴν
ἐμοῦ
θεός,
καὶ
οὐκ
ᾔδεις
με
Ich
bin
JHWH,
u.
sonst
keiner;
außer
mir
gibt
es
keinen
Gott.
12
Ex
20,2
ֵאתיָך ֵמאֶ ֶ֥רץ ִמצ ַ ְ֖רי ִם ִמ ֵ ֣בּ ֥ית ֲעב ִ ֑ ָֽדים
֛ ִ ֹלהיָך ֲא ֶ ֧שׁר ה ֹוצ
֑ ֶ֔ ְהו֣ה ֱא ָ
אָ ֽנ ִ ֹ֖כ ֙י י
᾿Εγώ
εἰμι
κύριος
ὁ
θεός
σου,
ὅστις
ἐξήγαγόν
σε
ἐκ
γῆς
Αἰγύπτου
ἐξ
οἴκου
δουλείας.
Ich
bin
JHWH
dein
Gott,
der
dich
aus
dem
Ägypterlande
dem
Sklavenhause,
herausgeführt
hat.
Ex.
3,6
ֵאֹלהי יַע ֲ֑ק ֹב
֣ ֵ ֹלהי אַב ְָרהָ ֛ם ֱאֹלהֵ ֥ י יִצ ָ ְ֖חק ו ֣ ֵ
ו ַ֗יּ ֹא ֶמר אָנ ֹ ִכ ֙י ֱא
֧ ֵ ֹלהי אָ ִ֔ביָך ֱא
καὶ
εἶπεν
αὐτῷ
᾿Εγώ
εἰμι
ὁ
θεὸς
τοῦ
πατρός
σου,
θεὸς
Αβρααμ
καὶ
θεὸς
Ισαακ
καὶ
θεὸς
Ιακωβ.
Und
er
sprach
weiter:
Ich
bin
der
Gott
deines
Vaters,
der
Gott
Abrahams,
der
Gott
Isaaks
und
der
Gott
Jakobs.
Die
grammatikalische
Struktur
des
Althebräischen
sieht
im
Unterschied
zum
Griechischen
den
obligatorischen
Gebrauch
des
Personalpronomens
vor,
wobei
das
Kopulaverb
normalerweise
ausgelassen
wird.
Wenn
für
das
Griechische
„bin
Gott“
(εἰμι
κύριος)
normal
wäre,
ist
für
das
Hebräische
„Ich
Gott“
( ֙
) ֲא ִנ֤י י ְהוָה richtig.
In
der
Septuaginta
findet
sich
dabei
als
Übersetzung
der
hebräischen
Formel
ohne
Pronomen
schon
die
grammatikalisch
auffällige
Form
„᾿Εγώ
εἰμι”,
was
ein
naheliegendes
direktes
Vorbild
für
das
Johannes-‐Evangelium
bildet
(allerdings
als
Selbstoffenbarung
Gottes
ohne
metaphorisches
Gehalt).
Die
Bildmotive,
die
in
den
johanneischen
Ich-‐Bin-‐Worten
vorkommen,
haben
allerdings
gewisse
Entsprechungen
bei
den
prophetischen
Beschreibungen
des
angesagten
Heils:
„Brot
und
Wein
in
Fülle
(Jes
25,6-‐8;
55,1-‐2);
der
fruchtbare
Weinstock
(Ps
80,9ff;
Jes
5,1-‐2);
Ströme
lebendigen
Wassers
(Jer
2,13;
Jes
12,3;
33,16)”
(Södling
unpag.).
Hartwig
Thyen
nennt
als
mögliche
Quellen
der
Ich-‐Bin-‐Worte
im
Johannes-‐Evangelium
sowohl
die
Isis-‐Aretalogie,
als
auch
die
hebräische
Bibel
sowie
viele
weitere
Texte
(wie
z.B.
mesopotamische
Königs-‐
und
Fürsteninschriften,
Quellen
in
der
zwischentestamentlichen
Zeit
etc.,
s.
Thyen
156ff.).
Ein
direkter
Textvergleich
zeigt
sowohl
Unterschiede,
als
auch
Ählichkeiten
der
in
der
vorliegenden
Arbeit
betrachteten
Texte.
Die
Ich-‐Bin-‐Worte
im
Johannes-‐Evangelium
sind
in
den
narrativen
Kontext
eingebaut,
die
Aussagen
der
Isis-‐Aretalogie
sind
lose
aneinandergereiht.
Dadurch
wirkt
13
die
Aretalogie
prägnant
und
gewinnt
an
rhetorischer
Kraft
durch
syntaktischen
Parallelismus.
Die
Ich-‐Bin-‐Aussagen
im
Johannes-‐Evangelium
können
aber
weitergeführt
und
erläutert
werden.
Durch
dreimal
vorhandene
Wiederholung
(10,9;
10,14;
15,5)
entsteht
emphatische
Wirkung.
Die
Mehrheit
der
Ich-‐Bin-‐Worte
im
Johannes-‐Evangelium
ist
im
Unterschied
zu
den
Aussagen
der
Isis-‐Aretalogie
metaphorisch.
Durch
den
narrativen
Kontext
kann
die
Metapher
weitergeführt
werden,
sodass
eine
„Metapher
extended“
entsteht,
die
mehrteilig
ist.
Isis
bringt
den
Menschen
Kulturerrungenschaften
und
Werte,
Jesus
verkörpert
sie
(vgl.
in
14,6
„Ich
bin
die
Wahrheit“
vs.
Zeile
38
der
Isis-‐Aretalogie
„Bei
mir
ist
das
Recht
stark“).
Die
reinen
„Ich-‐Bin“-‐Aussagen,
die
hauptsächlich
die
Genealogie
und
Verwandschaftsbeziehungen
der
Göttin
erzählen
sowie
ihren
Herrschaftsanspruch
bekräftigen
erreichen
die
Abstraktion
und
bildliche
Stärke
der
Aussagen
Jesu
nicht.
Durch
die
Weiterführung
der
Metapher
gibt
es
im
Johannes-‐Evangelium
immer
zwei
Seiten
der
Kommunikation:
ich
und
ihr
(die
mir
folgen).
Die
Isis-‐Aretalogie
ist
im
Vergleich
dazu
sehr
statisch,
die
einzige
Anrede
in
der
57.
Zeile
gilt
dem
Land
und
nicht
den
Menschen,
die
Kommunikation
zwischen
der
Göttin
und
ihrem
Gefolge
findet
nicht
statt.
Trotz
dieser
Unterschiede
gibt
es
sehr
grundlegende
Ähnlichkeiten,
die
es
ermöglichen,
die
Annahme
der
Beeinflussung
des
Ich-‐Bin-‐Stils
im
Johannes-‐Evangelium
u.a.
durch
aretalogische
Tradition
zu
unterstützen.
In
beiden
Fällen
geht
es
um
die
Selbstoffenbarung
einer
Gottheit
die
in
knappen
Aussagen,
die
grammatikalisch
gleiche
Konstruktion
Ἐγώ
εἰμι
enthalten,
bestimmte
Behauptungen
über
sich
selbst
in
erster
Person
anstellt.
Diese
Behauptungen
tangieren
in
beiden
Fällen
das
Wunderbare,
Übermächtige,
das
Wesen
der
Gottheit
als
einer
Gottheit,
die
etwas,
das
über
menschlichem
Vermögen
liegt,
leistet
oder
ist.
4. Zusammenfassung
Ein
textorientierter
Vergleich
der
Isis-‐Aretalogie
(anhand
des
Textes
aus
Kyme,
1.-‐2.
Jh.
n.
Chr)
und
der
Ich-‐Bin-‐Worte
im
Johannes-‐Evangelium
zeigt
eine
Reihe
von
Ähnlichkeiten,
aber
auch
Unterschiede,
auf
der
semantischen
(Selbstoffenbarung
der
Gottheit,
jedoch
in
einem
Fall
metaphorisch,
im
Anderen
in
direkter
Bedeutung),
syntaktischen
(narrativer
Kontext,
Weiterführung
der
knappen
Aussagen
vs.
asyndetischer
Aneinanderreihung
der
kurzen
Selbstoffenbarungsformel),
14
grammatikalischen
(Ich-‐Bin-‐Konstruktion
mit
auffälliger
Verwendung
des
Personalpronomens)
Ebene.
Diese
durch
den
Textvergleich
gewonnenen
Überlegungen
können
als
Grundlage
für
die
weiterführende
Beschäftigung
mit
diesem
Thema,
die
mehr
Kenntnisse
aus
der
alttestamentlichen
und
ägyptischen
Philologie
erfordert,
dienen.
15
5.
Literaturverzeichnis
Sekundärliteratur
Berger,
Albrecht:
„Hymne“,
in:
DNP,
Bd.
5,
Stuttgart
/
Weimar
2001,
Sp.
787
–
797.
Bergman,
Jan:
Ich
bin
Isis.
Studien
zum
memphitischen
Hintergrund
der
griechischen
Isisaretalogien.
Uppsala
1968
(Acta
universitatis
upsaliensis
3).
Bergman,
Jan:
Isis-‐Seele
und
Osiris-‐Ei.
Zwei
ägyptologische
Studien
zu
Diodorus
Siculus
I
27,
4–5.
Uppsala
1970.
Bremmer,
Jan:
Initiation
into
the
Mysteries
of
the
Ancient
World.
Berlin
2014
(Münchner
Vorlesungen
zu
Antiken
Welten
1).
Burkert,
Walter:
Antike
Mysterien:
Funktionen
und
Gehalt.
München
1990,
31994.
Daube,
David:
The
New
Testament
and
rabbinic
Judaism.
London
1956.
Deißmann,
Adolf:
Licht
vom
Osten.
Das
Neue
Testament
und
die
neuentdeckten
Texte
der
hellenistisch-‐römischen
Welt.
Tübingen
1908,
4.
neubearb.
Aufl.
1923.
Giebel,
Marion:
Das
Geheimnis
der
Mysterien.
Antike
Kulte
in
Griechenland,
Rom
und
Ägypten.
Düsseldorf/Zürich
2003.
Graf,
Fritz:
„Mysterien“,
in:
DNP,
Bd.
8,
Stuttgart/Weimar
2001,
Sp.
619-‐626.
Nagel,
Svenja:
„Una
quae
est
omnia.
Gesichter
der
Isis
zwischen
Ägypten
und
Rom“,
in:
Claus
Hattler/Konrad
Theiss
(Hg.):
Imperium
der
Götter:
Isis,
Mithras,
Christus.
Kulte
und
Religionen
im
Römischen
Reich.
Stuttgart
2013,
140-‐149.
Klauck,
Hans-‐Josef:
Die
religiöse
Umwelt
des
Urchristentums
1.
Stadt-‐
und
Hausreligion,
Mysterienkulte,
Volksglaube.
Stuttgart
u.a.
1995.
Leipoldt,
Johannes/Grundmann,
Walter
(Hg):
Umwelt
des
Urchristentums.
II:
Texte
zum
neutestamentlichen
Zeitalter.
Berlin
1967,
71986.
Lerch,
Stefanie:
Die
Göttin
Isis
im
Neuen
Reich
und
ihr
Transfer
in
die
griechisch-‐römische
Götterwelt.
Saarbrücken
2008.
Müller,
Dieter:
Ägypten
und
die
griechischen
Isis-‐Aretalogien.
Berlin
1961.
Nilsson,
Martin
P.:
Geschichte
der
griechischen
Religion.
Bd.
2.
Die
hellenistische
und
römische
Zeit.
München
41988.
Papanikolaou,
Dimitrios:
„The
Aretalogy
of
Isis
from
Maroneia
and
the
Question
of
Hellenistic
‚Asianism’“,
in:
Zeitschrift
für
Papyrologie
und
Epigraphic
168
(2009),
59-‐70.
Södling,
Thomas:
Die
Ich-‐Bin-‐Worte
des
Johannesevangeliums.
http://www.ruhr-‐uni-‐
bochum.de/imperia/md/content/nt/nt/dasjohannesevangelium/p-‐Ich-‐Bin.pdf,
geprüft
am
11.02.2015.
Thyen,
Hartwig:
„Ich-‐Bin-‐Worte”,
in:
RAC
17,
1996.
Zipfel,
Frank:
„Fiktionssignal“,
in:
Tobias
Klauck/Tilmann
Köppe
(Hg.):
Fiktionalität.
Ein
interdisziplinäres
Handbuch.
Berlin
u.a.
2014,
97-‐124.
Bibel-‐Ausgaben
Aland,
Kurt
et
al.
(Hg.):
The
Greek
New
Testament.
Stuttgart
1966,
21968.
Kittel,
Rudolf
et
al.
(Hg.):
Biblia
Hebraica
Stuttgartensia.
Stuttgart
1977,
http://www.bibelwissenschaft.de/online-‐bibeln/biblia-‐hebraica-‐stuttgartensia-‐bhs/lesen-‐
im-‐bibeltext/,
geprüft
am
11.02.2015.
Rahlfs,
Alfred
(Hg.):
Septuaginta.
Id
est
Vetus
Testamentum
Graece
iuxta
LXX
interpretes.
Stuttgart
2006,
http://www.bibelwissenschaft.de/online-‐bibeln/septuaginta-‐lxx/lesen-‐im-‐
bibeltext/,
geprüft
am
11.02.2015.
16
6.
Anhang
17
(Bergman 1968: 301-303)
18