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URBANE MOBILITÄT

Mobilität –
in Zukunft intermodal?

© Dirk Heinrichs, DLR

AUTOREN Die Nutzung mehrerer Verkehrsmittel auf einer Wegstrecke ist


bisher noch nicht allzu weit verbreitet und meist auf Routine-Routen
beschränkt. Ob sich das künftig ändert, hängt vor allem von der
Infrastruktur, insbesondere den Zu- und Umstiegspunkten ab, sowie
von der Informations- und Kommunikationstechnologie.
Prof. Dr.-Ing. habil.
Dirk Heinrichs
ist Leiter der Forschungsabteilung
Mobilität und Urbane Entwicklung am MOBILITÄTSANGEBOTE IM WANDEL sich großer Nachfrage. Insbesondere
DLR Institut für Verkehrsforschung junge Erwachsene besitzen und nutzen
in Berlin.
Individuelle Mobilität in Städten wandelt das Auto weniger und mehr den Öffentli-
sich. Neue Fahrradverleihsysteme ent- chen Verkehr [1, 2].
stehen, die großen Automobilkonzerne Mit der Vielzahl der Angebote und des
steigen in den Carsharing-Markt ein, Wandels hin zu einer pragmatischeren
die Angebote der öffentlichen Verkehrs- Verkehrsmittelwahl steigt die Möglich-
anbieter werden zunehmend integriert. keit, Verkehrsmittel situationsbedingt zu
Begünstigt wird diese Entwicklung durch nutzen und sie flexibel und spontan mit-
Dr. Rebekka Oostendorp eine zunehmende Verbreitung von Infor- einander zu kombinieren. Mit anderen
ist wissenschaftliche Mitarbeiterin
in der Abteilung Mobilität mations- und Kommunikationstech- Worten: Multi- und intermodales Mobili-
und Urbane Entwicklung am DLR nologien, die Zugang zu Informationen tätsverhalten wird erleichtert. Multimo-
in Berlin. wie Fahrplänen, Routen und die aktuelle dalität beschreibt die Nutzung mehrerer
Verkehrssituation bieten oder den Erwerb Verkehrsmittel innerhalb eines längeren
eines Fahrscheins ermöglichen. Zeitraums (beispielsweise eine Woche).
Menschen in Städten nutzen diese Hingegen bezeichnet Intermodalität die
Angebote zunehmend. Das Fahrrad- Nutzung mehrerer Verkehrsmittel im
fahren in der Stadt erlebt einen Auf- Verlauf eines Wegs von einem zum
schwung, Sharing-Konzepte erfreuen anderen Ort [3, 4].
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Intermodalität verspricht aber nicht nur
eine passgenaue, flexible Wahl und Kom- Viele! 24,7 % der Wege werden
bination von Verkehrsmitteln. Sie fördert intermodal zurückgelegt;
zugleich den Rückgang der Nutzung eines Voraussetzung: Zu-Fuß-Gehen gilt als ein eigener Modus genauso wie einzelne ÖPNV-Mittel
eigenen Pkw und kann damit einen wich-
tigen Beitrag zum Klimaschutz leisten [5].
Wenige! Nur 1,8 % der Wege
Weniger Pkw-Nutzung bedeutet auch eine
werden intermodal zurückgelegt;
Abnahme von Fahrzeugdichten, Staus und Voraussetzung: keine Fußwege, ÖPNV ein Modus
Parkdruck in Innenstädten. Damit bietet
Intermodalität eine Möglichkeit zur Opti-
mierung der Mobilität und einen Beitrag Mittelviele! 9,4 % der Wege
zur Erreichung des übergreifenden Ziels werden intermodal zurückgelegt;
einer verbesserten Lebensqualität. Voraussetzung: keine Fußwege, ÖPNV als mehrere Modi

HERAUSFORDERUNGEN BILD 1 Viele, wenige, mittelviele: auch eine Frage der Definition (n = 104.139; Quelle: eigene Auswertun-
gen auf Basis von „Mobilität in Städten – SrV 2008“, Stichprobe Berlin, Senatsverwaltung für Stadtent-
DER INTERMODALITÄT wicklung und Umwelt, Abteilung Verkehr) (© DLR)
Allerdings bringt Intermodalität auch
neue Herausforderungen mit sich. Je
umfangreicher sich neue Angebote durch-
setzen, desto mehr prägen sie das Stadt- Unbequemlichkeiten, Wartezeiten sowie tung konkreter Zahlen für Berlin zeigt
bild. Neue Anforderungen an Verkehrsin- Unsicherheit bei Nutzern, ob Anschlüsse sich, dass die Antwort in hohem Maße
frastrukturen, Flächenbedarf und die bau- erreicht werden oder Verspätungen entste- von der genaueren Abgrenzung der auf
liche und stadtgestalterische Einbindung hen [6]. Es stellt sich also die Frage, inwie- den ersten Blick eindeutigen Definition
sind die Folge, ebenso wie Flächennut- weit Intermodalität auch aus Nutzersicht abhängt. Je nachdem, ob Zu-Fuß-Gehen
zungs- und Interessenkonkurrenzen ver- heute und zukünftig eine nachhaltige sowie die verschiedenen ÖPNV-Verkehrs-
schiedener Akteure. Hinzu kommt: Inter- Mobilitätsform darstellt, welche Voraus- mittel als einzelne Modi betrachtet wer-
modalität stellt höhere Anforderungen an setzungen dafür benötigt werden und mit den, liegt der Anteil intermodaler Wege
Nutzer. Der Planungsaufwand für Wege welchen Wirkungen dies verbunden ist. in Berlin auf einem hohen (24,7 %), nied-
erhöht sich. Nutzer müssen in der Lage Daten aus Verkehrserhebungen geben rigen (1,8 %) oder mittleren (9,4 %)
sein, teilweise komplexe Fahrpläne und Aufschluss, inwieweit bereits heute die Niveau. In diesem Beitrag wird die mitt-
Tarifinformationen zu verstehen, und sie verschiedenen Verkehrsmittel auf einem lere Definition herangezogen, das heißt,
benötigen ein Mindestmaß an räumlichen Weg miteinander kombiniert werden und Teilwege zu Fuß werden nicht berück-
Orientierungsmöglichkeiten bei Umstie- welchen Stellenwert Intermodalität für sichtigt, da auf Basis der Systeme reprä-
gen. Intermodalität verursacht zusätzliche die Mobilität in Städten hat. Bei Betrach- sentativer Verkehrsverhaltensbefragun-
gen (SrV) die Länge der einzelnen Teil-
wege nicht bekannt ist. Dagegen werden
die verschiedenen ÖPNV-Verkehrsmittel
40 % separat gezählt, da der Wechsel von
n = 104.106
einem Verkehrsmittel auf ein anderes als
zentrales Merkmal von Intermodalität
gesehen wird, BILD 1.
30 %

ÖPNV PRÄGT INTERMODALE WEGE

Intermodale Wege sind insgesamt stark


20 % durch den ÖPNV geprägt. Die Kombina-
33,9 %
tion verschiedener ÖPNV-Verkehrsmittel
29,5 % macht mit 7,6 % den größten Anteil der
intermodalen Wege an allen Wegen in
10 % Berlin aus. Dabei schlägt sich das vielfäl-
tige ÖPNV-Angebot in Berlin mit Bussen,
12,6 % 13,6 %
Straßenbahnen, U-Bahnen und S-Bahnen
7,6 % nieder. Dagegen werden nur auf 0,6 %
1,0 % 1,2 % 0,6 % 0,1 %
0%
aller Wege Pkw und ÖPNV zusammen
Zu Fuß Rad Pkw ÖPNV Sonstiges Rad- Pkw- ÖPNV- Sonstiges auf einem Weg genutzt. Bei der Kombina-
(monomodal) ÖPNV ÖPNV ÖPNV (intermodal) tion Fahrrad und ÖPNV sind es immerhin
doppelt so viele, BILD 2.
BILD 2 Intermodale Wege vorrangig als Kombination verschiedener Verkehrsmittel des ÖPNV
(Quelle: eigene Auswertungen auf Basis von „Mobilität in Städten – SrV 2008“, Stichprobe Berlin, Bei allen Kombinationen zeigt sich,
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung Verkehr) (© DLR) dass intermodale Wege jeweils länger
VDI-FVT-Jahressonderveröffentlichung 2015 | 2016 19
URBANE MOBILITÄT

38,0 %
Wohnung ↔ Arbeitsplatz
14,8 %

6,0 %
Anderer Ort ↔ Arbeitsplatz
5,1 %

19,4 %
Wohnung ↔ Bildungseinrichtung
12,1 %

15,6 %
Wohnung ↔ Freizeiteinrichtung
21,5 %

10,9 %
Wohnung ↔ Einkaufseinrichtung
25,7 %

2,6 %
Wohnung ↔ dienstliches Ziel
1,5 % Intermodale Wege
(n = 9799)
0,3 %
Wohnung ↔ Kindereinrichtung
5,8 % Monomodale Wege
7,2 % (n = 94.188)
Sonstige Wege
13,4 %

0% 10 % 20 % 30 % 40 %
BILD 3 Intermodalität vor allem auf regelmäßigen Wegen (Quelle: eigene Auswertungen auf Basis von „Mobilität in Städten – SrV 2008“, Stichprobe Berlin,
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Abteilung Verkehr) (© DLR)

sind als entsprechende monomodale verfügbar. In der Folge sind Arbeits- Die am häufigsten mit der Nutzung
Wege. Das gilt sowohl für die zurückge- wege im Durchschnitt deutlich länger intermodaler Angebote zusammen-
legte Strecke als auch für die dafür benö- als Wege zu Kinderbetreuungseinrich- hängenden Kriterien sind Reise- und
tigte Zeit. Auf längeren Wegen besteht tungen und Einkaufsstätten. Auf länge- Wartezeit, Komfort und Verlässlichkeit,
eher die Möglichkeit oder auch die Not- ren Wegen besteht zum einen eine grö- Erreichbarkeit der Zustiegs- und
wendigkeit, mehrere Verkehrsmittel mit- ßere Möglichkeit oder Notwendigkeit, Umsteigepunkte des Öffentlichen
einander zu kombinieren. Intermodale mehrere Verkehrsmittel miteinander zu Verkehrs, Kosten und Sicherheit
Wege sind damit verantwortlich für einen kombinieren. Zum anderen handelt es [7, 8]. Zu einem großen Teil betreffen
großen Anteil der insgesamt zurückgeleg- sich bei Arbeitswegen im Allgemeinen diese Punkte den Umstieg an einem
ten Strecken, sodass ihr geringer Anteil um Wege, die häufig zurückgelegt wer- Umstiegsknoten, der damit ein Schlüs-
an allen Wegen relativiert wird. den müssen und auf denen daher die selelement darstellt. Damit ist die Quali-
Intermodale Wege lassen sich darüber Verkehrsmittelwahl bewusst gewählt tät des intermodalen Wegs nicht nur
hinaus durch den Wegzweck charakteri- und optimiert wird. Der Aspekt der abhängig von der Qualität des Reise-
sieren. Ein großer Anteil intermodaler Routine trifft auch auf Wege zwischen wegs. Vielmehr wird er maßgeblich
Wege sind Wege zum Arbeitsort und Wohnung und Bildungseinrichtungen von der Qualität des Umstiegs und des
zurück (insgesamt 44 %). Wege zu Bil- zu. Aus den Wegzwecken lässt sich damit verbundenen Warte- beziehungs-
dungseinrichtungen nehmen ebenfalls ableiten, dass ein Großteil der intermo- weise Umstiegsaufwands geprägt [6].
einen großen Anteil an intermodalen dalen Nutzer Erwerbstätige und Schüler Die wichtigsten Aspekte stellen Zeit
Wegen ein. Die Anteile dieser Wege- sind. und Kosten dar. Reisende bewerten
zwecke sind deutlich höher als bei Zeit nicht über die ganze Fahrt hinweg
monomodalen Wegen. Freizeit- und gleich. Vielmehr wird die Wartezeit
EINFLUSSFAKTOREN DER
Einkaufswege sind dagegen deutlich am Umstiegspunkt höher bewertet
MOBILITÄTSENTSCHEIDUNGEN
geringer vertreten, BILD 3. als die Reisezeit [6]. Neben der Warte-
Für die unterschiedlich hohe Bedeu- Ob die Kombination unterschiedlicher zeit spielt aber auch die Zeit für den
tung lassen sich mehrere Gründe Verkehrsmittel in Zukunft auch durch Umstieg sowie die Zeit zur Erreichung
anführen. Zum einen ist die Nachfrage andere als die derzeitigen Nutzer des Zustiegs- oder Umstiegspunkts eine
nach Arbeitsplätzen in hohem Maße infrage kommt, wird durch viele Fak- wichtige Rolle [9]. Hinzu kommt die
spezialisiert, sodass für den Weg zur toren beeinflusst. Von besonderer Unsicherheit bei intermodalen Nutzern,
Arbeit im Allgemeinen ein größerer Bedeutung sind die Qualität des inter- ob Anschlüsse erreicht werden. Auch
Aufwand und größere Entfernungen in modalen Angebots, die Verfügbarkeit das verlässliche Abstellen von Fahrrä-
Kauf genommen werden. Dagegen sind von Informationen und die damit ver- dern und Pkw und sichere Fuß- und
Kinderbetreuungseinrichtungen und bundene Informations- und Kommuni- Radverbindungen im direkten Umfeld
Einkaufsstätten kleinräumiger verteilt kationstechnologie sowie die Präferen- des Knotens spielen eine Rolle für die
und daher in der Nähe zur Wohnung zen der Nutzer. Erreichbarkeit. Komfort und Sicherheit
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am Umstiegspunkt sind ebenfalls von Verkehr könnte seine Schlüsselfunktion LITERATURHINWEISE
Bedeutung für die Mobilitätsentschei- in der intermodalen Wegekette noch [1] Ahrens, G.A.: Die Stunde der Wahrheit – Präsen-
tation und Diskussion der Ergebnisse des SrV 2013
dung von Personen. So fühlen sich Nut- stärker durch entsprechende Strukturen
16.10.2014; Abschlusskonferenz zum SrV 2013 am
zer sicherer an gut ausgeleuchteten, gut und Angebote ausfüllen und nutzen 10. und 11. November 2014; Zugriff: http://tu-dres-
einsehbaren Umstiegen und auch nachts [12]. den.de/die_tu_dresden/fakultaeten/vkw/ivs/srv/2013/
stärker frequentierten Orten [6]. Wichtig In welcher Form sich in Zukunft abschlusskonferenz_srv2013
[2] Kuhnimhof, T.: Mobilitätstrends junger Erwachse-
sind schließlich gute Orientierungsmög- intermodale Mobilität in Städten ent- ner. In: Internationales Verkehrswesen 64 (2012)
lichkeiten beim Umstiegsvorgang und wickeln könnte, hängt aber nicht allein Nr. 2, S. 53-54
die Vermeidung von Überfüllung. von der Qualität der Intermodalität ab. [3] Jones, W.B.; Cassady, C. R.; Bowden, R.O.:
Vielmehr geht es auch um die Frage, ob Developing a Standard Definition of Intermodal
Transportation. In: Transportation Law Journal 27
sie eine attraktivere Option darstellt im
INFORMATIONEN ALS SCHLÜSSEL (2000), Nr. 3, S. 345-352.
Vergleich zu monomodalen Alternati- [4] Chlond, B. (2013) Multimodalität und Intermoda-
Neben der Qualität des Umstiegs ist ven, insbesondere dem Pkw. Die Analy- lität. In: Beckmann, K.J.; Klein-Hitpaß, A.: Nicht
ein weiterer Faktor wichtig: die Verfüg- sen des Beispiels Berlin verweisen weniger unterwegs, sondern intelligenter? Neue
Mobiliätskonzepte, Edition Difu, Band 11, S. 271–
barkeit von Informationen und in Ver- darauf, dass Intermodalität durch die 294, 2013
bindung damit Kommunikationstech- Kombination unterschiedlicher Ver- [5] Dacko, S., Spalteholz, C.: Upgrading the city:
nologie. Informationen haben in den kehrsmittel des Öffent lichen Verkehrs Enabling intermodal travel behaviour. In: Technologi-
letzten Jahren immer mehr an Bedeu- cal Forecasting & Social Change 89 (2014),
(ÖV) geprägt ist. Ergebnisse zahlreicher
S. 222-235
tung für Intermodalität gewonnen. Die Studien zeigen, dass regelmäßige Pkw- [6] Harmer, C; Millard, C; Palmer, C.; Ubbels, B.;
Infor mation vor Fahrtantritt erhöht Nutzer diese Verkehrsmittel im Ver- Monzon, A.; Hernández, S.: What makes a successful
die Planungssicherheit und mindert gleich zum Pkw schlechter bewerten urban interchange? Results from an evidence review.
In: Transport Research Arena 2014, Paris, 10 Seiten
die wahrgenommene Reisezeit am [13]. Für diese Gruppe ist der Pkw dem
[7] Hine, J.; Scott, J.: Seamless, accessible travel:
Umsteigepunkt [10]. Echtzeitinforma- ÖV nicht nur aufgrund seiner instru- users‘ views of the public transport journey and inter-
tionen während des Wegs ermöglichen mentellen Funktionen überlegen, son- change. In: Transport Policy 7 (2000), S. 217-226
eine möglicherweise notwendige oder dern verbindet sich nach wie vor mit [8] Paulley, N.; Balcombe, R.; Mackett, R.; Tithe-
ridge, H.; Preston, J.M.; Wardman, M.R.; Shires, J.D.;
gewünschte Umplanung und die Ände- emotionalen und symbolischen Werten
White, P.: The demand for public transport: The
rung des Weges. Informationen zum (Status, Unabhängigkeit, Spontanität effects of fares, quality of service, income and car
Umstieg helfen Reise- und Umsteige- der Nutzung, Komfort, Rückzugsraum). ownership. In: Transport Policy, 13 (2006), Nr. 4,
zeiten zu mindern und berechenbarer S. 295-306
[9] Ceder, A.; Chowdhury, S.: The Effect of Inter-
zu machen. Informationen zu Verfüg-
FA ZIT change Attributes on Public-Transport Users’ Inten-
barkeit von Stellplätzen oder die Ver- tion to Use Routes Involving Transfers. In: Psychology
fügbarkeit von Leihfahrzeugen am Intermodale Mobilität bietet Potenziale and Behavioral Sciences 2 (2013), Nr. 1, S. 5-13
Umsteigepunkt erleichtern den Umstieg zur Optimierung der Mobilität und leis- [10] Grotenhuis, J.-W.; Wiegmans, B.W; Rietveld, P.:
The desired quality of integrated multimodal travel
und die Planung von Anschlusswegen. tet einen Beitrag zur Erreichung des
information in public transport: Customer needs for
Insgesamt sorgt Information in hohem übergreifenden Ziels einer verbesserten time and effort savings. In: Transport Policy, 14
Maße dafür, dass die intermodale Kette Lebensqualität in Städten. Gleichzeitig (2007), S. 27-38
für Nutzer nahtloser wird. Kommuni- erfordert ein intermodales Verkehrs- [11] Lenz, B.: Verkehrsrelevante Wechselwirkungen
zwischen Mobilitätsverhalten und Nutzung von IuK-
kationsmedien wie das Smartphone system ein hohes Maß an Mobilitäts-
Technologien. In: Informationen zur Raumentwick-
bieten wesentliche Vorteile gegenüber kompetenzen der Nutzer sowie die lung 10 (2011), S. 609-618
konventionellen Medien wie Auskünfte Veränderung monomodaler Routinen. [12] Adler, M: Bunte moderne Patchwork-Mobilität.
über das Telefon, am Schalter oder Darüber hinaus stellt ein intermodales In: Politische Ökologie 137 (2014), S. 54-60
[13] Steg, L.: Car use: lust and must. Instrumental,
Printfahrpläne [11]. Denn die bereit- Verkehrsangebot ganz neue Anforde-
symbolic and affective motives for car use. In: Trans-
gestellten Informationen sind umfas- rungen an die Verkehrsinfrastrukturen, portation Research Part A 39 (2005), S. 147-162.
sender, dynamischer und personalisier- den Flächenbedarf und an die bauliche [14] http://www.dlr.de/vf/desktopdefault.aspx/
ter. Informations- und Kommunikati- und stadtgestalterische Einbindung tabid-2974/1445_read-42208/

onstechnologien (IKT) sind aber auch insbesondere von Umsteigepunkten.


noch an anderer Stelle wesentlich für Das Beispiel der Informations- und
die Integration von Verkehrsmitteln. Kommunikationstechnologie zeigt,
Internetbasierte Plattformen ermögli- dass technologische Entwicklungen
chen beispielsweise Buchung und und Innovationen einen großen Beitrag
Abrechnung der Nutzung von Ver- dazu leisten können, derzeit noch
kehrsmitteln, aber auch die Abgabe
und Abholung von Fahrzeugen zum
existierende Barrieren zu mindern.
Von gleichfalls großer Bedeutung sind
ANMERKUNG
Beispiel an automatisierten Parksyste- die Gestaltung intermodaler Umsteige- Die Analysen zum intermodalen Mobilitätsverhalten
men. Damit erhöht IKT die Effizienz punkte sowie ihre Lage im intermoda- wurden im Rahmen des Projekts „Urbane Mobilität“
bei Umstiegen und führt zu Zeitein- len Netz. Design und Planung dieser des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
spar ungen. Allerdings stellt der Mangel Transfer- und Verbindungspunkte tra- durchgeführt. Das Projekt erforscht Zusammen-
an einheitlichen und übergreifenden gen maßgeblich dazu bei, ob und inwie- hänge zwischen intermodalem Mobilitätsverhalten,
Tarifen derzeit noch ein großes Hemm- weit Intermodalität ein prägendes Ele- der gebauten Umweltinformationen und Mobilitäts-
nis dar. Insbesondere der Öffentliche ment künftiger Städte sein wird. konzepten. Nähere Informationen: www.urmo.info

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