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Integrierte

Versorgung
Ein zukunftsweisender Ansatz

kpmg.ch / healthcare
2| Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

Inhalt
Vorwort  4
Gesundheit im Wandel  5
Spitäler im DRG-Zeitalter  5
Versorgungsmodelle ausserhalb des Spitals  7
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz  9
Patientenprofile versus Versorgungsnachfrage  13
Unterschiedliche Ebenen der Integration  14
Eine solide Basis – Strategische Erfolgsfaktoren  17
KPMG Care Matrix  18
Wie KPMG Sie unterstützen kann  21
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz |3
4| Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

Vorwort
Das föderalistische Gesundheitssystem der
Schweiz steht vor zahlreichen Herausforderungen.
Insbesondere die demographische Entwicklung,
die Zunahme chronischer Krankheiten und der
medizinisch-technische Fortschritt führen zu
stetig steigenden Gesundheitskosten. Zudem
mangelt es im schweizerischen Gesundheitswesen
immer noch an Transparenz und Steuerbarkeit.
Durch die neue Spitalfinanzierung (KVG-Revision)
und dem zunehmenden Kostendruck stehen
Spitäler, Kliniken und weitere Stakeholder in der
Leistungserbringung vor der Herausforderung
ihre Leistungsfähigkeit langfristig sicherzustellen,
um schlussendlich in einem zunehmenden
Wettbewerbsumfeld zu bestehen. Die Leistungs-
erbringer müssen sich strategisch positionieren,
transparenter werden und sich zunehmend mit
neuen Versorgungs- und Abgeltungsmodellen
auseinandersetzen. Organisationsübergreifend
sind die verschiedenen Behandlungsschritte oft
ungenügend aufeinander abgestimmt. Informati-
onsverluste und Medienbrüche in der Kommuni-
kation zwischen den Leistungserbringern entlang
des Behandlungspfades eines Patienten führen
unter anderem zu Überdiagnostik und Mehrfach-
behandlungen mit negativen Folgen für Behand-

Die Leistungserbringer
lungsresultate, Patientensicherheit und Kosten-
entwicklung.

müssen sich strategisch Die Schweiz gilt weltweit als eines der Systeme

positionieren,
mit der höchsten Qualität. Gleichzeitig belasten
steigende Prämien die Haushalte immer mehr.

transparenter werden
Besteht eine Korrelation zwischen steigenden
Kosten und Qualität? Was für einen Einfluss hat

und sich zunehmend


die technologische Entwicklung? Ist die
Finanzierung des Systems nachhaltig? Dies sind

mit neuen Versorgungs-


nur einige Fragen, die uns in Zukunft weiterhin
beschäftigen werden.

und Abgeltungsmodellen Mit diesem Bericht zu integrierter Versorgung

auseinandersetzen.
wollen wir Denkanstösse geben, wie auf die
Herausforderungen reagiert werden kann und
unterschiedliche Perspektiven vorstellen.
Michael Herzog, Partner, Sektorleiter Healthcare
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz |5

Gesundheit im Wandel
In den letzten 150 Jahren ist unsere Lebenserwartung um Unser Gesundheitssystem zählt neben dem der USA und
40 Jahre gestiegen. Jedes zweite Neugeborene wird das der Niederlanden zu den teuersten der Welt. Die hohen Ko-
nächste Jahrhundert erleben und statistisch gesehen haben sten sind unter anderem bedingt durch den umfassenden
80-Jährige weitere acht bis zehn Jahre vor sich.1 Die höhere Leistungskatalog der obligatorischen Krankenpflegeversi-
Lebenserwartung ist massgeblich bedingt durch den medi- cherung, veränderte Nachfrage, traditionelle Spitalplanung
zinischen und technologischen Fortschritt. Gleichzeitig steigt nach Fachgebieten und Fehlanreize wie fragmentierte Fi-
die Anzahl chronisch erkrankter Menschen; Tendenz stei- nanzierung der Leistungserbringer, fehlende Vernetzung und
gend. In der Schweiz leiden derzeit 2,2 Millionen an einer Transparenz. Gleichzeitig ist die Schweiz für eine hohe Qua-
chronischen Krankheit und ein Fünftel der über 50-Jährigen lität bekannt. Andere Länder zeigen, dass Qualität allerdings
leidet gleichzeitig an mehreren chronischen Krankheiten nicht zwingend mit höheren Kosten korreliert und erzielen
(Multimorbidität). 2011 betrugen die materiellen Kosten ähnlich gute Qualitätsergebnisse bei niedrigeren Kosten.
dieser chronischen Krankheiten (Krebs, Diabetes, Herzkreis-
lauf- und Atemwegserkrankungen, muskuloskelettale Er- Unser Versorgungssystem beginnt an seine finanziellen und
krankungen, Depressionen und Demenzerkrankungen) 80% strukturellen Grenzen zu stossen. Gemäss OBSAN-Studie
der Gesamtkosten, was 51 Milliarden Franken entsprach. sind chronisch kranke Patienten die Hauptkostentreiber.
Die indirekten Kosten werden zusätzlich auf 30 bis 40 Milli- Diese Entwicklung lässt sich auch in anderen Ländern beo-
arden Franken pro Jahr geschätzt. Dazu zählen vor allem bachten. Mit dieser Herausforderung kann unterschiedlich
Erwerbsunterbrüche, Frühpensionierungen und informelle umgegangen werden. Fest steht, dass vor allem diese
Pflege.2 Patienten aktiver und gezielter gesteuert werden müssen.
Die heutigen Strukturen führen dazu, dass der Grossteil
dieser Patienten jedoch im Spitalumfeld versorgt wird. Dort
kam es mit der Einführung der neuen Spitalfinanzierung
2012 zu einem Paradigmawechsel.

Spitäler im DRG-Zeitalter
Seit der Einführung von Fallpauschalen werden Preise statt nente. Dem gegenüber wachsen insbesondere die
Kosten abgegolten. Der Wechsel zur Subjekt- (Patient) Personalkosten ungehindert weiter. Bei einem Spital
anstelle der Objektfinanzierung (Gesamtbetrieb) entfaltet belaufen sich diese in der Regel auf 60-70%, in den
zunehmend seine Wirkung. André Zemp, Leiter Healthcare Psychiatrien und der Rehabilitation auf bis 80%. Hier
Advisory merkt an, dass viele Finanzverantwortliche mit spielen zahlreiche Faktoren zu Ungunsten der Spitäler.
Konsternation feststellen, dass sie auch im fünften Jahr Die Ressourcenknappheit in einzelnen Berufsgattungen
nach Einführung von SwissDRG für das Budget 2016 mit wirkt kostentreibend. Das Arbeitsgesetz führt zu Mehr-
gleichen, nur unwesentlich höheren oder sogar tieferen bedarf an Stellen und verteuert insbesondere die
Baserates im OKP-Bereich rechnen müssen. Dabei bildet Vorhalteleistungen. Die zunehmende Akademisierung
das stationäre Grundversicherungsgeschäft in den meisten führt zu einer Erhöhung des Lohnniveaus.
Spitälern mit 60-70% Anteil die wichtigste Ertragskompo-

1
Bundesamt für Statistik: Lebenserwartung, Internet (Einsehbar unter: http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/06/blank/key/04/04.html)
2
OBSAN: Gesundheitsbericht (Einsehbar unter: http://www.obsan.admin.ch/sites/default/files/publications/2015/gesundheitsbericht_2015_d.pdf)
6 | KPMG HEALTHCARE – Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

«Wir müssen die demographische Entwicklung


absorbieren, ohne dass die Kosten dabei ausser
Kontrolle geraten. Aus Spitalsicht wird es zu einer
Bereinigung im Akutbereich kommen. Spitäler
sollten sich heute strategisch positionieren, um
diesen Herausforderungen gewachsen zu sein.»
Werner Kübler, Direktor, Universitätsspital Basel
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz |7

Dazu kommen in einem zunehmenden Wettbewerbsumfeld die Praxis sieht aber anders aus. In einer Stichprobe
die Stärkung von nicht patientenbezogenen Funktionen von 50 Spitälern erhöhten sich die Gesamterträge 2014
wie Controlling, Kommunikation und Marketing, Zuweiser- gegenüber 2013 um 1.6%; die Personalkosten stiegen
management und weiteren geschäftsunterstützenden dagegen um 4.9%. Notwendige Erneuerungsinvesti-
Bereichen. tionen werden in die Zukunft verschoben, weil die dafür
vorgesehenen Mittel zur Deckung der Betriebskosten
Die Wachstumspläne der meisten Spitäler ist eine Antwort zweckentfremdet werden. Viele grosse aktuelle Bau-
auf das Auseinanderdriften von Erlösen und Kosten sowie projekte sind nicht nachhaltig finanziert und belasten die
die Sicherstellung von notwendigen Erneuerungsinves- künftigen Spitalrechnungen zusätzlich.
titionen. Ökonomisch gesehen ist dieser Ansatz korrekt –

Versorgungsmodelle
ausserhalb des Spitals
Spitäler werden die Herausforderungen im Zusammenhang Gesamtumsatzes (EUR 8,4 Mio.) dieses Spitals. Wenn
mit dem Wandel der Gesundheitsversorgung im Allgemei- dieser Wert auf alle holländischen Spitäler extrapoliert
nen und der neuen Spitalfinanzierung im Speziellen nicht wird, entspricht dies einem Potential von EUR 2,35
alleine meistern können. Der grösste Teil der Krankenver- Milliarden für das Gesamtsystem, welches in günstigeren
sorgung von chronisch kranken und älteren Patienten bedarf Strukturen erbracht werden könnte. Zurzeit beschränkt
in sehr geringem Mass der Struktur sowie des Angebotes sich das Versorgungsangebot jedoch stark auf die Spitäler.
(z.B. teuere Diagnostik) eines Spitals, wie nachfolgendes Für die bekannten Patientengruppen steht die Bewahrung
Beispiel aus den Niederlanden zeigt. KPMG Holland unter- einer möglich hohen Lebensqualität und die Erhaltung
suchte die chronischen Fälle eines Spitals mit 222 Betten des Gesundheitszustands im Zentrum. Diese Ziele können
und kam zum Schluss, dass 94% dieser Fälle keine Spital- grösstenteils auch ausserhalb der teuren Spitalinfrastruktur
infrastruktur benötigt hätten. Dies entspricht 10% des erreicht werden.

«Chronisch erkrankte Patienten verbringen


durchschnittlich 5 Stunden im Jahr in einer
medizinischen Einrichtung. Die restlichen
8‘760 Stunden sind sie in der Pflege und
im Umgang mit ihrer Krankheit auf sich selbst
oder Familie/Umfeld angewiesen.»
Mark Britnell, Global Chair KPMG
8| Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

Die demographische Veränderung sowie die Zunahme an In diesem sich wandelnden Gesundheitssystem stehen vor
chronischen Krankheiten und Multimorbidität eröffnen allem die diversen Leistungserbringer vor der Herausforde-
Chancen neue Versorgungsmodelle ausserhalb des traditio- rung, eine entsprechende Strategie zu definieren, welche auf
nellen Spitalumfelds zu entwickeln. die Versorgungsbedürfnisse der Patienten ausgerichtet ist.

Aktuelles Modell verbessern Neues Modell gestalten


heute

Kosten-
optimierung LEAN

Qualität als
Treiber

Spezialklinik Gesellschaft
aktivieren

Netzwerke
Integrierte Versorgung
Zukunft

«Wir bewegen uns weg von der


traditionellen Spitalplanung hin zu
einer ganzheitlichen Betrachtungsweise
mit dem Patienten im Mittelpunkt.»
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz |9

Integrierte Versorgung – ein


zukunftsweisender Ansatz
Integrierte Versorgung bildet heute die Grundlage für viele Bereiche und Sektoren (z.B. stationäre Akutversorgung),
neue Denkansätze im Gesundheitswesen. Der Begriff während die vertikale Integration das Ziel einer bereichs-
wird seit den 90er Jahren in wissenschaftlichen Arbeiten, oder sektorenübergreifenden Vernetzung entlang des
in der Politik und in Strategien von Leistungserbringern Behandlungspfades verfolgt. Das heisst, jeder involvierte
verwendet. Die Bedeutung und Definition variiert je nach Leistungserbringer ist für seine erbrachten Leistungen
Kontext. Basierend auf konzeptuellen Überlegungen zu aber auch für einen nahtlosen Übergang (Vor- und nachge-
integrierter Versorgung aus den USA sowie Grossbritannien lagerte Versorgung) verantwortlich.
hat KPMG ein Modell entwickelt, das auch auf die beste-
henden Versorgungsstrukturen in der Schweiz angewendet Durch effektivere Kommunikation und Kollaboration
werden kann. (vgl. Abbildung Seite 10) zwischen den Versorgern werden
heutige Grenzen aufgehoben und bessere Ergebnisse
Basierend auf diesem pragmatischen Ansatz werden (outcome) mit einem höheren Nutzen (value) erzielt –
sowohl die horizontale als auch die vertikale Integration auf qualitativer sowie auf finanzieller Ebene.
betrachtet. Die horizontale Integration vernetzt gleiche
10 | Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

In den letzten Jahren sind in der Schweiz neue Zusammen- Im Vordergrund stehen dabei folgende Zielsetzungen:
arbeitsformen zwischen den verschiedenen Leistungser- • Gleiche oder niedrigere Kosten bei gleicher oder
bringern entstanden (Akutsomatik und Rehabilitation unter steigender Qualität
einem Dach, Spitäler welche Ärztenetze betreiben, Integra- • Bessere Behandlungsergebnisse
tion von Spitex / Palliativ Care in Akut-Versorger usw.). Eine (from volume to value)
umfassende integrierte Versorgung geht jedoch über diese • Hohe Patientenzufriedenheit und -sicherheit
Kollaboration hinaus. Um patientenzentrierte Behandlungs- • Vermeidung von Fehlanreizen und Ineffizienzen
pfade zu definieren bedarf es grundlegender institutioneller im Versorgungsprozess
Veränderungen.

Spezialisierte
Versorgung

Stationäre
Grundversorgung
Pflege und Längst mögliche
Rehabiliation in Nähe Unterstützung von
des Wohnortes Selbstständigkeit

Hausarzt

Patient

Soziales
Rehabiliation Häusliche Pflege
Netzwerk
und Pflegeheime ambulante Zentren
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz | 11

«Für mich steht die sektorenübergreifende


Patientenversorgung im Vordergrund. Durch enge
Zusammenarbeit mit vor- und nachgelagerten
Leistungen wird der Patientenprozess gemeinsam
gesteuert und optimiert. Dabei werden die Kosten
niedrig und die Qualität hoch gehalten.»
Stefan Lichtensteiger, Vorsitzender der Geschäftsleitung
Spitalregion Rheintal Werdenberg Sarganserland
12 | Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

eHealth
Als eigenständiger Fachbegriff versteht sich «eHealth» Typische Anwendungsfelder eines digitalisierten
als Untergebiet der medizinischen Informatik, wobei die Gesundheitswesens sind: Telemedizin, Telemonitoring,
organisationsübergreifende Verfügbarkeit der Daten im klinische Informationssysteme, elektronisches
Vordergrund steht. Unter «eHealth» oder «Elektronischen Patientendossier, Medikationsverordnung, eRezept,
Gesundheitsdiensten» ist der Einsatz von Informations- Onlinedienste, mHealth, Gesundheitsportale,
und Kommunikationstechnologien (IKT) zur Gestaltung, Internet of Things, Alltagsunterstützende Assistenz-
Unterstützung und Vernetzung aller Prozesse und lösungen (AAL), Data Analytics usw.
Teilnehmer im Gesundheitswesen zu verstehen.

From volume to value


Gemeinsame Entscheidungsfindungsprozesse unter sondern das tatsächliche Behandlungsergebnis des
Einbezug aller involvierten Parteien gewinnt an Bedeutung. Patienten gemessen und honoriert. Dadurch wird der
Patienten und Betreuungspersonen übernehmen mehr Anreiz gesetzt, Versorgungsprozesse auf den nachhaltigen
und mehr Verantwortung in der Behandlung. Dadurch Patientennutzen zu fokussieren. Gleichzeitig sinken
rückt das nachhaltige Behandlungsergebnis, value-based dadurch auf lange Sicht auch die Kosten des gesamten
oder outcome based healthcare, mehr in den Vordergrund. Gesundheitssystems. Patienten werden aktiv in die
In solchen Modellen werden nicht mehr lediglich die Erarbeitung der Indikatoren zur Messung miteinbezogen.
reinen Behandlungszahlen (z.B. Anzahl Hüftoperationen),
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz | 13

Patientenprofile versus
Versorgungsnachfrage
Wie eingangs erwähnt, nimmt die Anzahl chronisch kann sich nach einer Hüfttransplantation die Hüfte ver-
kranker und multimorbider Patienten zu. Akutspitäler sind schliessen und die Beweglichkeit dauerhaft einschränken,
meist nicht optimal auf die Behandlung chronisch kranker wenn nicht direkt nach dem Eingriff mit der Physiotherapie
Patienten ausgerichtet und es fehlt vielerorts noch an begonnen werden kann. Dies führt zu einem verminderten
geeigneten Organisationsformen (Tageskliniken, ambulante «Wert» (outcome) der Behandlung für den Patienten,
Zentren oder mobile Versorgung). Dadurch kommt es in denn obwohl er/sie eine neue Hüfte hat, hat sich seine
der Behandlungskette für chronisch kranke und multimor- Lebensqualität nicht unbedingt gesteigert.
bide Patienten zu Unterbrechungen. Für diese Patienten Wie am Beispiel von Herrn Meier und Frau Müller (siehe
besteht ein Risiko im System «verloren» zu gehen. Ein unten) nochmal deutlich wird, unterscheiden sich je nach
weiteres Problem ist, dass sich der «Wert» (outcome) für Diagnose (Einzeldiagnose vs. Mehrfachdiagnose / Komor-
den Patienten mindern kann, wenn die verschiedenen bidität) die Behandlungen sowie die (gewünschten)
Versorgungsbereiche nicht vernetzt sind. Beispielsweise Ergebnisse und folglich die Versorgungsebene.

Herr Meier Frau Müller


Patient mit Einzeldiagnose Patientin mit Mehrfachdiagnose / Multimorbidität

Alter: 40 Alter: 80
Diagnose: Knorpelschaden am Knie Diagnose: Diabetes, Herzkreislauferkrankung,
Behandlung: Arthroskopie bei einem Facharzt, Darmkrebs, Ehemann mit Demenz
Physiotherapie Behandlung: der Behandlungspfad umschliesst
Ergebnis: in der Lage zu gehen, mehrere Leistungserbringer gleichzeitig, einschliesslich
körperlich belastbar sowie schmerzfrei soziale Einrichtungen, die nach dem Ehemann schauen
Geeignete Versorgungsebene: Spezialklinik mit Ergebnis: abhängig von den Erwartungen der Patientin
eingebundenem Physiotherapeut spezialisiert wären folgende Ergebnisse möglich: Zuhause leben
auf Knieprobleme (kein / wenig Spitalaufenthalte); gute oder ideale
Blutzuckerkontrolle; vollständige Remission; höhere
persönliche Mobilität
Geeignete Versorgungsebene: integrierte Versorgung
mit Koordination zwischen Spezialisten, Hausarzt und
soziale Einrichtungen

Patienten sind oft Experten, was ihre Krankengeschichte möglich, aber auch eine Einweisung in ein Akutspital
anbelangt und durch die Förderung eines sogenannten wie eingangs erwähnt nicht passend. Durch den Einsatz
Selbstmanagement könnten sie auch mehr Verantwortung von multidisziplinären Teams, die sowohl die medizinische
übernehmen. Durch neue Organisationsformen werden als auch die nicht-medizinische Betreuung übernehmen,
neben dem wirtschaftlichen und qualitativen Aspekt eben können Unterbrüche entlang des Behandlungspfades
auch das Selbstmanagement und eine möglichst lange Un- überbrückt werden. Eine enge Zusammenarbeit und
abhängigkeit begünstigt. Für chronisch erkrankte Patienten effektive Kommunikation mit Spitälern und anderen
kann ein erhöhter «Wert» erzielt werden, wenn sie zuhause Institutionen ist zentral.
oder möglichst nah an ihrem Wohnort versorgt werden.
Im Vordergrund steht dabei die Erhaltung bzw. Erhöhung Um den verschiedenen Patientenbedürfnissen gerecht zu
der Lebensqualität, welche nicht immer mit der Ausschöp- werden, muss die traditionelle Spitalplanung aufgebrochen
fung sämtlicher medizinischer Möglichkeiten einhergeht. In und auf weitere Versorgungsbereiche ausgeweitet
bestimmten Fällen ist eine Versorgung zuhause nicht mehr werden.
14 | Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

Unterschiedliche Ebenen
der Integration
Es scheint so, als würde unser historisch gewachsenes Merkmale (urban, rural) wird die Grundlage für die Auslege-
System versuchen, Patienten in überholte Strukturen zu ordnung geschaffen. Die Struktur passt sich dabei an
zwängen. Um auf die veränderten Gesundheitsbedürfnisse den Patienten an und nicht umgekehrt. Die KPMG Care
der Bevölkerung reagieren zu können, müssen die Versor- Matrix veranschaulicht Ziele zu mehr Integration. Unter-
gungsbereiche an die jeweiligen Patientensegmente der nehmen können mit Hilfe der Matrix eine Selbstein-
Versorgungsregion angepasst werden. Anhand von schätzung vornehmen und ihren Fortschritt messen
Datenanalysen zur Demographie, den Patientengruppen (vgl. Care Matrix, Seite 18). Dabei können verschiedene
sowie deren soziales Umfeld und der geographischen Formen von Integration unterschieden werden.

Spezialklinik Kooperationen Koordinierte Versorgung


Leistungserbringer bzw. Institutionen Leistungserbringer bzw. Institutionen Verschiedene Leistungserbringer bzw.
fokussieren sich auf ein Spezialgebiet arbeiten mit bevorzugten Gesund- Institutionen behandeln gemeinsam
(z.B. Krebs). heitsversorgern (Fachspezialisten, definierte Patientengruppen und sind
Hausärzte, etc.) zusammen. für deren Versorgung verantwortlich.

Patienten mit einem Leiden (z.B. Krebs) werden am ist ausschliesslich auf die Behandlung von Krebserkran-
besten in einer Spezialklinik versorgt, die auf diese Krank- kungen spezialisiert und vereint eine Bandbreite an
heit fokussiert ist und somit Erfahrung und Expertise in medizinischem Personal unter einem Dach (Mediziner,
diesem Bereich nachweisen kann. Dadurch ergibt sich die Chirurgen, Pathologen, Radiologen, Nuklearmediziner,
bestmögliche Versorgung, welche sich auch effizient und Onkologen, Psychiater, Anästhesisten, Gynäkologen
effektiv gestaltet. Das Sun Yat-sen Krebszentrum (Taiwan) usw.).

Sun Yat-sen Krebszentrum, Taiwan


Leidenschaft für Spitzenleistungen
Ein Paradebeispiel für einen Leistungserbringer, der sich auf ein Krankheitsbild fokussiert, ist das Sun Yat-sen
Krebszentrum, das aus verschiedenen multidisziplinäre Teams besteht, die sich auf spezifische Krebsarten
spezialisieren. In den Teams sind Krankenschwestern, klinisches Supportpersonal, ein Pflegemanager sowie
eine genügende Anzahl an Technikern, die bei Bedarf herangezogen werden können. Die Teams treffen
sich mindestens zweimal im Monat, um neue Fälle zu beurteilen und laufende Behandlungen zu besprechen.
Jedes Teammitglied kennt die Namen der Patienten sowie die medizinischen Hintergründe.

Neue Massstäbe setzen


Mit diesen Änderungen sowie der Implementierung einer auf Qualität basierenden Entschädigung der
Mitarbeitenden wurde das Sun Yat-sen zum führenden Krebszentrum in Taiwan. Das Zentrum weist die besten
Überlebensraten (sowohl einjährig als auch fünfjährig) in ganz Taiwan auf. Das Einhalten der definierten
Qualitätsindikatoren führte zu einer signifikanten Steigerung der progressionsfreien Überlebens- und Gesamt-
überlebensrate. Patientensicherheitsraten wie z.B. im Krankenhaus erworbene Infektionen waren ebenfalls
die tiefsten in ganz Taiwan.

Erkenntnisse
• Isolierte Ergebnismessungen sagen nicht genug über die Qualität einer Behandlung aus. Es müssen Anreize
geschaffen werden, um Ergebnisse methodisch zu erfassen, einschliesslich Strafen / Sanktionen für die
Nichteinhaltung. Das gesamte Team muss dahinter stehen und den Mehrwert sehen und leben.
• Ärzte sollen anhand von Qualitätsindikatoren inklusive der Überlebensrate der Patienten gemessen werden.
• Flexible Vergütungsstrukturen verstärken die Motivation zur Ergebnisverbesserung, während ergebnisabhängige
Prämien helfen Ergebnisse zu optimieren.
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz | 15

Besonders regionale Spitäler haben immer mehr Schwierig- senden Ärzte (breites Leistungsangebot, Ansprechpartner
keiten, komplexe Fälle sicher zu behandeln. Für diese lohnt für alle Themen) als auch für die Mitarbeitenden (Entwick-
es sich aus qualitativer und finanzieller Sicht, Kooperati- lungsmöglichkeiten). Durch die Konzentration von Unterneh-
onen einzugehen. Eine Kooperation kann bei erfolgreicher mensbereichen, die in einem einzigen Betrieb die kritische
Umsetzung viele Vorteile mit sich bringen. Durch die ge- Grösse ansonsten nicht erreichen (z.B. IT, Rechnungswe-
zielte Zuweisung und Sicherung von Patienten kann die sen, Personalwesen, Einkauf, Logistik, Labor), können Ska-
Auslastung gesteigert werden. Kooperationen erhöhen leneffekte durch die Verteilung von Kosten erreicht werden.
die Attraktivität eines Betriebes sowohl für die Patienten Durch die Bündelung von Aufgaben können ausserdem
(kompetente Betreuung aus einer Hand, interdisziplinäre Mengeneffekte realisiert werden, z.B. durch bessere Ein-
Behandlung bei multimorbiden Patienten), für die zuwei- kaufskonditionen oder erhöhte Auslastung der Ressourcen.

Mögliche Kooperationen Ziel

Kooperationen mit den vor- und nachgelagerten Behandlung aus einer Hand,
Leistungserbringern, z.B. zuweisende Ärzte, Heime Sicherung der Patienten
Rehabilitationen, Spitex

Kooperationen mit spezialisierten Anbietern, Attraktivität und Kompetenz erhöhen,


z.B. Radiologie, Spezialsprechstunden Zuweisungen sicherstellen

Gemeinsame IT-Systeme / Outsourcing, Skaleneffekte nutzen, Qualität sichern


Laboreinrichtungen

Einkaufsgemeinschaften Skaleneffekte nutzen

Bildung von Spitalverbunden Skaleneffekte nutzen, Spezialisierungen erzielen,


Sicherung Zuweisungen, Qualität steigern

«Einer der Erfolgsfaktoren für eine integrierte


Versorgung ist Offenheit für Zusammenarbeit.
Seit mittlerweile 15 Jahren binden wir Patienten in Form
eines Patientenbeirates aktiv in die Weiterentwicklung
unseres Leistungsangebotes mit ein.»
Dr. Urs Keller, Geschäftsführer, PizolCare
16 | Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

Für chronisch kranke und ältere Patienten ist die Kontinuität im Vordergrund, sondern eine ganzheitliche Betrachtung
in der Versorgung zentral. Die koordinierte Versorgung eines oder mehrerer Patientenpfade(s). Das nachfolgende
muss sich um den Patienten (oder Patientengruppen) Beispiel aus England veranschaulicht, wie mit der
organisieren und bedingt ein institutionsübergreifendes Herausforderung einer alternden Bevölkerung innovativ
Denken. Hier steht nicht mehr eine gezielte Kooperation umgegangen werden kann.

Torbay and Southern Devon Health


and Care NHS Spitalverbund
Demographische Herausforderung
Das Torbay and Southern Devon Health and Care NHS Spitalverbund versorgt 140'000 Einwohner im Südwesten
Englands. Etwa ein Viertel der Bevölkerung ist über 65 Jahre alt. Vor der Restrukturierung war die Region bekannt für
hohe Sozialleistungen und eine vergleichsweise hohe Anzahl an Hospitalisierungen pro Kopf.

Ein innovativer Ansatz


Um dem entgegen zu wirken, haben sich die verantwortlichen Gremien für die Grundversorgung und Sozial-
leistungen für ein Modell entschieden, das die sozialen und medizinischen Leistungen kombiniert. Daraus entstand
der «Torbay and Southern Devon Health and Care NHS» Spitalverbund. Diese Integration hatte zum Ziel, Kosten
durch die Vermeidung unnötiger Hospitalisierungen langfristig und nachhaltig zu senken und die Verweildauer zu
kürzen. Torbay besteht aus fünf Regionen, wobei jede Region ein Integrationsteam hat, das Seite an Seite mit den
Hausärzten für die Versorgung von 20‘000 bis 40‘000 Menschen zuständig ist. Die Hausärzte verwenden Risikoprofile
um Risikopatienten in ihrer Region frühzeitig zu identifizieren. Diesen Patienten wird ein care coordinator zugeteilt,
der die Zusammenarbeit und Koordination der Leistungserbringer überwacht. Zudem gibt es Spezialteams die
in Krisensituationen intervenieren und dadurch unnötige Hospitalisierungen verhindern. Eine Rehaklinik wurde in eine
proaktive Tagesklinik (Schnittstelle zwischen Grund- und Akutversorgung) umgewandelt, mit dem Ziel Patienten
möglichst lange zu Hause zu betreuen. Damit auch die Überweisung innerhalb verschiedener Versorger nahtloser
abgewickelt werden kann, wird eine aktive und regelmässige Kommunikation zwischen den Sozialarbeitern und
den Geriatern in den Akutspitälern gross geschrieben. Nationale Qualitätsindikatoren werden zur Messung der
Versorgungsqualität herangezogen.

Erkenntnisse
In Torbay konnte die Bettenbelegungsrate um 33% gesenkt werden und die Belegung von Notfall-Betten für
Patienten über 65 Jahre um 29% reduziert werden. Die Ausgaben der Sozialfürsorge in Torbay liegen weit
unter dem Durchschnitt von Südwest-England. Das Einsetzen von care coordinators und multidisziplinären Teams,
Investitionen im Bereich «Betreuung Zuhause» für ältere Menschen, die Einführung eines elektronischen
Patientendossiers und die Anstrengungen zu mehr Kooperation zwischen Spitälern und weiteren Leistungs-
erbringern hatte einen positiven Einfluss auf die Qualität und führte zu einer effizienteren Versorgung älterer
Menschen.
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz | 17

Eine solide Basis – Strategische


Erfolgsfaktoren
• Eine Standardlösung gibt es nicht: Die Hauptprozesse
Wir haben mehrfach gesehen, dass Strategien in der
richten sich entlang der definierten Patientenpfade
Umsetzung gescheitert sind. In der Regel erfolgt der
aus, Anpassungen und Weiterentwicklungen werden
Schritt zur integrierten Versorgung stufenweise über einen
längeren Zeitraum und erfordert weit mehr als nur die aufgrund der Bedürfnisse der Patienten vorgenommen.
Umsetzung einer Strategie nach Lehrbuch. Folgende • Erfahrung aus erster Hand ist unbezahlbar: Der Einbezug
Elemente schaffen eine gute Basis ein Projekt erfolgreich von Ärzten, des Pflegepersonals und der Patienten in
zu initiieren: die Entwicklung und Umsetzung der Strategie steht an
• Eine Grundlage für Veränderung schaffen: Um die vorderster Stelle.
tatsächlichen Herausforderungen in der Versorgungsregion • Nutzung der verfügbaren Daten: Eine stichhaltige
zu verstehen, müssen sämtliche Dimensionen (Qualität, Datenanalyse hilft Eventualitäten und Risiken von
Zugang und Bezahlbarkeit) berücksichtigt werden, vornherein auszuschliessen.
um daraus die Strategie zu formulieren und die richtigen
KPIs für die Messung des Erfolgs zu definieren.

Daten und Gesundheit


Rasant ansteigende Datenmengen und neue Technologien zu deren Verarbeitung und Analyse revolutionieren
das Gesundheitswesen weltweit. Uns steht eine noch nie da gewesene Datenfülle zur Verfügung, was die
Versorgung und Prävention grundlegend verändern könnte und höchstwahrscheinlich wird. Dafür müssen allerdings
erst die Datenerfassung und -analyse standardisiert werden. Organisationen müssen das Potential der Daten
erkennen und in ihrer Strategie integrieren. Eine datenorientierte Strategie bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich:
• From volume to value: Durch das Verknüpfen von verschiedensten Datenquellen ist es möglich, nicht mehr nur
die Anzahl der durchgeführten Behandlungen zu messen (volume), sondern auch deren Behandlungsergebnisse (value)
• Umfassende Kostenanalysen: Daten bilden die Grundlage für die zukünftige strategische Ausrichtung einer
Organisation. Durch Zusammenführung aller verfügbarer Daten wird die Organisation kosteneffizienter und klinische
Entscheide werden auf der Basis von finanziellen und medizinischen Ergebnissen getroffen
• Konsistentere und kohärentere Versorgung Durch die Einführung von klinischen Entscheidungshilfen, Benchmarking
mit vergleichbaren Leistungserbringern und Datendashboards wird eine konsistentere und kohärentere Versorgung
aufgebaut
• Bessere Unterstützung des medizinischen Personals durch Echtzeit-Daten: Mit Hilfe von echtzeit-basierten medizinischen
Überwachungsinstrumenten können bspw. Infektionsraten besser überwacht oder Behandlungsfehler reduziert werden
• Unterstützung durch Business Intelligence: Mit Daten können Business Intelligence Systeme geschaffen werden,
die bspw. eine bessere Planung der Ressourcen ermöglichen oder die Nachfrage besser planbar machen
• Patienten Empowerment: Patienten werden durch Selbstmanagment (Apps, Wearables, etc.), Gesundheitsbildung
sowie systematische Erfassung und Beobachtung der Gesundheitsdaten aktiv in ihre Behandlungsprozesse
miteinbezogen
Care
KPMG

Matrix
5 4 3 2 1 0
Einbindung des Patienten
Patient als Patient Patient als Patient in bera- Patient als Keine
Mitgestalter als Partner wertvolle Quelle tender Funktion Kunde Einbindung
• Integrierte • Förderung zum • Patienten- • Patienten- • Patienten- • P
 atient ist
Entscheidungs- Selbstmanage- organsationen organisationen wünsche nicht in der
hilfesysteme für ment gestalten liefern Input werden von Gestaltung
die gemeinsame • Patientenerfah- Behandlungs- für outcome bestehenden des Versor-
Gestaltung des rungen und pfade mit Indikatoren Interessens- gungspro-
individuellen gemessene • Patienten- • Patientenbe- gemein- zesses
Behandlungs- Ergebnisse wünsche richte werden schaften involviert
pfades (outcome) sind werden bei der als Qualitäts- repräsentiert
• Patienten gestal- Teil des Perfor- Definition von indikatoren • Qualitäts-
ten die Versor- mance-Manage- Behandlungs- verwendet indikatoren
gung mit. Die ment und der pfaden basieren auf
Nutzung dieser Entlöhnung berücksichtigt generellen
Ressourcen führt Patienten-
zu einem daten
Mehrwert für
das lokale Ge-
sundheitssystem

Definition und Messung der Ergebnisse (outcome)


Gesundheit der Langfristig Ergebnis- Teilergebnis- Prozess- und Inputorientiert
Bevölkerung als ergebnisorientiert orientiert orientiert Strukturorientiert • Keine
Grundlage • Fokus auf • Ergebnisin- • Patienten- • Organisa- Zielverein-
• Gesamtheitliche Prävention dikatoren sind erfahrungen tionsweite barungen;
Gesundheits- und Erhaltung vergleichbar in Zielver- Definition reine Input-
ergebnisse der Gesund- und können einbarung klinischer Messung
basierend auf heit entlang ausgetauscht integriert Ergebnisse • Kein Lern-
aggregierten der Wert- werden • Klinische • Klinische prozess
Daten aller schöpfungskette • Indikatoren Indikatoren Indikatoren
Leistungser- • Risikoadjus- entsprechen basieren basierend
bringer, tierte Ziele Best Practice teilweise auf auf Prozess-
Versorgungs- • Öffentlich • Echtzeit- Ergebnissen und Struktur-
regionen und geteilte Resul- messungen (outcome) massnahmen
Patienten tate, interne • Resultate
• Öffentlich Performan- mit weiteren
einsehbare cemessung relevanten
Ergebnisse und laufende Stakeholdern
• Indikatoren Verbesse- geteilt
basieren auf rungsmass-
aktuellen nahmen
Prioritäten
Koordinierte Versorgung
Bevölkerungs- Segmentorien- Segmentorien- Leistungserbrin- Fragmentierte Fragmentierte
orientierte koordi- tierte koordi- tierte multi- gerorientierte Versorgung Versorgung
nierte Versorgung nierte Versorgung disziplinäre multidisziplinäre mit minimalem • Gesund-
• Integrierte • Integrierte Versorgung Versorgung Datenaustausch heitsver-
Versorgungs- Versorgungs- • Formale • Regelmässig • Minimaler sorgung ist
pläne auf Bevöl- pläne für multidisziplinäre multidiszi- Datenaustausch rund um die
kerungsebene spezifische Treffen für plinäre Treffen • Einzelne Bedürfnisse
unterstützt Gruppen und spezifische • Versorgungs- Leistungs- der ver-
von Prävention Segmente Gruppen und koordination erbringer schiedenen
und Gesund- • Geführte Segmente zwischen fokussieren Leistungs-
heitsförde- Koordination • Anpassungen spezifischen auf die Qualität erbringer
rung und integrierte der Interven- Gruppen und ihrer Ver- organisiert
• Patienten Interventionen tionen zwischen Segmenten sorgung
sind stark in zielen auf den verschie- und ein
die Planung Ergebnisse denen Leis- Verständnis
der Behand- (outcome) tungser- über gemeinsam
lungspfade und Prävention bringern der erbrachten
integriert ab Ergebnisse Mehrwert
• Bewusstsein, • Bewusstsein, (outcome) ist vorhanden
dass Mehrwert dass ko- • Bewusstsein
durch eine ordinierte über die
optimale Ver- Versorgung Wichtigkeit
sorgungskette Mehrwert des Austausches
erreicht wird schafft ist vorhanden
Vertragsebenen
Ergebnisorien- Koordinierte Komplex- Komplexpauscha- Pauschal- Einzelleistungs-
tierte Verträge Verträge pauschalen len (Bundled vergütung vergütung
• Anteilige • Differenzierte (Bundled payments) mit Anreizen • Vergütung
Verträge für Vergütungen payments) • Komplex- • Zahlungen einzelner
das lokale basierend mit Gewinn- pauschalen nach Leistung Leistungen
Gesundheits- auf Ergebnis beteiligung pro Leistungs- mit zusätz- pro Leistungs-
system (outcome) • Komplex- erbringer mit lichem Bonus erbringer
• Aggregierte • Gewinn- bzw. pauschalen ergebnis- bzw. für das
und ergebnis- Verlustbetei- pro Leistungs- indikatoren- Erreichen
orientierte ligung erbringer mit abhängiger definierter
Zahlungen oder ergebnis- bzw. Fallprüfung Qualitäts-
indikatoren- indikatoren
«Capitation»
mit ergebnis- abhängiger
abhängigen Fallprüfung
Beträgen
Governance
Vertikal Koordinierte Einzelleistungser- Einzelleistungser- Einzelleistungser- Einzelleistungser-
integrierte Governance bringer: Koordi- bringer: Quali- bringer: Ad hoc bringer: Keine
Governance Prozess nierte Governance tätsorientierte qualitätsorien- oder fragmentierte
Prozess • Koordinierte Prozess Governance tierte Governance klinische
• Angemessene Governance • Governance- Prozess Prozess Governance
Governance- zwischen den strukturen • Governance- • Governance- Prozess
strukturen Leistungs- je Leistungs- strukturen strukturen • Governance-
• Formales erbringern erbringer je Leistungs- je Leistungs- strukturen
System zur innerhalb des • Formalisierte erbringer erbringer je Leistungs-
laufenden Versorgungs- Ergebnisüber- • Formalisierte • Beginn Definition erbringer in
Ergebnis- systems; wachung und Qualitäts- von Prozessen unterschie-
messung und Gemeinsamer Verbesserungs- überwachung zur Qualitäts- dlicher
prozesse und Verbes- überwachung Ausprägung
-verbesserung Fokus auf die
Koordination serungs- und -verbesse- • Traditionelle
Koordination Resultate und
• Gewisse Ko- Manage-
• Integrierte Ergebnisse prozesse rung
ordination zur mentgrund-
Behandlungs- Koordination
Definition, sätze
pfade basierend • Koordinierte
Messung und
auf Prävention Behandlungs-
Verbesserung
und Gesund- pfade
der Ergebnisse
heitsförderung (outcome)
20 | Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz

Wenn man immer wieder


dasselbe tut, erhält man auch immer
wieder dasselbe Resultat.
Integrierte Versorgung – ein zukunftsweisender Ansatz | 21

Wie KPMG Sie unterstützen kann


KPMG verfügt nicht nur über ein breites Netzwerk an • vertiefte Erkenntnisse, wenn die Zuweisung profes-
Gesundheitsexperten in den Bereichen Finanzen, Strategie sionalisiert und nachhaltig gesichert werden soll;
und Organisation, sondern auch in verwandten Bereichen • fundierte Aussensicht, wenn zentrale multidisziplinäre
(z.B. IT, Real Estate, Pharmaindustrie, öffentlicher Sektor). Prozesse effizienter gestaltet werden sollen;
Eine Vielzahl unserer Experten hat selbst den Anstoss zu • erprobte Methode, wenn integrierte Versorgung im
grossen Gesundheitstransformationen auf systemischer Sinne eines vollständigen Care System Redesign
und institutioneller Ebene gegeben oder massgeblich dabei umgesetzt werden soll (4 Stufen: Transparenz schaffen,
mitgewirkt. Wir stehen unseren Kunden auf Regierungse- Vision definieren, Konzepte entwickeln und nachhaltige
bene bis hin zu lokalen Gesundheitssystemen oder bei der Umsetzung).
Zusammenführung von Spitälern mit unserer Expertise zur
Seite. Unser pragmatisches, aber dennoch zielorientiertes und
systematisches Vorgehen stellt eine fundierte Analyse, die
Unsere interdisziplinären Teams kennen die Thematik und Ausarbeitung der am besten geeigneten Lösung(svarianten)
die Herausforderungen im Zusammenhang mit integrierter sowie die Auswahl und die nachhaltige Umsetzung der
Versorgung. Wir wissen worauf es ankommt und können passendsten Lösung in einem angemessenen Zeitrahmen
Sie bei der Entwicklung der Strategie bis hin zur Umsetzung sicher. Setzen Sie auf eine patientenzentrierte Strategie und
kompetent begleiten. nutzen Sie die Vorteile der Digitalisierung. Wir unterstützen
Sie, eine Vorreiterrolle im Gesundheitswesen einzunehmen,
Die Beiträge unserer Spezialisten stellen eine Auswahl von um Wettbewerbsvorteile zu erzielen und Ihren Erfolg
Möglichkeiten dar. Als externe Spezialisten verfügen wir nachhaltig zu sichern.
über:
• langjährige Erfahrung, wenn es um die Potentialermittlung
zur Ergebnisverbesserung geht;
• nötige Expertise, wenn es mittels Portfolioanalyse um
die Schaffung der richtigen Ausgangslage für strategische
Entscheidungen bezüglich künftigem Leistungsangebot
geht;
Kontakt

Michael Herzog
Sektorleiter Healthcare
T +41 58 249 40 68
E michaelherzog@kpmg.com

kpmg.ch/healthcare

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