75
49
31
7
75
49
31
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Ver-
breitung sowie der Übersetzung und des Nachdrucks, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Kein Teil
des Werkes darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung
der FernUniversität reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.
Der Inhalt dieses Studienbriefs wird gedruckt auf Recyclingpapier (80 g/m2, weiß), hergestellt aus 100 % Altpapier.
AOhlKS5ske7MUA6IBFiapUUZnaA7oWUTyWAW4UdpYkNpqeRb2bkoHWA/RV3HtQDm
Inhaltsverzeichnis
7
2. Konzeptionelle Grundlagen der Marketingplanung .................................................. 5
75
2.1. Der Prozess der Marketingplanung im Überblick .................................................. 5
Übungsaufgaben ............................................................................................................ 42
7
Literaturverzeichnis ............................................................................................................. 49
75
Glossar ................................................................................................................................... 53
Stichwortverzeichnis ............................................................................................................ 57
49
31
OPWbGUIF8YqKTnUuPUJS8K9bD5lzipVVxPPin5CiwLXvNqYUy2p0yDeGqLftIzMl
Abbildungsverzeichnis
7
Abb. 7: Das Marktpotenzial und seine Komponenten ......................................................... 22
Abb. 8: Kriterien zur Segmentierung von Konsumgütermärkten ........................................ 26
Abb. 9:
75
Die Marktsegmentierung im Investitionsgütersektor ............................................. 28
Abb. 10: Kriterien zur Segmentierung von Investitionsgütermärkten................................... 30
Abb. 11: Die Bildung von strategischen Geschäftseinheiten ................................................ 33
Abb. 12: Der Planungsprozess der Positionierung ................................................................ 36
49
Abb. 13: Positionierungsraum des Marktes für Farbfernseher .............................................. 38
31
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31
49
75
7
Der Autor
Rainer Olbrich wurde 1963 in Olsberg (Westfalen) geboren und legte 1983 in Winterberg
(Hochsauerland) sein Abitur ab.
7
selben Fakultät 1997 für das Fach Betriebswirt-
schaftslehre. Im selben Jahr wurde er zum Uni-
75
versitätsprofessor an die FernUniversität in Hagen
berufen. Er ist Inhaber des Lehrstuhls für Be-
triebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing,
der FernUniversität in Hagen.
49
Parallel zu seiner akademischen Ausbildung war er von 1985 bis 1989 in einer großen
deutschen Unternehmensberatung tätig (Marketing- und Strategieberatung, Portfoliobe-
ratung). Er arbeitet seit über 25 Jahren in der Aus- und Weiterbildung, in Projekten und als
Gutachter für führende deutsche Unternehmen, Verbände und öffentliche Einrichtungen.
31
Innerhalb der FernUniversität bekleidete er in der Vergangenheit bereits die Ämter des Pro-
rektors für Forschung, des Dekans, des Sprechers des Dekanekollegiums und des Prode-
kans.
31
49
75
7
Literaturhinweise
Die Literatur zum Fachgebiet Marketing ist zwar mittlerweile nicht mehr zu überschauen,
wer aber über die vorliegenden Lehrtexte hinaus, z. B. aus beruflichem oder privatem Inte-
resse, eine weiter gehende Auseinandersetzung mit diesem Fachgebiet wünscht, dem seien
an dieser Stelle folgende, grundlegende Werke empfohlen:1
7
Dieses Buch gibt im Vergleich zu den vorliegenden Ausführungen an vielen Stellen einen
tiefer gehenden Einblick in die Planungsprozesse des Marketing. Selten wird das Fachgebiet
75
Marketing in einem Lehrbuch auf wenigen hundert Seiten strukturiert und mit Blick auf die
zentralen Planungsprozesse dargestellt. Die Ausführungen orientieren sich an übersichtli-
chen Planungsschrittfolgen. Beispiele aus der Unternehmenspraxis, zahlreiche Abbildungen,
Übersichten und eine Vielzahl von Übungsaufgaben erleichtern das Verständnis der Pla-
nungsprozesse.
49
Die neuartigen Gestaltungsmöglichkeiten der Informations- und Kommunikationssysteme
haben zu einer tiefgreifenden Veränderung der Innen- und Außenbeziehungen von Unter-
nehmen geführt. Insbesondere das Internet hat die Absatzpolitik in vielen Bereichen grund-
legend beeinflusst. Einen komprimierten und verständlichen Einstieg in die wichtigsten Be-
31
reiche des Electronic Commerce und des Online-Marketing liefert gleichnamiges Buch.
Hierbei stehen im Electronic Commerce die wesentlichen Geschäftsmodelle im Vorder-
grund. Im Online-Marketing liegt das Hauptaugenmerk vor allem auf den zentralen kom-
munikations- und distributionspolitischen Instrumenten, wie z. B. dem Affiliate-Marketing,
dem Suchmaschinenmarketing und dem Social-Media-Marketing.
1 An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass für die Prüfungsleistung in diesem Modul nur die Haupttex-
te der Kurseinheiten prüfungsrelevant sind. Sie benötigen also die Lehrbücher für das Ablegen der Prü-
fungsleistung nicht.
HHKB4QWoCS0CZNuTknXbOJOaFnNFLK9luL4+UwxG5PvkkvsvFCD1MnSkkmGvALUD
VIII Literaturhinweise
7
und einer Einführung in die Erforschung des Konsumentenverhaltens – insbesondere am
Prozess der Marktforschung und sollen durch einen ausgewogenen Kompromiss zwischen
75
wissenschaftlicher Präzision und Einfachheit des mathematischen Formalismus ein Grund-
verständnis für die Methoden der Marktforschung vermitteln.
Übungsbuch, 2., überarb. u. erw. Aufl., 261 Seiten, Springer-Verlag, Berlin, Heidel-
berg 2014 (ISBN 978-3-642-37946-8).
Dieses Buch führt in komprimierter und verständlicher Form in die wichtigsten Bereiche der
Preispolitik ein. Es vermittelt durch einen ausgewogenen Kompromiss zwischen wissen-
schaftlicher Präzision und Einfachheit des mathematischen Formalismus ein besonders kla-
res Grundverständnis für die Preispolitik.
Weiterführende Informationen zu diesen und weiteren Büchern können auf der Homepage
des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Marketing, eingesehen werden
(https://www.fernuni-hagen.de/marketing/).
lvVoq7k568jCwqTmPhCVJxghXmB187QeFkM50HS9KEV597KLbfRSv748DxaE6PXy
1. Überblick über die behandelten
Problembereiche und die Lehrziele
7
te und Dienstleistungen eines Unternehmens. Die Marketingplanung kann
gleichwohl nicht isoliert von anderen Bereichen der Unternehmensplanung
75
erfolgen. So bestehen vielfältige Interdependenzen zur Produktions- und
Finanzplanung. Letztlich kann eine integrierte Unternehmensplanung nur
simultan erfolgen, was nicht bedeutet, dass die Planung der einzelnen Funk-
tionalbereiche nicht einer gesonderten Betrachtung und Analyse unterzogen
werden sollte. Mit Blick auf die Marketingplanung ist diese zunächst ge-
49
sonderte Analyse sogar dringend zu empfehlen, da nur eine intensive, mit-
unter auch von gewissen Restriktionen anderer Funktionalbereiche losge-
löste Betrachtung potenzieller Märkte und Geschäftsbereiche den notwen-
digen Freiraum für eine zukunftssichernde Gestaltung der Unternehmenspo-
litik eröffnet. Aus diesem Grunde kommt der Marketingplanung ein gewis-
31
Der Aufbau der vorliegenden Ausführungen orientiert sich an übersicht- Aufbau der
lichen und klaren Planungsschrittfolgen und dient der Erarbeitung grund- vorliegenden
Ausführungen
legender Inhalte zur Marketingplanung.
Nach einem kurzen Überblick über den Prozess der Marketingplanung in Abschnitt 2.1.
Abschnitt 2.1. werden in Abschnitt 2.2. zentrale Informationslieferanten der und 2.2.
Marketingplanung vorgestellt. Im Vordergrund stehen hierbei die Umwelt-
analyse, die Stärken-/Schwächenanalyse sowie die absatzmarktgerichteten
Maßgrößen, die von der Marktforschung ermittelt werden.
Anschließend werden in Abschnitt 2.3. die Grundlagen der Marktsegmen- Abschnitt 2.3.
tierung sowie die Bildung strategischer Geschäftseinheiten behandelt. Im
Rahmen der Marktwahl kommt diesen beiden Entscheidungstatbeständen
eine überragende Bedeutung zu.
mpU22skNCGoTizmMJ0kxuZU/YC2keAcaZuu/lMNWATErhypajZ20Rt0Zd/OvJI+P
2 1. Überblick über die behandelten Problembereiche und die Lehrziele
Abschnitt 2.4. In Abschnitt 2.4. werden zunächst die zentralen Ziele und die Vorgehens-
weise des Positionierungsprozesses diskutiert. Abschließend werden einige
wesentliche Kritikpunkte an der Positionierung vorgestellt.
Lehrziele Nach der Lektüre des vorliegenden Textes sollten die Leserinnen und Leser
in der Lage sein,
7
- die Informationslieferanten und -grundlagen der Marketingplanung;
Im Rahmen der Kurseinheiten 2-5 wird aufbauend auf den hier präsentier-
ten Grundlagen die Planung der vier zentralen Instrumente des Marketing-
Mix (die Produktpolitik, die Preispolitik, die Kommunikationspolitik und
die Distributionspolitik) in Grundzügen dargestellt.
An dieser Stelle weise ich darauf hin, dass für die Klausur nur der vor-
liegende Haupttext prüfungsrelevant ist. Die in den Fußnoten aufgeführten
Quellen dienen Ihnen somit lediglich als weiterführende Orientierungshilfe,
sofern die Inhalte des Haupttextes tiefer betrachtet werden sollen (z. B. im
Rahmen einer Seminar-, Bachelor-, Diplom- oder Masterarbeit) oder wenn
aus privatem Interesse heraus eine weiterführende Beschäftigung mit den
zitierten Inhalten erwünscht ist.
7
allgemeine und organisatorische Fragen zur Verfügung. Überdies bieten
Ihnen Foren auf der Basis einzelner Kurseinheiten die Möglichkeit der in-
75
haltlichen Diskussion von Problem- und Fragestellungen. Zusätzlich stehen
für Sie verschiedene Übungsaufgaben und eine Musterklausur bereit, die
Sie zur Prüfung Ihres Lernfortschritts und zur Vorbereitung auf die Klausur
nutzen können.
49
Sollten nach der Bearbeitung des Textes noch Unklarheiten bestehen, so
stehe ich Ihnen mit dem Lehrstuhl gerne beratend zur Seite.
31
49
75
7
2. Konzeptionelle Grundlagen der
Marketingplanung
2.1.1. Planungsansätze
Zu Beginn aller Entscheidungen, die im Rahmen der Marketingplanung Anforderungen
an Ziele
getroffen werden, gilt es, ausgehend von der Ist-Situation eine sogenannte
7
Soll-Situation zu definieren. Von besonderer Bedeutung bei einer derartigen
Zielfindung sind die folgenden Anforderungen an Ziele:
Ziele sollten
• realistisch,
75
• operational und
• widerspruchsfrei
49
sein, wobei insbesondere die letzte Anforderung durch die in der Regel
stark ausgeprägte Verflechtung unternehmerischer Zielsetzungen oft nicht
völlig erfüllt werden kann.
Mit Blick auf die Planung einer Strategie existieren unterschiedliche Planungsansätze
Planungsansätze (vgl. Abb. 1), die weniger als praktische ‚Gehversuche‘,
sondern vielmehr als theoretische ‚Denkhaltungen‘ zu interpretieren sind.
2 Etymologisch gesehen stammt der Begriff ‚Strategie‘ aus dem Griechischen und
bezeichnet die Kunst der Heerführung (strategos = Heerführung). Vgl. hierzu
Staehle 1999, S. 601 f. Obwohl oftmals sprachliche Analogien zwischen der
Unternehmensführung und der Kriegsführung (z. B. Eroberung von Marktanteilen,
‚feindliche Übernahmen‘) zu beobachten sind, soll dieser sprachlichen Verblendung
hier nicht gefolgt werden.
3 Vgl. zum Verständnis von Strategien als ‚Handlungsbahnen‘ zur Erreichung von
Zielen Becker 2013, S. 140-144.
njc3Rq6BdOi4Gfkd43Ggw+YI/tA8Gj9P0koptJmuyfyIRW7VkURoVtcgOb03+35C
6 2. Konzeptionelle Grundlagen der Marketingplanung
7
Evolutionäres Management
75
auf den vorhandenen
Informationsstand kontinuierlich
angepasste Planungs‚reichweite‘
49
Abb. 1: Planungsansätze
synoptische Das grundlegende Konzept der sogenannten synoptischen Planung geht von
Planung
einer vollständigen Planung der gesamten Strategie aus. Als Voraus-
31
sich diesem ersten Schritt anschließende Prozess wird nach dem Prinzip des
‚muddling through‘ durchschritten. Es wird also gerade keine weitere Pla-
nung vorgenommen, weil man die Probleme des mangelhaften Informa-
tionsstandes befürchtet. Es wird vielmehr ein mehr oder weniger ausgepräg-
tes Reagieren auf einwirkende Einflüsse präferiert.5 Das Konzept der in-
krementalistischen Planung kann allerdings durch die Ausblendung weiterer
Planungsschritte keineswegs die Schwäche des synoptischen Ansatzes, von
einer weitgehend vollständigen Information auszugehen, sinnvoll beseiti-
gen.
7
Extrempositionen und den damit einhergehenden Schwächen wenig prak-
tikabel sind, bietet sich ein Kompromiss zwischen beiden Ansätzen an, der
75
in dem Konzept des sogenannten evolutionären Management gesehen wer-
den kann.
Das evolutionäre Management basiert zum einen auf der Annahme, dass evolutionäres
Management
aufgrund der Komplexität von Unternehmen eine gewisse Eigendynamik
49
von Unternehmen zu konstatieren ist, die nicht vollständig planbar bzw.
steuerbar ist, gleichwohl gelenkt werden muss. Zum anderen ist die Aus-
prägung und die Wirkung externer Einflussgrößen nicht exakt prognosti-
zierbar, gleichwohl muss eine derartige Wirkung prognostiziert werden.
Eine vollständige Planung im Sinne der synoptischen Planung ist unter die-
31
5 Etwas weniger extrem formuliert Mintzberg zwei verschiedene Formen der Strate-
giefindung als ‚bewusst geplante‘ Strategie und ‚aufgetauchte‘ Strategie, wobei er
diese beiden Arten der Strategiefindung weniger als Gegensätze erachtet, sondern
vielmehr als Kontinuum, das wiederum mehrere Arten der Strategiefindung um-
fasst. Vgl. Mintzberg 1989, S. 31 f. und Eschenbach/Eschenbach/Kunesch 2008,
S. 211 ff.
6 Zur Notwendigkeit einer kontinuierlichen Anpassung strategischer Entscheidungen
vor dem Hintergrund der Gestaltung unternehmerischer Organisationsstrukturen
vgl. Koll/Scherm 1998.
3EyxSsEKRgv1JhJbN8GktcBufncY7s7xwUbiu+pyEyIlLiGdbtIn09bW6FSmir6S
8 2. Konzeptionelle Grundlagen der Marketingplanung
7
Tochterunternehmens), nachhaltige Wirkungen entfalten können. Diese
‚Nachhaltigkeit‘ ist wohl zumeist gemeint, wenn von strategischen im
Sinne von langfristig relevanten oder wirksamen Entscheidungen ge-
75
sprochen wird. Hier soll die Bedeutung der Adjektive ‚strategisch‘ und
‚operativ‘ an dieser Nachhaltigkeit im Sinne einer positiven Erfolgsbeein-
flussung orientiert werden. Mit Blick auf die weiteren Ausführungen wird
das folgende Begriffsverständnis zugrunde gelegt:
49
strategische • Als ‚strategische Entscheidungen‘ werden Entscheidungen bezeichnet,
Entscheidungen
die zur Generierung neuer Erfolgspotenziale8 führen sollen. Hierzu
Erfolgspotenziale
zählt z. B. der Vorstoß in grundlegend neue Betätigungsfelder oder die
Erschließung neuer Marktpotenziale für vorhandene Betätigungsfelder.
So kann ein Handelsunternehmen bspw. die ‚strategische‘ Entscheidung
31
7 Gleiches gilt für den Begriff ‚taktisch‘, der aufgrund mangelnder Trennschärfe zu
dem Begriff ‚operativ‘ hier ausgeklammert wird.
8 Vgl. zu dem Begriff ‚Erfolgspotenziale‘ insbesondere Gälweiler 2005, S. 26 ff.
axD7N6wq4eDnmmWNbPCFgv4HLLn73ltvMho3sxZXnBPiJ+QeuC1VLhORcLF1j8em
2.1. Der Prozess der Marketingplanung im Überblick 9
Des Weiteren ist eine trennscharfe Zuordnung von operativen bzw. strate-
gischen Entscheidungen zu einzelnen ‚Stufen‘ der Marketingplanung letzt-
lich nicht möglich. Zunächst erscheint es offensichtlich, strategische Ent-
7
scheidungen der Ebene der Handlungsprogramm- bzw. Zieldefinition zuzu-
ordnen und operative Entscheidungen auf der Ebene der Ausrichtung der
Marketinginstrumente anzusiedeln. Gleichwohl können bei der Planung des
75
Marketinginstrumentariums strategische Überlegungen von Relevanz sein.
Aufgaben- Übrige
umwelt Planungsbereiche
Prozessphasen der
Marketingplanung
7
Analyse der
75
Informationsgrundlagen
Marktwahl
(Marktsegmentierung
und
49
Abgrenzung strategischer
Geschäftseinheiten)
31
Zielplanung
7
2.3.1.). Die Betätigungsfelder können hierbei Produkte sein, die auf be-
stimmten Märkten mit Blick auf ganz bestimmte Marktsegmente angeboten
und ‚positioniert‘ werden.
75
Für diese Kombinationen aus Produkten und Märkten hat sich der Begriff strategische
‚strategische Geschäftseinheiten‘ (bzw. ‚Geschäftsfelder‘) eingebürgert Geschäftseinheiten
(vgl. hierzu Abschnitt 2.3.2.). Die Abgrenzung strategischer Geschäftsein-
49
heiten ist letztlich nicht nur eine Planungshilfe, sondern dient auch der
organisatorischen Gestaltung des Unternehmens. Mit Blick auf die Planung
ist sie Grundvoraussetzung der Zielplanung, die wiederum durch bestimmte
Prognosemodelle unterstützt wird.
31
Bei dieser Betrachtung stand stets eine funktionale Sichtweise der Pla-
nungsschritte im Vordergrund, d. h., es wurde gefragt, welche Aufgaben zu
Organisation erfüllen sind. Hiervon losgelöst ist die Frage zu beantworten ‚wer‘ diese
der Funktion Planungsschritte übernimmt. Hierbei geht es um organisatorische, also in-
Marketing
stitutionelle Aspekte, somit die Frage, welche Organisationseinheiten für
die Marketingplanung zuständig sind. Diese Frage ist nicht zwangsläufig
damit zu beantworten, dass eine Abteilung ‚Marketingplanung‘ oder ‚strate-
gisches Marketing‘ existieren sollte. Vielmehr ist die Planung des Marke-
7
ting eine organisatorisch kaum isolierbare Aufgabe, die nicht nur eine
Selbstverständlichkeit für die Geschäftsleitung sein sollte, sondern auch die
75
Einbeziehung von Sachkenntnis aus den übrigen Unternehmensbereichen,
insbesondere aus den Bereichen Produktion, Finanzierung und auch Per-
sonal erfordert.
49
2.2.1. Umweltanalyse
Für die Marketingplanung ist es besonders wichtig, die Umwelt als Pla- Umwelt als
Planungs-
nungsdeterminante einzubeziehen. Man kann einerseits die ‚Wettbewerbs- determinante
umwelt‘ und andererseits die ‚globale Umwelt‘ unterscheiden.10 Während
die Analyse der Wettbewerbsumwelt die Untersuchung der Konkurrenten
innerhalb der Branche betrifft, erstreckt sich die Analyse der ‚globalen
Umwelt‘ auf die ‚allgemeinen‘ Rahmenbedingungen in einem Wirtschafts-
raum. Zu den allgemeinen Rahmenbedingungen zählen solche, die in
irgendeiner Form Einfluss auf das Unternehmen haben können. Folglich
gilt es herauszufinden, welche Umweltfaktoren für ein Unternehmen be-
7
sonders relevant sind.
75
Bei den ‚globalen‘ Umweltfaktoren hat sich eine Einteilung in politisch- Umweltfaktoren
rechtliche, ökonomische, sozio-kulturelle und technologische Faktoren
durchgesetzt. Im Einzelnen lassen sich diese Umweltfaktoren wie folgt cha-
rakterisieren:
49
1. Politisch-rechtliche Umweltfaktoren:
Diese Art der Umweltfaktoren ist zum großen Teil auf Maßnahmen der politisch-rechtliche
Umweltfaktoren
Gesetzgebung zurückzuführen. Im Zuge einer fortschreitenden Globali-
sierung werden in der Zukunft supranationale Gesetze an Bedeutung
31
10 Vgl. Tomczak/Kuß/Reinecke 2014, S. 44 ff. In der Literatur existiert auch die Un-
terscheidung zwischen Mikro- und Makroumwelt bzw. Mikro- und Makroumfeld.
Vgl. z. B. Nieschlag/Dichtl/Hörschgen 2002, S. 98 ff. und Kotler/Keller/Bliemel
2007, S. 231 ff.
11 Vgl. zu den rechtlichen Grundlagen des Marketing Ahlert/Schröder 1996.
Jp8DyfOuPUQpbyE2YwSPDLR5xed6KSRA0rwP0FYM/LZofSzrmUstUgemzzqwRVYx
14 2. Konzeptionelle Grundlagen der Marketingplanung
2. Ökonomische Umweltfaktoren:
3. Sozio-kulturelle Umweltfaktoren:
7
es in den letzten zwei Jahrzehnten zunehmend Forderungen hinsichtlich
einer ökologieorientierten Gestaltung von Produkten und Produktions-
prozessen gegeben.
75
4. Technologische Umweltfaktoren:
Für die strategische Marketingplanung ist es besonders wichtig, sich mit je-
dem dieser vier Umweltfaktoren auseinanderzusetzen. Jedes Unternehmen
muss die für seine Planung relevanten Faktoren definieren und die für die
Planung wichtigen ‚Trends‘ identifizieren.
Analyse der Im Gegensatz zur Analyse der ‚globalen‘ Umwelt besteht bei der Analyse
Wettbewerbs-
umwelt
der Wettbewerbsumwelt ein direkter Bezug zum Unternehmen. Inhaltlich
geht es bei der Analyse der Wettbewerbsumwelt einerseits um die Struktur
der Branche und andererseits um die Erhebung von Daten über aktuelle
Konkurrenzunternehmen und potenzielle Konkurrenten (Konkurrenzana-
lyse).
Potenzielle
neue Konkurrenten
Bedrohung durch
neue Konkurrenten
Wettbewerber
in der
7
Branche
Verhandlungsstärke Verhandlungsstärke
Lieferanten
der Lieferanten 75 der Abnehmer
Abnehmer
Bedrohung durch
Ersatzprodukte
oder -dienste
Ersatzprodukte
31
7
auftreten. Bei differenzierten Produkten sind die Abnehmer an den einzel-
nen Anbieter stärker gebunden. Hinzu kommt zudem noch die Möglichkeit,
75
dass Abnehmer dem Anbieter eine Rückwärtsintegration androhen können.
potenzielle Eine weitere Bedrohung geht von potenziellen Konkurrenten aus. Diese
Konkurrenten
würden bei einem Markteintritt die Kapazitäten einer Branche erhöhen, was
31
Ersatzprodukte Weiterhin kann eine Bedrohung von Ersatzprodukten ausgehen. Diese Pro-
und -dienste
dukte erfüllen die gleiche Funktion wie das bereits etablierte Produkt, bie-
ten aber oft ein besseres Preis-/Leistungsverhältnis. Der Anbieter des eta-
blierten Produktes hat die Möglichkeit, die Käuferpräferenzen für das
eigene Produkt zu erhöhen, z. B. durch Werbung, oder er muss ein ebenso
geeignetes, neuartiges Produkt als ‚Gegenmaßnahme‘ auf den Markt brin-
gen. Dies ist allerdings nicht selten aufgrund der oftmals langen Produkt-
entwicklungszeiten sehr problematisch.
Intensität der Die Intensität der Rivalität unter den Wettbewerbern hängt von der jeweili-
Rivalität unter den
Wettbewerbern
gen Marktsituation ab. In stagnierenden Märkten kommt es sehr oft zu ei-
nem starken Wettbewerb um die vorhandenen Marktanteile. Einige Wett-
vUAOWh+rH1Ga0g35cVwpfzabGnHfo6ZGzQGkB/SrXejm8fWUlSkKRHgBM/06+ZSW
2.2. Informationslieferanten und Informationsgrundlagen der Marketingplanung 17
7
ter’schen Wettbewerbskräfte vermittelt Abbildung 5 einen Eindruck hin-
sichtlich der Vielfältigkeit und Komplexität der zur Umweltanalyse zählen-
75
den Faktoren. Es kommt zum Ausdruck, dass der Marketingplanung hier
auch gewisse Grenzen auferlegt sind.
49
2.2.2. Stärken-/Schwächenanalyse
Die Stärken-/Schwächenanalyse vertieft die Betrachtung aktueller Konkur-
renten im Rahmen der Branchenanalyse. Ziel dieser Analyse ist es, die
eigenen Ressourcen im Vergleich zu den wichtigsten Wettbewerbern nach
31
Kultur Ökologie
Technik
Technologie
Gesellschaft Kommunikation
Bevölkerung Dritte Welt
7
Wissenschaft + Konsumerismus
Politik Forschung
75
Wirtschaft
Internationali- Märkte
sierung
49
Wahrnehmung
Produktivität
Innovationen
Kaufkraft
Konkurrenz
Bedürfnisse und
31
Forderungen
Energie
Personal
Finanzen
Know How
Unternehmung
Beschaffung Marketing
Verfahren
Methode
Beurteilung
Leistungsbeurteilungsgrößen
7
Schlecht Mittel Gut
• Produktentwicklung
- Koordination von Forschung und Entwicklung/
75
Fertigung und Marketing
- Produkt-, Verfahrensinnovation
- Entwicklungszeiten
• Montage/ Fertigung
- Wirtschaftlichkeit in der Produktion/
Kosteneffizienz
49
- Einsatz flexibler Produktionstechnologien
- Qualitätssicherung (präventiv, systematisch)
• Auftragsabwicklung
- Informations- und Kommunikationstechnologien
- Systemintegration, Kompatibilität
- Auftragsdurchlaufszeit
31
• Distribution
- Distributions-, Vertriebswege
- Distributionsorgane
- Steuerung und Kontrolle des Vertriebs
• ...
Durch die Aufbereitung der Daten in Form von Profilen wird das Ergebnis
des Vergleichs besonders anschaulich präsentiert. Neben den Leistungs-
beurteilungsgrößen, die in Abbildung 6 verglichen werden, ist es darüber
hinaus möglich, die Produkte, die Kostenstrukturen oder die Werbebot-
schaft einzelner Unternehmen mit Blick auf Stärken und Schwächen zu ver-
gleichen.
R0y3yGxh0uQvyszoEKXNIzCFqhV8wBb6zm4QXQywX2Lr/2kiB9s6188PbSXAMUj/
20 2. Konzeptionelle Grundlagen der Marketingplanung
Marktpotenzial Das Marktpotenzial umfasst die in einem Markt maximal absetzbare Ab-
satzmenge eines Gutes. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von
7
Absatzpotenzial. Richtet man den Blick auf die Maßgröße Umsatz, so
spricht man von Umsatzpotenzial. Das Marktpotenzial bildet somit die
75
potenzielle Nachfrage ab – unabhängig davon, ob diese Nachfrage über-
haupt befriedigt wird.
Marktvolumen Das Marktvolumen stellt das in einer Periode (z. B. 1 Jahr) von allen An-
bietern einer Branche in einem Markt realisierte Absatz- bzw. Umsatz-
49
volumen dar. So kann z. B. für die Stahlbranche das Marktvolumen in
Tonnen pro Jahr gemessen werden. In all den Fällen, in denen die gesamte
Nachfrage befriedigt wird, entspricht das Marktvolumen dem Marktpoten-
zial.
31
Marktwachstum Der Begriff Marktwachstum kann sich sowohl auf das Marktpotenzial als
auch auf das Marktvolumen beziehen. I. d. R. wird jedoch der Blick auf das
Marktvolumen gerichtet. Von Marktwachstum spricht man also dann, wenn
das Marktvolumen im Zeitablauf größer wird, die abgesetzte Menge aller
Anbieter oder der Umsatz aller Anbieter somit steigt. Marktwachstum ist
zumeist in jungen Märkten vorzufinden. Märkte mit hohen Wachstumsraten
sind für Wettbewerber attraktiv, da höhere Umsätze und Gewinne in
solchen Märkten einfacher zu realisieren sind als in stagnierenden Märkten.
Marktanteil Der Marktanteil stellt eine Kennzahl dar, die den Absatz oder Umsatz eines
Unternehmens zum Marktvolumen (Absatz oder Umsatz aller Unterneh-
men) in Beziehung setzt. Der Marktanteil gibt Auskunft über die wirt-
schaftliche Stellung eines Unternehmens im Wettbewerb. Mit anderen
Worten: Das Unternehmen ist in der Lage, seine eigene Leistung mit der
Leistung der konkurrierenden Marktteilnehmer zu vergleichen und im Zeit-
ablauf zu kontrollieren.
NtRkpWTk5R3Ci0xmux8BlftMZUP7e+6FR7Juxx/cU+iN8FkyoOAuK+RbLN/Xl7i7
2.2. Informationslieferanten und Informationsgrundlagen der Marketingplanung 21
Der relative Marktanteil gibt die Relation des eigenen Marktanteils zum relativer
Marktanteil
Marktanteil des stärksten Wettbewerbers bzw. aus der Perspektive des
stärksten Wettbewerbers zum nächststärksten Wettbewerber an.13 Der
relative Marktanteil ist dann von besonderer Bedeutung, wenn sich die
eigene Strategie an den Marktanteilen der Wettbewerber orientiert.
Beispiel:
7
bilden somit das nicht ausgeschöpfte Marktpotenzial. Der stärkste Anbieter
(A) setzt 4 Millionen Mengeneinheiten ab. Er besitzt einen Marktanteil von
50 %. Der ‚nächstgrößte‘ Anbieter (B) setzt 2 Millionen, der Anbieter C 1,4
75
Millionen und der Anbieter D 0,6 Millionen Mengeneinheiten ab. Der rela-
tive Marktanteil des Anbieters A beträgt 2,0, der des Anbieters B 0,5, der
des Anbieters C 0,35, der des Anbieters D 0,15 (vgl. Abb. 7).
49
31
13 In der Literatur findet man auch andere Varianten zur Berechnung des relativen
Marktanteils. So wird gelegentlich der eigene Marktanteil in Relation zu dem
Marktanteil der drei größten Wettbewerber gesetzt. Vgl. z. B. Koschnick 1997,
Sp. 1151.
c1HWH2toXHmoskN18WShj1UkqQD2g5sg8qltD7emmK75E+TVshOLML2ZgeLcWOup
22 2. Konzeptionelle Grundlagen der Marketingplanung
Marktpotenzial
Marktanteil
nicht ausgeschöpftes des Anbieters D
Marktpotenzial Marktanteil
des Anbieters C
Marktvolumen
7
75 Marktanteil
des Anbieters B
Marktanteil
49
des Anbieters A
2.3. Marktwahl
Das wesentliche Ziel der Marktsegmentierung ist die Aufteilung eines Ge- Ziele
samtmarktes in deutlich voneinander abgegrenzte, in sich homogene Markt-
segmente. Auf diese Weise sollen die einzelnen absatzpolitischen Instru-
absatzpolitische
mente gezielt und damit effizient auf einzelne Abnehmergruppen ausge-
Instrumente
richtet werden, um hierdurch letztlich Marktpotenziale besser ausschöpfen
zu können.14 Unternehmen sind in diesem Falle nicht nur in der Lage, sich
7
auf eine bestimmte Anzahl von Käufern einzustellen, sondern i. d. R. auch
auf eine im Vergleich zum Gesamtmarkt kleinere Gruppe von direkten
75
Konkurrenten. Die Wettbewerbsintensität soll somit verringert und eine
präzise Zielfestlegung für die Marketingplanung ermöglicht werden.
Marketingplanung
befriedigung. befriedigung
2.3.1.2. Voraussetzungen
In der Literatur werden unterschiedliche Voraussetzungen für eine ‚erfolg-
reiche‘ Marktsegmentierung diskutiert. Einige allgemeine Voraussetzungen
beziehen sich auf die Marktsegmente selbst.15 Andere beziehen sich da-
gegen auf die Merkmale bzw. Variablen, die zur Abgrenzung einzelner
Marktsegmente herangezogen werden:16
Heterogenität des 1. Die erste grundlegende Voraussetzung ist die Heterogenität des Ge-
Gesamtmarktes
samtmarktes. Nur wenn es Käufer (Segmente) gibt, die unterschiedlich
auf absatzpolitische Maßnahmen reagieren, kann eine Marktsegmen-
tierung sinnvoll sein.17
in sich homogen 2. Die Segmente sollten in sich möglichst homogen sein, d. h., die zu
Gruppen zusammengefassten potenziellen Nachfrager sollten einheitlich
auf bestimmte Ausprägungen der Marketinginstrumente reagieren. Un-
untereinander
heterogen tereinander sollten sie allerdings heterogen sein. Damit soll eine ziel-
7
gruppenbezogene Marktbearbeitung ermöglicht werden.
4. Darüber hinaus müssen sich Kriterien finden lassen, die eine Aufteilung
Identifikation des Gesamtmarktes in Segmente und somit eine Identifikation homo-
49
gener Nachfragergruppen ermöglichen.
2. Sie müssen darüber hinaus erfasst werden können, d. h., sie sollten dem
Instrumentarium der Marktforschung zugänglich sein. Mit anderen
Operationalisier-
Worten: Es muss eine Operationalisierbarkeit dieser Kriterien möglich
barkeit
sein.18
7
2.3.1.3. Segmentierungskriterien
Als Segmentierungskriterien werden diejenigen Merkmale bezeichnet, an- Segmentierungs-
75
hand derer der Markt aufgeteilt wird. Die Arten der zur Segmentierung kriterien
verwertbaren Kriterien sind vielfältig. Daher sollte die Auswahl der Krite-
rien in Abhängigkeit von übergeordneten Marketingzielen erfolgen. In der
Praxis zeigt sich bei der Durchführung der Marktsegmentierung oft, dass
erst die Kombination verschiedener Kriterien zu einer genaueren Ab-
49
grenzung der Segmente führen kann.
Kriterium Beispiel
Geografisch:
Region/Gebiet Bundesländer
Postleitzahlgebiete (insb. im Direktmarketing/Versandhandel)
Land, Kreis, Stadt
Ortsgröße unter 5.000 Einwohner, 5.000 bis 20.000 Einwohner u. a.
Bevölkerungsdichte Großstädte, kreisfreie Städte und Landkreise u. a.
Demografisch:
7
Alter viele Einteilungen, Spezialisierung je nach Zielmarkt unterschiedlich
Geschlecht männlich, weiblich
Familiengröße 1, 2, 3, 4, 5 Personen und mehr
Familienzyklus
Einkommen/Kaufkraft
75
jung, ledig
jung, verheiratet ohne Kinder
jung, verheiratet, jüngstes Kind unter 6 Jahren u. a.
Haushalts- und persönliches Nettoeinkommen
Anzahl der Personen im Haushalt mit eigenem Einkommen u. a.
Berufsgruppen Arbeiter, Facharbeiter, Beamte, leitende Angestellte, Selbstständige etc.
49
Ausbildung Schule: z. B. ohne Abschluss, Hauptschul - oder Realschulabschluss,
Hochschulreife u. a.
Beruflich: z. B. Lehre und Fachschulabschluss
Konfession evangelisch, katholisch, keine u. a.
Nationale Herkunft Deutsche, Türken, Spanier, Italiener u. a.
31
Psychografisch:
Lebensstil niveauvoll, konventionell, aufgeschlossen
Persönlichkeit zwanghaft, gesellig, autoritär, ehrgeizig u. a.
Verhaltensbezogen:
Zu den geografischen Kriterien zählen z. B. die Region bzw. das Gebiet, geografische
Kriterien
die Ortsgröße und die Bevölkerungsdichte. Diese Kriterien ermöglichen
eine erste grobe Segmentierung des Marktes. Hierbei wird der Markt in ver-
geografische
schiedene geografische Einheiten eingeteilt, z. B. Länder, Landkreise und Segmentierung
Städte. Unternehmen können in einem, in mehreren oder in allen geogra-
fischen Segmenten tätig werden, müssen allerdings die Unterschiede in den
Präferenzen und Bedürfnissen der Käufer berücksichtigen. Regionale Un-
terschiede können sogar dazu führen, dass Unternehmen organisatorische
Konsequenzen für ihre Marktbearbeitung ziehen. In Deutschland versuchen
z. B. Filialunternehmen des Handels durch verschiedene Sortimente in den
Filialen der verschiedenen Regionen den unterschiedlichen Ess-
7
gewohnheiten der dort wohnenden Konsumenten Rechnung zu tragen.
75
Die demografischen Kriterien, wie z. B. Alter, Geschlecht, Familiengröße,
Familienlebenszyklus und Einkommen, werden im Rahmen der Marktseg-
mentierung am häufigsten eingesetzt. Ein wesentlicher Grund
demografische
Kriterien
dafür ist die Hoffnung, dass die demografischen Kriterien mit den
Wünschen und Präferenzen der Kunden in hohem Maße ‚korrelieren‘. Ein
49
weiterer Grund ist, dass die demografischen Kriterien leichter zu messen
sind als die meisten anderen Segmentierungskriterien. Eine Vielzahl von
Beispielen für eine demografische Segmentierung lässt sich in der Spiel- demografische
Segmentierung
zeugindustrie finden. Hier werden insbesondere das Alter, Geschlecht und
Einkommen berücksichtigt. So wird z. B. das Gesellschaftsspiel Trivial
31
7
eine Vielzahl von Kriterien finden, anhand derer der Markt aufgeteilt wer-
den kann. Abbildung 9 zeigt den Ansatz zur Segmentierung von In-
vestitionsgütermärkten von Shapiro und Bonoma.21
75
Demografische Merkmale
49
Leistungsbezogene Merkmale
Beschaffungsmerkmale
31
Situative Faktoren
Individuelle Charakteristika
7
Letztlich handelt es sich bei jeglicher Segmentierung, die zu bestimmten
75
Ausprägungen von Marketinginstrumenten führt, um mehr oder weniger
vollständige Experimente. Die Ergebnisse einer andersartigen Segmen-
tierung sind i. d. R. weder ex ante noch ex post bekannt. Ausnahmen von
dieser Regel bilden lediglich systematische Experimente, d. h. der parallele
Einsatz unterschiedlicher Segmentierungen in weitgehend ähnlichen Märk-
49
ten.
Kriterium Beispiel
Demografisch:
Branche z. B. Telekommunikations-, Software- und Pharmabranche.
7
Technische Fähigkeiten vielseitig, ausbaufähig, begrenzt etc.
Beschaffungsgerichtet :
Situativ:
31
Als Nachteil der Marktsegmentierung und der aus ihr resultierenden Verlust von
economies of scale
differenzierten Marktbearbeitung wird der Verlust von economies of scale
angeführt. Die Verschlechterung der Kostenstruktur kann dabei eine Folge
folgender Phänomene sein:
7
1. Steigende Produktionskosten je Produkteinheit, weil das Unternehmen steigende
für Marktsegmente produziert, die bedeutend kleiner sind als der Produktionskosten
je Produkteinheit
Gesamtmarkt. 75
2. Steigende Organisationskosten, weil zusätzliches Personal zur Bewälti- steigende
Organisations-
gung der differenzierten Marketingaufgaben erforderlich ist. kosten
Nachteile können sich auch ergeben, wenn Unternehmen bei der Durch-
führung der Marktsegmentierung Fehler unterlaufen. Z. B. entstehen Nach-
irrelevante
teile, wenn der potenzielle Gesamtmarkt nach für das Kaufverhalten irrele-
Kriterien
vanten Kriterien segmentiert wird oder wenn sich ein Unternehmen auf
mehrere Segmente (Multisegment-Strategie) spezialisiert und sein quan-
titatives und/oder qualitatives Leistungspotenzial überschätzt und somit zu viele
seine Kräfte auf zu viele Marktsegmente ,verzettelt‘. Marktsegmente
23 Vgl. bereits Bauer 1977, S. 39 f.; Thiess 1986, S. 638 und Becker 2013, S. 290 f.
z3D3s3LpUlcGbNgGhs2ra/RpcNKsGuSnsrmyj991mNOPtodqELNMfXf21CjWRQnB
32 2. Konzeptionelle Grundlagen der Marketingplanung
‚Oversegmenta- Zuletzt sollen zwei typische Gefahren, die sich aus den Einsatzmöglich-
tion‘ und ,Over-
concentration‘
keiten und Erfolgschancen der Marktsegmentierung ergeben können, die
‚Oversegmentation‘ und die ‚Overconcentration‘, erläutert werden.24
7
Hier besteht z. B. die Gefahr, dass einige ‚Randgruppen‘, die in der Summe
beträchtlich zum Umsatz eines Produktes beitragen können, das Produkt
nicht kaufen, weil ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden.
75
2.3.2. Die Abgrenzung ,strategischer Geschäftseinheiten‘
49
strategische Eine strategische Geschäftseinheit25 (SGE) stellt eine gedankliche Zusam-
Geschäftseinheit
menfassung von Tätigkeitsfeldern eines Unternehmens (Analyse- und
Planungseinheit) dar, die z. B. unter Heranziehung marktbezogener, pro-
dukttechnischer, wettbewerbsbezogener sowie umweltbezogener Gesichts-
punkte gebildet wird. Strategische Geschäftseinheiten können z. B. Pro-
31
produktorientierte Produkte
Bildung von SGE
A B C D E
Märkte Europa Amerika Afrika Australien Amerika
Asien Australien Asien
Europa
marktorientierte Märkte
Bildung von SGE
7
Afrika Amerika Asien Australien Europa
Produkte C 75
B B A A
E D C B
7
dependenzen zwischen den Einheiten scheitern kann. Beziehen zwei ver-
schiedene Geschäftseinheiten z. B. gleiche Vorprodukte, so kann der Rück-
75
zug einer Geschäftseinheit aus einem regionalen Markt mit einer Erhöhung
der Beschaffungspreise für die Vorprodukte verbunden sein, da das Be-
schaffungsvolumen sinkt. Der Erfolg der anderen Geschäftseinheit sinkt so-
mit u. U., ohne dass sich die Strategie dieser Geschäftseinheit geändert hat.
49
2.4. Positionierung
31
2.4.1. Ziele
Zielsetzung Die wesentliche Zielsetzung der Positionierung besteht darin, ein Objekt,
z. B. ein Produkt oder eine Marke, so zu ‚positionieren‘, dass es in den
Augen der Nachfrager die kaufverhaltensrelevanten Eigenschaften aufweist.
Marktstruktur Die Positionierung kann z. B. die Abbildung der Struktur eines bestimmten
Marktes ermöglichen, da die Anzahl und die Eigenschaften konkurrierender
Angebote erfasst werden können.
7
ten Positionierungsobjekte. Darunter werden die miteinander konkurrieren- Positionierungs-
objekte
den Produkte oder Marken verstanden, die die Konsumenten zur Befriedi-
75
gung eines bestimmten Bedarfes erwerben.
Die Ermittlung der Objektwahrnehmungen erfolgt durch die Befragung der Ermittlung der
Objekt-
Nachfrager. Hier sollen sie beurteilen, in welchem Ausmaß die ausgewähl- wahrnehmungen
ten Positionierungsobjekte die kaufverhaltensrelevanten Eigenschaften er-
Prozessphasen der
Positionierung
7
75
Ermittlung relevanter
Ermittlung relevanter
Bewertungsdimensionen
Bewertungsdimensionen
49
Ermittlung der
Ermittlung der
Objektwahrnehmungen
Objektwahrnehmungen
ErstellungErstellung
Algorithmische des
31
des Positionierungsraumes-
Positionierungsraumes
Interpretation des
Interpretation des
Objektraumes
Objektraumes
Formulierung einer
Positionierungsstrategie
Bei der dekompositionellen Messung werden die Objekte paarweise anhand dekompositionelle
Messung
der implizit wahrgenommenen Ähnlichkeiten beurteilt (z. B. für Haut-
creme: Nivea und Kaloderma, Jade und Bebe, Atrix und Oil of Olaz).
Objekte, die sich in den Augen der Nachfrager ähneln, werden in dem Posi- Positionierungs-
tionierungsraum nah beieinander ‚gelegt‘. Mit zunehmenden wahrgenom- raum
menen Unterschieden werden die Entfernungen zwischen den einzelnen
Objekten in dem Positionierungsraum größer. Der Vorteil dieses Verfahren
besteht darin, dass eine explizite Vorgabe bestimmter Eigenschaften nicht
notwendig ist. Diesem Vorteil steht der Nachteil gegenüber, dass der Posi-
tionierungsraum nicht gekennzeichnet ist, d. h., die Dimensionen (Achsen)
sind zunächst unbekannt und müssen nachträglich interpretiert werden. Ziel
7
dieser Vorgehensweise ist letztlich, die zum großen Teil nur unterbewusst
vorhandenen Eigenschaften, die kaufverhaltensrelevant sind, zu entschlüs-
75
seln.
Preis
7
5
2
4 6
1
7
75 3
10
9 B
8
Bildqualität
49
Berücksichtigung Für eine erfolgreiche Positionierung ist die Berücksichtigung von Markt-
von
Marktsegmenten
segmenten von großer Bedeutung. Häufig sind Positionen von Objekten und
‚Anzahl der Nachfrager‘ innerhalb eines Marktes unterschiedlich verteilt.
Insofern gilt die Produktpositionierung erst dann als gelungen, wenn das
4KHdpkvLBJWbm42b/L5Zx0dAHz8mnMkIfQKyyBUSwF4jJpnXNcC3DgV9u4u4Elj3
2.4. Positionierung 39
7
Berücksichtigt man die Marktsegmente, dann kann Folgendes festgestellt
werden: Die Produkte (2), (5) und (6) erfüllen eher die Wünsche und Vor-
75
stellungen der im Segment A zusammengefassten Nachfrager. Die Nach-
frager des Marktsegmentes B verlangen dagegen nach den Produkten (3)
und (9). Die übrigen Produkte weisen weniger ‚günstige‘ Positionen auf,
die Chancen auf eine erfolgreiche Umpositionierung lassen sich jedoch
49
nicht eindeutig bestimmen, weil es sich nicht vorhersagen lässt, ob Nach-
frager aus bestehenden Marktsegmenten das Produkt wechseln werden.
Der Planungsprozess der Positionierung wird durch die Wahl einer geeig-
neten Positionierungsstrategie abgeschlossen. Hierbei gilt es u. a., die Ziel-
31
Imitationsstrategie 3. Bei der Imitationsstrategie, die letztlich eine Folge der Repositionierung
sein kann, wird versucht, ein Objekt in der ‚Nähe‘ eines erfolgreichen
Wettbewerbers zu positionieren. Eine solche ‚Me-too-Position‘ nimmt
das Produkt (4) bereits fast ein.
7
Profilierungs- 4. Im Rahmen der Profilierungsstrategie wird das Objekt so positioniert,
strategie
dass es in dem Positionierungsraum möglichst eine Position einnimmt,
75
die eine direkte Konkurrenz zu anderen Produkten vermeidet (vgl.
Produkt (8) in Abb. 13, niedrigster Preis, allerdings auch geringste Bild-
qualität). Derartige Strategien sind u. U. dann erfolgreich, wenn
eine gewisse ‚Außenseitergruppe‘ bereit ist, bei diesen Ausprägungen
49
der Eigenschaften zu kaufen.
1. Die Positionierung stellt ein statisches Konzept dar, dass die Ist-Situa-
tion von Objekten in einem Positionsraum zu einem bestimmten Zeit-
punkt offenlegt. Bei dieser Vorgehensweise werden allerdings keine
Veränderungen der Objektpositionen im Zeitablauf berücksichtigt.
Darüber hinaus wird vernachlässigt, dass sich die kaufverhaltensrele-
vanten Eigenschaften des Marktes ändern können und somit neue Di-
2. Das Konzept der Positionierung beruht auf einer Erhebung von Infor-
mationen, die die Einstellungen der Nachfrager hinsichtlich existieren-
der kaufverhaltensrelevanter Objekteigenschaften wiedergeben sollen.
Auf der Grundlage dieser Informationen ist es allerdings oftmals
schwierig, Handlungsempfehlungen für die Entwicklung innovativer
Produkte bzw. Produkteigenschaften abzuleiten, da diese Eigenschaften
den Nachfragern u. U. nicht bekannt sind oder von ihnen nicht genau
bewertet werden können.
7
3. Bei der Abbildung aller aktuellen und potenziellen Nachfrager eines
Marktes in einem Positionierungsraum wird häufig vernachlässigt, dass
75
bei den einzelnen Marktsegmenten stark differierende kaufverhaltens-
relevante Eigenschaften der Objektwahl zugrunde liegen können, sodass
für dieselben Objekte mehrere Positionierungsräume mit unterschied-
lichen Dimensionen infrage kommen können.
49
31
r8AEz1qOScp+efWyvGT6gM3LqK/ufz+0tHWRs/UiAcNiIDA13VLbYFTKw3DuOsET
Übungsaufgaben
Aufgabe 2: Umweltanalyse
7
die sogenannte ‚globale Umwelt‘ und welche die sogenannte ‚Wettbe-
werbsumwelt‘? 75
Aufgabe 3: Marktsegmentierung
Aufgabe 4: Positionierung
31
a) Erläutern Sie das Konzept der Positionierung! Gehen Sie hierbei ins-
besondere auf die Ziele und auf den Planungsprozess der Positionierung
ein!
b) Skizzieren Sie die Strategien, die einem Unternehmen im Rahmen der
Positionierung zur Verfügung stehen!
c) Verdeutlichen Sie anhand eines aussagekräftigen Beispiels, inwiefern
die Marktsegmentierung von Bedeutung für die Positionierung ist!
Q1SECwsSrQqfoimrhHkA24Z9PIcZrl9E16Mrl3xCt8r8z0Y3PZbcJKR1cfrEIni+
Lösungsskizzen zu den Übungsaufgaben
Lösungsskizze zu Übungsaufgabe 1:
Als synoptische Planung bezeichnet man den Versuch, die gesamte ‚Route‘ einer Strategie zu
planen. Ein vermeintlicher Vorteil dieser Planungsart besteht in dem abgrenzbaren Zeitraum
der Planungsphase, da nach Abschluss der Planung keine weiteren Anpassungen der Strategie
vorgesehen sind. Die diesem Planungsansatz inhärente Prämisse des nahezu vollständigen
Informationsstandes begründet jedoch einen bedeutenden Kritikpunkt, da die zunehmende
Markt- und Umweltdynamik eine Vielzahl an nicht (oder nur in sehr eingeschränktem Maße)
prognostizierbaren Einflussfaktoren generiert. So können z. B. nach ‚Abschluss‘ einer Strate-
7
gieformulierung im Rahmen des Verkaufes von elektronischen Anlagen durchaus externe
Faktoren auftreten, z. B. in Form von Gesetzesänderungen hinsichtlich des Produktions-
75
standortes (z. B. Umweltschutzauflagen), die eine Strategieanpassung seitens des anbietenden
Unternehmens erfordern.
Der inkrementalistische Planungsansatz trägt dem zuvor skizzierten Umstand einer lediglich
in Grundzügen möglichen Prognose des Einflusses externer Einflussgrößen Rechnung. Bei
49
dieser Art der Planung wird lediglich der ‚erste Schritt‘ geplant. Der weitere Verlauf der
‚Strategie‘ ist durch eine Abkehr von einer langfristigen Planung und einer Zuwendung zu ei-
nem sogenannten ‚muddling through‘ gekennzeichnet. Auch diesem Planungsansatz sind be-
deutende Schwächen zu bescheinigen, da durch die Ausblendung weiterer Planungsschritte
keineswegs die Schwäche des synoptischen Ansatzes, von einer weitgehend vollständigen
31
Information auszugehen, sinnvoll beseitigt werden kann. In dem zuvor skizzierten Beispiel
würde bei der Wahl eines inkrementalistischen Planungsansatzes erst dann reagiert, wenn die
Gesetzesänderung bekannt wird. Sinnvoll wäre es jedoch u. U. gewesen, bereits im Vorfeld
mögliche Handlungsalternativen, die z. B. alternative Standorte beinhalten, zu eruieren.
Lösungsskizze zu Übungsaufgabe 2:
werbskräfte‘ bezeichnet. Die Analyse dieser Umweltfaktoren liefert Informationen über die
Branchenstruktur, insbesondere über aktuelle und potenzielle Konkurrenzunternehmen. Zu
den Umweltfaktoren der ‚Wettbewerbsumwelt‘ zählen die Verhandlungsstärke der Abnehmer
und der Lieferanten, potenzielle Konkurrenten, Ersatzprodukte und die Intensität der Rivalität
der Wettbewerber in einer Branche.
Lösungsskizze zu Übungsaufgabe 3:
7
1. Der Gesamtmarkt sollte vor Anwendung der Segmentierung heterogen sein.
2. Die Segmente sollten in sich möglichst homogen sein. Untereinander sollten sie aller-
dings heterogen sein.
75
3. Eine differenzierte Bearbeitung des Marktes ist nur dann sinnvoll, wenn die Markt-
segmente ein Potenzial aufweisen, das den höheren Produktions-, Marketing- und
Verwaltungsaufwand rechtfertigt.
49
4. Darüber hinaus müssen sich Kriterien finden lassen, die eine Aufteilung des Gesamt-
marktes in Segmente und somit eine Identifikation homogener Nachfragergruppen
ermöglichen.
1. Sie sollten einen möglichst starken Bezug zum Käuferverhalten aufweisen, d. h., sie
müssen mit bestimmten Verhaltensdispositionen der Käufer möglichst hoch ‚korre-
lieren‘.
2. Sie müssen darüber hinaus erfasst werden können, d. h., sie sollten dem Instru-
mentarium der Marktforschung zugänglich sein.
3. Sie sollten während eines bestimmten Zeitraumes ihre Aussagefähigkeit nicht ver-
lieren. Die Marktsegmente müssen also während einer ‚ökonomisch vertretbaren‘ Zeit-
spanne ausschöpfbar sein.
Lösungsskizze zu Übungsaufgabe 4:
zu a)
Aus der Perspektive eines Unternehmens ist es Ziel der Positionierung, die Wettbewerbs-
bnSJR0hkmibwGSkaH1Pp7hIc4A92V6VA48Lw4ylNuW9HlL78/uagVE+BQ7h9SGjr
Lösungsskizzen zu den Übungsaufgaben 45
struktur eines bestimmten Marktes in einem zwei- oder mehrdimensionalen Raum abzubilden
und eigene bestehende bzw. neue Produkte oder Marken so zu positionieren, dass sie in den
Augen der Nachfrager die kaufverhaltensrelevanten Eigenschaften aufweisen.
Die deskriptive Erfassung der Marktstruktur im Rahmen der Positionierung gibt dem Unter-
nehmen einerseits Hinweise auf die Anzahl und den Grad der wahrgenommenen Aus-
tauschbarkeit unterschiedlicher Produkte. So können z. B. die Entfernungen zwischen den
Produkten in dem Positionierungsraum erste Hinweise auf die Intensität der Wettbewerbs-
beziehungen zwischen den Produkten geben. Geht man davon aus, dass Produkte, die räum-
lich nah beieinanderliegen (weit auseinander) von den Nachfragern als ähnlich (unähnlich)
wahrgenommen werden, so können diese leichter (schwerer) substituiert werden. Anderer-
7
seits kann die Positionierung dazu beitragen, Marktlücken zu ermitteln.
Der Planungsprozess der Positionierung, der im Folgenden erläutert werden soll, umfasst
75
i. d. R. sechs Phasen.
1. Den Ausgangspunkt der Positionierung bildet die Bestimmung des relevantes Marktes
und der relevanten Positionierungsobjekte. Darunter können z. B. miteinander kon-
kurrierende Produkte oder Marken verstanden werden, die die Konsumenten zur Be-
49
friedigung eines bestimmten Bedarfes erwerben können.
3. Die Ermittlung der Objektwahrnehmungen erfolgt durch die Befragung der Nach-
frager. Hier sollen sie beurteilen, in welchem Ausmaß die ausgewählten Positionie-
rungsobjekte die kaufverhaltensrelevanten Eigenschaften erfüllen.
6. Der Planungsprozess der Positionierung wird durch die Wahl einer geeigneten Posi-
tionierungsstrategie abgeschlossen. Hierbei gilt es u. a., die Zielposition des eigenen
Zielobjektes festzulegen.
zu b)
7
Restrukturierungsstrategie bezeichnet. Sollte dieses Anliegen gelingen, könnte u. U. gar bin-
nen kurzer Zeit eine neue Marktstruktur geschaffen werden.
75
Sollte das Unternehmen nicht das Ziel verfolgen bzw. nicht in der Lage sein, den Markt zu
restrukturieren, so verbleiben noch die folgenden drei Strategien:
Die Repositionierungsstrategie zielt darauf ab, die Entfernung zwischen dem eigenen Pro-
49
dukt und einem attraktiven Marktsegment zu verringern. Dies geschieht durch eine Änderung
der Eigenschaftskombination des eigenen Produktes.
Bei der Imitationsstrategie, die letztlich eine Folge der Repositionierung sein kann, wird
versucht, das eigene Produkt in der ‚Nähe‘ eines erfolgreichen Wettbewerbers zu posi-
31
tionieren.
zu c)
So könnte es z. B. sein, dass ein Hersteller von Mobiltelefonen, der den Nachfragern Geräte
anbietet, die im Vergleich zu den Produkten der Wettbewerber mehr Funktionen bei gleichem
Preis besitzen, keinen Erfolg im Markt hat, da ein Großteil der Nachfrager ‚einfache‘
Mobiltelefone mit wenigen Funktionen bevorzugt.
7
75
49
31
I/GD9ba+2K63DgKCen/1YcKsi3RXbhjWPhZ52pE5omUUd5faODpHybQ87E2CH26d
OJDpmiE9Gin/vc5+sRcLZ4n30e1OPc9Mq5+GM5dWVztWQ9ccgX8LivJmFqvyWV4A
31
49
75
7
Literaturverzeichnis
7
Marketing-Managements, 10., überarb. und erw. Aufl., München 2013.
KOSCHNICK, W. J. 1997: Lexikon Marketing, 2., aktualisierte und erw. Aufl., Stuttgart 1997.
MALIK, F./PROBST, G. 1981: Evolutionäres Management, in: Die Unternehmung, 35. Jg.,
1981, Nr. 1, S. 121-140.
7
Canada 1989.
75
MÜLLER, W. 1995: Geschäftsfeldplanung, in: Tietz, B./Köhler, R./Zentes, J. (Hrsg.), Hand-
wörterbuch des Marketing, 2., völlig neu gestaltete Aufl., Stuttgart 1995, S. 760-785.
MÜLLER, W. 1997: Produktpositionierung, in: Wirtschaftsstudium (Wisu), 26. Jg., 1997, Heft
8/9, S. 739-747.
49
NIESCHLAG, R./DICHTL, E./HÖRSCHGEN, H. 2002: Marketing, 19., überarb. und erg. Aufl.,
Berlin 2002.
WEINHOLD-STÜNZI, H. 1994: Marketing in zwanzig Lektionen, 26. Aufl., St. Gallen 1994.
7
75
49
31
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31
49
75
7
Glossar
Analyse der ,globalen Umwelt‘: Diese Form der Situationsanalyse betrifft die Untersuchung der
allgemeinen Rahmenbedingungen in einem Wirtschaftsraum, die sogenannten Umwelt-
faktoren. Zu diesen Umweltfaktoren zählen insbesondere politisch-rechtliche, ökono-
mische, sozio-kulturelle und technologische Determinanten. Abschnitt 2.2.1.
Analyse der Wettbewerbsumwelt: Diese Form der Situationsanalyse umfasst die Analyse der
Struktur einer Branche (Branchenanalyse) und die Erhebung von Daten über aktuelle Kon-
kurrenzunternehmen und potenzielle Konkurrenten (Konkurrenzanalyse). Abschnitt 2.2.1.
7
Bewertungsdimensionen: Im Rahmen der Positionierung bilden Bewertungsdimensionen die rele-
vanten Eigenschaften, die die Konsumenten im Kaufentscheidungsprozess zur Auswahl
von Produkten berücksichtigen. Abschnitte 2.4.2.
75
Branchenanalyse: Im Rahmen der Branchenanalyse werden diejenigen Determinanten einer Bran-
che untersucht, die einen Einfluss auf die Gewinnerwartungen eines Unternehmens haben.
Diese Determinanten werden auch als Wettbewerbskräfte bezeichnet. Ziel der Untersu-
chung ist es, die Stärke des Einflusses und die Auswirkungen einzelner Wettbewerbskräfte
49
auf den Unternehmenserfolg zu ermitteln. Abschnitt 2.2.1.
evolutionäres Management: Planungsansatz, der sich durch eine mit Blick auf den vorhandenen
Informationsstand begrenzte Planungsreichweite auszeichnet. Voraussetzung für ein ‚evo-
lutionäres‘ Management ist die Generierung von Rahmenbedingungen, die eine ständige
Anpassung der gewählten Strategien erleichtern. Eine derartige Anpassung kann bspw.
durch eine nicht prognostizierte Einwirkung externer Einflussgrößen begründet sein. Ab-
schnitt 2.1.1.
Marktanteil: Der Marktanteil stellt eine Kennzahl dar, die den Absatz oder Umsatz eines Unter-
nehmens zum Marktvolumen in Beziehung setzt. Der Marktanteil gibt Auskunft über die
wirtschaftliche Stellung eines Unternehmens im Wettbewerb. Abschnitt 2.2.3.
Marktlücke: Eine Marktlücke stellt ein noch nicht angesprochenes Marktsegment (Marktnische)
oder einen noch nicht entdeckten (latenten) Bedarf dar. Diese kann Unternehmen zu Wett-
7
bewerbsvorteilen verhelfen und Chancen für künftiges Wachstum eröffnen. Abschnitt
2.3.1.1.
75
Marktpotenzial: Das Marktpotenzial umfasst die in einem Markt maximal absetzbare Absatz-
menge eines Gutes (Produkt oder Dienstleistung). Das Marktpotenzial bildet die poten-
zielle Nachfrage ab – unabhängig davon, ob diese Nachfrage überhaupt befriedigt wird.
Abschnitt 2.2.3.
49
Marktsegment: Ein Marktsegment stellt eine Gruppe von potenziellen Nachfragern dar, die auf-
grund homogen ausgeprägter Charakteristika durch einen bestimmten Marketing-Mix effi-
zienter angesprochen werden kann. Die Ermittlung dieser Marktsegmente ist das wesent-
liche Ziel der Marktsegmentierung. Abschnitt 2.3.1.
31
Marktvolumen: Das Marktvolumen stellt das in einer Periode von allen Anbietern einer Branche in
einem Markt realisierte Absatz- bzw. Umsatzvolumen dar. In all den Fällen, in denen die
gesamte Nachfrage befriedigt wird, entspricht das Marktvolumen dem Marktpotenzial.
Abschnitt 2.2.3.
Marktwachstum: Das Marktwachstum stellt eine Erhöhung des Marktvolumens im Zeitablauf dar.
Mit anderen Worten: Die abgesetzte Menge oder der Umsatz aller Unternehmen im
Jahr(t+1) ist im Vergleich zum Jahr(t) größer. Abschnitt 2.2.3.
wy2KfievHonA+B3+5FXP9dMwWnVkaSPr/kp029jKYrCG6GC4X4cgO68T9/U21/Sk
Glossar 55
Overconcentration: Dieser Effekt beschreibt die Gefahr, dass sich Unternehmen zu stark auf ein
Segment oder wenige Segmente konzentrieren. Hier besteht z. B. die Gefahr, dass einige
‚Randgruppen‘, die in der Summe beträchtlich zum Umsatz eines Produktes beitragen, das
Produkt wechseln, weil ihre Bedürfnisse nicht befriedigt werden. Abschnitt 2.3.1.4.
Oversegmentation: Darunter wird die Gefahr einer ‚künstlichen‘ und zu starken Aufspaltung des
Marktes verstanden. Für Unternehmen besteht die Gefahr darin, dass die Größe und das
7
Potenzial der Segmente und somit ihre ökonomische Bedeutung zu gering wird. Abschnitt
2.3.1.4.
75
Positionierungsobjekt: Unter einem Positionierungsobjekt werden aus der Perspektive des Posi-
tionierungsmanagements die miteinander konkurrierenden Marken, Produkte oder Dienst-
leistungen verstanden, die die Konsumenten zur Befriedigung eines bestimmten Bedarfes
erwerben. Abschnitt 2.4.2.
49
Positionierungsraum: Der Positionierungsraum stellt einen mehrdimensionalen Raum dar, in dem
Objekte nach bestimmten Eigenschaften positioniert werden können. Die Eigenschaften
werden als Dimensionen interpretiert, die diesen Positionierungsraum aufspannen. Die
Ähnlichkeiten bzw. die Verschiedenheit von Objekten werden durch die Entfernungen
zwischen den Objekten im Positionierungsraum zum Ausdruck gebracht. Abschnitt 2.4.2.
31
Ratingskalen: Ratingskalen stellen eine Art von Punkt-Bewertungsverfahren dar, im Rahmen derer
die Befragten durch vorgegebene und abgestufte Antwortkategorien (z. B. sehr gut, gut,
befriedigend etc.) den Grad ihrer Zustimmung abgeben können. Abschnitt 2.4.2.
relativer Marktanteil: Der relative Marktanteil wird in der Regel als Quotient aus dem Marktanteil
des eigenen Unternehmens und dem Marktanteil des stärksten Konkurrenten errechnet.
Diese Größe erlaubt somit einen direkten Vergleich des Unternehmenserfolgs mit dem
stärksten Wettbewerber. Abschnitt 2.2.3.
61JEPIlzaP9JWhiqeng/YOAE5of+NILUrXgjAnSdAy4QGXEsOOdmULR5KjNxFuzS
56 Glossar
7
Stärken-/Schwächenanalyse: Das Ziel dieser Analyse ist, die eigenen Ressourcen im Vergleich zu
den wichtigsten Wettbewerbern mit Blick auf Stärken und Schwächen zu bewerten. Ab-
75
schnitt 2.2.2.
Strategie: Handlungsprogramm, das die Erreichung geplanter Ziele ermöglichen soll. Abschnitt
2.1.1.
49
strategische Geschäftseinheit (SGE): Stellt eine gedankliche Zusammenfassung von Tätigkeits-
feldern eines Unternehmens dar, die z. B. unter Heranziehung marktbezogener, produkt-
technischer, wettbewerbsbezogener sowie umweltbezogener Gesichtspunkte gebildet wird.
SGE können Produkte, Produktgruppen, Marken oder Märkte sein. In der Regel bilden
Produkte und Märkte den Ausgangspunkt für die Formierung von ‚Produkt-Markt-Kombi-
31
synoptische Planung: Planungskonzept, das auf der Annahme beruht, weitreichende Informationen
zur vollständigen Planung einer Strategie erhalten zu können. Abschnitt 2.1.1.
Umweltanalyse: Die Umweltanalyse stellt eine Analyse der ‚globalen Umwelt‘ und der ‚Wett-
bewerbsumwelt‘ eines Unternehmens dar. Ziel dieser Analyse ist es, die Umweltfaktoren
herauszufinden, die für ein Unternehmen besonders relevant sind. Abschnitt 2.2.1.
Xo5n72yWYzVL2vUwI0wwVsxQXkaEYlQJkANX6mx1ZGiTv38t7c7G6ssUVdOMa8i3
Stichwortverzeichnis
Das Stichwortverzeichnis gibt an, auf welchen Seiten die verzeichneten Begriffe tiefgehen-
der behandelt werden. Fett gedruckte Seitenangaben weisen auf die für den jeweiligen Be-
griff wichtigste Textpassage hin. Kursiv gedruckte Seitenangaben verweisen auf einen Glos-
sareintrag zu dem jeweiligen Begriff.
A K
7
Kaufentscheidungsprozess ............................35, 45
B
Makroumwelt..................................................... 43
E
49
Management
Effektivität ............................................................ 8
evolutionäres ..............................................7, 51
Effizienz ............................................................... 8 operatives ........................................................ 9
strategische ................................................ 8, 54
Marketinginstrumente .......................11, 13, 24, 29
Erfolgspotenzial .............................................. 8, 51
Marketing-Mix..........................................2, 11, 23
Ersatzprodukte .................................................... 16
Marketingplanung ................................................ 5
Informationslieferanten der ........................... 12
G Prozess der ...................................................... 5
Geschäftsfeld ...................................................... 11
Marktanteil..............................................11, 20, 52
Geschäftsgebiet................................................... 34 relativer ....................................................21, 53
7
verhaltensbezogene ....................................... 27
dekompositionelle .......................................... 37
kompositionelle.............................................. 37 SGE .........................................................11, 32, 54
O
75 Stärken-/Schwächenanalyse .........................17, 54
V
Planungsansätze.................................................... 5
Verhandlungsstärke ........................................... 15
Positionierung ..................................................... 34
Planungsprozess der....................................... 35
W
Probleme der .................................................. 40
Wettbewerbsintensität...................................23, 35
Ziele der ......................................................... 34
Wettbewerbskräfte ............................................. 14
Positionierungsobjekt ................................... 35, 53
Wettbewerbsumwelt .......................................... 14
Positionierungsraum ..................................... 37, 53
31
49
75
7
7
75
49
31
002603098
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