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Einige der folgenden Aufgaben wurden (manchmal teilweise) der Aufgabensammlung für
den Studienbeginn von Mathematik macht Freu(n)de entnommen.
Die vorgestellten Lösungen sind natürlich nicht die einzigen zulässigen Lösungswege.
Aufgabe 1. Zeige, dass das Quadrat einer ungeraden Zahl, vermindert um 1, stets durch
4 teilbar ist. Folgere daraus, dass die Gleichung
x2 − y 2 = 1002
nicht mit ganzen x, y lösbar ist. Hinweis: 1002 ist durch 2 aber nicht durch 4 teilbar.
Lösung. Sei n eine ungerade Zahl. Dann gilt n = 2k + 1 für ein k ∈ Z. Folglich ist
n2 − 1 = (2k + 1)2 − 1 = (4k 2 + 4k + 1) − 1 = 4k 2 + 4k = 4(k 2 + k)
durch 4 teilbar.
Wenn x und y beide gerade sind, dann ist x2 − y 2 durch 4 teilbar. Weil 4 6 |1002 können
Lösungen x und y nicht beide gerade sein.
Wenn x und y beide ungerade sind, dann ist x2 − y 2 wieder durch 4 teilbar (wie die obige
Rechnung zeigt) und x, y können die Gleichung nicht lösen.
Sei nun x ungerade und y gerade. Dann ist (x2 − 1) − y 2 durch 4 teilbar. Wären x und
y Lösungen der Gleichung, so müsste (x2 − 1) − y 2 = 1001 durch 4 teilbar sein, ein
Widerspruch.
Der letzte Fall, wenn x gerade und y ungerade ist, ist analog zum vorigen Fall: x2 −(y 2 −1)
ist durch 4 teilbar, 1003 aber nicht.
Aufgabe 2. Zeige, dass es keine ganzen Zahlen x, y gibt, die die Gleichung
15x − 9y = 100
erfüllen. Hinweis: Jeder Teiler der linken Seite der Gleichung muss auch die rechte Seite
teilen und umgekehrt.
Lösung. Angenommen x und y sind ganze Zahlen, die die Gleichung erfüllen. Dann wäre
die linke Seite der Gleichung durch 3 teilbar, die rechte Seite aber nicht.
Aufgabe 4. Schreibe folgende Summen und Produkte ohne Summen bzw. Produktzei-
chen:
(a) 6i=1 ixi+1 ,
P
Q
(b) i∈{5,6,7} (ix − 3),
(d) m
P Pm j
k=0 j=k k .
00 + 01 + 02 + · · · + 0m
+11 + 12 + · · · + 1m
+22 + · · · + 2m
···
+ mm
Lösung. (a) Richtig! Es werden alle Einträge der Matrix (aij )1≤i≤n,1≤j≤m summiert, einmal
zeilenweise das andere Mal spaltenweise.
(b) Falsch! Für n = 1 liefert die linke Seite a1 + b1 und die rechte Seite a1 b1 .
(c) Richtig! ni=1 ( nj=1 ai bj ) = ni=1 ai ( nj=1 bj ) =
P P P P Pn Pn
i=1 ai ( j=1 bj ).
Qn
(d) Falsch! i=1 ai /ai+1 = a1 /an+1 6= a1 /an .
(e) Richtig! Mit der Indexverschiebung i + 1 =: j gilt
n
X n+1
X n+1
X n+1
X
2 2 2
(i + 2i)ai+1 = ((j − 1) + 2(j − 1))aj = (j − 2j + 1 + 2j − 2)aj = (j 2 − 1)aj .
i=0 j=1 j=1 j=1
(b) Schreibe die folgende Matrix in der Form B = (bij )1≤i,j≤n mit einer expliziten
Formel für bij :
1 1 ··· 1
x1 x2 · · · xn
2 2
x x · · · x2n
B= 1
2
... ..
.
..
.
..
.
xn−1
1 x2n−1 · · · xn−1
n
Lösung. (a)
0 10 ··· 0 0
0 01 ··· 0 0
. ..
.. . . .. ..
..
A= .. . . .
0 0 0 ··· 0 1
0 0 0 ··· 0 0
(b) B = (xi−1
j )1≤i,j≤n .
(b)
n
Y
k(k + j) = 1 · (1 + j) · 2 · (2 + j) · . . . · n · (n + j)
k=1
= 1 · 2 · . . . · n · (1 + j) · (2 + j) · . . . · (n + j)
(n + j)!
= n! · .
j!
Aufgabe 8. Verwende die Einsichten aus der vorangehenden Aufgabe, um eine Formel
für
n
Y k
k=1
k+j
zu finden. Beweise die Formel mit vollständiger Induktion.
Lösung.
n
Y k 1 · 2 · ... · n n!j!
= = .
k=1
k + j (1 + j) · (2 + j) · . . . · (n + j) (n + j)!
P0
Lösung. (a) Induktionsanfang: Für n = 0 gilt k=0 (2 · k + 1) = 1 = 12 .
Induktionsannahme: Die Formel gilt für ein n ≥ 0.
Induktionsschritt:
n+1
X n
X
(2 · k + 1) = (2 · k + 1) + (2(n + 1) + 1)
k=0 k=0
= (n + 1)2 + 2(n + 1) + 1
= ((n + 1) + 1)2 = (n + 2)2 .
P0 k 2
(b) Induktionsanfang: Für n = 0 gilt k=0 2k =0=2− 20
.
Induktionsannahme: Die Formel gilt für ein n ≥ 0.
Induktionsschritt:
n+1 n
X k X k n+1 2+n n+1 2(2 + n) − (n + 1) 2 + (n + 1)
k
= k
+ n+1 = 2 − n + n+1 = 2 − n+1
=2− .
k=0
2 k=0
2 2 2 2 2 2n+1
Aufgabe 11. Beweise die Identität in Aufgabe 3(c) mit vollständiger Induktion.
Qn P n −1 2k
+ x2 ) = 2k=0
k
Lösung. Zu zeigen ist k=1 (1 x .
Induktionsanfang: Für n = 1 gilt 1k=1 (1 + x2 ) = 1 + x2 = 1k=0 x2k .
Q k P
Aufgabe 12. Zeige, dass jede natürliche positive Potenz einer geraden Zahl gerade ist
und jede natürliche positive Potenz einer ungeraden Zahl ungerade.
Lösung. Sei n ≥ 1 eine natürliche Zahl. Eine gerade Zahl ist von der Gestalt 2k für ein
k ∈ Z. Dann ist (2k)n = 2k(2k)n−1 = 2`, wobei ` := k(2k)n−1 ∈ Z, auch gerade.
Eine ungerade Zahl ist von der Gestalt 2k +1 für ein k ∈ Z. Nach der binomischen Formel
gilt
n n n
n
X n j
X n j
X n j−1 j
(2k + 1) = (2k) = (2k) + 1 = 2 2 k + 1.
j=0
j j=1
j j=1
j
Lösung. Induktionsanfang: 6 | 0.
Induktionsannahme: Für ein n ∈ N gilt 6 | (n3 − n).
Induktionsschritt: Es gilt
Nach Induktionsannahme ist (n3 − n) durch 6 teilbar. Das Produkt 3n(n + 1) ist durch
6 teilbar, weil entweder n oder n + 1 gerade ist. Somit gilt 6 | ((n + 1)3 − (n + 1)).
Alternativer Beweis: Es gilt n3 − n = (n − 1)n(n + 1). Unter drei aufeinanderfolgenden
natürlichen Zahlen ist mindestens eine durch 2 und eine durch 3 teilbar.
Aufgabe 14. Zeige mit Induktion, dass für alle natürlichen n ≥ m gilt
m m+1 n n+1
+ + ··· + = .
m m m m+1
Wie kann man diese Identität im Pascalschen Dreieck interpretieren?
Die Formel bedeutet, dass ein jeder Eintrag im Pascalschen Dreieck die Summe jener
Einträge ist, die auf der Strecke liegen, die den Eintrag links oberhalb des betrachteten
Eintrags mit dem rechten Rand des Dreiecks verbindet und parallel zum linken Rand des
Dreiecks ist.
Pn n
Pn k n
Aufgabe 15. Verwende den binomischen Lehrsatz, um k=0 k und k=0 2 k zu
berechnen. Benutze das Ergebnis, um folgende Ungleichungen zu zeigen:
(a) Für alle n ≥ 0 und 0 ≤ k ≤ n gilt nk ≤ 2n .
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Lösung. Es gilt
n n
X n X n k n−k
= 1 1 = (1 + 1)n = 2n
k=0
k k=0
k
und
n X n
X n
k k n−k n
2 = 2 1 = (2 + 1)n = 3n .
k=0
k k=0
k
(a) folgt aus der ersten Identität weil alle Summanden positiv sind. In derselben Weise
folgt (b) aus der zweiten Identität.
Lösung. (a)
a b ¬a a ∨ b (¬a) ⇒ b
w w f w w
w f f w w
f w w w w
f f w f f
(b)
a b ¬b a ∧ b a ⇒ ¬b ¬(a ⇒ ¬b)
w w f w f w
w f w f w f
f w f f w f
f f w f w f
(c)
a b a ⇒ b b ⇒ a a ⇔ b (a ⇒ b) ∧ (b ⇒ a)
w w w w w w
w f f w f f
f w w f f f
f f w w w w
Aufgabe 17. Beweise das Distributivgesetz (a ∧ (b ∨ c)) = ((a ∧ b) ∨ (a ∧ c)) mit Hilfe
einer Wahrheitstafel.
Lösung.
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a b c a ∧ b a ∧ c b ∨ c a ∧ (b ∨ c) (a ∧ b) ∨ (a ∧ c)
w w w w w w w w
w w f w f w w w
w f w f w w w w
w f f f f f f f
f w w f f w f f
f w f f f w f f
f f w f f w f f
f f f f f f f f
Lösung. (a) In Aufgabe 16(a) haben wir (a ∨ b) = ((¬a) ⇒ b) gezeigt. Indem wir a durch
¬a ersetzen, erhalten wir ((¬a) ∨ b) = ((¬(¬a)) ⇒ b) = (a ⇒ b).
(b) Nach (a) gilt (¬(a ⇒ ¬b)) = (¬(¬a ∨ ¬b)) = (¬(¬a) ∧ ¬(¬b)) = (a ∧ b).
Lösung. (a) Wir zeigen, dass die linke Seite genau dann wahr ist, wenn die rechte Seite
wahr ist.
Sei die linke Seite wahr, d.h. es gilt P (a)∨Q(a) für ein Element a. Gilt P (a) dann gilt auch
∃x : P (x). Und gilt Q(a) dann gilt auch ∃x : Q(x). Es folgt, dass (∃x : P (x))∨(∃x : Q(x))
wahr ist.
Sei nun die rechte Seite wahr. Dann gilt P (a) für ein a oder es gilt Q(b) für ein b. Im
ersten Fall gilt auch P (a) ∨ Q(a), im zweiten Fall gilt auch P (b) ∨ Q(b). In jedem Fall ist
∃x : P (x) ∨ Q(x) wahr.
(b)
(∀x : P (x) ∧ Q(x)) = ¬(∃x : ¬P (x) ∨ ¬Q(x))
(a)
= ¬((∃x : ¬P (x)) ∨ (∃x : ¬Q(x))
= ¬(∃x : ¬P (x)) ∧ ¬(∃x : ¬Q(x))
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= (∀x : P (x)) ∧ (∀x : Q(x))
(c) Sei P (x) die Aussage “x ist eine gerade Zahl” und Q(x) die Aussage “x ist eine
ungerade Zahl”.
Aufgabe 21. Seien A und B Mengen. Zeige: Die Mengen A \ B, B \ A und A ∩ B sind
paarweise disjunkt und ihre Vereinigung ist A ∪ B.
Aufgabe 22. Gegeben sind die Mengen A, B ⊆ X. Vereinfache die folgenden Ausdrücke:
(a) A ∪ (B ∩ Ac )
(b) (A ∩ B) ∪ (A ∩ B c )
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Lösung. (a) A ∪ (B ∩ Ac ) = (A ∪ B) ∩ (A ∪ Ac ) = (A ∪ B) ∩ X = A ∪ B.
(b) (A ∩ B) ∪ (A ∩ B c ) = A ∩ (B ∪ B c ) = A ∩ X = A.
Aufgabe 23. (a) Zeige: Für je zwei endliche Mengen A und B gilt
|A ∪ B| = |A| + |B| − |A ∩ B|.
(b) Verwende (a), um zu beweisen: Für je drei endliche Mengen A, B und C gilt die
Formel
|A ∪ B ∪ C| = |A| + |B| + |C| − |A ∩ B| − |A ∩ C| − |B ∩ C| + |A ∩ B ∩ C|.
Lösung. (a) |A| + |B| zählt Elemente in A ∩ B doppelt. Hier ist ein formaler Beweis mit
Induktion nach |A|.
Induktionsanfang: Ist |A| = 0, dann ist A = ∅ und daher A ∪ B = B und A ∩ B = ∅.
Induktionsannahme: Es gilt |A| + |B| = |A ∪ B| + |A ∩ B| für Mengen A mit |A| = n, für
ein festes n ∈ N, und für beliebige endliche Mengen B.
Induktionsschritt: Sei A eine Menge mit |A| = n + 1. Sei a ∈ A ein fixes Element
(das macht Sinn weil |A| ≥ 1) und sei A0 := A \ {a}. Nach Induktionsannahme gilt
|A0 | + |B| = |A0 ∪ B| + |A0 ∩ B| für beliebige endliche Mengen B. Falls a ∈ B, dann ist
|A ∪ B| = |A0 ∪ B| und |A ∩ B| = |A0 ∩ B| + 1. Folglich gilt
|A| + |B| = (|A0 | + 1) + |B| = |A0 ∪ B| + (|A0 ∩ B| + 1) = |A ∪ B| + |A ∩ B|.
Falls a 6∈ B, dann gilt |A ∪ B| = |A0 ∪ B| + 1 und |A ∩ B| = |A0 ∩ B|. Somit
|A| + |B| = (|A0 | + 1) + |B| = (|A0 ∪ B| + 1) + |A0 ∩ B| = |A ∪ B| + |A ∩ B|.
Der Induktionsschritt ist gezeigt.
(b)
|A ∪ B ∪ C| = |A ∪ B| + |C| − |(A ∪ B) ∩ C|
= |A| + |B| − |A ∩ B| + |C| − |(A ∩ C) ∪ (B ∩ C)|
= |A| + |B| − |A ∩ B| + |C| − |A ∩ C| − |B ∩ C| + |A ∩ B ∩ C|
Aufgabe 24. Sei A = {(1, 0), (0, 1)} und B = {(1, 0), (1, 1), (2, 1)}. Bestimme die Men-
gen A ∪ B, A ∩ B, A \ B, B \ A, A∆B und {(x, y) : x, y ∈ {0, 1, 2}} \ A und stelle sie als
Punktmengen im R2 dar.
Alternativer Beweis für die Assoziativität: Sei a die Aussage x ∈ A, b die Aussage x ∈ B
und c die Aussage x ∈ C. Dann gilt:
a b c b Y c a Y (b Y c) a Y b (a Y b) Y c
w w w f w f w
w w f w f f f
w f w w f w f
w f f f w w w
f w w f f w f
f w f w w w w
f f w w w f w
f f f f f f f
Aufgabe 26. Bestimme für folgende Teilmengen der reellen Zahlen Supremum, Infimum,
Maximum und Minimum, sofern sie existieren:
(a) [−11, 0) ∪ (1, 3).
(b) Q ∩ [−1, 1].
(c) (R \ Q) ∩ [−1, 1].
(d) ∞ 1
S
n=1 ( n , n).
(e) ∞ 1 1
T
n=1 (− n , 1 + n ).
Aufgabe 27. (a) Zeige, dass N∗ = N\{0} mit der Teilbarkeitsrelation (d.h. nm :⇔
n | m) eine geordnete Menge ist.
(b) Handelt es sich dabei um eine Totalordnung?
(c) Bestimme Supremum und Infimum der Mengen {4, 20}, {5, 11} und {2, 7, 42}.
Aufgabe 28. Sei M eine Menge und R eine Relation auf M , die reflexiv, symmetrisch
und antisymmetrisch ist. Zeige, dass R die Identität auf M ist.
Lösung. Seien x und y beliebige Elemente in M . Zu zeigen ist, dass xRy genau dann gilt,
wenn x = y.
Falls x = y, dann gilt auch xRy, weil in diesem Fall xRy äquivalent zu xRx ist und R
reflexiv ist.
Umgekehrt gelte xRy. Weil R symmetrisch ist, gilt auch yRx. Die Antisymmetrie von R
impliziert x = y.
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Aufgabe 29. Gib je ein Beispiel einer Relation an, die
(a) transitiv und symmetrisch, aber nicht reflexiv ist;
(b) symmetrisch und reflexiv, aber nicht transitiv ist;
(c) reflexiv und transitiv, aber nicht symmetrisch ist.
Aufgabe 30. (a) Sei f : X −→ Y eine Funktion und ≈ eine Äquivalenzrelation auf
Y . Beweise, dass dann
x ∼ x0 :⇔ f (x) ≈ f (x0 )
eine Äquivalenzrelation auf X definiert. Dies gilt insbesondere für die Gleichheits-
relation y ≈ y 0 :⇔ y = y 0 .
(b) Wähle eine konkrete Funktion f : R2 −→ R und die Gleichheitsrelation y ≈ y 0 :⇔
y = y 0 auf R und beschreibe die resultierenden Äquivalenzklassen in R2 .
Lösung. (a) Reflexivität: x ∼ x gilt genau dann, wenn f (x) ≈ f (x), was erfüllt ist, weil
≈ reflexiv ist.
Symmetrie: Es gelte x ∼ x0 , d.h. f (x) ≈ f (x0 ). Wegen der Symmetrie von ≈ gilt f (x0 ) ≈
f (x) und folglich x0 ∼ x.
Transitivität: Er gelte x ∼ x0 und x0 ∼ x00 . Das bedeutet, es gilt f (x) ≈ f (x0 ) und
f (x0 ) ≈ f (x00 ). Wegen der Transitivität von ≈ folgt f (x) ≈ f (x00 ), d.h. x ∼ x00 .
(b) Z.B. sind für f (x, y) = x2 + y 2 die Äquivalenzklassen die konzentrischen Kreis um den
Ursprung und der Ursprung im R2 . Für (x, y) ∈ R2 ist f (x, y) das Quadrat des Radius
des Kreises, der der Äquivalenzklasse von (x, y) entspricht.
Aufgabe 31. Seien (A, ≤) und (B, ) zwei geordnete Mengen. Zeige, dass auf A × B
durch
(a, b) (a0 , b0 ) :⇔ a < a0 ∨ (a = a0 ∧ b b0 )
eine Ordnungsrelation definiert ist.
Lösung. Reflexivität: Es gilt (a, b) (a, b), weil a = a und b b (die Relationen = und
sind reflexiv).
Antisymmetrie: Es gelte (a, b) (a0 , b0 ) und (a0 , b0 ) (a, b). Es treten im Prinzip vier Fälle
auf:
(1) a < a0 und a0 < a. Dieser Fall kann nicht eintreten. Die Antisymmetrie von ≤
würde a = a0 implizieren.
(2) a < a0 und a0 = a ∧ b0 b. Dieser Fall kann nicht eintreten.
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(3) a = a0 ∧ b b0 und a0 < a. Dieser Fall kann nicht eintreten.
(4) a = a0 ∧ b b0 und a0 = a ∧ b0 b. Dann gilt a = a0 und b = b0 , weil
antisymmetrisch ist.
Transitivität: Es gelte (a, b) (a0 , b0 ) und (a0 , b0 ) (a00 , b00 ). Es treten im Prinzip vier Fälle
auf:
(1) a < a0 und a0 < a00 . Dann gilt a ≤ a00 wegen der Transitivität von ≤. Angenommen
a = a00 , dann wäre a < a0 und a0 < a, ein Widerspruch. D.h. es gilt a < a00 und
daher (a, b) (a00 , b00 ).
(2) a < a0 und a0 = a00 ∧ b0 b00 . Es folgt a < a00 und daher (a, b) (a00 , b00 ).
(3) a = a0 ∧ b b0 und a0 < a00 . Es folgt a < a00 und daher (a, b) (a00 , b00 ).
(4) a = a0 ∧ b b0 und a0 = a00 ∧ b0 b00 . Dann gilt a = a00 und b b00 wegen der
Transitivität von .
Lösung. (a) Die Relation ist reflexiv; die definierende Eigenschaft gilt mit C = 1 und
n0 = 0.
Die Relation ist nicht symmetrisch. Z.B. gilt f g mit f (n) = 0 und g(n) = n, aber
nicht g f .
Die Relation ist nicht antisymmetrisch. Z.B. gilt f g und g f mit f (n) = n und
g(n) = 2n, aber f 6= g.
Die Relation ist transitiv: Sei f g und g h. Dann existieren Konstanten C, D > 0
und n0 , n1 ∈ N, sodass |f (n)| ≤ C|g(n)| für alle n ≥ n0 und |g(n)| ≤ D|h(n)| für alle
n ≥ n1 . Sei n2 das Maximum von n0 und n1 . Dann gilt |f (n)| ≤ C|g(n)| ≤ CD|h(n)| für
alle n ≥ n2 . D.h. f h.
(b) Ja. Die Reflexivität folgt aus der Reflexivität von . Die Symmetrie folgt aus der
Definition. Die Transitivität folgt aus der Transitivität von .
Aufgabe 33. Sei R eine reflexive und transitive Relation auf einer Menge X.
(a) Zeige, dass x ∼R y :⇔ (xRy) ∧ (yRx) eine Äquivalenzrelation auf X definiert.
(b) Zeige, dass durch [x]R[y] :⇔ xRy eine Ordnungsrelation auf der Menge der Äqui-
valenzklassen bezüglich ∼R definiert ist. Beachte, dass zunächst gezeigt werden
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muss, dass die Definition nicht von den Repräsentanten der Äquivalenzklassen
abhängt, d.h. falls x ∼R x0 und y ∼R y 0 dann xRy ⇔ x0 Ry 0 .
Lösung. (a) folgt mit den gleichen Argumenten wie Aufgabe 32(b).
(b) Die Definition hängt nicht von den Repräsentaten der Äquivalenzklassen ab: Es gelte
x ∼R x0 und y ∼R y 0 . D.h. (xRx0 ) ∧ (x0 Rx) und (yRy 0 ) ∧ (y 0 Ry). Falls xRy, dann folgt
zusammen mit yRy 0 zunächst xRy 0 und dann, zusammen mit x0 Rx, folgt x0 Ry 0 , weil R
transitiv ist. Analog sieht man (x0 Ry 0 ) ⇒ (xRy).
Reflexivität: [x]R[x] gilt weil xRx.
Antisymmetrie: Es gelte [x]R[y] und [y]R[x]. D.h. xRy und yRx, was äquivalent zu x ∼R y
ist. Das bedeutet [x] = [y].
Transitivität: Es gelte [x]R[y] und [y]R[z], d.h. xRy und yRz. Die Transitivität von R
impliziert xRz und daher [x]R[z].
Aufgabe 34. Sind die folgenden Funktionen injektiv, surjektiv oder bijektiv?
(a) f : R → R, f (x) = xn wobei n ∈ N.
(b) g : N → N, g(x) = x2 .
Lösung. (a) Falls n = 0 haben wir f ≡ 1. Die Funktion ist weder injektiv, noch surjektiv,
noch bijektiv.
Falls n ≥ 1 ungerade ist, so ist f bijektiv (die Umkehrfunktion ist y 7→ y 1/n ). Falls n ≥ 1
gerade ist, so ist f weder injektiv (f (−1) = f (1)), noch surjektiv (−1 6∈ f (R)), noch
bijektiv.
(b) g ist injektiv (n2 − m2 = (n − m)(n + m) ist genau dann 0, wenn n = m). g ist nicht
surjektiv (z.B. ist 3 keine Quadratzahl). Damit ist g auch nicht bijektiv.
Lösung. (a) Sei a ∈ A; wenn A = ∅ gilt die Inklusion klarerweise. Dann ist f (a) ∈ f (A),
d.h. a ∈ f −1 (f (A)).
(b) Nehmen wir an, f ist injektiv. Es gilt, f −1 (f (A)) ⊆ A für beliebige Teilmengen A ⊆ X
zu zeigen. Sei A ⊆ X gegeben. Sei a ∈ f −1 (f (A)); falls f −1 (f (A)) leer ist, ist nichts zu
zeigen, weil die leere Menge Teilmenge jeder Menge ist. Dann gilt f (a) ∈ f (A). Daher
existiert a0 ∈ A mit f (a) = f (a0 ). Weil f injektiv ist, gilt a = a0 und folglich a ∈ A.
Umgekehrt gelte f −1 (f (A)) ⊆ A für beliebige Teilmengen A ⊆ X. Seien x, x0 ∈ X mit
f (x) = f (x0 ). Dann gilt {x, x0 } ⊆ f −1 (f ({x})) ⊆ {x}, d.h. x = x0 .
Lösung. (a) Falls f (f −1 (B)) leer ist, ist nichts zu zeigen. Sei b ∈ f (f −1 (B)), d.h. es
existiert a ∈ f −1 (B) mit f (a) = b. Dann ist b = f (a) ∈ B.
(b) Sei f surjektiv. Wir zeigen, dass B ⊆ f (f −1 (B)) für alle Teilmengen B ⊆ Y . Wir
können annehmen, dass B nicht leer ist. Sei b ∈ B. Weil f surjektiv ist, gibt es ein a ∈ X
mit f (a) = b. Insbesondere ist a ∈ f −1 (B) und daher b ∈ f (f −1 (B)).
Umgekehrt gelte B ⊆ f (f −1 (B)) für alle Teilmengen B ⊆ Y . Sei y ∈ Y und setze
B := {y}. Dann gilt {y} ⊆ f (f −1 ({y})), d.h. es existiert ein x ∈ f −1 ({y}) ⊆ X mit
f (x) = y.
Aufgabe 38. Sei X eine Menge und P(X) die Menge all ihrer Teilmengen. Gib eine
injektive Abbildung f : X −→ P(X) an.
Lösung. f (x) = {x} ist injektiv, weil {x} = {y} auch x = y impliziert.
(c)
(0, x) falls 0 ≤ x ≤ 19,
(1, x − 20) 20 ≤ x ≤ 39,
falls
ϕ(x) = (2, x − 40) falls 40 ≤ x ≤ 59,
(3, x − 60)
falls 60 ≤ x ≤ 79,
(4, x − 80) 80 ≤ x ≤ 99,
falls
= (a, x − 20a) falls a ∈ {0, 1, 2, 3, 4} und 20a ≤ x < 20(a + 1).
Aufgabe 40. Sei X eine endliche Menge mit genau n Elementen. Wir bezeichnen mit
Pk (X) die Menge aller k-elementigen Teilmengen von X, wobei 0 ≤ k ≤ n.
(a) Zeige, dass die Funktion
f : Pk (X) −→ Pn−k (X), f (A) = X \ A
eine Bijektion ist. Gib die Umkehrabbildung g : Pn−k (X) −→ Pk (X) an.
(b) Es folgt, dass
|Pk (X)| = |Pn−k (X)|.
Welcher Beziehung zwischen bestimmten Binomialkoeffizienten entspricht das?
√
Lösung. g ◦ f : Z → R, (g ◦ f )(x) = x2 + 1.
k
p p p p
(g√◦ f√)({2√ : k√∈ {0, 1, 2, 3}}) = { (20 )2 + 1, (21 )2 + 1, (22 )2 + 1, (23 )2 + 1} =
{ 2, 5, 17, 65}
√
(g ◦ f )−1 ((−2, 10)) = {x ∈ Z :√−2 < x2 + 1 < 10} = {−9, −8, . . . , 8, 9}. Gesucht sind
hier alle ganzen Zahlen x, die x2 + 1 < 10 erfüllen. Weil die Quadratfunktion und die
Quadratwurzelfunktion auf den positiven reellen Zahlen streng monoton wachsend sind,
ist diese Ungleichung äquivalent zu x2 + 1 < 100.
Aufgabe 43. Sei τ : N∗ → N∗ die Funktion, die jeder positiven natürlichen Zahl n
die Anzahl der natürlichen Zahlen zuordnet, die n teilen. Ist τ injektiv, surjektiv oder
bijektiv?
Lösung. τ ist nicht injektiv: z.B. ist τ (p) = 2 für alle Primzahlen p.
τ ist surjektiv: Sei n ∈ N∗ gegeben. Dann hat 2n−1 genau n positive Teiler, nämlich
20 , 21 , . . . , 2n−1 , was aus der Eindeutigkeit der Primfaktorzerlegung folgt. Somit gilt
τ (2n−1 ) = n.
τ ist nicht bijektiv.
19
Aufgabe 44. (a) Sei (G, ◦) eine endliche Gruppe. Zeige: Für jedes Element g ∈ G
existiert eine positive natürliche Zahl n ≤ |G|, sodass g n = e gilt (dabei ist g n
rekursiv durch g 0 := e und g n := g n−1 ◦ g, falls n ≥ 1, definiert). Die kleinste
solche Zahl n heißt die Ordnung von g.
(b) Bestimme die Ordnung der Elemente der Permutationsgruppe S3 .
Aufgabe 45. Sei M eine Teilmenge einer Gruppe G. SeiTU (M ) der Durchschnitt aller
Untergruppen H von G, die M enthalten, d.h. U (M ) = {H ≤ G : M ⊆ H}. Zeige,
dass U (M ) eine Untergruppe von G ist.
Lösung. Ist M die leere Menge, dann ist U (M ) = {e} eine Untergruppe von G. Im
Allgemeinen ist das neutrale Element e von G in jeder Untergruppe H ≤ G enthalten
und daher e ∈ U (M ). Insbesondere ist U (M ) nicht leer. Nun genügt es zu zeigen, dass
mit g, h ∈ U (M ) auch gh−1 ∈ U (M ) gilt. Wenn g, h ∈ U (M ), dann gilt g, h ∈ H für
alle Untergruppen H ≤ G. Es folgt, dass gh−1 ∈ H für alle Untergruppen H ≤ G. Das
bedeutet gh−1 ∈ U (M ).
Aufgabe 46. Sei G = {e, g, g 2 , . . . , g n−1 } eine endliche zyklische Gruppe der Ordnung
n. Zeige, dass f : Zn → G mit f ([k]) = g k ein Gruppenisomorphismus ist.
Lösung. Zyklisch bedeutet, dass es ein Gruppenelement g gibt, das alle Gruppenelemente
erzeugt, d.h. für alle h ∈ G gibt es ein k ∈ N mit g k = h.
Die Abbildung f ist wohldefiniert: Ist [k] = [`], dann gilt k = mn + ` für ein m ∈ Z und
daher g k = g mn+` = (g n )m g ` = em g ` = g ` .
f ist ein Gruppenhomomorphismus: f ([k] + [`]) = f ([k + `]) = g k+` = g k g ` = f ([k])f ([`]).
f ist injektiv: Falls f ([k]) = f ([`]), dann gilt g k = g ` und daher g k−` = e. Weil G zyklisch
von der Ordnung n ist, muss k − ` ein ganzzahliges Vielfaches von n sein. Das bedeutet,
dass [k] = [`].
f ist offensichtlich surjektiv. Weil |Zn | = |G| = n und f : Zn → G injektiv ist, muss f
auch surjektiv sein.
20
Aufgabe 47. (a) Zeige, dass V4 = {id, (12)(34), (13)(24), (14)(23)} eine Untergruppe
von S4 ist. Es handelt sich dabei um die sogenannte Kleinsche Vierergruppe.
(b) Beweise, dass Z4 und V4 nicht isomorph sind. Hinweis: Ein Gruppenisomorphismus
erhält die Ordnung der Gruppenelemente.
(c) Ist V4 abelsch?
Lösung. (a) Alle Element in V4 sind ihre eigenen Inversen und daher von der Ordnung 2.
(12)(34)(13)(24) = (14)(23) und (13)(24)(12)(34) = (14)(23).
(12)(34)(14)(23) = (13)(24) und (14)(23)(12)(34) = (13)(24).
(13)(24)(14)(23) = (12)(34) und (14)(23)(13)(24) = (12)(34).
(b) Z4 ist zyklisch von der Ordnung 4. Die Ordnung der Elemente von V4 ist maximal 2.
Bemerkung: Sei f : G → H ein Gruppenisomorphismus und sei g ∈ G ein Element der
Ordnung n. Dann gilt f (g n ) = f (e) = e und andererseits f (g n ) = f (g)n . Es folgt, dass
die Ordnung von f (g) in H maximal n sein kann. Angenommen die Ordnung von f (g)
wäre m < n. Dann gilt e = f (g)m = f (g m ) und daher g m = e, weil f injektiv ist, ein
Widerspruch dazu, dass n die Ordnung von g ist.
(c) V4 ist abelsch wie in (a) nachgerechnet.
Lösung. (a) Zunächst gilt eG ∈ ker(f ). Seien nun g, h ∈ ker(f ), d.h. f (g) = eH und
f (h) = eH . Dann gilt f (gh−1 ) = f (g)f (h)−1 = eH e−1
H = eH . Also gilt gh
−1
∈ ker(f ).
(b) Sei ker(f ) = {eG }. Seien g, h ∈ G mit f (g) = f (h). Dann gilt f (g)f (h)−1 = eH und
somit f (gh−1 ) = eH . Das bedeutet gh−1 ∈ ker(f ). Es folgt, gh−1 = eH und daher g = h.
Umgekehrt sei f injektiv. Sei g ∈ ker(f ), d.h. f (g) = eH . Andererseits gilt f (eG ) = eH .
Folglich g = eG . Das zeigt, dass ker(f ) = {eG }.
(c) Sei h ∈ ker(f ). Dann gilt f (ghg −1 ) = f (g)f (h)f (g)−1 = f (g)eH f (g)−1 =
f (g)f (g)−1 = eH . Es folgt g(ker(f ))g −1 ⊆ ker(f ). Weiters gilt h = gg −1 hgg −1 und ei-
ne analoge Rechnung zeigt, dass f (g −1 hg) = eH . Das zeigt auch die andere Inklusion
ker(f ) ⊆ g(ker(f ))g −1 .
Aufgabe 49. Sei G eine Gruppe. Zwei Elemente g, h ∈ G heißen konjugiert, falls ein
k ∈ G mit g = khk −1 existiert.
(a) Zeige, dass dadurch eine Äquivalenzrelation auf G definiert ist.
(b) Zeige, dass je zwei konjugierte Gruppenelemente die gleiche Ordnung haben.
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Lösung. (a) Reflexivität: g = ege−1 .
Symmetrie: Falls g = khk −1 , dann gilt h = k −1 gk.
Transitivität: Es gelte g = kg 0 k −1 und g 0 = hg 00 h−1 . Dann haben wir g = kg 0 k −1 =
khg 00 h−1 k −1 = (kh)g 00 (kh)−1 .
(b) Seien g und h konjugiert, d.h. g = khk −1 für ein k ∈ G. Sei n die Ordnung von h.
Dann gilt g n = (khk −1 )n = (khk −1 )(khk −1 ) · · · (khk −1 ) = khn k −1 = kek −1 = kk −1 = e.
D.h. die Ordnung von g ist maximal n. Angenommen die Ordnung von g ist m < n. Dann
folgt mit einer analogen Rechnung hm = (k −1 gk)m = e, ein Widerspruch. Daher haben h
und g die gleiche Ordnung.
Aufgabe 50. Berechne 7100 modulo 20 und löse die Gleichung x2 = −3 in Z5 bzw. in
Z7 .
Lösung.
[7100 ]20 = [(72 )50 ]20 = ([72 ]20 )50 = ([49]20 )50 = ([9]20 )50 = ([81]20 )25 = ([1]20 )25 = [1]20
Aufgabe 51. Sei R ein Ring mit Einselement und sei R∗ die Menge der Einheiten in R.
(a) Zeige, dass R∗ mit der Multiplikation in R eine Gruppe bildet.
(b) Zeige, dass kein Element von R sowohl Einheit als auch Nullteiler sein kann.
Aufgabe 52. Du darfst in dieser Aufgabe verwenden, dass (R, +, ·) mit R = R2 und den
Verknüpfungen (r1 , r2 ) + (s1 , s2 ) := (r1 + s1 , r2 + s2 ) und (r1 , r2 ) · (s1 , s2 ) := (r1 · s1 , r2 · s2 )
ein kommutativer Ring mit dem Einselement (1, 1) ist.
(a) Welche Elemente (r1 , r2 ) ∈ R haben ein multiplikatives Inverses?
22
(b) Bestimme alle Nullteiler in (R, +, ·). Ist (R, +, ·) ein Körper?
(c) Zeige, dass die Teilmenge
J = {(r, 0) : r ∈ R}
einen Unterring von (R, +, ·) bildet, der die folgende weitere Eigenschaft hat (und
deshalb ein sogenanntes Ideal ist): Für beliebige x ∈ R und y ∈ J ist stets sowohl
x · y ∈ J als auch y · x ∈ J.
Lösung. (a) Alle Elemente in R bis auf jene in {(r1 , r2 ) : r1 = 0 ∨ r2 = 0} haben ein
multiplikatives Inverses.
(b) Die Menge der Nullteiler in R ist {(r1 , r2 ) : r1 = 0 ∨ r2 = 0} \ (0, 0). Daher ist R kein
Körper.
(c) J ist ein Unterring: Es genügt zu zeigen, dass mit x, y ∈ J auch x − y und xy zu J
gehören. Nun gilt (r, 0) − (s, 0) = (r − s, 0) ∈ J und (r, 0) · (s, 0) = (r · s, 0) ∈ J.
J ist ein Ideal: Sei x = (r1 , r2 ) ∈ R und y = (s, 0) ∈ J. Dann ist x · y = (r1 , r2 ) · (s, 0) =
(r1 s, 0) ∈ J und y · x = (s, 0) · (r1 , r2 ) = (sr1 , 0) ∈ J.
Aufgabe 53. (a) Bestimme den ggT von 990 und 2772 durch Primfaktorzerlegung
und mit Hilfe des Euklidischen Algorithmus.
(b) Finde ganze Zahlen m und n, sodass
ggT(990, 2772) = 990m + 2772n.
a −b
Aufgabe 54. Zeige, dass die Menge der reellen 2 × 2 Matrizen der Form , für
b a
a, b ∈ R, mit der Matrixaddition
a1 −b1 a2 −b2 a1 + a2 −b1 − b2
+ =
b 1 a1 b 2 a2 b 1 + b 2 a1 + a2
23
und der Matrixmultiplikation
a1 −b1 a2 −b2 a1 a2 − b1 b2 −a1 b2 − a2 b1
· =
b1 a1 b 2 a2 a2 b1 + a1 b2 a1 a2 − b1 b2
als Verknüpfungen einen Körper bilden.
a −b
Lösung. Es bezeichne C die Menge der reellen 2 × 2 Matrizen der Form für
b a
a, b ∈ R.
(C, +) ist eine abelsche Gruppe: Es ist klar, dass mit A, B ∈ C auch A + B ∈ C. Die
Assoziativität und die Kommutativität folgen aus der
Assoziativität
und der Kommuta-
0 0 a −b
tivität der Addition auf R. Das neutrale Element ist . Das Inverse zu
0 0 b a
−a +b
ist .
−b −a
(C \ {0}, ·) ist eine abelsche Gruppe: Mit A, B ∈ C gilt auch A · B ∈ C. Die Assoziativität
folgt aus der Assoziativität der Matrixmultiplikation. Für die Kommutativität betrachten
wir
a1 −b1 a2 −b2 a1 a2 − b1 b2 −a1 b2 − a2 b1 a2 −b2 a1 −b1
· = = · ,
b 1 a1 b 2 a2 a2 b 1 + a1 b 2 a1 a2 − b 1 b 2 b 2 a2 b1 a1
wobei wir die Kommutativitätder Addition und der Multiplikation aufR verwendet ha-
a b
1 0 a −b a2 +b2 a2 +b2
ben. Das neutrale Element ist . Das Inverse zu 6= 0 ist b a .
0 1 b a − a2 +b 2 a2 +b2
Lösung. (b) Entweder x > 0 oder x < 0. Ist x > 0 so folgt x2 = xx ≥ x · 0 = 0. Ist x < 0,
dann ist −x ≥ 0 und somit x2 = (−x)(−x) ≥ 0. Es gilt also in jedem Fall x2 ≥ 0. Der
Fall x2 = 0 kann nicht eintreten, weil sonst x ein Nullteiler wäre.
(a) Es gelte 0 < x < y. Wir haben xx−1 = 1 > 0 (denn 1 = 12 > 0 nach (b), weil 1 6= 0).
Zunächst folgt daraus, dass x−1 6= 0. Angenommen x−1 < 0. Dann wäre 1 = xx−1 ≤ 0,
ein Widerspruch. Es folgt also x−1 > 0.
Weiters gilt xy ≥ 0 und deshalb xy > 0, weil es keine Nullteiler gibt. Nach dem vorigen
Paragraphen folgt (xy)−1 > 0. Multiplizieren wir x < y mit (xy)−1 , so erhalten wir
y −1 = x(xy)−1 ≤ y(xy)−1 = x−1 . Weil x 6= y muss y −1 < x−1 gelten.
Auf C kann es keine Ordnungsrelation geben, die C zu einem geordneten Körper macht:
Angenommen (C, ≤) wäre ein geordneten Körper. Dann würde (b) implizieren, dass −1 =
i2 > 0 und 1 = 12 > 0, ein Widerspruch.
24
Aufgabe 56. Sei (F, +, ·) ein Körper und sei P ⊆ F eine Teilmenge mit den folgenden
Eigenschaften:
(a) ∀x, y ∈ P gilt x + y ∈ P und xy ∈ P ,
(b) ∀x ∈ F gilt x2 ∈ P ,
(c) −1 6∈ P ,
(d) F = P ∪ (−P ).
Zeige, dass F mit der Relation x ≤ y :⇔ y − x ∈ P zu einem geordneten Körper wird.
7=2·3+1
3=3·1+0
Daher gilt 1 = 7 − 2 · 3 und folglich [1]7 = [−2]7 · [3]7 , d.h. ([3]7 )−1 = [−2]7 . Somit
[4]7 − [6]7 [−2]7
= = [−2]7 · [−2]7 = [4]7 .
[2]7 + [1]7 [3]7
25
(b) Weil [−2]7 = [5]7 , ergibt obige Rechnung ([5]7 )−1 = [3]7 . Weiters:
7=1·4+3
4=1·3+1
3 = 3 · 1 + 0.
Daher gilt 1 = 4 − 3 = 4 − (7 − 4) = 2 · 4 − 7. Es folgt [1]7 = [2]7 · [4]7 , d.h. ([4]7 )−1 = [2]7 .
Somit
[3]7
[5]7 [3]7 · [3]7 [2]7
[6]7
= = = [2]7 · [3]7 = [6]7 .
[6]7 · [2]7 [5]7
[4]7
Alternativ:
[3]7
[5]7 [3]7 [6]7 −1 [3]7 [4]7 [5]7
[6]7
= = · = = [5]7 · [4]7 = [6]7 .
[5]7 [4]7 [5]7 [6]7 [2]7
[4]7
Aufgabe 58. Betrachte den Körper Zp , wobei p prim ist. Zeige, dass in Zp folgende
Identität gilt:
−[1] = (p − 1)[1]2 .
Schließe daraus, dass Zp nicht zu einem geordneten Körper gemacht werden kann.
Lösung. Die Identität −[1] = (p−1)[1]2 ist äquivalent zu [0] = (p−1)[1]2 +[1] = p[1] = [p].
Es folgt, dass die Identität in Zp gilt, weil in Zp natürlich [0] = [p] gilt.
Angenommen es gäbe eine Ordnungsrelation ≤ auf Zp , bzgl. welcher Zp ein geordneter
Körper wäre. In einem geordneten Körper gilt immer x2 > 0 falls x 6= 0 (Aufgabe 55).
Also würde [1] = [1]2 > [0] in Zp gelten (weil [1] 6= [0]). Daraus würde (induktiv)
−[1] = (p − 1)[1]2 = [1]2 + [1]2 + · · · + [1]2 > [0]
folgen, ein Widerspruch zu [1] > [0].
√
Aufgabe 59. Stelle die gegebene Zahl in der Form p + q · 3 mit p, q ∈ Q dar.
√ √
(a) 3 · (2 − 7 · 3) − (−3 + 3) · 2
√ √
(b) (1 − 3) · (1 − 3)
(c) √1
2· 3−3
Lösung. (a)
√ √ √ √ √
3 · (2 − 7 · 3) − (−3 + 3) · 2 = 6 − 21 · 3 + 6 − 2 · 3 = 12 − 23 · 3.
(b)
√ √ √ √
(1 − 3) · (1 − 3) = 1 − 2 · 3 + 3 = 4 − 2 · 3.
(c)
√ √
1 2· 3+3 2· 3+3 √
√ = √ √ = = 1 + 23 · 3.
2· 3−3 (2 · 3 − 3) · (2 · 3 + 3) 12 − 9
26
Aufgabe 60. Zeige, dass für alle x, y, z ∈ R gilt:
|x + y| ≤ |x| + |y| und |x − z| ≤ |x − y| + |y − z|.
Lösung. Wir zeigen zuerst |x + y| ≤ |x| + |y|. Aus der Definition des Absolutbetrages ist
klar, dass x ≤ |x| und −x ≤ |x| für alle x ∈ R gilt.
Fall 1: x + y ≥ 0. Dann folgt:
|x + y| = x + y ≤ |x| + |y|.
Fall 2: x + y < 0. Dann gilt:
|x + y| = −x − y ≤ |x| + |y|.
Lösung. Zunächst zu |2x−5| ≥ |x2 +8|. Es gilt immer x2 +8 ≥ 0 und daher |x2 +8| = x2 +8.
Fall 1 : 2x − 5 ≥ 0. Dann:
|2x − 5| ≥ |x2 + 8| ⇔ 2x − 5 ≥ x2 + 8 ⇔ 0 ≥ x2 − 2x + 13
Die Diskriminante von x2 − 2x + 13 ist (−2)2 − 4 · 13 < 0. Daher hat x2 − 2x + 13 keine
reellen Nullstellen. Weil 02 − 2 · 0 + 13 = 13 > 0, gibt es in diesem Fall keine Lösung.
Fall 2: 2x − 5 < 0. Dann:
|2x − 5| ≥ |x2 + 8| ⇔ −(2x − 5) ≥ x2 + 8 ⇔ 0 ≥ x2 + 2x + 3
Die Diskriminante von x2 + 2x + 3 ist 22 − 4 · 3 < 0. Also hat x2 + 2x + 3 keine reellen
Nullstellen. Weil 02 + 2 · 0 + 3 = 3 > 0, gibt es auch in diesem Fall keine Lösung.
Die Ungleichung |2x − 5| ≥ |x2 + 8| hat kein Lösung in R.
x−1
Nun wenden wir uns der Ungleichung x+1
< |x − 1| zu. Zunächst kann x nicht gleich −1
sein.
Fall 1: x − 1 > 0. Dann gilt auch x + 1 > 0. Dann:
x−1 x−1 1
< |x − 1| ⇔ <x−1⇔ <1⇔1<x+1⇔x>0
x+1 x+1 x+1
Fall 2: x − 1 < 0. Dann:
x−1 x−1 1
< |x − 1| ⇔ < −(x − 1) ⇔ > −1
x+1 x+1 x+1
27
Fall 2.1: x + 1 > 0. Dann:
1
> −1 ⇔ 1 > −x − 1 ⇔ x > −2.
x+1
Fall 2.2: x + 1 < 0. Dann:
1
> −1 ⇔ 1 < −x − 1 ⇔ x < −2.
x+1
1−1
Fall 3: x = 1 erfüllt die Ungleichung nicht, weil 0 = 1+1
< |1 − 1| = 0 ist unmöglich.
x−1
Die Ungleichung x+1
< |x − 1| hat also die Lösungsmenge (1, ∞) ∪ (−1, 1) ∪ (−∞, −2).
28