Markttransparenz). Außerdem wird häufig ange WALTER EUCKEN
nommen, dass alle Einflussgrößen und Begleitum Der deutsche Volkswirtschaftler wur- stände, die nicht untersucht werden sollen, im de 1891 geboren. Seit 1925 Profes- Modell unverändert bleiben, die sogenannte Cete sor in Tübingen, ab 1927 in Freiburg im ris paribus Methode (unter sonst gleichen Bedin Breisgau, war Eucken Begründer der gungen). Unter diesen modellhaften Bedingungen ›Freiburger Schule‹ des Neoliberalis- werden verschiedene ökonomische Einflussgrößen mus, die auch als Ordoliberalismus wie der Nutzen, den verschiedene Güter stiften, bezeichnet wird. Er trat für eine Ordnung der Wirtschaft oder Preise und Konsummengen untersucht. Das nach den Grundgedanken der klassischen Schule der Modell hat dabei den Vorteil, dass ökonomische Nationalökonomie ein, wollte aber die Funktionsfähig- Zusammenhänge (z. B. zwischen Inflation und Ar keit der Marktwirtschaft durch staatliche berwa- beitslosigkeit) leichter zu durchschauen sind und chung der Monopole und Kartelle und durch andere Teilausschnitte der Wirklichkeit (deshalb auch Par marktkonforme Maßnahmen gesichert sehen. Er gilt tialanalyse genannt) untersucht werden können, mit seiner These, dass die wirtschaftspolitische Tätig- während die sonstigen Rahmenbedingungen unver keit des Staates auf die Gestaltung der Ordnungsfor- ändert bleiben. men der Wirtschaft gerichtet sein sollte und nicht auf ökonomisches Prinzip, Wirtschaftlichkeitsprin die Lenkung der Wirtschaftsprozesse, als einer der zip, Rationalprinzip, Grundsatz der Wirtschafts geistigen Väter der sozialen Marktwirtschaft. Eucken theorie, nach dem vernünftiges wirtschaftliches starb 1950. Handeln unter den Bedingungen knapper Mittel zur Erreichung wirtschaftlicher Ziele (z. B. Nutzenma pitalismus des 19. Jahrhunderts, was in der Praxis zu ximierung beim privaten Haushalt, Gewinnmaxi großer Marktmacht einzelner Unternehmen ver mierung beim Unternehmen) erfolgen sollte. Ent bunden mit einer Einschränkung des Wettbewerbs weder gilt es, mit gegebenen Mitteln einen mög und negativen Folgen für weite Teile der Gesell lichst großen Erfolg zu erzielen, oder es gilt, ein vor schaft führte. gegebenes Ziel mit möglichst geringem Aufwand zu Nach Auffassung des Ordoliberalismus soll der erreichen. Die erste Handlungsweise wird auch als Staat nicht nur die notwendigen Voraussetzungen Maximalprinzip (siehe dort), die zweite als Minimal für eine freiheitliche und marktwirtschaftliche prinzip (siehe dort) bezeichnet. Eine dritte Möglich Wirtschaftsordnung mit Wettbewerb schaffen, son keit besteht darin, das Verhältnis von Erfolg und dern diesen auch erhalten. Der Erhaltung und Si Mitteleinsatz möglichst optimal zu gestalten (Ex cherung des freien Wettbewerbs dient im Ordolibe tremumprinzip). ralismus die Schaffung eines rechtlichen Rahmens Opportunitätskosten, die Alternativkosten (siehe durch den Staat. Dieser ordnungspolitische Rah dort). men stellt die freie wirtschaftliche Betätigung von Unternehmen und Haushalten sicher und soll die Ordoliberalismus, theoretischer Entwurf einer Entstehung von Marktmacht (z. B. durch Kartell freiheitlichen, auf den Grundsätzen der Marktwirt oder Monopolbildung) verhindern. Die staatliche schaft beruhenden Wirtschafts und Gesellschafts Wirtschaftspolitik als Ordnungspolitik ist deshalb ordnung, auch deutsche Ausgabe des Neoliberalis darauf ausgerichtet, die marktwirtschaftlichen mus (siehe dort) genannt und eine der Grundlagen Rahmenbedingungen zu sichern und gleichzeitig die der sozialen Marktwirtschaft (siehe dort) in gesamtwirtschaftliche Entwicklung zu verbessern. Deutschland. Die geistigen Ursprünge gehen auf den deutschen Ökonomen Walter Eucken Otto Normalverbraucher, umgangssprachliche (* 1881, † 1950) zurück, der zusammen mit anderen Bezeichnung für Durchschnittsbürger, die im wirt Nationalökonomen und Juristen in der sogenannten schaftlichen Sinne durchschnittliches Einkommen Freiburger Schule in den 1930er Jahren Grundge erzielen, über gewöhnlichen Geschmack verfügen, danken zur Ordnung der Wirtschaft und des Wett eine unauffällige Lebensart praktizieren und alltäg bewerbs entwickelte. Ausgangspunkt waren die liche Güter konsumieren oder Dienstleistungen in schlechten Erfahrungen mit dem ungebremsten Ka Anspruch nehmen.