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Dürckiſchen -
undibungen
StaatsBeſchre Reg;iments
Das iſt:
Gründliche Nachricht von der Gttomanti
ſchen SNonarchi Urſprung/ Wachsthum / derſelben Form
zuregieren/Landſchafften/Städten Veſtungen c, Itemwas vor
?? Potentaten auf daſſelbe Reichzupraetendiren.
z sie es sº wº es
Dieſen ſind beygefügtetliche der berühmtſtenſo
woln alten als neuen Weiſſagungen/Muthmaſſungen
und Erklärungen von gedachten Türckiſchen Reichs
–
yranney und Untergang.
M. DC. LXIV.
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An den geneigten Geſer.
STÄT. Bzwar unſreSündenbillig für die rechte Grund
Z # veſtedeß Türckiſchen Reichszuachtenz in Betrach
QÄungdaß GOTT der HERR dieſe barbariſche
Sº SG Herſchafft in der Welt/wie gleichſam einen groſ
ſen Bircken-Wald/mitten auf den Feldern und vormals ſchön
ſten Aeckern der Ä und wachſen laſſen s
die SNiſſethaten ſeiner böſen Chriſten damit zu ſtäupen: ſo
hat demnoch gleichwol ſolches Tyranniſche Regiment ſeine ge?
- wiſſe Form/Satzungen/Verwaltung/und ſonderbare Gele
genheiten dadurch es bißanhero/äuſſerlichem Anſehen / und
vernünftigen Urſachen nachzuſothaner SYNacht gelanget/
undbißannoch dabeyverblichen. -
Was aber ſolches für eine Art und Form ſey; das alles/
und was dem ähnlich oder anhängig ſeyn mag / wird in ge
genwärtigem Tractätlein verſtänd- und ausführlich beſchrie
ben: welches Anno 1 646. in Welſcher Sprache am erſten
herausgekommen und zu Lucern gedruckt; jetzo aber durch je
mand überſetzt und verdolmetſcht, in einem Teutſchen Kleide
ans Liecht geſtellet wird. Wobey dieſes gleichſvol zu erin
nern/ daß weil der Autor gedachter Lucerniſchen Edition /
weiter nicht weder biß auf das Jahr 1646. da deß jetzigen
Türckiſchen Tyrannen Vatter der Ibrahim / im Regi
mentgeſeſſen/mit ſeiner Beſchreibung reichets bey dieſer teut
ſchen Uberſetzung/dem Leſer zu
- -
sº Wi etwas von Ä
PÜtt
- FS(5)Sº -
R. -
Das
- FS (E) eF
- Das I. Capitel. * -
Nach Saladinideß dritten Tod/als der letzte von Tangrolipice Stamm und
Herkommen erwählten die Türcken unter ſich ſelbſt Hauptleut /überfielen die an
grenzenden Länder /thäten mit Raub und plündern nicht wenig Schaden/bißſcß
endlichen einer zum Fürſtenerhube/ Rahmens Ottoman /oder Oßman deſſen
Vetter nach Inhalt der Türckiſchen Chronicken / Entrucule gen Und aus
Parther Land aus dem mächtigen Geſchlecht der Herºn von Nachana bürtigge
weſen.
Dieſer Ottoman war der Erſte Türckiſche Käiſer auch derjenige/ ſo zur
gegenwärtiger deß Türckiſchen Reichs habenden Macht / den Anfang und
Grund gelegek. Fienganzuregieren im Jahr # 392. eroberte Cappadocia
und die Stadt Suar / ſo deß Griechiſchen Käſers Michael Paleologi geweſen
PW.
Orcan/
«FSF(O) &#-
Orchan/Ottomanni Ä / und Ander Türckiſche Käſer T führte groſſe
Krieg mit Andronico Paleologo Griechiſchen Käſer dem er nach einer lan
gen Belägerung/die Stadt Burſia inklein Aſiahinweg nahm und ſein Reſidenzda
hinlegte.
Amurath/Orchani Sohn/und Dritter Türckiſcher Käſer/ward vom Grie
chiſchen Käiſer Johann Paleologo wider ſeinen Vettern Johann Cantacuſnum
den König in Boſnia und andere Herzn/um-Hülfferſucht / die er ihnen auch ver
ſprochenfundſolchem zu Felge / mit in 1 oogoo Mann auf2 Genoeſer Schiffen/
deren das eine Interiana/das ander Squarciaficahieſſen das erſte mal über den Hel
leſpontum (iſt das enge Meer)herüber tn Europampaſſirt. So geſchehen im Jahr
Chriſti 13 63. Als Amurath (ſo von benantem Käiſer um Hülff erſuchet
worden) ſahe/ daß die halsſtarrige Griecheneinander aufs äuſſerſte verfolgeten und
verſtöreten nahm er zu ſeinem eigenen Nutzen dieſe ſo Ä Gelegenheit fleiſſig in
Obacht/bemächtigte ſich vor allen Dingen der Stadt Gallipoſo an der Uberfahrt
deß Helleſpontigelegeniſt/eroberte nach ſolcher auch die Stadt Philippopoli endlichen
auch die mächtige Stadt Adrianopelſ dahin er ſeine Reſidenz transferirt/bekriegt
und überwandte die beede Lazarum Deſpotum in Servia/dener umbringen laſſen/
wie auch Marcum Craiovichum den Königin Bulgaria.
- Bajazeth/Amurathis Sohn ſuccedirte ſeinem Batterin der Regierung/
- eroberte Servia und Ä belägert vergeblich Conſtantinopel / entzog dem
Käiſer Emanuelfaſt gantz Graciam/erhielt die gewaltige Schlachtbey Nicopoli/wi
der den König Sigismundum/allda auch beſagter König neben vielen Volck/er
ſchlagen worden, Er würde noch mehr auszurichten ſich Ä / PAlli.
nicht auffleiſſiges Bitten gedachten Käiſers Emanuelis der TartarnZagathai Käi
ſer Tamerlanes ihne mit einem faſt unzählichen Heer in Aſia und Ratolia überfal
len/ Länder und Städte erobert verheeret und verderbt7 deßwegen er gezwungen
worden ſeine Macht von den Chriſten ab- und wider Tamerlanem zu wenden / mit
welchem er auch unſern der Stadt Angort und dem Gebürge Stella/ein blutiges
Treffen Ä in welchem ſein Volck gänzlich geſchlagen - er ſelbſt gefangen / dann
in einem eiſernen Korb durch ganz Aſia und Syria zum Schauſpiel herumge»
# Ohnangeſehen dieſes ſo gewaltigen Verluſts/hatte das Ottomanniſche
Glück noch kein Ende. Denn als Bajazeths Söhne vermeinten ſich durch die
Fluchtzufalviren / kamen ſie doch alle den Griechen in die Hände wurden aber ſo
ſchlecht verwahrt / daß derer einer /Calepinus Ciriscelebe / nach Adrianopel ent
ranne / allda er das nunmehr faſt gänzlich ruinirte Türckiſche Reich wieder auf
richtete die hin und wieder zerſtreuefe Soldaten ſamlet und damit der Chriſten zu
Ä Heer begegnete dieſelbebey der Stadt Galombes unverſehens überz
ſic/in die Flucht ſchluge/und gänzlich ruiuirte.
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- Maho
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«FSF(R) SZ- –.
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- - FSG3) ºd- -
uun die dazu verordnete Diener Muſtapha Befehl ihme im Caſtellauzeigten, wurde
dieſerdapffere Fürſt über ſolche Henckersbuben alſo entrüſtet, daß er mit einem hey ſich
habendem Dolchen etliche derſelbenhart verwundet/biß er von denſelben im Grimm
auch zu Stuckeugehauen worden.
Nacß Oßmans Tod/gieng es im Ottomanniſchen Reich alles durcheinander.
Jn Aſia rebellirte der Baſſa von Ertzirum / wie auch der Baſſa von Babylonia.
Gleichesthäteder Emir oder Fürſt von Aida/ManoglFicardin/ſodamals der vor
nehmſte unter den Drußen war (dieſe Drußen ſeynd Chriſten/und noch übrig ſeit der
Zeit Gottfried Bullions/da das Heil. Land von den Chriſten erobert worden/ be
wohnen das Gebürge Libanon Ä folget mehrers von ihnen) dieſer conungrte
ſich mit dem Perſianer/undthäte dem unter ſich ſelbſt uneinig Türckiſchem Reich ü
beraus groſſen Schaden.
Bald Ä Tod/wurde Muſtapha abermal abgeſetzt und an ſeine
StatAmurach der vierdte Acomathis Sohn und Oßmans Bruder von den#
Ä" den Käiſerlicßen Thron geſetzt/und ihm/als neuen Soldan Glück ge
ºff. --
Bij Zu
TZu Anfangſeintr Regierung fielen ihme die Coſſaggen (ſind Völcker / ſo am
Fluß Boriſthene oder Reper unter der Cron Polen und am Fuß Donam Meoti
ſchen See unter den Moſcowittern wehnen)in and/thäten am Schwarzen Meer /
mit plundern Raub und ſtehen/ülerausgroſſen Schaden ja kamen mit ihren Sai
- # leichte Schiff gar biß an Conſtantinopel daher in der Stadt geringer
chrecken und Tun uit ciſitinde. In Aſa machte es der rebellirende Baſſa von
Sinirna auch nicht beſſer wie ingeichen der Tartar Chanſo von der Türcken diſgu
iſ
Meil.
Gelegenheit ſuchte ſich mit den Polen/wider die Türcken in Bündniß einzu
Als munAmurath ſein Reich von innerlicher Empörung befreyt und geſtillet 1
auch den Frieden mit den Chriſten von neuemſtabilirt wandter ſich wider den König
in Perſia/und neben etlichen andern Orten 1 eroberte er die Hauptſtadt und Ve
ſtung Reivan oder Ervan in Armenia Nachdem er den Sophi überwunden/ belä
gerter mit einer gewaltigen Macht die Stadt Babylonia/ welcheer auch / nach einer
langwierigen / koſtbaren und harten Belägerung endlich mit groſſem Verluſt er
oberte/und ſich von dem daſelbſt reſidirenden Califen/oder Mahometiſchen Papſt /
mitgebräuchlichen Ceremonien/gleich vor dieſem Iſmael und Tamas Sophi/zum
Königin Perſia krönen laſſen. Zeit ſeiner Regierung kamen etliche Barbariſche
Seeraubers-Galeenin Golfo di Venetia, daſelbſt/ihrem Gebrauch nach/auf die vor
überpaſſirende Schiff zugreiffen wurden aber vom Venediſchen General Capello im
Port und unter die Beſtung der Stadt Valona gejagt / welcher ſich auch derſelbeu/
wein das Volckansand entronnen/bemächtigte/und alle 16 mit ſich davon führte.
Dahero ſich dann allbereit damalnein heimlicher Haß wider die Republic ſich an
Ä aber wegen deß Kriegs in Perſia biß auf beſſere Gelegeuheit/
UPOrDelt.
Ä
Ibrahim ſuccedirte ſeinem Bruder Amurath/beſchloß gleich Anfangs den Frie
den mit SejaSophi dem Königin Perſia/eroberte die ihme von den Coſſaggen ab
genommene Veſtung Aſſach wieder nahm ihm für/die Inſel Malta zubekriegen/
weilner aber ſolches ſein Vorhaben ſchwerlich würde effectuirn können, wendete er
ſeine Macht wider die Venediger / und mit einer gewaltigen Armee macht er ſich an
die Inſel und Königreich Candiawelche Inſel die Venediger/ſeit der Zeit da Bado
winus ein Graf aus Flandern Griechiſcher Käiſer war mit höchſtem Recht beſitzen/
darinner gleich Anfangs im Jahr 1645 / nach Eroberung deß Ports S.Theodöro,
ſich vor die Hauptveſtung Canca machte/welcheer auch / nach einer harten Beläge
rung/wie auch im folgenden Jahr Rethimoeroberte. In Dalinatia aber iſt ihne von
den Venedigern die Hauptveſtüng Eliſſa abgedrungen worden.
„Dieſen Jörahim haben endlich/ſeiner Tyranney/und üblen Regiments halben/
die Janitſarenſtrangulirts und deſſen Sohn nemlich -
. . Achmet den anderndeß Nahmens einen ſieben- oder wie andere ſetzen/neun
jährigen Knaben/im Jahr 1648/zum Käiſer/an ſeines Vattern Stelle "# '
„H: (Y) &#-
Der Anfang dieſes blutjungen Sudans Regierung ließ ſich vor die Erſten ſehr geº
fährlich an: denn weil er wie gedacht/ noch minderjährig und kindiſchen Ver
ſtands war;ſtrebten ſeine Mutter und der Groß-Vezier/ſo das Regiment in ihren
«Händen hatten, deſto emſiger die Herſchafft und Regiment in ihrem Flor zuerhals
ten. Geſtaltſam Anno 1649 eine gewaltig Kriegsheer von ihnen nacher Candiam
übergeſchiffet/und mit Hinwegführung unglaublich vieler Chriſten auch andrer Ty
ranney groſſe Feindſeligkeiten verübt worden; wiewol nicht allerdings ungerochen
fintema ihrer beyden Dardanellis auch viel tauſend umkommen / und eine zimliche
Anzahl von den Venetianern aufgerieben. Dieſen Krieg mit deu Venedigern aber
deſto gewaltiger fortzuſetzen: machten die Türcken mit der Röm. Käiſerl. Majeſtät
Ferdinand dem III. Ä Gedächtniß/einen Frieden auf 22.Jahr. Un
terdeſſen haben gemeldte Venetianer dieſenmächtigen Feind immerzu allein auf dem
-Halſe gebabt/und noch bißaufden heutigen Tag mit ihm zu thun: da dann das Glück
bald dieſem bald euem Theilgefugt und den Venetianern zwar etliche See-Victo
rien auch unlängſt einen Sieg zu lande/unter dem GeneralRühlmann verliehen; je
doch aber auch manchen gewaltigen Raub / Vortheit und Eroberungen dem Erb
ſeinde in den Rachen Ä daßes ſcheinet/dieſer Tyrann habe gänzlich beſchloſ
ſen/mit aller Gewalt ſein Vorhaben wider gedachte Inſel Candiam zu behaupten/
und nicht nachzulaſſen/bißer ſein Zielerreicht. Um das Jahr 1652 gewann es das
Auſchen gleichwolte er ſich Ä dem Königreich Polen ſtoſſen: waren doch gleich
wo nur Bedrohungen die in keinen offenbaren Krieg ausgebrochen; ohnangeſehen
er dem König Johanni Caſimiro einen überaus ſtolzen und hochmüthigen Brieff.
geſchrieben/dieſes Inhalts und eigentlichen Kauts: *
Sudan/ein Königund Sohn deſ Türckiſchen Käſers/ein Beſtreiter deß
Gottes der Griechen/Babylonier; kleinen Jeruſalems König/Baſcha der Jor
daner/Iduler und Tamaſiner; eine Freude Gottes; deßgroſſen und kleinen E
gypten König; ein hocherleuchter Fürſt der Alexanderer und Armenier auch al
iedererſſoinder Welt im irdiſchen Paradeis leben; deß Mahomets Sohn und
Hüterſener Stadt ein Verwalter deſ irdiſchen Paradeiſes und Regent deſ
heiligen Mahometiſchen Grabes: ein König aller Könige ein Fürſt über alle
Fürſten; ein Herz über alle Herren ſo in der Welt wohnen von Aufgang biß
zum Niedergang. Der Götter Bekrieger und überalle/ſo in der Welt woh
nen/hocherhaben: ein Gott der Einigkeit/ein Herz der Geſundheit ein Engel
deß Paradeiſes: ein tapfferer Verfolger der ganzen Chriſtenheit; die Hoffnung
und Troſt der Heyden: ein Erbe und Her der Welt: ein Rächer deiner Chri
ſtenheit/?e. Empfehle dir König in Polen / dafern du unſrer Gnadbegehrend
biſt und keine Urſach/unſrerhöchſten Macht dich zu beſorgen willſt haben: ob du
zwar vorlängſt ſchon unſre Freundſchafft ſuchende von keiner Schlacht haſt wiſ
ſen wollen; unterdeſſen aber ich anjczovernehme daß du einen heimlichen Ra
- Biij halteſt
- * Wide Relat, Francofurt. von anno 1 65 2:-
«-
«FS (H)? “ -
Weil nun ſolcher Geſtalt /die Türcken immer weiter um ſich greiffen und da
durch ſich beyandern angrenzenden Ländern und Reicßeniueintieſes und Ä
gendes Rachdencken geſetzt; auch der Römiſchen Käiſerl. Majeſt und dem König
reich Ungarn einen Krieg angedrohet/dafern dieſe nicht in unterſchiedliche vorgeſchla
Ä harte Puncten willigten: als wardhöchſtgemeldte Käiſerliche Majeſtät bemüß
get ſich etlichermaſſen zur Gegenverfaſſungzurüſten; umſo viel müglich/allemhers
einbrechendem Unheil vorzubeugen. Als demnach im Auguſto dieſes 1663. Jahrs
die Türcken/mit einer groſſen Macht im Anzug/unddas Gerücht erſchollen./daß etli
che tauſend derſelben über die Schiffbrücken gangen: vermeinte der Ungriſche Gene
ral/Graf Adam Forgatſch/dieſe zu ruiniren/ehundbevor die völlige Armee hinüber
ſetzte: giengderhalben mit einem Corpo6. bißin7coo ſtarck auſſieleß. Aber ſei
ue Kundſchafften betrogen ihn: denn die Türcken zogen ihm in die 16coo.ſtarck unter
Augen;hatten bereits allen Vortheil und Gelegenheit zur Flucht beſetzt; umringteu/
nach etlichen ausgeſtandenen Salven/den geringen-Hauffender Chriſtenz und ſchel
- tendergeſtalt darunter./daß mehr als die halbe Reuterey / das Fißvolck aber alles
theilsgemaſſacrirt / theils gefangen und hernach im&äger enthauptet / und die davon
Ä Naſen und Ohren / nacher Conſtantinopel/zum Zeichen eines Siegs und
Triumphs/geſchickt wurden. »
Wenig Ä ſich der Primo Vezier mit der ganzen Türckiſchen
Armada/wozu auch in die zwanzigtauſend Tartarn und Wallachen ſtieſſen / vor die
herzliche Ungariſche Grenz-Veitung Neuhäuſel: und damit er die Käiſerlichen Völ
cker /imfall irgend etliche zum Entſatz deſtinirk würden ſich anderswohin zu wenden
nöthigte; ſchickte er bemedter Tartarn einen groſſen Hauffen/in Ungarn und Mäh
ren auf den Streiff. Dieſe ſetzten durch den Wag-Strom/ruinirten etliche daſelbſt
ſtehende Käiſerliche Regimenter und zwungen das unſern davon haltende Teutſche
Corpo ſich mehr fliehend als ziehend nach Preßburg zuretiriren: giengen hernac§
- UUPEY
„SºCº) -
ümperhindertin Mähren; hauſten mit brennen und ſebenerſchreckli 7und führten
vieltauſend junger Leute mit ſich gefangen hinweg.
Unterdeſſen ſetzte der Groß-Bezier der Bekung Neuhäuſel/mitſchieſſen und
Stürmen hart und ernſtlich zu und ſpendirte mächtig viel Volcks; fand aber eine
Weilher tapfre Gegenwehr; bißendlich vom Geſchütz die Mauren ganz zerſchoſſeu/
und beede Theilkaum anderthalb Schritt mehr voneinander waren. Ohuangeſe
hen nun die Beſatzung bißdato das ihrigegethan/auch ſich verſchworen/bey einander
zu leben und ſterben: Ä Ä die Ungarn an/in Beſorgung deß bevorſte
henden General-Sturms und Betrachtung der allbereit verlornen Mannſchaft und
Officirerbeyden oberſten Befehlhabern die Ubergabe zu ſolicitiren; lieſſen ſich auch
auf den Paſteyen weiter nicht vielſchen. Welches auch die Teutſchen zuletzt weich
und kleinmüthig machte: alſo daß ſie mit und ſamt den Ungarn/ihre umſonſt wider
ſprechende Commendanten zum Accordnöthigten.
Wer war froher/weder der Groß-Vezier ? welchem/ wie man ſagt, ſein Kopff
daraufgeſtaudendaß er den Platz überkäme. Er bedachte ſich nicht lange; ſondern
verwilligte/daß die Beſatzung ausziehen; das grobe Geſchütz aber hinterlaſſen ſolte.
Geſtaltſam ſolches auch den 26. Tag Septembris geſchehen; und alſo dieſer veſte Ort
dieſes vormalige Gebiß und Zaum der ſtreiffenden Barbarn/ zu groſſem Nacßtheil
andrer Chriſtlichen Länder/den Bluthunden in die Hände kommen.
Unter dieſer Belägerung hat ein andrer von dem Vezier ausgecommandira
ter Hauffen auf die von den Seriniſchen Grafen neuerbaute Schanz/Neu-Serin
Ä Ä angeſetzt: aber/mit-Hinterlaſſung vieler Todten/wieder davon abweis
et MUfeU. -
Nach Neuhäuſelnahmen ſie noch andre Städte mehr/und unter andern Ney
traein; welches ihnen der Commendant ſelbiges Ortsaus Zaghafftigkeit / liederlich
übergeben/unddeßwegen/weiler kein Herz gehabt zu Wien/nebenſt etlichen andern
vons Beſatzung/ nachgehaltenem Stand-Recht auch ſeinen Kopff verlieren
NU(U.
Wie es weiter mit dieſem angeſponnenem Türckenkriegelauffe; wird uns die Zeit
lehren. GQttſtürzediß tyranniſche Mordkind/oder lege ihm aufs wenigſt/wieſei
nem Vetter Sennacherib ein ſolches Gebiß ins Maul/daß er mit Schande/Spott/
und Niederlage wieder zuruckziehen möge. -
Das
. Das I. Capitel. «
Von der Türcken Glauben/ Gottesdienſt / Wall
- -- fahrten und andern ihren Sitten und Gebräuchen.
Oher die Türckenerſtlichen entſprungen und herkommen/iſt im erſten Ca
MFpitelkürzlichen jedoch mit Grundangedeutet worden. Auch mit was Land
Y&Äſchafften Königreichen und Provinzen/das Ottomauniſche Reich von der
ben Fürſten/ Könige und Käfern iſt gemehret worden iſtdaſelbſt bißaufgegen
wärtig regierenden Soldan Ibrahim continuirt worden. Folgt nun in dieſem Ca
pitel derſelben Glaube/Gottesdienſt Wallfahrten/und andere dero Sitten und Ge
bräuche. Daraus guugam zu erſehen/ſolcher ihr Glaube / das Ottomanniſche
Reich/zugegenwärtiger Macht und Gewalt zu erheben/ nicht wenig förderlich und
zuträglich geweſen ſeye.
Es iſt aus den Hiſtorien unlaugbar und bekannt./daß Mahomet von Geburt
ein Araber zu Zeiten der Käiſer Heraclii und Mauriti gelebet/der Türcken und aller
anderer Mahometaner erſter Urheber und Anfänger ſolcher Sectgeweſen ſeye. Die
ſer hat mit Hülffe Sergiieines Neſtorianers München/einem Arrianer und Judent
dasjenige Geſetz ſo aus der Chriſtent Heyden und Juden Religion zuſammen getra
gen/in eim Buch dem Alcoranbeſchrieben und dieſen blinden Leuten zu predigen ange
fangen: Auch weil ſolches leicht und wohl zuhalten hat er bald einen mächtigen An
hang bekommen/welche ſich Saracenengenannt von Sara/Abrahams Weib/oder
Von Saraco/einer Stadt in Arabia/die Griechen aber mit gründlichem und beſſern
von weißer
durch die Ä
Beweis/nennten ſie Agarener von Hagarf Abrahams Dienſtmagd
Die Mahometaner haben ſehr vielund lächerli
iche f
fte
-
-
-
Der Türckiſche Käiſer erhält ſtets zu Dienſt dieſer Carovanen in Iotauſend
Cameel damit ſo die armen Pilgrim, ſo aus Mattigkeit mit den ihren zuruckblei
ben / aufſetzen und mit fortkommen können. Beyihrer Ankunfft zu Mecca beſu
chen ſie erſtlichen das Haus Mahomets/mit Vorgeben./daßeben an demſelben Ort
Abraham ſeinen Sohn Iſaac opffern wollen./daß ſolches Haus von Jeruſalem von
den Engeln dahingetragen worden ſey. Mit noch vielen andern abergläubigen und
lächerlichen Gebräuchen mehr. Sonderlich laſſen ihnen die Ä
in Zeit ihrer
Wallfahrt zu Mecca/fleiſſig angelegenſeyn/mit denen ſelbiger rten Weibernalſo
zuzuhalten daß ja ihres Stamms Gedächtnißau ſo heiligen Ortenverbleibe. Die
feſo alſo geboren werden insgeſamt vor heilige Leute geachtet / tragen einen grünen
Bund darum/daß ſie aus Mahomets Stamm entſproſſen ſeyn. -
Rach verrichter Wallfahrt zu Mecca / reiſen ſie auf Medina El Nobi das
ſelbſt ihres Propheten Mahomets Grabzubeſuchen # Endurſachiſt/ daß ſie ve
ſtiglich glauben, daß/umſolcher Wallfahrt willen ihre ünde gänzlich verziehen und
Ä jenſeyn.
buchern.
Mehrern Bericht hiervon/findet man in allen Türckiſchen Geſchicht
- - - -
rher ihnen ſolcher erlaubt worden) eſſen auch gleich den Juden kein Schwenen
Ä aber den Taback zumtrincken/wie auch ein Ä.
nd noch eines ſo ſehr delicat/Scherbet genant. Auſſer den Blinden und andern Ge
Ä enfinden ſich ſonſt keine Bettler Ä Weiber wohnen in den innerſten und
# ſten
MfI ZKM
Ort im Haus wie denn wenig Häuſerzu finden, derer Fenſter auf die
-
- -“ In
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In der GroßTürcken Marſtallſeyn Joo Pferd/und 2oo Mauleſel 7 deren die
Katergi warten/yoo Cameelſovondän Geveg verſehen werden. Uberdiß ſind Foo
Knecht der Pferdzuwarten/ neben andern zum Dienſt deß Marſtalls gehörigen
Leuten/ins gemeinSarachigenant/ſind alle unterm Commando deßoberſten Stall
à: meiſters Imbrahor Baſcha/uud ſeines UnterStallmeiſters Imbrahor Kehaja
(MMMl
8 Die Mahometaner und Türcken/haben und begehen im Jahr 2 vornehme Feſt/
das erſte ſo ihr Oſterwim September heiſſen ſie Mairam/das andere kleine Feſtfälle
in November. Das Jahr über halten ſie eine Faſten/Ramazan genant wäret 2 9.
Tag.
Beyden Türcken ſind die Scudia wenig/ oder faſt nicht üblich und gebräuchlich,
Von Spielen iſt das Schach- und Bret-Spiel das gebräuchlichſte/halten keine Co
medien oder dergleichen Spiel üben ſich anſtatderſelben in Waſſen/ündmit den Bo
gen zuſchieſſen. Das gemeine Volck hat meiſtes ſeine Kurzweil/ auf dem Seil zu
tanzen. -
>
«Fs (#) Sº
Gegen Mittag grenzet das Ottomanuiſche Reich an die Flüß Euphrates und
Tigris. ans Perſiſche MeerSinus Perſicus genant / mit dem fruchtbarn Arabia/ho
hen AEthiopia in Egypten/biß an die Stadt Siena jetzt Aßnaj und die Wüſten Nubiet
und Baroa wo die vorzeiten ſo berühmte Völcker Garamanres gewohnet bißaus
GebürgeAtlas/ſoes von den Africauiſchen Arabern unterſcheidet.
Gegen Morgen grenzet mehrbeſagtes Türckiſches Reich mit dem Sophioder
Königin Perſien/ſoein Beſchützer der Mahometaner Sect/ ſonderlich deß Aiy iſt.
Derowegen auch die Vierſeher / zum Unterſcheid der andern Mahometaner einen
rothen Bund mit 12 Faltenfragen/zum Gedächtniß der 12 Söhne Hoeems/ſodeß
Aly Verwandter und Nachfolger geweſen iſt. Daheroſie auch von den Türcken Keſ
ſulbaſch Ä genennet worden.
Gegen Nidergang grenzet mehrbemeltes Reich mit dem ScherifKönige zu Feß
und Marocco/bey Oranin Barbaria/mit der Cron Spania/mit dem Mittelländi
-ſchen Meer mit dem Golfo di Venetia, in Dalmatia und Croatia mit der Reſpub. zu
Venedig/und Ä in Ungern mit dem Haus Oeſterreich.
So man die Grenzen dieſes Reichs miſſet von Aufgang biß zum Nidergang /
als nemlichen vom Fluß Tigris/biß an Goifo di Venetia finden ſich in der Länge/in
6oo Teutſcher Meilen vom Perſiſchen Meer biß ans Königreich Tremien 8oo
Meilen die Breite von Mitternacht ſiß Mittag von der Stadt Derbend am Caſpi
ſchen Meerbiß an die Stadt Aden in Arabia/am Rothen Meer finden ſich bey64e
ſolcher Meilen. Von den Grenzendeß Königs in Perſiatiß an die Stadt Deniz
Ungern/ſind auch mehr denn 600 Meilen. Beherrſchet alſo der GroßTürckheut
zu Tage in allen 3 Theilender Welt als Europa/Aſia/und Africa (ſoviel den Alten
bekantgeweſen)in jedem einmächtiges Stuckandes/uud begreiffen allein die ufer
. -"- . . - - Und
Wh.
- -
«SF(E) HF
und Geſtaden deſ Meersſounter ſeiner Jurisdiction begriffen mehr als TSGöTeuf -
cher Meilen; diewein das ganze Schwarze Meer (Pontus Euxinus) der Meoti
See (Mare delia Zaboche) das ganze Propontiſche/Liciſche/Ciliciſche/Syriſche
gyptiſche Meer/Der ganze ArchiPelagus; #theils vom Jouiſchen und Adriati
ſchen Meer unter ſeinem Gebiet und Botmäſſigkeitſeynd.
Demebißhero beſchriebenem Türckiſchen Reich/mangelte an groß und klei
nen Flüſſen durchaus nicht/in Aſia finden ſich die ſo berühmte Flüſſe Euphrates und
Tigrisſobeyde das Irdiſche Paradeisdurchfloſſen der Jordan in welchem Chriſtus
von Johanne getauffet worden/die/beyden Ä ſobefante Flüſſe Ciras und Ara
xes, nebenſtvielen andern mehr. In Europa ſind die vornehmſte die Donau/die Sau/
die Trab und Teiſſa. -
Foget nun ein kurze Bereibung aller Länder und Provinzen ſo heutiges Ta-
# dem Türckiſchen
Pl..
Reich in Aſia/Africa und Europa zugehörig und unterworfen
-
- -
*-
«FSF(S)Fen
--(Bhinia) die Hauptſtadt Burſia Tvorzeiten der Türckiſchen Käiſer gewöhnliche
Reſidenz. Rheni(Ponto) ſeine Hauptſtadtiſt Chiutai , Flagonia, (Paphlagonia)
worinnen Famaſthro die Oberſtelle hat. Gianech (Cappadocia) ſein Hauptſtadt
war vor dieſem Trapezunth/welche Stelle aber anjezo die Stadt Amaſiahat. Cara
ſia und Blubada/wnrden von den Alten die 2 Miſia genant/darinnen Chio/vor die
Hauptſtadt paſſiert. Troada/ſein Hauptort iſt die Stadt Spiga: Sarcum wird an
jetzodas andgenant/ſovon den AlteniuPhrygiam/Eolidem und Lydiamgetheilet/
und wegen der Könige Mid- und Eroeſ bey den Hiſtoricis wohl bekant iſt, die
Ä heiſſt Magneſia/und nach ſelben Ä meiſtes ruinirt/
ſich jedoch noch heut zu Tag ihres geweſenen Mitburgers Galeni rühmet. Chi
augan (Gallatia) hat Chuto. Agogna (Iconia) hat Cogna. Saura (Iſauria)
at die Hauptſtadt gleiches Nameus. Berſageli (Piſidia) hat Celeſtria. Ruiſon
icaouia hat die bekante Stadt Smirna zur Hauptſtadt. Den Fremden weiſen die
Jnnwohner noch das Grab Homeri deß ſo berühmten Poeten und geweſenen Mits
burgers. Cacaro (Caria) ſeine Hauptſtadt iſt Meſt. Unfern davon war vor Jah
ren/das ſo wunderbare und von den Alten zu den 7 Wunderwercken der Weltger
nete Grabdeß Königs Mauſol. Beneſacan(Pamphilia) ſeine Hauptſtadtiſ Sa
tolia Ottomanita (Lycia)darinnFiſchio die Hauptſtadt hat. Caramania Ä
ſein Hauptſtadt iſt die vor Alters geweſteherzliche Stadt Tarſo/ſoaujetzo Hama
uennetſovom König Sardanapalo erbauet und wegen deßApoſtels Pauli/deſſcu
Vatterlaud ſie geweſen/bey männiglichen bekautiſt. -
vor die erſte zwar wegen groſſer Meng daſelbſt ſich befindenden Specereyen und
Rauchwercks bekant/die 2 letzte aber/wegender Mahömetaner abergläubiſchen Wall
fahrten in der ganzen Weltbekanteyn. „ . . -
Inſel Rhodis war vor Alters wegen deſſen am Porto ſtehenden gewaltigen Bildes
oder Coloſſ/unterdie7 Wunderwerck gerechnet. Iſt zu unſer Vätter Zeit wegen da
ſelbſt wohnenden Rhodiſer Rittern nicht weniger berühmt geweſen, ſo Anno 1522.
vom Türcken erobert / die Stadt iſt gleiches Namens eine mit dreyfachen Maureu
verwahrte/mit einem ſchönen Schloß/Veſtung und zweyfachen Schiffhafen/gezierte
Stadt ſo auch unter allen Turckiſchen Veſtungen mit gutem Geſchützündnothdürff
tiger Bäulichkeit am beſten unterhalten wird. Unter den Ä / werden
Scarpanto/Samo/Chio und Metteline vor die principalſte und beſte gehalten/ihre
vornehmſte Städte haben gleichen Namen. - -–"-–– -– “ ––
Der eine Bezier (Vice Re) iſt Stadthalter über Natolia. Unter ſeinem Gebiet
ſeyn die Landſchafften Caria/die 2 Miſien/Jonia/zc. Jede Provinzen wird wieder
von ihren eigenen Sangiaten geregieret/über weite aber der Vezier das Commando/
wohuet in der Stadt Smirna. A - - - =- -"
wohnet
DerinSechſthat
der Stadt Burſia y D
unter ſeinem Commando Bichynia/Ponto - - e
und Paphlagoulaf
„-
«FSF(E)é-
Der Siebende Baſſaregierttheils das klein und großArmenia/wohnet in der
Stadt Ertzirum. -
Unter dem Türckiſchen Gebiet in Aſia wohnen eine groſſe Anzahl Juden ſo
theils hin und widerzuſtreuet / ſonderlichen aber in den vornehmen Handelsſtädten.
ls: Alepo/Angori Safet und Smirna/in mercklicher Anzahl gefunden Ä
Von denTürcken werden ſie auch hart gehalten, doch ſind die meiſte Zöll in ihren
Händen. Und weiln bey ihnen annoch der alte und unverſöhnliche Haß gegen den
Chriſtenverbleibet/als ſind ſie dem Türcken wider dieſelbe deſto getreuer.
Unter
- „SZ(o)FSF
Unter dem Dromanniſchen Gebiet in Aſiawohnen auch viel und mancherleySes
cteuder Chriſten/als da ſind nachfolgende:
Melchitten/ſiud Griechen/wohnen in groſſer Menge durch ganz Türckey /ha
ben ihre 4 Patriarchen zu Jeruſalem / Conſtantinopel / Antiochia und Alexan
dria. -
Die Georgianer und Circaſſer ſind ihnen faſt gleich. Ihre München und
Pfaffen ſind BaſiliiOrden.
Neſtorianer finden ſich am meiſten in Diarbeck/Meſopotamia und Chaldea/
Haben 2 Patriarchen;u Moßalund Caramit.
Die Dioſcorianer ſind am meiſteningroß und klein Armenia/Caramania Bi
thynia/Syria und Meſopotamia/Haben 2 Patriarchen/der eine wohuet in der Stadt
Emeanin/derander in der Stadt Sis. -
Die Jacobiten oder Coft wohnen inzinlicher Anzahl/durch Meſopotamiam/
Babyloniam und Syriam haben ein Patriarcßen/der vorzeiten im Cloſter Gifran/
bey der Stadt Merdin wchnete/anjezo aber in der Stadt Caramit reſidirt. Ihre
Clöſter deren ein gute Anzahl/ſeyn Anthoni Ordens.
Die Maroniten kommen unter allen dem Römiſch-Catholiſchen Glauben am
nächſten halten ſich meiſtes auf in den Städten Alepo/Damaſco/Tripoliundin der
Ä Ä Ihr Patriarch wohnet auf dem Gebürge Libanon/4 Meiln von der
tadt Tripoli.
Die Orußen ihre Nachbarn/ſind faſt gleicher Religion.
Zwiſchen dem Fluß Euphrates und Tigris/wohnet ein andere Sect Chriſten /
Johanniten genank. -
Di Janna
--(H)SZ-. -
-
-
ſo von den Alten unter die 7Wunderwerck der Welt gezehlet. Unter denſelben eing
Ändallein annoch ganz und verhanden ſeynd. Zu Egypten gehören auch die Kand
ſchafften Erifa/Bechris und Saida. - -
Dieſes bißheroin Aſia/ Europa und Africa beſchriebene und dem Türckiſchen
Käſer unterworffene Reich / iſt ganz und gar unter einem Dominio abſoluto & de
1pot.co. Diewein der Türckiſche Käiſer nicht allein über die Königreich/Provinzen
und Städte ein Her:/ſondern auch über den Grund und Boden zu gebieten. Und in
Summa/alles ganz und gar unter ſeinem Commando/undihme unterworfen iſt.
Die Landſchafften und Städte/theilet der Türckiſche Käiſer/nach Belieben unter
die Vezieri Baſſen und Sangiaken ausgemeiniglich auf 3 Jahr/oder ſolanges ihm
gefällig. Verwechſelts auch wie und wann er will die Dörffer aber werden den alten
Soldaten oder Timariotten ausgetheit/davor ihm der TürckiſcheKäiſer den jährlichen
Zollbevorhälttheils Ortenauch den Zehenden. Dieſe Timarioten ſind nachmals ver
pflichtet dem Käiſer aufeignen Koſten/in Perſon/ wenn er will Krieg Ä zu die»
nen/und nach Gröſſe ihres Timari/eine gewiſſe Anzahl Soldaten aufderoKoſten mit
zubringen/und ſo lang der Krieg währet zu unterhalten. Dieſer Timarioten/ſind
durch ganze Türckiſche Gebiet in allem,44oooo.derſchlechteſte und geringſte/muß 3.
4 in 3 Soldaten im Fall der Nothaufbringen. Und ſind auch wol Timar/die 1o. zo.
25 biß 3oSoldaten ausrüſten und Ä müſſen.
Nachdem Türckiſchen Käiſer/deſſen Perſon von den Seinigen infaſ Göttlichen
Ehrengehalten wird folgetder Mufti oder Pabſt/der ĺn Gewalt in Geiſt
lichen Ä hat/und allein ihren Alcoranausleget und erklärt.
Die Janizarn/oder Türckiſch Fußvolck/haben nach und nach ſich ihres Gewal
tes alſo übernommen/daß wenn ein Türckiſcher Käiſer mit Tod abgehet/muß ſein Suc
ccſſor anſtatt eines Geſchencks/viel tauſend Aſpern (gilt einer ungeſehr Batzen)
und etliche Kleider unter ſie austheilen. Wann er ſolche contentirt und von ihnenac
clamirt worden, gelanget er alsdann erſt zum Käiſerlichen Thron.
Die mehrgedachte Janizaren/waren vorzeiten eitel Chriſtenkinder dieſe werden
alle 3 Jahr/von 17o Hauptleuten in denen Provinzen/ſo nicht privilegirt/ihren El
terngenommen und zuſammengebracht. Dieſer Janizarn waren vorzeiten in allem
4oooo. davon 12ooo als eine Leib-Guardi/ſtetigsindeß GroßTürcken Seraglio
zuConſtantinopelſich aufhalten oooo. befinden ſich an den Frontiern gegen dieChri
ſten/der Uberreſt iſt durch ganz Aſia und Africa zerſtreuet. Ibrahim hat noch 2oooo.
Ä gethan/gelangen zu keinen Aemtern oder Dignitäten hat jeder das Monat 6
ronen/und ein Kleiddeß Ä
Die Spaioder Spahi/ſind gleich als in der Chriſtenheit die Ritter/gelangen zu
allenhohen Ehren-Aemtern und Dignitäten/ſind allezu Pferd ihrer 186oo
der das Monat 15 Cronen. -
Ä je
Die Azamoglanioder Tribut-Kinder/werden nach dem 20. Jahr ihres Alters zu
Janizarn Ä Conſtantinopel/ſindihrer 26ood/hat jeder das Mo
nat2 Cronen/undjähr ich ein Kleid. Die
–&S (s) -
TDie Vezier und Baſſani ſind gleich den oberſten Senatorn und Ä FRF
- -
-chendurch welche das ganze Ottomanniſche Gebiet geringert wird. nd gleich wie
vorzeiteu/bey den alten Römern 1 die Conſules, ProConſules Legati, Procurero
res, und Prefecti geweſen alſo finden ſich hier auch bey den Türcken Erſtlichen die Ve
ziers darnach die Baſſani/denen folgen die Begiarbey/Defterdarn / Sangiacken
und Begen. Die Anzahl der Vezier und Baſſa iſt ohnbeſtimt / zu Conſtantinopel
ſind 6 Vezierßdarauder Erſte Primo Vezier/deß Türckiſchen Käſers Sigill-ver
"wahrer iſt.
Der Ander aber wird Caimakan genant ſo die oberſte Inſpection über das
Kriegsweſen hat. Dieſe wie auch die andern leben in höchſter Ehr/ſterben jedoch ſel,
ten eines natürlichen Todes werden meiſtesſtrangulirt oder ſonſt umgebracht. f
deß Türckiſchen Käiſers Kriegs- und See-Armadaiſts folgender Geſtalt beſchaffen.
Solche Schiff-Armada wird in 2 Theilgetheilrt/als die Boſphorana/ündAfri
cana/ſind aber beede unterm Commando eines ihnen vom Türckiſchen Käler geſetzten
Generals/und gleichwievorzeiten der alten Römer 2 Schiff Flotteu/zu Ravenna und
Miſeua/durch Procuratores, Praefectos, Tribunos, Centuriones uud Tetrarchos
geregiert worden./gleicher Geſtalt werden ſolche 2. Türckiſche Armeen durch Baſſa/
Sangiaken/Begenund Raißcommandirt. Sie ſind hin und wider zerſtreuet/kön
nen ſich aber auf den Nothfallbaldvereinigen. Winters Zeiten werden die Galeern
hiu und wider durch die Inſel vertheilt daſelbſt/wie auch der Uterreſt zu Eonſtantinº
-pelauszuwintern. Einer auch zuweilen 2 von den Vezierscountnaudirn ſoch Schiff
flotten / denen folget General Capitäu Baſſa/ welcher noch ein Vice Capitän Baſ
unter ſich hat/jeder hat das Monat 1ooo Cronen Beſoldung/chn die Extra-Ein
TOMItters,
Dieſebeede Türckiſche Schiff-Armeen beſtehen in 302 Segel/ darunter aufs
meiſte bißin 1oo Galeern und 40 Kriegs-Schiff/der Reſt iſt eitel Galiotten/Fuften/
Caramufſalnund Saichenallegar ſchlechtarmirt und eſezt. Obes woldem Tür
ckiſchen Gebiet an guten Gelegenheiten und Mitteln nicht mangelt/ſonderlich aber zu
Chilo/Sinopi/Eomidia/am Geſtaden deß Ponti Euxini, und gautz Carmania.
Zu Dienſt der Galeern und andern Schiffen erhält der Türckiſche Käiſer in
4ooo Schlaveu. Und wein die Türcken auf dem Meer ſchlechte Practici/ wird den
Chriſten-Schaven /ſonderlich beyeinfallenden Ungewittern das Steur-Ruderver
traut. Im Mario Ä aus/und kehren im December wieder in die Portos
zu überwintern. Iſtaſo deß Türckiſchen Käiſers Schiff-Armee von ſchlechter Jm
portanz/vielmehr zum Pracht und ſein Gebiet wider die Seerauber zu defendiren aus
FÄ Zudem ſo iſt auf ſolchen Schiffen das allerſchlimſte Volck/ ſo durch ganz
ürckeyanzutreffen ſeyn mag. „ . - -
--- * - (H)S-F-
itige Armeen ausrüſten und unterhalten auch da gleich eine oder mehr geſchlagen,7ö"
ſo ſcºeuaig wieder erſetzen könne. Und ſind unterbereits oftgedachter groſſer Änzahl
Timarioten allein48ooo SpahidelTimarg, derer jeder auf Begehren allzeit 20
Soldaten zulieffern verpflichtet. So nur eineriu andern zu 3 Mann gerechnet/be
trüge ſolches z4oooo.
Der Reuter/ſe ordentlicß unterhalten/Safigenant/ſind auch 18oooo.
Die Auxiliarii, als die Moldauer und Wallachen/müſſen lieffern 5oooo.
Der Tartar Chanſoingleichem verbunden auszurüſten Foooo.
a . Betrüge alſo jezterzelte Summa allein auf 57oooo Mann/ſo doch alles aufs
wenige angeſchlagen und gerechnet iſt. - -
Zum Beſchluß von der Türcken Sitten etwas Meldung zuthun/ſo ſind dieſelbe
r meiſtesdas ist schºn aus geizig/und der Eiferſucht mäcß
fig ergeben.
Von Exerciciis und ehrlichen Ä auſſer dem Schacß
und Bretſpielſonſten gar keine. Sind im übrigen wohlgeſtalt groß/ſtarck und
wohlproportionirtam Leib/habenbreite Angeſicht von Farbweiß in Müh und Ar
zbeit ſehr daurhafft/beſcheren ihr Hauptgan/auſſer daß ſie mitten auf demſelben einen
langen Zopfſteheulaſſen/tragen lange Knebelbärt/und ſind dem Wahrſagenunddor
Abgötterey ſehr ergeben. - - -
Cronen
Von Natolia oder Aſia minore komt ihm jährlich Ä
/ oder einen Ducaten / ſo ein jeder daſelbſt wohnender Chriſt bezahlen
1.
muß. > 2 Million 8ooooo. Cronen»
Vom Herzogthum Ercoco – 24oooo. Crouen.
Von Egypten/Caria und Arabia - z. 78oooo. Cronen.
Von Syria und angrenzenden Orten – 966ooo, Cronen
QVon Diarbet oder Meſopotamia – . 43oooo, Cronen
Von Griechen. Ungern/Africa
tzen in Europa und den reſtirenden
A-
Provin
7 - -
«FS (E). Fº
- Zf -3 –
nigin Perſia von dem Geburge Curdiſtan flängſt dem Fluß Tigrist bißau Sinum
Perſicum, andas Perſiſcheenzetd
Meer.er - „. -.
Gegen Niederganggr Türckiſche Käiſer mit dem Scherif oder Moren
König von Feßund Marocco mit den Hiſpaniern und Venedigern.
&Ä Mitternachtgrenzet das Qttomauniſche Reich mit dem Haus Oeſter
reich mit der Cron Polen und Eircaſer Tartarn/ſo von ihren eigenen Fürſten von
Bollotocai/Beſutai Cabartaiund Cudoſcio/ſo alleans Schwarze Meergrenzen
geregieret werden.
Gegen Ä -
An
A
„FIZ(S) er
Au Türckiſcher Seiten aber iſt zwar derer Reuterey ſo der Türck durch ihnen
verliehenen Timarierhält auch ein ſehr groſſe Anzahl / ſo ſind aber ſolche ſchlechte
Kriegsieut zudeme bleibens viel lieber zu-Haus als im Krieg/das verurſacht/wein
ſie meiſt trachten, wie ſie ſich und die ihren auf denenihnen verliehenen Timarimö
genbereichern. Uber das ſo iſt dieſe Reuterey/oder Timariotten von deuTürcki
chen Käiſern darum angeordnet damitwein in der Türckey/anallerley Secten Chr
ſten faſt um die Helffte mehr/als der Türcken/ſeyn ſolche durch dieſe hin und wider
in alle Provinzen vertheilte Timariotti / im Zaum gehalten / und aller beſorgender
Aufruhr in Zeiten gewehret werde. Deßwegen auch ſolche in keiner groſſen Anzahl
können zu Feld gebracht werden/ man wolte denn einer oder anderen Landſchafft zure
belliren Urſachgeben. .. 4 - , , - -
Es hat ſich auch in verwichener Zeit/ in allen denen Kriegen / ſo Spanien mit
dem Ottomanniſchen Haus geführet /eine groſſe Gleichheit deß Glucks verſpüren
laſſen. Die Spaniſche Armee wurde von den Türcken/bey der InſelZerbe in die
Flucht gejagt dargegen giengs der Türckiſchen über Malta nicht beſſer / haben die
Türcken die Veſtung Holletta und Stadt Thumiserobert hat hingegen Spanien die
faſt unüberwindliche Africaniſche Veſtung Pegnon & Veler erobert. Es hat die
Cron Spanien nie nichtshauptſächlichs wider den Türcken vorgenommen/auſſer der
einigen unglücklichen Belägerung der Stadt Algier / ſo vom Käiſer Carolo V. vor
genommen: herentgegen hat ſich beſagte Cron zu Malta und Oran in Barbaria
rühmlichen defendirt auch von der gewaltigen wider den Türckenbey Cucholarierhals
tenen See-Victori/nicht ein geringes Lobdavongetragen.
Offtgemelte Cron Spanien/hat ſich auch jeundallweg willig finden laſſen /
dem Türcken Abbruch zutun ſonderlich aber den Venedigern mit Hülſ bietender
«Handbeygeſprungen: und ſonderlich wider Bajazeth/Solimannum und Selimum
bey Beviſa, Lepanthound Zephalonia.
Wider die CronPortugalin Oſt-Indien hat der Türckiſche Käiſer vor Jah
ren groſſe Kriege ſonderlich auf dem Rothen Meer und Sinu Perſico, obwolmit
ſchlechtem Nutzen/geführtdieweilnaber aller Anfallzu Waſſerbeſchehen muß/haben
hieriun die Portugeſenvorm Türcken/einen nicht geringen Vortheil deßwegen ſie
auch jederzeit den Türcken mit dapfſerer Reſolution ſo begegnet daßſelbeanſtattder
Beute und Gewinns mit guten Stöſſen / und nicht weniger Verluſt abgefertigt./
nach Haushaben umkehren müſſen. Die Urſac iſt/daß/obwolnder Türckiſche
Käſer zu Sues am Rotheu Meer /ſo woln auch zu Balſora, am Sinu Perſico, ein
Arſenal hat laſſen aufbauen und anrichten ſo iſt doch das Landaufeinfernen Weg /
ſ deſſen zum Schiff-bauen tauglichen Holzgänzlichen mangelhafft und beraubt / de
rowegen hat man ſolch Heltzerſtlichen in Caramania müſſen abhauen und zimmern/
hernachmalnüber das Mittelmeer auf Alexandria/und ferner von dar/aufdem Nilo
nach Cairo bringen/allda ausladen/und auf Cameelen noch 3 Tage nach Sues brin
gen und tragenlaſſen, Deßgleichen iſt zu Balora
-
ºg ent» und hat alles HMolz
- «ZSZ(S)FSF
aufdenbeyden Flüſſen Euphrates und Tigris müſſen dahingeführet werden. Wann
denn die Schiffe mit groſſer Beſchwerdundlanger Zeit gebauet zu Waſſer gebracht
und endlich ausgerüſtet worden/hat es ihnen doch nochmalnam beſten nemlich angu
tenerfahrnen Schiff- und Steuerleuten gemangelt. Wann denn ſolcher Beſchwer
de auch geholfen/und alles fertig/haben ſie doch nie nichts fruchtbarlichs auszurichten
vermocht. Wie denn die Erfahrung bezeuget/daß/als ſie Anno 1538. aus Anſtiff
ten Baduriodeß Königs zu Cambaja, die Ä Stadt und Veſtung Die
belägert / davor aber mit groſſem Verluſt abziehen müſſen. Dergleichen Auno
1552. vor Ormus, und Anno 1580. vor Mombaſa ingleichen geſchehen iſt. Anje
zo aber / weil Portugal von Spanien ſeparirt/ die Perſianer mit Hülffder Eugel.
länder Ormus erobert/und die Handlung nach Maſcate in Arabia verlegt: Als
möchte / da ſie ſolten angegriffen werden / nicht allzugroſſer Widerſtand geſche,
Heu.
Es grenzen aber auch mit dem Türcken die Venediger / welche ſo viel wiſſend,
für die berühmteſt und mächtigſte Reſpublica geachtet wird. Sind aber auſſer allem
- Zweiffel/ſonderlich zu Land viel zu ſchwach; zu Waſſer wären ſie ihme/mit allerley gu
ten Schiffen/nicht allein gleich, ſondern auch wolüberlegen/ wenn es ihnen nicht an
Volck mangelte ſolche auszurüſten/und zu beſetzen. Dieſer Reſpublica entzogen
die Türckiſche Käiſer viel mächtige Provinzen und Städte. Amurath der 2. erober
te Morea, Bajazeth, entzog ihnen Albania, theils Dalmatia, die Stadt Salonich und
Inſel Negrºponte. Selim der 2. die InſelCypern/der noch lebende Ibrahim thut
ſein beſtes/ihnen Candiawegzunehmen. Dieſe mehrgemelte Reſpublica/obſie wo
viel Laudes verlohren / jedoch hat ſolche noch jederzeit ein dapffern Ernſt in denen
Ä
orget.
ſehen laſſen/zu Friedenszeit aber/mit guter Beveſtigung/ihre Grenze ver
Endlichen grenzet gegen Niedergang in Dalmatia / mit dem Türckiſcßen Käi.
ſer/die Reſpublica Raguſa, dieſer Gebiete iſt längſt deß Adriatiſchen Meers/von der
Pen-Inſula Stagno biß an Golfo di Carraro, und weiln ihre Landſchafft allenthal
ben von deß Türckiſchen Käiſers umringt/auch ſie einem gewaltigen Hern/ſich zu
widerſetzen (obwoldie Stadt und Ä auſſer der Stadt/das Fort S. Lau
Ä
rent und Neue Werck/zimlich beveſtigt) viel zu als bezahlen ſie dem Türcken
einen jährlichen Tribut/ſind deßwegen durchs ganze Ottomanniſche Gebiet zollfrey
und leben in gutem Fried. -
Gegen Niedergang und Mitternacht grenzet mit den Türcken das Köbliche
Haus Oeſterreich von dem Carpatiſchen Gebürge/ſo Poln und Ungern voueinan
der ſcheidet/bißandie am Golfo di Venetiá liegende Stadt Zeng. Wegen eines ſo
mächtigen Feindes/und der ſoweitläuftigen und breiten Grentzen/muß wolgedachtes
«Haus jederzeit mehr denn 2oooo. Mann/zu Roß und Ä den Grenz- Ves
ſtungen erhalten, welche/zubeſolden nicht ein kleines koſten/ will geſchweigendeßſte
tigen unterhalten und verbeſſern der Gebäu in den Veſtungen/dadurch viel Einkom
NEU!
-
Unter der Cron Polen Gebiet gehören auch die Coſſaggen/welches Volckdie
ſer Zeit nicht in geringemRuffiſt/dieweilnſe zu Land den Preeoper Tartarn/zu Waſ
ſer aber dem Türckeneinfallen/und nicht Ä thun.
Damit man etwas von dieſen Völckern wiſſe/werden ſolche nachfolgendkürz
lich beſchrieben.
Dieſe unter die Cron Polen gehörigeCoſſaggen/werden zum Unterſcheid an
derer an dem Fluß Don unter dem Moſcowiter wohnenden Zaporovienſer/o-
der Zaporiſter genant - ſolchen Nahmen haben ſie von dem Land / darinnen ſie
wohnen / welches ſich längſt deß Fluſſes Boriſthenis oder Nepers / biß Ä
f -
- «FSA(E)?&#"
Sad Kiowerſtrecken hufeinwüſtföd und unfruchtbar andTöeßwegen ſie auch 7
mehrertheils durch Rauben Stehlen und Plündern ihre Nahrung ſuchen. Der
König Stephanus Bachori hat ihnen die Stadt Theretinirovia / 10 Meilhinter
Kiow gelegen/geſchencket. Als nach dieſem ihrer von Tag zu Tag mehr und ſtärcker
worden/ Ä ihre Nachbarn/die Tartarn aus dem Land gejagt und ſich etlicher
kleiner Inſeln/ſoder Fluß Neper macht/erobert. Dahero ſie veranlaſſt worden
ihr Glück zu Waſſer auch zuverſuchen. Unter dieſen Inſeln wird die gröſte von ih
neu Tamakouka genant/alldaanjezotheis Coſſaggen wohnen die übrigen aber ob
wolim Land hin und wider zerſtreut/jedoch können ſie ſich gar baldvereinigen/ und ge
ſamter Hand einander Beyſandthun. --
Ein wenig über gedachter Inſel Tamakouka/thut der Fluß Boryſthenes einen
groſſen Fall/dabey zur Rechten die Stadt Corcicaligfundumringet dieſe Inſel. Es
thut aber gemelter Flußdergleichen 9 Abfälle. Deßwegen die Reuſſenden Ort Po
rohi nennen/dahero auchder Name/Zaporohi/Zaporoſchi/Zaporovienſ oder Zapo
riſchientſtanden. Vor dieſem aber wurden dieſe Coſſaggen Riſſovienſer genant/und
ſolcher Name kamher/vom Fluß Risſo durch Bohincialaufft. Von mehr bemels
ter Inſel Tamakouka/ſo 25 Teutſche Meiln vom Schwarzen Meer gelegen/ſind die
Coſſaggen auf dem Fluß Neper mit ihren Saichen (ſind leichte Schiff/deren ſie 4 in
Looarmiren können) herab gefahren/die am Schwarzen Meer ligende Städt und
Ort/mit raubenplündern/und andern/äuſſerſt verheeret/auch alle die Schiff/ deren
ſie Meiſter werden können/beraubet und mitgeführet/auch mehr denn einmal biß An
geſichts der Stadt Conſtantinopel hinan gefahren/dadurchingemelter Stadtuicht
wenig Schrecken und Tumults entſtanden. Deßwegen denn um dieſen Unheilzube
gegnen/die Türckenden Coſſaggen ihre Nachbarn die Tartaru ins Land geſchickt ſo
zwar etwas Schaden gethan. Weilnaber dieſe durch Zuſammenrottirung allerley
Volcksje länger je mehr ſich erſtreckt haben ſie der Tartarn Einfäll nicht erwarten
wollen/ſondern mit theils derhrigen./ihnen ſelbſtenins Land gefallen/undgegendie
ſelben ſich alſoverhaltenſdaß die Tartarnſich nicht mehr an ſie wagen wollen Änders
theils aber zu Waſſer/dem Türckiſchen an mehrgedachten mehr in Europa und Aſia
liegenden Gebiet ſo groſſen Uberlaſaugethan/daßdaheronicht wenig Zanck und Un
einigkeit zwiſchen den Türcken und Poleu entſtanden iſt. Und obwoln der Türckiſche
Käſer ſich bemühet/ihnen vermittelſ etlicher am Fluß Reper erbauten Veſtuugen
Ä Ä doch ſolches bißdato noch wenig # /in dem offtgenuelte
zU
Coſſaggen ihr gewöhnliches Streiffen und Beutenannoch ſtarck continuiren.
Es grentzet auch gegen Mitternacht mit dem Ottomanniſchen Reich der Pro
coper Tartarn Ä welcher das Mittmächtige Theil/der Peninſul, Tanrica Cher
ſoneſusbeſitzt welches von dem/gegen Mittag gelegenen und dem Türcken zuſtändi
gen Theil durch ein langes Gebirg unterſchieden wird. Auf dem erſten Land beherts
ſet er die zwiſchen den becden Flüſſen Don und Neper gelegene Landſchafft Chrim.
Es iſt aber gemeltes Taurica Cherſoneſus, faſt ganz mit dem Meer umringet 7 und
* - - P!!!'
TH «FS (F)FS
ºf nur durch einen ſchmalen Iſhmum ansveſte Land angchengef7begreiffin Umkre
14o Teutſche Meilen. Seiner Städte werden 6 Ä Ä am Meer / #
zim Land liegen. Die am Meer ſind: Caffa Balucholava/ Giüslevi und Cier
che/oder Vorſpero/die im Landgelegene ſind Achemokit/oder Precop/und Bacca
n ſaria(alldº der Tartarn Chan ſeine Reſidenz hat)dieſe 3 als Caffa/die Hauptſtadt
alldader Türckiſche Stadthalter reſidirt Baluchelava/und Cierche/ſind unter dem
Ottomanniſchen Gewalt/die übrige 3 aber werden von mehrermeltem Tartar Chaa
g geregiert. Alle dieſe Städte ſeyn vor Jahren von den Genoveſern erbauet wor
dell.
Dieſer Fürſt iſtdeß Türckiſchen Käiſers Bunds-verwandter/und Auxiliarius,
E haben mit dem Türcken einerley Glauben und Religion kanbey 5oooo. Mann/alle
ZU Ä mit Hülffe der benachbarten Tartarn/vietein mehrersthun. Maſſen
ſ er/Annor561 in7oooo.ſtarck dem Moſcowitter ins Land gefallen die Haupſtadt
Moſkauerobert und abbrandte/wie er nachmals im Jahr/15 69 in8oooo.ſtarckeben
e mäſſig verſuchet hat. Er vermag aber keinen wichtigen Krieg zucontinuiren/ſen
M dernbefleiſſigen ſich allermeiſt aufunverſehene Einfäll/Rauben und Plündern. Zu
deme/ſo iſt der Turckiſche Käiſerfaßabſolut Herüber ſolche Tartarn/indemer/nach
i
l
Belieben in Erwählung eines # procedirt wie er denn zum öffterudergleichen
„HerznzuConſtantinopel und Rhodisgefangen hält.
Unfern von erſtbeſchriebener Taurica Cherſoneſo, etwas beſſer gegen Mitter
nach und dem Polo Arctico wohnen an dem Fluß Tanaisoder Don/andre Ceſag
enſwelche von jetztbemeltem Flußdie Donenſer genant werden/gehören unter Mo
# und fahren mit ihren Saichen beſagten Fluß herab, über den Meotiſchen
ſº
See durch den Strerrod Caffains Schwarze Meerfalldaſe mit den vorgedacß
ten Saporickernconjungiren und geſamter Hand gar groſſen Schaden Ä
Vor
wenigJphren Ä dieVeſtung AzofoderAſiach (ebendader FlußDonin den
MeotiſchenSeekomt) welche Veſtung der Käiſer Ibrahim/nach einer langwierigen
Belägerung/und groſſen Verluſt wieder erobert hat...
Esgrenzen auch mit dem Türckiſchen # auf der andern Seiten deß offeges
dachten Meeotiſchen Seesin Aſa / die Circaſſer / welcher Kandchaſſt angſt dem
Schwarzen Meer in 1oo Teutſche Mein/Landwerts aber in 40 ſolcher Meln der
Breitenach/bißau das mächtigehohe GebürgCaucuſ ſich erſtrecket/ward vor Jahs
ren Albania genennek. - - - - - -
ſind. Der vornehmſte unter denſelbeniſtder Fürſt von Cremuch/welcher mehr denn
goe.o. Pferd ins Feld zurüſten vermag. Der andere nach thme/ iſt der mächtige
Her: Scian Gherowelcher ſein Volck mit der Precoper und Nogajer Tartarncon
jüngirt/undſämtlichen aufsrauben und ſtehlen ausziehen ſonderlich aber denen da
ſelbſt vorüberreiſenden Caravanen/Kaufficitten fleiſſig aufpaſſen. Die übrige ſind
jetztbeyeltenbeyden faſt gleich.
Ä Ponto Euxino oder Schwarzen Meer an dem Strotto diCaffa, allwo
ſich der Meotiſche Set/durch ein Ausgang4Mein breit in jetztgemeltes Meer er
gieſſt/ligt die Stadt und Veſtung Damon in Aſta / ſo von den Genoveſern erbaut
##
und beſeſſen jetzt aber deß Türcken iſt alldafanget ſich die Circaſſiſche MU /
und etwas ferners gegen Aufgang angedachtem Meer / ligt Tamarucha / ſö auch
eine ſchlechte Türckiſche Veſtung iſt. Das daherumliegende Land wird von zweyen
Circaſſiſchen Herren geregiert. Deren der eine Chorkan Bey/der ander aber Scian
Ban Bey heiſſt.
Es iſt dieſes Land allenthalben gar fruchtbar/und wegen der viel und mancherley
Bäume überaus luſtig/aber Ä am Meer unbewohnt und ſolches aus Forcht der
- Coſſaggen und Türcken/ſo zum öffterndaſelbſt anlenden und was ſie erdapper mit
ſich davon führen. In dieſer Gegne/fället der Fluß Pixiins Meer wird zubeyden
Seiten von den Nogajer Tartaru wegen Bequemlichkeit deß Waſſers und guter
Weide/bewohnt. Dieſe haben ihre Häuſer auf Kärren mit 2 Rädern/ damit ſie ſol
che/wohin ſie wollen ſchieben und fortführen können. -
Es finden ſich aber über vorbemelte gegen Aufgang an beſagten Ponto Lucci
Änoch dieſe nachfolgende Meer-Porten/als: Cuaglia Timogoßcia / Scianbeſua/
Ehiſſaja/ Mamecalaſoce/Rabento/und Camiſeela/ſind aber alle nicht allein gar
keinendern Ä gefährlich. Das Land um dieſe Gegene iſt ganz unfruchtbarvol
er Gehölz und Wädeſündendet ſich hier Circaſſa an welches baſſijÄ
- dieſe
-- (E)-- --
dieſe am Schwarzen Meer wohnende Eircaſſiſche Heran / werden von dem Türcken
ſehr geplaget/welchem ſie und ihre Weiber im Krieg dienen müſſen, und vergleichen
ſie hierinn/denen ſo berühmten Amazoniſchen Weibern/ welcher Königin Reſidenz
in der Stadt Termiſcira am Fluß Termödonte/ in Cappadocia/ und alſo unſern
Ä Circaſſa geweſen iſt/wie ſolches beyTrogo Pompejo und Juſtino mit mehrern zu
binden.
So dieſe Circaſſier vereinigt wären (ſie ſind aber faſt ſtetigs mit innerlicher
Zwitracht behafftet) könten ſie mehr denn 3oooo. Pferd ins Feld rüſten und dem
Türcken in ſelbiger Refer/zu Land und Waſſer nicht geringen Schadenthun,
Vorheroiſt gedacht worden/daßlängſt dem Geſtaden deß Schwarzen Meers/
die Provinz Abazamit Circaſſia grentzet / welches ein ſehr ſchönes und fruchtbares
Kand/iſt ſehr Waſſerreich/und voller Wildes hat einen geſunden Lufft/Landwerts/
iſts mit Bergen und Wälden alſo verwahret/daß ſolches/alsein unüberwindliche Ve
ſtung das Land vor allem feindlichen Einfall bewahren/am Meer begreiſſts; o Teut
ſcher Mei/in die Länge. Es ſind dieſe Abaſſier ſehr gute Reuter/und S Ä dar
neben ein ſolch arm Voickſdaß ſich einer dem andern für Schlavenverkaufſt/ſind zwar
Chriſten/aber nur mit dem Namen/ſonſten beſtehet ihr meiſte Kunſthierinnen/daß
ſie Ä den andern daſelbſtherum wohnenden Nationen/aufrauben und ſtehlenher
UM ziehen.
Ihre Dörffer am Schwarzen Meer/dieweil ſie keine Städte haben/ſind Arde
lari/Giechileri Candelari und Borgionda/ſoeinen Meer-Port hat. In der Kirchen
daſelbſt häugeteiue groſſe Glocken/ſoetwas ungewöhnliches in Orientiſt. Der Fürſt
über dieſen Theil deß Landesheiſſet Carobey. Y
Dißandiſtallenthalben gar fruchtbaar und luſtig / wird aber wegen der Inn
wohner Träg- und Faulheit ſchlechtgebauet/der Lufft iſt aufm Gebürge gar geſund
auf der Ebnen aber ſtets ueblicht. Unter den Ä ſind die vom Adel den
Kriegsweſen alſo ergeben/daßſie faſt ſtetigs zu Pferde bleiben / auf welcheu ſie auch
hanthiren und eſſen.
Fi Ihre
- Z(3)?SF- -
Ihre Wohnung ſind von Holtz hin und wider zerſtreuet/je eines Armbruſt
ſcßußweit voneinander. Am Meer haben ſie s keine Veſtungen/im Landhinundwi
der vielſteinerne Thürn. Sonſten ins gemein ſind die Innwohner ſehr unfreundlich
und tyranniſch/alſo gar/daß zum öfftern die Vätter ihre eigene Kinder dem Türcken
zu Schaven verkauffen. Sommer und Winterregnets faſt aneinander/deßwegen /
weiln das Land zu Getreidig nicht ſonders tragbar als begeben ſich die Innwohner auf
die Jagt/weiudas ganze Land deß Wildes als Hirſchen/Rehe/wilde Schwein/Bä
ren Tigerthier/Biber wilden Geißvoll iſt. Ihre Weiber (wie beyden Circaſſiert,
auch erwehnet)ziehengleichsfalls mit in Krieg. Es hat im Landkein Münz/ſondern
aller Ä wird durch tauſchen verrichtet. Bey den Alten und in den Poetiſchen
Schrifftenſ dieſes Land berühmt/unter dem Namen Colchis, ſonderlich wegen
deßFluſſes haſs, deſ Güldenen Fluſſes/ſowolauch wegen deßberühmten Königs
Oetis und ſeiner Tochter Medea,
Heut zu Tag wird Mingrelia in 2 Theil abgetheit/ den einen Theilregiert der
Ä Curiel den andern aber gemelter Dadiano/beyde ſind aus der Zahl der Fürſten
in Georgia.
Vor Jahren regierte Simon Chan in Curiel/ward aber von ſeinem Nachbarn
dem Dadiano verjagt / welcher an ſeine ſtatt ſeinen eignen Bruder / ſo Geiſtlichen
Stands und Patriarch über ganz Georgia/einſetzete. So hat auch mehrgedachter
Dadiano/vor wenig Ä zuvor nach Ä Landſchafft Abatza/ihm
unterwürfig gemacht. Es erſtrecket ſich aber Mingrelia nach Längdeß Schwarzen
Meersbey SMein. Seine vornehmſte Oerter ſind: Scurica oder Scorcia/(deß
Fürſten Re )Giugia/Marvilla/Curia/Pailoſan und Ricori an welchen letz
ender Fürſt ſeine Schatzkammer und Zeughaus hat. Wie etliche Hiſtorien melden/
ſoÄ ſich daſelbſteinſö groſſerküpferer Keſſelſdaß 30 Ochſen auf einmal darinnen
mögengekochet werden. Jenſeitdeß Fluſſes Rhion/welcher Mingrelia von Giorgia
Ä einem groſſem Dorf/Landulfſo genant/in einem Thurn/hat vorgemeſter
eiſtlicher Ä Patriarch ſeine Ä und iſt das Haupt 14 Biſchoffen /
ſo ſich in der 4 Georgianer Fürſten Gebiet befinden,
uunſern Zeieen iſt der Dadiano nicht allein Her über Mingrelia/ſondern wie
doegedacht hat er ihme den Fürſten Curiel auch unterworffen, welcher die Provinz
Ä regiert welcke mit der Landſchafft Laziundder Türckiſchen VeſtungGonia
am Schwarzen Meer im Käſerchum Trapezunt gelegen grenzet.
Dieſer Firſthatſeinen Namen von ſeiner Reſidenz/ſo auch Curielheiſſ/erzeigt
ſich jederzeit als ein Freund der Türcken/deßwegen der Dadiano/ſojederzeit es mit
Perſia gehalten dieſer oder anderer Urſachen halber überzogen und aus dem Land
verjagt /deßgleichen dem Mepe oder Fürſten von Baſſaciuch widerfahren deſſen
Kandihme mehrgemelter Dadiano zugeeignet/deßwegen er nunmehr gar leichtlichen
mehr denn oöoo. Reuterſeitel wohlgeübt Volck ins Feld rüſtenkan. Uber das ſo
iſt ſein ganzes Land/mitüberhohem Gebürg alſo beſchloſſen/daß er ſich gar nicht we
gen
«Fs (S)FSF
gendeß Türcken zu befahren/herentgegen/weilner aller Schiffart beraubt 7kaner
demſelben auch wenig Abbruch thun.
Endlich grenzet auch gegen Ä# mit dem Ottomanniſchen Reich / die
Völcker/ſo das alte Iberiambewohnen. Dieſe werden von den Reuſſen insgeſamt
Gruſini von denTürckenCurcioder Gurgini/ſonſten aber gemeiniglich von SGeor
gio/ihrem Patron und Schutzhern Georgianer genant. Diß Landgrenzet eines
Theils mit der Provinz Lazi/auf der andernSeitenaber mit Dagisdanda/igt zwi
ſchendem Schwarzen und Caſpiſchen Meer mit dem berühmten Gebürge Caucaſ/
jetzt Tauri iſt es alſoverwahrt/daßes faſt unüberwindlich/und nur durch etliche enge
Clauſſen ins Land zukommen iſt. Innwendig aber iſts voller ſchöner Thäler und
fruchtbarer Ebenen: --
Unter andern hohen Bergen deſſen das Landvolliſiſtſonderlich das ſehr hohe
Gebürg Brus/von den Perſianern aber Albarus genant/aufwelches Höhe man ein
gut Theil Georgia und Armenia überſehen kan/zu Ende dieſes Gebirgsſentſpringt
der Fluß Pin/von den Alten Cious/von Perſianern Curgenant/daſelbſt ligt die erſte
Perſiſche Grenz-Veſung Achoſha/undfängt ſich hier die Provinz Teimurian/wel
cher auch unter die Zahl der 4 in Georgiaregierenden Fürſten gehört.“
Mitten zwiſchen dem höchſten Gebürge ſind 4ſtarcke Brucken unfern davon
ligt die Stadt Gori war vorzeitendeß Teniruni Reſidenz/nachdem aber vor wenig
Jahren die Perſianer ſich derſelben bemächtigt/ haben ſie eine ſtarcke Veſtung dahin
gebaut/und ihren Stadthalter dahin verordnet.
Tifflis/war vorzeiten Ä ein Fürſtliche Reſidenznachdeme aber ſelbe vom Tür
cken eingenommen/haben ſie ſolche Stadt gewaltig beveſtigt / und lange Zeit innge
habt/bißſelbezu unſerer Zeit/von den Perſianern/ nach einer langen Belägerung
ºz. ſamt der Veſtung erobert worden. - -
Ä iſt Ä feine Stadt Gengeoder Cangia aber iſt viel gröſſer und
luſtiger. Jenſeitdeß Fluſſes Aras (Araxis) beym Gebürge Caradaghe/ſcheiden ſich
die Georgianer von den Perſianern. Es wird heutiges Tags ganz Georgia in drey
groſſe Provinzen abgeheilt als daſinddie Cartuli/Lachetti und Jmoretti,
Die beyde Provinzen der Cartuli und Lachetti/regierte vor Jahren Teimuras.
Indem er aber jederzeit allzu gut Türckiſcherzeigt/als iſt er von den Perſianern
überzogen, welche ihme nicht allein die ganze Provinz der Carfuli entzogen ſoudern
auch ſeine Reſidenz-Stadt Gori und Tifbis eroberten/dahin anſtatt TemiuridenRu
ſtan Chan/ihren Freund/zum Fürſten und Stadthalter einſetzten/welcher zwar von
Geburt ein Georgianer / von ihnen aber zueinem Mamelucken und Menegaten ge
macht worden iſt. /
Der Mepe von Baſaciuch Fürſt der Imeretti hat ſeinen Namen vom Fürſt
lichen PalatioundReſidenz Baſaciuchgrenzet gegen Mitternacht mit den Völckern
Seani/ welche in Gebrauch behalten daß ſie den Gelehrteſten unter ihnen zum Kö
nige erwählen. Es hat aber vor Jahren Georgia ſeine eigene Könige gehabt
welche in der Stadt Teflis reſidirt haben. Nach dero Abſterben / iſt die Regie
rung dieſer Provinz etlich mal verwechſelt / biß das Land endlichen in offtgemelte
vier Fürſteuthüme abgetheilet worden unter welchen Teflis das Ä iſt.
Vor wenig Jahren regierte zu Teflis der Fürſt Cuarſab/ welchem das Land
und dieſe Veſtung vom Türcken eingeraumet worden - dieſer ward vom Perſiſchen
König Abasbelägert. Und als er ſich 1 aus Hungersnoth gedrungen ergeben
muſte) ward Ä in Perſia verſendet daſelbſten aber/nach etlicher Zeit be
ſchuldigter Rebellionhalber hingerichtet.
Ä beſſer gienge es dazumal der mächtigen Fürſtin Ketewanf mehrbemelter
Teimuri Mutter/welche neben andern Urſachen auch endlichen/um ihrer Chriſtlicßen
Bekenntniß willen/iſt ums Leben gebracht worden.
Als König Abas den Cuar abgefänglichen in Perſia geſandt / machte er an deſ
ſen Stellezwey Stadthalter den Bagno Mizranach deſſen Tod/den Simon Chan.
Nachdeme aber damals Teimuras das Land wiedererobert /von vorbeſagten König
Abas aufs neue verjagt wurde/machte ſelbiger hierauf den Ruſtan Chan hinwieder
um zu ſeinem Stadthalter. -
. . Gegen Mittag grenzen mit den Türcken im Reich Arabia nachfolgende fünf
Fürſten. Der erſteift der Scherifvon Mecca/ſeine Herzſchafft erſtrecke ſich über
theils deßwüſten und fruchtbaren Arabia/am Rothen Meer aber beſitzt er die Stadt
und Port Gidda oder Ziden/ allda alle über Meer nach Meccawallfahrende Pil.
gram ausſteigen/undobwol dieſer Fürſt/von jetztbetagten Pilgrament ſehr viel Ge
ſchenckelund von den Zöllen ein anſehliches bekomtiſter jedoch jederzeit arm/dieweils
erſtetigs/wider die Arabier Bedwin zu Feld liegen muß / wäre auch von denſelben
vor langſt aus dem Land vertrieben worden, wann ihme nicht ſeine Nachbarn/die
Araber
-
".
- „FS (Hº)? -
Araber von Helal Saad und Podheit wie auch die mächtige Geſchlecht von Modlag
und Modhar (welche ihn in hohen Ehrenhaiten) mit ſtetiger Hilfſbeyſtünden/wider
den Türckën aber vermag er nichts zu thun/ſondern derſelbe mag mit ihme nach Be
liticu diſpotiren.
Der ander Arabiſche Fürſt/ſomit dem Türckengrenzet iſt der Soldan von Aden.
Dieſer Fürſtbeherrſchet auch nebenſt vielen andern Orten in Giamen (Arabia felice)
die mächtige Stadt Sana und Almacharaua. Im Jahr 1 38. eroberte der Türcki
ſche Käſer Solyman durch einen ſeiner Baſſa die Stadt Aden mit Verrätherey/
wurde aber ſeinen Sohn Selim/von deme damals regierenden Soldan Muater/wie
der abgenommen, doch mußer dem Turcken Tributgeben.
Der dritte in Arabia mit dem Türckengrenzende Fürſt iſt der Soldan von Far
tach/welcher nebenſt der Hauptſtadt gleiches Namens und mehr andern Orten auch
die Städte Eael/Dualfar und Norbatte beherrſchet. In dieſer Gegend wächſet der
Weirauch in ſo groſſer Menge/daß ſelber die Schiffe zupichenverbrauchet wird. Die
ſer Soldan/oberwol ein mächtiger Herz/undeindapfferes Volckregiert/jedocß weil
ſich die Turcken wenig vor ihm fürchten/er auch denſelben Widerſtand zuthun/ſich zu
wenig befindet/as mußer denſelben einen jährlichen Tribut bezahlen.
Der vierdte Fürſt /ſoin Arabia an das Ottomanniſche Gebiet grenzet iſt der
Soldan von Caſachſein Gebiet ſtöſſet an das Perſiſche Meer/unddie Stadt Cariſa/
ſeinen Urſprung hat er von mächtigem Geſchlecht Bengebri welcher Herſchafft mehr
denn 18o Teutſcher Meilen in Umkreißhat. Ob ſelbezwar faſt mit Perſia grenzen/
ſind ſie doch jederzeit gegen ſelbige Cronin Feindſchafftgeſtanden/hergegen den Tür
cken mit jährlichen Praſenten als ihren Herzn/beſchencket. In dieſes Fürſten Gebiet/
werden die beſten Pferd in ganz Orient gefunden.
Der fünfte und letzte Fürſt/ſo in Arabia mit dem Türckengrenzet/iſt der Schecke
oder Emir von Ana/ſein Gebiet erſtrecket ſich von der Stadt Caeſa längſt an das -
Perſiſche Meer und die Gegend, da die beyde Flüſſe Euphrates und Tigris indaſſelb
hineinlaufen. Sein meiſtes Landligtödundundungebauet. So iſt ſeiner Untertha
nenbeſte-Handchierung/diedaſelbſt furuber paſſirende Kauffeut anzufallen und zu
berauben. Jezuweilen aber den Turckiſchen Käiſer mit Geſchencken/als ſeinen Ober
heran/verehret und erkennet. - -
Gegen Egypten/grenzen auch mit dem Türckiſchen Käiſer die Bölcker deß Lan
des Rubia/welche vor Jahren Chriſten geweſen, nun aber mehrentheils Mahometa
uer worden ſind das Land iſt reich an Gold/ Helfenbein und Hebenholtz/hat eine ein
zige Stadt Dangallidas übrigeſeyneitel Dörſſer.
Die Völckerin jetztbeſchriebener Landſchaft Nubia/vermögen nicht dem Tür
cken einigen Schaden zuzufügen/wann ſolche nicht durch die groſſe Einöden und ſandi
ge Äwären verhindert worden wäre dieſe Provinz ſchon längſten in ihren Ge
BglfgerºthéN.
nAfricagreutzetauch mit dem Türckiſchen Reich der König von Borno/ſein
Gebiet wird vom Ottomanniſchen/durcß die groſſe Wüſten Barca in welcher vor
Jahren der berühmte Tempel Jovis Ammonisgeſtandenunterſchieden/dieſer König
iſt auch ein Mahometaner unter ſeinem Gebiet iſt unter andern der vornehme Her
von Tongobutto.
Das Königreich Berno/iſtheils ſehr bergicht/allda es von Hirtenbewohnet/
theilsauceben/allda es voller Dörffer iſt. Die Innwohner leben gar bürgerlich/
bauenviel Getreidig/ſonderlich aber den Hirß. So hat dißand an allen nothwen
digen Dingen keinen Mangel. Deßwegen ein groſſe Anzahl fremder Kauffieutſcß
dahinfinden. Im Krieg brauchen ſie lange Wurffſpieß und Pfeil/ſind alle zu Roß.
So erhält der König ſtetigs3ooo. fremder Pferd / kan aber ſonſten in 1ooooo.
Mann zu Feldbringen. Oberwoleinreicher Potentat iſt/ſo beſchweret er doch die
Jºuwohner mit keiner Schatzung als dem Zehendender Früchte. Im Landeat es
zvornehme Städte Borno und Apeno/ und iſt dieſes Königreich vor Jahren Ä
I
«HSH(H)Sß
den berühmten Völkern den Garamantis beherrſcher worden. Der Türck haſs
vor jetztgedachtem König wenig zu beſürchten noch er hergegen vor dem Türcken
dieweiln die zwiſchen den Grenzen gelegene grauſame Wüſten nicht zulaſſen/daß einer
dem andern mit Krieg anzugreiffen vermag. Ihr meiſte Kunſt iſt rauben/ſtehlen/
und andre angrenzende Bölcker gefangenzunehmen/welche ſie nachmals gegenPfer
de vertauſchen, ---
Ju Barbaria grenzet mit dem Türckiſchen Käiſer der Schecke von Carvano/
at ſeinen Namen von der Stadt Carvanalwelche Stadt wegen der in groſſer Meng
ch daſelbſt befindenden Mahometiſchen Cacithi oder Pfaffendero Studien/ſowo
wegen der gewaltigen Wallfahrt und der in groſſer Anzahl täglich daſelbſt hinwal
lenden Pilgramen/ dieſer Orten ſehr Ä und vor eine heilige Stadt gehalten
wird. Dieſer Fürſt/weilner ein ſchlechtes Land/ und von geringer Macht/kau dem
Türcken ſchlechten und wenigen Schadenthun.
Der Fürſt oder Schecke von Hados beherrſchet zwar kein ſonders berühmtes
Land. Sein Volck iſt unter allen das ſtreitbarſte und deßTürckengröſter Feind/be
krieget faſt jährlich die Landſchaft Bugia/ welche auch durch das ſtete Streiffen und
Plündern faſt gar öde und verlaſſen iſt. 4
Der Fürſt und Schecke von Euco/hatauck dieſer Orten ſein Gebietkanmehr
denn 3oooo. Mann ins Feldrüſen mit welchen zum öfftern das ganze Königreich
Thunis durchſtreiſſet/nun aber neben den andern in Frieden ſtehet.
Die Fürſten/oder Schecken von Segelmeſſe und Biledulgerit/grentzen in Afri
ca auch mit den Türcken. Deß Schecken von Segelmeſſe Gebiet/hat mehr denn 7o
Teutſcher Meilnin Umkreiß und in demſelben mehr denn 3oo beſchloſſene Fecken.
vermag in 3 cooo mit Hilffder andern 2 aber mehr denn 6oooo. Mann ins Feld
zurüſten. Die Türcken fürchten ſich wenig vor dieſen 3 Herren/ dieweiln ſie aller
Kriegs-Diſciplin unerfahren und ſich Ä auf den Raub und vorüberrei
ſende Handelsleut zuplündern begeben. - -
. Endlichen grenzet auch in Africa mit dem Türckiſchen Reich der groſſe Scheriff
König zu Feßund Marocco.
Dieſem Potentaten iſt zwar angeſehen deß Türcken in Africa beſitzende groſſe
Landſchafften der Größnach überlegen dagegeubeſitzet dieſer # ein viel reichers/
fruchtbaresbeſſer vereinigtes/Volckreiches und wegen deſ Gebürgs Atlantis viel
veſters und wohlbewahrtes Land. Es bleibenbeede Potentaten um eine zimlicße Zeit
gegeneinander ſonder Zweiffel aus Furchtdeß Ä in Spania/welcher nicht allein
ein Nachbar/ſondern Ä Barbaria und deß Ä
Gebiet/etliche vornehme
undhoch importirende Platz und Veſungebeſitzet. Doch haben die Türcken in ber
wichenem ſeculo, dieſes Scherifs Vorfahren das Königreich Tremiſſen entzsgen.
Sogckte es auch vor Jahren dem Sala Rais geweſenen Türckiſchen ViceR zu
Algier/daß er indememit jetztgemeltem Scherifgeſührten Kriegſdgardiegen allge
Hauptſtadt Feßeroberte und endlich ausplünderte. -
Sonſten iſt dieſer Fürſtſehr mächtig an Volck/maſſen Jahr 1562. s- Y.
-Ä(H)S- -
rſtlich der Königin Hiſpania könte ihm/mit Fug und Recht/die Beſitzung
deß ganzen Griechiſchen Käiſerthuns zueignen. Denn als Ferdinandus König in
Spanien/undKäiſer Carldeß FünftenMutter Anher/annochregierte/hat ſelbigen
Andreas Paleologus/Thomas deß Deſpoten in Morea Sohnſünddeſſelben Grie
iſchen Käiſers Conſtantini Paleologi Bruder/für ſich und ſeine Erben/gedachten
erdinandum und ſeine Erben/zu Griechiſchen Käiſern declarrt / und ſeines Käi
erthums Succeſſion, demſelben geſchencket/welches Recht auf die jetzige Spaniſche
Könige fället.
Gedachter Königin Spanien/kan auch mit Recht ſeine Praerenſiones auf die
Königreiche Thunis und Tremiſſen in Barbarienthuu/ welche beede Käiſer Carl
der Verobert und eine Zeit in poſſeſs gehabt davon aber jetziger Zeit anders nichts/
als die Stadt Oran/undden Port Marzalchibir/beedeim Ä 1 ſo9. von Petre
Navarroerobertbeſtzenthut. Wieingleichen auf die Landſchafft Bugia und Alger
welche ebenmäſſig vom Haus Spanien eine Zeit beſeſſen/demſelben aber von Jornuc
cio Baſſa ſeiteutzogen worden. - - P -
endlichen ſamt der mächtigen Stadt Alcaireroler Tund das erſte mal in der Chriſten
Gewalt gebracht haben. Gemelten Könige/gebuhret auch von Rechtswegen das
Fürſtenthum Autiochia/und Herſchafft Tripoliin Syria/ weilu ſolche von 2 Köni
gen aus Franckreich/ 2 mal nacheinander ſind erobert worden. Wie ingleichen die
Grafſchaft Edeſſa / jenſeits deß Fluſſes Euphratis, welche das Edle Geſchlecht der
ſ: Joccini aus Franckreich bürtig/eine geraume Zeit beherrſchet hat.
Solte man genauſüchen/ſo wurde ſich finden / daß Franckreich den gröſten Zu
ſpruch/unter allen Chriſtlichen Potentaten zu Natolia Ä würde / weiln von den
Franzoſen die meiſte Provinzen zu unterſchiedlichen malen/injeztbeſagtem Natolia
oder kein Aſia/ſindeingenommen und erobert worden.
Den Venedigern gebühretmizdem Recht die StadtSaloniche gröſte
Theil von der Pen-Inſula Morea, die Inſel Negroponte, ganz Albania, theils Dal
macia, undendlichen auch die Inſel Cypern/welche alle ſie ehmals beſeſſen./ihnen aber
nach und nach/durch überſetzten Gewaltabgetrungen worden.
Den Genoveſern gebühret ingeichen die Inſel Chio, ſo dem Edlen Geſchlecht
der Juſtinianorum. Die in Metreine, ſo den Cataluſſi, beyden Burgern zu Geno
va/angehöret/denſelben aber von Türckenentzogen worden / wie iugleicßen die Inſel
Tenedo, die Stadt Pera und Caffa/ſamt dem gröſten TheilTaurica Cherſoneſi, ſo
alleszuvor unter dieſer Republic Gewalt geweſen,
Dem Haus Oeſterreich iſt das ganz Königreich Ungern/ſamt Croatien und
Boſnienſo König Matthias Corvinus, darzueinverleibt/ohn alles diſputirn zuſtän
dig und ſolches wegen der Königin Anna Ferdinand/Römiſchen Königs Gemahl/
ſodeßletztumkommenen Ungeriſchen Königs Ludwigs Schweſter geweſen. -
Die Cron Polen praerendirt die Walachey und Moldau/über welche beede Pro
vinzenehe ſolche vom Türckenerobert ſie Lehenher geweſen iſt.
Die Circaſſiſche Fürſten in Aſia/prrtendirn diejenige Ort ſo der Türck an -
ÄÄ
nehmſte ſeyn.
inhält./darunter die beede Veſtungen Daman und Tamarucha die vor
- - ":
Endlichen, ſo kam auch der Königin Spanien (weiches oben zu melden vergeſſen
worden) mit Fug und Recht das Königreich Jeruſalem praetendirn, neben andern
auch wegen deſ Zuſpruchsſodie Könige in Sicilien zugedachtem Königreich haben
dann Friederich aus Schwäbiſchen Geblüt/und Königin
; -
Fºniº
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in Feige Wand/nachdem er mit nicht geringer Gefahr /endlichen den SodanCordi.
rio geſchlagen und gänzlich aus dem Land vertrieben/hat er die Stadt Jeruſalem für
ſich und ſeine Nachkommen erobert und eingenommen.
Das VI. Capitel.
wie und welcher Geſtalt eine allgemeine Verbündniß
zu Beförderung deſ Untergangs / und gänglicher Aus
rottung deſ Türckiſchen Reichs könte getroffen
- - werden. -
Die Maltheſer Ritter würden ſich auch allzeit mit ihren 6 Galeern/und 1ooo.
Soldaten/in guter Bereitſchaft findenlaſſen.
Die andere Italiäniſche Fürſten/ſonicßt an das Meergrenzen/als: die Her
zogen von Savoja / Mantua Parma und Modena/könken ſämtlichen gar leicht
25 Kriegs-Schiffarmiren und unterhalten./darauf in75oo. Soldaten vonnöthen
ild,
Beſtünde alſo dieſe Chriſtliche Ä Armee/in
Ä darunter I 14. Galeern/1o I. Kriegs-Schiff/2ooe. Soldaten/und 223.
Gallionen/ und 6 Galleas
zeU wären.
So dieſe # Schiff-Macht/mit gehörigerMunition und nothdürff
-
tiger Proviant verſehen wird/wäre ſolche nicht allein genugſam/deß Türcken Hec
muth zu dämpfen/ſondern auch ihn aller ſeiner Schiffahrt zuberauben / dieweil vor,
hinguugſam bekannt daß die Türckiſche Schiffund Galeern/an Güte und Stärcke
nicht mit den Chriſtlichen zu vergleichen. ie Ä bezeugts/daßfaſt in allen
u See geſchehenen Treffen die Occidentaliſche den Orientaliſchen angeſieget und ü
erlegen geweſen iſt. Unter den Alten allein derjenigen Schlacht/ ſo Käiſer Octa
vianus mit Marco Antonio gethan/davonin Römiſchen Hiſtorien ein Ä
finden: Unter den Jüngſten aber / das gewaltige See- Treffen bey Currolari/ die
zU
Türcken ſelbſtbekennen, daß nicht allein der Chriſten Schiffſtärcker/und zum Streit
# nd.
ſondern auch/daß ſelbige in denSchiffahrten weit beſſer, als ſie/erfahren
-
Die andern Potentaten und Fürſten/ſozu Land mit dem Türcken grenzen/und
Mittel haben/denſelben anzugreiffen/wenn ſie auch mit in dieſe Bündnißwoltenein
tretten/wären nachfolgende: , ..
Erſtlichen der Römiſche Käſer/und König in Ungern oder beſſerzuſagen/
das Haus Oeſterreich/wannſolches ſich von dem ſo langwirigen Krieg/in etwas er
holt/underquicketköntegar wo auch ohneinige Reichs-Hülſ/3ocóo. zu Fuß und
Fooo. Pferderhalten/wolte denn das Reich/und ſonderlich Chur Bayrn/auch hier
Ä. noch gar geringlicß in 1oooo. zu Fuß/und Fooo. Pſerdausgerü
ef VerdfU.
Die CronPolen/ſoder Zweck und vornehmſtes Abſehen in dieſer Bündniß/das
fernſelbe Ä hierinneinwilligen wolle/inmaſſen ſich die Könige Stephan Bathor/
Sigismundus und deſſen Nachkommen zu einem ſolchenöhlichen Vorhaben ſehr
willigerzeigt haben könte gedachte Cron ſich ſondergroſſe Beſchwerdmitin 6ecoè.
Pferden zu Feldhegehen,
-
„e- * * * * .
Uberdas/ſomanden Poiu./tueder Saporiſchker Coſſaggen/ mit einer jähr
lichen Steuer von 1ooo90. Cronenbeiftc wäre wurden ſie gar wolin Foo ihrer
Saichen armirenwasſehe damit für Scaden zu thun vermöchten/ das haben ſic be
reit ſchon etlich mal mit nicht geringem Abbruch deß Turcken erwieſen. -
- §Möſcowite (ſoferner auch mit in dieſe Ligam ſich begeben wolte) könke an
den Grenz endeß Türcken/ ſo woln der Precoper Tartarn/ mit in 6oooo. Pferden/
uicht gering en Schadenthun, -
netein zooºo Mann auszurüſten und herzugeben könten auch dieſe Vöcferden
Türcken in Mitte ſeines Landes viel gröſſern Schadenthun/ als einig und anderer
Potentat an den Grenzen vermöchte. - -
Anden Grenzen Servix ligt das Gebürg Montenegro, wird theils von Chri
ſten Schiſmaticis bewohnt/welche in 72 Dorffſchafften abgetheit. Ihr Kanderſtrecket
ſich von Ritzanin 10 Teutſche Meil in die Läng biß faſt an Scutari, dieſe Völcker
ſinddeß Türcken Todfeind/erbieten ſich in sooo Mannzugeben.
Mit Albania grenzet das Geburg Cimara, ſo vor Alters Acroceraunigenen
net worden ſeine Junwohner ſind eindapfferes unverzagtes Volck/deß Türcken groſ
ſe Feind/werden insgemein Cimerort genant / von ihnen entſpringen die Aidoni,
Uſchochi, Morlacci, und Marteloſsi, Ä Ä Slavoniam, Albaniam,
und Boſniam, deßraubens und ſtehlens in Wäldeu behelfſen/jetztgedachte Cimerotti
erbieten ſich 24ooo.gute Soldaten herzugeben.
Die Bulgaren ſind auch Chriſten Schulmarici, bewohnen an den Grenzen Bul
garia ein ſehr hohes und veſtes Geburg/leben in Freyheit unter ihnen befinden ſicß
auch in7841 Catholiſche Seelen/ihr vornehmſter Ort war vor dieſem die Stadt
Oreta, offerirnetlich 1óoo. Mann/fo man dieſelbe mit Hauptleuten und nothwen-*
digen Gewehr verſehen wolte- -
Dieſe Völcker bewohnen in Syria dasjenige Stuck Landes / ſo ſich längſt deß
Mittelländiſchen Meers/von Jaffabiß an Caeſarea ſich erſtrecket/und denn ferners ſo
gehet ihr Gebiet bißau Damaſco und den Urſprung deß Jordans/haken alſo in ih
rem Gewalt das ganze berühmte Gcbürge Libanon ſamt den Herzſchafften Cheiſe
ria, Arcam und Sur. Auf dem Gebürge haben ſie den Flecken Andera, allda ihr E
mir einer ſeine Reſident hat(Emir heiſſt ſo viel als ein Fürſtoder Herzog)
Ihnen folgen die Macademi/ſo ihre Agenten ſeyn im FleckenGaizireinander
Emir ſeine Wohnung hat. Mehr iſt unter ihrem Gebiet / das meiſte von der Herz
ſchafft Barutti und Anefu, wie aucß der Flecken Balbečt vorzeiten Caeſarea Philippi,
da nahend ihr Emir reſidirt. Unfern davon findet ſich der in ganz Syria berühmte
Brunn S. Barbarae.
Dieſe Drußen wurden zu den Zeiten deß Türckiſchen Käiſers Amurathis.deß
3. von ſeinem Obriſten Ibrahim Baſſa/mit mehr denn 2oooooMann angegriffen,
und ihnen aufs äuſſerſt zugeſetzt und ebſie wo damals zimlich geſchwächet worden./
haben docßdie Türcken mit ihrem groſſen Schadenhinwiederum ablaſſen und ſie nicht
völligbezwingen mögen. Vor wenig Jahren wurden ſievon Amurath dem 4:ä-
bermal mit geſamter Macht angefallen/allda ſie abermal an ihrer Freyheit Schaden
gelitten/auch ihren vornehmſten Oberſten/Manogli Ficardin, Emir zu Saida/ ein
gebüſt/welchemgemelter Türckiſcher Käiſerweilner ſich in Bündniß mit dem Perſia
uer begeben, auch den angrenzenden Türckiſchen Orten nicht wenig Schaden zugefü
get/den Kopfſabſchlagen laſſen. Dieſes alles ungeachteterbieten ſie ſich noch
maln/ſofern man ihuenhelffen wolte/mehr denn 3oooo. auser
leſene Soldaten herzugeben. -
Die Andere
Beſchreibung
SeßTürckiſchen Staatsßof-und Aeg
ments-Form/ſamt der Ordnung in Heerzügen/
Und Manier zu treffen;
Alle Jahr bekommt der Sudan aus der ganzen Summaller ſowohl
Chriſtlicher als Türckiſcher Häuſer und andrer Nationen I welche jährlich
ihr Gewiſſes Kopffgeldgeben: deſgleichen aus den Gold und Silbergruben
oder von Eiſen/Bleyundandern Metallgrüfften auch von den Müntz-Häu
ſernbeedesin Romania und Natolia:itemaus den Goldbergwercken in Che
ſtemoni, und aus den Alaun-Grubenin Natolien ä. Von den beyden Zöl
lenin Burſia: item von geſalzenen See und Strom-Fiſchen: von Natolt
ſchem und Romaniſchem Salz: von den Zehenden und allerley weidendem
Vich: von allerhand Früchten und andern Erd- Gewächſen: von Fähr
lohn und Kauffzöllenin Natolien und Romania ä.Item aus den Erbſchaff
ten der Verſtorbenen, wenn wegen Mangel anderer Erben die Güter an den
Käſer verfallen: deßgleichen von dem Tribut vieler Städt in der Romaney
und in Natolien; in allem ungefähr vierzigmal hunderttauſendGoldgulden.
Aber weil er über mancherley Völcker ſo unterſchiedlicher Sprache
ſind herſchee; müſſen auch der SchreiberundCanzlervielſeyn nach Vielheit
der Sprachen. Jedoch iſt unter ihnen einer der Ober-Cantzler.
Den Griechen und Italiänern ſchreiben ſie in Griechiſcher Sprach:
den Hungarn Moldauern und Wallachen. Sclavoniern und Raguſern in
Raſcianiſcher Schrifft: den TürcketSaracenen Perſern/Armeniern und
andern Nationen in Agiamiſcher Arabiſcher und Perſiſcher Sprach.
Der Siegel-Bewahrer deſ Käſers wird Nilancibaſtia genannt. Ein
jeglicher Oberrathund Vezieraber hat ſein beſondres Signet.
Hierncchſt wollen wir auchdelſoin dem Käiſerlichen Pallaſtaufwarten
- *
-
- - - Mit
– "Ä(8)*“ – -
mte wenigem berühren; Die Bagen und Diener deſ Sudans beſtehninlau
terminderjärigen Knaben; dazu die allerſchönſten/inder zarten Blüte ihrer Ju
C. gendausgeſondert und Spahioglani, Söhne der Edlengenennet auch zu uns
terſchiedlichen Dienſten gebrauchct werden. Etliche dienen zur Tafel tra
ſº gen Speiſeauf; andreſchenckenein: andre ſind Kämmerlinge andre Kleider
Warter. Sobald dieſe ihr mündiges Alter erreicht, ſteigen ſie zu höhern
Aemtern nach gerade hinauf. Dann viel unter ihnen werden zu Landpfle
gern oder Preſidenten gemacht nach Befindung ihrer Tugenden und Meri
ten. Jedoch wird der meiſte Theildarunter nacherlangten männlichen Jah
ren zur Leibhut dcß Suldansbeſtellet. Alſobehalten dieſe die ſich nicht ſtreit
M bar und rüſtiganlaſſenden Nahmen Spahioglani: die tapfern hingegen wer
den Soluphtuarii genannt. Wenn der Käiſer reiſet; iſt er allenthalben mit
dieſen Leib-trabanten umgeben. An der einen Seiten marchiren die Spahio
glani; derer ungefehr an der Zahl tauſendundſechshundert: auf der andern
die Soluphtuarii; derer bey die fünffhundert: und bekommen alleſämtlich th
ren gewiſſen Sold; ziehen auch täglich auf in den Käiſerlichen Pallaſt zur
Pracht und Zierrath deß Hofs.
Uber dieſe ſind noch andere groſſer Herren Söhnebeydieſebenzig: ſo
da Mutapharichiheiſſen und aller Bürden ſowolim Krieg alsam Hofbe
freyt:ohn allein wenn der Sudan ſelbſt zu Felde zeucht: demtalsdann müſſen
ſie auch ihre Kriegsdienſte um Ä Soldthun.
Der Soldan hat auch noch andre mehr Leibºvarternemlich die Sola
chen; welches die allererfahrmeſte Bogen-ſchützen uñd aus den Janitſcharn
ausgeleſen ſind und zu Fuß aufziehen mit kurzen Spieſlein ſamt Bogen und
Pfeilenſo zum Schußallzeit fertig werden gehalten: tragen auf dem Haupt
gerad aufſteigende weiſſe Bünde mit güldnen Strichen und aufgeſchürtzte
Kleider. Denn aüf der Reiſe ſind diß deß Käſers fürnemſte Leibzquardi
und weichen nimmer von ſeinem Pferde ab. Ihre Anzahl belaufft ſich auf
ſiebenhundert:hat ihre unterſchiedliche Hauptleute und beſtimmte Beſoldung.
Darfachwerden ausdenJanitſcharen die Türhüter und Pförtner ge
nommen und ſind dieſer dreyhundert: haben gleichfalls ihre Beſoldung. Wei
tergibtesdaſelbſt die ſo die Zelte und Hütten aufſchlagen und alles Hofgeräth
beſchicken: ſind gemeinglich in die ſechshundert ſtarck. Jngleichen allerley
Künſtler und Handwerckerlanfden Schmuck und Zierrath.deß Hofsverord
net: welche alle an der Käſerlichen Hofſtatt wie leibeigene Leute l leben/zä.
Imbraſali heiſſen diejenigen ſo die Fahnen - Segmenballa&dex
H if '
- - >
«Fs (S) SZ
Ober-Jägermeiſter. Viel andere Aemtergehe ich Kürze halber vorbry.
Weil wir nun von den Regierungs-Rähten Miniſtern und Leibwartern
deß Kaiſers gemeldet: iſt noch übrig von ihrer Art Soldaten und Kriegs- oder
Schlachtordnung etwas anzufügen. Die Soldaten ſindunterſchiedlich:
memlich Thimargi,Janitzari, Afäpiund Accangi; vonderer jedenabſonder
lich ſoll geſagt werden. Thimarciſind Kriegsleute ſo alle zu Pferde dienen
und von dem Käiſergewiſſezugeeignete Accker haben; alſo daß ein jeder ſich
mit vier verpanzerten Reiſigen davonkanerhalten: denn Thimar bedeutet
beyihnenlein Stück Ackers das fünff Soldaten ernähret von den Zehenden
welche die Unterthanender Provinzen von den Häuſern und allen Erdgewäch
ſenreichen müſſen. WiewolſolcheAecker nicht alle gleich: denn eskan unter
weilen einer in XX.XXX. und XL. TheilThimargetheilet unddoch von einem
beſeſſen werden. Nachdem aber das Land wenig oder vieltragen kan; dar
nachunterhält ein ſolcher Beſitzer auch mehr oder weniger Soldaten. Aller
ſolcher Kiegsäckerlgroſſer und kleiner werden inder Romaniaviertauſend-und
fünfhundert gezehlt: der davon lebenden Reiſigen aber zweyundzwanzig
tauſend und fünffhundert: In Natolia nach gleicher Zuſammenrechnung
fünftauſendundfünfhundert. Welche Thimaroder Ländereyen ingeſamt
beedesin Natolia und Romanialfunffzigtauſend Reuter geben die verordnete
Preſidentenoder Baſſenhaben und zum Kriegszugallſtets fertig ſtehen; aber
anders keine Lebensmittelweder aus beſchriebenen Aeckern empfangen.
Die andre Art der Soldateſca beſteht in Janitſaren: das lauter Fuß
gänger und deß Käiſers Söldner ſind;dcrhalben auch ſtets ſeyn müſſen, wo
der Käſeriſt. Von dieſen iſt der gröſſere Theil aus der Romania und von
Chriſtlichen Elterngeboren. Maſſen alle drey Jahr* durch die ganze Ro
maney Muſterung gehalten wird dabey die Kinder der Unterthanengenom
men 1 und in Natolien geſandt werden; um daſelbſt ſelbigein Türckiſcher
Sprachund Sitten zu unterrichten. Wann ſelbige nun zu ihremvölligen
Verſtand und Kräften gekommen und in Waffenweielichgeübt; werden die
Hurtigſten zu Fußknechten gemacht und zudeß Käiſers Leibguardi beſtellt:wel
che Leibguarde jederzeit neun oder zehcntauſendſtarck und von einem Haupt
mann oder Agacommendirt wird der in groſſem Ä Die aber unter ih
nen zum Krieg nicht ſondersgeſchickt thutmanindieVeſtungen und Schlöſ
ſerlzur Beſatzung: underſtreckenſich faſt aufdie XXXtauſend; müſſen ihrem
Dazdaroder Caſtellanen gehorchen und von dem deputirten sse lez
- f,
* 0limſc; nuncredimunturplerumg pecuniä. 4
FS(E)-- -
ben. Die Janitſaren aber ſind die beſte Stärcke und Schirm deß Käſers;
Äsen und ihn wider allen Aufruhr und Tumult zu ſchützen
t3bfft. -
- -
3 D
E- - - - THO...
«ÄSE E) SZ“
Die Dritte
Beſchreibung/ Oder
Verzeichniſ der vornehmſten Aemter
bey der Ottomanniſchen Porten,
Je Bedrnteder Ottomanniſchen Porten haben ihre Verrichtungen
theils in dem Serraliooder (Saraſo) theilsauſſerdemſelben
Inwendigwarten aufCapiAga (oder Capi Agaſ) der Capitain
bey der Porten. Oda Baſſil der oberſte Kämmerling und Hauptmann
übcr die Jzoglanen im Sarayo. Dieſe Jzoglani ſeynd Knaben ſo vom
achten Jahr ihres Alters an biß an das zwanzigſte für den Sultan im
Sarayo auferzogen und unterhalten werden und auf allerhand Weiß unter
richtet nemlich in Sachen dazu man ſie tauglich befindet; inſonderheit aber
imleſen, ſchreibenſchieſſen und reiten: dazubringt man ihnen eine kurze Ver
faſſung der Mahumetiſchen Geſetze bey. ChaſnadarBaſi: der Ober-Schatz
meiſter. Klezi Baſſi: Ober- Hoffmeiſter. Serai Dar Agaſiloder Sez
ra Baſſi Oberſter Verwalter oder Oberburgravdeß Käſerlichen Pala
ſtes in Abweſenheit deß Sultans.
Und dieſe zwar alle ſind Verſchnittene oder Eunuchen, deren jedweder
viel andre Verſchnittene wiederum unter ſich hat.
Nach dieſen folgen vornemlich drey Jünglingel ſo deß Sultans Leib
Jungen und alſo benahmt werden: Silichtar; der Pfeil und Bogen und
andre Waffen dem Sultan nachträgt. Tzohadar; der deß Sultans Kleis
der wartet und ihm ſeinen Regen-Schirm trägt. Kiuptar; der über deß
SultansGetränck beſtellet und ihm allezeit zu Pferdeine Flaſchen mit Waſ,
ſernachführt. -
Kurzer
Kurzer Begriff
der berühmteſten
Heiſſagungen/Wuchmaſ
ſingen und Erklärungen von deß Türck
-
E. E.
#############################
EäääääääääääääääääääääääääASEASFTSESS
Vorrede über die Heiſſagungen.
STÄ). Leichwie/unter den mercklichen Träumen/etliche ganz
DÄgewiſſer Bedeutung ſind/etliche aber nur von dem Tem
K º) Ä deß Geblütserregtewunderliche Vorbildun
* gen/die Theilsaller Vernunft entgegen/und deſtoweni
gereintreffen/theils aber gemäß/und zuweilen/ nicht ſo ſehr deß
Traums wegen/ als weil es ohne das nicht wohl anderslauffen
können/erfüllet werden: Alſo hat es auch eine Gelegenheit mit den
Weiſſagungen dieſer letzten Zeiten/ſomanhin und wieder von geiſt.
lichen/ oder ſonſt klugen und gelehrten Leuten / auſſerderheiligen
Schrifft/beſchrieben und hinterlaſſen lieſet. Die wenigſten hat
benzweiffelsohn dergleichen Verkündigungen unter/dem Tituleiz
ner unfehlbaren Weiſſagung/vonſchgegeben/wie ſie zwar von an
dern dafür angenommen und gedeutet worden: beſondern/es ſind
offtmals Erklärungen über andere Schrifften bevorab etlicher
dunckler Oerter in den Propheten; oder ſonſtkluge Muthmaſſun
gen und vernünfftige Gedancken geweſt/ ſo ſie der Nachwelt zuer
kennen geben wollen. Warum? daß ſie (esgeſchehe oder nicht/)
ihr Beſtes darausſuche/undlerne/was zu ihrem Frieden dienet:
memlich/das von den Vorfahren gehoffte Gutemüglich zubefor
dern/uud allem Ubel/mit wachſamer Behutſamkeit / fürſichtigſt
zuentgehen.
Wann nun der Leſer/ in ſolcher Meinung/ſie aufnimmt/und
in denen Stücken/wobey ſie warnen/ſich hütet/als wären es ge
wiſſe Propheceiungensthuter ſogar unweißlich mit: in Erwegung/
daß die Worte dieſer Weiſen in ſo weit für lauter Oraculzuach
-- Y ten/
- - SF(H) SZ
ten/und Spieß und Nägel ſeynd/die einem ins Herz/undzutieffer
Betrachtung dringen ſollen. -
- I. -
IF.
S. Methodii.
Ndenletzten Tagen nachdem ſechstauſenden Jahr der Welt werden
herausgehenaus der Wüſtendie Kinder Iſmaels. Und ihre Zukunft
Äwirdſeynene Züchtigung faſt ohne Barmherzigkeit und GDtt wird
inihre Hände gehen alle Reiche der Chriſten und Heyden um der Sünde und
-
–Y Frevels
- «H3 (0)?Sß
Frevels willenſeſe widerſeine Gebot begangen. Und weil die Chriſten der
Geboten deß HErnvergeſſen vielumgebürliche Dingethun und ſich mit ſols
chen Laſtern beſudeln die auch ſchändlich zuſagen ſeyn: derentwegen wird er ſie
den wilden Barbarn oder Saracenen übergeben in ihre Hände; das wird ein
Hartes Jochſeyn überalle Völcker. Mit dem Kirchen-Ornat I werden ſie
ſich und ihre Weiber bekleiden. Ihre Laſt-Thier werden ſie an die Gräber
der Heiligenbinden wie an eine Krippen: die ſchwangern Weiber mit dem
Schwerd erwürgen: an Heiliger Stätte die Prieſter tödten: in den heiligen
Kirchen die Weiber ſchänden und das Heiligthum verunreinigen: die Kirchen
verbrennen: die Leiber der Erſchlagenen auf die Gaſſen werffen; weil keiner
vorhanden der ſie begrabe. Die Länder werden unwegſam und kein anderer
Wegſeynals der Bedrangte und Betrübte: alſo daß man anfangen wird zu
ſagen: ſelig ſind diejenigen die vor uns abgeſtorben und von der Weltgeſchies
Den! -
- III.
- - g» S. Brigitae.
IÄ tempore quidem Rex Aſianorum regniveniet adpunitionem
deputatus, aut eriam vocatusabipſis, qui absque gladio Romanosdo
mabit. - -
Zuderſelbigen Zeit wird ein König deß Aſiatiſchen Reichs kommen wel
cher zur Abſtraffung der Chriſten beſtimmet iſt unddie Römer ohne Schwert
bezwingen wird, -
- - IV. . -
(NYS iſt zukünfftigdaß GOtt die Untreuund Gottloſigkeit der Welt mit
ſeinen Geiſeln Hunger und Peſt die durch alle Länder dcßganzen Erds
bodens graſſiren ſollen / rächen wird: fürnemlich aber durch grauſame
Kriege zu Land und Waſſer; daraus ſolche Niderlagen entſtehenſdaß ums Jahr
1595, kaum der dritte Menſch wird übrigbleiben: Uber welchem Elende die
Menſchen erſtarrenundkaum vor Forcht Angſt und Schrecken beyſich ſelbſt
ſeynwerden. Nach der Zeit wird GOttendlich nach ſeiner unendlichen Güs
teſdie Gemütherder Chriſtlichen Potentaten zum Friedenlencken: und Selbis
ge nach Ä aller Mißverſtändniß und Feindſchafft ſich wider den
; -
vºn j ſeines sºrg
Türcken verbinden ihn geſamter
„H- (H)SZ. -
- -
sºnsareanemºg ſijFernºst
. - - - u )
- «S(S) Sº
und die Reichs Stände ſich darüber nicht zuvergleichen wiſſen] indem der eine
dieſen der anderjenen zum König begehrt: wird ein harter Krieg daraus ent
ſpringen/wozufaſt alle Chriſtliche Potentatenſtoſſen und bald von dieſem bald
von jenem Churfürſten zum Beyſtand angeruffen werden. Unterdeſſen wird
von Süden ein ſehr mächtiger König mit einer gewaltigen Schiff-Armee und
groſſer Menge Kriegsleutekommenundgantzerfünff Monathſograuſamſtch
wüten/alles mit Schwert und Brand verwüſtenundeine ſolche Anzahl Men
ſchen erwürgen I daß man beedes vonhören und ſehen / darüber wird erſchre
ckenlä. Fürnemlich wird Europa die blutige Geiſſel und Zorn-Ruthen deſ
„Höchſten fühlen. - -
- - V II.
Er alte Kirchenlehrer LaëtantiusFirmianus fib.7.de Divinoprae
- mioc. 15. hat vor dreyzehnhundert Jahren alſo geſchrieben: Roma
num nomen,quo nunc regitur orbis ( horret animus cicere, ſed
dicam;quia futurum eſt) tolleturdeterra,& in Aſiam imperium rever
tetur,acrurſus Oriens dominabitur,atque Occidensſerviet. Das iſt: Der
Römiſche Tahn (dder Reich)wodurch jetz0 die Welt wird beherrſcher:
(Jch erſchreckezwar/ſolches zu ſagen, muß es aber dennoch gleichwolſa
gen/weiles geſchehen wird) das wird weggenommen werden/ von der
Erden und die höchſte erſchafft wiederum in Aſien kommen,/ und der
Orient wiederherſchen/der Occident dienſtbar ſeyn. Dieſ
- -- -
- - '-FSF(G)FEZ
[ Dieſe Weiſſagung deß Laétantimuß entweder verſtanden werden nicht
ſchlechter Weiſe von dem Römiſchen Reich welches laut deß Propheten Da
niels Weiſſagung bißandenjüngſten Tag ſtehen wird wiewolaufſchwach
Füſſen:ſondern von der ArtStärcke und Macht der Regiments-Forun / ſozn
der Zeit im Römiſchen Reich war; maſſen auch am Tage 1 daßweder ſelbige
Römer noch ihre Nachkommen die höchſte Monarch behalten, ſondern uns
Teutſchen in den Carolo M. längſtcedtrt haben. Oder man muß mit dem
Dreſſero,davorhalten, daß dieſes Prognoſticondeß Laëtantii aus einer faſt
gemeinen Meinung vieler Alt-vätter gefloſſen l die ſie über die Pauliniſche
Wort gehabt: Daß der Antichriſt nicht kommen ſolle bevor der hinweg
gethan der es verhindert. Welches ſie vermeinctles bedeutete das Römt
ſche Reich müſie vor aufhören; da es doch nach der Propheceyung Danielis
bißanden Jüngſten Tag beſtehen wird. Lieſe hierüber beſagtes Dreſſerifei
nrnDiſcurs ad Imperatorem Rudolphum II. Wiewol meiner Einfalt
die erſte Meinung und Erklärung faſt beſſer gefällt: weilesgleiwol wahr, daß
zwar das RömiſcheReich nicht aufgehöret noch aufhören wird; unterdeſſena
ber doch die allergreſſeſte Macht die Laétanciusnurmt dem Wort Imperium
und Dominatio vielleicht anzeigen will ans Europa und von Romweg nach
Aſientransferrt. So darffauchſervirenicht ebenſoviel heiſſen als unter
thänig werden; weil es auch wolvon denenkangeſagt werden die einem Mäch
tigern müſſen Tribut geben und dennoch ihr eignes Regiment und Reich für
ſich behalten: dann das nennen die alten Lateinſehen reine Scribentenebenwol
ſervire. Daniel zeigt zwar, daß das Römiſche Reich ſolle bleiben: aber daß
es nicht (wie bißher zur Gnüge leidergeſchehen) geſchwächetſ und durch Ty
ranneydeßTürckenſolle angefochten werden, ſagt er nicht; vielmehr das Ge
genſpcl: wiewolesdarum lobG Ottwill der Türck nimmer unterdrücken
wird noch ihm ganz unterwürfig machen, ob ergleichviel Länder und Reiche
demſelben abgeranbetund an Macht und ſchrecklicher Gewalt jetzofaſt gröſſer
worden/dennalleandere Potentaten. So ſtünde auch mit andern erheblichen
Gründen aus dem Daniele ſelbſten zuerweiſen | daß die Weiſſagungen La
étantii,in dieſem Fall mehr dem Danieligemäß als zuwider: wann es nicht
zuweitläufftig und anderer Urſachen halben bedencklich fiele. Unterdeſſen
wollen wir dennoch gleichwoldeßDreſleriDiſeursweilerzuleſen wolwerth
in Teutſcher Sprachhieher überſetzen; wiefolger.
-* - *. - A
An
„FS (H) &#-
- - - - Behüte
«S(S)? -
Behüte ewiger GOTT! wie herb und erſchrecklich iſt dißknechtiſche
Joch davon deß Laétantii Spruch weiſſaget und dem Occidentverkündi
get! Wer woltenicht lieber ſterben denn ihm eine ſo unerträgliche Laſt Jam
mer und Trübſeligkeit aufbürden laſſen. Der Türck iſt ein Tyrann welcher
Dem Gottesdienſt Küſten und Freyheit der Chriſten einen erſchröcklichen
Kriegandrohet. Denn wiewol er diejenige Chriſten ſo ihm unterworffen!
wann ſie die aufgelegte Schatzungen geben duldet: ſo iſt dennoch bey dieſer
Dienſtbarkeit alles faſt unerträglich. Die Religion verſchwindet allgemach
ſchier ganz und gar oder wird doch aufs wenigſt zimlich kalt: die Lehre der
Gottſeligkeit und Geſchicklichkeit wird in lauter wilde Barbarey umgewandt;
Feine Schulengeſtattet; gute Zuchund diſciplin gänzlicht verachtet. Denn
es gehtalsdenn ſolchen armen Chriſten wie dort in der Tragedy der Spruch
lautet: Weil ich lange unter den Barbaren gelebt; bin ich mit barbariſch
PºpOrden.
Man ſagt zwar der Türckhaſſe den HErºn Chriſtum und ſeine Kirche
nicht ſchlechter Dinge oder ganz und gar; ſondern ehre ihn wie einen Göttlis
chcn hochverwunderlichen Propheten: aber dennoch zeucht er ſeinen gottloſen
Mahomet dem Sohn Gottes weit vor und ſchätzt ſeinen verfluchten und ab
ſcheulichen Alcoranviethöher als alle Predigten der Propheten und Apoſtel.
Darum reiſter die Kirchender Chriſtennieder;oder legt auf wenigſtedenPrie
ſtern derſelben ſolche Bürden und Unpflichten auf, daß ſie weder ſtudirennoch
predigen können ſondern durch ſchwere Arbeit den Tribut aufbringen müſſen.
Als Anno 1566. die Inſel Chios (oder Scio)unter ſein Jochkommen;
hat er alſobald den Chriſtlichen Magiſtratin unterſchiedliche Länder hinweg
eführet mit Gewalt hingegen Türckiſche Obrigkeit eingeſetzt; die alten Ge
Ä abgethan; die Kirchengeſchleifft; und nur alleineine Dominicaner Kirche
ſtehen aber ſeinem Mahomet wehen laſſen. Ja man wirdkaumlindergan
zenTürckey eine einige Stadt finden die ihre Chriſtliche Obrigkeit oder Ge
ſetzelgeſchweige dann einige Privilegien und Freyheiten habe: beſondern es le
bengantzverachtet auſſerallen Würdenſoviel ſich zum Chriſtlichen Nahmen
bekennen. Niemand wird von dieſen leichtlich zu militariſcher Diſciplin ge
laſſen niemand zu einer offentlichen Amtsverwaltung und Ehren-Stellege
zogen : aber die Furcht der Gefahr liſtiger Nachſtellung und Beleidigung
liegt Tag und Nacht unter einer ſo unmenſchlichen Obrigkeit einemjeglichen
aufdem Halſe. Keiner iſt deßſeinigen was er hat verſichert, muß beſorgen
daßeshmentweder durch Gewalt oder Betrug sº werde. Wohin
- i ein
-
-&S (3)?&F-"
ein ſolcher bedruckter Chriſt ſeine Augenmurwendet; da begegnet ihm der Tür
cken Grimm und läſt ihn kaum ſich in etwas erholen.
Weil uns nun dieſer Spruch Laëtantii einen ſo harten Zuſtand der
Dienſtbarkeit einen ſo betrübten kläglichen und thrännenaſſen verkündiget:
können wir nicht anders als wegen deß Ausgangs ſehrbekümmert und volle
Aengſten ſeyn. -
Schen wir auf die Autoritet: ſo iſt der Auêtor dieſer Weiſſagung La
ſtantius, ein ſonſt herzlicherberedtergottsfürchtiger undſehr guterScribent
der da gelebt hat um das Jahr Chriſti 3 4. in dem Seculo, da die Römuſch
Kirchs an Wiſſenſchafft und gelehrten Leuten Uberfluß hatte. Daher wir
muthmaſſen können, daß er ohnzweiffel auch die Oracul der heiligen Schriff
wohl erkaudt und die Schriften der Alten fleiſſig durchgeforſchet. We,
chrs alles zwar der Propheceyung einen glaubwürdigen Scheingibt: aber
dennochmßmanbey Unterſuchung der Warheit mehr auf die Wichtigkeit
und Grunddeß Beweiſes wederaufdie authoritet ſehen. Die Warheit ſie
hetin dieſem Falltheils aus dem heiligen Wort Gottes theils aus beſchriebe
nem Verlauffder Oingelzucrfragen.
Zuforderſt muß man die Zeit betrachten 1 in welcher dieſe Verkündigung
entweder ſchon erfülletoder noch zuerfüllen ſey. Wann iſt doch der Römiſche
Nahm dadurch die Welt regiert wird in den vorigen und jetzigen Zeiten jemals
von der Erden weggenommen? Beedes verneine der Prophet Daniel, deſſen
einiges Gezeugniß mehr gilt als tauſendandre Muthmaſſungen und Gedan
cken. Durch den Römiſchen Nahmen verſteht Laëtantius ohnzweiffel das
Römiſche Reich welches wir dievierdte Monarchy ſodurchdas vierdte Ther
von dem Propheten Danielfürgebildet worden, nennen: daß alſo Römiſche
Nahm und Herſchafft oder die vierdte Monarchyleinerley. Denn dießſ
dieſelbige ſodazehen-Hörner das iſt die allergröſſeſte Macht auf dem Erdbo
jemals begriffen. Mitten aus dieſen Hörnern iſt ein kleines Horn gewachſen
welches von den vorderſten drey Hörnern herabgeriſſen das iſt die Fürtreffch
keit Macht und Reichthum deſ Römiſchen Reichs ſehr verringert hat g.
ſchwächet und angefochten. Uber das hat daſſelbe Horn ein Maul welcs
groſſe Ding redet: das iſt welches Gottsläſterungen wider den Sohn deſ Äl
lerhöchſtenausſchüttet und ſeine Heiligen oder Chriſtenſchlägt und überwin,
det;jagarvermeinetlesmöge Zeit und Geſetzeändern. Denn durch dieſe Zei
chenmahlt Danielab das Mahometſche Reich welchesanfänglichausdrey
en Hörnern entſtanden ſo von der Römiſchen Monarchy abgeriſſen Ä
--- yrien/
- –_-&(S)Fºtº
SyrienTEgyptenTund Africa;und hat das Römiſche Reicheffºggeſchmä
ert und verringert.
Zum andern geuſtes Läſterwort aus wider den HErºn Chriſtum; wütee
wider ſeine Kirche über allemaſſen und wendet alle Regiments Anſchläge zu
deſſen Untergang an. Und daß GOTT ſolches werdedem Mahomet zulaſ
ſen, verkündiget Daniel deutlich zuvor: verneinet gleichwol unterdeſſen / daß
der Römiſche Mahm gar ausgerottet und von der Erden ſolle genommen wer
den. Denn GOtt der HEr willſdaß die vier höchſte Reiche auf der Welt
die Grundfeſtender Policey-Ordnung ſollenverbleiben: Diß letzte Römiſche
aber hat er zum Auffenthalt und Behauſung ſeiner Kirchenverordnetbißzu ſei
nes Sohns herzlicher Zukunfft zum Ä
Mt Krieg wird zwarder Türck die Heiligen angreiffen und ſiegenwis
der ſie 5 geſtaltſam er dann weitlich gnug bißanhero geſieger hat und einen ſehr
groſſen Theil der Chriſtenheit unter ſein Jochgeſteckt: aber das/wohner
ſtrebt wird er doch nicht vollbringen können; ſo viel nemlich die Austilgung deß
höchſtenGewalts betrifft. Dann es wird ihm der Sohn GOttes zuvor
ommen mit ſeiner gerichtlichen Ankunftſdieebenindieſer Monarchy wirdges
ſchehen; und der Türck zwar gedencken diß letzte und Chriſtliche Regiment
aufzuheben aber ſeiner Hoffnung verfehlen. Maſſenes nicht in der Türckenſ
ſondern GOttes Gewalt dißetzte Reichin der Welt davon zwarbeyuns
nur ſozureden die Reliquien übrig vollend hinwegzunehmen und vermchten
durch die Zukunft deſ Altendeſſen Haarſchneeweiß das iſt durch das allges
meine Gericht dadurch Er zerſtören und aufreiben wird die Macht drß Türs
cken: daßergrundaus vertilget werde wie die Prophecey Danielisanzeigt.
Weil denndißalles kundund offenbar:ſo iſt es ja unmöglichdaß derRös
miſche Nahm von der Erdenſolte getilget oder dißhöchſte Reichl welches wir
eine Monarchy tituliren wieder in Aſia verſetzt werde. Der Türck mag
immerhin tobengraſſiren rauben und ſeinen brennenden Grimmindem Blut
derarmen Chriſten ſovielerwillundkanl abkühlen, wirder doch das nimmer
zuwegbringen noch erlangenldaßerdiefünffte Monarchy aufrichtel oder das
Reich deß Occidents wieder nach dem Orient Ä Dennober gleichges
waltige Königreiche beſitzt: wirder doch den Römiſchen Nahmen nicht aufhe
ben; ſondern allezeit etwas von dem Römiſchen Reich noch übrig ſeyn biß auf
denſelben Augenblick in welchem der gerechte Richterkommt; welcher nach ſei
nem wunderbarem Rathdieſe letzte Monarchy dazu beſtimmet hat, daß ſie ihn
(sden allgemeinen Welt-Richter empfange.
-
º demnach das sºÄ
* “ - . .
«§§ (E) s.
Reichſtehenbleibenundſein Nahme von der Erden nicht gar ausgeleſchee wer
den; ſondern wiedefröliche Zukunft deſ SohnsGOttes ins Fleiſch Hm
den Anfang gegeben; alſo wird ſeine Wiederkunft zum Gericht ihm auch ein
Endemachen. Weil uns denn diß prophetiſche Zeugniß welches unwiders
ſprechlichconfirmirt:ſollen wir für gewißhaltender Römiſche Nahm werde
bleiben biß ans Eñde der Welt und durch keine Gewalt noch Tyranney deſ
Türcken von der Erden weggeriſſen.
Es iſt auch noch ein andrer geringer Beweißvorhanden welchen die Ge
legenheit der Kirchenund Policey Ordnung in dieſer Weltlandie Handgiebe.
Niemals hatG Ott pflegen ſeine Kirche und Reich oder Policcyaus dem De
cident nach Orient verſetzen; ſondern vielmehr aus Orientin Occident. Wo
iſt der erſte Sitz der Kirchen und deß höchſten Regiments in der Welt anders
geweſt weder in Orient ? Von dannen iſt er ja nachgerade nach Occident und
Mitternacht fortgeruckt: daher der Raht GOttes von Fortpflanzung der
Kirchenunddeßhöchſten Reichsaufder Erden aus Orientin Occident nicht
kanverborgenſeyn. Undgleich wie weder der Perſer Monarchy in die Chal
daeiſchelnoch die Griechiſche wieder in die Perſiſche verwandelt: alſo wird auch
das Römiſche Reich nicht wieder in Griechenland und Aſienumkehren, ſondern
nachdem es alle Theil der Weltdurchgewandert in dem Occidenten Endeſei
ner Peregrination machen und von Chriſtoſeinem HErn/indeſſen himmliſche
Herberge aufgenommen werden. Iſt alſo der Occident biſher noch nicht
wieder umgekehrt nach dem Orient und kanauch in künfftig nicht umkehren
ſolange Menſchenſeynauf Erden.
Aber wies iſt damit deß Laétantii Weiſſagung ganz eitel und nichts?
ſolchesläſt ſich zwar hartbejahen; aber der Prophet Daniel verneint gleich
woldaß das Römiſche Reich in Aſien wieder kommen ſolle; undmag auch aus
den Geſchichten nicht erwieſen werden, daßesjemals in denvorigen Zeitenge
ſchchen. Unvonnötheniſts zudem Ende weitläufftig zubeweiſenſwas ſich
vor der Weiſſagung deß Laëtantiibegeben.
Im Jahr Chriſti 258.hat Saporder Perſen König den Röm. KäſVa
lerianumüberwunden ihn mit ſich in Parter Land gefangen hinweggeführt
und etliche Jahr nacheinander zu ſeinem Fußſchemcl gebraucht, wann er wol
len zu Pferdeſeigenendlich aber in ſeinem hohen Alter lebendigſchindehud
ihm die Haut von dem Nackenbßauf die Fußſolenabziehenlaſſen. Welches
zwar dem Römiſchen Reich zugroſſer Schande und Hohn gereicht: aberdemº
nach
* Vbiqueſ?mawere-cºrreverthwevelillac,ſamt certè diverſ.
.
«FIF(S)FTP
noch den Römiſchen Nahmen damit nicht aufgehoben. Noch vor dieſes ge
fangenen Käiſers Lebzeiten iſt unter der Regierung deß Treoniani Galli,
das Römiſche Reichzinßbar worden, nicht ſondere Maculund Verkleinerung,
deß Römiſchen Nahmens indem es das Joch der barbariſchen Servitut #
ſich müſſen nehmen: und dennoch iſt darum das Römiſche Reich nicht vertilgt.
Im Jahr Chriſti 33 1.hat Conſtantinus Magnus das Römiſche Reich
zertheilet; unödenencn Sitz deſſelben in Orient den andern in Occident geſtel
let: dennoch hat deßwegen der Römiſche Nahm nicht aufgehört. Denn das
Occidentaliſche Reich iſt doch geblieben oder aufs wenigſt der Nahm und
Schatten davon; auch da der Occident durch die Erarchen regiert worden.
Als Rom von den Wandalis oder WendenerobertalleKäſerliche Zerrathen
in Africamgeführt und die Francken GalliamdieScoti,Picti, und nach dieſen
die Sachſen Britaſien/die Hunen Europam/die Wenden Africam und andre
andre Provinzien eingenommen; ſchiene das Reich ganz gefallenſeyn und in
Occident verſchwunden: aber dennoch blieb übrigder Nahm oder zum wenig
ſtender Schatten eines Reichs und ward dieſes mcht gänzlich von der Erden
genommen. - -
Woher iſt dann aber deſ Laëtantii und etlicher anderer Weiſſagung von
dem Untergang deß Rönuſchen Reichslentſprungen? Denn er iſt es allein nicht
der ſolches davor gehalten; ſondern auch andre Kirchenlehrer und Ausleger der
# Schrifft, haben weiß nicht durch was Motiven eben daſſelbe gemuthmaſ
Chryſoſtomusſagt in der Erklärung deß 2. Capitels der Epiſtel Paulian
die Theſſalonicher: Wann das Römiſche Reich wird aus dem Mittelſcynge
räumt; dann wird der Antichriſt kommen.
Hieronymus ſchreibt an Algaſiam: Chriſtus wird nicht kommen zum
Gericht ; esſey dann erſt das Römiſche Reich verwüſtet undder Antichriſt
vorhergangen. -
Obgleich die Hauptſtadt Rom ſo oft geplündert und von dem Reich
abgeriſſen; kam dennoch deßwegen das Römiſche Reichwol beſtehen und der
jenige, der das höchſte Haupt unter den Chriſten/Römiſcher Käſer heiſſen:
Sonſt hätten allbereit vor langer Zeit viel Käiſer ! als Valens, Arcadius,
Theedöſus der Jüngere und andere ſo ihnen im Regiment gefolgt Ä Kcii
- - rlichen
/ -
- - - "Fs (E)*__ – – – –
ſerlichen Titul und Majeſtät ihnen fälſchlich zugeeignet. Eine andere Ord»
nung und Proceßvor dem Ende der Weltverkündigt der HErr Chriſtus;
undem Erſagt: Es wird geprediget werden das Evangelium vom Reich in
der ganzen Welt zum Zeugnißüber alle Völcker undalsdann wirddas En
dekommen. Daniel aber zeigt deutlich an der Alte werde kommen zum Ge
richt/wam das vierdte Reichannoch ſtehet. i
Sind es demnach bloſſe Muthmaſſungen oder vielmehrGetichte ſowi
der das Wort GOttes ausgeſchüttet die man von ſolchem Proceß hervor,
bringtals müſte erſt das Römiſche Reich untergehen; hernach der Antichriſt
º
kommen; und dann zuletzt das jüngſte Gericht folgen.
Noch viel einen ungeſchicktern Proceß beſchreibt Laétantius, in dem
Epitome oder kurzem Begriff. Erſtlichmeldcterwerde die äuſſerſte Gott
loſigkeit Betrug/Boßheit und Unbilligkeit im Schwange gehen: alle Er
barkeit Liebe und Gerechtigkeit erleſchen: Dernach zehn Männer den ganz
zen Erdboden einnehmen 1 und gleichſam verſchlingen: aber darauf ein viel
mächtiger und weit Gottloſerer entſtehen der ihm den ganzen Erdboden zueig
ne: dann werde fürs dritte folgender Republicen Städte und Geſetze Ul
tergang/Mißwachs der Aecker Wandlung deß Waſſers in Blut Finſterniſ
ſenund Traurigkeit deſ Himmels und der Elementen das Himmclzabfallen
der Sternen Verkürzung deſ Jahrs der Monaten und Tage. Bey ſo
trübſeligem Zuſtande werde der Antichriſt kommen. Nach dem Antichriſtl
meinter werde Chriſtus vom Himmel herabfahren in groſſer Krafft das Ge
richt der Todten und Lebendigen zu halten, und die Erde wieder in Ruheſe
zn; dann werde ein Reich der JOeiligen aufkommen und tauſend Jahr Friede
ſeyn: Wann ſolches geſchchen die Welt ganz verneuert werden und die Auf
erſtehung folgen. - -
Es mag dieſes alles glauben wer da will und an Einbildungen | die in
Gottes Wort ungegründet I Belieben trägt. Unsgcbührt von der Vor
ſchrifft deß Göttlichen Worts nicht zu weichen: welches weil es uns befiehlt
wir ſollen bey dieſen Tumulten und betrübtenSchauſpielen deß Krachenden
Welt-Gebäus unſre Häupter emporheben und den in den Wolckendeß
Himmel kommenden Sohn Gottes erwarten; wurde es ruch und Gottloß
ſeyn daſ wir etwas anders als alle Tag und Augenblick die Zukunff dieſes
unſers Erleſersund Freymachers hofften. Laſt uns vielmehr für gewiß
halten daß alles ſchädliche Figmenten oder Geticteſeynddie uns wider den
Befehl Chriſti entweder noch eine lange Zeit
-
Ä Friedund RihinÄ
Mij Wclſ
V
-
_ F-Gº) - –
Das Wort Omnis ganz oder alle wird gar oft gebraucht vor viele;
und enthalten ſich dieſer Red-Art ſogar auch mcht die HJ). Scribenten; wie
aus Exempelnbeyden Propheten und Apoſteln zuerſehen. Vielmehr aber
- -
- «Fs (SF) er
Hatcs noch der Ciceroim Gebrauch zu ſagen: Die ganze Stadt/alles Jta
lien; anſtatt etlicher aus der Stadt oder Italien. Weßwegen es deſto wea
niger unförmlich wann man auch in ſolchen Weiſſagungen ſo zwar nichtal,
lerdings umſonſt aber doch mit keinem gewiſſen Zeugenß deß Heiligen Geis
ſiest hervorgegeben das Wörtlein Gang oder Alles von einem Theilver
ſtehet.
Ihrer etliche deuten die Weiſſagung vom Gog und Tagog bey dem
Ezechiel und in der Offenbarung Johannislauf die Türcken: maſſen wir
nicht ſonder Threnenſchauen wie dieſe Barbaren, indemitzigen hohen Alter
der Welt ſo groſſe Zerſtörung anrichten und Iſrael das iſt die KircheGottest
plagen und bedrengen. Aber der Prophet ſetzt den Gog und Magogin Mits
ternacht: daher ihrer etliche der Meinung waren durch ſelbige Nahmen wür
den die Moſcowitter verſtanden. Wie eine ſchwere Sachiſts in einer nicht
gnugſam bekandten noch verſtandenen Sachen ein Urtheilfellen! Die Kir
chenlehrer Hieronymus und Auguſtinus zwar wollen hiedurch die Ketzer und
Tyrannen verſtehen/ welche zum Theilmit Gewalt zum Theilmitfalſcher -
Lehre die Chriſten anfeinden. Mit welcher Erklärung deß Petri Galacini,
Auslegung übereinkommt, welcher darvorhält/Gogund Magogſey kein ab
ſonderliches Volckſondern Gottloſe Leute die das Vock Gottes verfolgen
Lyra vermeinet / Gogſey der Antichriſt; Magog deſſen Anhänger. Der
Prophettraunbeſchreibt den Gog anders nicht als eine Geiſſel GOttes des
ren ſich GOtt gebrauche ſeine Kirche um der Sünde willen zuzüchtigen...
Wiewol aber dieſer Gog der Kirchen einen groſſen Schrecken und Gewalt
wird anlegen: wird er dennoch endlich auf den Bergen Iſraels überwunden.
werden; das iſt an ſolchen Ortendadicwahre Kirche GOtt rechterkºnt und
anrufft. Dß ſoll uns billigtröſten, bevorab zu dieſer Zeit dader Satan
durch die Türckenundatidre Feinde der wahren Kirchen allen ſeinenG. inn
und Zorn mit ganzer Machtwider uns ausläſſt. -
Dieſem nach ſo ſollen wir uns nicht einbildendaß einiger Fried Ruhund",
Ergetzlichkeit mehr übrig ſeylaltch dieſer Welt; ſondern von ganzen Herzen,
aufdie Zukunfft Chriſti harren beywelchem Er uns von dieſen Plagen wird.
erledigen und in die ewige Ruhe und Freude verſetzen. Zu welchem Warten.
und Hoffnung uns dann auch der Sohn G.Ottes Selbſtund Seine Apoſtcll
bey dieſen letzten Erregungen und Erſchütterungen der Welt ermahnet und
aufmuntert. Unterdeſſen müſſen wir mit unabläſſigem Gebet den Sohn
GottesanruffendaßErfürſeine Kirche ſtreiteÄ aus dem Rachen ihrer
3. - - - HYMiº.
.
„Es (A)?&H-
grauſamen Feindenerrette. Welches Erauch zu thun beym Daniele Zver
ſpricht wenn Erſagt: Michael das iſt Chriſtusſder groſſe Fürſtl wird für
dein Volckſtehen. - -
sº nicht was der Prophet Jeremias im 17. Capitel / von dem Nebucadnezar
der die Kinder Iſrael ins Etend geführt ſchreibt: Dem Nebucadnezar ſollen
alle Völcker dienen. Sehr wichtige Ungleichheiten ſind diß. Der König
- von Babel war ein Monarch von dem Propheten Dame ſelbſt eingeweihet.
Denn alſo ſpricht er zu ihm: GOtt hat alles in deine Hand gegeben. Und
von dem Ezechiel wird er im 26. Capitel ſein König aller Könige genennet.
Obernungleich ein Abgötter geweſt; hattihm Gott doch die Ehre verliehen
daß er ein Monarch und allgemeiner Kong/ under erſcn und güldnen Mo
narchy wäre. * - -
Was hat es mit dem Türcken vor einen Beſcheid? Ein kleines Horn wird
das Muhametiſche Reich/beym Daniele genannt entſtanden aus dem Mittel
der zehen Horner durch welche das Römiſche vorgebildet wird. Iſt ders
wegen keine Monarchy/ ſondern ein von der vierdten Monarchyemſprun
genes oder abgebrochenes Reich. Und wiewolesdrey Hörnervondenzchen
weggeriſſen, das iſt das Römiſche Reich geſchmählert verringert und bea
drengethºt:überkommt es dennoch das Reichundhöchſten Gewalt "te O.
*-
-
-
- er f. - A" d -
LfS)" H
So nun der Türck einordbeiches von Gott geſetzes und beſtetiges Ac:
giment/nicht hat: Was kan ſeine Macht und Gewalt anders wohl ſeynwe
der eine purlautere Tyranney? Denn obgleich die grºſſeſten Käiſerthämer
als das Babyloniſche Perſiſche Griechiſche I und Römiſche durch groſſ:
Sünden von einer Nation auf die andre verſetzt worden: werden cs doch
glichwol von dem Daniele Reiche genannt/und von GOtt approbirt.
Duß ſteun gar kenntliches und augenſcheinliches Merckzeichen das Rö
miſche Reich von der Muhametiſchen Tyranney zu unterſcheiden, welche
nichts anders dann ein ſchändliches Gewächs / den Cörper deſ Römiſchen
Reichsdarauses aufgefahren und gewachſen häßlich verunzieret und ſchwä
Hernach waren von deß Iſraelitiſchen Königreichs Umkehrung und hin
wegführung nach Babylon auch ſonderbare und gewiſſe prophetiſche Weiſ
ſagungen vorhanden. Denn im 2.Buchder Könige am zO. ſagt Eſatasdeut
tchzudem Ezechia: Siehe!cs werden Tage kommen, daß alles hinwegge
nommen werdenach Babel wasumdeinem Hauſe iſt und was deine Vätter
dahingelegt habenbiß auf dieſen Tag. :ä. Jeremias im 29. Cap. We
ihr meinen Worten nicht gehorchethabt; ſtehe! ſowill ich ſenden und verſam
ken alle mitternächtige Völcker ſpricht der JOEr: ; und meinen Knecht Ne
bucadnezar den König zu Babel: und wit ihn kommen laſſen über diß Land
und ſeine Einwohner c.
Dennespflegen die Propheten nicht allein die Straffen und Erledigun
gen/ſondern auch ſolcher Göttlichen Straffen und Erledigungen Werckzeug
und Handlehrr/zubcnahmen und anzuzeigen. Aber von der Verſetzung die
es Romiſchen Reichs ins Türckiſche iſt weder Zeugnißt noch Anzeigung
Weiſſagung in den Schrifftender Propheten und Apoſtelzufinden darauf
man fuſſenkonte. Denn was von andern Menſchen auſſer den Schriften
der Propheten und Apoſicl 1 vorgebracht wird; ſind bloſſe Gedancken und
Muthmaſſungen oder Ornina aus derer Sachen, die ſich begebeil Verauff
gezogen. Was iſt aber trirglicher weder deß Menſchen Opinton und B
düncken? was ungewiſſer alseine Muthmaſſung?
Esgedcncktmuchnoch wolals der Moſcowiterin Liffland fiel und alles
wo er hin kam mit Schwert und Brand verwüſtete; daßtheilsverſtändige
hochgelehrte und anſehnliche Leute auf die Gedancken kamen den Gog und
Blagogauf den Moſcowitter zu accommodiren und davorzuhalten - die
Molyneci würden aus Melech in Teutſchland hervorbrechen. Denn die er
-- ſchröckliche
- «FSF(S)FSF- " -
- Nun iſt noch übrig das Griechiſche Volckſomit den Teutſchen eine groſs
ſe Gleichheit und Verwandtſchafft hat. Dieſes liegt daſ für unſren Augen.
von dem Knechtſchen Joch der Türcken ganz unterdrückt; da es doch vor der
ZeitanGüternſEhrKunſt und groſſen Thatenallen Nationen und Völckern
faſt überlegen war. Der Macedoniſche König Philippus zwar trachtete ihm
auchhart nach; könte es doch gleichwol nicht gar überwältigen. Nach ihm a
berbezwang durch Göttliches Verhängniß ſein SohnAlexander das ganze
Griechenland; damit er ein allgemeine Herſchafft über die ganze Welt auf
richten möchte. Nachdem aber die Welt begunteerfüllet zu werden von dem
GlattzdeßEvangelii) durch die Predigt der Apoſtel und derer Nachfolger;
welch ein groſſer Himmel-Schatz ward damals dieſem Volckmitgetheilt!
sAuchwarddurchden Käiſer Conſtantinum ſelbſt die Herzlichkeit deß Reichs
zum Theil dahingetragen. -
--
Hatesmit Teutſchland nichtgleiche Tºre kein Eyſht "Ä
8.
/
- - - - „Z“ (Hº) SZ: - -
daß die Naturdeß Tons nicht daurhafft noch langwärendſey. Mögen wir
demnach wiſſenſdieſestonichte Reich werde nicht weniger als das güldnel ſil
berneundehrnelſein Ende nehmen und unſer Heyland JEſus Chriſtus uns zu
befreyenkommen: unddasul ſovieldeſto mehrje gebrechlicher und ſchwächer
Toniſt weder das Metallcºe. -
VIII.
Wann man nach dieſer Weiſſagung auf die Hiſtorien ſehen will, wird
ſichs befinden l daß in dieſen 1ooo. Jahren viel groſſe Bewegungen/Forcht
Schrecken/Angſt Noth von den Gogºtenerwecket underreget worden. Da
der Hunnen König die Stadt Aquileiambelágert hatte und den andern Städ
ten in Italien aufsgräulichſt drohete: haben die vornehmſten Bürger unden
ſelben Städten aus groſſer Angſt Fövcht und Schrecken ihnen vorgenom
menlanandre Ort zuweichen; haben auch endlich ihr Vatterland verlaſſen
und die Stadt Venediglindem Adriatiſchen Meergebauet: undiſt alſo die Er
de und das Meer dadurch bewegt worden. Die Wendenaber welche in Aſia
º tobeten 1 haben bald darauf die Stadt Rom / ſo auf einer Seiten kaum vom
Schreckender Punnenerlöſet war;vonderandern Seitentunter dem Fürſten
Genſerico, feindſelig angegriffen und geplündert: darauf ſeyn die Heeruli
kommen, welche das Reich in Occident zerſtört und ganzer 16.Jahr in Ita
" liengeherſchet haben; bißdaß ſie von den Gothen vertrieben welche mit den
Wenden und Scythen die Arianiſche Lehrſdaraus derMahumetiſmus entſtan
den gewaltig vertreten haben. Nochmals ſind die Longobarder dahin kom
1 . Menºë.
* - Alſo haben alle dieſe Völcker zum Theil mit der Arianiſchen Sectl zum
Theit mit anderer Abgötterey befleckt den Antichriſiſchen Geiſt in Orient
durch ſoviel KriegTumult und Empörungpromovirtund confirmirt; biß ſie
ihn endlich garherfürgezogen. Dann darnach iſt der Mahumetiſmus, als
deß Gogs Seefunden Ä auſſer der Kirchen ſelbſt
kommen; und haben ſeine Patronen die Saracenerin kurzer Zeit ganzAra
biam AEgypten,Cyrenen,Africam, Mauritaniam, Hiſpaniam, Palaeſti
nam,Phoeniciam,Syriam und Perſiam,unter ſich bracht; und alſo ihr Reich
faſt ſehr erweitert:auch haben die Tartern dieſe Abgöttereyin AſiamundEu
ropam:ä. bracht: deßgleichen auch die Türckenhaben das kleine AſiamdieIn
ſul Cyprum, Rhodum, Lesbum, Lemnum, und andre mehr deßgleichen
1 Graciam, Macedoniam Myſiam,Thraciam, und endlich das ganze Oricn
tiſche Reich darzubracht.
Dieſes iſt alles geſchehen in dem geiſtlichem Tagel oder 199o. Jahren/
welche gewärethaben vondem Krieg der Hunnen 1 bißzur Eroberung der
Stadt Conſtantinopel; da dieſer Tag oder 1ooo. Jahre ſich geendet haben!
und die 7. Engliſche Monden deß Begräbniß der Mahumetiſten angangen
ſeyn: dieſelben machen 200. und 10. Jahr ſo ſich enden werden I wann man
ſchreiben wird (NB) 1663 Jahr. Welcher meiner Rechnung und Mei
HS(H) K. =-M-
S.
Jchwillaber doch (alſo lauten ferner deßvorigen Authoris Worte)
meine Chriſten in dieſer Angſt nicht ſterben noch verderben laſſen: ſondern
wann es aufs höchſtekommen und es ſich anſehen läſtl alsſeyes nun ganz und
gar um ſie geſchehen; ſo will ich mich kräftigerzeigen ihnen zu Hülff kommen
indes mit dem Gogein Ende machen.
Und ich will über ihnrufſen auſ allen meinen Bergen in der ganzen
Chriſtenheit wilich widerihnaufmahnendas Schwertſpricht der HERR:
memlichſ das geiſtliche Schwert deß WortsGottes ſo den Dienernder Kirs
ehen befohlen:und (NB) dann auch das weltliche Schwert ſo die Fürſten
und Herrenführen; wiewol ſolcher Sieg nicht von ihrem Schwert, ſondern
von Mir vornemlichherrühren ſoll der ich meinen ganzen Ä
und Grimm
über die Gogiten ausſchütten will daß eines jeglichen Schwert ſoll wider
den andern ſeyn. Sie ſollen untereinander ſich födten und würgen wie die
Äs durch einheimiſche Kriege einander aufgerieben haben Ju
dic.7. M. 9- -
- «FS (c) SZ
poc. 6. Und Blut: mit greulichem Blutvergieſſen laufdaßerempfange
was er an andern Leuten gethan hat. Dann deß Mahomets Reich iſt durch
Schwerd Mord/Todtſchlag und Blutvergieſſenſerbauetſerweitert undbiß
her Ä worden: derhalben ſoll es nun auch durch Krieg und Blutvergicſ
ºſen ſeine Endſchafft nehmen; alſo daß ſie einander ſelbſt erwürgen und hin
richten werden.
ſ Und will regnen laſſen Platzregen: will einen unruhigen Wirbelgeiſt
unterſiekommen der ſie wie ein wildes Meer/bewege und nimmermehr zuRu
hekommen laſſe.
f" trit Schloſſen: unverſehener Uberfallungund Bedrengung mancher
leyVölckerlſo dem Gogzugehörigſeyn: daßnemlich die 6eruli/von denGo
then/die Gothen von Saracenen/ die Saracenerin Egypten von den Mame
lücken/die Mamelucken von den Türcken unterdrückt und geſchlagen werden:
gleichwievorzeiten die plötzliche unverſehene Uberfallung deß Salmanaſſaris
W den Schloſſen verglichen worden ſo vom Himmel herunterfallen. Eſa. 28.
Feuer: Ich will ein Feuer allerhand Uneinigkeit unter ihnenanrichten!
ſo zum the von der Ungleichheit der Ketzer zum the aus dem Alcoranoder
Mahumetiſchem Geſetz entſtehen und ſchrumſichfreſſenwird.
* - Und Schwefel über ihn und ſein Seer/und über das groſſe Volck
das mit ihm iſt: Endlich will Jch die Gogiten heimſuchen und ſtraffen mit
ihrer eigenen Unfäterey und wüſtem ſtinckendem Lebenoder Sitten; daß ſie
mit allerhand SündSchand und Laſter mit Unzucht.HurereyundEhebruch
mit Blutſchanden vielen Weiber-nehmen Raub Mord Todſchlag Dieb
ſtall:ä. und was deß Unflats mehr ſeynkanals wie mit Schwefel überſchütz
tet und ſtinckendgemacht worden.ä.ä. Und wie die Worte alldaferner lau
ten: aus welchen zuſehendaß D.Ph. N. unterweilen wiewolgar ſelten auch
der leiblichen Uberwindung der Gogitengedcickt.
- - - - IX.
8A ſtehet
-
Ufdaßcrs (nemlich der Prophet Daniel) deſto beſſer verſtehen möchte,
der HEr Chriſtus am Ufer deß Fluſſes auf der andern Seitenſ
entdecket etwas vollkömmlicher ſeine Meinung und ſchreibt dem Gog
zu 1 290. Tageſ das iſt ſoviel Jahr auf Engliſche Weiſe zurechnen: nicht
zwar als wenn nach dieſer Zeit das Wütender
- - - -
sº
aufhören ſoll;
j -
Ä ſ
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- "FSF(It)?&# -
dern daß der Gogvielleicht zur ſelben Zeit je mehr und mehr ſich herfürthun
würde und da er ſich deß künftigen beſorget / ſonſt anderswo allerhand neue
Hülffeerdencken und aufbringen werde ſich damit aufzuhalten: welchen allen
aber doch ein Ende gemacht werden ſoll nach Vollendung ) 3 35. Jahren
Hie mußieh den Chriſtlichen Leſer erinnern daß er nicht die letzte Zahl
mit der erſten in eine Summa zuſammen bringen muß / daher 262 $. Tage
entſtehen würden, welche Jahrzahl länger und gröſſer wäre als daß ſie könte
auf dieſe unſere Zeit gebracht werden, da der Jüngſte Tag ſchon für der Thür
iſt. Derhalbenmuß die kleine Zahl als 1290. in die groſſe Zahl der 13F5.
Tage eingeſchloſſen werden, daß es einen ſolchen Verſtand gewinne I daß die
Gogiten 1 290. Jahr regieren und herſchen werden; darnach werde ein ans
der Unglück darzukomunen/welches der Chriſtlichen Kirchen nicht wenig wird
zuſetzen: aber die Chriſten ſollen nicht verzweiffeln ſondern alles gedultig lei
denund mit Gedult erwartenbißdaß noch 45. Jahr fürübergehen und alſo
die Zahl der 1335. Jahr vollwerden: nach welcher Vollendung alsdann die
ganze Herſchafft und Tyranneyder Gogiten werde aufgehoben werden.
So machen nun die 13 z$. Tage 1 335. Jahre: welche I wenn ſie
Anno 1670. ihre Endſchafft erreichen ſollen ſich anfangen müſſen im Jahr
Chriſti 335. in welchem Jahr die abſcheuliche gottsläſterliche Ketzerey der
Arrianer eine Mutter und Gebärerin deß Mahumetiſmilda ſie zuvor im Nis
ceniſchen Concilio verdamt und alſo eingetricben worden daß ſie ſich nicht
mercken dörffte laſſen; jetzund zu Jeruſalem in groſſer Verſamlung vieler
Biſchoffe ihre Patronen gefunden durch welcher Liſt die andern Vätterbe
trogen worden alſodaßſie den KetzerArumlaufden Befehl deß Käſers Con
ſtantin Magniwelchendie Widerſacher mit Liſt herausbracht hatten in h
eBrüderſchafft aufgenommen 1 und mit ſolcher Unbedachtſamkeit der vºr
damten Ketzereyen ein weitFenſter aufgethanhaben l daß ſich der Arius von
Tag zu Tag wieder hat ſtärcken können: wie er dann nichtgefeyret ſondern je
länger je mehr getobet und alſo in ganz Orient dem Greuel deß Mahumets
den Wegbereitet hat.
Hie iſt fleiſſig zumercken ! daß der Engel den Anfang dieſer Tagen
macht von der Zeitſdadas täglich Opfer abgethan undder Greuel der Ver
wüſtungeingeſetzet worden. Durch das tägliche Opfer verſtehet der Pro
phet Danieldastägliche aufopfern oder ſchlachten und würgen der Chriſten
von den heydniſchen Käiſern geſchehen davon der Apoſtel Rom. §. ſage:
Esſehetgeſchrieben umdeinetwillen werden wir getödtet den ganzen Tag
-
«H (E) ºß“
und ſind geachtet für Schlachtſchafe:c. Jader Prophet Daniel nennetdiß
tägliche Opfferkurz zuvor die Zerſtreuung deßheiligen Volcks GOttes
da er ſagt: Es ſoll alles erfüllet werden / wenn die Zerſtreuung deß heiligen
Volcksein Ende hat. Das iſt; es werde der Gogitiſche Greuel und Tyran
ney ſich anfangenſwann das vielfältige Schlachten und hinrichten der Chris
ſtenein Ende haben wird.
- Durch das Wort der Verwüſtung/ wird die Stadt Jeruſalem ver
ſtanden; welche wie der Prophet im 9. Capitel anzeigt 1 biß an das Ende der
Welt ſollverwüſtet bleiben. Der Greuel aber iſt eine Ketzereyl oder verfluch
teabſcheuliche Lehrdadurch der Nahm GOttesgeſchändet unddie Lehrdeß
„H. Evangelii vertunckelt wird:c.
Iſt derhalben diß die Meinung/und Verſtand der Worte deſ Prophez
ten, daß der Anfang derGogitiſchen Zeit alsdenn zumachenſey I wann das
tägliche Opffer oder greuliche Schlachten der Chriſten I aufhören werde;
und wenn um dieſelbe Zeit der Antichriſt Gogalsein Affe G Ottes, der das
Zepter ſeiner Macht aus Zion geſandt hat 1 ſeine Greuel in der verwüſten
Stadt Jeruſalem wird anrichten einſetzen und beſtetigen. -
Oüf
*
_-8-Go) ##-
ſiowelchergen Conſtantinopelzoge der BoßheideßAri recht berichtet war;
ſchrieber wieder an das Concilium I und citirte oder erforderte alle Biſchoffe
von dannen gen Conſtantinopelaufdaß er ſelbſt zugegen ſeyn die Sachepers
ſönlich hören und davon urtheilen möchte. Uber welchem Schreiben l die
Biſchöffe uneins und ſchamroth gemacht worden 1 daß ein jeglicher wieder
heim an ſeinen Ort zog; ausgenommen etliche wenig ſo dem Ario zugethan
und gewogen waren: dieſelben ſeyn gen Conſtantinopel gezogen und daſelbſt
beym Käiſer durch Lügen und Verleumden ſoviel erlanget daß der Arius
aus dem Exiliomit groſſer Solennität beruffen; Athanaſius aber ins Elend
verſtoſſenſundgen Trier in Franckreich verwieſen wordentc.cº. -
- - X. - -
Amache ihm einer nun die Rechnungſob nicht die beſtimmte 1290. Ta
geoder Jahr faſt zum Ende gelauffen ſind. Inmaſſen die Zeit und
zwo Zeiten und eine halbe Zeit entweder etwas geraumer müſſen ge--
nommen oder gar genau und praecisègerechnet werden. Suchen wir es nicht
ſogar genau: ſo ſind es tauſend Jahr welche von dem ſechshunderſtem Jahr
nach Chriſti Geburt 1 auf das ſchier künfftige tauſendſechshunderſte Jahr
Everſtehe nach ſelbiger Zeit /darinn D. G. dieſe Predigten ausge
hen) zu Ende laufen. So wir es aber ja genau rechnen; wird es doch eine
ereffen. Denn ſeitdem Jahr nach Chriſ Geburts67. da das edle Blut
Mahoº
–-- -
- Ä(S). In
Mahomet in Arabia jung worden und da der hölliſche Drach dieſen Lind?
wurm und Baſilisken ausgebrütet hat, ſind ja nun in dieſem gegenwärtigem
159 $ Jahr verfloſſen tauſend acht- und zwanzig Jahr. Mangeln aſol
zu vollkommener Erfüllung der obgedachten I 290. Jahren noch zweyhun
dertzwey-und-ſechszig Jahre. -
Es iſt auch gleichermaſſen in acht zu nehmen I daß da in der Teutſchen
Bibel ſtehet; es werde die Verfolgung deß Türckiſchen Läſterhorns währen
eine Zeitſundzwd Zeiten und eine halbe Zeit: da ſtehet in der Hebreiſchen
Bibel ein Wörtlein Peleg, das heiſſt nicht eben eine halbe Zeit oder ein halb
Jahr für voll; ſondern es heiſſt nur ein Stück und Theil von der Zeit. Gie
bet demnach der H. Geiſt zu verſtehen daß das Reich Mahumets nicht viel
länger denn drey Zeiten oder wie der Prophet redet eine Zeit und zwo Zeiten
ſolle wären: das würden tauſend Jahre ohngefehrſeyn: denn wir müſſen nicht
alles nach der Arithmetic und Aſtronomia ausecken : ſondern wir nohmen
hier dreyhundert und etliche dreiſſig Jahr für eine Zeit; wie ſonſten ein Jahr
365 Tage lang wäret. Soſaget auch der HEr ChriſtusMatth-24.daſſ
um der Auserwählten willenſdie Tage ſollen verkürzt werden. -
XI.
Herz J. LI1. D. aus einem PWelt-berühmten
Theologo. s
L wird die Macht ſolches Türckens Horns auch nicht ewig / ſondern
Snur eine Zeit etliche Zeit wären und eine halbe Zeit. Welche Wort
ſehr tunckelſind. Als wenn uns der Engel der ſie zudem Propheten
Daniel geredet damit hätte anzeigen wollen, daß es G Ott ſeiner Allwiſſen
# vorbehalten: wie lange Er den Türcken wolle regieren und graſſiren
M (ſ, - -
d“ Etliche verſtehen/durch eine Zeit ein Jahr: aber nicht ein geringes
Jahr welchesdreyhundertfünf- und ſechszig Tage hat, ſondern nach Pro
Tphetiſcher Schrifft-Artleingroſſes Jahr welches ſo viel Jahre hat als ein
gemeines Jahr Tage in ſich begreifft nemlich auch dreyhundert fünf und
ſechszig. Soll demnach ſolcher Geſtalt I dieſes die Meinung ſeyn: Das
Türckiſche Reichſunddeſſelben Streit wider die Heiligen ſolle währen eine
Zeit etliche Zeitundeine halbe : das iſt ein Jahrzwey Jahr undein hal
bes Jahr: welche vierthalbgroſſe Jahrzuſammengerechnetmachen beytau
ſendzweyhundert und acht und ſchenzig Jahr.; wie lang das
-
Ä - -
– - FS(Hº). --
Fon ſeinem erſten Anfang biſ zu ſeinem Untergangſehenſolº. Doch
ſprechen ſie werde GOttſblche Zeit abbrechen und verkürzen,
LEben derſelbige/am 645. Blat ſeienr P. Sch. -
Chhabe mit meinen eigenen Ohrenallhief vor zwölff Jahren von Hn.
CG-F.cinem Weltberühmten Feldherren gehöret; daß als über
Tafel/von dem Türcken-Krieg geredet und geſagt wurde: Er ſolte ſich
billich wider denſelbigen brauchen laſſen; Er geantwortet: Wenn ich einen
rechtmäſſigen Beruf dazu eine gute Artollerylgenugſam Proviant zwan
zigtauſend Reuter/zehentauſend Fußknecht und deroſelben richtige Bezah
lung hätte : ſo wolte ich den Türcken zwey oder dreymal hunderttauſend
Manñhaben laſſen; und mich nichtsdeſtoweniger in dem Nahmen GOttes
#Of.
ihm ohn einige Furcht herumſchlagen / daß die Stücke davon fliegen
Und warum ſolte der Türck ſchlechter Dings und ohn alles Bedingf
unüberwindlich ſeyn? Da wir aus GOttes Wort wiſſenſdaß das Römi
ſcheReichſbißanden Jüngſten Tag beſtehen werde. Wiewol ſolches auch
erfülletbleibenkan; wenngleich dem Römiſchen Reich noch mehr ſolte abges
nommen werden. Damit aber allem Unheilmöchte abgewehret werden:ſols
len wir deß Gebets nicht vergeſſen.
Am 6; 3. Blat ſeiner Propheten-Schulzeucht er/
unter andern/aus vorigem Theologo an:
WFEFF Iſrael nicht die Berge bey Jeruſalem
verſtehen da Gog ſoll erſchlagen werden: Es ſind dieChriſtliche Kir
“chen hinundwieder. Unter den Chriſten ſoll er danider liegen: aber
nicht mit dem Schwert, ſondern mit Blitz, Donner hölliſchem Feuer vom
Himmel herab. Denn unſere Fürſten die lieben Apoſtel ſindder rechtenas
türliche Iſrael: ſo ſind wir Chriſten unter ihrem Panier / das iſt unter dem
Evangeloºk. -- -
- Idemams,7. Blat. -
ÄÄt/undwolmachen
haben unſre Sünden den Türcken groß und mächtig ges
# länger je mächtiger: damiterlohnegroſ - -
ſe Mühe in dieſer letzten Zeit auf die Berge Iſrael kommen möge,
Denn daß er kurz vor der Welt ndel in die Chriſtenheit noch einengroſſen
P und
- SS(S)EE
und ſchädlichen Einfalthun werde hat auch der uralte heilige Märtyrer Cy
ÄÄ. Ä Ä Ä & Ä -
alſo/wiefolger: -
Vorher aber kommen ſie in Apulien und werden die Seliſchen Fran
zöſiſche und Hiſpaniſche wie auch Welſchlands Meer-Geſtade mit ihren
Schiff-Armeen hefftig anfechten; den Chriſten groſſe Furcht und Schre
cken einjagen. Aber Chriſtus den die Niederlage der Seinigen wird erbar
men; wirdwiderſie den Muth der Teutſchen und Ungarn die Militie der
- - -
- - - - - -
- * Cyprianus lib. IV, Epiſt. 6.
«FIF(S) kß.“
SpanierTund den Wider Welſchenerwecken und aufbringen. Da wird
dann zuletzt ihr Käiſer überwunden und getödtet werden: in welcher Action
oder Schlacht der Ungariſche König das beſte Lob davon trägt. Denn ſo
vieldas Geſtirnpropheeeyet; wird durchbeſagten Königs Anführung Vers
ſtand und Geſchicklichkeit alles vollendet werden ? was von dem Todedeß
grauſamen Ottomanniſchen Käiſerslund von dem Sieg wider ihn zuvor vers
kündigt wird. Das Ottomanniſche Haus wird fallen mit dem drey- oder
vierzehenden Haupt ſeines Reichs und dieſe Zahl nicht überſchreiten/auch
nicht über das tauſendfünfhundertſechs-undneunzigſte Jahr ſtehen. Maſ
ſenes alsdenn einen erſchrecklichen Fallthun 1 und über dem Tode deſ Suls
tans ein ſolcher Streit und Zwitracht zwiſchen denen Türckiſchen Oberſten
und den Ottomanniſchen entſtehen wird./daß ſie ſich untereinander ſelbſt aufs
reiben und auch von Ausländern vertilget werden.
Ganz Griechenland wird durch innerliche Ruin und äuſſerliche Krie
gel dazu mit Peſtilenz und ſcharffen Hunger verheeret werden: auch kein
Stillſtand noch Verweilungſbißes ganz untergehe.
Dann werden die Chriſtenhurtig und einträchtig hinüber ſchiffen und
miteiner groſſen Menge/nach Orient vielmehr fliegen als gehen. Ehe und
bevor aber dißgeſchicht werden die Venetianer gewaltig einbüſſen. Nach
ſolchem allen wird man endlich ſehen l wie Hauffenweiſe die Türcken zum
Chriſtlichen Glauben ſich Ä Alsdenn werden auch diejenigen Chris
ſten die Chriſtum verläugnet; ſein ſanfftes Joch wieder auf ſich nehmen; und
beede Reiche an einen Käiſerkommen. *
XIII,
Hngefehr um das Jahr Chriſti $13. wenigeroder mehr ſoll Lauren
Sº zºliniata deſſen Diſcipul Johannes JovianusPontanus geweſt
ſowol von andern Veränderungen als wegendeßTürcken etwas gepro
pheeeyethabenſoindieſen Lateiniſchen Verſenenthalten
AEras, quaenoſtrisjamjamventuraſübannis,
Eſtmelior:noſtrae legisnonpaucarefringet, -
Aſperaque nimiümäcris&duraſerendis: - - - - -
-
P Er FC
"- - - _s.FS(S)##“
Etgenusomnemalitollet, pompascß ſacrorum:
AcRegem dabit innocuum, quitemperet orbcm.
Hicregetegregièpopulos, gentemcß rebellem
- Imperio ſubdet, toti & dominabitur Orbi
Das iſt:
Die Zeit/ſobaldhernach wird folgen unſren Jahren
Jſt beſſer: denn man wird erleben und erfahren/
Daß ſie die Sagungen/undgar zu ſchwere Laſt -
- - -- - - - - -- - - - . Pij Patilla
. .
- - - Z(0) 25- - - -
«Z?(E) SZ. –-
- Unfa tausſchüttet Tuuddie Kirchhöffe zur Cloac machet: welches auch bey
den Ungläubigen nicht eins geſpühret wird.
- [Auf Veranlaſſung dieſer letzten Worte; daßnemlich/bey den Ungläu
bigen dergleichen Verunehrung der Kirchhöfe und andrer ihrer vermeintlich
heiligen Plätze nicht geſpührct werde;kanich nicht umhin hiebeyeine Erzehr
lungeinzuſchalten womit der Leſer ſich verhoffentlich nicht ungernein wenig
aufwird halten laſſen.
Der trefflich - beriſte Vincent le Blancvermeldet im 16. Capitel ſeiner
andern Reiſe nachfolgendes was ihm ſelbſten wegen Verunehrung eines
Mahometiſchen Kirchhofs begegnet undich aus dem Niderländiſchen vers
teutſchet allhie in unſrer Mutterſprach ſetzen will, wie es gemeldter Autor
ſelbſt beſchrieben. - -
Nachdem (alſofängetohngefähr im Holländiſchen deß Autoris Re
dean) wir die Stadt Miguine wolbeſehen; giengen wir hinaus: da wir einen
Freitoder Kirchhof/den Mahometanern zuſtändig antraffen; daraufich und
meine Geſellen traten unſere Urinabzuſchlagen. Welches zu unſerm Urte
glücklaufeines Marabouten,oder eines ihrer Heiligen Grab geſchahe. Diß
erblickten etliche Moren und wolten uns fangen: aber wir entrunnen. Es
wärete aber nicht lange/dafand ich mich mit 5.Schützen von der Wachtum
geben: die mir nicht geringen Schrecken einjagten und die Stöſſel ſo ich den
Morengegeben reichlich bezahlten. Denn ſie führten mich fort und rauffs
fen mich im hinweg ſchleppen/ohn unterlaß. Alle die uns begegneten und
dieUrſachdieſes Karnüffel-Spiels vernahmen;ſchlugen gleichfalls auf mich
zu. Ja die kleine Buben und Kinder auf der Gaſſen ſchrien: Schlagt tod
ſchlagt todden Chriſten! (Taraſli Nazarani) und nenneten mich ohnunter
laßlquelbequel oder Hund. - -
Jchward für den Richter gebracht; dem ich die Beine küſſete. Er hin
gegenließ mich auf die Erdenlegen mir miteiner Ochſen-Sehnen dreiſſig
Streiche auf den Rücken geben und miteinem Indianiſchem Rietebenſo viel
Schläge auf den Bauch. Dißmachtemichbey nahe ganz Sinnloßund aller
Empfindung verluſtig: als der vorhin allbereit weitlich abgeprügelt war.
Nach dieſen ſechzig Streichenmuſte ich noch ſo viel angüldnen Miticalen bei
enl und darnach ins Gefängnißgehen. Mein Gefärt empfingebenein
ſolches Tractament. - -
Hierauf brauchten ſie mancherley Liſt mich zum Abfall vom Glauben
zubewegen. Einer in rot Scharlach gekleidet kam zumirins Gefängniſ
zuld
«ZS (S)S?“
ºrdctegantzleiſeunter dem Fürwandeines Mitleidensmitmir folgender
Maſſenm Hiſpaniſcher Sprach: Ich ſolte doch meine Seelewolbcdencken:
Esjammereihn meine Jugendgarſehr. Uber das ſchickten ſie eine Spani
lhe Jungfrau zumir die ganz weiß gekleidet und einen Manteltrug der ihr
Anganzen Leibbedeckte. Dieſe grüſte mich und beklagte ſehr mein Unglück;
bezeugtedaneben ihr groſſes Mitleiden: tröſtetemich/undſprach ſie wäre kom
ſie mir Mittelan die Hand zu geben./dadurch ichmein Leben retten und zu?
gleich ſie invorige Freyheitſtellen könte. '- -
-
----- -
-#3#(GHz
dem Ende einGeſchenk mitgebracht Tdaßich beſſere Lebensmittel möchten
den. Siebreiteten einen köſtlichen Teppicht auf der Erden von Türckiſcher
Arbeit nebens köſtlichen Armbändern und Ohrengehängen; Jchnammich
deſſelben gar nichts an. Weil ſie nun ſahen daß alle ihre Verſuchungen an
mirgantznichts gewönnen: ſo ſprach endlich der Richter das Urtheil wider
mich ausdaß ich ſterben müſte. -
- -
EFSF(H)SF- <
Nun wollen wir mit deß Leſers Belieben / dem Ausleger der Türckiſchen
Wahrſagereyferner zuhören. - -
Chriſtianon: Chriſtlich.
Keleci: das Schwert. Cſicar: wirdaufſtehen oder erſcheinen. Die
ſes iſt gleichfallsſtrittigbeyihnen: Ob das Schwert I wodurch das Volck der
Chriſtenheit wirdfrey werdenden Mahomctanerngleich mit gleichem vergel
teñundein Chriſtlicher König mit einem groſſem Kriegsheer das ganze Reich
der Türckenerobern; oder etwan ein Chriſtlicher Lehrer mit ſeinem Unterricht
die Türcken zu unſrer Religionbefchren werde. Derwegen fangen beydenleg
ten Worten dieſes Draculs die Männer anzuſeufzen die Knaben zu weinen
die Weiberzuheulenundwehklagen. Wolte GOtt! die Welſchen Spa
nier FranzoſenEngelländerTeutſche und Ungarnzuckteneinmal widerdieſe
wütendeungläubigeverfluchte Hunde den Degen; aber die Uneinigkeit unſerer
ZeitenhalteinigundallendenſieghafftenProgreßunſerer Waffenauf.
Laſtunsaberdieübrigen Wort ihrer Weiſſagung vorunsnehmen.
Turchi: das iſt den Türckenſelbſtderbißauf die Zeitregieren wird.
Ghereffine: das iſt: wieder zurückdaer herausgangen iſt: alſo daß das
Chriſtliche Schwertlentweder in Bithynien/daſie anfangs erſt hervorgebro
ehen oder in Scythien daher ſie entſproſſen die Türcken wieder zu Winckel
treiben werde. V
Taſchure
" -
- - FS (-)S-
Taſchure heiſſt: wirdtreibenſwegjagenſchlagen.
Weil aber ihnen nicht wiſſendwoher diß Rachſchwert der Chriſten entſte
henwerde; oder weil ſich die Türcken ſonſt vorihnenfürchten: ſo geſtattenſte
den Chriſten beyihnen keine Wehr und Waffen: wiewol ſie darum nicht aller
dings für ihnen ſicher; indem dieſe gern ihre Tyranniſche Heran mit einem
Pflug-EiſenSpaten oder Prügeldanderſchlagen, wann ihnen nur die Gelr
genheit dazufuget. Ach wolte GOtt! die Chriſtliche Potentaten rüſteten
ſich alleſamt zu dieſem Fatal-Sieg und verhinderten, daß die Macht der Ma
humetiſten nicht höher wachſe die leider bißher mehr dann allzu mächtig wor
den! Zweiffelsohne würde alsdann daſſelbe Chriſtliche Schwert / davon
der Türckiſche Wahrſager redet ſoviel Verfolgungen und Tyranney redlich
rächendiß Sataniſche Regiment ruiniren und unſre mit harter Dienſtbarkeit
bedrückte Chriſtliche Brüder ja die ganzen groſſer Gefahrſtehende Chriſten
heitltnſichere RuheFriede und Freyheit ſetzen; und nachdem die verteuffelte
Seetevernichtet viel verlorne arme Seelen zu dem einigen Erzhirten Chris
Ä kurzer Zeit durch Krafft der Heiligen Evangeliſchen Predigt wieder
ringen!c. -
Her: D.Tobias Wagnerus legt eben die Türckiſche Weiſſagung wiewol
etwas veränder-undfüglicher folgender Geſtalt aus:
Durch den roten Apffel (alſo ſchreibt erhievon Hinſeinem Türckenbüch?
lein) wird das Orientaliſche oder Conſtantinopolitaniſche Käiſerhumver
ſtanden: weilnder Orientaliſche Apfel längſt vorhin verblichen. Durch die
zwölff Jahre werden zwölff Zeiten unter zwölffTürcken-Häupternange
zeigt die nach Einnehmung der Stadt Conſtantinopel regiert: unter welchen
der jetzt regierende Achmer, nachdem mans berechnet 1 wolderzwolfftemag
ſeyn. Durch die Wort: Wann die Chriſten im ſiebenden Jahr nicht
werden ihr Schwertzucken?c. wird angedeutet/daßlwann unterm ſiebendem
Käiſerals Mahomet dieſes Nahmens dem Dritten welcher Anno 1595. ins
Regiment kommen die Chriſten damals die Zeit nicht werden in acht nehmen!
und mit Gewaltdarauf gehen; ſo werde das Türckiſche Reich die zwölffte Zeit
erreichen. Dannenherder jetzt regierende Achmer, vom Ottomanniſchem
Hausander Zahl der Zwölffiederletzte Türckiſche Käſerſeyn müſie. Was
nun GOtt ihmenach ſeiner Fürſehungzuverhengen oder mit ihme fürzuneh
men willens; wird der Ausgang unddie Zeit eröffnen. -
O. iii - xv.
« S(S) er
XVI.
M. Claude Duret Desmoeurs & Religion des
AEchyopiens & Abyſſins. p.575.
Lºmprº ou Roy des Ethopypiens envoye touslesansquelque nom
bre d'Eveſques, ou Archeveſques audit Hieruſalem, avec forcebeaux
dons,& richespreſents, pourlavie&ſouſtien des Religieux, quigardentle
ſainčtſèpulchre: läoüilentretientpluſieursperſonnes, pourprier Dieu, tant
pour luy, quaepourlesſens: eſtantàce faireinduits &perſüadezparlaPro
phetie d'ungrand & ſäinčt Perſonnage deleur pays, gardée comme choſetres
precieuſe,danslethreſordeleurspays,dontlaſubſtance eſttelle: Qu'ilſeraun
temps,que lesvilles delaMecque,Medine,Caras,Sicabé, Iambut, Zidem, Fa
ra,Aden, & autres, quiſontenl'Arabie heureuſe, ſeroient deſtruičtes, nede
meurant en icelles pierre ſurpierre. Que le tombeau de Mahometſervit
deſmoly defonds encomble, &lapouldrede ſesoseſparſe, & queautanten.
avien droità Oclan,Homar, Hubachar,Zeid,Abdalla,MotulifAſſerus, alean
ſerus,Huphea & Alitouscompaignonsoudiſciples du ſüſäit Mahomet Ad
jouſtantpourlafin,que tout celaſeferaparlaforce&vaillance d'ungrandRoy
ou Prince Chreſtien, natifdesparties Septentrionales,entrelesmains &öubs
Ä Gm,ÖYC.
duquel demeurerala Iudée, Egypte,& Royaume & ville.de Hieru
Das iſt aufTeutſch:
SÄ König aus Morenland ſendet alle Jahr eine Anzahl Biſchöffe und Erzbi,
ſchöffe nach beſagtem Jeruſalem/ mit ſehr ſchönen Gaben und reichen Preſen
ken/zu Unterhaltung der Religioſen/oder Ordensleute/diedeßheiligen Grabes hü,
ten: woſelbſt er viel Perſonen unterhält die für ihn und die Seinigen beten müſſen
Hiezu hat ihn bewogen und überredt die Propheceyung eines fürnehmen und heil
gen Manns aus ſeinem Lande die man wie eine hochſchätzbare Sache unter den treff
lichſten Schätzen deß Reichs/wolverwarlich aufhebt und folgendes in ſich hält: Es
werde dermaleins geſchehen/daß die Städte Mecha/Medina/Caras/SicabeJam
but/Zdem Fara/Aden/undandre/ſo in dem fruchtbaren Arabialiegen/zerſtört wer
den/und kein Stein davon aufdem andern bleibe: Auch das Grab Mahomets wer
de Grundaus demolirt/über einen Hauffen geworffen/ und die Aſche oder Staub
ſeiner Gebein zerſtreuet werden/:c.
Schließlich wird hinbey gefügt, daß ſolches alles ſolle ausgerichtet wer
den durch Krafft und Tapfferkeit eines groſſen KönigsoderCÄ
ens aus einem Mitternächtigem Theil der Welt geboren in deſſen Hand
und Gewaltganz JudacalEgyptenunddas Königreichſamt der Stadt Jer
ſalem bleiben werden.
An
Anhang
Das iſt:
Erſtlicßzwohertrau-underbauliche Send
ſchreiben zweyer guter Freunde/von den erfor
drenden Eigenſchafften eines Kriegsvolcks wider
den Türcken.
Hernach
Das hochvernünfftige Bedencken und Kriegsrath/deß
weilandtapffernundglückſeligen Kriegs-Oberſten
Lazarus von Schwendt:
Wie man dem Türcken aus Ungarn und Teutſchland
widerſtehen möge:
Welches letzte aus dem Lateiniſchen überſetzt.
«Hº (S) ZF
IEEE. Ä E GHS Gº
Ä Sº
-
Antwort.
Tit. Oielgeliebter Her: Oetter.
As vorige Wochen allhie eingeloffen und durch mich demſelben übers
ſchrieben; das haben die jüngſt eingehändigte Brieffe nicht allein beſte
tiget beſondern anchmit noch einer andern ſieghafften Rencontre, die
ebenderſelbige Serini mit den Türcken gehalten vermehret: wiewol noch zur
keine eigentliche ſpecification dieſes letzteren vorhanden; anders dem
. Vettern ſolches zugleich hiemitzuzufertigenlich nicht Ä unterlaſſen.
Daß er auf meine Geſundheit ein Glaß verſpricht; ſchätze ich zwar vor
ein Zeichen ſeiner gewöhnlichen Huld möchte aber lieber vernehmen der H.
Vetter und ſeine bey ſich gehabte Gäſte ſchüttetenden Wein ihrer Freuden zu
Gott aus undopfferten ihm ein angenehmes Lob und Danckopfer; wann der
gleichen wol- und ſüßlautende Relationen erſchallen. Dann iſt es billig und
rathſam daß wir Jhmunſre Thränen und Seufftzter opfern warum nicht
auch unſren Wein? Iſt es recht und nöthig daß wir um Beyſtand und Ret
tung bitten: ſo wird nicht weniger vonnöthenſeyn daß wir der verſpühren
den Hälffe wegen ſeine Gnade von Herzen dancken und ſie zu fernern
Walhaien/Schutz und Schirmhaltungreiten. Jawolte Gottſdaßgleich
ſº
s
-
-
«Es(H) &#-
- -
-- - - Und
- Ä(A) Sß"______
Und alſo ſind meine werden auch woleines jeden Vermünfftigen Ge
danckenſeyn von dem was wir zu forchten oder zu hoffen haben. Denn oh
ne Bedingung zu ſchreiben wie es gehen werde; das ſteht keinem verſtändis
gem Metſchengeſchweige dann einem Chriſtenzu: in Betrachtung niemand
unter uns in der geheimen Rahtſtuben und Cancelley der ewigen und allwiſ
ſenden Verſehung geſeſſenſdaßergewiß wiſſen ſolte was der Kriegſoinder
Hand deſſenſ der den Streit regiert für einen Ausgang gewinne. Vers
nünfftige und bedungene Muthmaſſungen aber kan man leichtlich ihm ſelbe
ſten machen l ob Verluſt oder Sieg zugewartenſey: nachdem man nemlich
ſich dazu angeſchºckt und gefaſſt macht. Welche kluge Anſtellung wie ſie allein
von der Inſpiration deß Allmächtigen dependirt; alſo ſetze ich nach wie vor
die ernſt und öffentliche allgemeine Anruffung GOttes vor die fürnehmſte
kinderſte Bedingung. Nächſt und aus dieſer flieſſen allerhand verſtändige
weiſe Rath- und Anſchläge Tapferkeit Fürſichtigkeit. Stärcke Macht /
Hrdnung und Einigkeit wie die Flüſſe oder Bächlein aus dem tieffen uner
gründlichem Meer. Welche bedingende Eigenſchafften ſo ſie ſich insge
ſambey unſerer Kriegs-Anſtalt einfinden: darff der Her: Vetter keckliches
nengewiſſen Sieg und der Feinde Niederlage vermuthen. *
- -
Ä(A/SF
viellieber den Türcken als Chriſten um ſich ſehen wollen; aus groſſem Ned
und blindem Eifer.
Nichtsdeſtoweniger macht ſich dennoch dieſer Bruſius mit ſeinem dabey
gebenem Anſchlag wie man Remlich ohne Verringerung öffentlicher Zölle und
Einkünften dißtyranniſche Reich ſtürzen köntelzimlichconſiderabel.
Jch will/dem Herºn Vettern zu Dienſte mit wenigem den Kern dies
Ks Conſilii hiermit überſchreiben: weil mir nicht zweiffelt es ſtünde, wann
gleichnicht alles dennoch viel oder etwas davon zu practiciren; da wir löbzund
chriſtlich handeln wolten.
Vors erſte bemühet er ſich zu beweiſen und führt es auch zimlichen
maſſen hinaus, daß kein chriſtlicher Potentat Iober gleich mit dem Türcken in
Alliance, ihm ein Gewiſſen drübermachendörffe dem Römiſchen Reich zu
ſuccurriren. Angeſehn keine Urſach ſo wichtig ſeyn könne daß man ſeinen
Neben Chriſten verlaſſe c. und wie die Beweißthümer allda weiter lauten.
. Zum andern erfordertor zu ſolcher Bekriegung deßErbfeindeslaesin
allem zweymalhundert tauſend Mann/ und zu Unterhaltung derer fünff
undzwanzighunderttauſend Goldgülden. Hiezu vermißter ſich aus dem
Fico und Cammern der Welſchen und Teutſchen Fürſten keinen Heller zu
begehren: in Betrachtungſdaß die Italiäniſchen Fürſten ihre Zölle wol brau
n/zu Beſchirmung ihrer Hafen und deß Meers; die Teutſchen aber an
eichthum keinen ſonderlichen Uberflußhätten; weilbeyihnen viel von einer
Familiihre Fürſtliche Hoheit und Nahmen erhalten und den Stand führen
niſten: weil auch die Biſchöffe [NB. Der Autor dieſes Conſilii ſcheint/
ſo viel aus dieſer Schrift erhellet/ Römiſch-Catholiſcher Religion ge
weſen zu ſeyn, die zwar ein herzliches Vermögen und viel Landes hätten
der Evangeliſchen Anſchläge allzeit dergeſtalt verdächtig hielten daß ihnen
faſt keine Schätze wider beſorgende Gewaltthätigkeiten erklecklich nug
ſchicnen. Wiewoldennoch gleichwollſeines Bedunckens wann es um aller
Chriſten Wohlfart und Freyheit zu thun und die Chriſtliche Religion nicht
ſowol Privatperſonen als die Fürſten angienge; allen denjenigen die dem
HErren Chriſtoinder H. Tauffeſich verſchrieben zuſtünde demſelben auch
einen Theil ihrer Güter zuallgemeiner Chriſtenheit Wolfahrt gottſelig und
chriſtlich zu geloben. Und zwar will er ihnen nicht anmuthen viel zugelo
ben: ſondern nur daß Welſchlandſoviel ſteurel als die Privatperſonen/nur
beyangehender Faſten im Bret oder Würffeln verſpielen: und vermeintles
werdeeinjederſorrItaliengeſchn geſehen daß ſichºsº gern allein #
- -
- «FSF(CH)SkF
die achtzehnhundert tauſend würde belaufen. Damit aber eine gewiſſe
Quantitet würde beſtimmet ; müſtemans dahin bringen, daß jeder von ſeinen
Gütern nur den hunderſten Pfenning dazu deputirte. Welche Steur als
dann nach eines jeden welcher der Privat-Leute in Italien Vermögen ken?
nete Gezeugniß der gedachten Summleicht gleichkäme.
Teutſchland (fährt er fort)habe zwar ſo groſſen Reichthum nicht, aber
dochin Banqueten und Gaſtereyen keinen geringen Uberfluß; alſo daß ihrer
wenig würden gefundenl die nicht den zehenden ihrer Einkünfften Früchten
oder Beſoldungen und verdienten Lohns im Wein nicht zu Stillung deßDur
ſtes ſondern zumſfarcken Trincken (Geſöff mag ich nicht ſchreibenſ wie zwar
der Autor es nennet; weil es etwas unhöflich lautet/ ob es gleich die lautere
Warheit)conſumirt. Aus dieſem könne ebenermaſſen keine geringere Suiſi
zur offentlichen Beyſteur und allgemeinem Nutzerſpahrt werden. Hiezu nur
allein die überflüſſige neue Zeitungen gerechnet dadurch nur wenig Privat
Leute ihren Profit haben Thergegen dem Lande mancher Pfenning aus dem
Ä gelocket wird; ſolte deßJahrs ſchier wol eine Türcken-Steur allein
traget. -
/
- «Fê(R) &#“
und Licantz/eilen: beywelchem ſie hernach./wann es an eintravailliren
geht dergeſtaltermatten/daß ſie kaum das Geraſſelfeindlicher Waffen/
kaum eines Tags Hunger/und Waffen ertragen mögen. Daher entſtes
henaksdenn2Rranckheiten/und anklebende Seuchen/WTiderlagen / und
Raubereyen. Solche Leute gedencken weder an Religion und Gottes
furcht/noch Tugend Ehre und Ruhm.
Unglaublich iſt es (ſeynd noch ſeine Worte) was ich ſelbſt mit mei
nen Augen geſehen; daßnemlich ihrer viele lange Jahr im Krieg und im
Lägerzt gebracht/und dennoch aller Waffen- Handlung ſo unerfahren
und unwiſſend geweſt, daſſ ſie ihre Büchſen und andre Wehren nichtein
unalrecht zu gebrauchen; keine Ordnung zu halten/keine Compagnie zu
ſtellen; keine Wache zu verſehen noch die im Lager/bey dem Commanz
dogebräuchliche Wort vorzubringen gewuſt.
Wolte Gott!wolte Gott dieſe Klage wäre mit dem Bruſſiogeſtorben!
Denn ich beſorge ſie finde noch leider biß auf dieſe Stunde beymanchen
Kriegs-Regimentern ſtatt: derwegen kein groſſes Wunder iſt wenn man mit
dergleichen ungeübtem-Völcklein anders nichts als NiderlageJammer und
Elendanrichtet und mit ihrem Blut die Aeckertünget. -
Jeh erinnere mich dergleichen Erempel ſehr wol. Als die Schweden
in Preuſſen vor die Stadt W. giengen und etliche Regiment zum Sturm
angeführt wurden: ergab ſich der darinn liegende Commendant ſoein Nie
derländer war auf Diſcretion; und muſte ſich die 600. Mann ſtarcke Guar
niſon laſſen unterſtellen. Wie ſie nun der König Carl Guſtav ſelbſt beſa
el und ihre Geſchicklichkeit probirenwolte; fandſichs I daß der zehende kein
euer in die Pfanne zu bringen noch rechtloß zu brennenwuſte; maſſen auch
nur faſt die Officirer allein zuvor in der Stadt Feuer Ä Sol
che ſchändliche Unwiſſenheit bewegte den König 1 in dieſe Wort herauszu
brechen: Sihe da! das iſt die erſte Cujonerey/ ſo die Wiederländer mei
nem deran Vettern erwieſen! Wit welchen Worten er deß Commendan
ten ſowie gemeldtlein Holländer war groſſe Nachläſſigkeit ſtraffte.
WolteG Ott ſag ich abermals l unſre Teutſchen hätten ſolcher Bes
ſtraffung nicht vonnöthen: aber ichförchte es gebe ſolcher Oberſten auchun
er ihnen ſehr viel die ſich nur um koſtbareFederbüſche Liberey und Einneh
mung der Contribution bemühen; an den Soldaten wenig gedenckenoberge
übtſey oder nicht; obereine Muſqueten oder einen Stecken; ober im ganzen
Kleideloder bloſſemundnoch dazu zerriſſenem Hemde daher lauffelden Feind.
"FSF(-s)?èF
oder Läuſe zu ſchlagen geſchickter ſeyn möge. Aber vielleicht wird die Gele
genheit hernach hievon etwas mehr zu melden an die Hand geben. Jetzo
will ich vor den Bruſſium weiter reden und dieſem Ubel einen Raht ertheiten
laſen.
Aber(ſchreibterferner) die Fürſten könten ſolchem Ubelgar leicht
lich abhelffen: ſo nur ein jeder in ſeinem Lande eine Unterſuchung und
2lusſchuſſ von ſolchen Lenten machen läſt /die Alters Leibes Stärcke/
und Verſtandes wegen/zum Kriegsweſen amtauglichſten zu ſeyn ſchei
nen. Und damit dieſe nicht l wider ihren Willen ihren Kindern oder
Eltern gleichſam werden entriſſen; müſte man in jeglichen Dörffern
vielausleſen und denen erlauben unter ſich zuloſen/welche am erſten in
den Krieg ziehen ſollen: und dieſe muß man über den monatlichen richs
tig und zurechter Zeit bezahlten Sold/auch daheim aller Contribution
und Auflagen erlaſſen. -
Unlängſt hab ich auch dem Herrn Vettern eine gedruckte Oration zur
geſandt die dem von Touraine zugeſchrieben wird: Selbige Rede habe nun
gleich beſagter Tourain gehalten oder ein andrer 1 unter ſeinen Nahmen vera
fertiget; ſo lobt doch das Werck den Meiſter und zeigt, daß der Erfinder kein
ſtumpfſinniger geweſen: wiewol auch viel Dinges darinnl welches mehr ad
votum (wie die Politici redcn) nach Wunſchl wederad ſtatum & praxin,
nach Gelegenheit und Zuſtand jetziger Läufftenfürgeſchlagen. -
Wer aber ein rechtſchaffenes Conſilium leſen will; der feſ dasjenige -
--
- „FSF(H) SZ- -
nen Raht wie bekannt mit glücklicher That und Erfahrung bewehret hat f
treulich Folge geleiſtet: Camiſcha / Waradeim und MTeuhäuſel wären jetzt
keine Behauſung der Drachen und unreinen Mahometiſchen Geiſter worden.
Aber das groſſe feindſelige Mßtrauen unter uns ſelbſt welches nach gerade
inſoviel blutige innerliche Kriege ausgebrochen; hat ſolche heilſame und ſchö
ne Ordonnance nimmer völlig ins Werck kommen laſſen wollen.
Uberſende diß Conſilium dem Herºn Vettern hiemitbeygefügter maſ
ſen/von mir verteutſchet: um ſein Verlangen wie dem Türcken am glücklich
undrahtſamſten zu widerſtehen ſeyl aus einem andren zu vergnügen der nicht
allein wider denErbfeinddicbloſſe Feder ſondern auch den Degen geführt und
mit groſſer Reputation wiederum eingeſteckt. -
Im übrigen beliebe dem Herºn Vettern mit der ganzen Welt linbc
ſcheidener Zuchtzuerharren, was ſoviel vornehmer Prinzen und gleichſam
die fürſichtigſte Augendeß H. Römiſchen Reichslanjezo zu Regenſpurg(mit.
GOtt)beſchlieſſen werden: welches uns die ZeitſodaRoſen bringt (GOtt
behüte uns aber um die künfftige Roſen Zeit vor ſcharffen blutritzenden Dör
nern) eröffnen wird. Wir wollen gar nicht zweifeln/es werde alles dem all
gemeinen Warten gemäß der Verſamlung ſo hoher Perſonen würdig und.
bevorſtehender groſſer Gefahr und Noth abhelfflich ſeyn was künftig ein
mal herauskomt. Wirbeede der Her Vetter und meine Wenigkeit blei
benkühnlich darum unbekümmert wie die Verfaſſung gegen dem Türckenan
zuſtellen, woher man Volck und Geld nehmen, wen man zum Beyſtand ſolli-,
citiren müſſe oder nicht; und laſſen dieſe Löwendavor rathen und wachen.
Jedoch/deß Herºn Vettern Curioſitet in etwas zubefriedigen, ſollmei
ne Feder von einer und andrernothwendig erfordrenden EigenſchafftdeßTür
ckenkriegsl wiewolnur ingemein(in Genere) etwas diſcurriren und zuweis
lenwann es die Gelegenheit veranláſt auf die jetzige Noth dabeyzugleich eine
Reflexionhaben.
Der HerVettermerckemichaberwol daß ich nicht Maßund Weiſe
einer gewiſſen Anſtalt zuſchreiben verſpreche; denn das erfordert bevorabbey
jetzigen Conjuncturen ein auserleſenes Staats-Gehirn: auch nicht die Völ
cker und Schlachtenzuordonniren; welches Kriegserfahrnen Cavallierenob
liegt: ſondern nur wenig wiegeſagt. Eigenſchafften daran es vordieſemge
fehltkünfftig aber nicht ermangelnmußſda man anſtatt deſ Sieges keine gez
wiſſeNichts
Miderlagewerben
iſt kündigen underwerben willzuberühren.
wederdoßmanzum Krieg inſonderheit zum e, Y
- - -- chem
------ _ FÄ(IE) ºß
lichem Völcker und Geldmittel benöthigt: und dennoch lauffen mirgendgröſſe
re Mängel und Fehler gemeinglich beydenen Türcken-Kriegen vor als eben
indieſenbecden Puncten,
Sovieldiß letztere betrifft / welches in der Verfaſſung woldaserſteſeyn
muß/iſt vor dieſem kein geringer Fehler darinnvorgangen/daß es nicht allemal
der Billigkeit nach fürnemlich in den letzten Teutſchen Kriegen geſamlet wor
den: indem die niedrigen Stände die gröſſeſten Bürden faſt allein tragen müſs
ſen; die Fürſten undandre groſſe Herren ſich zimlich Ä geſchonet. Sols
te es künfftig eben alſo daher gehen: bilde ihm nur keiner einigen Stern oder
Segen ein; da man gleich hundert-tauſend Millionen aufbrächte: denn die
Thränen der ungleichbedrangten ſchlügen ſich auch wider ihren Willen alle
zum Türcken und dörfften wie die ſchwerſte Cartaun-kugeln wider uns fech
tenWiewolich bekenneſdaßbeyſoſchleuniger Noth-Hülff als jetzo erheiſchet
wird nicht alles ſchnurgeradund ebenſeynkönne: bevorabweil noch zur Zeit
keine Veränderung der Matriculgeſchehen: wann man nur dennoch ſoviel
möglich der Billigkeit nachgeht/unddie groſſe Herren I zu Hebung allgemeis
ner Laſt ihre vermögliche Hand nicht entziehen ſonderntreulich mitanſchlagens
es geſchehegleichnach dem Tar der Matriculloder nach dem Tax Chriſtlicher
Licbeund Billigkeit.
Im übrigen kanmanmit Warheit nicht ſagen, daß vor dieſem das Reich
wider den Chriſtenfeind nicht ein ehrliches geſeuret : ob es aber auch nicht in
Auszahlung ſolcher geſteurten Gelder damit auf gleichen Schlagwiehernach
in dem dreiſſig Jährigen bürgerlichem Krieg hergangen, ob es an behörige
Ort verwandt gnugſame Mannſchaft darvor geworben die Geworbene ſo
wol als die alten in Beſatzung liegende davon richtig ausgezahlt: darüm bea
frage man die Hiſtorien. Soltemanbey dem Türckiſchen Tyrannen Solyz
man deßwegennachforſchen können, würde er ohnzweiffelzeugen und antwor
ten, daß nichts wenigers als richtige Bezahlung unter den Chriſtlichen Völ
ckern erfolget und hätte er unterſchiedliche Teutſche und Ungariſche Beſa
zungs-Völcker mit Erlegung derer ihnen reſirenden Monat-Geldern aus
den ſchönſten und feſteſten Plätzen herausgekaufft. Steht demnach zubcſor
gen das Geld der Römer-Monaten undandre extraordinar Hülffleiſtungen
ſey vor dieſem gewaltigextra,undthelsdene Generalen Oberſten und andern
Officiren und Commſſarien in die geheime Seckelſpazirt. Derwegen unſer
Chriſtliches Teutſches Eiſenwellesſenengebührlichenſilberne Handgriffnit
gehabtlindie Türcken auch nicht glücklicher ſchneiden können.
-
wºgº (Mt
X
hiemitſnachwievor nach der alten Weiſe gehen: ſoblde ihm der Per Vetter
auch keinen andern weder den alten Progreß ein; das iſt Meutenirungen der
Soldatenhalbcomplete Regimenter Niderlage allerley Unglück und endlich
(davor unsGOttin Gnaden behüte!) womcht die Dienſtbarkeit ſelbſt doch
den ſchändlichſten Frieden von der Welt.
Wird es aber beykünfftigem Kriege durch Behutſamkeit vermittelt
getreuelaufrichtige Commiſſarien und redliche Seckelmeiſter geſetzet; ſo kan
man auch gute Hoffnung eines erſprießlichen Fortgangs haben. -
Warum ſolche ſtattliche Mannſchafft zuder und andrer Zeit nicht viel
beſonders ausgerichtet;mag ich jetzonicht melden: weil ctwan hernacheinal
dre Materymich dazu wird veranlaſſen. Wieftarck aber dieſesmal dcnbc
vorſtehenden Sommer / wir Teutſchen dem Türcken (dae/dem drohendem
Gerüchtnachmiteiner ſo erſchreckliche Macht von zwey oder dreyhunderttau
ſendheran zögelbegegnen mögen davon kannanwie erachtlich noch der Zeit
keine gewiſſe Mutmaſſung oder Rechnungſchlieſſen; angeſehen man noch nicht
wiſſen kan I wie ſtarck und auf was Weiſe ſich die erſuchte ausländiſche Po
tentaten mit der Aſſiſtenz werden herauslaſſen: ohnderen hülfflichen Bey
ſtand das Römiſche Reich einen ſo ſchweren Kriegslaſt nicht wol alleinertra?
genkan. Unterdeſſen bleibt ein und allemal gewiß; will man einen ſomächti
gen Feind abtreiben und den freyen Teutſchen Halß ſeinem herandringenden
Jochentziehen; ſo muß man ihm nicht wie unlängſt mit einem Häuflein
ſondern einem gnugfamen Hauffen unter Augen tretenſes komme auch woher
es wolle. -
-&-YS)?éß- -
Jedoch will ich diß von dem Herºn Vettern nicht auf den jetzt zurüſten
den Türcken-Krieg eigentlich accomodirt wiſſen: man es allerdings auf den
Uberfußder Chriſtlichen Höfen und Aufzügen insgemeinſein Abſehen hat;
und zu hoffenſteht die vor Augen ſchwebende Noth werde unsanjezound nach
dieſem zu einer eingezogenern und Gott wolgefälligern Stats- und Grandets
Führung anweiſen und allen Uberfluß auf guteverſuchte Soldaten welchene
benſt guten Geſetzen einesFürſtenrechte Stats-Zier undConſervation ſind zu
employren. Denn(damit wir weiterſchreiten) das Kriegs-Volck requirrt
vors andre wie ſich an ihm ſelbſt verſtehen läſt
- Gebührliche Ausrüſtung und Mundirung. Sehr ſchlecht undach
loßiſt man in abgewichenen nechſten Kriegen damit verfahren. Ich habe lmie
meinen eignen Augenunterſchiedliche Armeenmarchiren ſehen davon der drit
teTheil nicht rechtbewehrt geweſen: fürnemlich die Infantery (dennunſre
Reuter haben ſich ſelbſtläus ihrer Herten Landenmundirengelernet und viel
aus den Ställen der armen Bauren beritten gemacht)oder Fuß-Völcker: der
Eine hatte eine Mußquete; aber keinen Degender Ander einen Degenaberkei
ne Mußquet: der Dritte weder eines noch anders; ſondern irgendeinenStock.
Und ſolcher Armeen ſorgich habe man eine Zeither wolmehr gehabt; daher
auch manchesmal ſo ſchlechte Verrichtung erfolgt. -
Es iſt nicht genug nur über Halß über Kopff erhand ºrneº
.. - & J.
- FS (S) &#-
kein zuſammenraffen und kaumhalb mundirt dem Feind entgegen führen; ge
radals wären es lauter Baſiliſken die mit dem bloſſen Anſchauen ihren Feind
könten ertödten: nein; wann ſolche Wölffelauffen und vor uns fliehen ſollen;
müſſen ſie Lunten und Pulver riechen. Verhoffentlich werden aber unſre
Teutſche Fürſtenbeyjetziger Armatur hieran keinen Mangelſpührenlaſſen
ſondern dem hochchriſtlichen Erempel Römiſch-Käiſerlicher Majeſtät und
SchleſiſcherStändenacheifren, und ſowolihre gegen den Feindmarchirende
als daheim zu Beſchirmung deß Landes vor den künftig beſorgenden Einfall
der ſtreiffenden Tartarn hin und wieder in Quartirenliegende Troppen mit
behörigen Waffen verſehen. -
Dafern wir nun hierinn künftiger Zeit keine beſſere Verſehung thun:
- wird auch ſchwerlichein beſſeres Glück zugewartenſeyn weder uns vor dies
- ſembegegnet; fürnemlich von den Türcken/die von Kindheit auf ihrer Art
s und Weiſenach zum Kriege werde gewehre
Vielleicht möchte aber jemand hiegegen einſtreuen. Erſtlich daß man
g gleichwolvormals wider die Türckenlauchwol mit ungeübten neugeworbe
enVolckern jemanglücklich getroffen. Antwort: Jeman aber gewiß
ich nichtofft: und zwariſtes nur darumohngefehr ſo gelungen weil man das
mitaufebenſoungeübte dazuübelbewehrte hieunddalmehraufeinen Raub/
- als ernſtlich gemeinten Krieg zuſammengeraffte Purſch geſtoſſen und keine
rechte Türckiſche Kriegsleute vor ſich gehabt. Anjezo iſt es ihnen aber ein:
- echter Ernſtundwerden gewißlich mit keinen unverſuchten Kindern aufges
ſ zogen kommen.“ - - . - -AT * –
Vorsandreſmöchteiner nochmals einwenden: Die Zeitfalle nunmehr“
zukimtz, daß man keine verſuchte und geübte ſo leichtlich möge bey der Hand."
g haben..
Daraufſteht zu antworten: Verſuchte und geübte Soldatenſeyn nicht
Ms allemal einerley. Ein jeder der verſucht;iſtauch geübt und zwar durch die
º Erfahrung ſelbſt welches die beſte Kriegs-Academiiſt da nemlich der Lands
knechtbeedes unterdentodten und lebendigen Lehrern/auf der Wahlſtatt ſtus
Ä dirt und durch viele durch Blut und
-
w-Tr Cº. reß64
ſeine
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Kriegs-Lection erlernet: aber nicht ein jeder der geübt ſey auch darum gleich
verſucht. Der Verſuchten dürfften wol ſehr wenig mehr vorhanden und
mehrentheils neugeworbnes Volckſeynſoman widerſdenFeindſchicken wird;
das geſtehe ich: aber deſwegen kan man dennoch wol etlicher maſſen geübte
Ä aufs wenigſtein kurzer Zeit dazumachen. Denn das iſt eine Ar
eit der Trillmeiſter der Corporals der Lieutenants Capitains Rittmeiſterl
Majoren und Oberſten: welche in den Quartieren I oder wo ſie nur im
mermehr etliche Tage ruhen oder auch im Läger ſelbſt I ſolche neugeworbne
ſolteninder Zeit abrichten wie man mladen loßbrennen anſetzen retirien
ſchwingen wenden und dergleichen hurtig und fürſichtig ſeyn uüſſe. Zu
dem Ende ſolte jede Compagni in der erſt alle Woche einmal aufs wenigſt
blind geladen gegen einer andern treffen und chargiren: und von den ſpielen
den Buben das Muſter nehmen; das iſt die eine nach Türckiſcher Weiſe mit
betrieglicher Fluchtfechten; die andre auf Chriſtliche Teutſche Manier: da
mitbeede Theile der Liſt und Bchutſamkeit gewehnten I und unter ſich ohne
Schaden/lug würden.
Dabeyes dennlanVerweißund Ruhm nichtermangeln müſte; nach
detuder Officirer ſeinen Soldaten träg oder faul befünde. Ja es ſtünde zu
wünſchen man brächte die alte Römiſche Manier wieder in den Schwang
daßbeyjedem RegimentSquadron Compagni Corporalſchafft der Offi
cirerlkurz vor dem Treffen eine ernſthaffte Vermahnung auf gut Solda
tiſch/fein kurzundrundthäteſden Landsknecht mit allerhand zur Tapfferkeit
Muthl und Beſtändigkeit im Fechten reizenden Worten couragirte; ihm
die Herrlichkeit und den Nutzen der Victori vor Augen ſtellete; vor Confu
ſion und ſchnelle Begebung auf den Raub warnete; die Hoffnung der Flucht
benähme/unddaßfür einem ſo ſchnell nachſetzendem Feindeflichen ein gewiſſer
Tododer Dienſtbarkeit/hergegen in voller Schlachtordnung diegröſſeſte Si
cherheit und Victoryſey:c. anzudeuten. -
-“
-
-33(0)? - - -
Woher aber iſt ſolches gekommen? Daher daß die Principalen in ans
drenhochwichtigen Geſchäfften (wiewol die Verſehung deß Kriegsvolcks
eines von den allerangelegenſten ſeyn ſolte) verwickelt wedcrſclbſt dabey ſeyn
können noch andrendarauf ſich zu verlaſſen ſolches anzubefehlen nicht gnug
ſamgevigilirt. Nun kan man nicht läugnen ein hoher Regent hat mehr zu
hun(alsdaß er allenthalbenkönne ſeine Gegenwart leiſten und perſönlichmut
ſtern. Aber ich ſpreche: daß unter allen ſeinen Verrichtungen keine höher
importire als eben dieſe; die billich allen andren Audienzen/AbfertigungenCe.
remonien und Complementen vorgeht. Selbſt kaner nicht alleweil zugegen
ſeynſdas iſt wahr: aber wie ein Prinz Ä
Hände als zwo braucht alſo muß
er auch mehr Augen und Ohren als zwo brauchen; und zwar ſolche die er ſo
reingewißuñunbetrüglich ſchätzt wie ſeine ſelbſteigene mit ſolchen mußermu
ſtern; doch wohl obſervirendaßes ſolche Augen ſeyn, die ſich weder um deßei
nen noch andern Gunſt oder Ungunſtſaur oder ſüß-ſehen annehmen ſondern
von ſeiner Majeſtät und Gnade allein dependiren 1 und ihre Wolhfart oder
Verderben mit ſeinem Aufnehmen oder Ruin gemeinhalten.
Dazu kan man wolFavoriten brauchen; ſo ſie treu erfunden worden
und den Krieg gleichwol auch etlicher maſſen verſtehen. Aber es iſt nicht
gnuggeweſdaßſietreugeweſen, ihre Treumußſdurchfleiſſige Aufſicht und
Befragung/in gewöhnlichem Flor und Vigor zu bleiben l auch beurſachet
werden. Ich will ſo viel ſagen: der Prinz ſoll ſich derweil nehmen ihre ein
gebrachte Relationen angeſichts ihrer fleiſſig durchzugehen ſeine Curioſität
merckenlaſſen auch beyandern zuweilen inquiriren:damit der Referent ſpühre/
daß der Fürſtalle Actiones wolbeobachte. Denn ſolche Verfahrung ſchärft
fet den Fleiß und Eifer eines Miniſters/ſeinem Hernallzeit redlich und treu
zu dicnen.
Auf dieſe Kunſt verſtundſich König Carolus Guſtavus der nunmehr
vor etlichen Jahren verblichen trefflichwohl: denn als er wider Polen Krieg
führtelmuſten ihm alle Ordres durchſeine Hände lauffen und ſahe er auch ſo
gar die allergeringſte Salvaguardi durchlalſodaß ihn manchesmal über dem
durchleſen revidiren und nachſehen die Mitternacht überfiel wenn mancher
Oberſter und Generalallbereit in der Ruhe war; und man das Omnia mea
mecumporto, wiewol einer andren Meinung weder es Rias verſtanden wol
von ihm Ä können: nemlich daß er ſeiner Armee Stärcke und Mundirung
in ſeinem Kopffeund in der Gedächtnißallenthalben mit ſich herumgetragen.
Wäre das nicht beſchehenz hätten ihn gewißlich die ſich unter dem tapfren
Genc
«Fºº(o) SF
ſ General Charnezky wieder ſamlende Polen ſehr übel wieder heraus nach
Preuſſenconvoyrer: in Ermeſſung ſeine Armee ohnangeſehn das betrügli
che Gerücht Forcht und Schrecken dieſelbe ſehr mächtig und groß ausge
Ä dennoch ſo übrig ſtarck nicht geweſt und dafern die damals in groſſer
onfuſion ſchwebende Polen ſtracks anfangs ſo wollals hernach I ihm mit
einer Volckreichen Reutereybegegnen können die Sachenallanders ſchwürs
dengeſchickthaben.
v Nichtsdeſtoweniger verurſachte ſeine groſſe Vigilanz, die auch andreſeine
Leute allart machte ſdaß er mit ſolchen wenigen aber ſcharffen Pfeffer-Kör
nern das iſt einem Kern guter und verſuchter Soldaten groſſe undgeſchwin
beprogreſſenthat und ſichendlich mit guter Manier nach Preuſſen retirirte:
woſelbſtmanwolmit Warheit ſagenkandaßdie (zwar kurze)Alliance zwi
ſchen der Cron Schwedenſ und das Churfürſtl.Haus Brandenburg/mehr
durch die Perſondieſes Königsſelbſt und durchſeine vorthelhaffte Geſchwin
digkeitſbredesinErnſt undcareſſen, weder durchbeſondere Kriegsmachtfa
cilitirtund zuwegengebracht ſey.
Was bahnte dem ſtreitbaren Engliſchen Helden-König Eduardoden
Weg durch Franckreich? Die Franzoſen ſelbſt. Womit ? durch Nachläſ
ſigkeit ihrer Könige und Obercommendanten. Was lieferte ihm ſo manchen
Sieg in die Hand ? Abermal die ſchlechte Mundirung der Franzöſiſchen
Armee und weil ihnen die damalige Könige die HofcourtoiſienallerhandGal
anterien und Bedienung deßFrauenzimmers mehr angelegenſeynlieſſenwes
der die Sorgen für das Kriegsheer wie ſchwach oder ſtarck erfahren oder un
geſchicktes wäre. Daher gieng ein Platz nach dem andern weg: das König
reichenpfiengeine Wunde über die andre: und gewann gänzlich das Anſehn
daßgleich wie die Tapferkeit und andre Kriegs-Tugenden alſo auch ganz
Franckreich nachgerade Engliſch werden wolte. Sintemal der Feind deſto
munterer und wachſamer ſeiner Furun und Gelegenheit nachſetzte 3 je tieffer
am Franzöſiſchem Hofe alles im Schlaffe lag. Und warlich dieſe hätten
reCron Regiment und Freyheit verſchaffen da nicht eine eingeredliche
frey und treuherzige Stimme den König geweckt.
- Es war unter den Franzöſiſchem Kriegheer ein Cavallier/der ſahemſt
ſeinem groſſen Leidweſen an wie alles in Confuſion giengeder Krieg ohnbe
hörige Mittel und ohnalle Ordre wie ein Steurloſes Schiff mitten auf dem
weiten Meer unter den wütenden Wellen und Sturmſchlagenden Winden
in der Irre herum ſchwebte und ſeinem endlichen ºsº näherte j
.. Ph!'
-
«FSF(E) Sß -
lich eine Crone über etliche Monſaan Blumen ſchwebend; mit dieſer Uber
ſchrifft : PER NON DORM IRE. Kürzlich zu melden: Um den Kö
nig müſſen ihrer viel wachen; der König aber vor alle.
Iſt aber jemals eine ſolche Wachſamkeit chriſtlicher Potentaten vonnö
then geweſt; ſo wird es warlich anjetzoſeyn: da wir mit einem Feinde zuſchaffen
haben der über alle maſſen verſchmitzt und fürſichtiggeht und dannenhero
auch ſeine Machtund Herzſchafft in heiliger Schrifft ein Horn das Augen
hat/genennet wird; darum laſt uns alle von »
ij
beten und Fºs D
- - »FSF(E) SF- -
daß Gott unſre Fürſten und Herºn alleſamt ermuntre damit ſie den politiſchen
Schlaff aus den Augenwiſchen und ihrer Schanze anjczowol warnehmen
mögen; die Augen der Fürſichtigkeit ja nicht laſſen zufallen I wenn der Feind
diejenige aufthut. Denn auf dieſem Spiel das nicht mit Würffeln oder
Picquet ſondern mit Picquen Kugeln Scbeln Schwertern Karabinern
Mºſqueten Earthaunen geſpiclet werden mußſteht warlichanjezo ein groſs
ſes Labit; kein Dorff keine Stadt nicht nur etliche Meilen Land: nein; es
gilt ganze Cronen und Königreiche/wann dieſer mächtiger Erbfeind auszu
trumphen beginnet : und wer ihm ſeine Trümphe nicht recht zu beſetzen weiß,
der kommt leichtlich um das Seinige/ und muß dem Tyrannen zu einem Triº
umph gedeycn. n
Schet da liebſter Her: Vetter wie viel andre Worte uns das einige
Wörtlein Wachen verurſachet: im Wercke ſelbſtenl zeucht es noch eine uns
gleich weitläufftigere Eonſequenz nach ſich I nachdem mansthut oder läſſt;
ſintemal durch dieſes königliche Wachen alle vorher gemeldte Eigenſchafften
cines Kriegsheersbefordert werden. -
Aber doch ſoller nicht meinen, daß meine Federl welche bißherein wenig
ausgeſchweiffetl und denen in der Nacht groſſer Sicherheit wandlenden Po
tentaten mit einer Latern etlicher rühmlichen Exempel und denckwürdigen IRcº
den aufgewartet, darum allbereit von dem Muſterplatzihren Abſchied ge
nommen: Nein; denn es iſt noch übrig: wie offt dann die Muſterung müſſe
geſchchen? Soofft als menſch- und müglich; bevorab die Particular-WRz
ſterung eines jeden Regiments. Bey den Römern zehlte man alle Abend
das Volck über: und muſten die Ritter (Equites Romani) ſo hiezu deputirt
waren/der durch dieſes I jener durch jencs Regiment umhergehen lalleſo wol
an- als abweſende aufzeichnen) und dieZahl irgend einem Hauptmann über
liefern; dieſer dem Oberſten der Oberſte dem General der Generaldem Ge
neral-Lieutenantl und der General, Lieutenant dem Feldherren: alſo wuſte
dieſer alle Abend und Morgen wie ſtarck oder ſchwach ſein führendes Corpo
ſich befünde. -
„. Dieſe andre Weiſe iſt leider mehr als zu viel in den nächſten hundert
Jahren von den ungetreuen geizigen Befehlhabern practſirt. Andrer zu
geſchweigen; wird ſich der Per? Vetter annoch gutermaſſen zu erinnern wiſ
ſenwie wir beederſeitsverdieſem an einer vornehmen Tafelſaſſen woſelbſt
die friſch herumgehende Gläſer unter etichen N. N.Generals- und Stats
perſonen allerhand verträuliche offenherzige Diſcurshcrfür brachten: daß
unter andren ein Oberſter klagte/ihm wäre ſeine neugeworbne Compagny
mehr dennhalbzutodgehungert: wers nicht glauben woltesſote kommen und
die Leichnam annoch auf den Stroh liegen ſehen. Nun wuſke man gleich
woldaß von Vietualienim ganzen Lande und ſonderlich der Orten noch ein
ſtattlicher Vorrathlfadeß Kriegs halben dieſelbige als eine Hauptſtadt mit
Getreidevonden herein geſicheren Landleutenfaſüberſchüttet überdas von
dem Prinzen reichlich dazu das Geld
- - -
sei. J
º auch die Reuterey
ſolchen
ſolchen Uberfluß hatte, daß ſie ein Brod/etlicher Groſchen werth um ein
paar Pfenning den Bürgern und Bauren verkauften: nichts deſtoweniger
muſtedie inundbeyſelbiger Stadtligende Infantereylwelchedeß in der Nähe“
campirenden Feindes wegen auf alle Poſtenverthelet lag und nicht von den
Wällen dürfte ſchändlichen Hunger leiden und ihrer theils in etlichen Ta
genkein Stücklein Brod ſehen. -,
Der Her! Vetter weißdaß diß kein Gedicht, ſondern wirs beederſeits mit
unſerm Ohren gehört und in unſern Quartieren Gott Lob alles vollauf ge
weſt. Hätte man da nicht die Herren Kriegsz Commiſſarien und Proviant
meiſter hernehmen und das: ThuRechnung von deinem Haushalten/ih
- nenwürcklicherklären ſollen. Aber allda hießesredlich: Man will den Fuchs
nicht beiſſen. Es kam dem Prinzenober gleich ebenan dem Ort perſönlich
reſidirte nicht einmal zu Ohrengeſchweige denn zu Herzen; ſondern wardal
les mit verſchwiegenen Fuchsbälgen und die groben Fehler der Deputirten!
das iſt die erkranckte und geſtorbene Cörper/bey Mandeln l nicht anders als
wäre die Peſt unter ſie kommen von der Erden bedeckt.
- Die dritte Urſachdeß Proviant-Mangelspflegt zu ſeyn: daß die Of
ficirer den Soldaten allen Muthwillen geſtatten das Getreide und Futter
becdes im Feldeundin den Scheurenmuthwillig zertrettenverbrennen/und
auf allerhand Art und Weiſe verderben; in dem Quartier auf einmal alles
durch die Gurgel jagen laſſen: daher denn hernach ſo ſtrenge Faſtenfolgen I
daß ihnen das Gedärm davoneinſchrumfft und die wilden Schlucker endlich
gar Erdekäuen müſſen. -
Deſſen Erempelund Beyſpielanzuführen/hab ich Bedencken: ſie ſind
leider ohne das gnug bißhero an den Tag geſetzt. Wer weiß nicht, daßtn
dem dreiſſigjährigem Teutſchen Krieg I etliche Generalen ſtattliche Ar
maden in freund- und feindliche Oerter hinab jawolfunffzigtauſend hin
ein und nicht 6000. wieder herausgeführt. Wo ſind ſie blieben? Kein
Schwertſondernder Hunger hat ſie maſſacrirt; und zwar dermuthwillig
durch übergroſſe Licenz verurſachte Hunger hat es gethan: indem man alle
Oerterwohin man kammenfeinglattgebalbiretſdaßauf etliche Meilenofft
weder KatzeRazoder Mäuſe anzutreffengeweſt: daher kein Wunder, wenn
ſolche Meiſter ihres Handwercksmitgenoſſen den eingeführten Hunger und
Kummermit erleiden müſſen. s
Dieſe und dergleichen Unfugen veranlaſſen mich zu berühren die Sie»
bende Eigenſchaffe eineswogeordneten Kriegsnemlich die gute Difepin
Und
- -
- „S(Ö). -
und Ordre; welche billicheite von den Erſtenſeynfavor die Seele deß Kriegs
geachtet werden ſollen. Hie möchte ich meiner Feder gern einen Stillſtand
oder andre Mater wünſchen: maſſen ſie bey dieſer faſt nicht wolanders als
unſer eigne Schande beſchreiben kan. Schandelſprech ich. Denn ſolte eine
ſo berühmteiſo ſtreitbareſomännliche Nation, welche die Ehre und Praeroga
tiv hat dem höchſtgeſalbten Haupt der Chriſtenheit die Crone aufzuſetzen und
denherlichen Welt durchſchallenden TituldeßRömiſchen Reichsführet:dieſe
Nationſprech ich I ſolte die nicht billigl vor allen andern Völckern der ganzen
Welt auch die Tugend der guten Kriegs-Diſciplin ſo eine leibliche Schwes
ſterder wahren Dapfferkeit iſt in ſtetem unabläßlichem Brauch und Obſer
vanz führen? Aberach! wie iſt ſie eine Zeitlanggeführt worden ? Sodaß
mich daran zu denckenſchaudert. Man darf nicht Welſch-oder Ungerland
herumfragen: Teutſchlandmußesleider ſelbſt mehr dannzuviel hin und wie
der bekennen, daß ſeine Teutſchen ſchier alle Diſciplin und ſamt dieſer faſt alles
Glück zugleich mit aus der Handfallenlaſſen.
t aber jemand wollen wiſſen was das Wort Diſciplin begreiffe?
Allerhand gute Kriegszucht: Zwang und im Zaumhaltung der Soldaten;
Gewehnung derſelben an ArbeitſeligkeitDaurhäfftigkeit Mäſſigkeit Spar
ſamkeit; und zu unverzöglichem Gehorſam in allem Commando. Welches
alles durch zweyerley Mittel zuerhalten ſteht: Zu forderſt muß man wie vor
hinerwehnt zurechter Zeit dem Soldaten ſeinen Sold zahlen. Das iſt die
allerbeſte Praeſervativ davor: den unter vorerzehlten und folgenden Eigen
: ſchafften reicht eine der andern die Hand. Wildas nicht helffen und der Lands
„. knecht mit der ſich nicht regierenlaſſen: ſo ſoll mandem Profoß ein Strick
oder etliche zahlen: das wird bald Obeiflance und Folge durcheremplariſche
Forcht und Schreckeneffečtuiren. - - - -
„ Hiebeymuß ich einem raiſonnablen Einwurff begegnen. Denn der Gf
ficirer kam mir widerſprechen und ſagen: Eine lange Gewonheit läſt ſich übel
abbringen. Der Teutſche wil nicht zuſcharffgehalten ſeyn; ſondern dörffte
meuteniren oder ausreiſſendamanallezeitſtreng mit ihm geberden wolte ſo oft
TB verdient. -
Jchverſetze: die gute Gewonheiten ſind von Natur älter weder die böſen
undliegen durch das Liecht natürlicher Vernunfft in unſrem Herzen wie ein
Füncklein im Feuerſtein verborgen. Darum muß man hart daran ſchlagen,
bißſie ihre Flämmlein wiederhervorgeben; das iſtdieböſe Gewonheit durch
ſcharffen Ernſt mit Gewalt abgetrieben l hingegen die gute wiederum#
- -
--
– «FI (-) SZ- -
gelockt und eingeführet werden. Die Vernunfft und Erfahrung gibt es wahn
mandie Böſenſtrafft;dasgedeyet den andernde gleicher Haargemeinlich zur
Beſſerung den Frommen aber zur Beſtetigung im Guten.
Wo Belohnung und Straffe recht getemperirt 1 und nach Verº
dienſt gleich ausgethelet werden: da hat man ſich keiner Meuterey noch Aus
reiſſensdeßletzterniemlich der Diſciplin halbenſoleichtlich zubefahren Zahl
duredlich und zu rechter Zeitaus; ſihe zudaß deine Kinder ihre Notdurftal
Eſſen, Trincken und Kleider bekommen; denn alſo ſolt dubillig deine Solda
ten wie ein leibliches Kindverſorgen. G.A. der großmüthige Königundſch
glückliche Kriegs-Held/hat beedes ſolchen Nahmen und # an ſeinen Vol
ckernerwieſen. Denn als die Ständelim ChurfürſtenthumPreuſſen ihn auf
ſein Begehren um Geld Proviant folgenzulaſſenbißauf eingeholtenChur
fürſtl. Befehl Bedencken trugen und gleichwoldieſen Leuen nicht gernirr
tiren noch von der Neutralität zwiſchen Polen und Schweden weichenwo
ten:traffen ſie dißkluge Mittelſdaßſiedenen Haußleuten und Bauren welch
dem Schwediſchen Lager etwas zuführen wolten ſolches erlaubten jedoch auf
ihre ſelbſteigene Gefahr und Koſten es möchte ihnen von den ſtreffenden Pº
lackengenommen werden oder nicht. Die Profit-Suchttrieb heraufbad
eine gute Anzahl Wägen mit Brodund Bier nach dem Schwediſchen Lage
zu. Wann ſie denn ankamen; ſtundgedachter König; und fragte: Bring
ihr auch was/für meine Rinder: Zahlte das Proviantalsdenndoppelt;und
ließdie Leute mit ſo freundlichen Worten und einer ſicheren Convoyewede
zurück gehen; daß er ihnen das Herz damit abgewann und die ganze Zeit
# daſelbſt logirenden Armee überin dem Lager an Lebensmitteln ein Ube“
U; PM.
Alſovcitterlich ſorgte dieſer Nordiſche Blitz vor ſeine Donners-Kinder
und hielt dennoch dabeyſonderlich unter ſeinen National- Völckernſo ſtreng
„Ordre daßes zu verwundern. Etliche überlieferte er mit eigenen Hände
dem Profoß; und hießſiedoch ſeine Söhne. Gleichwolhat manfichterfah
renſdaß ihm derentwegen einer wäre ausgeriſſen; ober zwar den Teutſchen ſo
wol mit manchem ſcharffem Capitel-leſen als würcklicher Abſtraffungſ
offtermalenhart genugerzeigt. Denn die Vernunft giebt es auch einem Bº
wicht andie Hand und lehrt ihn baldden Unterſcheid machen ob die Strafft
aus einem Eiffer der Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit herrühre.
Thududeßgleichen meinguter Teutſcher Officirerin dieſem Tärcke
Krieg;tractire deine unterhäbendr Völcker auf gleichen Schlag ſº
- - SF(CHFss- -
zur Tafelundlaßſie die Hungerpfoten ſaugen, ſondern rede für ſie zurechter
fit und zur Unzeit (denn einem Soldaten muß in dieſem Fall zuweilen eine
'-
rtunitet bey.Hofenicht verarget werden) und züchtige ſie alsdenn/ wenn
W esverdicnen: was gultslob die übrigen ausreiſſen?
. ... Ich will direinander Erempel geben. Wer hat jemalnſchärffer mit,
ſeinen Soldatenprocedirt als der weiland Käſerliche General von Wallen
ſein? Nur ein geringes durffteder Landsknecht impºngiren; ſo war er ein
oder Menſch. Und gleichwol weiß mandaß weder vor noch nach ihm einiger
General einen ſo geſchwinden Zuflußvon Volckern bekommen als ebendieſer
Soldaten harter Feldoberſter. - " . . .)
Jedoch muß man fleiſſig unterſcheiden zwiſchen Diſciplin und Tyran
ey/und ja dieſe Nahmen nicht miteinander vermiſchen: denn auf ſolchen Fall
kanendlich ein allgemeiner Aufſtand/ode.andreUntreuunter den Völckendar
ausentſtehen. Im Kriege irret man zwar nicht gern zweimal; das iſt nicht ohns
ber darum ſoll man dennoch einenjeden geringen Fehler nichtſtracksmutdem
Henckerſtraffen; viel weniger einohngefähr wegen nicht bezalten Monatgel
der/dem Soldaten entfahrendes ungedultiges Wort: denn dadurch kommet
. ºft eine Blutſchuld über die ganze Armee wenn mandemverdroſſenen lang
ergebens ſtrapeztrenden Landsknecht ſeine Dienſte endlich mit dem Galget
ff. . . . . . . - „ . . . ii
EinſchrecklichesErempelerzehleehievon das Manualepoliticum Gui
emiFerdinandiabEfferen, Käiſerlicher MajeſtätFerdinand II. Weit
andgeheimen Raths. Als im Jahr 1606. ein Teutſcher Soldat der von Na
tretwas poſſirlich und kurzweilig war auf die Wachtberaffen;ſagteerlas
chendes Mundes widerſeinen Spießgeſellen: Die Wacht kommt wieder an
"s wie ich ſehe: wann doch auch einseiner käme / der uns Geld zu ems
Pſangen berieffe. Diß Wort iſt gleich aufgefangen unddem Oberſtenhintere
acht worden: welcher alſofort den Regimens-Auditorn zuſicherfordert und
dieſenKerlsſoaufrühriſcherReden halbenſernſtlich abzuſtraffenbefiehlt. Hier
aufwirdderarme Tropfins Gefängnißund auf die Foltergeworffen; endlich
8ar zum Tod verurtheilet.
Der Landsknecht ſoeingut Gewiſſenhatte hat ſich auf Anhörung ſei
fºr Todes-Sentenz in etwas entſetzt: erholtſich aber bald wieder und ſchreie
den Oberſten mit einer erſchrecklichenStimme alſo an: NachdrepenWochen
en in dieſer Nacht Stunde ſoltdu GOtt Rechenſchafft geben von meinem
uf. Der Oberſte lachthiezulundantwortet: ergdu dieſedeine Prophes
Cey
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- «FSF(E). Fr. - -
cey den forchtſamen Narren vor: ein beherzter Soldat läſt ſich dergleichen
Weiſſagungen nicht ſchrecken. Gehdu an den Galgenſdu Meutmacher!
Alſo wird der Lands-Knecht unerwartet deß Tag-Lichts mitten in der
Nachtumzwölff Uhrweggeführt undaufgeknüpfft. Morgends frühheng
erda den andern zum Spectackul und Abſcheu mit dieſem auf der Bruſthaff
tendem Titul: Ein aufrüriſcher Soldat -
Das Volck und die Generalen haben wir beſehen: aber eines hätteich
ſchier vergeſſen; daran beyden vorigen Türcken-Kriegen viel gefehlet. Das
iſt die wolverträuliche Einigkeit unter denen Kriegs- und Feldoberſten. Denn
weil ſothane Generalen unterſchiedlicher Nation ſind, findet der Mißver
ſtand Ehrgeiz Neid und Uneinigkeitindem jeder den Fürzug haben will und
deß andern gute Progreſſen mit ſehielenden Augen anſhet leichtlich. Statt
folgends der gemeine Verluſt einen offenen Zutritt. . . -
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ſamſelbſten zuthun haben müſſen: damauch weilvon vielen Jahrenher ſoviel
kläglicher Erempel ſovieler Käiſer Könige IFürſten/Völcker und Städte .
welchem Kriege überwundcnobſie gleich mit einer groſſen Macht und vielen
andern Commoditeten aufsbeſte ausgerüſtet waren für Augen ſtehen; und
Ä beydieſer klemmen Zeit ein ſolcher Rathſchlag nicht vergeblich anzu
ney.
*## gleich wie alle erſchaffene und natürliche Dinge nachgewiſſer Ord
nung und Göttlicher Fürſchung werden regiert und ihren Abwechſlungen
unterworffen: alſo iſt kein Zweiffel, daß der Menſchen und ſonderlichder Re
gimenter Gubernirungen nach der Göttlichen Providenzallerweiſeſter Maß
gebung wachſen wurzeln erhalten und hinwiederum durch ihre Verän
drungen. corrumpirt geſchwächt hinfällig verwandelt werden und unterge
#n. Noch zur Zeit nemlichbey etlich hundert Jahren heroiſt der TürckenZu
in immerwärendemund Göttlich-verhcngten Flor und Aufnehmenge
weſt: darum haben die benachbarte Käſer Könige und Fürſten umſonſt ſichbc
mühet ſie mit Gewalt zu unterdrücken und den Lauffºhrer Glückſeligkeit zu
hemmen. Weil dann nun auch/jetziger Zent/ihre Macht Ordnung Kriegs
und Staats- Tugenden 1 mehr als vor jemals I blühen; und keine Schwä
chung noch innerliche Baufälligkeit ſich läſt ſpühren;weilſiebey nahe den ganz
zen Orient I und den gröſſern Theil von Europa mit einem harten Joch der
Dienſtbarkeit unterdruckt oder inihrer Verbündnßund Contribution haben:
weil hingegen die übrige Chriſten jetzoweniger weder zuvor jemals durchei
nenfeſten Band der Einigkeit unterſchverbunden: was wäre es für eineün
ſinnigkeit daß bey ſolchem Zuſtande I die Teutſchen allein dem Türckeneinen
Krieg anböten ? Gewißlich die Vernunft und unſre Nothwendigkeit erfor
dern vielmehrſdaß wir in alle Weiß und Wege den Frieden ergreiffen: und den
ſchlaffenden Hund zu unſremohnfehlbarem Untergang ja nicht aufweckenbc
ſondern vielmehr alle Urſachenund Gelegenheit vermeiden dadurchein ſolcher
mächtiger Feind zum Kriege dörffte erregt werden.
Wiewolmanmun zwar mußbekennen daßbeydieſen tyranniſchem und
unſrer Religion ganz gehäſſigem Feinde keine gewiſſe zuverläſſige Beobach
tung deßFriedens und Vertrags anzutreffen: ſehen wir doch gleichwoll daß
viel Königreiche und Chriſtliche Nationen mit ihm einen langen und ruhigen
Frieden durch Bündniß oder Steuroder einigeSubmiſſion gemeſſen: als die
Polen/Perſer Moldauer Walachen Armenier Georgianer:é, Hernach/
ſo wir mit den Türcken beſtändigen Frieden halten; geht unſern *#
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Schutz und Erhaltung nichts daran ab: da wir anders nur rechtſchaffene Len
teund Männer ſeyn und unſre Sacheninacht Ä wollen. Ja je zweifels
hafftiger der Friede iſt jegewiſſer uns die Gefahr deß Kriegs über dem Halſe
ſchwebt; deſtomchr ſollen wir nach dem Friedenſtrachten und ihn ergreiffen.
damit wir unterdeſſen, daß man ſolches Fridensgeneuſt, weil unſre Sachen ſo
übel beſtellt unſere Defenſion beſſer anſchicken und die Verſehung thun, daß
wann jeder Türck mtGewalt an uns ſetzeter uns nicht auf eins unterdrücken
ſondern durch gute Fortificirung der Grenzen und weißliche Gegenbereit
ſchafft verhindert und zerbrochen werden möge. -
Hiezuſtoſt noch etwas anders dadurch unſre Art zu ſtreiten ſehr gefährt
und beſchwert wird. Die Türckenfechten mit ſehr verwunderlicher und ſchnellen
Behendigkeit ſetzenanweichen zurück wie und wann ſie wollen; ſchlagenund
verändern ihr Lager gar leicht; ſtreiffen Tag und Nachtheraus; und gebricht
ihnen faſt nimmcr Proviand. Hingegen kan unſer Kriegsheer ſich nicht ſo
leichterhebenfortrücken/Lager nehmenundverändern noch wann der Feindin
der Nähe auf die Futteragereiten und ſo ihnen Proviand Pferdeträncken
undfutteragirenabgeſchnitten; ſoſieviel Tage nacheinander zu Pferdeſten
Hit und Durſt Hunger und Kummerleiden müſſen: ermatten alſo a Reß
und Mann: welches unſren Feinden von uns ſehr z bekalif. e
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und fertige Aufforderung der dreiſſiger Landsknechte und Reuter nach den
Grenzen (nach der hunderſten Anlage) werde ernſtlich und genau obſervirt.
In einem gröſſerm Nothfall muß der ganze Adel aufſitzen und der
zehnde oder fünfte Mann von den Unterthanen folgen: wie ſolches in der Oe
fenſions-Ordnung ausführlicher wird erklärt.
Weil denn anchje länger je bekannter wird was die Türcken für Ge
walt und Fleiß brauchen I in Eroberung feſter Oerter; und hingegen obge
melder Geſtalt das fürnehmſte Mittel Ä und Erhaltung in
Brſchirmung der Grenzen beſtehet: werden Käiſerliche Majeſtät und die
Reichs-Stände höchſtmöthigdahin müſſen ſtreben, daß die Veſtungen ſo vor
andrennöthig beſchleunigt und vollends verfertigt dazu mit allerhand Noth
durfft verſehen werden: zuvoraus die Fortification zu Caniſcha:- zumalen
weil alldader Feind einen freycn Paß auf Oeſterreich und Steyrmarck hat
und ihm weiter nichts im Wege ſtehet. Die Fortifierung zu Gomorra muß
auchgebeſſert underweitert werden; geſtaltſam vielmals alldereit darüber des
liberirt: weil der jetzige Bauund Schanzedenfeindlichen Gewalt in die Län
ge mit nichten ertragen kan. Wien miß zu völliger Perfection gebracht
werden: weil nicht wenig zu beſorgen der Feind möchte darauf einen Ä
thundaferner perſönlich ſolte herausgehen. Vor allen Dingen aber mu
man jederzeit die Vorſtädte abbrechen oder ſo viel ſiche thun läſſt verſe
zen; daß alldacineneue Stadt angerichtet und beveſtiget werde. Denn um
dieſer Urſach willen war Wien ſo ſchwer zu erobert undkörte man allzeit.
Hülſfehneinſchicken. -
Schleſien/M1ären/und die Provincien in Böhmenthclien weislich da
ſie die Fortificirung Tyrnau auf ſich nähmen: weiln daſelbſt auch der Ein
falldeſ Feindes höchlich zu beſorgen und keine andre Vorwehr vorhanden.
Zudeſto vollkommener Befeſtigung Rab/muß man an der andren Seiten
der Donau etliche Schanzen oder Bollwercke aufwerffen; Agriam (oder
Erla)vollends und eiligſt fertigmachen; auch die BefeſtigungCaſchau nicht
verabſäumen weil es die Hauptſtadt deß ganzen Septſii (oder der Graff
ſchafft Zips) und der andren feſten Plätze Schutz Ä iſt: auch
zur Niederlage deß Proviants der Artillery unddeß Uberſchuſſes von Sol
datenbequem. Zu der Arbeit an den Schanzen und Veſtungen muß man
allſtets ſichder Einwohner und Hausleute umgewechſeltbedienen und inkeis
nem Wegeſiedamitverſchonen. -
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Die Unkoſten ſo aufdie Fortification gehen wieauchandre Kriegs-# i
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ſten müſten zum halben Theil von Käiſerlicher Majeſtät dero Untertanen
und Erblanden die übrige.Helffte von den StändendeßReichslerlegt werden.
Es muß auch eine Beſichtigung und Schätzung aller Wercke undnothwen
digen Arbeitlan jeder Grenze geſchehen und ſoviel müglich ein richtiger Us
berſchlag der Unkoſten; worauf zwiſchen Käiſerlicher Majeſtät und denen
Reichs-Ständen oder deren Abgeordneten und Commiſſariis ein Ver
gleichzutreffenwievieljährlichſey aufzuwenden und was für Plätze am er
ſten und forderſamſten zu beſtellen. -
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skanundmag und dann am allermeiſten der Krieg mit guter Manier und
Ordregeführt der Feind von den Grenzen abgehalten hinter ſich getrieben
und gezwungen werde endlich unverrichter Sachen, weil er übrig lange nicht
bleiben kan wiederheimÄ 3 undnan alſo etwas wichtiges vermittelſt
Eörtlichen Beyſtands Ä ugen-Eröffnung ausrichte.
Die Art aber und einen ſolchen Krieg auszuſtehen und abzutreie
benkj ErſtejdeßÄärkſjºn Käyſers Zurüſtung und
Aufbruch ſogar heimlich und ſchleunig nichtkangeſchehenſdaßmans nichtet,
Wochen vorher durch die Kundſchaffter ſolches wiſſen möge: muß man
Ä befliſſenſeynfdaß an den Kundſchafftern kein Mangelſey.
Darnach muß man rathſchlagen und dahin trachten daßentweder den vorhe
# Winter/welches am allerrathſamſten wäre oder nur iman
dem Lenzenlein Theiluhſers Kriegsheers aus den GrenzenundErbländern,
gleichen aus dem Reichlmitgnugſamer Mannſchafftherausgeführt und
dem Feinde der vor dem Mitteldeß Sommers nicht kanheraufkommenden
Vortheit abgerannt werd mit Verſuch und Beſtreitung eines oder andren
Türckiſchen Platzes und Veſtung: welches deſto leichterſeyn wird welthre
Befeſtigungen nicht weither noch der Gewalt der Artilleryſodieſe recht geſtel
fet und gebraucht wird lange widerſtehen können. Man erobere und des
molireafleihrekleine Caſtellund Veſtungen in Ungarnſwoſelbſtunſre Armee
dieſelbe nur immermehrkanberühren. Man brenne und verwüſte die ganze
Ungariſche Provinz diß- und jenſeits Buda: damit den ankommenden Fein
den die Lebens-Mittelfundandre Commoditeten deſto mehr gebrechen. Die
jenigen Oerter 1 darauf er am erſten zuſtoſſt und ſeine Intention genchtet
zuhaben ſcheinetbefeſtige undbeſezeman mit ſehr ſtarcker Beſatzung. Das
Lager ſchlage man in einem benachbarten und ſicherem Orte der zum Suc
eurs für den belagerten Platz bequem ſoes die Gelegenheitleidet; von dan
nenmandenFeindverhindern, daß er ſeines Gefallensnichtweitergehefund
daerherbeynahenſolte Ifreymit ihm ſchlagen oder die unſrigenſicheröaſelbſt
enthalten oder zurückweichen könne. -"
Gleich anfangs ſtelle man harte und ſcharffe Diſciplin und Krieges
Ordnungen an. Man verbiete ernßlich die gar zu vielen Gaßs Ä
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TDer Kriegraſol macht mit höchſter Sorgfältigkeit InTarge
legenſeyndaßjede Generalen Oberſten Hauptleute uñandere Officirer ihr
Amtſnach Ausweiſung ihres Werb-und BeſtallungsBriefswolausrichten:
daß allenthalbendie Grenzen ihre Notturft und Succurszurechter Zeit ü
berkommen: daß die Einſpännier oder Soldaten ſo von Hauptleutengen
Hofgeſchickt werden oder um Privat-Geſchäfte kommen willfährig und
freundlich gehaltenundabgefertiget werden auch man vielmehr münd- weder
ſchrifftlich mit ihnen handle: daß man den feindlichen Speonen fleiſſig nach
ſtrebe: daß die Streit und Zanckhändel der Soldaten nach Recht und Bil
ligkeit werden verglichen: daß man das verwegene und unnöthige Ausſtreif
femand hazardirungen der Unſrigen nicht geſtatte; noch dem Feindedadu
Fug und Anlaß zu klagen gebe, ſondern vielmehr die Friedens-Ve
nacht nehme und halte: jedoch alſo daßdenTürckrndas feindliche Streiffen
reſolutverhindert und ſie zurückgetrieben werden: und da es ſich begäbe daß
die Türcken von den Unſrigen eine Niderlage litten; daß man alſobald an die
nechſtangrenzende Baſſen ſchreibe die Handlung der Unſrigen entſchuldi.
geundrechtfertige : damit nicht gen Conſtantinopel an den Türckiſchen Käf
ſer falſcher Bericht und Klagen werden überſchrieben, die ihn leichtlich irrs
tiren könten. - , - - . . . !
r. Die Muſterung und der Völcker werde wohl nachtge
nommen/daß ſie mit beſondrer chtigkeitund Sorgfalt geſchehe: nemlich
daß man redliche/treueumdfleiſſige Männer zu Commiſſarien und Muſterern
erwähle I und dieſemit einenEydt verbindezdaß Wiedernachſehungen und
heimlicheInquiſitionengeſchehen über die Muſterungen über der Commiſſa
rien Handlungen und Verrichtungen; damit die Nerven deß Kriegs nicht bes
betrieglich und übelverzehrt werden: daß man auch erfahrne getreue Bau
meiſter und Ingenieurs vermittelſt milder Beſoldung an der Hand has
be I durch deren Raht und Fl Ä Fortification recht angeſtellet before
dert undvollenbracht Tund nicht umſonſt noch unnützlich aufgewandt werde:
daßofftermals etliche aus den Kriegsrähten die Wercke in Augenſchein neh
men damit kein Jrthum oder Fehler vorgehe und das was nöthigiſt zurech
ter Zeit werde herbey geſchafft: daß ſie auch den Zuſtand der Grenzen be
ſichtigen und nachforſchen, ob der Hauptleute Commendanten Soldatenf -
deß Proviants/der Artillerylgenug oder zuwenig; und ſolchem allen ſchleunig
remeduren oder darüber beyder Käſer. Majeſtät oder dem Generaliſſimo
ſchriftlich einkommen: daß
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woldem Ä als der Cammer; damit eins mit dem andern über
täglich vorfallende Geſchäffte und Benöthigung beſcheidentlich ohne Zanck
und Neidhandle: jedes ſich ſeiner Pflicht gemäß erzeige und auf den allge
meinen Nutzen ſehe. -
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