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1.

1Als einen komplexen Satz betrachtet man jeden Satz, dessen unmittelbare Konstituenten eine Subjekt-
Prädikat-Stroktur besitzen, z. В.:
Ich stieg wieder bergauf und bergab, und vor mir schwebte die schöne
Sonne, immer neue Schönheiten beleuchtend. (Heine)
Es war noch sehr früh, als ich Göttingen verließ... (Heine).

Sätze lassen sich erweitern: durch Koordination (Beiordnung) oder durch Subordination (Unterordnung).
Der Hauptunterschied besteht darin, dass bei der Koordination Teilsätze mit gleichwertigem
syntaktischen Status miteinander verbunden werden, während bei der Subordination der eine Teilsatz als
Teil des anderen (des „Hauptsatzes“) fungiert:

Der Junge fuhr am Montag ab, und das Mädchen reiste am Dienstag. Der Junge fuhr am Montag ab, als
John kam.

Koordination (Parataxe) ist Art der Verknüpfung zweier oder mehrerer Ausdrücke, die in einem
gegebenen Kontext die gleiche syntaktische Rolle spielen. Man unterscheidet syndetische und
asyndetische Koordination. Syndetische Koordination liegt dann vor, wenn ein verbindendes Wort
(Koordinationskonjunktion) zwischen den beiden Konjunkten steht; asyndetische Koordination dann,
wenn nur ein Satzzeichen (in der Regel ein Komma) zwischen ihnen steht. Dass die
Koordinationskonjunktion Bindeglied zwischen den beiden Konjunkten ist und nicht Bestandteil des
zweiten, zeigt sich im Deutschen daran, dass sie keinen Einfluss auf dessen Wortstellung ausübt:

Beispiele: Ich weis nicht, wann Peter zurückkommt und seine Schwester mich besucht. Da Peter krank ist
und seine Mutter ihn pflegen muss, kümmere ich mich um den Haushalt. Ich kümmere mich um den
Haushalt, denn Peter ist krank und seine Mutter muss ihn pflegen.

Subordination – Nebensatz (Matrixsatz) vs. Hauptsatz (Konstituentensatz)


Subordination ist Art der Verknüpfung zweier Sätze, wobei der eine syntaktisch in den anderen integriert
ist. Im unterschied zum Koordination wird ein zusammengesetzter Satz mit subordinativer Verknüpfung
„Satzgefüge“ genannt.
Der Satz, der in den anderen integriert wird, der dem anderen untergeordnet ist, wird traditionell
„Nebensatz“ genannt, der andere „Hauptsatz“. Für deren Bezeichnung wird auch das Begriffspaar
„Matrixsatz“ und „Konstituentensatz“ verwendet; Der Konstituentensatz ist im Matrixsatz eingebettet, er
ist ein Konstituente des Matrixsatzes, so dass man die subordinierten Sätze nach ihrer Position in der
syntaktischen Struktur des Matrixsatzes klassifizieren kann:
a) Ergänzungssätze fungieren als Subjekt oder Objekt des Verbs des Matrixsatzes,
b) Angabesätze fungieren als freie Angaben des Matrixsatzes,
c) Attributsätze fungieren als Attribut einer Nominalphrase (Relativsätze). Oft wird behauptet, der
Hauptsatz sei im Unterschied zum Nebensatz selbständig, der Nebensatz sei weglassbar, drücke
nebensächliches aus. Dagegen sprechen insbesondere die Satzgefüge, wo der Nebensatz eine Ergänzung
zum Matrixsatz darstellt:
Peter behauptet, krank zu sein.
Es gibt aber auch die Fälle, wo Subordination nur deswegen angenommen werden muss, weil sonst der
Matrixsatz nicht vollständig wäre:
Peter sagt, seine Mutter ist krank.
Ein Matrixsatz kann mehrere Konstituentensätze enthalten.
Als er klein war, wünschte Peter oft, dass die Schule ausfällt.
Ein Konstituentensatz kann aber selbst weitere Konstituentensätze enthalten, die jeweils eine bestimmte
Funktion in jeweils übergeordneten Satz ausübt:
Peter wünscht, dass der Lehrer, wenn Schnee gefallen ist, beschließt, dass die Schule ausfällt.
Anzahl und Form der Ergänzungssätze hängen vom Matrixsatzverb ab, während Angabe- und
Attributsätze grundsätzlich frei und daher syntaktisch fakultativ sind. Es kann innerhalb der
subordinierten Sätzen auch koordinative Verknüpfung geben:
Weil er krank war und das Zimmer nicht verlassen durfte...

1.1, 1.2Der zusammengesetzte Satz


 

Ein zusammengesetzter Satz ist ein Satz, der aus mehreren Teilsätzen besteht. Ein einfacher Satz ist ein
Satz, der auf einem einzigen Verb, dem Prädikat, aufgebaut ist. Das Prädikat bestimmt, welche anderen
Satzteile in einem Satz vorkommen müssen und dürfen. Wenn zwei (oder mehrere) solche einfache
Sätze kombiniert werden, sind sie Teilsätze eines zusammengesetzten Satzes.

Teilsätze können grundsätzlich nebengeordnet oder untergeordnet sein. 

Nebenordnung (Koordination):  Hauptsatz + Hauptsatz  =  Satzverbindung

Unterordnung (Subordination): Hauptsatz + Nebensatz   =  Satzgefüge

Bei der Nebenordnung (Koordination) werden zwei oder mehrere selbstständige Hauptsätze miteinander
verbunden. Bei der Unterordnung (Subordination) wird ein unselbstständiger Nebensatz einem Hauptsatz
untergeordnet:

Nebenordnung:  Ich gehe weg und du bleibst zu Hause.

Unterordnung: Ich gehe weg, während du zu Haus bleibst.

Untergeordnete Teilsätze sind Nebensätze. Die Nebensätze können nach ihrer Form eingeteilt werden:

Eingeleiteter Nebensatz Er sagt,  dass er sofort kommt.

Uneingeleiteter Nebensatz  Er sagt,  er komme sofort.

Infinitivkonstruktion Ich bitte dich, sofort zu kommen.

Partizipialkonstruktion In Paris angekommen, fuhren wir zum Hotel.

Eingeleitete Nebensätze sind Nebensätze, die durch ein Einleitewort eingeleitet werden. Einleitewörter
sind unterordnende Konjunktionen (dass, ob, weil, während, obwohl usw.) und Relativpronomen
(der/die/das, welcher). Uneingeleitete Nebensätze sind Nebensätze, die dem Hauptsatz ohne Einleitewort
untergeordnet sind. Eine besondere Art von Nebensätzen sind Infinitivkonstruktionen und
Partizipialkonstruktionen.

Nebensätze können auch nach ihrer Funktion im Gesamtsatz eingeteilt werden:

Subjektsatz Dass ihr hier seid, freut uns sehr. 

Objektsatz Ich weiß nicht, ob du Recht hast.

Adverbialsatz Wir fahren weg, wenn es hell wird.

Attributsatz Hunde,  die bellen, beißen nicht.

Prädikativsatz Alles bleibt,  wie es ist.


Weiterführender Nebensatz  Es geht ihr gut,  worüber wir uns freuen.

Ein Subjektsatz hat im Gesamtsatz die Funktion des Subjektes, ein Objektsatz diejenige eines Objektes,
ein Adverbialsatz diejenige einer Adverbialsbestimmung usw.

Der zusammengesetzte Satz wird unter den folgenden Gesichtspunkten beschrieben:

Nebenordnung/Unterordnung  Welche Arten von zusammengesetzen Sätzen gibt es?

Nebensatz Form Welche Form haben Nebensätze?

Nebensatz Funktion Welche Funktion haben Nebensätze?

Wortstellung Welche Wortstellung haben Haupt- und Nebensatz im komplexen Satz?

1.2Mit dem Oberbegriff syntaktische Funktion (auch: grammatische Funktion bzw. Relation)


bezeichnet man in der Sprachwissenschaft Kategorien
wie Subjekt, Objekt,Prädikat, Adverbial und Attribut. Dabei werden diese Kategorien je
nach Sprachtyp bzw. theoretischem Beschreibungsansatz unterschiedlich definiert. 

Die Begriffe syntaktische Funktion und Konstituent sind zu unterscheiden. Derselbe Konstituent


kann verschiedene Funktionen wahrnehmen. Dieselbe Funktion kann durch verschiedene
Konstituenten ausgedrückt werden.[6]

 Beispiel: Die Nominalphrase jeden Tag kann verwendet werden


als Akkusativobjekt (Ich genieße jeden Tag.),
als Adverbial (Ich genieße wirklich jeden Tag das Frühstück.) oder
als Attribut (Das Frühstück jeden Tag genieße ich wirklich.)[7]

 Beispiel: Ein Akkusativobjekt kann ausgedrückt werden durch


eine Nominalphrase (Arno verspricht eine pünktliche Bezahlung.),
einen infiniten Satz (Arno verspricht, pünktlich zu zahlen.) oder durch
einen Subjunktionalsatz (Arno verspricht, dass er pünktlich zahlt.)[8].

Konjunktion (von lateinisch con-iungere ‚verbinden‘; auch: Bindewort; Junktion[1]) ist in der
Grammatik die Bezeichnung für eine Wortart, die syntaktische Verbindungen zwischen Wörtern,
Wortgruppen, Satzgliedern oder Sätzen herstellt und zugleich logische oder grammatische
Beziehungen zwischen den verbundenen Elementen ausdrückt.
Man unterscheidet vor allem zwischen nebenordnenden Konjunktionen (z. B. und, als, denn)
und unterordnenden Konjunktionen (auch: nebensatzeinleitenden Konjunktionen, z. B. dass,
weil, ob), die zwei sehr verschiedenartige Gruppen bilden. Als Sondergruppe können noch
„Adjunktoren“ unterschieden werden, auch Vergleichspartikel genannt, vor allem die Wörter
„wie“ und „als“.
Nebensatzeinleitende Konjunktionen gehören ferner zu einer abstrakteren Klasse von
syntaktischen Elementen, die in der formalen Linguistik Komplementierer genannt werden.

Die nebenordnenden Konjunktionen stehen zwischen zwei Hauptsätzen, zwei Nebensätzen


oder zwei Satzteilen, und verbinden diese so miteinander:

[Du gehst weg] und [ich bleibe hier].


Ich denke, [dass sie ihre Arbeit beendet hat] und [dass er auch bald so weit ist].
Wir wollen [Äpfel] und [Birnen] kaufen.
Die unterordnenden Konjunktionen stehen einleitend in einem Nebensatz und binden ihn so in
den übergeordneten Satz ein:

Du gehst weg, [während ich hier bleibe].


Ich denke, [dass sie ihre Arbeit beendet hat].
Wir sind hier, [weil wir Äpfel und Birnen kaufen wollen].
Die Vergleichspartikeln „wie“ und „als“ bilden einen Sonderfall, da diese Elemente (in der
Bedeutung als Vergleichspartikel) keine Nebensätze einleiten, aber dennoch wie die
Subjunktionen von einer einzigen Ergänzung gefolgt werden.[7] Im Unterschied dazu bilden
koordinierende Konjunktionen eine syntaktische Einheit aus dem vorangehenden und dem
folgenden Ausdruck:

Er betrachtete [die Gemälde] und [die Zeichnungen] zuerst.


[Die Gemälde] und [die Zeichnungen] betrachtete er zuerst. (→Verschiebeprobe: „A und B“ wird
zusammen verschoben)

Vergleiche:

Ich betrachte das als sehr gelungen.


[Als sehr gelungen] betrachte ich vor allem die Zeichnungen.
NICHT: *[Die Zeichnungen als sehr gelungen] betrachte ich.

Syntaktische und semantische Typen von Konjunktionen


Nebensätze, die mit Konjunktionen eingeleitet werden, können alle Arten von Satzgliedfunktionen übernehmen: Sie
können Subjekt oder Objekt eines Verbs sein, oder Adverbial. Konjunktionen, die Subjekt- oder Objektsätze
markieren, sind vor allem dass und ob. Hierbei markiert die Konjunktion ob das Merkmal, dass ein Nebensatz eine
(indirekte) Frage ist, wogegen dass vor allem Aussagen markiert.
Für Nebensätze in der Funktion adverbieller Bestimmungen gibt es je nach genauer Bedeutung viele spezialisierte
Konjunktionen:
temporal:
gleichzeitig: während, indem, indes[sen], solange, sowie, sooft, als, wie
vorzeitig: nachdem, als, wenn, sobald, sowie, seit[dem]
nachzeitig: bis, bevor, ehe, (selten:) als, wenn
modal:
instrumental (modal i.e.S.): indem
restriktiv/adversativ (zur Kennzeichnung der Einschränkung und des Gegensatzes): (in)soweit, (in)sofern, soviel,
während, wohingegen
vergleichend: als ob, als wenn, wie wenn
kausal:
kausal i.e.S.: weil, da, zumal, nun, dass (im Sinne von wie)
konsekutiv (Folge kennzeichnend): sodass oder so dass, als dass, dass
konditional (Bedingung kennzeichnend): wenn, falls, im Falle, sofern, soweit, so
konzessiv (einräumend): obgleich, obwohl, ob, obschon, obzwar, wenngleich, wenn auch, wennschon, wiewohl,
ungeachtet, gleichwohl
final (zielsetzend): damit, dass, um-zu, auf dass

Funktion ausgewählter nebenordnender Konjunktionen


und[
Die Konjunktion und hat mehrere Bedeutungen. Zum einen bezeichnet sie den Fall der logischen Konjunktion, also
dass zwei oder mehr verbundene Aussagen allesamt zutreffen.
In Verbindung mit Substantiven erscheint hingegen oft eine andere Bedeutung, in der und mehrere Individuen zu
einer Gruppe zusammenfasst, also gewissermaßen ein kollektives Individuum erzeugt:
 Peter und Karl haben das Klavier hinuntergetragen.
Hier ist ein Fall gemeint, in dem keiner der beiden jemals allein ein Klavier getragen hat, sondern wo nur die Gruppe,
die aus den beiden zusammen besteht, dies schaffen konnte. Allerdings kann und zwischen Substantiven auch als
verkürzte Form eines „logischen und“ erscheinen, bei dem der volle Inhalt der zwei verbundenen Aussagen vom
Hörer erschlossen und ergänzt werden muss.
 Peter und Karl haben schon einmal einem Menschen das Leben gerettet.
 Peter sowie auch Karl haben schon einmal einem Menschen das Leben gerettet.
In diesen beiden Beispielen ist der Inhalt zu rekonstruieren als:
 [Peter hat schon einmal einem Menschen das Leben gerettet]  und [Karl hat schon einmal einem Menschen
das Leben gerettet].
Diese Lesart von und zwischen Substantiven, bei der Peter und Karl keine Gruppe bilden müssen, wird als
„distributiv“ bezeichnet (die Aussage wird auf Peter und auf Karl „verteilt“). Bei Verwendung der Konjunktion sowie ist
diese Lesart zwingend, hiermit ist dann keine Gruppenlesart möglich.[12]
Eine andere häufige Bedeutungsvariante besteht darin, dass die Verbindung zweier Aussagen mit und als zeitliche
Reihenfolge interpretiert wird:
 Sie heiratete  und  bekam ein Kind.
 Sie bekam ein Kind  und  heiratete.
In manchen Kontexten, wie oben, erscheint diese Deutung relativ zwingend; sie wird üblicherweise jedoch nicht als
eine eigene Wortbedeutung von und angesehen, sondern als eine Schlussfolgerung im Kontext, d. h.
eine konversationelle Implikatur.
oder
Oder in der Funktion eines logischen Junktors bedeutet, dass mindestens eine der verbundenen Aussagen wahr ist.
In der natürlichen Sprache entstehen auch engere Bedeutungen, wonach nur genau eine der genannten Aussagen
wahr sein soll (Exklusives Oder). (Kommst Du mit, ja oder nein?). Häufig werden solche Alternativen mithilfe
vonentweder – oder formuliert.
In Verbindung mit einer übergeordneten Verneinung oder einem Verbot kann die Bedeutung entstehen,
dass alle Möglichkeiten nicht in Frage kommen (hier ist es verboten zu essen, zu trinken oder  zu rauchen: Alles
dieses ist verboten.)

Interpretation von Konnektorkonstruktionen


Für die Beschreibung der Gebrauchsbedingungen von Konnektoren und für die Interpretation von Konstruktionen
mit Konnektoren sind einige Grundprinzipien wichtig.
Das betrifft zum einen Verfahren der syntaktischen Strukturbildung. Wichtige Verkettungsverfahren sind
 Koordination
 Subordination
 Einbettung
 Parataxe
Wichtige und häufig vorkommende syntaktische Konstruktionstypen bei Konnektoren sind
 Korrelatkonstruktionen
 Desintegrationskonstruktionen
 Linksversetzungskonstruktionen
Unter den Prinzipien der semantischen Strukturierung spielen eine tragende Rolle
 Funktor-Argument-Struktur
 Fokus-Hintergrund-Gliederung
 Propositionaler Gehalt und epistemischer Modus
 Illokution und kommunikative Funktion
Für die semantische Charaktieriserung von Konnektoren ist entscheidend die Typisierung der verknüpften
Satzstrukturen hinsichtlich der Faktoren
 Propositionaler Gehalt
 Epistemischer Modus
 Epistemische Minimaleinheiten
 Illokution

3.2 Kategorisierung nach semantischen grundfunktionen


Nebensätze sind Teilsätze, die von einem übergeordneten Hauptsatz abhängig sind.
Die meisten Nebensätze sind in die Satzgliedstruktur des Hauptsatzes eingebettet: In
Bezug auf den Hauptsatz haben sie die Funktion des Subjekts, eines Objekts, einer
Adverbialbestimmung oder eines Attributs. Nur die weiterführenden Nebensätze können
nicht in dieser Weise in den Hauptsatz eingegliedert werden.

Subjektsatz Dass ihr hier seid, freut uns sehr. 


Objektsatz Ich weiß nicht, ob du Recht hast.
Adverbialsatz Wir fahren weg, wenn es hell wird.
Attributsatz Hunde, die bellen, beißen nicht.
Prädikativsatz Alles bleibt, wie es ist.
Weiterführender Nebensatz  Es geht ihr gut, worüber wir uns freuen

4.1Subklassen der Termsätze und deren Eigenschaften, die vor allem unabhängig von der konkreten
syntaktischen Funktion des jeweiligen Termsatzes gelten. Die Termsätze sind meistens durch
Subjunktoren dass, ob oder durch W-Elemente eingeleitete Verbletztsätze. Darüber hinaus treten
unselbständige Verbzweitsätze und (randständig) Verberstsätze auf, wobei die ersten mit den dass-
Sätzen und die zweiten mit den ob-Sätzen kommutieren. Sie werden hier nicht getrennt behandelt.
(1) Jeder weiß, dass heutzutage die Aktien schnell an Wert verlieren.
(1a) Jeder weiß, heutzutage verlieren die Aktien schnell an Wert.
(2) Ich weiß nicht, ob sie meinen Bruder kennt.
(2a) Ich weiß nicht, kennt sie meinen Bruder oder nicht.

Dass-Sätze und ob-Sätze sind auf propositionale (Rede-)Gegenstände spezialisiert. W-Sätze wie in
(3) Er las, wie/wo/wann Hans den Verbrecher hereinlegte.
(4) Wer gekommen ist, muss mitfeiern.

bezeichnen dagegen Gegenstände unterschiedlicher Sortierungen, wobei das W-Element die


Gegenstandssorte anzeigen kann.
Zu dass- und ob-Sätzen
Zu W-Sätzen
Subjektsatz Dass ihr hier seid, freut uns sehr. 
Objektsatz Ich weiß nicht,  ob du Recht hast.
Adverbialsatz Wir fahren weg,  wenn es hell wird.
Attributsatz Hunde, die bellen, beißen nicht.
Prädikativsatz Alles bleibt, wie es ist.

Adverbialsätze werden normalerweise mit einer untergeordneten Konjunktion (Subjunktion)


eingeleitet. Wir unterscheiden verschiedene Arten von Adverbialsätzen:

typische 
Typ Bedeutung Beispiel
Konjunktion
Heute scheint die Sonne,  während es
Adversativsatz Gegensatz während
gestern geregnet hat.

Finalsatz Zweck damit Sei ruhig, damit ich schlafen kann.

Kausalsatz Grund da, weil Da er krank war, blieb er zu Hause.

Konditionalsatz Bedingung falls, wenn Wenn du willst, kannst du gehen.

Er hatte so viel gelernt, dass er die


Konsekutivsatz Folge dass, sodass
Prüfung nicht fürchten musste.

etwas  Sie gingen baden, obwohl das


Konzessivsatz obwohl
zum Trotz Wasser eiskalt war.

wo, woher,  Wo sie ihren Urlaub verbringen, ist es


Lokalsatz Ort
wohin sehr warm. Bleib, wo du bist

Art und Er bereitete sich auf den Marathon


Modalsatz indem
Weise vor, indem er täglich trainierte.

nachdem, Bevor wir sie besuchen, müssen wir


Temporalsatz Zeit
bevor, seit noch ein Geschenk kaufen.

 
4.1Der Adverbialsatz
Adverbialsätze sind Nebensätze, die im Hauptsatz die Funktion einer Adverbialbestimmung haben. Sie
bestimmen den im Hauptsatz ausgedrückten Sachverhalt näher.

Bei der Verbindung zwischen einem Hauptsatz und einem Nebensatz werden die beiden Teilsätze in
einen bestimmten Bedeutungszusammenhang gebracht. Zum Beispiel:

Der Hund bellt, weil er angebunden ist.


- Teilsätze: Der Hund bellt. Er ist angebunden.
-  Zusammenhang: kausal, Angabe des Grundes

Die folgenden Arten von Adverbialsätzen kommen vor:


Mit unterordnender Konjunktion eingeleiteter Nebensatz.

Temporalsatz Das Haus ist abgebrannt,  während sie im Kino waren.

Lokalsatz Bleib,  wo du bist!

Modalsatz Er beleidigte sie,  indem er sie negierte.

Kausalsatz  Sie spielen im Haus, weil es regnet.


Konditionalsatz Du wirst bald wieder gesund sein,  wenn du gut für dich sorgst.

Konzessivsatz Er ging schwimmen,  obwohl er eine leichte Grippe hatte.

Konsekutivsatz Er hatte die Grippe,  sodass er das Treffen absagen musste.

Finalsatz Ich schreibe alles auf,  damit ich es nicht vergesse.

Adversativsatz Heute scheint die Sonne,  während es gestern geregnet hat.

Mit Infinitivkonjunktion eingeleitete Infinitivkonstruktion.

Modalsatz ohne zu, (an)statt zu

Folgesatz ohne zu, um zu

Zwecksatz    um zu

Partizipialkonstruktion

Siehe:

Partizipialkonstruktion, Funktion 

4.2Weiterführende Nebensätze sind Nebensätze, die nicht in die Satzgliedstruktur


des Hauptsatzes eingebettet sind. Sie haben nicht die Funktion eines Satzgliedes oder eines
Satzgliedteils im Hauptsatz (vgl. Nebensatz, Funktion im Hauptsatz). 

Weiterführende Relativsätze

Weiterführende Nebensätze sind in der Regel Relativsätze, die sich auf die Gesamtaussage des
Hauptsatzes beziehen. Die Aussage des Hauptsatzes wird kommentiert oder weitergeführt:

Wir sind ins Kino gegangen, was wir schon lange nicht mehr gemacht hatten.
Er hat mich eingeladen,  worüber ich mich sehr freute.
Die Kinder schrien laut herum, was den alten Mann sehr ärgerte.

Im Gegensatz zu solchen weiterführenden Relativsätzen beziehen sich die


„gewöhnlichen“ Relativsätzeauf ein einzelnes Wort oder Satzglied im Hauptsatz:

Wir sind ins Kino  gegangen,  das neu eröffnet worden ist.

Weiterführende Nebensätze können nur hinter dem Hauptsatz stehen. Sie können also nicht vor den
Hauptsatz gestellt oder in ihn eingebettet werden.

NICHT: Worüber ich mich sehr freute, er hat mich eingeladen.

Weiterführende Nebensätze haben die folgende Form:

Mit was eingeleiteter Nebensatz
Er hat mich eingeladen,  was mich sehr freut.
Die Preise sind stark gestiegen, was  viele der Einführung des Euros zuschreiben.

Mit Pronominaladverb der Form wo(r)- eingeleiteter Nebensatz


Er hat mich eingeladen,  worüber  ich mich sehr freue.
Sie gab ihm die Hand,  wobei  sie ihn absichtlich nicht anschaute.

Mit weshalb oder weswegen eingeleiteter Nebensatz
Die Kinder schrien laut herum, weshalb/weswegen  man nichts mehr verstehen konnte.

5.1Schaltsatz
Darunter versteht man einen Satz, der als unabhängiger Einschub in einem anderen Satz steht.
Man trennt ihn gewöhnlich durch Kommas ab: Eines Tages, es war mitten im Winter, stand ein
Reh in unserem Garten. Soll der Schaltsatz besonders nachdrücklich wirken, setzt man
Gedankenstriche: Wir traten aus dem Walde und ein wunderbares Bild - die Sonne kam eben
durch die Wolken - breitete sich vor uns aus. Schaltsätze können auch in runde Klammern
eingeschlossen werden: Er verachtete (es sei zu seiner Ehre gesagt) jede Ausrede. Der
Schaltsatz ist eine Form der Parenthese.

5.1Der Schaltsatz
Ein Schaltsatz ist ein Hauptsatz, der in einen anderen Satz eingebettet ist. Der Form nach handelt es sich
um eine Nebenordnung von Teilsätzen. Nach der Bedeutung ist der eingebettete Hauptsatz aber dem
anderen Satz untergeordnet. Es ist meist eine Verdeutlichung eines Elementes oder ein Kommentar zum
Inhalt des Satzes:

Der kleine Franz – er war damals erst fünf Jahre alt  – spielte einen Walzer von Chopin.
=  Der kleine Franz, der damals erst fünf Jahre alt war, spielte einen Walzer von Chopin.

Du musst –  ich habe es dir gestern schon gesagt  – deine Eltern anrufen.
= Du musst, wie ich dir schon gestern gesagt habe, deine Eltern anrufen.

In der gesprochenen Sprache wird der eingebettete Satz durch eine Pause abgetrennt. In der
geschriebenen Sprache wird er in der Regel durch Gedankenstriche abgetrennt.

5.1Die Satzperiode
Eine Satzperiode ist eine Verbindung von nebengeordneten Hauptsätzen und unter- und
nebengeordneten Nebensätzen zu einem komplexen Gesamtsatz. Satzperioden kommen vor allem in der
literarischen Prosa aber auch in wissenschaftlichen Texten vor:

Da er daheim seine Zeit vertat, beim Unterricht langsamen und abgewandten Geistes war und bei den
Lehrern schlecht angeschrieben stand, so brachte er beständig die erbärmlichsten Zensuren nach
Hause, worüber sein Vater, ein langer, sorgfältig gekleideter Herr mit sinnenden blauen Augen, der
immer eine Feldblume im Kopfloch trug, sich sehr erzürnt und bekümmert zeigte.
(Aus „Tonio Kröger“, Thomas Mann)
NB: Beim Erstellen von Satzperioden besteht das Risiko, dass unübersichtliche und schwer verständliche
Sätze gebildet werden! In nicht literarischen Texten empfiehlt es sich deshalb, Satzperioden in mehrere
Sätze aufzuteilen.

Ein anderer, meist negativ gebrauchter Ausdruck für Satzperiode ist „Schachtelsatz“. Er bezeichnet
komplizierte Satzgebilde mit vielen, einander untergeordneten Nebensätzen.
 

5.3Der Prädikativsatz
 

Prädikativsätze sind Nebensätze, die die Funktion eines Prädikativs haben.

Prädikativsätze haben die folgende Form:

Mit was oder  wie eingeleiteter Nebensatz

Prädikativ zum Subjekt:


Er wird immer bleiben, wie  er ist.
Diese Wohnung ist,  was ich schon immer suchte.

Prädikativ zum Objekt:


Wir finden das Stück, wie  wir es schon immer gefunden haben (nämlich schlecht).
Sie nannte ihren Chef, was  sie ihn schon lange hätte nennen müssen. (nämlich einen Ausbeuter).

5.2 Die Zusammenziehung ist eine besondere Form der Nebenordnung. Man spricht von einem
zusammengezogenen Satz, wenn mindestens ein Satzglied in zwei Sätzen identisch ist und deshalb nur
einmal genannt wird.

Beispiele
Einschränkungen 

Siehe auch Wegfall von gemeinsamen Satzgliedteilen.

Beispiele:

Identisches Subjekt:
Das Buch liegt in der Bibliothek und kann dort eingesehen werden.
(=  Das Buch  liegt in der Bibliothek und das Buch  kann dort eingesehen werden.)

Identisches Objekt:
Ich buche und du bezahlst  die Reise.
(= Ich buche  die Reise und du bezahlst  die Reise.)

Identische Adverbialbestimmung:
Sie fuhren und wir flogen  nach Paris.
(= Sie fuhren  nach Paris  und wir flogen  nach Paris.)

Identisches Prädikat:
Er  bestellte  einen Wein, sie ein Bier.
(= Er bestellte einen Wein. Sie  bestellte  ein Bier.)

Vgl. aber unten.
Identisches Hilfsverb:
Sie wurden  befördert und wir entlassen.
(= Sie  wurden befördert und wir  wurden entlassen.)

Vgl. aber unten.

Identisches Modalverb:
Der Lehrer  soll erklären und der Schüler zuhören.
(= Der Lehrer soll  erklären und der Schüler soll  zuhören.)

Identisches Subjekt und identisches Modalverb:


Ich muss  etwas einkaufen und dann schnell nach Hause gehen.
(=  Ich muss etwas einkaufen und  ich muss  dann schnell nach Hause gehen.)

Identisches Subjekt und identisches Prädikat:


Er hat seiner Schwester ein Buch und seinem Bruder eine CD  geschenkt.
(=  Er hat  seiner Schwester ein Buch  geschenkt  und er hat seinem Bruder eine CD  geschenkt.)

5.3Die Infinitivkonstruktion
Der Infinitivsatz
 

Infinitivkonstruktionen (oder Infinitivsätze) sind keine eigentlichen Nebensätze. Sie haben formal kein
Subjekt und anstelle einer finiten Verbform haben sie einen Infinitiv mit  zu. Sie erfüllen aber die gleiche
Funktion wie Nebensätze und bilden zusammen mit einem Hauptsatz ein Satzgefüge (sieheUnterordnung
von Teilsätzen).

Infinitivkonstruktion und Nebensatz 

Form und Funktion

Infinitivkonstruktion und Nebensatz


Die Infinitivkonstruktionen haben mit den Nebensätzen gemeinsam, dass ihr Infinitiv durch die gleichen
Satzglieder (Objekte und Adverbialbestimmungen) erweitert werden kann oder muss wie das finite Verb
des Nebensatzes:

Es freut uns, dass  wir euch hier ganz unerwartet  treffen.


Es freut uns, euch hier ganz unwerwartet zu treffen. 

Erlauben Sie mir bitte,  dass ich mich Ihnen kurz vorstelle.


Erlauben Sie mir bitte, mich Ihnen kurz vorzustellen.

Er packte das Geschenk, ohne dass er sich beim Großvater dafür bedankte.


Er packte das Geschenk, ohne sich beim Großvater dafür zu bedanken.
Die Infinitivkonstruktionen unterscheiden sich unter anderem dadurch von den Nebensätzen, dass sie
kein Subjekt haben. Das zum Infinitiv gehörende Subjekt kann aber immer aus dem übergeordneten Satz
abgeleitet werden. Es ist in der Regel identisch mit dem Subjekt oder einem Objekt des übergeordneten
Satzes:

Er ist sicher, die Arbeit rechtzeitig erledigen zu können.


Ich  hatte den Eindruck, dort nicht erwünscht zu sein.
Die Angeklagte behauptet, die Tat nicht begangen zu haben.

Ihr habt ihn gebeten, euch zu helfen.


Sie hat ihm  geraten, zum Arzt zu gehen.
Sie verlangte von  ihrem Mann, in die Scheidung einzuwilligen.

Bei unpersönlichen Wendungen ohne Dativ- oder Akkusativobjekt ist das Subjekt des Infinitivs das
unpersönliche man:

Es ist möglich, eine Nachricht zu hinterlassen.


= Es ist möglich, dass  man  eine Nachricht hinterlässt.

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