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2015
Politik
Gefangenenlager
Bush „ernsthaft besorgt“ über Selbstmorde in
Guantanamo
Amerika hat erstmals den Selbstmord von Häftlingen im Gefangenenlager
Guantanamo auf Kuba gemeldet. Drei Insassen hätten sich erhängt. Die
Bundesregierung verlangt Aufklärung, Dänemark die Schließung des Lagers.
11.06.2006
Der Präsident der Vereinigten Staaten George W. Bush äußerte sich „ernsthaft
besorgt“ über den Vorfall. Nach Angaben des Weißen Hauses informierten die
Vereinigten Staaten ihre Verbündeten telefonisch über die Entwicklung.
http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/gefangenenlager-bush-ernsthaft-besorgt-ueber-selbstmorde-in-guantanamo-1328926.html 1/4
Gefangenenlager: Bush „ernsthaft besorgt“ über Selbstmorde in Guantanamo - Ausland - FAZ 25.03.2015
Auch die Bundesregierung verlangt von den Vereinigten Staaten die Aufklärung
der Todesumstände der drei Häftlinge . „Wir gehen davon aus, daß die USA die
Umstände umfassend aufklären“, sagte ein Regierungssprecher am Sonntag in
Berlin. Er ergänzte: „Unsere Haltung zu Guantanamo ist bekannt.“
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte bereits Anfang des Jahres gefordert, das
Gefangenenlager zu schließen. Es müßten Wege für einen anderen Umgang mit
den Gefangenen gefunden werden. Bush hatte jüngst gesagt, er würde es gerne
sehen, wenn das Lager geschlossen werden könnte. Derzeit seien die Vereinigten
Staaten mit anderen Ländern in Gesprächen über eine Rückführung von
Lagerinsassen in deren Heimatländer.
In dem Lager auf Kuba halten die Vereinigten Staaten seit Jahren hunderte
Männer unter dem Verdacht fest, Kontakte zur Extremistenorganisation Al
Qaida oder zur afghanischen Taliban zu haben. Allerdings wurde bislang lediglich
gegen zehn der noch rund 460 Insassen formell Anklage erhoben. Ausländische
Regierungen und Menschenrechtsorganisationen haben die Vereinigten Staaten
deshalb in der Vergangenheit wiederholt scharf kritisiert.
Es habe sich bei den Selbstmorden eindeutig um eine geplante und keineswegs
um eine spontane Aktion gehandelt, sagte der Kommandeur des Guantanamo-
Sonderkommandos, Konteradmiral Harry Harris. „Sie sind gerissen. Sie sind
kreativ. Sie sind von ihrer Sache überzeugt“, sagte er mit Blick auf die Toten.
„Sie haben keine Achtung vor dem Leben, weder vor unserem noch vor ihrem
eigenen. Ich glaube, das war kein Akt der Verzweiflung, sondern ein Akt (...) der
Kriegsführung gegen uns.“
Bislang 41 Selbstmord-Versuche
Anfang Juni hatte die amerikanische Armee erklärt, 89 der rund 460 Insassen
des Lagers befänden sich im Hungerstreik. Anwälte der Insassen hatten gesagt,
damit solle gegen die unbefristete Inhaftierung und für eine Freilassung
demonstriert werden. Vertreter der Vereinigten Staaten hatten den
Hungerstreik indes als Versuch der Häftlinge bezeichnet, die Aufmerksamkeit
der Medien zu erlangen. Die Vereinigten Staaten hatten das Lager nach den
Anschlägen vom 11. September 2001 auf ihr Land eingerichtet, bei denen rund
3000 Menschen getötet worden waren. Nach Angaben stammen die Insassen
des Lagers aus 40 verschiedenen Ländern und dem Westjordanland. Die meisten
der Häftlinge kämen aus Saudi Arabien, Afghanistan und dem Jemen.
ttern
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