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1993 Forschungsprojekt „Fördernde Prozesspflege am Beispiel von Apoplexie“ von M. Krohwinkel, aus dem die AEDL her-
vorgehend.
1999 Gesundheitsministerkonferenz (GMK) – Auftrag zur Entwicklung von ärztlichen Leitlinien und Pflegestandards zu 10
prioritären Krankheiten und deren Anerkennung durch die Spitzenorganisationen.
1999 Beginn der Erarbeitung von Expertenstandards durch das DNQP in Kooperation mit dem DPR (Deutscher Pflegerat).
2000 Erster Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“ des DNQP.
2008 Durch das PfWG (Pflegeweiterentwicklungsgesetz) werden Expertenstandards verbindlich bzw. Teil der QPR (Quali-
tätsprüfungsrichtlinien).
2010 1. Aktualisierung Expertenstandard „Dekubitusprophylaxe in der Pflege“.
2010 Pflegeneuausrichtungsgesetz (PNG).
2012 Erste Ausschreibung Expertenstandard nach neuem Verfahren „Erhaltung und Förderung der Mobilität“.
2014 ExpertInnenenstandard zur „Förderung der physiologischen Geburt“.
2015 Implementierungsstrategie (IMPS) zur Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumen-
tation.
2016 Erste Pflegekammer in einem deutschen Bundesland in Rheinland-Pfalz.
2008/2017 Neuer Pflegebedürftigkeitsbegriff (NBI).
2017 Strukturmodell geht in die Verantwortung der Verbände über.
(September)
2017 Expertenstandard „Beziehungsgestaltung in der Pflege von Menschen von Demenz“.
2018 2. Aktualisierung des Expertenstandards Dekubitusprophylaxe – erstmals mit einem Indikatorenset auf Basis des
Expertenstandards.
2018 Qualitätsausschuss entscheidet voraussichtlich, ob Expertenstandard „Erhaltung und Förderung der Mobilität“ gültig
gesetzt wird.
Tabelle 1: Meilensteine der Qualitätsentwicklung (eigene Darstellung)
die Grundlagen für eine gute Pflegequalität. Mate- und messbares (technisches) Produkt erscheinen lässt.
rielle oder sachliche Ressourcen sind die technische Pflegebedürftige und ihre Angehörigen betrachten
Ausrüstung, die bauliche Einrichtung, die Infrastruk- die Ergebnisqualität zumeist unter dem Aspekt der
tur sowie die Räumlichkeiten und Arbeitsmittel. Per- Zufriedenheit, Teilhabe und Lebensqualität. Aber auch
sonelle Ressourcen sind die Kenntnisse, Fähigkeiten, der Grad der Zielerreichung und Einhaltung von Ziel-
Kompetenzen, Qualifikationen sowie der Aus-, Wei- vereinbarungen oder gesetzlichen Bestimmungen,
ter- und Fortbildungsstand des Personals. Zusätzlich sind Zeichen für eine erfolgreiche Pflege und Betreu-
gehören zur Strukturqualität auch die organisatori- ung.
schen und finanziellen Gegebenheiten, z. B. Pflegesys- Donabedian geht davon aus, dass alle drei Quali-
teme und Pflegeorganisation und rechtliche/vertrag tätsdimensionen im Zusammenhang stehen und sich ge-
liche Bestimmungen. Die Strukturqualität zeigt sich genseitig beeinflussen. Dabei ist die Strukturqualität die
aber auch in den Zugangs-, Teilhabe- und Nutzungs Basis für eine erfolgreiche Pflege und Betreuung. Die
möglichkeiten der Angebote und Dienstleistungen Strukturen wirken auf die Prozesse und diese bestim-
durch die Bewohner, Gäste oder Klienten. men wiederum die Ergebnisqualität. Eine gute Ergeb-
nisqualität ist nur möglich, indem Prozesse und Struktu-
ren entsprechend den Kriterien für die Ergebnisqualität
1.2.2.2 Die Prozessqualität
verändert und angepasst werden.
Die Prozessqualität ist die „Software“ der Pflege, sie
beschreibt, wie und auf welche Weise die Leistun-
1.2.3 Definition Standard
gen erbracht werden. Sie beschreibt alle Aktivitäten,
die im Verlauf der real stattfindenden Pflege und Be- Standards im Allgemeinen sind ein Instrument des Qua-
treuung erbracht werden. Zur Prozessqualität gehö- litätsmanagements, der Duden definiert „Standard“9
ren alle direkten pflegerischen Tätigkeiten aller Per- als:
sonen, die direkt oder indirekt am unmittelbaren •• Maßstab, Richtschnur, Norm
Versorgungsprozess beteiligt sind. Dies sind neben •• Qualitäts- oder Leistungsniveau
den Pflegekräften alle weiteren Mitglieder im the-
rapeutischen Team (Ärzte, Therapeuten, Angehöri- Dem folgend definieren wir Standard folgenderma-
ge). Zur Prozessqualität gehören die Durchführung von ßen:
Beratungen, der Ablauf der pflegerischen Versorgung, Ein Standard beschreibt normativ ein allgemei-
die Handhabung von Pflegestandards, das Aufnahme- nes Qualitäts- und Leistungsniveau, das normaler-
verfahren, die Betreuungsplanung und -umsetzung so- weise in der Praxis erbracht wird bzw. zu erwar-
wie Wartezeiten. ten ist.
Ein Standard legt allgemeingültig und verbind-
lich fest, wie und mit welchem Ergebnis eine
1.2.2.3 Die Ergebnisqualität
Leistung erbracht werden soll, wie die Leistung
Zur Ergebnisqualität gehören sowohl die Veränderung qualitativ beschaffen sein muss.
als auch das Erhalten des aktuellen und zukünftigen
Gesundheitszustandes, der Status (der Selbstständig-
keit) und das Wohlbefinden der pflegebedürftigen
Person, insofern ihre Ursache in einer vorausgegan-
genen pflegerischen Intervention lag. Pflegefachlich
wird dabei oft von „outcome“ gesprochen. Wir ver- 9 Dudenverlag (2009): Duden – Die deutsche Rechtschreibung, 25.,
völlig neu bearbeitete und erweiterte Auflage; Mannheim, Wien,
meiden diesen Begriff, da er Pflege als eindeutig plan- Zürich
Dekubitus-
prophylaxe
Erhaltung und
Chronische
Wunden Pflege- Förderung der
Mobilität
bedürftige
Person
Schmerz-
management Sturz-
akut und prophylaxe
chronisch
Grafik 1: Beziehung der Experten-
standards (eigene Darstellung)
Zielsetzung
Grundaussage: Zielgruppe und zentrale Inhalte des Standards
begriff für den Bereich des SGB XI (Pflegeversiche- Im Strukturmodell bildet das Wissen der Expertenstan-
rung), also im Wesentlichen für die Langzeitpflege, dards für die Pflegefachkräfte eine wesentliche Grund-
entwickelt wurden. lage für ihre pflegefachlichen Einschätzungen in den
Themenfeldern, der Risikomatrix und in der Maßnah-
menplanung.
1 Kognitive und
1 Mobilität kommunikative Mobilität
Fähigkeiten
4 Selbstversorgung 4 Selbstversorgung
Chronische
Wunden
5 Umgang mit
krankheits- und 5 Leben in
therapiebedingten sozialen Beziehungen Ernährung
Anforderungen
Beziehungsgestaltung
7 Außerhäusliche
zu Menschen
Aktivitäten
mit Demenz
Im NBI nicht
relevant für den
Pflegegrad
8 Haushaltsführung Entlassmanagement
Grafik 3: Beziehung zwischen Themenfelder SIS® – Themenmodule NBA – Expertenstandards (eigene Darstellung)
14
Grafik 4: Beziehung zwischen Expertenstandards und Strukturmodell (eigene Darstellung)
•• Maria Mischo-Kelling dem offen für ergänzende Konzepte (für spezielle Per-
•• Erwin Böhm sonengruppen).
•• Tom Kitwood
•• Charta der Pflegebedürftigen. Für das Pflegesystem kommt bei einem Interaktions-
modell unserer Meinung nach nur ein Bezugspfle-
gesystem infrage (Primary Nursing, Bezugspflege,
Die Charta der Pflegebedürftigen wird mittlerweile Bezugspersonenpflege). Die Ausgestaltung hängt na-
von vielen Einrichtungen als konzeptuelle Grundlage türlich stark von der Personalstruktur (Vollzeit-/Teil-
verwendet. Sie ist sowohl mit den Expertenstandards zeit), vom Qualifikationsmix (Fachkraftquote) und der
als auch mit dem Strukturmodell kompatibel und zu- Organisationsform (Wohngruppen, Ambulantisierung
etc.) ab.