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DEUTSCHE NORM April 2000

Ortsbewegliche Gasflaschen
Gestaltung und Konstruktion von nahtlosen wiederbefüllbaren ortsbeweglichen Gas-
flaschen aus Stahl mit einem Fassungsraum von 0,5 Liter bis einschließlich 150 Liter
D
Teil 3: Nahtlose Flaschen aus nichtrostendem Stahl mit einem Rm -Wert von weniger als 1 100 MPa
Deutsche Fassung EN 1964-3:2000 EN 1964-3
ICS 23.020.30

Transportable gas cylinders — Specification for the design and


construction of refillable transportable seamless steel gas cylinders
of capacities from 0,5 litre up to and including 150 litres — Part 3:
Cylinders made of seamless stainless steel with a maximum Rm
value of less than 1 100 MPa;
German version EN 1964-3:2000
Bouteilles à gaz transportables — Spécifications pour la conception
et la fabrication de bouteilles à gaz rechargeables et transportables
en acier sans soudure, d'une capacité en eau comprise entre 0,5 litre
et 150 litres inclus — Partie 3: Bouteilles en acier inoxydables sans
soudure ayant une valeur Rm inférieure à 1 100 MPa;
Version allemande EN 1964-3:2000

Die Europäische Norm EN 1964-3:2000 hat den Status einer Deutschen Norm.

Beginn der Gültigkeit


EN 1964-3:2000 wurde am 11. Dezember 1999 angenommen.

Nationales Vorwort
Die vorliegende Europäische Norm EN 1964-3 wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 23 „Ortsbewegliche
Gasflaschen“ erarbeitet.

Fortsetzung 27 Seiten EN

Normenausschuss Druckgasanlagen (NDG) im DIN Deutsches Institut für Normung e. V.


— Leerseite —
EUROPÄISCHE NORM EN 1964-3
EUROPEAN STANDARD
NORME EUROPÉENNE Februar 2000

ICS 23.020.30

Deutsche Fassung

Ortsbewegliche Gasflaschen

Gestaltung und Konstruktion von nahtlosen wiederbefüllbaren


ortsbeweglichen Gasflaschen aus Stahl mit einem Fassungsraum
von 0,5 Liter bis einschließlich 150 Liter
Teil 3: Nahtlose Flaschen aus nichtrostendem Stahl
mit einem Rm -Wert von weniger als 1 100 MPa

Transportable gas cylinders — Specification for the Bouteilles à gaz transportables — Spécifications pour la
design and construction of refillable transportable seam- conception et la fabrication de bouteilles à gaz recharge-
less steel gas cylinders of capacities from 0,5 litre up to ables et transportables en acier sans soudure, d'une
and including 150 litres — Part 3: Cylinders made of capacité en eau comprise entre 0,5 litre et 150 litres
seamless stainless steel with a maximum Rm value of inclus — Partie 3: Bouteilles en acier inoxydables sans
less than 1 100 MPa soudure ayant une valeur Rm inférieure à 1 100 MPa

Diese Europäische Norm wurde von CEN am 11. Dezember 1999 angenommen.
Die CEN-Mitglieder sind gehalten, die CEN/CENELEC-Geschäftsordnung zu erfüllen, in
der die Bedingungen festgelegt sind, unter denen dieser Europäischen Norm ohne jede
Änderung der Status einer nationalen Norm zu geben ist.
Auf dem letzten Stand befindliche Listen dieser nationalen Normen mit ihren bibliogra-
phischen Angaben sind beim Zentralsekretariat oder bei jedem CEN-Mitglied auf Anfrage
erhältlich.
Diese Europäische Norm besteht in drei offiziellen Fassungen (Deutsch, Englisch, Fran-
zösisch). Eine Fassung in einer anderen Sprache, die von einem CEN-Mitglied in eigener
Verantwortung durch Übersetzung in seine Landessprache gemacht und dem Zentral-
sekretariat mitgeteilt worden ist, hat den gleichen Status wie die offiziellen Fassungen.
CEN-Mitglieder sind die nationalen Normungsinstitute von Belgien, Dänemark, Deutsch-
land, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, der Tschechischen Repu-
blik und dem Vereinigten Königreich.

CEN
EUROPÄISCHES KOMITEE FÜR NORMUNG
European Committee for Standardization
Comité Européen de Normalisation

Zentralsekretariat: rue de Stassart 36, B-1050 Brüssel

© 2000 CEN — Alle Rechte der Verwertung, gleich in welcher Form und in welchem Verfahren,
sind weltweit den nationalen Mitgliedern von CEN vorbehalten. Ref.-Nr. EN 1964-3 : 2000 D
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EN 1964-3 : 2000

Inhalt
Seite

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2
1 Anwendungsbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
2 Normative Verweisungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
3 Definitionen und Symbole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3
4 Werkstoffe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4
5 Gestaltung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5
6 Bau und Ausführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7
7 Prüfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8
8 Konformitätsbewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
9 Kennzeichnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Anhang A (normativ) Erstmalige Prüfung und Abnahmeprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13
Anhang B (normativ) Beschreibung, Bewertung von Herstellungsfehlern und
Bedingungen für die Zurückweisung von nahtlosen Gasflaschen
aus Stahl zum Zeitpunkt der Sichtprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16
Anhang C (normativ) Ultraschallprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21
Anhang D (informativ) Beispiele einer Bescheinigung für die Bauartzulassung
und die Abnahmeprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Literaturhinweise . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27

Vorwort
Diese Europäische Norm wurde vom Technischen Komitee CEN/TC 23 „Ortsbewegliche Gasflaschen“, dessen Sekretariat
BSI anvertraut ist, erarbeitet.
Diese Europäische Norm muß den Status einer nationalen Norm erhalten, entweder durch Veröffentlichung eines identi-
schen Textes oder durch Anerkennung bis August 2000, und etwaige entgegenstehende nationale Normen müssen bis
August 2000 zurückgezogen werden.
Entsprechend der CEN/CENELEC-Geschäftsordnung sind die nationalen Normungsinstitute der folgenden Länder ge-
halten, diese Europäische Norm zu übernehmen:
Belgien, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Luxemburg, Niederlande,
Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, die Tschechische Republik und das Vereinigte Königreich.
Diese Europäische Norm wurde zur Bezugnahme ins RID und/oder in die technischen Anhänge des ADR vorgeschlagen.
Daher gelten die in diesem Zusammenhang in den normativen Verweisungen aufgeführten Normen, welche Grundanforde-
rungen des ADR/RID umfassen, die in der vorliegenden Norm nicht behandelt wurden, nur dann als normativ, wenn diese
Normen selbst im RID und/oder in den technischen Anhängen des ADR in Bezug genommen werden.
Diese Norm unterstützt die Ziele der EU-Richtlinien 94/55 und 96/49.
Diese Norm ist Teil einer Reihe von drei Normen für wiederbefüllbare nahtlose Flaschen aus Stahl mit einem Fassungs-
raum von 0 bis einschließlich 150 Liter für verdichtete, verflüssigte und unter Druck gelöste Gase:
– Teil 1: nahtlose Flaschen aus Stahl mit einem Rm -Wert von weniger als 1 100 MPa
– Teil 2: nahtlose Flaschen aus Stahl mit einem Rm -Wert von 1 100 MPa und darüber
– Teil 3: nahtlose Flaschen aus nichtrostendem Stahl mit einem Rm -Wert von weniger als 1 100 MPa

Einleitung
Diese Norm behandelt Festlegungen zur Bauart, zum Werkstoff, zur Herstellung, Prüfung und Zulassung von wiederbefüll-
baren ortsbeweglichen nahtlosen Gasflaschen aus Werkstoffen, die zur Gruppe der nichtrostenden Stähle gehören. Die
gegebenen Festlegungen basieren auf der Kenntnis und der Erfahrung mit den Werkstoffen, Bauartanforderungen, Her-
stellungsverfahren und der Kontrolle bei der Herstellung von Gasflaschen für den üblichen Gebrauch in den Ländern der
CEN-Mitglieder.
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1 Anwendungsbereich EN ISO 11114-1: 1997


Diese Norm legt bestimmte Mindestanforderungen bezüg- Ortsbewegliche Gasflaschen — Verträglichkeit von
lich Werkstoff, der Gestaltung, Konstruktion und Verfah- Werkstoffen für Gasflaschen und Ventile mit den in
ren, Herstellungsprozesse und Versuche bei der Herstel- Berührung kommenden Gasen — Teil 1: Metallische
lung von wiederbefüllbaren nahtlosen ortsbeweglichen Werkstoffe (ISO 11114-1:1997)
Gas- flaschen aus Stahl mit einem Fassungsraum ab 0,5 l EURONORM 6-55
bis einschließlich 150 l für verdichtete, verflüssigte und Falzversuch für Stahl
unter Druck gelöste Gase fest. Diese Norm ist anwendbar
auf Gasflaschen aus nichtrostendem Stahl mit einem
maximalen Rm -Wert von weniger als 1 100 MPa.
3 Definitionen und Symbole
ANMERKUNG: Diese Norm ist auch geeignet für die Her- Für die Anwendung dieser Norm gelten die folgenden
stellung von Flaschen mit einem Fassungsraum klei- Definitionen und Symbole:
ner als 0,5 Liter.
3.1 Definitionen
3.1.1
Streckgrenze
Wert für die 0,2 %ige Dehngrenze oder bei lösungsge-
glühten austenitischen Stählen: Wert für die 1 %ige Dehn-
2 Normative Verweisungen grenze.
Die folgenden Normen enthalten Festlegungen, die, da-
durch, daß in diesem Text auf sie verwiesen wird, auch 3.1.2
Festlegungen dieser Norm darstellen. Zum Zeitpunkt der Abschrecken
Veröffentlichung dieser Norm waren die genannten Aus- Härte- und Wärme-Behandlung, bei der eine Gasflasche,
gaben gültig. Alle Normen unterliegen einer Über- die bis zu einer einheitlichen Temperatur oberhalb des kri-
arbeitung, und Vertragspartner, die eine Übereinkunft auf tischen Punktes (AC3 , wie in EN 10052 definiert) des
der Grundlage dieser Norm treffen, werden gebeten, nach Stahls erwärmt worden ist, schnell in einem geeigneten
Möglichkeit die letzten Ausgaben der hier aufgeführten Medium abgekühlt wird.
Normen anzuwenden.
3.1.3
EN 473
Anlassen
Qualifizierung und Zertifizierung von Personal der zer-
störungsfreien Prüfung — Allgemeine Grundlagen Weichglühen durch Wärmebehandlung, was auf das Ab-
schrecken folgt (oder in einigen Fällen auf das Normal-
EN 1089-1:1996 glühen), bei der die Gasflasche bis zu einer einheitlichen
Ortsbewegliche Gasflaschen — Gasflaschen-Kenn- Temperatur unterhalb des kritischen Punktes (AC1 , wie in
zeichnung (ausgenommen LPG ) — Teil 1: Stempe- EN 10052 definiert) erwärmt wird.
lung
3.1.4
EN 10002-1 Lösungsglühen
Metallische Werkstoffe — Zugversuch — Teil 1: Wärmebehandlung für austenitische Stähle zur Umwand-
Prüfverfahren lung löslicher Bestandteile in eine feste Lösung, bei der
EN 10003-1 die Gasflasche auf eine einheitliche Temperatur oberhalb
Metallische Werkstoffe — Härteprüfung nach Brinell — des kritischen Punktes (AC3 , wie in EN 10052 definiert)
Teil 1: Prüfverfahren des Stahls erwärmt und schnell abgekühlt wird.

EN 10028-1 3.1.5
Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen — Teil 1: Tieftemperaturumformung
Allgemeine Anforderungen Vorgang der Verformung einer Flasche unter kontrollierter
niedriger Temperatur, der eine bleibende Festigkeitsstei-
EN 10045-1 gerung bewirkt.
Metallische Werkstoffe — Kerbschlagbiegeversuch
nach Charpy — Teil 1: Prüfverfahren 3.1.6
Prüflos
EN 10052
Begriffe der Wärmebehandlung von Eisenwerkstoffen Die Anzahl von 200 Gasflaschen und zusätzlich Gas-
flaschen für die zerstörende Prüfung, mit gleichen nomi-
EN 10088-1 nellen Durchmessern, gleicher Dicke und der gleichen
Nichtrostende Stähle — Teil 1: Verzeichnis der nicht- Konstruktion und Berechnung, hergestellt aus der glei-
rostenden Stähle chen Stahlschmelze und unter gleichen Wärmebehand-
lungsbedingungen zur gleichen Zeit .
EN 10088-2
Nichtrostende Stähle — Teil 2: Technische Liefer- 3.1.7
bedingungen für Blech und Band für allgemeine Ver- Berstdruck
wendung Während der Berstprüfung erreichter höchster Druck.
EN ISO 3651-2
3.1.8
Ermittlung der Beständigkeit nichtrostender Stähle ge-
Beanspruchungsfaktor (variabel)
gen interkristalline Korrosion — Teil 2: Nichtrostende
ferritische, austenitische und ferritisch-austenitische F
(Duplex-)Stähle — Korrosionsversuch in schwefel- Der Quotient aus der Wandbeanspruchung bei Prüfdruck
säurehaltigen Medien (ISO 3651-2:1998) (ph ) und garantierter Mindestwert der Streckgrenze (Re ).
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3.2 Symbole 4 Werkstoffe


a Berechnete Mindestwanddicke der zylindrischen 4.1 Allgemeine Bestimmungen
Teile in Millimetern
4.1.1 Werkstoffe für Gasflaschen müssen einem der
a0 Garantierte Mindestwanddicke der zylindrischen folgenden Kriterien entsprechen:
Teile in Millimetern (siehe Bild 1)
a) International anerkannte Stähle für Gasflaschen;
a1 Erforderliche Mindestwanddicke des konkaven
b) National anerkannte Stähle für Gasflaschen;
Bodens am Bodenradius in Millimetern (siehe
Bild 2) c) Neue Stähle für Gasflaschen, die den technischen
Fortschritt berücksichtigen.
a2 Erforderliche Mindestwanddicke in der Mitte des
konkaven Bodens in Millimetern (siehe Bild 2) Alle Kategorien müssen die Anforderungen in 4.2 er-
füllen.
A Bruchdehnung in Prozent
Alle Kategorien müssen die jeweils zutreffenden Bedin-
b Erforderliche Mindestwanddicke in der Mitte des gungen in 4.3 oder 4.4 erfüllen.
konvexen Bodens in Millimetern (siehe Bild 1)
d1 Maße in Millimetern des Bruchverlaufs bei ver- 4.1.2 Für bestimmte nichtrostende und Duplex-Stähle
güteten Flaschen (siehe Bild 8) kann durch die Wärmebehandlung interkristalline Korro-
d2 Maße in Millimetern des Bruchverlaufs bei normal- sion ausgelöst werden. Daher ist für diese Stähle eine
geglühten und angelassenen Flaschen (siehe Prüfung auf interkristalline Korrosion vorgeschrieben (sie-
Bild 9) he 7.1.2.5).
D Außendurchmesser der Gasflasche in Millimetern
(siehe Bild 1) 4.1.3 Der Hersteller der Gasflasche muß Mittel vor-
Df Durchmesser des Biegedorns in Millimetern (siehe sehen, die eine Zuordnung der Gasflasche zu der bei ihrer
Bild 5) Herstellung verwendeten Stahlschmelze erlauben.
F Beanspruchungsfaktor (variabel) siehe 3.1.8
4.1.4 Die Stahlsorten zur Herstellung von Gasflaschen
h Außenhöhe (beim konkaven Boden) in Millimetern müssen mit dem beabsichtigten Gasbetrieb, z. B. korro-
(siehe Bild 2) sive Gase, versprödende Gase, kompatibel sein (siehe
H Außenhöhe vom gewölbten Teil (konvexer oberer EN ISO 11114-1:1997).
und unterer Boden) in Millimetern (siehe Bild 1) Einige nichtrostende Stähle können gegenüber Rißbil-
L Gesamtlänge der Flasche in Millimetern dung durch umgebungsbedingte Spannungskorrosion an-
Lo Ursprüngliche Meßlänge der Zugprobe in Milli- fällig sein. Hierfür müssen besondere Vorsichtsmaß-
metern, entsprechend EN 10002-1 (siehe Bild 4) nahmen getroffen werden.
n Verhältnis des Durchmessers vom Biegedorn zur
tatsächlichen Dicke des Prüfstücks (t) 4.1.5 Einige nichtrostende Stähle können gegenüber der
Umformung von Werkstoffasern bei niedrigen Temperatu-
pb Gemessener Berstüberdruck in bar 1) über atmo- ren anfällig sein, was zu brüchigen Legierungen führt.
sphärischen Druck Hierfür müssen besondere Vorsichtsmaßnahmen getrof-
ph Prüfüberdruck bei Wasserdruckprüfung in bar 1) fen werden.
über atmosphärischen Druck
plc Niedriger zyklischer Druck in bar 1) über atmosphä-
rischen Druck 4.2 Kontrollen der chemischen
pw Arbeitsdruck in bar 1) über atmosphärischen Druck Zusammensetzung
py Beobachteter Fließdruck in bar 1) über atmosphäri- 4.2.1 Es gibt folgende vier große Kategorien nichtrosten-
schen Druck der Stähle:
r Innerer Rundungsradius in Millimetern (siehe – ferritisch
Bild 1) – martensitisch
Re Garantierter Mindestwert der Streckgrenze (siehe – austenitisch
3.1.1) in Megapascal – austenitisch/ferritisch (Duplex-Stähle)
Rea Tatsächlicher Wert der Streckgrenze in Megapas- Anerkannte Stähle werden in EN 10088-1 angegeben.
cal, bestimmt durch den Zugversuch (siehe Andere Legierungen sind zulässig.
7.1.2.1)
Rg Garantierter Mindestwert der Zugfestigkeit in 4.2.2 Der Flaschenhersteller muß sich die Schmelz-
Megapascal analysen von den für die Flaschenkonstruktion zu verwen-
Rm Tatsächlicher Wert der Zugfestigkeit in Megapas- denden Stählen beschaffen und bereitstellen.
cal, bestimmt durch den Zugversuch (siehe Sollten Stückanalysen gefordert werden, müssen sie an
7.1.2.1) Probestücken durchgeführt werden, die entweder aus
So Ursprüngliche Querschnittsfläche der Zugprobe, einem Werkstoff der Produktion, der der Lieferung des
entsprechend EN 10002-1, in Quadratmillimetern Stahlherstellers an den Gasflaschenhersteller entspricht,
oder aus einer fertigen Flasche entnommen worden sind,
t Tatsächliche Dicke des Probekörpers in Millimetern um dekarbonierte Bereiche aufgrund des Flaschenbe-
u Quotient aus dem Abstand zwischen den Platten reiches zu vermeiden. Bei Stückanalysen müssen die
im Ringfaltversuch und der tatsächlichen Dicke maximal erlaubten Abweichungen der Grenzen für
des Probestücks
V Fassungsraum der Flasche in Litern
w Breite der Zugprobe in Millimetern (siehe Bild 4) 1) 1 bar = 105 Pa = 0,1 MPa
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Schmelzanalysen mit den in EN 10028-1 angegebenen wobei der Beanspruchungsfaktor F der kleinere der Werte
Werten übereinstimmen. 0,65
ANMERKUNG: EN 10028-1 ist eine Grundnorm mit oder 0,77
Re =Rg
Querverweisen zu den aktuellen Tabellen mit den
zulässigen Abweichungen von den anderen Teilen der ist.
Reihe EN 10028. Re =Rg muß auf 0,90 begrenzt werden.
Die berechnete Wanddicke muß die folgende Formel
erfüllen
4.3 Wärmebehandlung D
aU + 1 mm
4.3.1 Der Gasflaschenhersteller muß das Wärmebe- 250
handlungsverfahren, das an der gefertigten Flasche aus- mit einem absoluten Minimum von a = 1,5 mm.
geführt worden ist, zertifizieren.
Bei der Wahl der garantierten Mindestwanddicke (a0 ) muß
der Hersteller die Anforderungen der erstmaligen Prüfung
4.3.2 Ferritische und martensitische Stähle müssen ver- und Abnahmeprüfung, insbesondere die Anforderungen
gütet werden. Austenitische und Duplex-Stähle (auste- an den Berstüberdruck und den Dehnungsdruck in 7.2.2.2
nitisch/ferritisch) müssen lösungsgeglüht werden. berücksichtigen.
Die garantierte Mindestwanddicke (a0 ) muß gleich oder
4.3.3 Die tatsächliche Temperatur, der eine Stahlart aus- größer sein als die berechnete Wanddicke a.
gesetzt wird, um eine bestimmte Zugfestigkeit zu er-
reichen, darf um nicht mehr als 30° C von der vom Gas-
flaschenhersteller angegebenen Temperatur abweichen. 5.3 Berechnung der konvexen Enden
(Hals und Boden)
5.3.1 Die Formen in Bild 1 sind typisch für konvexe Hals-
4.4 Kaltbearbeitung oder und Boden-Enden. Die Formen A und B sind Boden-
Tieftemperaturumformung formen von aus Rohren hergestellten Flaschen, die
Formen D und E sind Boden-Formen von fließgepreßten
Kaltbearbeitung oder Tieftemperaturumformung wird an-
Flaschen, und die Formen C und F sind Hals-Enden.
gewendet, um die endgültigen mechanischen Eigen-
schaften bestimmter nichtrostender Stähle zu verbessern.
5.3.2 Die Dicke (b) in der Mitte eines konvexen Endes
Für Gasflaschen, die einer Kaltbearbeitung oder einem
darf nicht geringer sein als durch die folgenden Kriterien
Tieftemperaturumformverfahren unterzogen werden, be-
gefordert:
ziehen sich alle Anforderungen an die Wärmebehandlung
auf die an der vorgeformten Flasche durchgeführten Wenn der innere Rundungsradius (r) nicht kleiner als
Arbeiten. Kalt bearbeitete oder bei tiefer Temperatur um- 0,075 D ist, dann gilt
geformte Flaschen dürfen keiner weiteren Wärmebehand- b U 1,5 a für 0,40 > H=D U 0,20
lung ausgesetzt werden.
bUa für H=D U 0,40
Um eine zufriedenstellende Spannungsverteilung in dem
4.5 Prüfanforderungen
Bereich, wo die Enden in den zylindrischen Teil über-
Der Werkstoff der fertiggestellten Gasflaschen muß den gehen, zu erreichen, muß die Wanddicke der Flasche im
Anforderungen nach Abschnitt 7 entsprechen. Bereich der Übergangszone zwischen dem zylindrischen
Teil und dem verdickten Boden stetig erhöht werden. Für
die Anwendung dieser Regel ist die Verbindungsstelle
zwischen dem zylindrischen Teil und dem Boden definiert
5 Gestaltung durch die horizontale Linie, die das Maß H in Bild 1 an-
5.1 Allgemeines zeigt.
5.1.1 Die Berechnung der Wanddicke der drucktragen- Form B darf nicht von dieser Anforderung ausgenommen
den Teile muß auf die Streckgrenze (Re ) des Werkstoffes werden.
bezogen werden. Der Flaschenhersteller muß durch einen Innendruck-
schwellversuch an einem Baumuster, wie in A.1, nachwei-
5.1.2 Der Innendruck, auf dem die Berechnung der sen, daß die Gestaltung zufriedenstellend ist.
Wanddicke beruht, muß der Prüfüberdruck (ph ) sein.
5.4 Berechnung der konkaven Böden
Wenn konkave Böden verwendet werden, dürfen die in
5.2 Berechnung der Wanddicke des
Bild 2 festgelegten Maße nicht weniger betragen als die
zylindrischen Teils folgenden errechneten Werte:
Die garantierte Mindestwanddicke der zylindrischen Teile a1 = 2 a
(a0 ) darf nicht kleiner sein als der nach der Formel errech-
nete Wert: a2 = 2 a
2 p 3
s
D 4 10 F Re ­ 3 ph 5 h = 0,12 D
a= · 1­
2 10 F Re r = 0,075 D
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1 Zylindrischer Teil

Bild 1: Typische konvexe Enden


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Bild 2: Konkave Böden

Um eine zufriedenstellende Spannungsverteilung zu errei- 5.7 Halsringe


chen, muß die Dicke der Flaschenwand in Richtung des Wenn ein Halsring vorgesehen ist, muß dieser aus-
Übergangsbereiches vom zylindrischen Teil zum Boden reichend stark, wie zwischen den Beteiligten vereinbart,
stetig ansteigen. Die Wand muß frei von Fehlern sein. und der Werkstoff des Halsrings mit dem der Flasche
Der Flaschenhersteller muß durch einen Innendruck- verträglich sein und muß sicher durch eine andere Metho-
schwellversuch an einem Baumuster, wie in A.1, nach- de als Schweißen, Hartlöten oder Löten an der Flasche
weisen, daß die Gestaltung zufriedenstellend ist. angebracht sein.
Der Hersteller muß sicherstellen, daß die Abzugskraft, um
den Halsring zu entfernen, größer ist als das 10fache
5.5 Gestaltung des Flaschenhalses Gewicht der leeren Flasche, aber nicht kleiner als 1 000 N
5.5.1 Der Außendurchmesser und die Dicke des geform- und daß das Mindest-Drehmoment zum Drehen des Hals-
ten Halsendes der Flasche müssen zur Aufnahme des rings größer ist als 100 Nm.
Drehmomentes beim Anbringen des Ventils in die Flasche
ausreichend dimensioniert sein. Das Drehmoment kann in
Abhängigkeit vom Gewindedurchmesser, von der Gewin-
deform und von der Dichtung, die beim Anbringen des 5.8 Zeichnung
Ventils gebraucht wird, variieren. Eine vollständig bemaßte Zeichnung, die die kennzeich-
ANMERKUNG: Empfohlene Drehmomente bei der An- nenden Daten der Werkstoffe und Details über ständig mit
bringung von Ventilen siehe EN ISO 13341. der Flasche verbundene Teile enthält, muß vorgelegt
werden.
5.5.2 Die Wanddicke im Flaschenhals muß ausreichend
dimensioniert sein, um eine bleibende Verformung des
Halses während des Einschraubens des Ventils in die 6 Bau und Ausführung
Flasche zu verhindern.
Wenn die Flasche jedoch besonders dafür ausgelegt ist, 6.1 Allgemeines
mit einer Halsverstärkung versehen zu werden, wie Die Flasche muß hergestellt werden durch:
Schutzkragen oder aufgeschrumpfter Halsring, kann dies a) Schmieden oder Gesenkschmieden eines Blockes;
berücksichtigt werden (siehe EN ISO 13341). oder
b) Herstellen aus einem nahtlosen Rohr; oder
5.6 Fußringe c) Formpressen eines Bleches;
d) Kaltbearbeitung oder Tieftemperaturverformung.
Wenn die Flasche mit einem Fußring ausgestattet ist,
muß dieser ausreichend stark, wie zwischen den Betei- Zum Verschließen der Böden darf kein zusätzlicher
ligten vereinbart, und aus einem Werkstoff sein, der Werkstoff genommen werden. Böden dürfen nicht ver-
verträglich mit dem Werkstoff der Flasche ist. Zusätzlich schlossen werden, um etwaige Herstellungsfehler zu
sollte die Form vorzugsweise zylindrisch sein und muß korrigieren.
der Flasche ausreichende Standfestigkeit geben. Der
Fußring muß an der Flasche durch eine andere Methode
als Schweißen, Hartlöten oder Löten gesichert sein. Ver-
tiefungen, in denen sich Wasser sammeln kann, müssen 6.2 Wanddicke
dicht sein, wobei Schweißen, Hartlöten oder Löten an Jede Flasche muß auf ihre Wanddicke hin kontrolliert wer-
der Flasche, um das Eindringen von Wasser zu verhin- den. Die Wanddicke darf nirgends geringer sein als die
dern, nicht erlaubt sind. festgelegte Mindestwanddicke.
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EN 1964-3 : 2000

6.3 Oberflächenfehler Wenn aufgrund der Kaltbearbeitung oder Tieftemperatur-


Die Innen- und Außenoberfäche einer fertigen Flasche umformung Inhomogenitäten bei den mechanischen
muß frei von Fehlern sein, die die Betriebssicherheit der Eigenschaften innerhalb der Flasche auftreten, muß in
Flasche gefährden können. Siehe Anhang B. Übereinstimmung mit Bild 3 eine ausreichende Anzahl
von Proben genommen werden, um die Bemessung zu
bestätigen.
6.4 Ultraschallprüfung
Außer wie in C.6 ausgewiesen, müssen Flaschen zur Er- 7.1.2 Prüfverfahren
mittlung von Fehlern gemäß Anhang C ultraschallgeprüft
werden. 7.1.2.1 Zugversuch
7.1.2.1.1 Der Zugversuch muß entweder an recht-
eckigen oder maschinell rund bearbeiteten Proben aus
6.5 Hals-Gewinde dem zylindrischen Teil der Flasche unter Anwendung
Die Innen-Hals-Gewinde müssen mit der jeweiligen Norm, einer der beiden folgenden Methoden durchgeführt
wie zwischen den Beteiligten vereinbart, übereinstim- werden:
men, um den Gebrauch eines entsprechenden Ventils und Der Zugversuch am rechteckigen Probestück muß in Über-
somit eine Minimierung der Beanspruchung im Bereich einstimmung mit EN 10002-1 gemäß Bild 4 und mit einer
des Flaschenhalses beim Ventileinschrauben zu ermögli- Meßlänge von
chen. Innengewinde müssen mit Lehren überprüft werden q
entsprechend dem vereinbarten Hals-Gewinde oder L0 = 5,65 So
einem alternativen Meßverfahren, wie zwischen den Be-
teiligten vereinbart. ausgeführt werden.
Wenn beispielsweise das Hals-Gewinde nach EN 629-1 Die beiden Flächen der Zugprobe, die jeweils der Innen-
festgelegt wurde, sind die entsprechenden Lehren in und Außenoberfläche der Flasche entsprechen, dürfen
EN 629-2 enthalten. Besonders zu beachten und sicher- nicht maschinell bearbeitet werden.
zustellen ist, daß die Gewinde genau geschnitten und frei Maschinell rund bearbeitete Probestücke müssen den
von scharfen Kanten, z. B. Graten, sind. größten Durchmesser mit einer Meßlänge von 5mal der
des Probedurchmessers haben. Es wird empfohlen, die
maschinell bearbeiteten runden Probestücke nicht bei
6.6 Unrundheit
einer Wanddicke unter 3 mm herzustellen.
Die Unrundheit der zylindrischen Teile, d. h. die Differenz
zwischen dem kleinsten und größten Außendurchmesser 7.1.2.1.2 Die prozentuale Mindestbruchdehnung muß —
des gleichen Querschnittes, darf den Mittelwert dieser bei gleichen Bedingungen — der entsprechen, die in
Durchmesser nicht um 2 % übersteigen. EN 10088-2 für den Werkstoff angegeben ist. Dehnungs-
werte für Werkstoffsorten, die nicht in EN 10088-2 ent-
6.7 Mittlerer Durchmesser halten sind, müssen zwischen dem Flaschenhersteller
Der mittlere Durchmesser darf nicht mehr als ± 1 % vom und der relevanten Stelle vereinbart werden.
Nenndurchmesser abweichen. In allen Fällen gilt jedoch ein Mindestwert von 14 % für
rechteckige und ein Mindestwert von 16 % für rund be-
arbeitete Probestücke.
6.8 Geradheit
ANMERKUNG: Zu beachten ist die Meßmethode für die
Die Abweichung von der Mantellinie des zylindrischen Bruchdehnung, die in EN 10002-1 beschrieben ist, be-
Teils der Flasche bezogen auf ihre Länge darf höchstens sonders in Fällen, wo die Zugprobe sich verjüngt und
3 mm je Meter betragen. der Bruch außerhalb der Mitte der Meßlänge erfolgt.

6.9 Standfestigkeit 7.1.2.1.3 Bei der Prüfung müssen die vom Hersteller
Bei Gasflaschen, die auf ihren Füßen stehen, muß die garantierten Eigenschaften der Zugfestigkeit und Streck-
Abweichung von der Vertikalen kleiner als 1 % ihrer Höhe grenze erreicht werden.
sein, und der Außendurchmesser der Standfläche muß
größer als 75 % des Nennaußendurchmessers sein. 7.1.2.2 Faltversuch
7.1.2.2.1 Der Faltversuch muß in Übereinstimmung mit
EURONORM 6-55 an vier Proben durchgeführt werden,
7 Prüfungen die durch Ausschneiden von entweder einem oder zwei
7.1 Mechanische Prüfungen Ringen mit einer Breite von 25 mm oder 4 t, je nachdem,
was größer ist, hergestellt werden. Jede Probe muß eine
7.1.1 Allgemeine Anforderungen ausreichende Länge haben, um die korrekte Ausführung
Alle Prüfungen zur Überprüfung der Werkstoffeigenschaf- des Faltversuchs zu gestatten. Jeder Streifen darf nur an
ten der Gasflaschen müssen am Werkstoff von Flaschen den Rändern maschinell bearbeitet sein.
durchgeführt werden, an denen alle Arbeitsgänge mit Ein-
fluß auf die mechanischen Eigenschaften durchgeführt 7.1.2.2.2 An der Faltprobe dürfen beim Biegen um einen
wurden. Diese Flaschen brauchen keiner Druckprüfung Dorn keine Risse auftreten, wenn der Abstand der beiden
unterzogen zu werden. Innenseiten der gefalteten Probe nicht größer ist als der
Für die Lage der Proben siehe Bild 3. Durchmesser des Dorns (siehe Bild 5).
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1 Probe für Faltversuch


2 Proben für Kerbschlagbiegeversuch (alternative Lagen sind gestrichelt gezeichnet)
3 Proben für Zugversuch

Bild 3: Lage der Probestücke

Maße in Millimeter

Bild 4: Zugprobe
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Bild 5: Schematische Darstellung des Faltversuchs

7.1.2.2.3 Der Durchmesser Df des Biegedorns muß sich Die Kerbschlagbiegeproben müssen in Längsrichtung aus
aus Tabelle 1 ergeben. Für den tatsächlichen Wert der der Flaschenwand entnommen werden. Die Kerbe muß
Zugfestigkeit Rm aus Tabelle 1 ergibt sich Df = n · t. senkrecht zu der Oberfläche der Flaschenwand verlaufen.
Das Längsprobenstück muß allseitig maschinell bearbei-
tet werden (an sechs Flächen); wenn die Wanddicke die
7.1.2.3 Ringfaltversuch Probenbreite von 10 mm nicht zuläßt, muß die Breite so
Der Ringfaltversuch muß an zwei aus dem Flaschenkör- nah wie möglich der Nenndicke der Flaschenwand ent-
per entnommenen Ringen mit 25 mm Breite durchgeführt sprechen.
werden. Alle Ringe dürfen nur an den Rändern maschinell
bearbeitet sein. Die Ringe müssen zwischen Platten ab- 7.1.2.4.2 Die Mindestwerte sind in Tabelle 2 festgelegt.
gefaltet werden, bis der geforderte Abstand zwischen den
Platten erreicht ist. Die tatsächliche Zugfestigkeit Rm nach 7.1.2.5 Prüfung auf interkristalline Korrosion
Tabelle 1 muß für den Abstand zwischen den Platten der 7.1.2.5.1 Diese Prüfung wird nur für austenitische und
Höchstwert aus u · t ergeben. Die gefalteten Ringe dürfen nichtrostende Duplex-Stahlsorten gefordert.
keine sichtbaren Risse aufweisen.
7.1.2.5.2 Die Prüfung muß nach EN ISO 3651-2 durch-
geführt werden.
7.1.2.4 Kerbschlagbiegeversuch
7.1.2.4.1 Mit Ausnahme der nachfolgenden Anforderun- 7.1.2.5.3 Die Prüfung erfordert, daß die Proben dem Teil
gen muß der Kerbschlagbiegeversuch in Übereinstim- der Flaschen entnommen werden, der eine für den Falt-
mung mit EN 10045-1 durchgeführt werden. versuch günstige Geometrie hat.

7.2 Hydraulische Berstprüfung


Tabelle 1: Anforderungen an Faltversuch 7.2.1 Verfahren
und Ringfaltversuch 7.2.1.1 Aufbau der Prüfanlage
Die Prüfanlage in Bild 6 muß geeignet sein, die Prüfbedin-
Tatsächliche Zugfestigkeit Falt- Ringfalt- gungen, die in 7.2.1.2 festgelegt sind, einzuhalten und
Rm versuch versuch

MPa Wert von n Wert von u Tabelle 2: Mindestwerte für den Kerbschlag-
biegeversuch
Rm k 440 2 6
Breite des Probekörpers,
> 3 bis k 5 > 5 bis k 10
440 < Rm k 520 3 6 mm

520 < Rm k 600 4 6 Prüftemperatur, °C ­ 50 ­ 50

600 < Rm k 700 5 7 Kerbschlagzähigkeit,


J=cm2
700 < Rm k 800 6 8
Mittelwert aus drei
800 < Rm k 900 7 9 Proben 60 50

Rm > 900 8 9 Einzelwert der Probe 50 40


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genau die Informationen, die in 7.2.2 und 7.2.3 gefordert 7.2.2 Auswertung der Versuche
sind, erbringen. Die Prüfung muß an einer Flasche bei 7.2.2.1 Die Auswertung des Berstversuchs muß folgen-
einer Temperatur von weniger als 40 °C durchgeführt des einschließen:
werden.
– Bestimmung des Berstüberdrucks (pb ) und des Deh-
nungsdrucks (py ) während des Berstversuchs;
7.2.1.2 Prüfbedingungen – Untersuchung des Risses und der Form seiner Kan-
Bei der Füllung der Flasche und der Prüfanlage mit Was- ten.
ser muß darauf geachtet werden, daß durch die Betrieb- 7.2.2.2 Der gemessene Berstüberdruck (pb ) muß sein:
nahme der hydraulischen Pumpe keine Luft im Kreislauf
pb U 1,6 · ph
eingeschlossen wird, bis das Wasser durch das Entleer-
oder Entlüftungsventil ausströmt. Der Dehnungsdruck (py ) muß sein:
1
Während der Prüfung muß die Druckbeaufschlagung py U · ph
in zwei aufeinanderfolgenden Stufen durchgeführt F
werden: 7.2.2.3 Infolge des Berstversuchs dürfen sich von der
a) In der ersten Stufe darf die Dehnungsrate im elasti- Flasche keine Bruchstücke ablösen.
schen Bereich nicht die des Zugversuches bis zu 7.2.2.4 Der Hauptriß im zylindrischen Teil darf nicht
einem Druckwert übersteigen, der dem Beginn der spröde sein, d. h. die Bruchkanten müssen in bezug auf
plastischen Verformung entspricht. die Wand geneigt sein. Der Bruch darf keinen charakteri-
b) In der zweiten Stufe muß die Fördermenge der Pumpe stischen Werkstoffehler erkennen lassen und darf sich
auf einem Wert so konstant wie möglich gehalten wer- nicht bis zur Mitte des Flaschenhalses oder -bodens er-
den, bis die Flasche birst. strecken.

1 Behälter, der das Wasser Prüfmedium enthält


2 Gefäß zur Messung des Prüfmediums (der Behälter für das Prüfmedium
darf als Meßgefäß verwendet werden).
3 Pumpe
4 Druckmeßgerät
5 Geeignetes Gerät für die Aufzeichnung der Druck/Volumen-Kurve
6 Entlüftungs- oder Entleerventil
7 Prüfgrube

Bild 6: Typischer Aufbau für die Berstprüfung


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Bei Flaschen mit einer Wanddicke kleiner als 7,5 mm ist


ein Bruch nur dann zulässig, wenn er einer der folgenden
Beschreibungen entspricht:
a) bei vergüteten Flaschen:
– in Längsrichtung verlaufend, ohne Verästelungen
(Bild 7); oder
– in Längsrichtung verlaufend, mit Seitenverästelun-
gen an jedem Ende, die sich in keinem Fall über
mehr als ein Viertel des Flaschenumfangs aus-
breiten (Bild 8);
b) bei tiefkaltgeformten oder lösungsgeglühten Flaschen:
– in Längsrichtung verlaufend, ohne Verästelungen
(Bild 7); oder
– in Längsrichtung verlaufend, mit einer Seitenver-
ästelung an jedem Ende, die sich in keinem Fall
über mehr als die Hälfte des Flaschenumfangs Bild 7: Für alle Fälle annehmbarer
ausbreiten (Bild 9). Bruchverlauf

Bild 8: Annehmbarer Bruchverlauf für vergütete Flaschen mit


einer Wanddicke kleiner als 7,5 mm

Bild 9: Annehmbarer Bruchverlauf für normalgeglühte und angelassene Flaschen mit einer
Wanddicke kleiner als 7,5 mm
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Bei Flaschen mit einer Wanddicke gleich oder größer Wärmebehandlung an jeder Flasche durchgeführt wer-
7,5 mm dürfen sich keine Bruckstücke ablösen. den. Die Härtewerte, welche ermittelt werden, müssen in-
nerhalb der Grenzen sein, die der Hersteller für den
7.2.3 Abnahmebedingungen Werkstoff aufgrund der Wärmebehandlung, die für die
Die Bilder 7, 8 und 9 zeigen zufriedenstellende Bruchver- Herstellung der Flaschen angewendet wurde, festgelegt
läufe. hat.
Wenn der Bruchverlauf nicht mit den Bildern 7, 8 oder 9 ANMERKUNG: Andere Methoden für die Messung der
übereinstimmt, aber alle anderen Werkstoffprüfungen und Eindrückung in der Oberfläche, als die in EN 10003-1
mechanische Prüfungen zufriedenstellend verlaufen sind, erwähnten, können angewendet werden, wenn die
müssen die Ursachen für die Nichtübereinstimmung er- betroffenen Parteien dem zustimmen.
forscht werden im Hinblick auf die Abnahme oder Zurück-
weisung des Prüfloses. 7.4.2 Wasserdruckprüfung
Der Wasserdruck in der Flasche muß stetig ansteigen,
7.3 Druckschwellversuch bis der Prüfdruck ph erreicht ist. Die Flasche muß min-
Diese Prüfung muß mit einer nicht korrosiven Flüssigkeit destens 30 s dem Druck ph ausgesetzt sein, um sicherzu-
durchgeführt werden, bei der die Flaschen hintereinander- stellen, daß keine Druckabsenkung und keine Undichtheit
folgenden Lastwechseln ausgesetzt sind, bei einem obe- auftritt.
ren zyklischen Druck, der gleich dem der Wasser- Nach der Prüfung darf die Flasche keine sichtbaren Ver-
druckprüfung (ph ) ist. Die Flaschen müssen 12 000 Last- formungen aufweisen. Jede Flasche, die die Prüfung nicht
wechsel ohne Fehler überstehen. besteht, muß zurückgewiesen werden.
Bei Flaschen mit einem Prüfüberdruck (ph ) der Wasser-
druckprüfung > 450 bar, kann der obere zyklische Druck
auf 2=3 des Prüfdruckes reduziert werden. In diesem Fall 7.5 Dichtheit
müssen die Flaschen 80 000 Lastwechsel ohne Fehler Der Hersteller muß durch Prüfungen, die für den Her-
überstehen. stellungsprozeß geeignet sind, darlegen, daß die Fla-
Der untere zyklische Druck (plc ) darf 10 % des oberen schen nicht undicht sind.
zyklischen Druckes nicht überschreiten, er darf jedoch ein
Maximum von 30 bar haben.
Die Flasche muß die tatsächlichen Werte der maximalen 7.6 Kontrolle der Flaschenböden
und minimalen zyklischen Drücke während der Prüfung Durch die Mitte des Flaschenbodens muß ein Längs-
vertragen. schnitt gelegt werden, und eine Schnittfläche wird poliert
Die Frequenz der Lastwechsel darf 0,25 Hz (15 Lastwech- und bei 5- bis 10facher Vergrößerung geprüft.
sel pro Minute) nicht überschreiten. Die an der Außenseite Die Flasche muß als fehlerhaft angesehen werden, wenn
der Flaschenwand gemessene Temperatur darf 50 °C Risse festgestellt wurden. Sie muß ferner als fehlerhaft
während des Versuches nicht überschreiten. angesehen werden, wenn vorhandene Poren oder Ein-
Nach der Prüfung muß der Boden der Flaschen aufge- schlüsse so groß sind, daß dadurch die Sicherheit be-
schnitten werden, um die Wanddicke zu messen und um einträchtigt ist.
sicherzustellen, daß die Dicke um nicht mehr als 15 %
über der festgelegten Mindestwanddicke des Bodens
liegt. 8 Konformitätsbewertung
Der Versuch muß als bestanden gelten, wenn die Flasche Die erstmalige Prüfung und die Abnahmeprüfung müssen
die vorgeschriebene Anzahl der Lastwechsel erreicht, nach Anhang A durchgeführt werden.
ohne undicht zu werden.

7.4 Wasserdruck- und Härteprüfungen 9 Kennzeichnung


(an allen Flaschen)
Jede Flasche muß auf der Schulter oder an einen
7.4.1 Härteprüfung verstärkten Teil der Flasche oder an einem ständig befes-
Eine Härteprüfung in Übereinstimmung mit EN 10003-1 tigten Kragen oder Halsring mit den in EN 1089-1:1996
muß durch den Hersteller nach der abschließenden festgelegten Markierungen gestempelt werden.
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Anhang A (normativ)
Erstmalige Prüfung und Abnahmeprüfung

A. 1 Erstmalige Prüfung Messung auf der Ebene von drei Querschnitten des
zylindrischen Teiles sowie auf dem gesamten Umfang
A.1.1 Die erstmalige Prüfung muß für jede neue Fla-
eines Längsschnittes des Flaschenbodens und der
schenkonstruktion ausgeführt werden.
Flaschenschulter vorgenommen wird;
Eine vorläufig zugelassene Flasche muß als neue Kon-
die Anforderungen unter Abschnitt 4 (Werkstoff) und
struktion angesehen werden, wenn alle folgenden Be-
5.6 (Fußring) erfüllt sind;
dingungen erfüllt sind:
die geometrischen Vorschriften unter 6.6 bis 6.9 von
a) Die Flasche ist in einem anderen Werk hergestellt
allen durch die Zulassungsstelle entnommenen Fla-
worden;
schen eingehalten wurden;
b) die Flasche ist durch ein anderes Verfahren herge-
die Innen- und Außenoberflächen der Flaschen frei
stellt worden (wobei wesentliche Verfahrensänderun-
sind von Fehlern, die ihre Betriebssicherheit in Frage
gen während der Produktionszeit eingeschlossen
stellen (siehe Anhang B);
sind, z. B. Schmieden in Drehen der Enden, Wechsel
der Wärmebehandlung); b) Bestätigung der Durchführung folgender Prüfungen
an den ausgewählten Flaschen:
c) die Flasche ist aus einem Stahl anderer Zusammen-
setzung als bei der ursprünglichen Bauartzulassungs- die in 7.1 (mechanische Prüfung) festgelegten Prüfun-
Prüfung hergestellt worden; gen an zwei Flaschen, wobei die Probestücke mit
dem Prüflos identifizierbar sein müssen;
d) die Flasche wurde einer anderen Wärmebehandlung
außerhalb des in 4.3.3 angegebenen Bereichs unter- die in 7.2 (hydraulische Berstprüfung) festgelegten
zogen; Prüfungen an zwei Flaschen, wobei die Flaschen re-
präsentative Stempelungen haben;
e) das Bodenprofil sich geändert hat, z. B. konkav, kon-
vex, halbkugelförmig, oder das Verhältnis von Boden- die in 7.3 (Druckschwellversuch) festgelegten Prüfun-
dicke zum Flaschendurchmesser hat sich verändert; gen an zwei Flaschen, wobei die Flaschen repräsen-
tative Stempelungen haben;
f) die Gesamtlänge der Flasche ist um mehr als 50 %
gestiegen (Flaschen mit einem L=D-Verhältnis kleiner die in 7.6 (Kontrolle der Flaschenböden) festgelegten
als 3 dürfen nicht als Referenzflaschen für eine neue Prüfungen an allen Prüf-Flaschen.
Konstruktion mit einem L=D-Verhältnis größer als 3
verwendet werden); A.1.4 Fallen die Ergebnisse der Prüfung zufriedenstel-
g) der Nennaußendurchmesser hat sich geändert; lend aus, muß die Zulassungsstelle eine Bescheinigung
für die erstmalige Prüfung ausstellen. Diese Bescheini-
h) die Konstruktion der Wanddicke hat sich geändert; gung über die erstmalige Prüfung darf in der Form einer
i) der Prüfdruck der Wasserdruckprüfung hat sich ver- Bescheinigung über die Bauartzulassung sein, D.1 enthält
größert; dafür ein Beispiel.
j) der garantierte Mindestwert der Streckgrenze (Re ) Sind die Ergebnisse nicht zufriedenstellend, muß nach
und/oder der garantierte Mindestwert der Zugfestig- A.3 verfahren werden.
keit (Rg ) haben sich geändert.

A.1.2 Eine technische Beschreibung jeder neuen Fla- A.2 Abnahmeprüfung


schenkonstruktion einschließlich der Zeichnung, Aus- A.2.1 Der Flaschenhersteller muß der Prüfstelle im Hin-
legungsberechnung, Stahlangaben und Wärmebehand- blick auf die Abnahmeprüfung folgendes vorlegen:
lung müssen vom Hersteller der Zulassungsstelle vor-
gelegt werden. Die aufgeführten erstmaligen Prüfungen a) die Bescheinigung für die erstmalige Prüfung;
müssen von der Zulassungsstelle an jeder neuen Fla- b) die Werkatteste für die Schmelzanalyse der zur Her-
schenkonstruktion durchgeführt werden. stellung der Flaschen verwendeten Werkstoffe;
Mindestens 50 fertiggestellte Flaschen, die vom Hersteller c) die Bescheinigung über die Ultraschallprüfung;
als repräsentativ für die Neukonstruktion garantiert sein d) die Unterlagen über die Wärmebehandlung (und
müssen, müssen zur Verfügung stehen. mechanische Behandlung, soweit zutreffend) ein-
schließlich einer Erklärung zur nach 4.3 durchgeführ-
Wenn die Gesamtproduktion jedoch weniger als 50 Fla- ten Behandlung;
schen beträgt, müssen noch genügend Flaschen zusätz-
lich zur Fertigungsmenge für die geforderte erstmalige e) Seriennummer der Gasflaschen;
Prüfung hergestellt werden. Im einzelnen muß jedoch der f) Unterlagen über das angewendete Verfahren zur
Antragsteller die Art der Wärmebehandlung und der Gewindeprüfung und deren Ergebnisse.
mechanischen Behandlung, Temperatur und Dauer der
Behandlung nach 4.3 angeben. Der Antragsteller muß die A.2.2 Bei der Abnahmeprüfung muß die Prüfstelle:
Zertifikate über die Schmelzanalysen des für die Her- a) feststellen, ob die erstmalige Prüfung erteilt worden
stellung der Flaschen verwendeten Werkstoffes bereit- ist und die Flaschen mit ihr übereinstimmen;
stellen. b) prüfen, ob die technischen Anforderungen nach den
Abschnitten 4, 5 und 6 eingehalten sind und insbeson-
A.1.3 Im Rahmen der erstmaligen Prüfung muß die Zu- dere mittels einer äußeren und, wenn möglich, inne-
lassungsstelle ren Besichtigung der Flasche prüfen, ob die Her-
stellung sowie die vom Hersteller gemäß 6.2 bis 6.9
a) prüfen, ob: durchgeführten Kontrollen als zufriedenstellend an-
die Gestaltung nach Abschnitt 5 stimmt; gesehen werden können; die Inaugenscheinnahme
die Wand- und Bodendicke von zwei Flaschen den muß mindestens 10 % der hergestellten Flaschen
Anforderungen von 5.2 bis 5.5 genügen, wobei die umfassen. Wird ein Fehler gefunden (siehe An-
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hang B), müssen alle 100 % der Flaschen überprüft A.3 Nichterfüllung der Prüfanforderungen
werden; A.3.1 Für den Fall der Nichterfüllung der Prüfanforde-
c) die erforderlichen Flaschen per Los für die zerstören- rungen muß eine Wiederholungsprüfung oder eine wie-
de Prüfung auswählen und die in 7.1 und 7.2 festge- derholte Wärmebehandlung und Wiederholungsprüfung,
legten Prüfungen beglaubigen. Im einzelnen müssen wie folgt, durchgeführt werden:
folgende Prüfungen durchgeführt werden: a) Wenn ein Fehler bei der Durchführung eines Versuchs
– die in 7.1 festgelegten mechanischen Prüfungen oder ein Irrtum bei der Messung auftritt, ist ein zweiter
an einer Flasche je Prüflos. Diese Flasche darf Versuch an der gleichen Flasche, wenn möglich,
wahlweise die gleiche sein wie für die hydrauli- durchzuführen. Wenn die Ergebnisse dieses Versuchs
sche Berstprüfung (siehe 7.2): zufriedenstellend sind, ist der erste Versuch zu igno-
1) ein Zugversuch in Längsrichtung (siehe rieren.
7.1.2.1); b) Wenn der Versuch in zufriedenstellender Weise
2) vier Faltversuche in Umfangsrichtung (siehe durchgeführt wurde, muß der Grund für das Versagen
7.1.2.2) oder alternativ zwei Ringfaltversuche festgestellt werden.
(siehe 7.1.2.3); 1) Wenn das Versagen auf die angewendete Wärme-
3) drei Kerbschlagbiegeversuche in einer Längs- behandlung zurückzuführen ist, darf der Hersteller
oder Querrichtung, wie in 7.1.2.4 gefordert, alle Flaschen des Prüfloses einer weiteren
wenn die Wanddicke der Flasche es erlaubt, Wärmebehandlung(en) unterziehen.
durch maschinelles Bearbeiten ein Probestück 2) Wenn das Versagen nicht auf die angewendete
von mindestens 3 mm Dicke herzustellen; Wärmebehandlung zurückzuführen ist, müssen alle
4) Interkristalline Korrosionsprüfung nur an aus- als fehlerhaft identifizierten Flaschen als Ausschuß
tenitischen und Duplex-Stählen (siehe 7.1.2.5); angesehen oder durch eine anerkannte Methode
– die in 7.2 festgelegten hydraulischen Berstprüfun- repariert werden. Die verbleibenden Flaschen
gen an einer Flasche je Prüflos. müssen als neues Prüflos angesehen werden.
d) Überprüfung der Richtigkeit der nach A.2.1 angegebe- In beiden Fällen muß dieses neue Prüflos durch die Prüf-
nen Herstellerinformationen; Stichproben müssen stelle wiedergeprüft werden. Alle erstmaligen Prüfungen
durchgeführt werden; und Abnahmeprüfungen müssen nochmals durchgeführt
e) Bestätigung der Ergebnisse der Härteprüfung nach werden. Wenn ein oder mehrere Versuche sich als auch nur
7.4.1; teilweise unzufriedenstellend erweisen, müssen alle Fla-
schen dieses Prüfloses als Ausschuß angesehen werden.
f) Prüfung der Kennzeichnung (siehe Abschnitt 9).
A.3.2 Während eine wiederholte Wärmebehandlung
A.2.3 Alle Flaschen des Loses müssen einer hydrauli- nach einer nicht bestandenen Prüfung für solche Werk-
schen Berstdruckprüfung nach 7.4.2 unterzogen werden. stoffe zulässig ist, bei denen die fertigen Eigenschaften
von der Wärmebehandlung abhängen, sollte bei nicht-
rostenden Stählen berücksichtigt werden, daß durch eine
A.2.4 Wenn die Ergebnisse der Prüfung zufriedenstel- wiederholte Wärmebehandlung wahrscheinlich eine Re-
lend sind, muß die Prüfstelle die Flaschen nach duzierung der Festigkeit eintritt. Es sind maximal zwei wie-
EN 1089-1:1996 kennzeichnen und eine Bescheinigung derholte Wärmebehandlungen zulässig.
über die Abnahmeprüfung ausstellen; Beispiel ist in D.2 Wann immer eine Flasche erneut wärmebehandelt wurde,
enthalten. muß die Mindestwanddicke der fertigen Flasche erhalten
Wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend waren, ist, bleiben (z. B. nach dem Strahlen, der Oberflächenbe-
wie in A.3 beschrieben, zu verfahren. handlung).
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Anhang B (normativ)
Beschreibung, Bewertung von Herstellungsfehlern und Bedingungen für die Zurückweisung
von nahtlosen Gasflaschen aus Stahl zum Zeitpunkt der Sichtprüfung

B. 1 Einleitung Nachdem die Flaschen geschlossen und die Gewinde ge-


schnitten worden sind, muß der Innenbereich des Halses
Mehrere Fehlerarten können während der Herstellung
durch Innenbesichtigung, Ausspiegelung oder andere ge-
einer nahtlosen Gasflasche aus Stahl auftreten.
eignete Mittel untersucht werden.
Diese Fehler können mechanischer Natur oder werk-
stoffbedingt sein. Sie können auf dem verwendeten Werk- B.2.2 Kleine Fehler dürfen durch lokales Gußputzen
stoff, dem Herstellungsprozeß, der Wärmebehandlung, oder Schleifen, maschinelles Bearbeiten oder andere ge-
der Verarbeitung, den Halsformen, der maschinellen Be- eignete Methoden entfernt werden.
arbeitung oder der Kennzeichnung und vielen anderen Es muß sehr darauf geachtet werden, daß neue Fehler
unvorhersehbaren Umständen während der Herstellung vermieden werden.
basieren.
Nach einer solchen Reparatur müssen die Flaschen noch-
Gegenstand dieses Anhangs ist es, ein Verzeichnis der mals geprüft werden, und, wenn notwendig, muß die
häufigsten Herstellungsfehler für die Prüfer, die die Sicht- Wanddicke erneut geprüft werden.
prüfung durchführen, zur Anwendung der Zurückwei-
sungskriterien zu geben.
Trotzdem ist breite Erfahrung auf diesem Gebiet und das B.3 Herstellungsfehler
gute Urteilsvermögen des Prüfers notwendig, um zum Ein Verzeichnis der häufigsten Herstellungsfehler und
Zeitpunkt der Sichtprüfung einen Fehler zu entdecken, ihn ihrer Definitionen sind in Tabelle B.1 aufgeführt.
zu bewerten und zu beurteilen. Zurückweisungsgrenzen für die Reparatur oder die
Zurückweisung sind in der Tabelle B.1 enthalten. Diese
Zurückweisungsgrenzen sind aufgrund beträchtlicher Er-
B.2 Allgemeines fahrungen auf diesem Gebiet festgelegt worden. Sie sind
für alle Größen und Arten von Flaschen und Betriebs-
B.2.1 Es ist erforderlich, die äußere und innere bedingungen anwendbar. Trotzdem können einige Be-
Sichtprüfung unter guten Bedingungen durchzuführen: treibervorschriften, Flaschenarten oder einige besondere
Die Außenoberfläche und insbesonders die Innenoberflä- Betriebsbedingungen noch höhere Anforderungen ver-
che des Werkstoffes müssen vollkommen sauber, trocken langen.
und frei von Oxidationsprodukten, Rost und Zunder sein,
da diese weitere schwerwiegende Fehler verbergen könn-
ten. Wenn notwendig, muß die Oberfläche unter streng B.4 Zurückgewiesene Flaschen
kontrollierten Bedingungen durch geeignete Methoden Alle zurückgewiesenen Flaschen müssen für ihre
vor der weiteren Prüfung gereinigt werden. ursprüngliche Verwendung unbrauchbar gemacht werden.
Gut geeignete Lichtquellen mit ausreichender Intensität Der Gebrauch zurückgewiesener Flaschen für unter-
müssen verwendet werden. schiedliche Verwendungen kann möglich sein.

Tabelle B.1: Herstellungsfehler

Reparatur oder
Fehler Begriffe Bedingungen für die Zurückweisung
Zurückweisung

Ausbuchtung sichtbare Schwellung der Wand Alle Flaschen mit diesem Fehler Zurückweisung

Beule (flach) Eine Eindrückung in der Wand, – Wenn die Tiefe der Beule 2 % des äuße- Zurückweisung
die weder ein Loch bewirkt hat ren Durchmessers der Gasflasche über-
noch zu einem Werkstoffabtrag steigt.
geführt hat (siehe Bild B.1) – Wenn die Tiefe der Beule größer als 1 mm Zurückweisung
(siehe auch übermäßiges Schlei- ist und wenn der Durchmesser der Beule
fen oder maschinelles Bearbei- weniger als 30mal der Tiefe der Beule ist.
ten) ANMERKUNG 1: An Flaschen mit kleinem
Durchmesser könnte eine Anpassung
dieser allgemeinen Grenzen erforderlich
sein. Die Beurteilung der äußeren
Erscheinung ist ebenfalls bei der Bewer-
tung der Beulen wichtig, besonders im
Falle kleiner Flaschen.
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Tabelle B.1: (fortgesetzt)

Reparatur oder
Fehler Begriffe Bedingungen für die Zurückweisung
Zurückweisung

Schnitt, Ein- Eine Eindrückung in die Wand, – Innerer Fehler: Bei mehr als 5 % der Zurückweisung
schnitt, metalli- bei dem Werkstoff entfernt oder Wanddicke, wenn keine scharfkantigen
sche oder umverteilt wurde (grundsätzlich Kerben äußerlich sichtbar sind.
abblätternde zurückzuführen auf das Vorhan- ANMERKUNG 2: Die Erscheinung und die
Eindrückung densein von Fremdkörpern am Lage (in dickeren Teilen mit geringerer
Dorn oder an der Prägeform Beanspruchung) können bei der Beurtei-
während des Fließpressens oder lung berücksichtigt werden.
Ziehens).
– Äußerer Fehler: Wenn die Tiefe 5 % der Reparatur, wenn
Wanddicke übersteigt oder wenn die möglich (siehe
Länge die Wanddicke um das 5fache B.2.2)
übersteigt.

Beule mit Eine Eindrückung in die Wand, Alle Flaschen mit diesem Fehler Zurückweisung
Schnitt oder die einen Schnitt oder Kerbe
Kerbe enthält (siehe Bild B.2).

Übermäßiges Lokale Verminderung der Wand- – Wenn die Wanddicke unter die Mindest- Zurückweisung
Schleifen oder dicke durch Schleifen oder ma- wanddicke reduziert wurde,
maschinelles schinelles Bearbeiten – Wenn es zu einer Beule führt. siehe „Beule“
Bearbeiten vorher

Rippe Eine in Längsrichtung erhobene – Innerer Fehler: Wenn die Höhe 5 % der Reparatur, wenn
Oberfläche mit scharfen Ecken Wanddicke und die Länge 10 % der Fla- möglich, oder
(siehe Bild B.3) schenlänge übersteigt. Zurückweisung
– Äußerer Fehler: Wenn die Höhe 5 % der Reparatur, wenn
Wanddicke oder die Länge 5mal die möglich (siehe
Wanddicke übersteigt. B.2.2)

Riefe Eine in Längsrichtung ver- – Innerer Fehler: Wenn die Höhe 5 % der Reparatur, wenn
laufende Kerbe (siehe Bild B.4) Wanddicke und die Länge 10 % der Fla- möglich, oder
schenlänge übersteigt. Zurückweisung
– Äußerer Fehler: Wenn die Höhe 5 % der Reparatur, wenn
Wanddicke oder die Länge 5mal die möglich (siehe
Wanddicke der Flasche übersteigt. B.2.2)

Doppelung Erscheint in der Flaschenwand – Innerer Fehler: Alle Flaschen mit diesem Reparatur, wenn
und manchmal als Unstetigkeits- Fehler möglich
riß, Lage oder Schmelzperle an – Äußerer Fehler: Alle Flaschen mit diesem Reparatur, wenn
der Oberfläche (siehe Bild B.5) Fehler möglich (siehe
B.2.2)

Riß ein Spalt oder Sprung im – Wenn innerhalb der Wanddicken Toleranz Zurückweisung
Werkstoff nicht behebbar
– Wenn innerhalb der Wanddicken Toleranz Reparatur
behebbar

Risse im Zeigen sich als Linien, die vertikal Alle Flaschen mit diesem Fehler Zurückweisung
Flaschenhals das Gewinde herunter und quer
auf der Gewindefläche verlaufen
(sie sollten nicht mit Spuren, die
beim Schneiden des Innengewin-
des entstanden sind, verwechselt
werden (siehe Bild B.6)).
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Tabelle B.1: (fortgesetzt)

Reparatur oder
Fehler Begriffe Bedingungen für die Zurückweisung
Zurückweisung

Falten in der Wellenförmige Eindrückungen im Falten oder Risse, die als in den Gewinde- Reparatur
Flaschen- inneren Schulterbereich, die sich bereich verlaufende Oxyd-Linie sichtbar
schulter in den Gewindebereich der sind, müssen durch maschinelles Bearbei-
(Falten sind Schulter fortpflanzen können ten entfernt werden, bis die Oxyd-Linien
abgerundete (siehe Bild B.7). Sie können an nicht mehr sichtbar sind (siehe Bild B.7).
Grundrisse) den Falten in dem inneren Schul- Nach dem maschinellen Bearbeiten muß
und/oder terbereich beginnen und sich der gesamte Bereich geprüft und die Wand-
Risse in der fortpflanzen in den zylindrisch dicke gemessen werden.
Flaschen- hergestellten Bereich oder in den
schulter (Risse Gewindebereich der Schulter Wenn die Falten oder Oxyd-Linien nicht Zurückweisung
sind scharf- (Bild B.8 zeigt genau, wo die maschinell entfernt worden sind, wenn die
kantige Risse in der Flaschenschulter Risse ständig sichtbar bleiben oder wenn
Spalten) beginnen und wie sie sich fort- die Dicke nicht ausreichend ist.
pflanzen).
Wenn die Falten oder Oxyd-Linien maschi- geeignet
nell entfernt wurden und wenn die Dicke
ausreichend ist.

Falten, die sich unterhalb des bearbeiteten geeignet


Bereichs erstrecken und klar als offene Ein-
drückungen erkennbar sind und durch die
kein Oxyd im Metall eingeschlossen wurde,
müssen als geeignet angesehen werden,
vorausgesetzt, daß die Erhebungen glatt und
die Wurzeln der Eindrückung gerundet sind.

Interne Risse Sternförmige Zersplitterung des – Wenn innerhalb der Wanddickentoleranz Zurückweisung
im Boden Werkstoffes im Flaschenboden nicht behebbar
– Wenn innerhalb der Wanddickentoleranz Reparatur
behebbar

Abgeblätterte Tritt infolge unstetigen Werkstoff- Wenn sichtbare scharfe Kanten Zurückweisung
Oberfläche flusses im Flaschenboden auf.

Innengewinde Mit Beulen, Schnitten oder Graten – Wenn die Konstruktion es zuläßt, dürfen Reparatur
beschädigt beschädigte Gewinde oder Ge- die Gewinde nachgeschnitten, mit den
oder außerhalb winde außerhalb der Toleranzen entsprechenden Gewindelehren wieder-
der Toleranzen geprüft und vorsichtig einer nochmaligen
Sichtprüfung unterzogen werden. Die
geeignete Zahl an intakten Gewinden
muß garantiert werden.
– Wenn nicht reparabel Zurückweisung

Lochfraß Starke Oberflächenkorrosion Alle Flaschen mit diesen Fehlern, sichtbar Zurückweisung
nach dem Strahlen

Nicht-Überein- Fehlende Übereinstimmung mit Alle Flaschen mit diesem Fehler Reparatur, wenn
stimmung mit der Zeichnung (der Hals- oder möglich, oder
der Konstruk- Bodenform und der Maße, außer- Zurückweisung
tionszeichnung halb der Geradheit, Exzentrizität,
Stabilität, Mangel an Dicke)

Nicht gesicher- Der Halsring dreht sich bei Alle Flaschen mit diesem Fehler Reparatur, wenn
ter Halsring Anwendung des niedrigen Dreh- möglich, oder
moments oder wird durch eine Zurückweisung
Abzugskraft entfernt (siehe 5.8).

Verbrennungen Teilweises Anschmelzen der Alle Flaschen mit diesem Fehler Zurückweisung
durch Autogen- Flasche, Auftrag von Schweiß-
Lichtbogen- zusatzwerkstoff oder die Ent-
schweißen fernung von Werkstoff durch
Flammen oder Kolkung
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Bild B.1: Beule

Bild B.2: Beule mit Schnitt oder Kerbe

Bild B.3: Rippe

Bild B.4: Riefen

Bild B.5: Doppelung


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1 Risse im Hals
2 sich ausbreitender Riß im Hals

Bild B.6: Risse im Flaschenhals

1 Falten oder Risse


2 maschinell bearbeitet

Bild B.7: Falten oder Risse in der Flaschenschulter vor und nach der maschinellen Bearbeitung

1 Risse in der Schulter


2 sich ausbreitender Riß
in der Schulter
3 Falten

Bild B.8: Sich ausbreitender Riß in der Schulter


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Anhang C (normativ)
Ultraschallprüfung

C. 1 Allgemeines Flaschenboden auf Quer-Fehler — in Richtung des


Bodens — geprüft werden. Der betroffene Bereich ist in
Dieser Anhang basiert auf einem Verfahren, das bei ver-
Bild C.1 angegeben. Die Ultraschallempfindlichkeit muß
schiedenen Herstellern angewendet wird. Es können ver-
bei + 6 dB liegen, um sicherzustellen, daß Fehler im Be-
schiedene Verfahren der Ultraschallprüfung angewendet
reich von 5 % der zylindrischen Wanddicke in diesem ver-
werden, vorausgesetzt, daß sich diese auch für Herstel-
dickten Teil ermittelt werden können.
lungsverfahren als geeignet erwiesen haben.
In diesem Fall oder wenn eine andere Prüfung die Über-
gangsbereiche zwischen dem zylindrischen Teil und Hals
und/oder dem zylindrischen Teil und Boden beinhalten
C.2 Anforderungen an Ausrüstung und soll, kann diese manuell durchgeführt werden, wenn eine
Personal automatische Prüfung nicht durchgeführt werden kann.
Die Ultraschallprüfanlage muß zumindest in der Lage Die Effektivität der Anlage muß periodisch überprüft
sein, die in C.3.2 beschriebenen Justierungen zu ermit- werden, indem ein Justierkörper das Prüfverfahren durch-
teln. Die Justierungen müssen regelmäßig — entspre- läuft.
chend der Arbeitsanleitung des Herstellers — gewartet Diese Überprüfung muß mindestens am Anfang und Ende
werden, damit ihre Genauigkeit erhalten bleibt. Geeignete jeder Arbeitsschicht durchgeführt werden. Kommt wäh-
Prüfaufzeichnungen und Zulassungsbescheinigungen für rend dieser Prüfung die vorhandene Justierung nicht zur
die Ausrüstung müssen aufbewahrt werden. Anzeige, müssen alle Flaschen seit der letzten akzeptier-
Die Handhabung der Prüfanlage darf nur durch ausge- ten Prüfung nochmals geprüft werden, nachdem die Ein-
bildetes Personal erfolgen. Dieses muß von Personal richtung wieder eingestellt wurde.
überwacht werden, das mindestens eine Bescheinigung
nach EN 473 Stufe 2 hat.
Die innere und äußere Oberfläche jeder Flasche, die mit C.3.2 Justierkörper
Ultraschall geprüft werden soll, muß in einem solchen Zu- Ein Justierkörper geeigneter Länge muß vom Hersteller
stand sein, daß eine genaue und reproduzierbare Prüfung hergestellt werden. Die vom Hersteller ausgewählte Fla-
möglich ist. sche für den Justierkörper muß in ihren Maßen und
Das Impuls-Echo-Verfahren muß zur Fehlerermittlung an- Schallcharaktereigenschaften so sein, daß sie für die zu
gewendet werden. Zur Dickenmessung muß die Reso- prüfende Flasche als repräsentativ anzusehen ist, das
nanz-Methode oder das Impuls-Echo-Verfahren angewen- von Hersteller nachzuweisen ist. Der Justierkörper muß
det werden. Entweder Kontakt- oder Eintauchprüfver- frei sein von Unregelmäßigkeiten, die bei der Ermittlung
fahren müssen angewendet werden. der Justiernuten stören könnten.
Die angewandte Kupplungsmethode muß eine ausrei- Justiernuten in Längs- und Querrichtung müssen an der
chende Übertragung der Ultraschallenergie zwischen inneren und äußeren Oberfläche des Justierkörpers ma-
Prüfstück und der Flasche sicherstellen. schinell bearbeitet sein. Die Nuten müssen so ausgeführt
sein, daß jede eindeutig nachgewiesen werden kann.
Maße und Form der Nuten sind von entscheidender Be-
deutung für das Einstellen der Anlage (Bild C.2 und
C.3 Fehlerermittlung am zylindrischen Teil Bild C.3).
C.3.1 Verfahren
Die zu prüfenden Flaschen und die Untersuchungseinheit
müssen sich in einer Dreh- und Längsbewegung zuein-
ander bewegen, so daß eine schraubenlinienförmige Ab-
tastung auf der Flasche ausgeführt wird. Die Geschwin-
digkeit der Längs- und Drehbewegung muß konstant in-
nerhalb von ± 10 % liegen. Die Steigung der Schrauben-
linie muß geringer sein als die Breite von der Probe (min-
destens eine Überlappung von 10 % muß garantiert sein)
und muß zu einem Strahl mit einer 100 %igen Über-
deckung der Oberfläche bei der Längs- und Drehbewe-
gung führen.
Eine alternative Abtastmethode zur schraubenlinienförmi-
gen Bewegung kann zur Quer-Fehlerermittlung angewen-
det werden, bei der die Abtastung oder die relative Bewe-
gung der Prüfköpfe und des Werkstückes in Längsrichtung
erfolgt, wobei die Bewegung so auszuführen ist, daß sie
eine 100 %ige Oberflächendeckung mit einer 10 %igen
Überlappung der Abstände garantiert.
Bei Prüfung auf Längsfehler muß die Einschallung in
Umfangsrichtung im Uhrzeiger- und Gegenuhrzeigersinn
und bei Prüfung auf Querfehler in beiden Achsrichtungen
erfolgen.
Bei konkavbodenförmigen Flaschen, bei denen Wasser-
stoffversprödung oder Spannungskorrosion auftreten
kann (siehe EN ISO 11114-1:1997), muß der Übergangs- Bild C.1: Flaschenboden/zylindrischer Teil —
bereich zwischen dem zylindrischen Teil und dem Übergangsbereich
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– Die Nutenläge (E) darf nicht länger als 50 mm sein. den der beiden Anzeigen muß so klein wie möglich sein.
– Die Breite (W ) darf nicht größer sein als 2mal die Die Anzeige der kleinsten Größe wird als Zurückwei-
Tiefe; wo dies nicht möglich ist, wird eine max. Tiefe sungsgrundlage und für visuelle, akustische Aufzeich-
von 1,0 mm zugelassen. nungs- und Sortiergeräte verwandt. Die Anlage muß mit
– Die Nutentiefe (T) muß …5 ± 0,75† % der Nennwand- dem Justierkörper oder dem Prüfkopf oder beiden geeicht
dicke (S) — aber nicht weniger als 0,3 mm und nicht werden, und zwar in der gleichen Einschallrichtung und
mehr als 1,0 mm sein — über die gesamte Nutenlänge mit der gleichen Geschwindigkeit wie während der
mit einer zulässigen Abrundung der Enden. Prüfung. Alle visuellen, akustischen Aufzeichnungs- oder
Sortiergeräte müssen zufriedenstellend bei Prüfgeschwin-
– Die Nuten müssen an den Kanten mit der Flaschen- digkeit arbeiten.
oberfläche scharfkantig sein. Der Querschnitt der
Nuten muß rechteckig sein, mit Ausnahme dort, wo
Funkenkorrosionsverfahren angewandt wurden; dann C.4 Wanddicken-Messung
wird eine Rundung der Nutenbasis anerkannt.
Wenn die Wanddicken-Messung nicht zu einem anderen
– Die Form und Maße der Nuten müssen durch eine Herstellungszeitpunkt durchgeführt wurde, muß der zylin-
anerkannte Meßmethode nachgewiesen werden. drische Teil 100 %ig geprüft werden, um sicherzustellen,
daß die Wanddicke nicht weniger als die garantierte Min-
destwanddicke (a0 ) beträgt.
C.3.3 Kalibrierung der Einrichtung
Bei Anwendung des Justierkörpers, wie in C.3.2 beschrie-
ben, muß die Anlage so eingestellt werden, daß sich eine C.5 Auslegung der Ergebnisse
eindeutige klare Anzeige von den Nuten auf der inneren Flaschen mit Anzeigen, die gleich oder größer sind als
und äußeren Oberfläche ergibt. Die Differenz der Amplitu- von den Justiernuten, müssen verworfen werden. Dieser

1 Außenliegende Nut
2 Innenliegende Nut
ANMERKUNG: T k …5 ± 0,75† % aber S k 1,0 mm und U 0,3 mm
W k 2 T, wenn nicht möglich dann k 1,0 mm
E k 50 mm

Bild C.2: Konstruktionseinzelheiten und Maße der Justiernuten für Fehler in Längsrichtung
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Vergleich muß gemacht werden zwischen der Anzeige In Ergänzung zu diesen Anforderungen dürfen optional
von der Flasche und der von der Justiernut in der gleichen Prüfungen in jedem Herstellungsstadium durchgeführt
Lage und an der gleichen Fläche, z. B. ein innerer Fehler werden.
in Umfangsrichtung muß mit der innenliegenden Justier-
nut in Umfangsrichtung verglichen werden.
Die Ursachen dieser Fehleranzeigen müssen erkannt und C.7 Zertifizierung
wenn möglich behoben werden; nach der Fehlerbeseiti- Die Ultraschallprüfung muß vom Flaschenhersteller zerti-
gung sind die Flaschen wieder der Ultraschallprüfung auf fiziert werden.
Fehler und zur Dickenmessung zu unterziehen. Jede Flasche, welche die Ultraschallprüfung in Überein-
Jede Flasche, deren Wanddicke unterhalb der garantier- stimmung mit dieser Norm erfolgreich bestanden hat, muß
ten Mindestwanddicke (a0 ) liegt, muß zurückgewiesen nach EN 1089-1 mit „UT“ gestempelt werden (siehe Ab-
werden. schnitt 9) und wahlweise mit dem in Bild C.4 angegebe-
nen Symbol.

C.6 Anforderungen an die


Ultraschallprüfung
Für kleine Flaschen mit einer parallelen Länge von kleiner
als 200 mm oder wenn das Produkt pw × V kleiner ist als
400, ist eine Ultraschallprüfung nicht erforderlich.
An allen anderen Flaschen muß eine Ultraschallprüfung
am zylindrischen Teil jeder Flasche durchgeführt werden.
An Flaschen, die für den Wasserstoff-Betrieb verwendet
werden, muß die Ultraschallprüfung nach Beendigung der
Herstellung durchgeführt werden. An Flaschen, die für an- ANMERKUNG: Das Firmenlogo oder die Initialen können
dere Gase verwendet werden, muß die Ultraschallprüfung wahlweise in das Symbol einbezogen werden.
während des Herstellungsverfahrens zu jedem Zeitpunkt,
an dem das zylindrische Teil geformt wurde, durchgeführt Bild C.4: Wahlweise Stempelung
werden. für die Ultraschallprüfung

ANMERKUNG: T k …5 ± 0,5† % aber S k 1,0 mm und U 0,3 mm


W k 2 T, wenn nicht möglich dann k 1,0 mm
E k 50 mm

Bild C.3: Schematische Darstellung der Justiernuten für Fehler in Umfangsrichtung


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Anhang D (informativ)
Beispiele einer Bescheinigung für die Bauartzulassung und die Abnahmeprüfung

D. 1 Bescheinigung für eine Bauartzulassung


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Angaben im Zusammenhang mit der Bescheinigung für die Bauartzulassung


a) Ergebnisse der Bauartzulassungs-Prüfung mit Einzelheiten der Bauartzulassung sollten beigefügt werden.
b) Hauptmerkmale der Bauart, insbesondere:
– Längsschnittszeichnung des Flaschentyps, für den die Bauartzulassung erteilt wurde, mit folgenden Angaben:
– kleinste und größte Nennaußendurchmesser, Dmin und Dmax , unter Angabe der vom Hersteller vorgesehenen
Fertigungstoleranzen;
– garantierte Mindestdicke (a0 ) der zylindrischen Wandung;
– garantierte Mindestdicke (b) des Flaschenbodens und der Flaschenschulter unter Angabe der vom Hersteller
vorgesehenen Fertigungstoleranzen;
– die Mindest- und Größtlänge(n), Lmin , Lmax (L ist die Länge zwischen dem äußeren Flaschenboden und der Ober-
kante des Flaschenhalses);
– das Volumen, Vmin , Vmax ;
– Prüfüberdruck, ph , bei Wassserdruckprüfung;
– Name des Herstellers/Nr. der Zeichnung und Datum;
– Bezeichnung des Flaschentyps;
– Angaben betreffend die Legierung gemäß Abschnitt 4 (Art/chemische Analyse/Art der Bearbeitung/Wärmebehand-
lung/garantierte mechanische Eigenschaften (Zugfestigkeit — Streckgrenze)).

D.2 Abnahmeprüfbescheinigung
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Tabelle D.1: Abnahmeprüfungen — Messungen an den Prüfflaschen


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Tabelle D.2: Abnahmeprüfungen — Mechanische Prüfungen an den Prüfflaschen

Der Unterzeichnende bescheinigt hiermit, die erfolgreiche Durchführung der in EN 1964-3:2000, A.2, vorgeschriebenen
Prüfungen, Versuche und Kontrollen überwacht zu haben.

Literaturhinweise
EN 629-1
Ortsbewegliche Gasflaschen — 25E kegeliges Gewinde zum Anschluß von Ventilen an Gasflaschen — Teil 1: Spezifi-
kation
EN 629-2
Ortsbewegliche Gasflaschen — 25E kegeliges Gewinde zum Anschluß von Ventilen an Gasflaschen — Teil 2:
Lehrenprüfung
EN ISO 13341
Ortsbewegliche Gasflaschen — Verbindung zwischen Ventilen und Gasflaschen (ISO 13341:1997)

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