Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
Hintergrund
Historische Besitzansprüche
Verhandlungen zwischen Argentinien
und Großbritannien (1965–1981)
Militärische Vorbereitungen der
argentinischen Junta seit 1976 Die Lage der Falklandinseln im Südatlantik und die
Militärische Ausgangslage Distanzen zu den britischen Basen
Argentinien 2. April 1982 bis 20.
Datum
Juni 1982
Vereinigtes Königreich
Ort Falklandinseln,
Stärke der beteiligten Streitkräfte Südgeorgien
Krieg Ausgang Sieg Großbritanniens
Argentinische Invasion Friedensschluss Am 20. Juni 1982
Eskalation erklärte Großbritannien
den Krieg für beendet;
Landung argentinischer Truppen bei Status quo ante bellum
Port Stanley
Konfliktparteien
Südgeorgien
Versuche einer diplomatischen Lösung Argentinien Vereinigte
Vermittlungsversuche in der UNO und Königreich
die UN-Resolution 502 Falklandinseln
Vermittlungsversuche der USA und Südgeorgien un
Perus die Südliche
Margaret Thatcher und die Sandwichinseln
Vermittlungsversuche
Befehlshaber
Gliederung der argentinischen
Landstreitkräfte auf den Falklandinseln
Befehlshaber auf der Inselgruppe Präsident General Premierministerin
Infanterieverbände Leopoldo Galtieri Margaret Thatcher
Zusätzliche Unterstützungstruppen
Vizeadmiral Juan Admiral Sir John
und Spezialeinheiten
Lombardo Fieldhouse (von
Verteilung der Streitkräfte London)
Brigadegeneral
Britische Kriegsvorbereitungen und Ernesto Crespo Konteradmiral
Gliederung der Streitkräfte Brigadegeneral Sandy Woodward
Vorbereitungen Mario Menéndez Generalmajor
Gliederung der britischen Streitkräfte Jeremy Moore
im Südatlantik Verluste
Gliederung der britischen
Seestreitkräfte vom 9. April bis 1. 649 Tote 258 Tote
Juni 1.657 Verwundete 777 Verwundete
Änderungen ab 1. Juni und 11.313 Gefangene 115 Gefangene
Landstreitkräfte
Die maritimen Ausschlusszonen Schlachten
28. Mai Eroberung Darwins und Goose Greens
Rückeroberung Südgeorgiens 12. Juni Eroberung des Mount Tumbledown
Operation Black Buck 14. Juni Eroberung von Wireless Ridge
Seekrieg
Versenkung des Kreuzers General Falklandkrieg
Belgrano
Vorgang Falklandinseln – Südgeorgien – Besetzungszeit –
Operation Paraquet – Operation Black Buck –
Kritik
General Belgrano – Sobral – Sheffield – Pebble
Militärischer Hintergrund Island – Operation Mikado – Operation Sutton –
Folgen San Carlos – Ardent – Antelope – Atlantic
Weitere Gefechte zur See Conveyor – Coventry – Goose Green – Mount
SAS-Kommandoaktion auf Pebble Island Kent – Bluff Cove – Mount Harriet – Two Sisters
– Glamorgan – Mount Longdon – Wireless Ridge
Landung auf den Falklandinseln am 21.
– Mount Tumbledown – Kapitulation
Mai 1982
Errichtung des Brückenkopfs in der
San-Carlos-Bucht
Argentinische Luftangriffe bis zum 25. Mai
Kampf um Goose Green
Vorgeschichte
Gefecht
Ergebnis und Folgen
Schlacht um Port Stanley
Ausbruch aus der Landungszone
Bluff Cove und Fitzroy:
Bombardierung der Sir Galahad
Angriff auf Port Stanley
Kriegsende
Waffenstillstand auf den
Falklandinseln
Nachwirkungen
Analyse
Militär
Marine
Landstreitkräfte
Falkland Island Review Committee
Politische Folgen
Referendum 2013
Verluste und Kriegskosten
Großbritannien
Argentinien
Medizinische Kriegsfolgen
Diskussion um Atomwaffen an Bord
britischer Schiffe
Rezeption
Siehe auch
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise und Anmerkungen
Vorgeschichte
Hintergrund
Historische Besitzansprüche
Die Besitzansprüche auf die Inseln waren lange umstritten. 1600 sichtete der Niederländer Sebald de Weert
eine Gruppe von drei unbewohnten Inseln. Bald darauf waren sie auf niederländischen Seekarten verzeichnet.
1690 betrat der englische Captain John Strong als erster die Inseln und gab der Meerenge zwischen den beiden
Hauptinseln den Namen Falkland Channel, nach dem Chef der Admiralität, Lord Falkland. Erst später wurde
„Falkland“ als Name der gesamten Inselgruppe verwendet. Zwischen 1698 und 1712 kartographierten
französische Kapitäne die Inseln. Auf ihren Karten, 1716 bei Frezier in Saint-Malo veröffentlicht, waren sie –
bezugnehmend auf den Namen der Stadt St. Malo – als „Iles Malouines“ verzeichnet. 1764 gründete der
Franzose Louis Antoine de Bougainville die erste Kolonie, die im Oktober 1766 durch die französische Krone
an Spanien verkauft wurde. Am 1. April 1767 wurde die Kolonie formal an die Spanier übergeben, sie
behielten den – spanisch abgewandelten – Namen der Inseln als „Malvinas“ bei. Bereits im Dezember 1766
war jedoch der britische Captain (Kapitän der Royal Navy) John McBride auf Saunders Island (span. Isla
Trinidad), damals „Falkland“ genannt, gelandet und hatte eine kleine Truppe unter Captain Anthony Hunt
(Hauptmann der Armee) hinterlassen, um britische Ansprüche zu sichern. Der Name Falkland war somit
zunächst im Singular zu verstehen und bezog sich nicht auf das benachbarte East Falkland (Isla Soledad), der
Plural „Falklands“ wurde erst sehr viel später von den Briten benutzt. Im November 1769 begegneten
einander im Falkland-Sund Captain Hunts Sloop und ein spanischer Schoner. Sie forderten einander auf, die
Falklandinseln zu räumen, jedoch kam niemand diesen Forderungen nach. Daraufhin kam es zur Falklandkrise
zwischen Großbritannien und Spanien, die fast zu einem Konflikt zwischen den beiden Staaten führte. Im Mai
1770 entsandte der spanische Gouverneur in Buenos Aires, Francisco Bucarelli, fünf Fregatten, welche die
dreizehn am 10. Juni 1770 von Hunt stationierten Briten schnell zur Aufgabe zwangen. Ein bevorstehender
Krieg zwischen Großbritannien und Spanien wurde durch eine geheime Friedensdeklaration am 22. Januar
1771 abgewendet, in der Spanien nachgab, sich allerdings Souveränitätsrechte über die Falklandinseln
vorbehielt. In einem weiteren Vertrag am 16. September 1771 erkannten beide Seiten gegenseitig ihre
bisherigen Rechte in Bezug auf die Falklandinseln bzw. Malvinas an.[1] Allerdings machten die Briten in den
nachfolgenden Jahren keinen erkennbaren Versuch, die Inseln dauerhaft zu besiedeln.
Die Begründung der argentinischen Besitzansprüche auf die Falklandinseln ist sehr komplex. Die Ansprüche
gründen sich jedoch hauptsächlich darauf, dass Buenos Aires sich als alleinige Rechtsnachfolgerin des
ehemaligen spanischen Vizekönigreichs am Río de la Plata betrachtet.[2]
Mit der Entthronung des bisherigen Königs und der französischen Machtübernahme in Madrid 1808
verstärkten sich die Autonomiebestrebungen in den spanischen Kolonien in Südamerika. Am 25. Mai 1810
erklärte sich Buenos Aires für autonom. Erst als nach Vertreibung der Franzosen der wiedereingesetzte
spanische König Ferdinand VII. die Autonomie der südamerikanischen Kolonien nicht anerkennen wollte,
erklärten sich die Vereinigten Provinzen des Río de la Plata am 9. Juli 1816 für unabhängig.[3] In den
nachfolgenden Kriegen beanspruchten die Vereinigten Provinzen des Río de la Plata in Buenos Aires
nachdrücklich sämtliche Gebiete, die jemals Teil des spanischen Vizekönigreichs am La Plata gewesen waren,
wozu – ungeachtet der noch immer bestehenden britischen Ansprüche – auch die Falklandinseln (bzw.
spanisch: Islas Malvinas) gehörten.[4] Dies führte nicht nur zu Kämpfen mit spanischen Truppen, sondern in
den nachfolgenden Jahrzehnten auch zu mehreren Kriegen mit Uruguay, Paraguay, Bolivien und mit
Brasilien.[5] Mit Chile wurden Grenzstreitigkeiten wegen der beiderseitigen Ansprüche auf Patagonien und
Feuerland weitestgehend nach dem Falklandkrieg von 1982 abgeschlossen (mit dem Verzicht Argentiniens auf
die Inseln im Beagle-Kanal am 25. November 1984). Einige Streitigkeiten dauern aber fort.[6]
Die letzte spanische Garnison auf den Malwinen (Falklandinseln) zog sich 1811 zusammen mit den
Einwohnern der Siedlung Puerto Soledad (Port Louis) nach Montevideo in Uruguay zurück. Danach waren
die Inseln praktisch unbesiedelt und wurden nur (meist zur Reparatur von Schiffen und Aufnahme von
Frischwasser) vorübergehend von Seeleuten und Walfängern verschiedener Nationen aufgesucht.[7] Die Rolle,
die David Jewitt 1820/21 spielte, ist heute umstritten. Jewitt war ein US-amerikanischer Freibeuter, der 1820
als Kapitän des Schiffs Heroine[8] mit offizieller Erlaubnis der Regierung von Buenos Aires Jagd auf
spanische Schiffe machen sollte (dabei aber mehrfach Schiffe anderer Nationen überfiel). Als sein Schiff
während eines Sturms beschädigt wurde, landete er im Oktober 1820 auf Ostfalkland, wo er Kapitän James
Weddell, den bekannten britischen Seefahrer und Polarforscher, antraf, der ihm half, es wieder seetüchtig zu
machen. Nach Abschluss der Reparaturen verließ Jewitt nach etwa einem halben Jahr die Inseln wieder (im
April 1821). Nach moderner argentinischer Ansicht nahm Jewitt während dieser Zeit die Inseln „für
Argentinien“ in Besitz.[9] Allerdings wurde dieser Anspruch damals nirgends veröffentlicht (anscheinend nicht
einmal in Buenos Aires)[10] oder gar anderen Regierungen mitgeteilt. Der Anspruch wurde erst bekannt, als
über ein Jahr später Zeitungen in den USA und in Europa über den Prozess gegen den Kapitän des
Freibeuterschiffes Heroine berichteten, der damals in Lissabon wegen Seeräuberei angeklagt wurde.[11]
Erst im Juni 1829 ernannte Buenos Aires formell einen Gouverneur der Inseln.[12] Der neue Gouverneur war
Louis Vernet, ein in Hamburg geborener französischer Kaufmann mit US-amerikanischem Pass, der 1826
erstmals aus privaten wirtschaftlichen Gründen auf die Falklandinseln gekommen war, um mit Hilfe von
argentinischen Gauchos die inzwischen recht zahlreichen verwilderten Rinder auf den Inseln zu fangen und
auf das Festland zu verbringen. Zu diesem Zweck errichtete er dort 1828 auch eine Siedlung.[13] Im Januar
1829 ließ sich Vernet seinen Anspruch auf weite Gebiete auf den Falklandinseln zur landwirtschaftlichen
Nutzung in der britischen Botschaft in Buenos Aires offiziell eintragen.[14] Im April 1829 bestätigte die
Botschaft förmlich seinen Anspruch, und der Botschafter teilte ihm mit, die Regierung ihrer Majestät sei
glücklich, seine Siedlung unter ihren Schutz zu nehmen. Bei den Verhandlungen mit der britischen Botschaft
hatte Vernet allerdings verschwiegen, dass er sich schon ein Jahr zuvor, im Januar 1828, Grundstücksrechte
bei der argentinischen Regierung hatte bestätigen lassen und in Buenos Aires bereits 1823 Fischerei- und
Weiderechte auf den Malwinen beantragt hatte.[15] Nachdem die argentinische Regierung im Juni 1829 in
Hinblick auf seine Siedlung die „Comandancia Político y Militar de las Malvinas“ gegründet (spanisch
„Politische und Militärische Kommandantur der Malvinen“) und Vernet zu deren erstem „Kommandanten“[16]
ernannt hatte, protestierte der britische Botschafter am 19. November 1829 in einer förmlichen Note scharf bei
der argentinischen Regierung gegen diese eklatante Verletzung der britischen Souveränitätsrechte über die
Falklandinseln.[17] Wegen des (scheinbaren oder tatsächlichen) „doppelten Spiels“[18] Vernets wird dessen
Name heute in argentinischen Darstellungen wenig genannt, und die Südamerikaner gründen ihre Ansprüche
vornehmlich auf David Jewitt, der sich nur wenige Monate mit einem havarierten Schiff auf den Inseln
aufgehalten hatte.
Im Jahr 1831 kam es zum sogenannten „Lexington“-Zwischenfall, der ausgelöst worden war, weil Vernet
1829 drei Schiffe US-amerikanischer Robbenjäger beschlagnahmen ließ, die Fischerei- und Jagdrechte verletzt
hatten, die ihm 1823 von der argentinischen Regierung und 1829 von der britischen Regierung garantiert
worden waren (die US-Amerikaner hatten – nach Angaben von Vernet – wahllos Robben und andere Tiere
auf den Inseln getötet). Die USA entsandten deswegen mehr als zwei Jahre später, im Dezember 1831, die
Korvette Lexington, deren Besatzung in Vernets Abwesenheit die Siedlung zerstörte und die Falklandinseln
für frei (d. h. zu keinem Staat gehörig) erklärten, wodurch auch in Europa das Interesse wieder auf die Inseln
gelenkt wurde. Auf die argentinischen Proteste gegen die Verletzung seiner Souveränität antworteten die USA
lediglich mit dem Hinweis auf bereits bestehende britische Souveränitätsrechte.[15]
Dennoch postierte Buenos Aires 1832 Truppen auf den Inseln mit der Aufgabe, dort eine Strafkolonie zu
errichten. Im November 1832 kam es aber zu einem Aufstand der Gefangenen, die den Kommandanten der
Truppen, Kapitän Jean Etienne Mestivier, ermordeten. Argentinien entsandte ein weiteres Schiff mit Soldaten,
um die Mörder festzunehmen. Nur drei Tage nach deren Ankunft landete die britische Schaluppe HMS Clio,
deren Kapitän John James Onslow am 3. Januar 1833 die argentinische Flagge niederholen und die britische
aufziehen ließ, um damit die britischen Ansprüche zu erneuern.[19] Anschließend besaßen die Inseln über ein
Jahr lang keine Regierungsautorität mehr (d. h. auch nach Abreise des britischen Schiffs unternahm die
argentinische Regierung keinen Versuch zur Rückgewinnung der Inselgruppe). Erst am 10. Januar 1834
landete HMS Tyne zu einem der jährlichen Routinebesuche und hinterließ, um die britischen Ansprüche
dauerhaft abzusichern, einen jungen Offizier, der als „resident naval officer“ (Ständiger bzw. Amtierender
Offizier der Marine) eine britische Verwaltung aufzubauen hatte. Erst nach der Gründung weiterer Siedlungen
ernannte Großbritannien 1842 einen eigenen Gouverneur für die Falklandinseln. Zwischen 1833 und 1849
erneuerte die Argentinische Konföderation noch einige Male ihren Protest, den Großbritannien aber mit der
Begründung zurückwies, sie stützten ihre Ansprüche darauf, dass die Falklandinseln spanisch gewesen seien,
aber Spanien bereits vor der Unabhängigkeit Südamerikas die Rechte an den Inseln an Großbritannien
abgetreten habe, weshalb die Inseln auch nicht mehr zum Vizekönigreich gehört hätten.
Zwischen 1843 und 1852 kam es zwischen Buenos Aires und Provinzen nördlich des La Plata und am
Parana, die sich für unabhängig erklärt hatten, zu einer Reihe von Kriegen, in die schließlich auch Brasilien
und die beiden europäischen Großmächte Frankreich und Großbritannien verwickelt wurden (→ vgl. dazu
Artikel zur Geschichte von Argentinien, Brasilien, Paraguay, Uruguay und Juan Manuel de Rosas). Im
Verlauf dieser Krise schlossen die Argentinische Konföderation unter Juan Manuel de Rosas und
Großbritannien am 24. November 1849 einen Vertrag,[20] in dem „alle“ Differenzen bereinigt wurden.[21]
Nach britischer Ansicht wurde damit auch der Streit um die Falklandinseln geklärt, was Argentinien heute
bestreitet. Allerdings erhoben die Argentinische Konföderation – und später die Republik Argentinien – in den
nächsten Jahrzehnten keine Ansprüche mehr auf die Falklandinseln. Auf Landkarten, die in Argentinien
gedruckt wurden, wurden die Inseln entweder ganz weggelassen oder sie wurden als britisches Territorium
eingezeichnet.[22]
Die 1862 gegründete Republik Argentinien als Nachfolgestaat der Vereinigten Provinzen des Río de la Plata
und der Argentinischen Konföderation unterhielt bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs durchgehend gute
Beziehungen zu Großbritannien und erhob während dieser Zeit nur indirekt Ansprüche auf die
Falklandinseln.[23] Erst 1941 werden die Inseln erneut in einem offiziellen Dokument erwähnt, das erste Mal
seit 1849.[24] Im Verlauf dieses Krieges kühlten sich die Beziehung zwischen den beiden Staaten merklich ab,
da Argentinien trotz des Drucks aus London[25] bis fast zum Schluss neutral blieb (die Kriegserklärung an
Deutschland erfolgte erst am 27. März 1945).
Erst nach dem Krieg und der Gründung der UN begann Argentinien zu Beginn der 1960er-Jahre, im Rahmen
der Diskussion um die Entkolonialisierung der Welt seine Position in Bezug auf die Falklandinseln wieder
aktiver zu vertreten.[26] Allerdings lehnten es die etwa 1.900 Einwohner der Falklandinseln entschieden ab,
unter die Herrschaft Argentiniens zu geraten. Unter Berufung auf Artikel 73[27] der UN-Charta, der die
Selbstbestimmung der Einwohner in den Vordergrund rückt, wies deshalb auch der damalige britische
Vertreter in der UN, Hugh Foot, im August 1964 vor der UN-Vollversammlung die argentinischen Ansprüche
auf die Falklandinseln zurück. Nur wenig später, im Dezember 1965, forderte jedoch die Vollversammlung der
UN in einer Resolution (UN-Resolution 2065), Großbritannien und Argentinien sollten sofort Verhandlungen
über die Inseln aufnehmen und eine friedliche Lösung des Problems finden.[28][29]
Der Aufforderung folgend, begannen Großbritannien und Argentinien im Jahr 1965 über die Zukunft der
Inseln zu verhandeln. Allerdings kam es bis zum Ausbruch des Krieges 17 Jahre später zu keiner
Übereinkunft. Die Gespräche scheiterten daran, dass mehrere aufeinanderfolgende Labour-Regierungen in
London zwar durchaus bereit waren, Zugeständnisse zu machen und die Inseln, genau wie andere britische
„Kolonien“ auch, aufzugeben, aber Argentinien bestand auf einer unbeschränkten Souveränität, d. h., es war
nicht bereit, den Falkländern Autonomierechte einzuräumen, wie sie etwa die Schweden auf den zu Finnland
gehörenden Åland-Inseln besitzen. Dies war jedoch für die Briten, die stets das Selbstbestimmungsrecht in den
Vordergrund stellten, eine unverzichtbare Voraussetzung für die Übertragung der Souveränitätsrechte.
Nachdem im September 1966 eine peronistische Gruppe ein Flugzeug kaperte (eine Douglas DC-4) und nach
Port Stanley entführte, wo sie zwei britische Beamte gefangen nahmen, um eine sofortige Übergabe der
Falklandinseln an Argentinien zu erzwingen, wurden die Gespräche zeitweilig abgebrochen.[30] Zum besseren
Schutz der Inseln wurde daraufhin ein kleines Kontingent der Marineinfanterie von 45 Mann in Port Stanley
stationiert.
Bei den Verhandlungen stellte die damalige Labour-Regierung nach außen hin zwar immer die Interessen der
Bewohner der Falklandinseln in den Vordergrund, aber sie schirmte die Verhandlungen mit Argentinien
sorgfältig gegen die britische Öffentlichkeit ab. Auch die Bewohner der Inselgruppe erfuhren überhaupt nichts
über die Verhandlungen, weshalb sie Anfang 1968 in London begannen, mit Hilfe konservativer
Abgeordneter über die Medien auf die Regierung einzuwirken. Daraufhin besuchte im selben Jahr der
Staatsminister im Außenministerium, Lord Chalfont, die Falklandinseln sowie Argentinien. Sein Bericht wies
erneut darauf hin, dass die Einwohner der Falklandinseln britisch bleiben wollten, Argentinien aber auf seinem
Anspruch bestand, weshalb ohne Lösung des Problems ein (bewaffneter) Konflikt zu befürchten sei.[31]
Ungeachtet des wachsenden Widerstandes kamen in diesem Jahr der britische Außenminister Michael Stewart
und der argentinische Außenminister Costa Méndez dennoch zu einem Memorandum (memorandum of
understanding), in dem beide Seiten anerkannten, dass „im besten Interesse“ der Bewohner der Falklandinseln
die Regierung Großbritanniens bereit sei, zu einem noch festzulegenden Zeitpunkt die Souveränität an
Argentinien zu übertragen.[32]
Zu jener Zeit begann sich die wirtschaftliche Situation der Inseln, die in erster Linie auf Schafzucht und Wolle
beruhte, immer weiter zu verschlechtern. Da die britische Regierung und die neun Großgrundbesitzer, denen
damals der größte Teil der Inseln gehörten, stillschweigend damit rechneten, dass die Inseln wohl „innerhalb
von fünfundzwanzig Jahren“ an Argentinien gehen würden, wollten weder die Regierung noch die privaten
Unternehmer auf den Falklandinseln investieren. Durch Streichung von Subventionen für die wöchentliche
Schiffsverbindung nach Montevideo, die daraufhin eingestellt werden musste, erreichte die britische
Regierung 1971 schließlich, dass die Falkländer einem Luftfahrtsabkommen mit Argentinien zustimmten.[33]
Daraufhin übernahm die staatliche argentinische Luftfahrtgesellschaft LADE die Verbindung mit dem
Festland, betrachtete den Flug aber als Inlandsflug und zwang die Reisenden dazu, eine besondere
argentinische Identitätskarte zu akzeptieren, die den Inhaber als argentinischen Bürger der Malvinas auswies
(was die britische Regierung stillschweigend hinnahm). Dieser Punkt war – zumindest für einen größeren Teil
der Falkländer – ein großes Ärgernis und verschärfte ihr Misstrauen sowohl gegen Buenos Aires als auch
gegen die Regierung in London. Gleichzeitig weigerte sich die britische Regierung, auf den Inseln Straßen zu
bauen, den Hafen von Port Stanley zu modernisieren oder einen für moderne Flugzeuge angemessenen
Flughafen auf den Inseln zu errichten. Diese Aufgabe übernahmen dann die Argentinier aus Mitteln ihres
Verteidigungsetats und erbauten 1972 den modernen Flughafen von Stanley. Im Gegenzug erweiterte London
zwischen 1973 und 1975 in mehreren Einzelabkommen die argentinischen Rechte bei der Versorgung der
Inseln, wobei die zumeist staatlichen Unternehmen, die dafür zuständig waren, immer mehr dazu übergingen,
auf den Falklandinseln ausschließlich die argentinische Flagge zu führen.[34]
Nachdem die Labour-Partei 1974 nach einem kurzen konservativen Zwischenspiel erneut die Regierung
übernommen hatte, versuchte das Außenministerium, die Gespräche mit Argentinien im Sinne der UN-
Resolution 2065 über die Falklandinseln zu beschleunigen. Im Jahr 1975 machte der von der Labour-
Regierung neu ernannte britische Botschafter in Argentinien, Derek Ashe, der damaligen argentinischen
Präsidentin Isabel Perón das Angebot, Argentinien sollte die Falklandinseln mit großzügiger britischer Hilfe
noch weiter ökonomisch entwickeln, um dadurch die Inselbewohner für sich einzunehmen. Die argentinische
Regierung misstraute jedoch diesem Angebot und sah darin nur eine kühl kalkulierte britische
Verzögerungstaktik. Nachdem Ashe anschließend eine Reihe von Drohbriefen erhalten hatte und eine
Autobombe vor der britischen Botschaft explodiert war, die zwei Personen des Wachpersonals tötete, wurde er
1976 auf Wunsch Argentiniens abberufen.[35]
Um den Falkländern dennoch die Übertragung der Souveränitätsrechte an Buenos Aires nahezubringen
(„schmackhaft zu machen“), entsandte die britische Regierung Lord Shackleton, den Sohn des bekannten
Entdeckers Ernest Shackleton, der der Labour-Partei nahestand, nach Argentinien und zu den Falklandinseln.
Allerdings verweigerte Buenos Aires Lord Shackleton die Einreise[36] und er musste deshalb mit einem Schiff
von Montevideo zu den Inseln gebracht werden.[37] Nach einem längeren Aufenthalt auf den Inseln kam Lord
Shackleton in seinem ausführlichen Bericht, den er im Juni 1976[38] dem Premierminister James Callaghan
vorlegte, allerdings zu einem für die Labour-Partei nicht so erfreulichen Ergebnis. Er stellte darin nicht nur
erneut fest, dass die Bevölkerung der Inseln britisch bleiben wollte, sondern auch, dass die Inseln (entgegen
etlichen offiziellen Darstellungen für die Presse) den Steuerzahler keinen Penny kosteten. Die Inseln hätten
zwischen 1951 und 1974 durchschnittlich einen Überschuss von 11,5 Millionen Pfund pro Jahr erwirtschaftet.
Darüber hinaus listete er auf, wie dieser Betrag durch einige Investitionen leicht zu steigern sei (er wies unter
anderem auf die Fischerei in den Gewässern um die Inseln hin, die es bis dahin überhaupt nicht gab, und auf
die Wahrscheinlichkeit, dass das Malwinen-Becken vor der Küste erdölhaltige Schichten enthalte).[39] Das
Außenministerium betrachtete den Report als „Desaster“;[40] es betonte in seiner Antwort erneut, dass es die
Interessen der Falkländer wahren würde, aber es brach, trotz der sich ab 1976 häufenden argentinischen
Provokationen, die Gespräche mit Buenos Aires dennoch nicht ab. Um den starken Eindruck abzuschwächen,
den der Shackleton-Report bei den Falkländern ausgelöst hat, entsandte Premierminister Callaghan im Februar
1977 seinen Vertrauten im Außenministerium, Ted Rowlands, zu den Falklandinseln, um den Bewohnern
klarzumachen, dass die beiden stärksten wirtschaftlichen „Trumpfkarten“, die Lord Shackleton angeführt hatte,
Fisch und Öl, in den Gewässern um die Inseln lagen, und daher nicht ohne weiteres gegen den Willen der
Argentinier genutzt werden konnten. Dennoch gelang es auch Rowland nicht, die Falkländer zu
überzeugen.[41] Seit dieser Zeit favorisierte das Außenministerium zunehmend das „Lease Back“-Modell
(nach dem Vorbild von Hongkong), was aber sowohl von den Falkländern als auch von Argentinien abgelehnt
wurde, das jetzt immer stärker auf der sofortigen und unbeschränkten Souveränität über die Inseln im
Südatlantik bestand.
Durch den Staatsstreich in Argentinien und die Machtübernahme durch eine Militärjunta, die bald mit großer
Brutalität gegen die Opposition im Land vorging, veränderte sich allerdings nach kurzer Zeit die Einstellung
vieler Abgeordneter der Labour- und der Liberalen-Partei, die die Übergabe britischer Bürger an die
„argentinischen Folterer“ nun nicht mehr unterstützen wollten.[42] Auch nach dem Wahlsieg der konservativen
Partei 1979 und der Ernennung von Margaret Thatcher zur Premierministerin gingen die Gespräche mit
Argentinien zunächst weiter, wobei die neue Regierung, um Zeit zu gewinnen, zunächst das „Lease Back“-
Modell übernahm, aber sie wurden seitdem von britischer Seite immer unverbindlicher geführt, so dass in
Buenos Aires der Eindruck wuchs, es sollte auf ewig vertröstet werden. Mit der geplanten Schließung der
letzten britischen Forschungsstation auf Südgeorgien und der Außerdienststellung des Eispatrouillenschiffs
HMS Endurance, das bis dahin die britische Souveränität im Bereich der Antarktischen Inseln repräsentiert
hatte, signalisierte die britische Regierung im Spätherbst 1981 allerdings den Argentiniern, dass sie
offensichtlich bereit war, sich vollständig aus dem Südatlantik zurückzuziehen.[43] Und in diesem Sinne wurde
der Schritt von Argentinien auch verstanden (vgl. dazu auch den nächsten Abschnitt).
Nach einem Staatsstreich im März 1976 wurde Argentinien von einer Militärregierung regiert, die im Rahmen
des „Prozesses der Nationalen Reorganisation“ bis 1983 zahlreiche Oppositionelle ermordete, von denen die
Mehrzahl einfach spurlos verschwand (siehe: Desaparecidos). Dies wurde mit dem Kampf gegen die linke
Guerilla der Montoneros begründet, die allerdings nur wenige tausend Mann zählte. Das Land litt bereits vor
dem Machtantritt der Militärs unter großen wirtschaftlichen Problemen, die sich während deren Herrschaft
weiter verschärften.
Im Oktober 1977, nachdem Argentinien eine (bewaffnete) Forschungsstation auf der Insel Südthule (engl.
Southern Thule- oder auch Thule Island → Südliche Thuleinseln; in zahlreichen Lexika als Morrell-Insel zu
finden, dem US-amerikanischen Namen der Insel) errichtet hatte, warnte der britische Geheimdienst vor
verstärkten militärischen Aktivitäten im Süden Argentiniens. Die britische Regierung entsandte daraufhin
vorsorglich zwei Fregatten und ein U-Boot in den Südatlantik (was allerdings nicht öffentlich bekannt
gemacht wurde und von Argentinien überhaupt nicht bemerkt wurde) und erklärte eine (wirtschaftliche)
Sperrzone 25 Seemeilen um die Falklandinseln, nahm aber die Besetzung der Insel durch Argentinien
ansonsten stillschweigend hin.
Am 22. Dezember 1978 startete die Junta die Operation Soberanía (Operation Souveränität), um die mit Chile
umstrittenen Inseln am Kap Hoorn militärisch zu besetzen und in Chile einzumarschieren. Sie wurde aber
wenige Stunden später abgebrochen.
Das argentinische Militär hatte bis 1978 die „linke Guerilla“ durch einen geheimen Schmutzigen Krieg
vollständig ausgeschaltet (siehe auch Prozess der Nationalen Reorganisation, Staatsterror), der zwischen
10.000 und 30.000 Opfer[44] forderte. Die argentinische Wirtschaft war zerrüttet, die Inflationsrate betrug
1980 etwa 140 %. Im folgenden Jahr kam es zu zwei Regierungswechseln: zunächst übernahm im März 1981
der relativ liberale General Viola die Macht und sorgte für eine kurze Zeit relativer Meinungsfreiheit. Am 9.
November erkrankte General Viola und musste in ein Militärhospital eingeliefert werden. Am 22. Dezember
1981 übernahm General Leopoldo Galtieri das Amt des Präsidenten.[45] Kurz darauf wurden die
Verhandlungen mit Großbritannien auf Wunsch Argentiniens vorläufig verschoben.
Nach Ansicht vieler Beobachter beabsichtigte die damalige argentinische Führung, die öffentliche Kritik an
der desolaten wirtschaftlichen Lage und der Menschenrechtssituation mit einem schnellen, patriotischen
„Sieg“ in der Malwinen-Frage zu überdecken. Als Vorwand diente der 150. Jahrestag der „widerrechtlichen
Besetzung der Falklandinseln durch die Briten“. In der UN wurde mit einer subtilen Andeutung einer
militärischen Invasion Druck ausgeübt, was die Briten aber ignorierten. Seit der Besetzung der Insel Südthule
(1976), die London widerspruchslos hingenommen hatte, werteten die Argentinier die britische Haltung als
Rückzug und glaubten, Großbritannien würde ihnen die Inseln bei einer Invasion kampflos überlassen. In
diesem Glauben wurden sie noch durch den geplanten Rückzug der letzten ständig im Südatlantik stationierten
Einheit der Royal Navy, der HMS Endurance sowie durch die British Nationality Bill von 1981 bestärkt, die
die britische Staatsbürgerschaft der Inselbewohner einschränkte und sie zu „Falkländern“ erklärte.
Die neue Freundschaft (auf Grund der aktiven Unterstützung der antisandinistischen Contras in Mittelamerika)
zu den USA, die 1979 das Waffenembargo gegen Argentinien wieder aufhob (damals war Jimmy Carter
Präsident; Ende 1980 wurde Ronald Reagan zu seinem Nachfolger gewählt) bestärkte Präsident Galtieri in der
Überzeugung, dass Großbritannien ohne US-amerikanische Unterstützung keinen Krieg im Südatlantik führen
könne.
Weitere argentinische Pläne sahen damals vor, nach einer erfolgreichen Einnahme der Falklandinseln auch die
Inseln südlich des Beagle-Kanals militärisch zu besetzen. Der Chef der argentinischen Luftwaffe während des
Falklandkrieges, Basilio Lami Dozo, bestätigte diese Pläne in einem Interview mit der argentinischen Zeitung
Perfil:
«Para colmo, Galtieri dijo en un discurso: ‹Que saquen el ejemplo de lo que estamos haciendo
ahora porque después les toca a ellos.›»
„Zu allem Überfluss sagte Galtieri in einer Rede: ‚Die [Chilenen] sollen genau sehen, was wir
jetzt gerade machen, denn später sind sie dran.‘“[46]
Auch der letzte argentinische Außenminister vor dem Krieg, Óscar Camilión – er amtierte vom 29. März 1981
bis zum 11. Dezember 1981 –, bestätigte diese Absichten, indem er später in seinen Memoiren schrieb:
«Los planes militares eran, en la hipótesis de resolver el caso Malvinas, invadir las islas en
disputa en el Beagle. Esa era la decisión de la Armada …»
„Die militärische Planung war, im Falle einer Lösung der Falkland-Frage die umstrittenen
Inseln im Beagle-Kanal militärisch zu besetzen. Das war der Entschluss der
Kriegsmarine.“[47]
“Displaying the mentality of the Argentine military regime in the 1970s, as another example,
there was ‘Plan Rosario’ according to which Argentina would attack the Malvinas and then
turn to settle the Beagle Channel problem by force. The sequence, according to the plan, could
also be reversed.”
„Als Beispiel sei die Mentalität des argentinischen Militärregimes in den 1970er Jahren
genannt: ‚Plan Rosario‘, wonach Argentinien die Malwinen angreifen und dann mit Gewalt
das Beagle-Channel-Problem lösen würde. Die Reihenfolge könnte nach dem Plan auch
umgekehrt sein“[48]
Der Gedanke war schon oft in der argentinischen Presse ausgesprochen worden, beispielsweise vom Reporter
Manfred Schönfeld vom La Prensa (Buenos Aires) am 2. Juni 1982 über den Kursverlauf des Krieges nach
dem Falkland-Aufmarsch, als man in Argentinien den Krieg noch für gewonnen hielt:
„Für uns wird er [der Krieg] nicht [beendet] sein, denn sofort, nachdem der Feind von den
Malwinen weggefegt ist, muss er auch aus von [Süd-]Georgien, Südsandwich und alle
anderen südlichen argentinischen Archipelen [weggefegt werden].“[49]
Im Dezember 1978 hatte die argentinische Junta schon einmal die Operation Soberanía im letzten Moment
abgebrochen. Jorge Anaya sah vor dem argentinisch-chilenischen Konflikt um den Beagle-Kanal eine
Chance, eine für Chile nicht erreichbare Militärbasis auf den Malvinas zu etablieren.
Die konkreten Planungen für die „Wiedergewinnung der Malvinas“ begannen am 15. Dezember 1981, als
Vizeadmiral Lombardo in der Marinebasis Puerto Belgrano von Admiral Jorge Anaya (1926–2008), dem
Oberbefehlshaber der Marine und Mitglied der Junta, aufgefordert wurde, er solle für die nahe Zukunft diskret
einen Plan für die Wiedergewinnung der Malwinen ausarbeiten. Nach Aussagen weiterer hoher Offiziere
beschäftigte sich die militärische Führung schon seit längerer Zeit mit diesem Problem; die Vorplanungen
hatten somit schon begonnen, bevor Galtieri Präsident wurde. Nominell sollten die militärischen Planungen
zunächst nur dazu dienen, die verstärkten diplomatischen Anstrengungen im Jahr 1982, das das Jahr der
Malwinen werden sollte, zu unterstützen.[50] In Konsultationen mit Admiral Anaya wurde in dieser Zeit
beschlossen, die Falklandinseln/Malwinen binnen eines Jahres zu erobern.
Mitte Januar 1982 nahm dann eine spezielle Arbeitskommission (spanisch Comisión de Trabajo) abgeschirmt
im Armeehauptquartier in Buenos Aires konkrete Planungsarbeiten für „die Wiedergewinnung der Malwinen“
auf. Dabei ging man davon aus, dass eine Landung auf den Malwinas nicht vor dem September erfolgen
sollte, d. h., sie sollte in etwa mit dem Beginn des Frühlings auf der südlichen Hemisphäre zusammenfallen.
Bis dahin sollte, wie von London angekündigt, auch das britische Eispatrouillenschiff HMS Endurance den
Südatlantik verlassen haben und bis dahin sollte die argentinische Luftwaffe alle vierzehn in Frankreich
bestellten Super Étendard und alle fünfzehn gleichzeitig bestellten Luft-Schiff-Raketen vom Typ AM39
„Exocet“ erhalten und getestet haben. Überdies sollte bis dahin erfahrungsgemäß der Rekrutenjahrgang 1982
ausreichend ausgebildet und trainiert worden sein. Die Ausarbeitung der eigentlichen Landungspläne auf den
Inseln wurde Konteradmiral Carlos Büsser übertragen, dem Kommandeur der Marineinfanterie, der zu diesem
Zweck unter anderem im Februar und März das 2. Bataillon der Marineinfanterie im südlichen Patagonien an
Stränden, die denen der Falklandinseln sehr ähnlich waren, mehrere Landungsübungen durchführen ließ.
Bereits am 9. März legte die Arbeitsgruppe den fertigen Plan für eine Landung der Truppen bei Puerto
Argentino (Stanley) im September der Junta vor, die ihn nach einer kurzen Prüfung genehmigte.[51]
Militärische Ausgangslage
Argentinien
Die argentinische Luftwaffe (Fuerza Aérea Argentina, kurz FAA) verfügte über eine große Anzahl moderner
Flugzeuge und Waffen, darunter Mirage-III-Jagdflugzeuge, Mirage-5-Jagdbomber und ältere, aber immer noch
sehr leistungsfähige Douglas-A-4-Jagdbomber. Außerdem verfügte sie über die in Argentinien entwickelten
FMA-IA-58-Pucará-Erdkampfflugzeuge, die von kurzen und improvisierten Flugplätzen starten konnten. Das
war besonders für einen Einsatz auf den Falklandinseln wichtig, da dort nur ein Flugplatz eine betonierte Start-
und Landebahn besaß. Des Weiteren hatte die FAA noch ältere English-Electric-Canberra-Bomber im
Bestand.[52]
Die argentinische Luftwaffe war jedoch speziell auf einen Krieg gegen Chile oder die Guerilleros vorbereitet
und somit eher für einen Kampf gegen Bodenziele auf kurze Distanzen gerüstet als für einen Kampf auf lange
Distanz gegen Schiffe. Daher verfügte Argentinien nur über zwei zu Betankungsflugzeugen umgebaute
Lockheed C-130 für die FAA und die Marine. Die Mirage waren nicht zur Luftbetankung ausgerüstet.
Außerdem verfügte die FAA nur über wenige Aufklärungsflugzeuge sowie über Luft-Luft-Raketen
französischer und US-amerikanischer Produktion, die aber meist nicht zu den jeweils modernsten Versionen
gehörten.[52] Die damals hochmodernen Luft-Schiff-Raketen vom Typ Exocet AM39, die eine ernsthafte
Bedrohung für die britische Flotte hätten werden können, waren zwar in Frankreich bestellt worden, aber es
standen bei Kriegsbeginn nach argentinischen Angaben erst fünf davon zur Verfügung. Zu diesen Streitkräften
der Luftwaffe kamen noch fünf moderne Dassault Super Étendards der Marineflieger, die für Luftbetankung
ausgerüstet waren. Von diesen Flugzeugen hatte Argentinien vierzehn bestellt, aber bis zum Ausbruch des
Krieges waren erst fünf geliefert worden, weshalb eines davon infolge des Waffenembargos der EG-Staaten
als Ersatzteilspender am Boden bleiben musste.
Gegliedert war die argentinische Luftwaffe in acht Gruppen (Grupo 1–8), die wiederum in zwei bis vier
Staffeln untergliedert waren. In manchen Darstellungen wird die Escuadrón Fénix (Phönix-Staffel), die aus 35
zivilen Flugzeugen bestand (für Transport- und für Aufklärungsaufgaben),[53] als „Grupo 9“ bezeichnet. Die
Marineflieger (Aeronaval Argentina) gliederten sich in acht Flugzeug- und zwei Hubschrauberstaffeln. Die
gerade erst gelieferten hochmodernen „Super Étendards“ gehörten zur „2 Escuadrilla de Caza y Ataque“
(2. Jagd- und Bodenangriffs-Staffel). Die Stärke einer Grupo variierte zwischen zwölf und 32 Flugzeugen.[54]
Die Grupo 3 wurde während des Krieges mit ihren Erdkampfflugzeugen vom Typ Pucará weitgehend auf die
Falklandinseln verlegt.
Für den Einsatz im Südatlantik waren die Seestreitkräfte (span. Armada de la República Argentina, ARA)
untergliedert in
Vereinigtes Königreich
Die Royal Navy war zum Zeitpunkt des Ausbruchs des Krieges nicht darauf eingestellt, die Hauptkraft einer
derartigen maritimen Operation in einem so weit entfernten Gebiet zu sein. Sie war vielmehr auf den Einsatz in
einem möglichen Dritten Weltkrieg innerhalb der NATO-Struktur ausgerichtet. Da in einem solchen Fall ihre
Hauptaufgabe die Sicherung der transatlantischen Verbindungswege, insbesondere der GIUK-Lücke, gegen
die sowjetische Nordflotte gewesen wäre, wurde das Hauptgewicht auf die U-Boot-Abwehr gelegt. Da nach
westlicher Einschätzung die gleichzeitige Gefahr sowjetischer Luftangriffe im Nordatlantik gering gewesen
wäre, verfügten die britischen Schiffe nur über begrenzte Fähigkeiten zur Flugabwehr. So wurden Ende der
1970er-Jahre die im Unterhalt teuren großen Flugzeugträger HMS Eagle und HMS Ark Royal außer Dienst
gestellt, ebenso die entsprechenden Trägerflugzeuge des Typs Blackburn Buccaneer. Aufgrund der hohen
Kosten lehnte die britische Regierung eine Überholung der erst 1972 kampfwertgesteigerten Ark Royal ab.
Auch die Ausmusterung der verbliebenen kleinen Flugzeugträger war bereits beschlossen, die HMS Bulwark
wurde 1980 außer Dienst gestellt und war 1982 bereits für eine schnelle Reaktivierung in einem zu schlechten
Zustand; die Ausmusterung der HMS Hermes sollte 1982 folgen. Luftunterstützung sollte im Krieg entweder
von Basen an Land oder von US-amerikanischen Flugzeugträgern kommen. Mit Australien war man sich über
den Verkauf der relativ neuen HMS Invincible einig geworden. Im Zuge der Erweiterung der U-Boot-
gestützten Raketenwaffe wurde die Anzahl der Überwasserkräfte weiter reduziert.[57] Die Royal Air Force
war im Begriff, die Avro Vulcan zugunsten des Zug um Zug eingeführten Panavia Tornado außer Dienst zu
stellen. Beim Heer genoss die Modernisierung der britischen Rheinarmee (engl. British Army of the Rhine)
den Vorrang. Im Mai 1981 hatte Verteidigungsminister John Nott ein neues Weißbuch mit drastischen
Umbaumaximen herausgegeben.
Wegen der geplanten Besetzung der Falklandinseln und des drohenden Krieges mit Chile zog Argentinien
1982 gleichzeitig zwei Rekrutenjahrgänge ein.[58] Daher besaßen die argentinischen Streitkräfte in diesem
Jahr eine Stärke von 181.000 Mann,[59] zu denen noch die paramilitärische Nationale Gendarmerie (spanisch
„Gendarmería Nacional“) und die Küstenwache (spanisch „Prefectura Naval Argentina“) zu zählen sind, die
beide ebenfalls Einheiten auf die Malvinas entsandten. Damit verfügte Argentinien über eine Streitmacht von
mehr als 200.000 Mann.[60] Als nach der Besetzung der Inseln klar wurde, dass Großbritannien keineswegs
gewillt war, sich mit der Annexion der Falklandinseln abzufinden, entsandten die argentinischen Streitkräfte
noch Teile von drei Brigaden der Armee sowie ein verstärktes Bataillon der Marineinfanterie auf die Inseln.
Zu ihrer Unterstützung stationierten außerdem die Luftwaffe, die Nationale Gendarmerie sowie die
Küstenwache weitere Einheiten auf den Inseln. Allerdings unterband dann die britische Seeblockade eine
weitere Verstärkung der argentinischen Truppen.
Insgesamt kamen für kürzere oder längere Zeit etwa 15.000 bis 16.000 Argentinier auf die Falklandinseln.
Diese Zahl ist höher als die Anzahl der Soldaten, die am 15. Juni auf den Falklandinseln in britische
Gefangenschaft gerieten (rund 12.700),[61] da unter anderem die meisten Einheiten, die im April die Inseln
besetzt hatten, wieder aufs Festland zurückgekehrt waren und außerdem in den Wochen vor der Kapitulation
noch ein großer Teil der Kranken und Verwundeten ausgeflogen werden konnte. Noch höher war die Zahl der
am Krieg beteiligten argentinischen Soldaten. Unmittelbar nach dem Krieg (1983) gab die argentinische
Armee offiziell an, es hätten 14.200 Soldaten am Krieg teilgenommen. Bis 1999 wurde diese Zahl dann
sukzessive auf 22.200 Mann angehoben.[62] Der argentinische Verband der Falklandveteranen rechnete 2007
mit „ungefähr“ 24.000.[63] Da jedoch (zumindest zeitweilig) fast die gesamte argentinische Luftwaffe und
Marine in die Kämpfe verwickelt waren, die zusammen 55.000 bis 60.000 Mann zählten, kann diese Zahl –
die sich überdies im Laufe der Jahre langsam erhöhte – so nicht stimmen. Sie erklärt sich wohl daraus, dass
offiziell lediglich solche Soldaten als „Falkland-Veteranen“ anerkannt werden,[64] die sich während des
Krieges dauerhaft im Bereich des TOM („Teatro de Operaciones Malvinas“, auf deutsch etwa
„Kriegsschauplatz Malvinen“)[65] oder im Bereich des TOAS („Teatro de Operaciones del Atlántico Sur“, auf
deutsch in etwa „Kriegsschauplatz Südatlantik“)[66] aufgehalten und an militärischen Operationen direkt
teilgenommen haben.[67] Nicht mit zu den Kriegsveteranen gezählt werden deshalb auch alle Soldaten und
Wehrpflichtigen, die den ganzen Krieg (wegen der damals gleichzeitig drohenden Kriegsgefahr mit Chile) in
den Anden entlang der chilenischen Grenze verbracht haben.
Die britischen Streitkräfte umfassten 1982 rund 327.000 Mann.[68] Das Zahlenverhältnis der beiden
Streitkräfte war demnach etwa 3:2 zu Gunsten der Briten. Der größte Teil der britischen Streitkräfte war
allerdings durch seine Aufgaben in der NATO und durch den Nordirlandkonflikt fest gebunden. Daher konnte
die Heeresführung nur auf die beiden Brigaden der „UKMF“ (United Kingdom Mobile Force, d. h. die mobile
Eingreifreserve) zurückgreifen. Zur mobilen Reserve gehörte auch die United Kingdom/Netherlands
Amphibious Task Group (UK/NL ATG), d. h. die Landungsschiffe, die die 3. britische Commando Brigade
im Kriegsfall an die europäische Küste (plangemäß wahrscheinlich nach Norwegen) bringen sollte. Mit
Zustimmung der NATO wurden die britischen Teile der mobilen Reserve von ihren Aufgaben im Bündnis
entbunden.[69]
Zunächst war man dort überdies der Ansicht, dass man die Angelegenheit alleine mit der 3. Commando
Brigade der Marineinfanterie (rund 3.500 Mann) lösen könne. Als in London bekannt wurde, dass
Argentinien inzwischen schon etwa 10.000 bis 12.000 Mann auf die Insel gebracht habe, entschloss man sich,
die Brigade durch zwei Fallschirmjäger-Bataillone der 5. Brigade,[70] Teile der United Kingdom Special
Forces (UKSF),[71] sowie weitere Unterstützungstruppen zu verstärken. Dazu gehörten insbesondere Artillerie
und Luftabwehreinheiten. Schließlich wuchs die Brigade auf insgesamt fast 7.500 Mann an.[72] Da die
Argentinier tatsächlich schon mehr als 12.000 Mann auf die Inseln gebracht hatten, entsandte London noch
weitere Teile der 5. Brigade in den Südatlantik.[73] Da inzwischen der größte Teil dieser Brigade bereits auf
dem Weg in den Südatlantik war, suchte die britische Führung „quer durch die Armee“ alles zusammen, was
noch verfügbar war. Dabei griff man zögernd, aber notgedrungen, auf zwei Bataillone der Garde zurück
(„Welsh Guards“ und „Scots Guards“) und unterstellte sie der 5. Brigade. Diese waren als repräsentative
Wachbataillone überwiegend zu zeremoniellen Zwecken in London stationiert, hatten weder das notwendige
Training oder spezielle Ausbildung noch die erforderliche Ausrüstung und Bekleidung für einen Kampf im
Winter unter subarktischen Bedingungen.[74] Erschwerend kam hinzu, dass Ende April, als der Entschluss
gefasst wurde, die Brigade nachzusenden, nur noch das Kreuzfahrtschiff Queen Elizabeth 2 verfügbar war, die
aber nur 3.200 Mann fasste,[75] so dass etwa ein Viertel der Brigade – vornehmlich Unterstützungstruppen –
zurückgelassen werden musste. Die Stärke der britischen Landstreitkräfte (Armee und Marineinfanterie) stieg
dadurch auf rund 11.000 Mann. Hinzu kamen noch die Schiffsbesatzungen und die Marineflieger[76] sowie
die Einheiten der Luftwaffe,[77] wodurch insgesamt fast 30.000 Mann an der britischen Operation im
Südatlantik beteiligt waren (ergänzt noch durch rund 2.000 zivile Seeleute der Handelsmarine).[78]
Krieg
Argentinische Invasion
Eskalation
Der auch für Südgeorgien zuständige Gouverneur der Falklandinseln, Sir Rex Masterman Hunt in Stanley,
den der Leiter der Forschungsstation informiert hatte, entsandte nach Rücksprache mit London deshalb schon
am 20. März 1982 das Antarktis-Patrouillenschiff HMS Endurance mit 22 Marineinfanteristen an Bord nach
Grytviken, damit sie die Argentinier notfalls mit Gewalt aus Leith entfernten. Nach einem harschen Protest der
britischen Regierung in Buenos Aires versprach man dort, dass alle Argentinier zusammen mit der Bahía Buen
Suceso Südgeorgien verlassen würden. Daraufhin kam aus London der Befehl, die HMS Endurance solle
zunächst nach Grytviken fahren und dort weitere Anweisungen abwarten. Als jedoch die Beobachter in
Südgeorgien zwei Tage später meldeten, dass Leith noch immer von den Argentiniern besetzt sei, sandte am
23. März der britische Außenminister Lord Carrington eine zweite, noch schärfer formulierte Protestnote nach
Buenos Aires, in der er überdies drohte, die illegalen Eindringlinge würden, wenn sie den Ort nicht sofort
freiwillig verließen, zur Not auch unter Anwendung von Zwang entfernt werden.[83]
Der unerwartet scharfe Protest der Briten am 23. März wirkte auf die argentinische Militärführung wie eine
Initialzündung. Noch am selben Tag wurden die an den Planungen für eine Landung auf den Malvinas
Beteiligten zusammengerufen. Sie erhielten den Auftrag, den frühestmöglichen Zeitpunkt für eine Landung zu
berechnen. Am 25. März legte Admiral Büsser im Admiralstab eine stark verkürzte Fassung seines
Landungsplanes vor und nannte als frühesten Zeitpunkt den 1. April. Der Plan krankte jedoch daran, dass zu
diesem Zeitpunkt weniger Transportschiffe zu Verfügung standen als ursprünglich geplant,[86] so dass nicht
alles mitgenommen werden konnte; man bot aber aus Prestigegründen fast die gesamte argentinische Flotte
einschließlich ihres Flugzeugträgers auf, um die kleine „Landungsflotte“ zu „schützen“, obwohl sich
bekanntermaßen außer dem Patrouillenschiff HMS Endurance kein britisches Kriegsschiff im Südatlantik
befand. Außer dem Landungsschiff ARA Cabo San Antonio war der Landungsgruppe (Task Force 40) nur ein
weiteres Transportschiff beigegeben – die ARA Isla de los Estados. Um die 45 britischen Marinesoldaten[87]
auf den Falklandinseln zu bezwingen, hatte Admiral Büsser mehr als 900 Mann vorgesehen. Es bestand im
Kern aus dem 2. Bataillon der Marineinfanterie, verstärkt durch ein Bataillon Amtracs (20 Amtracs vom Typ
LVTP-7),[88] eine Batterie Feldartillerie (sechs Geschütze), eine Kompanie des 1. Bataillons der
Marineinfanterie, eine Marine-Kommandokompanie sowie eine Sektion (zwölf Mann) der Buzos Tácticos
(Kampftaucher), die den Strand, an dem die Amtracs an Land gehen sollten, auf eventuell versteckte Minen
untersuchen sollten.[89] Die Armee war lediglich durch ein kleines Vorauskommando des
25. Infanterieregiments vertreten, das nach der vollzogenen Besetzung der Inseln mit dem Flugzeug nach
Stanley folgen sollte, um als künftige Garnison der Inseln zu dienen.[90]
Die Beladung der Schiffe begann am 28. März in der Marinebasis in Puerto Belgrano. Das Landungsschiff
Cabo San Antonio belud man mit 880 Soldaten; ausgelegt war es für etwa 400. Während der Überfahrt im
Sturm legte es sich deshalb mehrfach mehr als vierzig Grad auf die Seite und drohte zu kentern. Am 31. März
war klar, dass der enge Zeitplan nicht eingehalten werden konnte, so dass General García, der Kommandeur
des V. Armeekorps (Patagonien) und Oberbefehlshaber der Streitkräfte auf dem „Operationsgebiet Malvinen“
und Konteradmiral Allara, der Kommandeur der Task Force 40 (die amphibische Gruppe) Präsident Galtieri
bitten mussten, die Landung um einen Tag zu verschieben. Mit seiner Zustimmung wurde die Landung bei
Stanley schließlich auf den 2. April festgesetzt.[91]
Mit der zwar seit langem geplanten, nun aber überstürzt eingeleiteten Invasion beging die argentinische
Führung mehrere Fehler: sie startete die Landung, ohne sie – wie ursprünglich geplant – durch eine
diplomatische Vorarbeit, vor allem in der UN, einzuleiten. Statt auf Diplomatie setzte man auf die Schaffung
vollendeter Tatsachen.[92] Durch die übergroße Eile war keine Zeit mehr, sich logistisch besser vorzubereiten,
d. h., die notwendigen Transportmittel schon bereitzuhalten und schwere Güter sofort zu verschiffen, bevor die
britischen U-Boote den Südatlantik erreichen konnten. Daher konnten die Soldaten, die später als Verstärkung
mit dem Flugzeug auf die Inseln gebracht wurden, nur unvollständig ausgerüstet werden. Die Landung kam
auch für den antarktischen Winter zu früh, der, wenn die Invasion nur fünf bis sechs Wochen später ausgeführt
worden wäre, die Briten wahrscheinlich dazu gezwungen hätte, bis zum Oktober mit einem Gegenzug zu
warten.[93] Die Invasion kam auch deshalb zu früh, weil bereits bestellte Flugzeuge, Schiffe und U-Boote
noch nicht geliefert waren und die Briten noch nicht, wie bereits für das nächste Jahr angekündigt, ihre
Flugzeugträger und Landungsschiffe außer Dienst gestellt hatten (was einen britischen Gegenangriff
unmöglich gemacht hätte). Die unerwartet scharfen britischen Reaktionen seit dem 20. März und die Drohung,
notfalls Gewalt anzuwenden, hätten die Junta warnen müssen, dass die britische Regierung – seit Mai 1979
war es eine konservative unter Margaret Thatcher – keineswegs bereit war, eine Invasion der Inselgruppe
tatenlos hinzunehmen, wie man es in Buenos Aires nach dem Verhalten von London in den letzten Jahren
eigentlich erwartet hatte.
Landung argentinischer Truppen bei Port Stanley
In der Nacht zum 2. April landeten die ersten argentinischen Truppen auf den Falklandinseln. Während die
argentinische Flotte bereits unterwegs zu den Falklandinseln war, versuchten London und Washington – durch
Geheimdienstmeldungen aufgeschreckt – die Ereignisse noch aufzuhalten. Premierministerin Thatcher
ersuchte mit einem dringlichen Fernschreiben an das Weiße Haus Präsident Ronald Reagan, in Buenos Aires
zu intervenieren. Nach mehrfachen vergeblichen Versuchen erreichte dieser am 1. April gegen 20 Uhr endlich
den argentinischen Präsidenten Galtieri am Telefon.[94] Nach einem fünfzigminütigen Gespräch musste
Reagan zur Kenntnis nehmen, dass Argentinien nicht bereit war, auf Aktionen zu verzichten.
Die große Eile, mit der die Landung auf den Inseln eingeleitet worden war, bedingte Improvisationen, die fast
zwangsläufig weitere Änderungen des ursprünglichen Plans nach sich zogen. Der argentinische
Luftwaffenoffizier, der die Außenstelle der argentinischen Luftfahrtgesellschaft LADE in Stanley leitete,
meldete über Funk, dass die britische Garnison alarmiert und der Flughafen blockiert sei und wahrscheinlich
auch verteidigt werden würde. Daher musste Admiral Büsser während der Überfahrt weitere Änderungen
vornehmen, die dadurch erschwert wurden, dass die Landungstruppen auf nur zwei Schiffe verteilt waren und
dass während des Sturms auf der Überfahrt Hubschrauber auf den Schiffen beschädigt und dadurch
unbrauchbar wurden. Die für die Außenwirkung des Unternehmens folgenreichste Änderung betraf die
„schnelle Ausschaltung“ des Gouverneurs.[95] Da die dafür vorgesehene Abteilung, ein Zug von 40 Mann des
25. Regiments, der die Besetzung des Gouverneursgebäudes mehrfach eingeübt (und wahrscheinlich auch
Baupläne des Gebäudes im Gepäck) hatte, sich zusammen mit der Hauptgruppe auf dem Landungsschiff ARA
Cabo San Antonio befand, sollte sie zuerst den Flughafen besetzen und möglichst rasch die Landebahn wieder
freimachen. An ihrer Stelle sollte nun die Marine-Kommandokompanie (spanisch Compañía de Commandos
Anfibios),[96] die auf dem Zerstörer ARA Santísima Trinidad unterwegs war, da sie unabhängig von der
Hauptgruppe südlich von Stanley landen sollte, eine ihrer Sektionen (eine Gruppe von etwa 15 Mann) zum
Gouverneursgebäude schicken, um dieses zu besetzen.[97]
Tatsächlich erhielt der britische Gouverneur der Falklandinseln Sir Rex Hunt um 15:30 Uhr am 1. April 1982
eine Nachricht aus London, dass eine argentinische Invasion kurz bevorstehe. Daraufhin ließ er die 81 Royal
Marines der „Naval Party 8901“[98] und Matrosen[99] unter dem Kommando von Major Mike Norman
Verteidigungsmaßnahmen vorbereiten. Um eine Landung mit Flugzeugen zu verhindern, ließ er auf die
Startbahn des Flugplatzes von Port Stanley die Fahrzeuge der Feuerwehr stellen. Die flachen Strände nördlich
des Flughafens, die für eine Landung geeignet waren, wurden mit einigen Rollen Stacheldraht blockiert. Um
20:15 Uhr teilte der Gouverneur der Inselbevölkerung in einer Ansprache über Rundfunk mit, dass eine
argentinische Landung unmittelbar bevorstehe.[100] Er forderte die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben und
das Gebiet um den Flughafen zu meiden. Der Fischkutter Forrest unter Jack Sollis, der ausgeschickt worden
war, um vor Cape Pembroke (östlich von Stanley) mittels Radar Ausschau nach argentinischen
Landungsschiffen zu halten, meldete gegen 2:30 Uhr (Ortszeit) am 2. April die ersten Radarkontakte.[101]
Kurz nach Mitternacht (etwa um 1:00 Uhr) entstieg dem U-Boot Santa Fé die Sektion der Buzos Tacticos, die
als Strandaufklärer den vorgesehenen Landungsplatz auf Minenfreiheit untersuchen sollte. Mit
Schlauchbooten erreichten die Männer etwa um 4:30 Uhr die Yorke Bay nordwestlich des Flughafens. Gegen
6:00 Uhr hatte sich in der weiten Bucht Port William nördlich von Stanley ARA Cabo San Antonio unter der
Deckung mehrerer Zerstörer der Küste auf etwa drei Kilometer genähert. Um genau 6:00 Uhr öffnete das
Landungsschiff sein Bugtor, über das binnen kürzester Zeit 20 Amtracs und mehrere LARC-V ins Wasser
fuhren (die Argentinier waren in dieser Hinsicht wesentlich moderner ausgerüstet als die Briten). Nach etwa
25 Minuten erreichten die ersten Fahrzeuge den Strand, ohne auf Widerstand zu stoßen. Während die ersten
Amtracs mit den Soldaten des 25. Regiments an Bord den Flughafen besetzten und ihn bis 7:30 Uhr
vollständig unter Kontrolle hatten, fuhr das 2. Bataillon der Marineinfanterie weiter zu der schmalen
Landzunge, die den Flughafen mit der Hauptinsel verbindet. Diese Landzunge, „the Neck“ genannt (englisch
Hals), ist nur zwischen 160 und 200 Meter breit, weshalb die Argentinier befürchteten, dass die Briten dort
ihre Hauptverteidigungsstellung angelegt hätten und sich der Stelle nur vorsichtig näherten. Doch sie war
unbesetzt.[103]
Auf der Straße zum Flughafen stand etwa 500 Meter vor dem Ortsrand von Stanley eine große Baumaschine.
Als das erste Fahrzeug der Vorhut sich dieser Stelle näherte, eröffnete etwa um 7:15 Uhr eine Gruppe der
Royal Marines, die sich in den ersten Häusern befand, mit Maschinengewehren und der Panzerbüchse FFV
Carl Gustaf das Feuer auf die gepanzerten Truppentransporter. Ernsthaft verletzt wurde dabei niemand, aber
der Schusswechsel verzögerte das weitere Vordringen der Argentinier, die auf Anweisung ihres
Bataillonskommandeurs, Fregattenkapitän[104] Weinstabl, dort abwarteten, bis das ganze Bataillon
herangekommen war. Als das Bataillon sich dann auf beiden Seiten der Straße entwickelte und mit schweren
Panzerabwehrwaffen das Feuer auf die Häuser eröffnete, zogen sich die britischen Soldaten zurück. Ohne auf
weiteren Widerstand zu stoßen, besetzten anschließend die Argentinier bis kurz nach 8:00 Uhr ganz
Stanley.[105]
Als sich die gepanzerten Fahrzeuge dem Gouverneursgebäude näherten, nahm der Gouverneur mit einem
Anruf beim Repräsentanten der LADE (der argentinischen Luftfahrtgesellschaft) in der Stadt Kontakt zu den
Argentiniern auf.[106] Bereits während der Verhandlungen landeten gegen 8:45 Uhr die ersten Flugzeuge vom
Festland auf dem Flughafen und brachten weitere Verstärkungen auf die Insel. Nach einigen Verzögerungen
kam Admiral Büsser schließlich selbst zum Gouverneursgebäude, wo er Gouverneur Sir Rex Hunt
versicherte, er habe mittlerweile weit mehr als 800 Mann an Land gebracht. Ein weiterer Kampf gegen seine
Soldaten, die inzwischen auch über Artillerie verfügten und bereits mit einer Luftbrücke vom Kontinent
verstärkt würden, sei sinnlos. Nach einer kurzen Rücksprache mit Major Norman, dem Kommandeur der
Royal Marines, befahl Hunt um 9:25 Uhr (Ortszeit),[107] die Soldaten sollten die Waffen niederlegen. Kurze
Zeit darauf, um 10:00 Uhr, wurde die britische Fahne am Haus des Gouverneurs eingeholt und die
argentinische aufgezogen.
Bei dem Kampf um Port Stanley starb – nach argentinischen Angaben – ein Soldat (Capitán de corbeta Pedro
Giachino) und zwei wurden verwundet,[108] während die Briten keine Verluste zu beklagen hatten. Die
gefangenen Soldaten und Matrosen, der Gouverneur und alle anderen britischen Staatsangehörigen sowie alle
Falkländer, die es wünschten, wurden wenig später über Montevideo zurück nach Großbritannien gebracht.
Wenige Tage später verließen auch alle Einheiten der argentinischen Marineinfanterie und die Buzos Tacticos
die Inseln wieder.[109]
Am Abend des 2. April versammelten sich in Buenos Aires riesige fahnenschwenkende Menschenmassen auf
der Plaza de Mayo (dem Platz vor dem Präsidentenpalast), nachdem sie die Nachrichten gehört hatten.
Großbritannien war schockiert über diesen „Schwarzen Freitag“. Trotzdem feierte in den nächsten Tagen vor
allem die konservative Presse den langen heldenmütigen Widerstand der Royal Marines im Kampf um das
Gouverneursgebäude und die großen Verluste, die sie den Argentiniern ihrer Darstellung nach beigebracht
hatten, fast wie einen Sieg. Diese Überzeugung zusammen mit „der Demütigung“[95] durch die Fotos der auf
der Straße in Stanley flach auf dem Bauch liegenden britischen Soldaten, die in den nächsten Tagen in den
Medien auf der ganzen Welt gezeigt wurden, bestärkte die britische Regierung in der Ansicht, die gewaltsame
Okkupation der Inseln nicht tatenlos hinzunehmen.
Südgeorgien
Am 31. März erhielt die HMS Endurance in Grytviken den Befehl, nach Falkland zurückzukehren. Die 22
Marineinfanteristen unter Führung von Leutnant Mills, die mit dem Schiff auf die Insel gekommen waren,
blieben in der Forschungsstation des BAS (British Antarctic Survey) zurück, die sich auf dem King Edward
Point befand, einer kleinen Halbinsel vor Grytviken. Ihre Aufgabe sollte es sein, die Wissenschaftler in der
Forschungsstation zu schützen und gleichzeitig ein „waches Auge“ auf die argentinischen Metallarbeiter in
Leith zu halten.[110]
Am Abend des 1. April hörten die Briten auch auf Südgeorgien die Rundfunkansprache, in der Gouverneur
Hunt vor einer unmittelbar bevorstehenden argentinischen Invasion warnte, und am 2. April erfuhren sie über
den BBC World Service von der Landung in Port Stanley. An diesem Morgen empfingen die Soldaten einen
Befehl des Verteidigungsministeriums in London, sich in Grytviken zu konzentrieren und sich bei einem
argentinischen Angriff notfalls in die Berge zurückzuziehen. Zur selben Zeit wurde die HMS Endurance nach
Südgeorgien zurückbeordert. Allerdings hinderte schlechtes Wetter an diesem Tag die Argentinier daran,
etwas gegen die Briten in Grytviken zu unternehmen.[85]
Am frühen Morgen des 3. April erschienen dann die Argentinier vor Grytviken, inzwischen verstärkt durch
die Corvette ARA Guerrico, die am Tag zuvor mit weiteren Marineinfanteristen an Bord nach Südgeorgien
gekommen war. Da die HMS Endurance sich nicht in der Cumberland Bay befand, nahmen die Argentinier
an, dass sich auch keine britischen Soldaten mehr auf Südgeorgien befanden. Um etwa 10:00 Uhr (Ortszeit)
forderte Kapitän Trombetta, der Flaggoffizier (Kommandeur) des argentinischen Antarktik-Geschwaders, auf
der ARA Bahia Paraiso über Funk die Mitglieder der Forschungsstation auf, sich zu ergeben und sich am
Strand zu versammeln. Als sie mit Hilfe von Hubschraubern versuchten, Truppen an Land zu setzen,
eröffneten die Royal Marines in Grytviken mit Maschinenwaffen und der Panzerbüchse Carl Gustaf das Feuer
auf die Argentinier. Dabei wurde ein Hubschrauber abgeschossen und die Corvette ARA Guerrico wurde
durch einen Treffer mit der Panzerbüchse beschädigt und musste sich deshalb bis außerhalb der Reichweite
der Panzerabwehrwaffen zurückziehen, von wo aus sie mit ihrer 100-Millimeter-Kanone das Feuer auf die
britischen Positionen in Grytviken eröffnete. Mit dem verbliebenen Hubschrauber, einer kleinen „Alouette“
(Aérospatiale SA-319), gelang es den Argentiniern schließlich trotzdem, insgesamt mehr als hundert Soldaten
an Land zu bringen, so dass sich die Royal Marines schließlich nach etwa zwei Stunden gezwungen sahen,
sich zu ergeben. Nach einer intensiven Befragung wurden die britischen Soldaten am 20. April über
Montevideo nach Hause entlassen.[111]
Bei dem Kampf um die Inseln wurde ein britischer Soldat verwundet, drei Argentinier wurden getötet (zwei
beim Absturz des Hubschraubers und ein Seemann auf der Guerrico durch den Treffer mit der Carl Gustaf).
Damit waren die Südlichen Sandwich-Inseln, die Argentinien seit 1938 beanspruchte, und die Insel
Südgeorgien, die Argentinien seit 1927 beanspruchte, (vorläufig) argentinisch besetzt.
Die britische Regierung konnte in den Vereinten Nationen schnell diplomatischen Druck gegen Argentinien
organisieren. Während die öffentliche Stimmung in Großbritannien bereit war, einen Versuch zur
Zurückeroberung der Inseln zu unterstützen, war die internationale Meinung stark geteilt. Die Argentinier
propagierten, dass Großbritannien eine Kolonialmacht sei, die versuche, eine Kolonie von einer lokalen Macht
zurückzuerobern. Die Briten verwiesen auf das UN-Prinzip der Selbstbestimmung und erklärten sich
kompromissbereit. Der damals amtierende UN-Generalsekretär Javier Pérez de Cuéllar sagte, er sei über den
vom Vereinigten Königreich angebotenen Kompromiss erstaunt gewesen, doch Argentinien lehnte diesen ab
und stützte seine Besitzansprüche auf Ereignisse vor der Gründung der UNO 1945. Viele UNO-Mitglieder
waren sich bewusst, dass – sollten derart alte Ansprüche wieder aufleben – ihre eigenen Grenzen nicht sicher
wären, und so verabschiedete der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen am 3. April eine Resolution (UN-
Resolution 502), die den Rückzug der argentinischen Truppen von den Inseln und das Ende der
Feindseligkeiten forderte.[112] Am 10. April stimmte die EWG Handelssanktionen gegen Argentinien zu.
Für die Vereinigten Staaten stellte der Krieg ein Dilemma dar: Zum einen war „mitten im Kalten Krieg“ ein
bewaffneter Konflikt zwischen zwei westlichen Staaten nicht vorgesehen, darüber hinaus waren sie mit beiden
Seiten verbündet und beide Seiten erwarteten von ihnen Unterstützung. Argentinien sah die Frage des Besitzes
der Inseln als einen Kolonialkonflikt an und erwartete, dass die USA gemäß der Monroe-Doktrin den Versuch
einer „Rekolonialisierung“ verhindern würden. Daher unterstützten die meisten lateinamerikanischen Staaten
und Spanien den Standpunkt von Argentinien. Großbritannien hingegen erwartete von seinem wichtigsten
politischen und militärischen Verbündeten ebenfalls Unterstützung bei der Verteidigung der Inseln, die es als
legitimes britisches Territorium betrachtete. Die Stimmung in der US-amerikanischen Regierung war
gespalten: ein Ausbleiben der Unterstützung oder gar eine aktive Behinderung Großbritanniens würde
verheerend für die US-amerikanische Position innerhalb der NATO sein, da dann die Zuverlässigkeit der US-
amerikanischen Beistandzusagen auch im NATO-Bündnisfall angezweifelt werden würde, auf der anderen
Seite aber hatte man – vornehmlich das Außenministerium – die große Sorge, dass unter einer (offenen)
Unterstützung Großbritanniens die guten, über Jahrzehnte aufgebauten „besonderen Beziehungen“ zu
Lateinamerika leiden würden (darüber hinaus befürchtete man, ein offener Krieg zwischen Großbritannien
und Argentinien könnte dieses „in die Arme“ der Sowjetunion treiben). Die Falklandinseln selbst fielen
aufgrund ihrer Lage auf der südlichen Erdhalbkugel zwar nicht unter den Wirkungsbereich des
Nordatlantikvertrages, andererseits war hier ein NATO-Mitglied direkt angegriffen worden.
Die USA versuchten daher, eine diplomatische Lösung zu erreichen und einen Krieg zwischen ihren
Verbündeten zu verhindern. Berühmt wurde Präsident Ronald Reagans Ausspruch, er könne nicht verstehen,
warum sich zwei Alliierte um „ein paar eisige Felsen“ streiten. US-Außenminister Alexander Haig leitete vom
8. April bis zum 30. April eine „Shuttle-Diplomatie“-Mission, die aber scheiterte, da keine für beide Seiten
tragbare Lösung gefunden werden konnte. Schließlich erklärte Reagan, Großbritannien unterstützen zu wollen
und verkündete Sanktionen gegen Argentinien. Damit folgte er u. a. dem Votum von US-
Verteidigungsminister Caspar Weinberger, der schon früh eine pro-britische Haltung eingenommen hatte. Eine
US-amerikanische Nichteinmischung war ohnehin unmöglich geworden, da Wideawake, der große Flughafen
auf der britischen Atlantikinsel Ascension an die US-Amerikaner verpachtet war und die Briten die Benutzung
der Insel als logistische Basis beanspruchten. Die USA lieferten zudem Flugabwehrraketen (wenngleich
veraltete), überdies sollen sie die Briten mit nachrichtendienstlichen Informationen wie entschlüsseltem
Fernmeldeverkehr der argentinischen Streitkräfte, Satellitenaufklärung und Kommunikationshilfe unterstützt
haben, was beide Seiten aber bestreiten. Gleichzeitig wurden Munitionsbestände von Bündnispartnern an die
britischen Streitkräfte geliefert oder für diese freigegeben, die unter Sperrvorbehalt für die Verteidigung
Mitteleuropas standen. Allerdings ließen US-amerikanische Dienststellen den Argentiniern ebenfalls mehrfach
intern Nachrichten zukommen. Außenminister Haig informierte u. a. die argentinische Regierung sogar
darüber, dass die Briten gerade unterwegs nach Südgeorgien waren, um die Insel zurückzuerobern.[113]
Alle damaligen Vermittlungsvorschläge, sowohl die des US-Außenministers Haig zwischen dem 8. und 30.
April als auch der nachfolgende des peruanischen Präsidenten Fernando Belaúnde Terry ab 2. Mai, basierten
im Wesentlichen auf drei Schritten: (1) Rückzug der argentinischen Besatzungstruppen, (2) Übernahme der
Verwaltung der Falklandinseln durch eine neutrale Zwischeninstanz und (3) die Übertragung der Souveränität
an den künftigen Besitzer. Dabei beharrte Buenos Aires – ungeachtet aller Bemühungen der Vermittler – auf
einer möglichst baldigen Übertragung der uneingeschränkten Souveränitätsrechte über die Falklandinseln,
während London, sich auf die Charta der Vereinten Nationen berufend, dies ebenso kategorisch ablehnte.[114]
An dieser entschieden ablehnenden Haltung der beiden involvierten Regierungen scheiterte letztlich auch die
Mission des US-amerikanischen Außenministers Haig. Daran änderte auch der neue Vermittlungsvorschlag
des peruanischen Präsidenten vom 2. Mai nichts, zumal sich dessen Pläne von den US-amerikanischen
lediglich dadurch unterschieden, dass er nur den Modus der „Souveränitätsübertragung“ von Großbritannien
auf Argentinien ein wenig modifizierte und dass er, statt einer neutralen Zwischeninstanz (wie etwa die UNO
oder die USA) eine Gruppe aus vier neutralen Staaten einschieben wollte. Letztlich liefen alle
Vermittlungsversuche darauf hinaus, den „Zwischenschritt“, also die zeitweilige neutrale Verwaltung der
Inselgruppe, so zu gestalten, dass er für beide Seiten akzeptabel und ohne Gesichtsverlust war – wobei Haig
und Belaunde offensichtlich (zumindest nach britischer Ansicht) davon ausgingen, dass nach einer
angemessenen „Zwischenzeit“ Argentinien die Souveränität über die Inseln übertragen werde. Daher kam es
der britischen Regierung vor allem darauf an, den Status quo ante möglichst bis zu einer abschließenden
Volksabstimmung zu erhalten, während die Argentinier umgekehrt versuchten, ihn während dieser neutralen
„Zwischenzeit“ möglichst irreversibel zu verändern (etwa durch den sofortigen freien Zugang und
Niederlassungsrecht für argentinische Siedler[115] und Unternehmen und die sofortige obligatorische
Aufnahme von Argentiniern in die Gesetzgebende Versammlung und Verwaltung der Inseln etc.). Obwohl
während dieses Prozesses alle Beteiligten der Presse ständig mitteilten, die Vermittlungsgespräche machten
gute Fortschritte, beharrten doch beiden Konfliktparteien unnachgiebig auf ihre Kernforderungen, so dass sich
die Gespräche hauptsächlich um nebensächliche Details drehten, während die Kernfragen mit möglichst
unverbindlichen Floskeln verschleiert wurden. Außerdem signalisierte Außenminister Haig den Medien und
seinen Gesprächspartnern mehrfach „bedeutende Zugeständnisse“ der jeweils anderen Seite, die diese gar
nicht gemacht hatte und deshalb später widerrief, was die Gespräche nicht einfacher machte. Dennoch blieb
nach außen hin die Hoffnung auf einen baldigen Abschluss der Verhandlungen erhalten, ohne dass tatsächlich
ein Fortschritt zu verzeichnen war. Ende April mussten schließlich auch Außenminister Haig und das US-
amerikanische Außenministerium einsehen, dass wenig Hoffnung auf eine Vermittlung bestand.[116]
Am Vermittlungsversuch, den der peruanische Präsident Belaunde am frühen Morgen des 2. Mai auf eigene
Initiative startete, indem er den argentinischen Präsidenten Galtieri und US-Außenminister Haig anrief, waren
die Briten zunächst kaum beteiligt. Während Galtieri von Anfang an sehr skeptisch blieb und wenig Hoffnung
zeigte, griff Haig die Ideen Belaundes sofort auf und versuchte auch den britischen Außenminister Pym davon
zu überzeugen, der sich in den USA aufhielt und gerade nach Europa zurückfliegen wollte. Nach dem
Gespräch signalisierte Haig erneut britische Kompromissbereitschaft und Zugeständnisse, die diese gar nicht
gemacht hatten, weshalb London sich später gezwungen sah, unter Umgehung von Haig über ihre Botschafter
direkt in Lima und New York (bei der UN) zu intervenieren und zu dementieren. Die Versenkung des
Kreuzers General Belgrano am späten Nachmittag im Südatlantik beendete faktisch jedoch jeden
Kompromiss,[117] obwohl Präsident Belaunde und die USA ihre Bemühungen noch bis zum 5. Mai
fortsetzten.[118] Die Vermittlungsgespräche im Hintergrund wurden noch bis zum 17. Mai fortgesetzt, nun
vornehmlich durch Gremien der UN, aber die verhärtete Position der beiden Konfliktparteien ließ sich nicht
mehr aufweichen, dies umso weniger, als auch gefordert wurde, die Briten hätten das gerade erst
zurückeroberte Südgeorgien wieder zu räumen.[119]
Zehn Tage nach diesem ersten Vorstoß Pyms brachte er Thatcher den Friedensplan, der von peruanischer Seite
unter Vermittlung der USA ausgehandelt worden war. Wieder drängte er auf eine Vorlage im gesamten
Kabinett und hatte damit Erfolg. Das Memorandum sagt zu dieser Besprechung, dass der Plan akzeptierbar
sei, wenn das Recht der Einwohner auf Selbstbestimmung gewahrt würde, während die allgemein anerkannte
Version der Besprechung lautet, dass Thatcher sagte, dass sie keine Selbstbestimmung für die Bewohner der
Insel erreichen könnten, den Plan aber als das bestmögliche Ergebnis annehmen sollten. Pym schrieb den
USA, autorisiert durch das Kabinett, eine Annahme des Plans, während Thatcher selbst einen Brief an den
US-Präsidenten Ronald Reagan schrieb, diesen aber nicht abschickte, in dem sie die Vorschläge ablehnte.
Thatcher schickte sehr spät selbst noch einen anderen Brief an Reagan, in dem sie kleinere Änderungen des
Vorschlags forderte. Als Thatchers Brief Reagan erreichte, hatte dieser aber bereits auf Pyms Zusage reagiert.
Der erneute Vorschlag wurde hinfällig, da die argentinische Seite ihn ablehnte.[120][121]
Oberbefehlshaber der Landstreitkräfte auf den Malwinas, des offiziell sogenannten „Teatro de Operaciones
Malvinas“ (Operationsgebiet Malwinas), war Generalmajor Osvaldo García, Kommandierender General des
V. Armeekorps, mit Sitz in Bahía Blanca (Provinz Buenos Aires).
verschiedene Stabstruppen
1 Kompanie Militärpolizei
Hauptquartier Puerto Argentino (Stanley) insgesamt, einschließlich der Militärpolizei, ca.
500 Mann
Infanterieverbände
Heer
2. Bataillon der Marineinfanterie (nur eine Kompanie; befand sich auf Pebble Island)
5. Bataillon der Marineinfanterie
Stärke der Marineinfanterie, insgesamt 1.350 Mann (zusammen mit den zugehörigen
Unterstützungstruppen, darunter eine Batterie Artillerie)
Die meisten dieser Truppen standen im Gebiet um Puerto Argentino (Stanley). Auf der Landenge von Darwin
/ Goose Green und dem dortigen Flugfeld befanden sich zunächst um die 1.000 Mann.[126] Auf der Insel
Westfalkland waren rund 2.000 Mann stationiert (hauptsächlich bei Fox Bay und Port Howard). Ansonsten
befand sich nur noch auf den beiden Inseln Pebble Island (ca. 200 Mann) und Murell Island (ca. 230–250
Mann) eine nennenswerte Besatzung.
Vorbereitungen
Für eine eventuelle Rückeroberung der Inselgruppe gab es keinerlei Pläne, es war zunächst nicht einmal
sicher, ob Großbritannien überhaupt noch über die Mittel verfügte, um ihre Rückgabe zu erzwingen.[130] Da
die 3. Commando Brigade, die für den Einsatz im Südatlantik ausgewählt worden war, im Falle eines Krieges
mit der Sowjetunion Nordnorwegen verteidigen sollte, wurden zum Teil Pläne für diesen Fall adaptiert und für
einen Krieg auf den Falklandinseln angepasst. Aus politischen und finanziellen Gründen waren seit Jahren die
dafür unabdingbaren Instrumente, wie etwa Flugzeugträger, amphibische Landungsschiffe oder
Marineinfanterie allmählich abgebaut worden. Die beteiligten militärischen Stäbe verfügten über kein
geheimdienstliches Material, um sich über die argentinischen Streitkräfte zu informieren, sondern konnten
zunächst nur in öffentlich zugänglichen Quellen, wie etwa die Jahrbücher „Jane’s Fighting Ships“ oder „Jane’s
Aircrafts of the World“ nachschlagen,[131] was nach einer ersten Übersicht zu der Vergrößerung des zu
entsendenden Kontingents führte. Da Großbritannien kaum noch über mobile Einsatzkräfte verfügte, mussten
hierzu Menschen und Material in ganz Großbritannien „zusammengesucht“ werden. Die Marine besaß gar
nicht mehr genügend Schiffe, um diese Truppen zu transportieren, daher mussten zuerst zusätzliche zivile
Handelsschiffe requiriert und die gesetzlichen Grundlagen dafür geschaffen werden.[132] Darunter war auch
das bekannte Passagierschiff Queen Elizabeth 2, das allerdings erst am 28. April requiriert wurde, um am 12.
Mai die später nachgeschickte 5. Brigade nach Südgeorgien zu bringen (wo die Soldaten dann auf mehrere
kleinere Schiffe verteilt wurden, die sie weiter nach Ostfalkland brachten). Insgesamt musste die Regierung 45
Handelsschiffe requirieren und noch weitere Schiffe für Transporte außerhalb des Kriegsgebietes wurden
gechartert, um 9.000 Mann, 100.000 Tonnen Ladung, 400.000 Tonnen Treibstoff und 95 Flugzeuge und
Hubschrauber in den Südatlantik zu befördern.[133]
Obwohl sich Ende März die Anzeichen gemehrt hatten, dass Argentinien etwas gegen die Falklandinseln
plante, war Großbritannien doch überrascht, als die Invasion erfolgte. Zwar hatte bereits am 29. März Admiral
Fieldhouse, der Oberbefehlshaber der britischen Flotte, Rear Admiral Woodward aufgefordert, einen Plan für
einen möglichen Kampfeinsatz im Südatlantik auszuarbeiten, aber die argentinische Besetzung nur drei Tage
später ließ keine Zeit mehr für die Ausarbeitung von Plänen.[134] Daher musste eilig ad hoc improvisiert
werden, weshalb nicht einmal die Kommandostruktur für den Einsatz im Südatlantik eindeutig definiert war.
Dies führte während des Unternehmens mehrfach zu Reibereien zwischen den dort eingesetzten
Kommandeuren, da deren Aufgabenbereiche nicht klar voneinander abgegrenzt waren.[135]
Auf den Stützpunkten der britischen Luftwaffe in Großbritannien wurden innerhalb nur weniger Tage eine
Reihe von Harrier-GR.3-Kampfflugzeugen – die ursprünglich eigentlich für den Luft-Boden-Kampf
konzipiert waren – mit Luft-Luft-Raketen vom Typ Sidewinder ausgestattet und später auf zivilen
Containerschiffen zu den Falklandinseln befördert.
Oberbefehlshaber der gesamten Operationen im Südatlantik war der Oberbefehlshaber der britischen Flotte,
Admiral Fieldhouse im Hauptquartier der britischen Flotte in Northwood (bei London).
Ihm unterstanden:
Task Group 324.3: die Unterseeboote im Südatlantik unter Vizeadmiral P. Herbert (in
Northwood)
insgesamt sechs große U-Boote, davon fünf mit Nuklearantrieb
Aufklärung vor der argentinischen Küste sowie Bedrohung der argentinischen Flotte
Task Group 317.8: Flugzeugträger Gruppe (Carrier Battle Group) unter Konteradmiral J. F.
Woodward (auf HMS Hermes)
die Zerstörer, Fregatten, Minensuchboote, Versorgungs- und Unterstützungsschiffe sowie
die beiden Flugzeugträger HMS Invincible (befand sich noch in der Erprobungsphase) und
HMS Hermes (der 1982 eigentlich außer Dienst gestellt werden sollte)
maritimer Begleitschutz für die gesamte Operation im Südatlantik
Task Unit 317.0: Amphibische Gruppe unter Commodore M. C. Clapp (auf HMS Fearless)
die Landungsschiffe, Truppentransporter und Nachschubschiffe
Zerstörer und Fregatten als Begleitschutz für die Landungsschiffe
Planung, Vorbereitung und Leitung aller amphibischen Operationen
Führung und Koordinierung der Nachschub- und Versorgungsschiffe
Nach der Landung: Schutz der Landungszone (Amphibious Objective Area, AOA),
einschließlich Führung der Kriegsschiffe im Falkland Sund
Koordinierung der Logistik am Landungsplatz
Task Unit 317.1: Landungsgruppe unter Brigadegeneral J. Thompson (vor der Landung auf
HMS Fearless)
die eigentlichen Landungstruppen, die verstärkte 3. Commando Brigade (Royal Marines,
Fallschirmjäger und Unterstützungstruppen)
Task Unit 317.9: Südgeorgia-Gruppe unter Kapitän B. Young (auf HMS Antrim)
Zerstörer, Fregatten, Versorgungsschiffe sowie das Eis-Patrouillen-Schiff (engl. Antarctic
Patrol Vessel) Endurance
Planung und Leitung der Zurückeroberung von Südgeorgien
Auf der britischen Insel Ascension, in der Mitte des Atlantiks und halbwegs zwischen
Großbritannien und den Falklandinseln gelegen, wurde auf dem US-amerikanischen
Stützpunkt die Britische Unterstützungsgruppe (engl. „British Forces Support Unit“ (BFSU)) als
vorgeschobene Nachschubbasis errichtet (ca. 300 Mann), neben der zusätzlich mehrere
Staffeln (Squadrons) der RAF (Royal Air Force) stationiert wurden, die sich vor allem aus
Langstreckenbombern, Langstreckenaufklärungs- und Transportflugzeugen sowie aus
zahlreichen Tankflugzeugen zusammensetzte. Zu ihrem Schutz gab es noch eine Staffel
Jagdflugzeuge vom Typ F-4 Phantom. Insgesamt brachten die Briten in kurzer Zeit rund 3.500
Mann auf die Insel, die nur in Zelten untergebracht werden konnten und mit Frischwasser vom
Festland versorgt werden mussten.[137]
Mit dem Eintreffen von Generalmajor J. Moore und der 5. Brigade auf Ostfalkland am 1. Juni wurden die
britischen Streitkräfte im Südatlantik neu eingeteilt:
Zur Sicherheit des neutralen See- und Luftverkehrs und vor allem zur Sicherheit der eigenen Streitkräfte
erklärten die beiden Konfliktparteien im Verlauf des Aprils maritime „Ausschlusszonen“ (MEZ, Maritime
Exclusion Zone). Damit suchten sich aus völkerrechtlichen und aus politischen Gründen beide Seiten
abzusichern, ohne ihre Streitkräfte allzu sehr einem Überraschungsangriff der jeweils anderen Seite
auszusetzen. Da moderne Waffensysteme nicht nur eine sehr große Reichweite haben (die weit über die
erklärten Zonen hinausgingen), sondern auch eine hohe Geschwindigkeit besitzen, gleichzeitig aber aus
politischen Gründen sehr große Rücksicht auf die öffentliche Meinung und auf völkerrechtliche Regelungen
genommen werden musste, formulierten beide Seiten gleichzeitig Verhaltensmaßregeln für ihre Streitkräfte, die
im Verlauf der Krise aber mehrfach der aktuellen politischen Situation angepasst wurden (zumindest in
Großbritannien waren an deren Formulierung stets Juristen des Außenministeriums beteiligt).[141]
Die Ausschlusszonen spielten im Verlauf der Krise mehrfach eine wichtige politische und militärische Rolle,
etwa bei der späteren Versenkung des argentinischen Kreuzers General Belgrano. Am 5. April erklärte
Großbritannien öffentlich eine Zone von 200 Seemeilen um die Falklandinseln zur Militärischen
Ausschlusszone und forderte damit alle Staaten auf, die zivile Schiff- und Luftfahrt entsprechend zu
warnen.[142] Argentinische Schiffe und Flugzeuge, die sich in diese Zone begaben, würden als feindliche
Einheiten betrachtet werden und dementsprechend „behandelt“ werden.[143] Bereits am 23. April, also noch
vor Beginn des eigentlichen bewaffneten Konflikts am 1. Mai, ließ Großbritannien über die Schweizer
Botschaft Argentinien allerdings noch die zusätzliche Warnung zukommen, dass argentinische Kriegsschiffe
und Militärflugzeuge auch außerhalb der „Ausschlusszone“ angegriffen werden können, wenn sie eine Gefahr
für die britischen Streitkräfte darstellten, die ihr Recht auf Selbstverteidigung nach Artikel 51 der UN-Charta
in Anspruch nähmen.[144] Dies war ein klarer Hinweis darauf, dass argentinische Kriegsschiffe auch
außerhalb der erklärten Maritimen Ausschlusszone (MEZ) ohne Vorwarnung angegriffen werden können; und
dies war in Argentinien auch so verstanden worden.
Am 29. April erklärte ihrerseits die argentinische Regierung, alle britischen zivilen und militärischen
Flugzeuge und Schiffe in einer Zone innerhalb von 200 Seemeilen vom argentinischen Festland und innerhalb
von 200 Seemeilen um die Falklandinseln, Südgeorgien und den Südlichen Sandwich-Inseln als feindlich und
als Gefahr für ihre Streitkräfte zu betrachten, weshalb ihre Schiffe und Flugzeuge die Erlaubnis hätten, alle
britischen Einheiten anzugreifen, die sie dort antrafen. Die argentinische Ausschlusszone umfasste damit ein
noch wesentlich größeres Gebiet als die britische.[145]
Rückeroberung Südgeorgiens
Die Rückeroberung von Südgeorgien zu einem möglichst frühen
Zeitpunkt wurde unabhängig von den zu diesem Zeitpunkt offenen
Plänen für die Falklandinseln bereits in den ersten Apriltagen
beschlossen (bereits am 4. April wurde dafür eine Kompanie
ausgewählt,[146] um zur Insel Ascension vorausgeflogen zu werden,
wo sie am 7. April in die RFA Tidespring umstiegen, um von dort
nach Südgeorgien gebracht zu werden[147]). Zum einen zwang, wenn
überhaupt im Südatlantik gehandelt werden sollte, der nahende
Karte von Südgeorgien
antarktische Winter zu einer schnellen Reaktion und zum anderen
sollte mit der Wiederbesetzung deutlich gemacht werden, dass das
Territorium der antarktischen Inseln (Südgeorgien, Südliche
Sandwich-Inseln, Südliche Orkney-Inseln, Südliche Shetland-Inseln)
weder historisch noch rechtlich zu den Falklandinseln gehörte.
Darüber hinaus schienen die Argentinier auf Südgeorgien keine
größere Garnison zurückgelassen zu haben, so dass wahrscheinlich
kein ernsthafter Widerstand und keine großen Verluste zu erwarten
waren.[148] Wenn später der damalige britische Verteidigungsminister
Sir John Nott in Interviews angab, dass die Rückeroberung
Südgeorgiens vor allem dem Füllen der Nachrichten und der
Steigerung der Moral dienen sollte,[149] so kam darin die Sorge der
britischen Regierung zum Ausdruck, dass die erste Aktion der
britischen Truppen in einem Chaos hätte enden können, so dass alle
weiteren Versuche zur Wiedergewinnung der Falklandinseln
wahrscheinlich hätten aufgegeben werden müssen.[150]
Margaret Thatcher
Nach der Besetzung von Südgeorgien hatten die Argentinier dort
zwei kleine Garnisonen zurückgelassen, eine in Leith und eine in
Grytviken. Sie bewegten sich wegen des schlechten Wetters aber
kaum außerhalb dieser Stationen, weswegen die Mitarbeiter des British Antarctic Survey (kurz BAS) und zwei
Mitarbeiter von Independent Television (ITV), die sich in der Forschungsstation auf Bird Island (vor der
Westspitze von Südgeorgien) aufhielten, weiterhin unbehelligt blieben (ihnen war über Funk allerdings
mitgeteilt worden, dass die Insel jetzt von Argentinien besetzt sei). Die HMS Endurance beobachtete die
Argentinier aus etwa 60 NM Entfernung, versteckt zwischen Eisbergen, und hielt auch Kontakt mit den
Mitarbeitern des BAS und ITV.[151]
Die Kampfgruppe (Task Group), die mit der Rückeroberung von Südgeorgien beauftragt war (die Aktion lief
unter dem Namen Operation Paraquet), bestand aus mehreren Zerstörern und Fregatten unter Kapitän Brian
Young, dem außerdem noch Hilfs- und Versorgungsschiffe zugeordnet waren. Sie setzte sich zusammen (u. a.)
aus dem Zerstörer HMS Antrim und der Fregatte HMS Plymouth mit Truppen von Special Air Service (SAS)
und Special Boat Service (SBS) an Bord sowie einer Kompanie der Royal Marines auf dem Hilfsschiff RFA
Tidespring.[152] Am 19. April klärte die HMS Conqueror, ein U-Boot der Churchill-Klasse, die Nordküste
Südgeorgiens auf. Am 20. April wurde die Insel von einem mittels Radar kartographierenden
Aufklärungsflugzeug vom Typ Handley Page Victor, das auf Ascension gestartet war, überflogen. Es wurden
keine argentinischen Schiffe in der Nähe der Insel entdeckt.[151]
Vor der geplanten Invasion der Royal Marines landeten am 21. April zunächst die ersten Aufklärungstrupps
von SAS und SBS. Wegen schlechten Wetters konnten sie nicht den geplanten Beobachtungspunkt erreichen
und mussten auf einem Gletscher übernachten. Nachdem am nächsten Tag ein Sturm aufzog, forderten die
SAS-Soldaten Hilfe an. Beim Versuch, sie mit Hubschraubern zu bergen, stürzten zwei Maschinen durch
Whiteouts ab, erst mit einem weiteren Versuch konnten alle Soldaten gerettet werden.[151]
Am Nachmittag des 23. Aprils wurde auf Grund einer Geheimdienstmeldung bei den Briten U-Boot-Alarm
ausgelöst und die Operation gegen Südgeorgien wurde unterbrochen. Kapitän Young ließ die RFA Tidespring
mit den Truppen an Bord wieder in Richtung Hochsee ablaufen. Am 24. gruppierte er den britischen Verband
um und wartete anschließend mit vier seiner Schiffe[153] einige Seemeilen östlich der Cumberland Bay auf die
Ankunft des argentinischen U-Boots, die ARA Santa Fe (ex-USS Catfish (SS-339) der US-amerikanischen
Balao-Klasse). Am frühen Morgen des 25. wurde das U-Boot von den auf U-Boot-Abwehr spezialisierten
Bordhubschraubern lokalisiert und sofort aus der Luft mit MG-Feuer und AS.12-Anti-Schiff-Raketen sowie
Wasserbomben angegriffen. Dabei wurde es so schwer beschädigt, dass es tauchunfähig nach Grytviken
flüchten und dort sofort verlassen werden musste.[154]
Die Briten beschlossen nun schnell anzugreifen. Da die RFA Tidespring mit der Kompanie Marineinfanterie
wieder 200 Meilen weit entfernt war, wurden drei improvisierte Teams mit insgesamt 72 Soldaten
zusammengestellt,[155] die mit Hubschraubern südlich von Grytviken landeten. Bei Grytviken bezogen die
Soldaten Stellung, und die HMS Plymouth und HMS Antrim gaben 235 Schuss in die Umgebung der
Siedlung ab, um ihre Feuerkraft zu demonstrieren. Die Argentinier, zu denen auch die Besatzung des
gestrandeten U-Boots gehörte, ergaben sich daraufhin. Am nächsten Tag konnte auch das von argentinischen
Soldaten besetzte Leith (in der West Cumberland Bay) kampflos besetzt werden.[156]
Als am nächsten Tag Premierministerin Margaret Thatcher die Rückeroberung von Südgeorgien den Medien
bekannt gab, wurde sie mehrfach von Journalisten mit kritischen Fragen unterbrochen. Darüber verärgert rief
sie schließlich „just rejoice at the news and congratulate our forces and the marines … rejoice.“[157] Dieser
Satz erschien am nächsten Tag in mehreren regierungskritischen Zeitungen polemisch verkürzt als Freudenruf:
„Rejoice, rejoice!“ (dt.: „Freut euch, freut euch!“).
Ab Mitte April verfolgte der Führungsstab der britischen Luftwaffe die Idee, von der Insel Ascension aus
Stützpunkte der argentinischen Luftwaffe auf dem Festland oder den Flughafen von Stanley mit den
Fernbombern vom Typ Vulcan anzugreifen. Während Angriffe auf das Festland aus politischen Gründen sehr
schnell wieder verworfen wurden, entwickelte man die Pläne für Stanley weiter. Das Projekt hatte
hauptsächlich zwei Ziele: zum einen sollte ein möglichst großer Teil der argentinischen Luftwaffe nach
Norden in die Gegend von Buenos Aires abgezogen und dort möglichst auf die Dauer gehalten werden, zum
anderen sollte die Landebahn von Stanley durch einen Treffer auf oder unmittelbar neben ihr für die
Benutzung der argentinischen „Mirage“- oder „Étendard“-Düsenflugzeuge unbrauchbar gemacht werden.[158]
Zu diesem Zweck dienten schwere Spezialbomben, die, aus großer Höhe abgeworfen, erst tief in der Erde
detonierten, um weitflächig Erdverwerfungen zu bewirken. Dadurch werden asphaltierte oder betonierte
Landebahnen in einem größeren Umkreis so verformt, dass deren Wiederherstellung mit einem großen
Aufwand verbunden ist[159] (da mit sehr hohen Geschwindigkeiten startende und landende Flugzeuge lange,
vollkommen ebene Start- bzw. Landebahnen benötigen, genügt es hier nicht, einfach nur den Bombenkrater
wieder zu verfüllen).
Da die argentinische Luftwaffe bekanntermaßen mehr als 200 Flugzeuge besaß, die beiden britischen
Flugzeugträger aber nur 20 „Sea Harriers“[160] mit sich führten, deren Eignung als Jagdflugzeug (noch) sehr
umstritten war, besaßen diese beiden Ziele eine hohe Priorität im britischen Oberkommando. Allerdings
ergaben sich zunächst Schwierigkeiten dadurch, dass der Kommandeur des US-amerikanischen Stützpunktes
auf Ascension sich weigerte, die britischen Fernbomber landen zu lassen. Dieses Problem konnte erst gelöst
werden, als am 27. April auch Washington davon überzeugt war, dass die Friedensmission von US-
Außenminister Haig keine Aussicht mehr auf einen Erfolg hatte.[161]
Am 1. Mai begann die Operation gegen die Falklandinseln mit der
Angriffsoperation Black Buck 1, die die RAF von Ascension aus mit
einem Bomber vom Typ Avro 698 Vulcan auf den Flugplatz bei Port
Stanley durchführte. Die Vulcan war für Mittelstreckenmissionen in
Europa entworfen. Deshalb reichte ihre Tankkapazität für einen
direkten Flug bei weitem nicht aus. Die hin und zurück 13.000 km
lange Strecke machte daher mehrere Luftbetankungen notwendig. Die
Tankflugzeuge der Royal Air Force waren umgebaute Bomber vom
Typ Victor. Wegen ihrer ebenfalls beschränkten Reichweite musste
ein aufwändiges Verfahren angewandt werden: Um eine Vulcan mit Ein Avro-698-Vulcan-Bomber, wie er
21 Bomben ins Ziel zu bringen, starteten zwei Vulcan-Bomber und in der Operation Black Buck
elf Tankflugzeuge für Luftbetankung, davon ein Bomber und zwei eingesetzt wurde
Tankflugzeuge als Reserve. Die Tankflugzeuge betankten
nacheinander die Bomber bzw. die anderen Tankflugzeuge und
kehrten dann um. Das letzte Tankflugzeug betankte die angreifende Vulcan (eigentlich die Reservemaschine,
nachdem die erste Wahl umgekehrt war) noch einmal kurz vor dem Ziel und wurde auf dem Rückweg von
einem ihm wieder entgegen fliegenden Tankflugzeug erwartet und betankt. Dem vom Angriff
zurückkehrenden Bomber flogen noch einmal drei Flugzeuge entgegen, ein umgerüsteter Fernaufklärer vom
Typ Nimrod und zwei weitere Tankflugzeuge. Mit diesem enormen logistischen Aufwand wurde beim ersten
Angriff – erwartungsgemäß – nur ein Bombentreffer in der Start- und Landebahn bei Port Stanley erzielt. Die
anderen Bomben verursachten zum Teil jedoch Schäden an anderen wichtigen Teilen des Flugplatzes. Somit
hatte dieser Angriff zunächst nur einen begrenzten taktischen Erfolg, wichtiger war die politische und
psychologische Wirkung (vgl. auch Doolittle Raid).
Nur wenige Minuten nach der Operation Black Buck führten neun Sea Harrier von der Hermes einen Angriff
durch, indem sie Spreng- und Streubomben auf Port Stanley und den kleineren Grasflugplatz bei Goose Green
warfen. Beide Angriffe führten zur Zerstörung von Flugzeugen auf dem Boden und beschädigten die
Flugplatzinfrastruktur. Auf dem Flugplatz in Stanley trafen, außer der Bombe, die von dem Vulcan-Bomber
abgeworfen wurde, noch drei weitere Bomben der Sea Harriers die Startbahn und machten den künftigen
Einsatz der „Étendards“ und der „Skyhawks“ von der Insel noch unwahrscheinlicher.[162] Drei britische
Kriegsschiffe beschossen zusätzlich das Flugfeld in Port Stanley.[52] In der gleichen Nacht wurden im
Schatten dieser Angriffe Späher der SAS und des SBS auf den Falklands abgesetzt, welche die Positionen und
Bewegungen der argentinischen Truppen melden konnten.[163]
Währenddessen hatte die argentinische Luftwaffe bereits einen eigenen Angriff begonnen in der Annahme,
dass britische Landungen im Gange seien oder unmittelbar bevorstünden. Die Grupo 6 griff ohne eigene
Verluste die britischen Seestreitkräfte an. Zwei Flugzeuge anderer Verbände wurden von Sea Harriers
abgeschossen, die von der Invincible aus operierten. Es kam zu einem Luftkampf zwischen Harriers und
Mirage-Jägern von der Grupo 8. Beide Seiten wollten sich zunächst nicht auf einen Kampf auf der optimalen
Flughöhe des Gegners einlassen, bis schließlich zwei Mirages tiefer gingen, um anzugreifen: Eine wurde
abgeschossen, der Pilot der zweiten wollte schließlich wegen Treibstoffmangels in Port Stanley landen, wo das
Flugzeug durch eigene Truppen abgeschossen wurde.
Der Luftangriff und die Ergebnisse der Luftkämpfe hatten strategische Auswirkungen. Das argentinische
Oberkommando sah die gesamte argentinische Festlandsküste von britischen Angriffen bedroht und verlegte,
wie vom britischen Oberkommando erwartet, deshalb tatsächlich Grupo 8, die einzige mit Abfangjägern
ausgerüstete Gruppe der argentinischen Luftwaffe, weiter nach Norden, so dass auch der Großraum Buenos
Aires noch in ihrer Reichweite lag. Die über den Falklandinseln zur Verfügung stehende Einsatzzeit für die
Flugzeuge schrumpfte durch die längere Anflugdauer nochmals erheblich. Auch die später offenbar
gewordene Unterlegenheit der Mirages gegenüber den Sea Harriern in geringer Flughöhe,[164] auch bedingt
durch ihre Bewaffnung mit älteren Luft-Luft-Raketen, führte dazu, dass Argentinien über den Falklandinseln
faktisch schon zu Beginn des Krieges keine Luftherrschaft mehr hatte.[165]
Die nächtlichen Versorgungsflüge vom Kontinent mit dem Propellerflugzeug C-130 „Hercules“ konnten nach
den ersten Luftangriffen am 1. Mai nach der Verfüllung der Krater im verringerten Umfang wieder
aufgenommen werden.[162] Die wiederholten Angriffe auf den Flugplatz führten jedoch dazu, dass vom 1.
Mai bis zur Kapitulation am 15. Juni nur noch etwa 70 Tonnen Nachschubgüter nach Stanley gebracht werden
konnten, weshalb die argentinische Armee schon am 18. Mai gezwungen war (also noch bevor die Briten auf
den Falklandinseln landeten), die Lebensmittelrationen der Soldaten zu kürzen. Der Mangel an Lebensmitteln
hatte einen negativen Einfluss auf die Moral der jungen Soldaten. Ein Teil der später hastig vom Festland
eingeflogenen Einheiten war nur ungenügend mit Winterkleidung ausgerüstet worden, so dass sie unter dem
nasskalten Wetter des einsetzenden Winters besonders litten. Da ihre wetterfeste Winterkleidung nun nicht
mehr auf die Inseln gelangte, breiteten sich bei ihnen bald Erkältungskrankheiten und Dysenterie aus, die
allmählich auf andere Einheiten übergriff.[166]
Seekrieg
Vorgang
Am 2. Mai wurde der bereits 1938 als USS Phoenix in Dienst gestellte und 1951 an Argentinien verkaufte
Leichte Kreuzer General Belgrano durch das Atom-U-Boot Conqueror (S48) versenkt. Das U-Boot benutzte
dabei Torpedos vom Typ Mark VIII**. Die Entwicklung dieser Unterwasserwaffe ging zwar schon auf das
Jahr 1925 zurück, doch sie wurde wegen ihrer Zuverlässigkeit und Durchschlagskraft noch immer eingesetzt,
um in diesem Fall die bekannt starke Panzerung des Kreuzers (der seitliche Rumpf bestand aus 127 mm
Panzerstahl) zu durchbrechen.[167] Von den drei abgefeuerten Torpedos trafen zwei den Kreuzer, einer davon
dort, wo sich direkt dahinter zwei weiträumige Speisehallen und die großen Aufenthaltsräume für die
Freiwachen befanden. Diese Detonation tötete, so Kapitän Bonzo, vermutlich auf der Stelle etwa 85–90 % der
gesamten Opfer und die Druckwelle riss ein etwa 20 Meter großes Loch in das Hauptdeck. Der zweite
Torpedo traf das Schiff knapp außerhalb der Panzerung kurz vor dem Heck, wo sich die Maschinenräume
befanden. Daher fielen sofort alle Maschinen aus, die Pumpen blieben stehen und die Lichter erloschen. Aus
diesem Grund war der Kreuzer nicht mehr zu retten; Kapitän Bonzo befahl daher nach etwa 20 Minuten, das
langsam sinkende Schiff zu verlassen und in die Rettungsflöße zu gehen. Dies geschah nach den Aussagen
von Überlebenden ohne Panik und in guter Ordnung, so dass auch die Verletzten an Deck gebracht werden
konnten, weshalb wahrscheinlich die meisten, die die beiden Explosionen überlebt hatten, gerettet werden
konnten.[168] Von der 1093 Mann starken Besatzung starben 323.[169]
Einer der beiden Begleitzerstörer, die ARA Hipólito Bouchard, wurde vom dritten Torpedo getroffen, der
allerdings nicht detonierte. Daher begannen die Begleitzerstörer sofort mit der Suche nach dem U-Boot. Als
sie bemerkten, dass etwas mit der General Belgrano nicht in Ordnung war, da der Kreuzer auf keine
Funksignale mehr reagierte, kehrten sie um und nahmen die Rettung der Schiffbrüchigen auf. Durch die
einbrechende Nacht und den starken Sturm, der die Rettungsflöße rasch auseinander trieb, dauerte es den
ganzen 3. Mai, bis das letzte Floß gefunden war.[170]
Kritik
Da das Schiff knapp außerhalb der „Totalen Ausschlusszone“ versenkt worden war, wurde später von
Kriegsgegnern hauptsächlich in Großbritannien deswegen sehr viel Kritik laut. Sie wurde ein „cause célèbre“
(öffentlicher Streitpunkt) für Abgeordnete wie Sir Thomas Dalyell Loch von der Labour-Partei, der kurz nach
Ende des Krieges, 21. Dezember 1982, die Premierministerin anklagte, sie habe „ebenso kalt wie vorsätzlich
den Befehl zur Versenkung der Belgrano gegeben, obwohl sie genau wusste, dass ein ehrenwerter Friede in
Aussicht war, in der Erwartung … dass die Torpedos des „Conqueror’s“ [des Eroberers] auch die
Friedensverhandlungen torpedierten.“[171] Zahlreiche weitere Kriegsgegner folgten dieser Ansicht und hoben
dabei vor allem hervor, das Schiff sei zum Zeitpunkt des Angriffs nach Westen gefahren, es habe sich also von
den Falklandinseln fortbewegt.[172] Sie warfen daher (und werfen bis heute) der britischen Regierung vor, sie
hätte die General Belgrano absichtlich versenkt, um einen laufenden Vermittlungsversuch Perus scheitern zu
lassen. Alleine zwischen Mai 1982 und Februar 1985 mussten die Premierministerin und der
Verteidigungsminister sich im britischen Parlament gegen 205 schriftliche und 10 mündliche Anfragen
rechtfertigen.[171]
Auf die Vorwürfe von Dalyell und anderen antwortete die britische Regierung in erster Linie, sie habe bereits
am 23. April Argentinien die Warnung zukommen lassen, dass argentinische Kriegsschiffe und
Militärflugzeuge auch außerhalb der TEZ angegriffen werden können, wenn sie eine Gefahr für die britischen
Streitkräfte darstellten, die ihr Recht auf Selbstverteidigung wahrnehmen. Der Widerspruch in der britischen
Öffentlichkeit hielt in erster Linie auch deswegen so lange an, weil verschiedene Regierungsmitglieder den
Medien zunächst eine Reihe teils konfuser, teils widersprüchlicher Angaben gemacht hatten, die erst 1985
durch einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss (Select Committee on Foreign Affairs) geklärt werden
konnten,[173] aber dennoch ein großes Misstrauen gegen die Erklärungen der Regierung zurückgelassen
haben.
Dieses Misstrauen wurde weiter verstärkt, als 1984 bekannt wurde, dass die Navigationslogbücher der
Conqueror nicht mehr auffindbar sind. Die Opposition warf der Regierung vor, die Logbücher absichtlich
„verschwinden“ lassen zu haben, weil in ihnen die genaue Position der Belgrano zum Zeitpunkt der
Versenkung aufgezeichnet sei. Das Logbuch hätte belegen können, dass sich die Belgrano nicht in der
Ausschlusszone befunden habe.[174] Nach der Veröffentlichung neuer Aktenbestände vermutet Stuart Prebble
dagegen, dass das Verschwinden der Logbücher eher mit der zeitnahen Operation Barmaid in Verbindung
steht.[175]
Tatsächlich rechnete die argentinische Marine nach der Warnung vom 23. April mit Angriffen auf ihre
Kriegsschiffe auch außerhalb der Ausschlusszone und erhob deshalb auch nach dem Krieg keine Proteste
gegen die Versenkung des Kreuzers. Sowohl der Kapitän der General Belgrano, Héctor Bonzo, als auch die
argentinische Regierung erklärten später, dass die Versenkung legitim gewesen sei. Der argentinische Admiral
Pico schrieb 2005, die General Belgrano sei in einer „taktischen Mission“ gegen die britische Flotte unterwegs
gewesen, daher sei es unwichtig, ob sie sich in oder etwas außerhalb der Ausschlusszone aufgehalten
habe.[176]
Militärischer Hintergrund
Nach Ansicht der britischen Marine war der Kreuzer General Belgrano zwar nicht mehr neu, aber er stellte
wegen seiner schweren Bewaffnung trotzdem eine Bedrohung für die britischen Schiffe dar.[177] Die
Versenkung des Kreuzers war keine isolierte Handlung. Die Bewegungen der Schiffe der argentinischen
Marine waren genauso koordiniert wie die der britischen Flotte. So befand sich der Kreuzer in Begleitung von
zwei Zerstörern, Hipólito Bouchard und Piedra Buena, die mit modernen Exocet-Raketen vom Typ MM38
mit einer Reichweite von rund 40 km ausgerüstet waren. Die Gruppe um den Kreuzer konnte jederzeit den
Kurs ändern, und angesichts der hohen Geschwindigkeit von Kriegsschiffen (die General Belgrano war
ursprünglich für eine Geschwindigkeit von bis zu 33 Knoten, also ca. 60 km/h, ausgelegt, tatsächlich ließ die
veraltete Maschinenanlage aber nur mehr maximal 18,5 Knoten zu), war sie in der Lage, entweder zu den
Falklandinseln oder zur Insel Südgeorgien abzudrehen, die erst kurz vorher zurückerobert worden war und auf
der sich nur eine kleine Garnison befand. Daher, so die Überzeugung der britischen Führung, ging von der
damaligen Position der Kreuzergruppe (Grupo de Tareas 79.3) eine konkrete Bedrohung aus. Die Gefahr
bestand umso mehr, als sich von Norden her gleichzeitig die Kampfgruppe um den Flugzeugträger ARA
Veintecinco de Mayo den britischen Schiffen näherte, dessen Flugzeuge über eine große Entfernung angreifen
konnten. In der Nähe der argentinischen Flugzeugträger-Gruppe
(Grupo de Tareas 79.1) befand sich eine weitere Kampfgruppe, die
aus modernen, mit Raketen ausgerüsteten Korvetten bestand (Grupo
de Tareas 79.4). Darüber hinaus vermuteten die Briten nach
Geheimdienstquellen die beiden modernen U-Boote der Klasse 209
bei oder östlich der Falklandinseln (wo sich in Wirklichkeit nur eines
dieser beiden U-Boote aufhielt).[178] Die Konzentration fast der
gesamten argentinischen Flotte in den Gewässern um die
Falklandinseln deutete auf einen kurz bevorstehenden Angriff
hin.[145] Diese Befürchtung beeinflusste alle weiteren
Entscheidungen. Das britische Flottenkommando entsandte das
atomgetriebene U-Boot SSN Splendid in Richtung Flugzeugträger
und südlich der Falklandinseln wurde die SSN Conqueror auf den
Kreuzer angesetzt, der bald aufgespürt wurde (der Kapitän der SSN
Splendid hatte bereits am 30. April von London die Erlaubnis
erhalten, den Flugzeugträger auch außerhalb der TEZ zu Verteilung und Bewegungen der
versenken,[179] aber dessen Begleitschutz drängte das U-Boot argentinischen und britischen
mehrfach ab, so dass es schließlich den Kontakt wieder verlor). In der Seestreitkräfte am 1./2. Mai 1982 im
Nacht vom 1. zum 2. Mai wurde ein argentinischer Funkspruch Südatlantik
entziffert, nach dem das argentinische Flottenkommando der
Flugzeugträger-Gruppe befahl, einen Angriff auf die britischen
Schiffe zu unternehmen. Dieser Befehl bestätigte die britischen Befürchtungen[180] und führte schließlich zur
Erlaubnis des Kriegskabinetts zur Torpedierung des Kreuzers.[181]
Tatsächlich musste der Flugzeugträger in den frühen Morgenstunden des 2. Mai den befohlenen Angriff
abbrechen, weil der schwache Wind den Start seiner schwer beladenen Douglas A-4 „Skyhawks“ nicht
zuließ.[182] Daher befahl Admiral Lombardo, der argentinische Oberbefehlshaber der Operationen im
Südatlantik (spanisch „Teatro de Operaciones del Atlántico sur“ – kurz TOAS), kurz darauf wegen der akuten
U-Boot-Gefahr die Rückkehr sämtlicher Einheiten in die flachen Gewässer in der Nähe des Festlandes. Nach
Erhalt dieses Befehls machte auch die Gruppe um den Kreuzer General Belgrano kehrt[183] und fuhr bis zu
seiner Torpedierung in unregelmäßigen Zickzack-Bewegungen in Richtung Isla de los Estados (Staateninsel)
vor der Küste von Feuerland.[184] Nach Angaben des Kapitäns der General Belgrano, Héctor Bonzo, hatte
die Kreuzer-Gruppe zunächst vor allem den Seeweg um Kap Hoorn zu kontrollieren und war zum Zeitpunkt
des Angriffs unterwegs zu einer neuen Position, wo sie weitere Befehle abwarten sollte.[185]
Vor diesem militärischen Hintergrund, der von argentinischen Darstellungen weitgehend bestätigt wird, bestritt
(und bestreitet) die britische Regierung jeden Zusammenhang mit der peruanischen Friedensinitiative, von der
sie, nach Aussage von Premierministerin Thatcher, erst erfuhr, als das Schiff bereits versenkt war.[186]
Unabhängig davon wurden die Ausschlusszonen, dem Völkerrecht entsprechend, in erster Linie deshalb
erklärt, um neutrale Schiffe zu warnen und um sie der Kriegszone fernzuhalten. Kriegsschiffe genießen bei
solchen Erklärungen keinen Schutz, auch dann nicht, wenn sie sich außerhalb der erklärten Ausschlusszonen
aufhalten. Mit dem Beginn der Bombardierung des Flughafens in Stanley einen Tag zuvor hatte – auch für
Argentinien eindeutig erkennbar – der „offene Krieg“ begonnen.[187]
Folgen
Nach der Versenkung des Kreuzers zog die argentinische Marine die Schiffe in ihre Basen zurück. Auch der
argentinische Flugzeugträger, von dem die größte Bedrohung ausging, wurde zu seinem Stützpunkt
zurückbeordert. Um die britischen Schiffe anzugreifen, verließen sich die Argentinier im weiteren Verlauf des
Krieges nur noch auf ihre landgestützten Kampfflugzeuge. Die Versorgung der argentinischen Truppen auf
den Falklandinseln verlief anschließend nur noch über C-130-Hercules-Transportflugzeuge, die bei Nacht
landeten.[52]
Am nächsten Tag veröffentlichte die britische Boulevardzeitung The Sun darauf in ersten Ausgaben ihre
berühmte Schlagzeile „Gotcha“ (dt. „Erwischt“), die aber geändert und relativiert wurde, nachdem klar
geworden war, wie viele argentinische Seeleute gefallen waren.
Wenig später, in der Nacht vom 12./13. Mai,[191] schickte der SAS einen Aufklärungstrupp, der zuvor mit
Hubschraubern auf Westfalkland gelandet war, mit Klepper Faltbooten auf Pebble Island. Nach genauer
Erkundung der Stärke und Positionierung der argentinischen Truppen landete in der Nacht 14./15. Mai neben
dem Stützpunkt die D Squadron des SAS mit drei großen Hubschraubern vom Typ „Sea King“ auf Pebble
Island und zerstörte – auch mit Hilfe der Geschütze der sie begleitenden Kriegsschiffe HMS Broadsword und
HMS Glamorgan – den argentinischen Stützpunkt sowie elf Flugzeuge und Hubschrauber.[192]
Darüber hinaus griffen die Trägerflugzeuge wiederholt argentinische Stellungen im Inneren von Ostfalkland
an, wo die Argentinier die Hubschrauber für ihre mobile Einsatzreserve stationiert hatten. Die Zerstörung der
Hubschrauber schränkte die Bewegungsfreiheit der Argentinier immer weiter ein, die Truppen bei einer
britischen Landung mittels Hubschrauber zu den Landungsorten transportieren wollten.[193][194]
Am 21. Mai wurde die Rückeroberung der Inseln mit einer amphibischen Landung eingeleitet. Um die
argentinische Führung abzulenken und zu täuschen, unternahmen in dieser Nacht die Marine und der SAS
Ablenkungsangriffe südlich von Port Stanley und bei Goose Green. Im Schutz der Dunkelheit drangen kurz
nach Mitternacht die Landungsschiffe in den Falklandsund ein, wo die Truppen in die Landungsboote stiegen.
Um 4:40 Uhr Ortszeit landeten die ersten Truppen mit Landungsbooten fast zeitgleich an drei Stellen in der
San-Carlos-Bucht (grün, blau und rot auf der beigefügten Karte markiert)[199] und besetzten von dort aus die
umliegenden Hügel. Erst danach ankerten die zwölf Schiffe der Landungsflotte in der Bucht, darunter war
auch das große Passagierschiff Canberra. Die mit Lenkwaffen ausgerüsteten Kriegsschiffe der Kampfgruppe
sicherten während dieser Zeit die Einfahrt zum Falkland-Sund gegen Luftangriffe und U-Boote. Bereits nach
kurzer Zeit waren die fünf Bataillone der 3. Commando Brigade an Land gebracht und in einer verlassenen
Kühlfabrik in der Ajax-Bucht (auf der Westseite von San Carlos Water) wurde ein Feldlazarett eingerichtet,
wo es den restlichen Krieg über stationiert blieb. Mit dem Sonnenaufgang konnten mit Hilfe von
Hubschraubern auch die 105-mm-Geschütze und Rapier-Luftabwehr-Systeme in Stellung gebracht werden.
Der Aufbau der Rapier-Systeme verzögerte sich jedoch, da deren hochempfindliche Elektronik durch den
langen Seetransport gelitten hatte, so dass sie bei den ersten Luftangriffen der Argentinier noch nicht
einsatzfähig waren.[200]
Durch die Anlandung ohne Gegenwehr sorglos geworden, flogen die Hubschrauberpiloten, die das schwere
Material von den Schiffen an Land brachten, schon nach kurzer Zeit ohne die notwendige Sicherung zu
beachten bis zu den vordersten Stellungen. Hierbei gerieten östlich von Port San Carlos mehrere Maschinen in
das Feuer der sich von dort aus zurückziehenden Argentinier, die mit ihren Schnellfeuerwaffen zwei
Aérospatiale-SA-341/342-Gazelle-Hubschrauber abschossen und einen weiteren Hubschrauber schwer
beschädigten. Dabei starben drei Besatzungsmitglieder.[201] Der
größte Teil der argentinischen Soldaten, die in Port San Carlos
einquartiert waren, zog sich anschließend über die Berge zur Siedlung
Douglas am Teal Inlet (an der fjordähnlichen Bucht im Norden von
Ostfalkland) zurück, von wo sie mit Hubschraubern nach Port Stanley
transportiert wurden.[202]
Am Nachmittag flogen die Argentinier (Luftwaffe und Marineflieger) eine Reihe weiterer Angriffe, bei der die
HMS Argonaut beschädigt wurde (drei Tote). Die Fregatte HMS Ardent, die sich auf der Rückfahrt vom
Ablenkungsangriff bei Goose Green alleine in der Mitte des Falkland Sunds befand, wurde mehrfach
hintereinander angegriffen und erhielt dabei sieben Treffer (22 Tote). Da sich an Bord Feuer ausbreitete,
musste die Ardent aufgegeben werden; ausgebrannt sank sie am nächsten Tag. An diesem Nachmittag verloren
die Argentinier jedoch neun Flugzeuge (vier „Dagger“ der Grupo 6 und fünf „Skyhawk“ der Grupo 4 und der
Marineflieger), die alle erst nach dem Abwurf ihrer Bomben auf dem Rückweg von „Sea Harriers“ mit
Sidewinder-Raketen abgeschossen wurden.[206] Am Ende des ersten Tages waren zwar fast alle Fregatten, die
als mobiler Luftschutz der Landungsschiffe im Falkland-Sund patrouillierten, durch die Luftangriffe
beschädigt; dennoch war es gelungen, 3.000 Soldaten und 1.000 Tonnen Material anzulanden und den
Brückenkopf zu sichern.[202]
Zwei Tage nach der Versenkung der Belgrano entdeckte ein Patrouillenflugzeug der argentinischen
Marineluftwaffe (COAN) Teile der britischen Flotte. Am 4. Mai starteten daraufhin zwei COAN-Super
Étendards vom Luftwaffenstützpunkt Río Grande auf Feuerland, die mit jeweils einer Exocet bewaffnet
waren. Nach einer Luftbetankung durch eine C-130 Hercules kurz nach dem Start gingen sie in den Tiefflug
über, stiegen zwecks Radarmessung auf und feuerten die Raketen aus 30 bis 50 km Entfernung ab. Eine
verfehlte die HMS Yarmouth, die andere traf den Zerstörer des Typs 42 HMS Sheffield. Der Gefechtskopf der
Exocet detonierte nicht, aber der Resttreibstoff setzte das Schiff in
Brand. Aufgrund der Zerstörung der Feuerlöschanlage musste das
Schiff Stunden später aufgegeben werden und sank nach sechs
Tagen. Es starben 20 Seeleute. Währenddessen wurden die beiden
anderen Zerstörer von ihren unsicheren Positionen zurückgezogen.
Das britische Militär wäre einem Angriff schutzlos ausgeliefert
gewesen.
In den Morgenstunden des 24. Mai versuchten die Briten erneut, mit einem Luftangriff den Flughafen von
Stanley unbrauchbar zu machen, was aber letztlich erneut scheiterte. Ab Mittag griffen die argentinischen
Flugzeuge die Landungsflotte an, wobei sie erstmals versuchten, die Landungs- und Nachschubschiffe in der
San-Carlos-Bucht zu treffen. Dabei wurden die Landungsschiffe Sir Galahad, Sir Lancelot und Sir Bedivere
getroffen, aber in keinem der drei Fälle detonierten die Bomben, so dass sie später von Sprengmeistern
entschärft werden konnten. Die Argentinier dagegen verloren an diesem Tag erneut eine „Dagger“ (der Grupo
6) sowie eine „Skyhawk“ (der Grupo 5).[210]
Am 25. Mai, ihrem Nationalfeiertag, planten die Argentinier einen entscheidenden Schlag gegen die beiden
britischen Flugzeugträger, deren Position sie mit Hilfe von Aufklärungsflugzeugen und von Radar auf den
Falklandinseln festgestellt hatten. Zu diesem Zweck sollten zuerst die beiden weit vorgeschobenen britischen
Vorpostenschiffe nordwestlich von Pebble Island „ausgeschaltet“ werden, deren Aufgabe als Radarfrühwarn-
und Führungsschiffe für die „Sea Harrier“ sie mittlerweile erkannt hatten. Durch mehrere zeitlich gestaffelte
Angriffe gelang es ihnen schließlich, den Zerstörer Coventry durch Bomben zu versenken, was 19 Seeleute
das Leben kostete, und die Fregatte Broadsword zu beschädigen (der Bordhubschrauber wurde zerstört).
Gleichzeitig starteten zwei mit Exocet-Raketen ausgerüstete „Super Étendards“ der Marineflieger von Río
Grande auf Feuerland nach Norden. Nachdem sie nordwestlich der Falklandinseln in der Luft betankt worden
waren, griffen sie völlig überraschend die britische Schlachtgruppe, in deren Mitte sich die beiden
Flugzeugträger Hermes und Invincible befanden, von Norden her an. Durch ihr Radar noch rechtzeitig
gewarnt, schossen alle Kriegsschiffe mit speziellen Werfern Metallstreifen in die Luft (engl. „Chaff“), um den
Suchkopf der Rakete zu täuschen oder abzulenken. Daher traf keine der Exocet-Raketen ein Kriegsschiff, der
radargesteuerte Suchkopf wählte nach Durchfliegen dieser Wolken jedoch das zu diesem Zeitpunkt einzeln
fahrende Containerschiff Atlantic Conveyor aus und setzte es in Brand (zwölf Tote), so dass es drei Tage
später sank. Dieses Schiff, das in der kommenden Nacht in die San-Carlos-Bucht einlaufen sollte, hatte für den
weiteren Gefechtsverlauf wichtige Hubschrauber, Ausrüstung zum Bau einer Start- und Landebahn sowie
Zelte für 4.500 Mann geladen. Die Argentinier verloren an diesem Tag drei „Skyhawks“ (und damit sehr viel
weniger als die Briten 1982 glaubten). Zwei „Skyhawks“ der Grupo 4 wurden über der San-Carlos-Bucht
abgeschossen, eine weitere Maschine der Grupo 5 wurde beim Rückflug über Goose Green aus Versehen von
der argentinischen Flak abgeschossen.[211]
Dass Argentinien mit modernen französischen Waffen ausgerüstet war, stellte eine große Belastung für die
Briten dar; die Franzosen waren ihre engsten Verbündeten in Europa. Auch Frankreich war es peinlich,
zusehen zu müssen, wie in Frankreich hergestellte Rüstungsgüter bei einem der engsten Verbündeten große
Schäden anrichteten. In Relation zur Bevölkerungszahl war Frankreich damals größter Waffenexporteur der
Welt.[212]
Jahre später berichtete ein Berater des damaligen französischen Präsidenten François Mitterrand, dass Thatcher
diesen nach dem Exocet-Angriff gezwungen habe, den britischen Streitkräften Codes zu geben, mit denen die
Raketen elektronisch unbrauchbar gemacht werden konnten. Thatcher habe gedroht, andernfalls von U-
Booten Atomraketen auf Buenos Aires abfeuern zu lassen. Mitterrand habe daraufhin den Briten ermöglicht,
die Exocets zu sabotieren.[213]
Vorgeschichte
Auch dieser Plan musste nach der Versenkung des Schiffs und dem Verlust der zusätzlichen Hubschrauber am
25. Mai aufgegeben werden.[216] Daher beschloss der Stab der 3. Commando Brigade, dass ein Teil der
Bataillone die Insel zu Fuß zu überqueren hatten, was voraussichtlich etliche Tage dauern würde (die schwere
Ausrüstung sollte später mit den verbliebenen Hubschraubern nachgebracht werden). Um während dieser
kritischen Phase die britische Basis in der San-Carlos-Bucht und die dort bereits angelegten Vorratslager nicht
möglichen Flankenangriffen aus Goose Green auszusetzen, musste daher zuerst dieser nahegelegene
argentinische Stützpunkt erobert werden.[217] Wenn 1982 in mehreren Interviews in der Presse behauptet
wurde, „der Angriff auf Goose Green sollte hauptsächlich die Moral der britischen Truppen stärken“,[218] so
war dieser Punkt bestenfalls ein Nebenaspekt. Militärisch gesehen war die Eroberung des feindlichen
Stützpunkts so nahe an der eigenen Operationsbasis unerlässlich, wenn Thompson beim Vormarsch auf
Stanley nicht einen beträchtlichen Teil seiner Truppen zu deren Schutz zurücklassen sollte. Da Thompson, der
sich noch immer an die Anweisung von General Moore vom 12. April gebunden hielt,[219] mit dem Ausbruch
zögerte, befahl ihm schließlich das britische Oberkommando in Northwood den Ausbruch.[220] Dieser Befehl
erfolgte umso nachdrücklicher, als man dort durch zugespielte US-amerikanische Geheimdienstmeldungen
erfahren hatte, die Argentinier würden planen, Fallschirmjäger vom Festland in Goose Green zu landen. Aus
Sicherheitsgründen (d. h., um ein mögliches Abhören des Funkspruchs auszuschließen) wurde jedoch dieser
Punkt Thompson nicht mitgeteilt, weshalb der General sich anschließend mehrfach kritisch über den Befehl
äußerte.[221]
Das 2. Bataillon des Fallschirmjägerregiments (meist nur kurz „2 Para“ genannt) lag am südlichen Rand der
Landungszone, weshalb es Thompson bereits am 23. Mai für den Angriff auf Goose Green vorgesehen hatte.
Da die 3. Commando Brigade damals bereits die Besetzung des Mount Kent mit Hilfe von Hubschraubern
vorbereitete und gleichzeitig noch den Vormarsch zweier Bataillone über Teal Inlet einleitete,[222] wurde dem
Angriff auf die Landenge und den Flugplatz von Goose Green nur eine eingeschränkte Aufmerksamkeit
gewidmet. So wurde dem Angriff nur eine halbe Batterie 105-mm-Haubitzen (d. h. drei Geschütze) und sehr
wenig Munition zugeteilt, die während der Nacht nur noch durch das – ebenfalls leichte – 4,5-Zoll-Geschütz
(114 mm) der Fregatte HMS Arrow verstärkt wurden.[223] Durch den Verlust der Hubschrauber auf der
Atlantic Conveyor mussten die Soldaten das gesamte schwere Material (Granatwerfer und Milan-Raketen und
deren Munition) auf ihren Rücken transportieren, da man im Stab der Brigade (ohne einen Versuch zu wagen)
annahm, der Weg sei für Fahrzeuge nicht passierbar.
Gefecht
Die Argentinier waren gewillt, den Ort energisch zu verteidigen, da die Landenge von Darwin/Goose Green
zum einen taktisch wichtig war und sich zum anderen hier das zweitgrößte Flugfeld der Insel befand. Nach
Beobachtungen des SAS schätzten die Briten die Stärke der argentinischen Garnison auf etwa 1.000 Mann.
Oberstleutnant Herbert Jones, der Kommandeur des 2. Fallschirmjägerbataillons, war dennoch überzeugt, dass
seine (rund) 500 Fallschirmjäger in der Lage seien, den Angriff alleine zu übernehmen. Tatsächlich befanden
sich am 27. Mai rund 1100 Argentinier in Goose Green (einschließlich der mit Hubschraubern eingeflogenen
Verstärkungen vom Mount Kent und den etwa 210 Soldaten der argentinischen Luftwaffe).[224] Sie hatten bei
Goose Green auf dem Flugfeld nach der Invasion zur Erdkampfunterstützung Pucará-Flugzeuge stationiert.
Außerdem wurden gute und stark befestigte Verteidigungsstellungen aufgebaut. Die Truppen verfügten über
drei 105-mm-Geschütze und 35-mm-Flugabwehrkanonen. Auf britischer Seite kamen einschließlich der
Unterstützungstruppen (wie etwa Artillerie) und einer zusätzlichen Kompanie Marineinfanterie (des 42.
Commando Bataillons), die gegen Abend des 28. Mai von San Carlos
noch eilig auf die Landenge geflogen wurde, etwa 720 Mann zum
Einsatz.[225]
In der Nacht zum 28. Mai gingen die Fallschirmjäger kurz nach
Mitternacht gegen die argentinischen Vorposten zum Angriff über, die
sich am Eingang zur Landenge positioniert hatten. Befehlsgemäß
zogen die sich von dort langsam zurück, wobei sie versuchten, das
britische Vordringen möglichst lange zu verzögern. Dementsprechend Karte der Kämpfe um Goose Green
war es (entgegen den britischen Planungen) bereits heller Tag, als die
Fallschirmjäger endlich die engste Stelle der Landenge nördlich von
Darwin und die argentinische Hauptstellung erreichten. Dort kam der britische Angriff im Feuer der
argentinischen Maschinengewehre zum Stehen (etwa zwischen 9:30 und 12:30 Uhr). Unterstützt wurden die
Verteidiger dabei durch mehrfache Angriffe von Pucarà-Kampfflugzeugen, die einmal Napalm-Bomben
abwarfen,[227] und außerdem auch einen der britischen Scout-Hubschrauber abschossen, die Munition herbei-
und Verwundete abtransportierten.[228] Erst nach einem schweren Kampf, bei dem der Kommandeur des
2. Fallschirmjägerbataillons fiel (s. u), konnten die Briten schließlich die Oberhand gewinnen, nachdem es
ihnen nach 13:00 Uhr dann gelungen war, entlang des Strandes an der Westseite der Landenge die
argentinische Stellung zu umgehen. Bis zum Abend (etwa 17:30 Uhr) stießen die Fallschirmjäger langsam bis
in die Nähe des Ortsrands von Goose Green vor. Kurz vor dem Sonnenuntergang zerstörten zwei Harrier
GR.3 mit BL755-Streubomben die argentinischen Geschütze, wobei die großen Feuerbälle der Explosionen
kurzzeitig eine Panik unter den argentinischen Soldaten auslösten. Da in einer Scheune in Goose Green 114
Falkländer eingeschlossen waren,[229] verzichtete Major Keeble, der britische Befehlshaber, der jetzt das
Bataillon führte, auf einen weiteren Kampf, um in der Dunkelheit die Gefangenen nicht zu gefährden. Erst am
nächsten Morgen schickte er zwei gefangene Argentinier mit einer Aufforderung zur Kapitulation nach Goose
Green. Nach einer Bedenkzeit willigte der argentinische Kommandant mit Erlaubnis von General Menéndez
zur Kapitulation ein (am 29. Mai gegen 11:30 Uhr),[230] da seine Einheiten vollständig umstellt waren – wobei
er die Zahl britischer Soldaten weit überschätzte.[231]
Auf britischer Seite starben 17 Soldaten, darunter auch der Bataillonskommandeur Jones, der den Angriff
zunächst geführt hatte. 37 Soldaten wurden verwundet. Jones fiel beim Angriff auf eine argentinische MG-
Stellung, die den Angriff des Bataillons zeitweilig niederhielt und dort schwere Verluste verursachte. Da in
seiner unmittelbaren Umgebung keine Reserve zur Verfügung stand, entschloss sich der Kommandeur, mit
seiner Stabsgruppe des beweglichen Bataillonsgefechtsstandes diese Stellung selbst anzugreifen. Jones wurde
postum mit dem Victoria-Kreuz, der höchsten militärischen Auszeichnung Großbritanniens für überragende
Tapferkeit im Angesicht des Feindes, ausgezeichnet. Bei den Kämpfen verloren rund 50 Argentinier ihr
Leben,[232] rund 90 wurden verwundet. Die Anzahl der unverwundeten argentinischen Gefangenen betrug
961.[233]
Die erfolgreiche und schnelle Eroberung von Goose Green hatte in der Folge erkennbar einen negativen
Einfluss auf die Moral der argentinischen Truppen. Die relativ hohen Verluste führten dazu, dass die Briten
alle weiteren Angriffe nur noch nachts starteten, um den Abwehreffekt der feindlichen automatischen Waffen
auf dem offenen Grasland zu verringern. Die Argentinier setzten mit Hilfe von Hubschraubern in Goose
Green ihre gesamte mobile Reserve ein, die sie in einem Lager am Mount Kent konzentriert hatten. Dies hatte
für die Briten den unerwarteten Effekt, praktisch gleichzeitig den Mount Kent besetzen zu können, ohne auf
Gegenwehr zu stoßen. Die Besetzung der Landenge eröffnete für die britischen Truppen eine weitere, südliche
Route entlang der Küste des Choiseul Sunds und Bluff Cove nach Stanley. Als britische Truppen diesen Weg
einschlugen, verstärkte dies beim argentinischen Oberkommando in Stanley den – dort bereits vorhandenen –
Eindruck, dass der britische Hauptangriff auf die Inselhauptstadt wahrscheinlich von Süden her geführt würde
und lenkte dadurch die Aufmerksamkeit der Argentinier vom nördlichen britischen Vormarsch quer über die
Insel über die Siedlung Douglas und Teal Inlet zum Mount Kent ab.[234]
Der Angriff auf die Inselhauptstadt Stanley wurde gleichzeitig mit dem Kampf um Goose Green eingeleitet.
Dazu wurde beginnend mit der Nacht vom 24./25. Mai mit Hubschraubern die D-Squadron des 22. SAS zum
Mount Kent geflogen (rund 70 km von Port San Carlos entfernt und 18 Kilometer vor Stanley), von dem aus
man bereits Stanley in der Ferne sehen konnte. Zunächst wurden nur einzelne Trupps dorthin gebracht, um die
Lage zu sondieren. In den folgenden Nächten wurden diese schrittweise verstärkt und sie begannen dort mit
dem Ausbau einer Position auf der Westseite des Berges.[235] In der Nacht zum 30. Mai folgten dann –
ebenfalls auf dem Luftweg – die ersten Teile des 42. Kommando Bataillons. Seit dem 26./27. Mai
marschierten gleichzeitig zwei Bataillone (das 3. Fallschirmjägerbataillon und das 45. Commando Bataillon)
schwer bepackt die rund 70 Kilometer zu Fuß von Port San Carlos über Teal Inlet nach Osten, um die Berge
zu besetzen, die sich an den Mount Kent anschlossen (außer von einigen „Bandwagons“ (d. h. schwedische
Bandvagn vom Typ Bv202)[236] wurden sie nur von einigen Farmern begleitet, die angeboten hatten, auf den
Anhängern von Traktoren Granatwerfer, Panzerabwehrwaffen und Munition zu transportieren[237]). Am 1.
Juni erreichte das 3. Fallschirmjägerbataillon den Mount Estancia nördlich des Mount Kent und wenig später
folgte dorthin die Marineinfanterie des 45. Commando Bataillons. Erst nachdem sich die Truppen an den
Hügel westlich von Stanley eingerichtet hatten, brachten Hubschrauber Geschütze und das übrige schwere
Gerät von der San-Carlos-Bucht zu ihren Stellungen.[238]
Währenddessen war in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni die britische 5. Brigade mit weiteren 3.500
Soldaten in der San-Carlos-Bucht gelandet.[239] Nachdem das Bataillon der Gurkhas dieser Brigade die
Truppen in Goose Green abgelöst hatte, wurde das 2. Bataillon der Fallschirmjäger am 3. Juni nach Bluff
Cove und Fitzroy an der Küste südlich von Stanley geflogen. Damit war die Inselhauptstadt weiträumig
umstellt und die Briten hatten bereits die Kontrolle über den größten Teil der Insel wiedergewonnen.[240]
Dem Vormarsch der britischen Truppen, der durch ein Gebiet ohne feste Straßen führte, konnte die
argentinische Führung auf den Falklandinseln nach dem Verlust der meisten ihrer Hubschrauber wenig
entgegensetzen. Abgesehen von einigen Einsätzen der argentinischen Kommandokompanien 601 und 602, die
zu einigen, allerdings nur sehr kurzen Gefechten entlang der Vormarschwege südlich von Teal Inlet führten,
vollzog sich der britische Vormarsch bis in die Gegend um den Mount Kent praktisch kampflos.[241]
Bluff Cove und Fitzroy: Bombardierung der Sir Galahad
Die Eroberung von Goose Green hatte den Briten einen zweiten Weg
nach Stanley eröffnet und General Moore, der nach der Ankunft der
Verstärkungen den Oberbefehl über die Landstreitkräfte übernahm,
legte großen Wert darauf, dass beide Brigaden gleichmäßig an dem
Angriff beteiligt waren. Nachdem das 2. Fallschirmjägerbataillon[242]
bereits mit eigenmächtig „requirierten“ Hubschraubern Bluff Cove
besetzt hatte, musste auch der Rest der 5. Brigade dorthin gebracht
werden. Da die wenigen vorhandenen Hubschrauber kaum
ausreichten, um die Brigaden zu versorgen, mussten die beiden LSL (Landing Ship Logistic) Sir
Gardebataillone der 5. Brigade (Welsh Guards und Scots Guards) mit Galahad auf dem Weg in den
einem Landungsschiff von San Carlos um die Südspitze der Insel Südatlantik 1982
herum nach Bluff Cove gebracht werden. Um die dadurch drohenden
Verluste durch U-Boote oder Luftangriffe zu minimieren, wurden die
Truppen auf mehrere einzelne Schiffstransporte und auf mehrere Nächte verteilt.[243]
Die Kämpfe der ersten Woche hatten die argentinischen Luftstreitkräfte nicht nur zahlenmäßig geschwächt,
sondern viele der verbliebenen Flugzeuge wiesen durch das britische Abwehrfeuer Beschädigungen auf, die
erst repariert werden mussten. Darüber hinaus war das Wetter nach dem 1. Juni zeitweise so schlecht, dass
keine Luftangriffe möglich waren. Daher konnten die Argentinier erst am 4. Juni ihre Aktionen mit einem
vereinzelten Luftangriff durch sechs „Dagger“ auf britische Stellungen am Mount Kent wieder
aufnehmen.[244] Dies war auch der Grund, weshalb die neu angekommenen Truppen und ihre Kommandeure
der 5. Brigade bis dahin nicht die große Gefahr erkannten, die von den argentinischen Flugzeugen ausging.
In der Nacht vom 7. auf den 8. Juni sollten als letzter Truppentransport zwei Kompanien der „Welsh Guards“
(etwa 220 Mann) zusammen mit einem Feldlazarett von San Carlos auf die Ostseite der Insel gebracht werden.
Dabei sollte das Feldlazarett in Fitzroy gelandet werden, während die beiden Kompanien Bluff Cove als Ziel
hatten. Unter Anderem wegen schlechten Wetters verzögerte sich die Fahrt des Schiffes, dessen Kapitän den
ausdrücklichen Befehl hatte, nicht weiter als bis zur Bucht Port Pleasant zu fahren (d. h. bis nach Fitzroy).[245]
Daher war es bereits heller Tag, bevor das Feldlazarett dort ausgeladen werden konnte. Da es in der Bucht
keine Hafenanlagen gab, musste alles mit Hilfe von Landungsbooten oder mit Mexeflotes (motorisierte
Pontons) an Land gebracht werden. Schon kurz nach der Ankunft des Schiffes forderten wegen der
drohenden Luftgefahr wiederholt Marineoffiziere die sich unter Deck drängenden Gardesoldaten auf, das
Schiff zu verlassen. Trotzdem blieben diese an Bord, mit der Begründung, sie hätten nach Bluff Cove und
nicht nach Fitzroy gebracht zu werden (von Fitzroy nach Bluff Cove ist es ein Fußmarsch von etwa 10 bis 12
Kilometern) und außerdem wollten sie sich nicht von ihrem Gepäck und ihrer Ausrüstung trennen. Als ein
Major der Royal-Marines der 5. Brigade schließlich anordnete, die beiden Gardekompanien hätten an Land zu
warten, um nach der Entladung des Schiffs mit einem Landungsboot nach Bluff Cove gebracht zu werden,
widerrief der kommandierende Offizier des Feldlazaretts (ein Oberstleutnant und zufällig ranghöchster
Armeeoffizier an Bord) diesen Befehl und bestand darauf, dass die Ausladung des Feldlazaretts Priorität
habe.[246]
Von Mount Harriet aus konnten argentinische Beobachtungsposten mit dem Fernglas die Mastspitzen der
Schiffe in Fitzroy sehen. Diese Beobachtung löste den letzten großen kombinierten argentinischen Luftangriff
des Krieges aus. Dabei flog zunächst ein Teil der argentinischen Flugzeuge zur britischen Landungszone um
San Carlos, um dort durch einen Angriff auf die dort liegenden Schiffe die britische Luftabwehr und die „Sea
Harriers“ abzulenken. Dabei wurde die Fregatte Plymouth im Falkland-Sund von vier Bomben getroffen, die
nicht detonierten. Den eigentlichen Angriff flogen südlich davon fünf „Skyhawks“ nach Fitzroy, wo sie um
13:00 Uhr (Ortszeit) die wenig geschützten Schiffe im Hafen bombardierten (die Schiffe hätten eigentlich
längst in San Carlos zurück sein sollen). Zwei Bomben, die nicht detonierten, trafen die RFA Sir Tristram und
töteten zwei Männer. Drei Bomben, die zündeten, trafen die noch immer vollbesetzte RFA Sir Galahad. Durch
die Explosionen und die sich rasch ausbreitenden Flammen starben auf der Sir Galahad 47 Männer (davon
alleine 39 Mann der Welsh Guards).[247] Bei dem Angriff wurden darüber hinaus insgesamt 115 Männer
verletzt (75 davon leicht).[248]
Drei „Skyhawks“ der Grupo 5, die gegen Abend vor dem mittlerweile heftigen Abwehrfeuer bei Fitzroy
auswichen, versenkten auf ihrem Rückweg im Choiseul Sund ein britisches Landungsboot, das mit
Fahrzeugen von Goose Green nach Bluff Cove unterwegs war. Sie fielen wenig später selbst den Sidewinder-
Raketen der herbeieilenden „Sea Harriers“ zum Opfer.[249]
Nachdem die Briten ihre Positionen rings um Stanley gesichert hatten, eröffneten sie die Offensive auf die
Inselhauptstadt. Der Angriff begann in der Nacht vom 11./12. Juni mit dem gleichzeitigen Sturm auf die
Hügelkette, die aus dem Mount Longdon, dem Mount Harriet und den Two Sisters (ein Berg mit zwei
Gipfeln) gebildet wurde. Dabei hatte je ein Bataillon einen der Berge zu erkämpfen, wobei ihre Spähtrupps
seit Tagen die argentinischen Stellungen erkundet hatten. Der ehrgeizige Plan von General Thompson sah vor,
dass zeitlich versetzt das 3. Fallschirmjägerbataillon Mount Longdon, das 42. Commando den Mount Harriet
und das 42. Commando Two Sisters erstürmen sollten. Anschließend sollten noch in derselben Nacht die
dahinter liegenden Hügel Wireless Ridge und Mount Tumbledown erobert werden. Dies hätte die Briten direkt
bis an den Ortsrand von Stanley geführt.[250] Wie bereits vor dem Kampf um Goose Green unterschätzte
jedoch auch hier der Stab der 3. Commando Brigade den Widerstand der Argentinier. Nur der Mount Harriet,
der als letzter angegriffen wurde, fiel rasch. Die beiden Gipfel der Two Sisters und Mount Longdon dagegen
konnten bei Tagesanbruch besetzt werden. Am Mount Harriet konnte eine größere Anzahl von Gefangenen
gemacht werden. Damit musste die Rückeroberung von Stanley vorläufig verschoben werden.[251]
Ähnlich wie am 11. Juni begann am 13. Juni das 2. Bataillon der Scots Guards seinen Angriff kurz nach 22
Uhr (Ortszeit) auf den Mount Tumbledown, den stärksten Punkt in der gegnerischen Front. Schon zuvor, kurz
nach 21 Uhr, rückte das 2. Fallschirmjägerbataillon unter seinem neuen Kommandeur, Oberstleutnant
Chaundler, unterstützt von Artillerie und Schiffsgeschützen von Norden her gegen den Wireless Ridge vor.
Während der Mount Tumbledown vom anerkannten argentinischen 5. Marineinfanteriebataillon verteidigt
wurde, lagen auf dem Wireless Ridge einzelne Kompanien verschiedener Regimenter. Während der Mount
Tumbledown erwartungsgemäß zäh verteidigt wurde, so dass der Berg erst am nächsten Morgen gegen 10
Uhr vollständig besetzt war,[255] kamen die Fallschirmjäger weiter nördlich rasch voran. Schon kurz nach
Mitternacht überschritten sie den höchsten Punkt des Hügels und stoppten dann nur, weil sie nun vom höheren
Mount Tumbledown beschossen wurden, der noch immer in argentinischer Hand war. Erst morgens gegen 6
Uhr (14. Juni) gab General Thompson die Erlaubnis, weiter bis zur Moody-Brook-Kaserne vorzudringen (am
westlichen Ende der inneren Bucht von Stanley [engl. Stanley Harbour]) – und damit nur noch „wenige
hundert Meter“ bis zum Ortsrand von Stanley.[256] Das Vordringen der Briten nach Moody Brook führte zum
einzigen argentinischen Gegenangriff dieses Krieges, der, nur halbherzig ausgeführt, schon nach wenigen
Minuten in einer Flucht endete.[257]
Das rasche Scheitern des Gegenangriffs[258] und das Erscheinen der ersten britischen Truppen so kurz vor der
Stadt löste wohl den „psychischen Zusammenbruch“ des argentinischen Widerstands aus. Wenig später gab
die argentinische Marineinfanterie ihren Widerstand am Osthang des Mount Tumbledown auf und zog sich zur
Stadt zurück. Vom Berggipfel aus konnten die Briten im Laufe des Vormittags nun überall argentinische
Rückzugsbewegungen beobachten. Daher befahl General Moore jetzt den allgemeinen Vormarsch. Am
Nachmittag näherten sich Fallschirmjäger und Marineinfanterie zu Fuß von Westen her Stanley. Um etwa 15
Uhr landeten versehentlich Hubschrauber mit Soldaten des 40. Commando Bataillons[259] auf dem Sapper
Hill, einem etwa 100 Meter hohen Hügel unmittelbar südlich der Stadt. Die Hubschrauber, die eigentlich viel
weiter westlich, beim Mount William landen sollten, setzten dabei fast zwischen argentinischen Truppen auf,
die aber nach einem kurzen Schusswechsel in die Stadt flüchteten.[260] Als dort einige Zeit später von Westen
her die ersten Soldaten des 45. Commandos erschienen, die den Befehl hatten, den Hügel zu erstürmen,
konnte erst nach einigen Schüssen geklärt werden, dass der Sapper Hill bereits von eigenen Truppen besetzt
war. Damit gingen die letzten Kämpfe des Krieges zu Ende. Zu dieser Zeit wurden in der Stadt bereits
Verhandlungen über eine Kapitulation der argentinischen Truppen auf den Falklandinseln geführt.
Kriegsende
Schon während der Nacht zum 14. Juni waren sich der argentinische
Gouverneur der Malvinas, General Menéndez und der Kommandeur
der X. Brigade, General Joffre, einig, dass mit dem Fall des Mount
Tumbledown und des Wireless Ridge die Lage in Stanley unhaltbar
sein würde. Daher beorderten sie Truppen, die östlich und südlich der
Inselhauptstadt an der Küste Stellung bezogen hatten (zur Abwehr
von Landungen), nach Westen, was aber nur zu dem kurzen
argentinischen Gegenangriff am frühen Morgen bei Moody Brook
führte.[261] Nach mehrmaligen Anrufversuchen erreichte Menéndez
schließlich gegen 9:30 Uhr[262] Staatschef General Galtieri in Buenos
Aires. Menéndez schlug ihm nach der Schilderung der aktuellen Lage Von Jeremy Moore unterzeichneter
vor, Argentinien möge doch die UN-Resolution 502 annehmen (also Funkspruch über die Kapitulation
den Rückzug der argentinischen Truppen akzeptieren), was Galtieri
aber ablehnte. Als Galtieri ihn nun aufforderte, anzugreifen, statt sich
zurückzuziehen, habe er mit der Bemerkung aufgelegt, er wisse offensichtlich nicht, was auf den Malvinas vor
sich gehe. Daraufhin, so General Menéndez, habe er das Gesprächsangebot der Briten akzeptiert.[263]
Bereits seit dem 6. Juni hatten die Briten über das medizinische
Funknetz, das das Krankenhaus in Stanley mit allen Siedlungen der
Inseln verband, den argentinischen Verwaltungsoffizieren, die es
kontrollierten, täglich ein Gesprächsangebot übermittelt. Diese gingen
darauf zwar nicht ein, schalteten das Netz aber auch nicht ab. Am
Morgen des 14. Juni boten die Briten erneut „aus humanitären
Gründen“ Gespräche an.[264] Kurz nach 13 Uhr antwortete
schließlich der für die zivile Verwaltung zuständige argentinische
Offizier und bot ein Gespräch über einen Waffenstillstand an. Nach Von argentinischen Soldaten nach
einer mehrstündigen Verhandlung unterzeichneten schließlich kurz der Kapitulation abgegebene Waffen
vor 21 Uhr (Ortszeit) [265] der argentinische Gouverneur der Malvinas in Port Stanley
und Oberbefehlshaber aller Truppen auf der Inselgruppe, Mario
Menéndez, und Generalmajor Jeremy Moore, der Kommandeur der
britischen Landstreitkräfte auf den Falklandinseln, einen Waffenstillstand, der nicht nur die eingeschlossenen
Truppen um Stanley umfasste, sondern alle Soldaten auf allen Inseln der Inselgruppe mit einschloss. (Um
diesen letzten Punkt zu erreichen, wurde auf die Worte „bedingungslose Kapitulation“ verzichtet, worauf
Menéndez sehr großen Wert legte, auch wenn es letztlich eine solche war.)[266] Der Waffenstillstand trat mit
der Unterzeichnung in Kraft (faktisch ruhten um Stanley bereits seit dem Nachmittag die Waffen). Wegen der
Angaben der Zeit nach verschiedenen Zeitzonen[267] wird in den Medien als Tag des Kriegsendes sowohl der
14. als auch der 15. Juni angegeben. Als offizieller (nomineller) Zeitpunkt der Unterzeichnung wird auf dem
Dokument angegeben: 14. Juni, 2359Z (23:59 Uhr Zulu).[268]
Am 20. Juni besetzten die Briten auch die südlichen Sandwich-Inseln (South Sandwich Islands), wo auf der
Insel Southern Thule Argentinien (nach britischer Ansicht widerrechtlich) bereits 1976 eine Forschungsstation
errichtet und die argentinische Fahne aufgezogen hatte. An diesem Tag erklärte die britische Regierung
einseitig die Feindseligkeiten für beendet.
Der Konflikt dauerte 72 Tage. Dabei verloren 253 Briten (darunter 18 Zivilpersonen)[269] und 655 Argentinier
ihr Leben, davon alleine 323 auf dem Kreuzer General Belgrano (unter den argentinischen Opfern befanden
sich ebenfalls 18 Zivilpersonen).[270] Bei den Waffenstillstandsverhandlungen am 14. Juni sprach General
Menéndez von mehr als 15.000 Soldaten, die unter seinem Kommando stünden, aber auch eine Nachzählung
ergab später nicht mehr als 11.848 unverwundete Kriegsgefangene.[271] Schon am 20. Juni wurden alle
Gefangenen (bis auf etwa 800) repatriiert. Unter den zurückgehaltenen befand sich auch General Menéndez.
Als die Argentinier am 3. Juli ankündigten, sie würden Hauptmann (Flight Lieutenant) Glover freilassen – der
einzige britische Kriegsgefangene, der am 21. Mai über Westfalkland abgeschossen worden war – wurden bis
zum 14. Juli auch die restlichen Kriegsgefangenen nach Hause gebracht.[272]
Nachwirkungen
Am 18. Juni trat Präsident Galtieri zurück und wurde durch General Reynaldo Bignone ersetzt.
Am 27. Juli 1982 wurde General Menéndez aus allen militärischen Ämtern entlassen.
Am 15. September 1982 hoben Argentinien und Großbritannien alle gegenseitigen Finanzsanktionen wieder
auf.
Am 12. Oktober 1982 fand in London eine Siegesparade statt. Zuvor verlieh Premierministerin Thatcher an
rund 1250 Soldaten Orden.
Am 17. Oktober 1982 stationierte Großbritannien eine neue Luftüberwachungsstaffel (Flight 1435) mit vier
Kampfflugzeugen des Typs F-4 Phantom in Port Stanley. Die Phantoms wurden 1992 durch modernere
Tornado F.3 abgelöst, die 2009 durch den Eurofighter Typhoon ersetzt wurden.[273]
Eine von Argentinien in der UN-Generalversammlung am 4. November 1982 eingebrachte, unter anderem
von den USA unterstützte Resolution zur Wiederaufnahme britisch-argentinischer Verhandlungen über die
Zukunft des Archipels löste in der britischen Regierung Enttäuschung aus und gilt als erste diplomatische
Niederlage in dem Konflikt.[274]
Am 7. Januar 1983, dem Gedenktag der britischen Besetzung der Inseln im Jahr 1833, besuchte
Premierministerin Thatcher die Inseln, auf der rund 6000 Soldaten als ständige Truppenpräsenz verbleiben
sollen. Britische Banken gewährten mit Zustimmung der Regierung Ende Januar 1983 einen Kredit in Höhe
von 170 Millionen Pfund an Argentinien.
Am 28. Februar 1983 begann Großbritannien mit dem Ausbau des Flughafens Port Stanley und ab 28. Juni
1983 mit dem Neubau einer Luftwaffenstützpunkts südlich von Port Stanley, der ab 1985 unter der
Bezeichnung RAF Mount Pleasant fertiggestellt wurde.
Am 19. Oktober 1989 erklärten die beiden Konfliktparteien nach längeren Gesprächen in Madrid, die erst
nach einer spanischen Vermittlung zustande kamen, den Krieg (offiziell) für beendet. Aber nur wenig später,
schon im April 1990, erklärte Argentinien die Falklandinseln und alle ihre Nebengebiete (d. h. alle britischen
Inseln in den antarktischen Gewässern (British Antarctic Territory)) zum integralen Bestandteil der damals
neugegründeten argentinischen Provinz Tierra del Fuego (Feuerland).[275] Bis heute ist demnach der Konflikt
um die Inseln ungelöst.
Nach einer Annäherung der neuen Regierung Macri an das Vereinigte Königreich wurde 2017 mit der
Identifizierung von 123 namenlos begrabenen argentinischen Soldaten auf dem Friedhof bei Darwin
begonnen. Die Leitung liegt beim IKRK, die Kosten werden hälftig zwischen den zwei Ländern geteilt.[276]
Analyse
Militär
Marine
Landstreitkräfte
Auch für die an Land operierenden Streitkräfte ergaben sich aus dem
Krieg zahlreiche Schlussfolgerungen. Vor allem auf britischer Seite
wurden Panzerabwehrhandwaffen und Panzerabwehrlenkwaffen wie
die MILAN gegen Feldbefestigungen der Argentinier mit Erfolg Denkmal für die argentinischen
eingesetzt. Bewährt hatten sich bei der Unterstützung der Infanterie je Gefallenen in Buenos Aires
vier leichte Panzerfahrzeuge FV101 Scorpion und FV107 Scimitar
der britischen Aufklärungstruppe.
Auf Grund einseitiger Presseberichte in Europa und in den USA wurden die
argentinischen Truppen in den ersten Darstellungen nach dem Krieg eher
negativ dargestellt. Nach diesen Berichten kamen auf argentinischer Seite
Einheiten zum Einsatz, die vergleichbare klimatische Bedingungen nicht
gewohnt waren. Ihre Belastbarkeit und Einsatzfähigkeit sei dadurch deutlich
eingeschränkt gewesen. Bei den argentinischen Verbänden habe es sich
zumeist um Wehrpflichtige aus dem feucht-heißen Inland gehandelt.[277] Die
aus Berufssoldaten des Parachute Regiment und Royal Marines bestehenden
britischen Verbände hingegen konnten in Schottland und Norwegen
ausbilden. Nur das argentinische 5. Marinebataillon galt als für den Einsatz in
der trocken-kalten Klimazone vorbereitet.[278]
Die unwirtlichen klimatischen Bedingungen zu Beginn des südlichen Winters auf den Falklandinseln stellten
allerdings die Streitkräfte beider Seiten auf harte Proben. Erstmals seit dem Winterkrieg und den sich ab 1941
anschließenden Operationen der Wehrmacht in Finnland während des Zweiten Weltkriegs wurden wieder
Infanteriegefechte in der subpolaren Klimazone geführt. Besonderheiten dieser Klimazone sind, neben hohen
Windgeschwindigkeiten in dem bedeckungsarmen Gelände, die Kälte und die Bodenfeuchtigkeit, welche die
Schutzwirkung von Kampfstiefeln aus Leder herabsetzt. So traten auf britischer Seite erstmals nach dem
Ersten Weltkrieg wieder Fälle von trench foot auf, dem Grabenfuß. Aus diesem Grund wurden in der Folge
Stiefel mit PTFE-Membran (auch Gore-Tex genannt) entwickelt, da als anderweitig geeignete Fußbekleidung
nur Gummistiefel zur Verfügung standen. Lehren konnten für die Bekleidung und die Feldausstattung sowie
die Bewaffnung der Infanterie gewonnen werden. Dazu gehört unter anderem die Einführung von Wind- und
Nässeschutzbekleidung mit dampfdiffusionsoffener PTFE-Membran.
Das britische Standardgewehr L1 A1 SLR, eine Variante des Selbstladers FN FAL ohne Dauerfeuer, erwies
sich als nicht mehr ausreichend. Für den Nachtkampf konnte kein Nachtsichtgerät zugerüstet werden und es
hatte kein Zielfernrohr.
Lehren konnten auch für die Ausbildung und über die Psychologie eines Soldaten und seiner
Kampfbereitschaft innerhalb der kleinen Kampfgemeinschaft durch Kohäsion gewonnen werden.
Unterschiede in der Ausbildung zeigten sich besonders zwischen den Fallschirmjägern und den Angehörigen
der Garderegimenter. Fester Bestandteil der Ausbildung ist daher seitdem auch dort eine mental, aber auch
physisch fordernde Ausbildung, unter anderem durch Abseilübungen.
Weiterführende Lehren konnten im Sanitätsdienst und in der Selbst- und Kameradenhilfe gewonnen werden.
Auf Grund des Klimas und des Wetters – Kälte führt zu einem Zusammenziehen der Venen, das Anlegen
einer Infusion über einen peripheren oder zentralvenösen Zugang ist bei Verwundung für einen ungeübten und
nicht ausgebildeten Soldaten nicht möglich – wurde ein Volumenersatz rektal über einen flexiblen
Kunststoffkatheter durchgeführt. Erste Erfahrungen mit Kryogenen in Form natürlicher Unterkühlung konnten
bei der Verwundetenversorgung gewonnen werden. Blutverlust und nachfolgender physischer Schock wurden
dadurch minimiert. Gleichzeitig mussten die Soldaten insgesamt, aber besonders die Verwundeten vor
Hypothermie bewahrt werden. Trotz dieser Erfahrungen beschäftigt sich erst heute die Forschung führend in
den USA mit dieser „Erstversorgung“ eines Polytrauma-Verletzten durch Kryogene, um diesen bis zu einer
Vollversorgung in einem Krankenhaus stabil zu halten.
Sowohl auf britischer als auch auf argentinischer Seite sind die meisten Gefallenen und Verwundeten
allerdings nicht das Resultat von Gefechten zwischen den beiden Armeen, sondern sie wurden zum
überwiegenden Teil Opfer von Luftangriffen auf den Schiffen, die von Bomben bzw. von Raketen getroffen
wurden (die Briten erlitten insgesamt etwa die Hälfte aller Verluste auf See; selbst die Armee hat etwas mehr
als die Hälfte ihrer Opfer durch den Bombenangriff auf die Sir Galahad zu beklagen).[284] Die relativ hohe
Anzahl an zivilen Seeleuten, die während des Konflikts ihr Leben verloren, spiegelt ebenfalls die enorme
Bedeutung der Marine und der Schifffahrt auf beiden Seiten wider. Auf britischer Seite waren 45 requirierte
und gecharterte Handelsschiffe beteiligt, die mehr als eine halbe Million Tonnen Nachschubgüter
transportierten (darunter etwa 400.000 Tonnen Treibstoff). Argentinien dagegen wurde durch die britischen U-
Boote sehr schnell von der Versorgung zur See zu den Inseln abgeschnitten, weshalb die allerletzten noch
hastig nach den Malvinas gebrachten Einheiten nur noch mit einem Teil ihrer Ausrüstung mit Flugzeugen
dorthin gebracht werden konnten, wo sie letztlich jedoch die Verteidigung mehr behinderten als ihr zu
nutzen.[285]
Nach dem Ende des Krieges wurde im Oktober 1982 vom Falkland Island Review Committee eine britische
Untersuchung unter der Leitung von Lord Franks zu den Vorgängen um den Beginn des Falklandkrieges
durchgeführt. In der geheim tagenden Untersuchung gab Margaret Thatcher zu, dass der argentinische Angriff
auf die Inselgruppe für die britische Regierung als eine Überraschung kam. Die Regierung hätte nicht mit
diesem als „stupid“ (engl. für dumm) eingestuften Schritt gerechnet. Britische Geheimdienste hielten es zwar
seit 1977 für möglich, dass Argentinien die Inseln angreifen würde, aber erst am 26. März 1982 legte das
Verteidigungsministerium einen Plan zur Verteidigung des Gebietes vor. Die Premierministerin äußerte sich in
ihrem Tagebuch schockiert über die in diesem Plan erwähnte Möglichkeit, einen Angriff nicht abwehren zu
können, doch hielt sie die Invasion immer noch für unwahrscheinlich. Den Augenblick, als sie am 31. März
Geheimdienstinformationen erhielt, dass ein argentinischer Angriff unmittelbar bevorstände, bezeichnete sie im
Oktober 1982 als den schlimmsten Moment ihres Lebens.
Peter Carington, der als britischer Außenminister am 5. April 1982 zurückgetreten war, stützte die Aussagen
von Margaret Thatcher, dass auch er einen Angriff für ausgeschlossen hielt.[286]
Am 18. Januar 1983 legte die Regierung den offiziellen Abschlussbericht die Falkland Islands Review (auch
als Franks Report bekannt) dem Parlament vor. In dem Bericht wurde der Regierung bescheinigt, sie habe
nichts getan, was Argentinien dazu hätte provozieren können, die Falkland-Inseln anzugreifen. Der Regierung
wurde ebenfalls zugestanden, sie habe den Angriff nicht vorhersehen können. Es wurde trotzdem empfohlen
die Sammlung und Auswertung von Geheimdienstinformationen zu verbessern. Die Opposition bezeichnete
die Schlussfolgerungen des Berichts als Reinwaschung und Verdeckung der wirklichen Ergebnisse.[287]
Politische Folgen
Die argentinische Militärjunta, die durch eine schwere Wirtschaftskrise starkem inneren Druck ausgesetzt war,
hatte die Annexion der Falklandinseln für innenpolitische Ziele genutzt. Der Krieg hatte daher innenpolitische
Auswirkungen auf Argentinien. Die Niederlage des Landes zwang Präsident Leopoldo Galtieri nach heftigen
Demonstrationen im Land bereits nach wenigen Tagen am 18. Juni zum Rücktritt. Galtieri wurde durch
General Reynaldo Bignone ersetzt. Am 9. Dezember 1983 kehrte das Land zur Demokratie zurück.
Langfristig beendete das Debakel die regelmäßige Einmischung des argentinischen Militärs in die Politik und
diskreditierte es vor der Gesellschaft. In Comodoro Rivadavia, Sitz der argentinischen Gerichtsbarkeit für das
Kriegsgebiet, wurden 70 Offiziere und Unteroffiziere wegen inhumaner Behandlung von Soldaten während
des Krieges angeklagt.[288]
Die Niederlage Argentiniens beendete die militärische Alternative für die Lösung des Beagle-Konflikts, bis
dahin die bevorzugte Option für die Falken in der argentinischen Regierung, und führte später zur
Unterzeichnung des Vertrags von 1984 zwischen Chile und Argentinien.[289][290]
Der Krieg zwischen Argentinien und Großbritannien ging durch die Gefangennahme der Invasionstruppen
ohne formellen Friedensvertrag zu Ende. Argentinien zog seinen Anspruch auf die Falkland-Inseln nie zurück;
bis heute (März 2013) erneuert jede argentinische Regierung den Anspruch des Landes auf die Inselgruppe.
Jedes Jahr erneuert Argentinien vor dem Entkolonisierungskomitee der UNO seinen Anspruch auf die
Inseln.[291] In den Wochen um den 30. Jahrestag des Kriegsbeginns im April 2012 verschärfte Präsidentin
Cristina Fernández de Kirchner, eine Linkspopulistin in der peronistischen Tradition ihres Landes, erneut den
Tonfall gegenüber Großbritannien.[292]
Der Journalist Jürgen Krönig schrieb zu diesem Thema 2012 in der Wochenzeitung Die Zeit:
„Um eine erneute Invasion Argentiniens abzuwehren, wird auf den Falklandinseln seit dreißig
Jahren eine teure militärische Präsenz unterhalten, samt 1.300 Soldaten, lückenloser
Radarüberwachung, vier hypermoderner Kampfjets vom Typ Eurofighter Typhoon, die
regelmäßig zu Patrouillenflügen aufsteigen, sowie einer nagelneuen, mit allen technischen
Schikanen ausgestatteten Fregatte. Das alles kostet jährlich 200 Millionen Pfund – Geld, das
man gut anderweitig gebrauchen könnte.“[293]
In Argentinien wurden die Soldaten zu Beginn des Krieges als Helden gefeiert, aber schon kurz nach
Kriegsende galten sie vielen als Versager. Viele der Kriegsveteranen fühlen sich von der offiziellen Politik des
Landes missachtet.[294]
Die Erkundung von Erdölvorkommen nahe der Falklandinseln durch Firmen mit britischer Lizenz hat nach
Ansicht der argentinischen Regierung den Konflikt verschärft. Präsidentin Kirchner klagte: „Unsere
natürlichen Ressourcen – Fischvorkommen und Ölreserven – werden geplündert.“[291]
Referendum 2013
In einem Referendum am 10. und 11. März 2013 sprachen sich die Bewohner der Falklandinseln mit 99,8 %
für den Erhalt des Status quo als britisches Überseegebiet aus. Die argentinische Regierung bezeichnete das
Referendum als „rechtlich wertloses Manöver“.[295]
Großbritannien
258 Gefallene (einschließlich 8 chinesischer Zivilangestellter und 3 Einwohnerinnen von
Stanley), 777 verwundete Soldaten, Seeleute und Flieger
2 Zerstörer: Sheffield, Coventry
2 Fregatten: Ardent, Antelope
1 Landungsschiff: Sir Galahad
1 Containerschiff: Atlantic Conveyor
1 Landungsboot: Foxtrot 4 (Landungsboot 4 der Fearless)
10 Harrier-Kampfflugzeuge, davon 6 Sea Harrier (2 durch Luftabwehr abgeschossen, 4 durch
Unfälle verloren) und 4 Harrier GR.3 (2 durch Luftabwehr abgeschossen, 1 durch Unfall
verloren, 1 bei Notlandung irreparabel beschädigt)
24 Hubschrauber (13 gingen mit ihren Schiffen verloren)
Argentinien
Kriegskosten: unbekannt
Medizinische Kriegsfolgen
Im Jahr 2001 traten in Großbritannien politisch motivierte Aktionsgruppen auf, die behaupteten, dass die Zahl
der Opfer durch Kampfeinwirkung auf beiden Seiten geringer sei als die Anzahl der heimgekehrten Veteranen,
die sich selbst das Leben nahmen, weil sie unter posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) litten.[297]
Mehrere Studien hatten zwar gezeigt, dass nach dem Krieg bei etwa einem Fünftel der Soldaten Symptome
von PTBS auftraten, dies später aber nur selten zu einem „unnormalen Leben“ („abnormal life“) führt. Die
Neutralität solcher Studien, die nicht selten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen, ist umstritten, zumal
die zahlenmäßige Basis, auf die sie sich stützen, meist klein ist. Eine Gruppe von 2.000 Veteranen, unter denen
sich auch eine Anzahl Soldaten befanden, die auf den Falklandinseln gewesen waren, behauptete im Jahr
2002, es habe nach dem Krieg keine adäquate medizinische oder psychologische Versorgung bei schweren
posttraumatischen Belastungsstörungen gegeben. Ihre Klage gegen das Verteidigungsministerium kam 2003
bis vor das Oberste Gericht (High Court), das die Behauptungen jedoch als übertrieben und unbewiesen
zurückwies. Während der Gerichtsverhandlung konnte das Ministerium nachweisen, dass nach dem Krieg alle
an PTBS Erkrankten, die es wünschten, stationär mit den „zu jener Zeit bestmöglichen Methoden“ („in line
with contemporary best practice“) behandelt worden seien. Der Richter ließ danach zwar keinen Zweifel, dass
seiner Ansicht nach einige sehr schwer Erkrankte nicht gut behandelt worden seien, er fand aber keinerlei
Anzeichen für eine systematische Vernachlässigung der an PTBS Erkrankten durch das Ministerium, weshalb
er die Klage abwies.[298]
Schon zuvor hatten im Jahr 2001 in Argentinien und in Großbritannien andere Aktionsgruppen behauptet,
innerhalb von 20 Jahren nach dem Kriegsende sei die Zahl der argentinischen Veteranen, die auf Grund von
PTBS Suizid begingen, auf 125 gestiegen. Allerdings gaben die verschiedene Gruppen sowohl für
Argentinien als auch für Großbritannien recht unterschiedliche, im Laufe der Zeit aber steigende Zahlen an,
was sie damit begründeten, es lägen keine zuverlässigen Statistiken vor. In einer Darstellung der „British
Association for Counselling and Psychotherapy“ von 2003 wird behauptet, es hätten sich 300 Veteranen selbst
getötet.[299] 2013 schrieb die britische Zeitschrift Dailymail, dass die SAMA (South Atlantic Medal
Association), eine Organisation die Veteranen des Falklandkrieges vertritt, behaupten würde, dass 264
britische Falklandskriegsveteranen sich selbst getötet hätten. Diese Zahl würde die Zahl der britischen
Gefallenen, 255, übertreffen.[300] Aber genauere Zahlen sind nicht einmal aus den guten britischen Statistiken
zu gewinnen. In einem Beitrag des Deutschlandfunks vom 1. April 2006 wurde nach den Angaben eines
Erkrankten die Zahl der Selbsttötungen der Veteranen der argentinischen Armee auf exakt „454“ beziffert, was
die Zahl der im Kampf Gefallenen übersteige.[301] Allerdings wurde, wie in den anderen Fällen, keine
konkrete statistische Basis angegeben und es wurden keine Vergleiche zu der „normalen“ Selbstmordrate der
Zivilbevölkerung oder zu der in anderen Armeen der Welt angestellt.[302]
Im April 1982 machte sich ein Teil der britischen Schiffe direkt von ihren Patrouillenfahrten im Nordatlantik,
wo sie mit ballistischen Interkontinentalraketen ausgerüstete Unterwasserschiffe der sowjetischen Marine zu
überwachen hatten, auf den Weg in den Südatlantik. Daher war eigentlich schon zu diesem Zeitpunkt klar,
dass sehr wahrscheinlich ein Teil der Schiffe nuklear bewaffnet war.[303] Dennoch wurde diese Tatsache in
den 1990er-Jahren in der regierungskritischen Presse als „geheime Information“ und „Sensation“ dargestellt.
Besonders der linksliberale Guardian verlangte damals nachdrücklich Aufklärung über die Atomwaffen. Nach
mehrfacher Weigerung der britischen Regierung klagte die Zeitung das Recht auf Information ein und siegte
nach jahrelangen Rechtsstreit. Am 5. Dezember 2003 bestätigte das britische Verteidigungsministerium, dass
mehrere Schiffe während des Krieges Atomwaffen an Bord gehabt hatten.[304] Ein Einsatz der Waffen sei
jedoch von Anfang an ausgeschlossen worden. Zudem habe keines dieser Schiffe südamerikanische Gewässer
angelaufen. Der argentinische Präsident Néstor Kirchner forderte am 7. Dezember 2003 eine offizielle
Entschuldigung Großbritanniens, da sein Land durch die britischen Atomwaffen in unangemessener Weise
bedroht und gefährdet worden sei. Der damalige britische Premierminister Tony Blair wies diese Forderung
jedoch als unangebracht zurück.[305]
Im Juni 2005 bestätigte die britische Regierung offiziell, dass die Fregatten HMS Broadsword und HMS
Brilliant zu Beginn des Krieges taktische Atomwaffen vom Typ MC (600)[306] an Bord hatten, die zum
Einsatz vor allem gegen mit nuklearen Interkontinentalraketen bestückte sowjetische U-Schiffe im Atlantik
entwickelt worden waren.[307] Dabei handelt es sich nicht um „Atombomben“ im allgemeinen Sinn, wie von
der Presse manchmal dargestellt, sondern um eine Art von „Wasserbomben“, oder besser gesagt,
selbstzielsuchende Anti-U-Boot-Torpedos mit großer Reichweite und großem Wirkradius, die speziell gegen
die tieftauchenden großen sowjetischen Unterwasserschiffe gerichtet waren. Die Waffen hätten also gegen
Argentinien gar nicht sinnvoll eingesetzt werden können. Aus Sicherheitsgründen und um einen Verstoß
gegen internationales Recht zu vermeiden (d. h. gegen den Vertrag von Tlatelolco von 1967, der Südamerika
zur „atomwaffenfreien Zone“ erklärte), wurden diese Waffen während der Fahrt in den Südatlantik auf die
Flugzeugträger HMS Invincible und HMS Hermes sowie anschließend auf die Versorgungsschiffe RFA Fort
Austin, RFA Regent und RFA Resource umgeladen, die außerhalb der Hoheitsgewässer der Falklandinseln
blieben (und dadurch den Vertrag von Tlatelolco formell nicht verletzten).[308]
Rezeption
Der Roman Codename Viper (2006) beschreibt eine Rückeroberung der Inseln durch
Argentinien.
Der BBC-Television-Fernsehfilm Tumbledown (1988) mit Colin Firth in der Hauptrolle handelt
vom Schicksal eines Veteranen des Falklandkriegs.
Im Spielfilm This Is England (2006) verliert die Hauptfigur, der zwölfjährige Shaun, seinen
Vater im Falklandkrieg.
Die argentinischen Filme Malvinas, alerta roja (1985) und Malvinas, la mirada de una ciudad
(2008) beschäftigen sich mit dem Thema Falklandkrieg.[309]
Das Musikalbum The Final Cut – A Requiem for the Post War Dream (1983) von Pink Floyd
beschäftigt sich mit den gesellschaftlichen Aspekten des Krieges und der Thatcher-Ära.
In dem Lied Brothers in Arms der britischen Rockband Dire Straits von 1985 schuf Mark
Knopfler unter dem Eindruck des Krieges ein Anti-Kriegs-Lied, aus der Sicht eines sterbenden
Soldaten.
Der argentinische Film Vom Feuer erleuchtet (2005) thematisiert die Traumatisierung
argentinischer Soldaten infolge des Falklandkrieges.
Siehe auch
Liste der Falklandinseln
Geschichte der Falklandinseln
Zeittafel des Falklandkrieges
Operation Journeyman
Literatur
Ganz allgemein kann festgestellt werden, dass das Ereignis natürlich insbesondere von britischen Autoren
(viele davon Soldaten) umfassend bearbeitet wurde. Einige wenige argentinische Autoren haben (in spanischer
Sprache) ebenfalls veröffentlicht. Im deutschen Sprachraum existieren nur ganz wenige Publikationen, die den
Krieg militärhistorisch aufgearbeitet haben.
Gerhard Altmann: Abschied vom Empire. Die innere Dekolonisation Großbritanniens 1945–
1985. Göttingen 2005, ISBN 3-89244-870-1.
Duncan Anderson: The Falklands War 1982. (Essential Histories Band 15), Oxford 2002, ISBN
978-1-84176-422-1.
Mike Curtis: „Close Quarter Battle.“ London 1998, ISBN 0-552-14465-7.
Wolfgang Etschmann: Vor 25 Jahren: Der Krieg um die Falkland-Inseln – ein untypischer
Krieg. (http://www.bmlv.gv.at/truppendienst/ausgaben/artikel.php?id=565) In: Truppendienst,
Folge 296, Ausgabe 2, 2007.
Lawrence Freedman: The Special Relationship, Then and Now: United States & UK. (https://w
eb.archive.org/web/20070929202737/http://www.gambelatoday.com/modules.php?name=Euro
pe&pid=87) (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive) In: Foreign Affairs Vol. 85,
Nº. 3 (May/June, 2006), ISSN 0015-7120, S. 61–73.
Lawrence Freedman: The Official History of the Falkland Campaign. 2 Bände, Routledge
Chapman & Hall, 2007, ISBN 978-0-415-41912-3 und ISBN 978-0-415-41911-6.
Max Hastings, Simon Jenkins: The Battle for the Falklands. London 1983, ISBN 0-7181-2228-
3.
Ulrich Israel: Der See-Luftkrieg um die Falklandinseln 1982. In: Wolfgang Sellenthin (Hrsg.):
Fliegerkalender der DDR 1984. Militärverlag der DDR, Berlin 1983, S. 49–61.
Rainer Lambrecht: Der Krieg im Südatlantik. Militärverlag der DDR, Berlin 1986, ISBN 3-327-
00023-9.
Martin Mahle: Der allein gelassene Kommandeur. M+V-Verlag, Münster 2012, ISBN 978-3-
86991-664-4, bzw. The lonesome Commander, ebenda, ISBN 978-3-86991-663-7.
Alexander Ombeck: Wahrnehmung durch Bilder – Der Falkland-Malwinenkonflikt in der
britischen Presse der neunziger Jahre. Saarbrücken 2008, ISBN 978-3-8364-7279-1.
Victoria Strachwitz: Der Falklandkrieg als Medienevent: Streitkräfte, Politik und Medien im
Wechselspiel. Wiesbaden 2005, ISBN 3-8244-4600-6.
The Sunday Times Insight Team: The Falklands War. Sphere Books Limited, 1982
Admiral Sir John Forster „Sandy“ Woodward, Patrick Robinson: One Hundred Days: Memoirs
of the Falklands Battle Group Commander. HarperCollins, 1992. ISBN 0-00-215723-3. Zweite
Auflage: HarperCollins, 2003, ISBN 0-00-713467-3. Dritte Auflage: HarperCollins, 2012, ISBN
0-00-743640-8.
Weblinks
Commons: Falklandkrieg (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Falklands_War?uselang
=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Falklandkrieg – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Website zum Falklandkrieg (http://www.falklandkrieg.de/)
Argentiniens unbewältigte Vergangenheit. (http://www.deutschlandfunk.de/argentiniens-unbew
aeltigte-vergangenheit.799.de.html?dram:article_id=120094) Deutschlandfunk
Wie ich den Falklandkonflikt erlebte (https://www.ewnor.de/ep/062_ep.php) –
Zeitzeugenbericht, Erinnerungswerkstatt Norderstedt
Falklands 1982 (https://www.ewnor.de/jv/538_jv.php) – Zeitzeugenbericht,
Erinnerungswerkstatt Norderstedt
Argentina’s defeat by Great Britain in the brief Falklands War (April–June 1982) – during
which Chile gave discreet and totally unpublicized assistance to the British – dispelled
the prospect of further military adventures from that quarter.
90. Mark Laudy: The Vatican Mediation of the Beagle Channel Dispute: Crisis Intervention and
Forum Building. (https://web.archive.org/web/20080529153631/http://wwics.si.edu/subsites/ccp
dc/pubs/words/11.pdf) (Memento vom 29. Mai 2008 im Internet Archive; PDF) si.edu, S. 306:
„What ultimately changed that situation and facilitated the eventual settlement of the dispute
was the Falkland Islands War and the subsequent return to democratic government in Buenos
Aires.“
91. dradio.de 11. Februar 2012: Argentinien 30 Jahre nach dem Falklandkrieg (von Victoria Eglau)
(http://www.dradio.de/dlf/sendungen/einewelt/1674886/)
92. Argentinien will im Falkland-Konflikt UN einschalten. – Die Spannungen zwischen den
früheren Kriegsgegnern Großbritannien und Argentinien wachsen. Präsidentin Kirchner will
sich nun an die Staatengemeinschaft wenden. (http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-02/arge
ntinien-beschwerde-uno) Zeit Online, Februar 2012
93. Londons teure Atlantik-Enklave. (http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-04/falkland-grossbrita
nnien-argentinien) Zeit Online, April 2012
94. Argentiniens missachtete Veteranen. (http://www.zeit.de/politik/ausland/2011-10/Falkland-Veter
anen) Zeit Online, Oktober 2011
95. spiegel.de (http://www.spiegel.de/politik/ausland/referendum-auf-den-falkland-inseln-aerger-fu
er-argentinien-a-888346.html) abgerufen am 12. März 2013
96. Argentinien begann im Juni 2017 damit die darunter befindlichen 123 bisher nicht namentlich
identifizierten argentinischen Gefallenen, die auf dem Friedhof von Darwin begraben wurden,
durch DNA-Analyse zu identifizieren. siehe: Argentina starts work to identify Falklands war
dead. (https://www.theguardian.com/world/2017/jun/21/argentina-starts-work-to-identify-falklan
ds-war-dead) in: The Guardian, 21. Juni 2017, abgerufen am 21. Juni 2017
97. Gillan: Falkland war veterans have high suicide rate, Guardian, 6 June 2001 theguardian.com
(https://www.theguardian.com/uk/2001/jun/06/military.falklands)
98. Freedman: The Official History of the Falklands Campaign. Vol. II, 2007, S. 737–739
99. Freedman: The Official History of the Falklands Campaign. Vol. II, 2007, S. 738
00. Artikel im Dailymail (http://www.dailymail.co.uk/news/article-94492/Suicide-Falklands-veterans.
html/)
01. Peter B. Schumann: Argentiniens unbewältigte Vergangenheit. (http://www.dradio.de/dlf/sendu
ngen/einewelt/485782/) Deutschlandradio, 1. April 2006.
02. Die angegebene Zahl von Selbsttötungen ist im Vergleich der „normalen“ Selbstmordrate der
argentinischen Zivilbevölkerung (1999: 14,6 pro Jahr auf 100.000), der Stärke der Armee von
1982 und des Zeitraums von 24 Jahren jedoch keineswegs ungewöhnlich hoch.
03. In mehreren kurz nach dem Krieg erschienenen Darstellungen sowie in Memoiren wird dieser
Punkt schon während der 1980er-Jahre erwähnt
04. Falklands ships had nuclear arms (http://news.bbc.co.uk/1/hi/uk/3295855.stm), BBC News.
5. Dezember 2003.
05. Argentina seeks nuclear apology (http://news.bbc.co.uk/1/hi/world/americas/3297805.stm),
BBC News. 7. Dezember 2003.
06. und nicht, wie in der Presse gelegentlich zu lesen ist, vom Flugzeug abwerfbare
Freifallbomben vom Typ WE.177
07. Freedman: The Official History of the Falklands Campaign. Vol. II, 2007, S. 59–64
08. Operation Corporate – The carriage of nuclear weapons by the Task Group assembled for the
Falklands campaign. (https://web.archive.org/web/20120205025233/http://www.mod.uk/NR/rdo
nlyres/4625B8A4-C533-4DAD-9FA5-0BFEE58F8D69/0/op_corporate1982_nuclear_weapons.
pdf) (Memento vom 5. Februar 2012 im Internet Archive; PDF) Ministry of Defence, 2005.
09. Der Falklandkrieg im argentinischen Film (http://books.google.de/books?id=a1HuqvWOpwYC
&pg=PA109&lpg=PA109&dq=falklandkrieg+argentinischer+spielfilm+wie+hei%C3%9Ft+der&s
ource=bl&ots=D21TN_i9rV&sig=lYKjvDVdMWBIKUs8hjYLqT5w7UM&hl=de&sa=X&ei=k-lSU
cq9GsWy7Ab_5IHgBQ&ved=0CE4Q6AEwAw#v=onepage&q=falklandkrieg%20argentinische
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