Einführung
Inhalt und Ziele des Buchführungskurses
Grundsätzlich müssen Unternehmen Bücher führen, weil sie nach handelsrechtlichen und/oder steuerrechtlichen
Vorschriften dazu verpflichtet sind. Wir möchten aber vor dem eigentlichen Kursbeginn auch nochmal darauf
hinweisen, dass natürlich auch die Unternehmen selbst ein starkes Interesse daran haben, einen jederzeitigen
Überblick über ihre finanzielle Situation zu haben.
Die Buchführung dient damit also auch unternehmerischen Notwendigkeiten. Wenn zum Beispiel Geld einfach aus
der Kasse genommen werden würde, ohne dies und ohne gleichzeitig auch (als Beispiel) den dafür erworbenen
Gegenstand irgendwo zu vermerken, würde man Jahre brauchen, um im Nachhinein den Verbleib des
Geldes nachvollziehen oder auch den richtigen Jahresüberschuss feststellen zu können. Man merkt dies ja an
seinen eigenen, privaten Finanzen: Wenn man am Ende des Monats zusammenzählt, wie viel man ausgegeben hat,
kann man ohne Aufzeichnungen nicht mehr nachvollziehen, wo das Geld abgeblieben ist.
Alle Unternehmen, die gesetzlich verpflichtet sind, Bücher zu führen, verwenden die doppelte Buchführung. Diese
gibt es schon seit dem 15. Jahrhundert und wird bis in die heutigen Tage nach den gleichen Prinzipien
vorgenommen. Die doppelte Buchführung leitet sich von der Bilanz ab, die bei jedem verbuchten Geschäftsvorfall
immer ausgeglichen sein muss. Daher wird immer von einem Konto auf ein anderes Konto gegen gebucht und es
sind immer mindestens zwei Konten betroffen. Das nennt man dann "Soll an Haben" Buchung für Geschäftsvorfälle,
die die Bilanzsumme erhöhen und "Haben an Soll" Buchung, wenn die Bilanzsumme verringert werden soll. Hierzu
lernt ihr einiges im Online-Kurs. Insbesondere das Üben von Buchungssätzen (knjizenje) ist essentiell, um die
Buchführung richtig zu verstehen.
Handelsrechtliche Buchführungspflicht
MERKE
(1) Jeder Kaufmann ist verpflichtet, Bücher zu führen und in diesen seine Handelsgeschäfte und die Lage seines
1
Vermögens nach den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung ersichtlich zu machen. Die Buchführung muß so
beschaffen sein, daß sie einem sachverständigen Dritten innerhalb angemessener Zeit einen Überblick über die
Geschäftsvorfälle und über die Lage des Unternehmens vermitteln kann. Die Geschäftsvorfälle (Business
transactions) müssen sich in ihrer Entstehung und Abwicklung verfolgen lassen.
Nach § 238 Abs. 1 HGB ist jeder Kaufmann (pravno lice) verpflichtet Bücher zu führen. Damit stellt sich die Frage
nach der Kaufmannseigenschaft (merchands status). Mit Hilfe der Kaufmannseigenschaft erfolgt die Abgrenzung
zwischen Kaufleuten und Privatleuten. Das HGB Handelsgesetzbuch ergänzt oder ersetzt damit die
allgemeingültigen Rechtsnormen des BGB (Buergerlicher Gesetzbuch) .
Daher muss nun zunächst die Frage geklärt werden, wer ein Kaufmann ist. Das beantwortet § 1 HGB:
MERKE
§ 1 HGB
(1) Kaufmann im Sinne dieses Gesetzbuchs ist, wer ein Handelsgewerbe betreibt. (Gewerbe – Business)
(2) Handelsgewerbe ist jeder Gewerbebetrieb, es sei denn, daß das Unternehmen nach Art oder Umfang einen in
kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert.
Wenn ein Unternehmen betrieben wird, das nach Art oder Umfang einen in kaufmännischer Weise eingerichteten
Geschäftsbetrieb erfordert, so stellt dieser Gewerbebetrieb aufgrund der ausgeübten
Tätigkeit ein Handelsgewerbe dar. Der Betreiber des Handelsgewerbes ist damit Kaufmann (aufgrund der Tätigkeit
des Gewerbebetriebs so genannter Ist-Kaufmann).
Auch für einen Gewerbebetrieb, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht
erfordert, kann sich eine Buchführungspflicht ergeben. Denn nach § 2 HGB gilt ein gewerbliches Unternehmen,
dessen Gewerbebetrieb nicht schon nach § 1 Abs. 2 HGB Handelsgewerbe ist, als Handelsgewerbe, wenn die Firma
des Unternehmens in das Handelsregister eingetragen ist (aufgrund der konstitutiv wirkenden Eintragung so
genannter Kann-Kaufmann).
Form-Kaufmann
2
Kaufmann ist auch stets jede Personenhandelsgesellschaft (OHG) und Kapitalgesellschaft (GmbH, AG), weil sie kraft
Gesetzes ein Handelsgewerbe betreiben (aufgrund der Rechtsform des Gewerbebetriebs so genannter Form-
Kaufmann).
Prinzipiell muss also jedes Unternehmen und jeder Unternehmer Bücher führen, außer er betreibt kein
Handelsgewerbe oder der Umfang des Handelsgewerbes ist so gering, dass es einen in kaufmännischer Weise
eingerichteten Geschäftsbetrieb nicht erfordert. Wann ein solch geringer Umfang besteht, ist im HGB nicht
geregelt. Die Abgabenordnung (poreske zakon) führt dies für steuerrechtliche Zwecke jedoch aus. Aber dazu
näheres im nächsten Abschnitt!
Zum Gewerbebegriff
Der Begriff des Gewerbes wird vom HGB nicht definiert. Es gibt im deutschen Recht keine einheitliche Definition.
Kennzeichen für ein handelsrechtliches Gewerbe:
selbständige Tätigkeit,
entgeltliche Tätigkeit (Absicht der Gewinnerzielung, keine private Liebhaberei),
auf eine Vielzahl von Geschäften gerichtet (planmäßig und auf Dauer ausgerichtet),
nach außen in Erscheinung tretende Tätigkeit,
auf wirtschaftlichem Gebiet (kein freier Beruf) tätig.
Kein Handelsgewerbe sind Kleingewerbe, Betriebe der Land- und Forstwirtschaft sowie die Tätigkeit freier Berufe.
MERKE
§241a HGB
Befreiung von der Pflicht zur Buchführung und Erstellung eines Inventars
"Einzelkaufleute, die an den Abschlussstichtagen von zwei aufeinander folgenden Geschäftsjahren nicht mehr als
EUR 600.000 Umsatz und EUR 60.000 Jahresüberschuss aufweisen, brauchen die § 238 - 241 nicht anzuwenden.
(...)"
Einzelkaufleute sind von der Verpflichtung, Bücher zu führen und Bilanzen zu erstellen befreit, wenn sie an zwei
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aufeinanderfolgenden Abschlussstichtagen nicht mehr als
Diese Regelung wurde geschaffen, um für "kleine" Einzelkaufleute den Verwaltungsaufwand zu minimieren.
Buchführungspflicht
Steuerrechtliche Buchführungspflicht
Die steuerliche Buchführungspflicht ergibt sich aus den § 140 AO und § 141 AO . Wer nach anderen Gesetzen zur
Buchführung verpflichtet ist, die für die Besteuerung von Bedeutung sind, muss auch gem. § 140 AO nach dem
Steuerrecht Bücher führen.
HINWEIS
Der Staat hat ein ureigenes Interesse daran, dass die Unternehmen über jeden Cent Rechenschaft ablegen, denn
die Höhe zu zahlender Steuern bemisst sich oftmals nach dem Jahresüberschuss. Außerdem ermöglicht
die lückenlose Dokumentation der Geschäftsvorfälle dem Staat natürlich auch aus steuerlicher Sicht diese Vorfälle
zu untersuchen und so eine gesetzmäßige Besteuerung sicherzustellen.
MERKE
§ 140 AO
Buchführungs- und Aufzeichnungspflichten nach anderen Gesetzen
4
Wer nach anderen Gesetzen als den Steuergesetzen Bücher und Aufzeichnungen zu führen hat, die für die
Besteuerung von Bedeutung sind, hat die Verpflichtungen, die ihm nach den anderen Gesetzen obliegen, auch für
die Besteuerung zu erfüllen.
Wer also nach § 238 HGB der Buchführungspflicht unterliegt, muss diese auch für steuerliche Zwecke erfüllen.
Der Jahresgewinn, der der Steuer unterliegt, muss also mittels einer Bilanz errechnet werden. Da das Steuerrecht
hier nur auf andere Gesetze verweist, spricht man auch von der "derivativen (=abgeleiteten)
Buchführungspflicht".
Fällt man jedoch nicht unter § 238 HGB, wie beispielsweise ein Student, der in seiner Freizeit nebenberuflich einen
kleinen Gewerbebetrieb führt, muss man schauen, ob man eine der in § 141 AO normierten Umsatz- oder
Gewinngrenzen überschreitet. Bei einem jährlichen Umsatz von mehr als 600.000 € oder einem jährlichen Gewinn
von mehr als 60.000 € müssen dann Bücher geführt und Abschlüsse gemacht werden. § 141 AO normiert also
eine "originäre Buchführungspflicht" für steuerliche Zwecke, falls nach dem HGB eine solche Verpflichtung nicht
besteht.
Gemäß Absatz 2 ist die Verpflichtung nach Absatz 1 vom Beginn des Wirtschaftsjahrs an zu erfüllen, das auf die
Bekanntgabe der Mitteilung folgt, durch die die Finanzbehörde auf den Beginn dieser Verpflichtung hingewiesen
hat. Die Verpflichtung endet mit dem Ablauf des Wirtschaftsjahres, das auf das Wirtschaftsjahr folgt, in dem die
Finanzbehörde feststellt, dass die Voraussetzungen nach Absatz 1 nicht mehr vorliegen.
Besteht keine Buchführungspflicht (nije firma ali zaradjuje preko osnova) (aber eine Steuerpflicht), muss der
Gewinn gemäß § 4 Abs. 3 S. 1 EStG durch eine Einnahmen-Überschuss-Rechnung (EÜR) ermittelt werden.
Vereinfacht dargestellt kann eine solche EÜR ohne besonders großen Aufwand erstellt werden, indem von
den erwirtschafteten Einnahmen ganz einfach die Ausgaben abgezogen werden. Die Differenz ergibt dann
den Jahresüberschuss.
Inventur
Definition der Inventur nach § 240 I HGB
Die Vorschriften des § 240 Abs. 1 HGB schreiben vor, dass jeder Kaufmann die Verpflichtung hat zu Beginn und bei
Beendigung seines Geschäftsbetriebes sowie zum Ende jedes
Geschäftsjahres Vermögensgegenstände und Schulden seines Betriebes aufzuzeigen und sie zu bewerten.
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Die Inventur ist definiert als die körperliche oder buchmäßige Bestandsaufnahme aller Vermögensgegenstände
und Schulden eines Unternehmens, die in der Bilanz dem Grunde nach angesetzt werden müssen bzw. angesetzt
werden können. Die Bestandsaufnahme findet ihren Niederschlag im Inventar.
Mittels der Inventur wird es somit möglich, die materiellen und die immateriellen Vermögensgegenstände
vergleichbar zu machen (Wertbemessung), um so größtmögliche Transparenz zu erzielen.
MERKE
Zusammengefasst ergibt sich aus dem oben Beschriebenen die folgende Definition der Inventur :
MERKE
Die Tätigkeit des Zählens und Bewertens von Vermögens- und Schuldbeständen nennt man Inventur.
Für die Buchführung gilt ein Regelungsrahmen, der nicht gesetzlich kodifiziert ist. Er greift zum Beispiel auch bei
der Inventur, die zuvor besprochen wurde. Damit bei der Inventur, bei der gezählt und bewertet
wird, nicht willkürlich (arbitrarly, randomly) vorgegangen wird, gibt es Maßnahmen der Standardisierung. Diese
Standardisierung wird über die sogenannten Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) vorgegeben.
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Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) wurden über Jahrhunderte entwickelt und der Gesetzgeber
nimmt auf sie sowohl im Handelsgesetzbuch (HGB), als auch in der Abgabenordnung (German fiscal code) (AO)
mehrfach Bezug. Trotzdem werden die GoB nirgends explizit definiert
MERKE
Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung sind zwar gesetzlich erwähnt (§ 243 HGB), aber nicht gesetzlich
normiert!
MERKE
Nach diesem kurzen Exkurs zurück zu den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung. Um das Gesamtsystem der
Grundsätze zu verstehen, empfiehlt sich eine Aufteilung in zwei Gruppen:
MERKE
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Grundsatz Willkürfreiheit und Richtigkeit der Inventur.
2. Grundsatz der Vollständigkeit
Der zweite Grundsatz fordert die Vollständigkeit der Inventur – Es darf nicht so sein, dass ein Unternehmer 6 Autos
angibt, obwohl er nur 2 besitzt. Er darf also weder mehr noch weniger Vermögensgegenstände angeben, als er
tatsächlich besitzt.
Für weitere Informationen (Realisationsprinzip und Imparitätsprinzip) und ein besseres Verständnis der GoB
empfehlen wir Euch, das Video zum Thema GoB aus dem Online-Kurs "Steuerbilanzen" ( Link ) anzusehen.
Der Vollständigkeit halber seien auch die Grundsätze ordnungsmäßiger Bilanzierung kurz zusammengefasst.
MERKE
Inventurvereinfachungen - Verfahren
Der Gesetzgeber sieht Verfahren der Inventurvereinfachung vor. Denn zunächst stellt sich ganz intuitiv die Frage,
wann und wie oft eine Inventur durchgeführt werden muss. Die Maßgaben hierfür sind im § 240 Abs. 2
HGB geregelt. Diese Vorschrift besagt (says), dass der Kaufmann zu Beginn seiner Geschäftstätigkeit,
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zum Abschluss eines jeden Geschäftsjahr es und auch bei der Auflösung und bei dem Verkauf seines
Unternehmens ein Inventar aufzustellen hat.
MERKE
Der Inventurstichtag – der Tag an dem die Inventur durchzuführen ist - ist der Beginn des Geschäftsbetriebs.
Spätestens 12 Monate nach diesem Inventurstichtag muss erneut eine Inventur durchgeführt werden:
MERKE
Die Inventur muss grundsätzlich zum Bilanzstichtag (Tag, an dem das Geschäftsjahr endet, z. B. 31.12.) erfolgen ( §
240 Abs. 2 HGB , R 5.3 EStR). Da dies aus betriebstechnischen Gründen praktisch unmöglich ist, erlauben Handels-
und Steuerrecht unterschiedliche Vorgehensweisen bei der Inventur.
In der Regel haben Unternehmen ein Geschäftsjahr/Wirtschaftsjahr, das am 01. Januar beginnt und am 31.
Dezember endet. Der 31. Dezember ist in diesem Fall der Abschlussstichtag. Es gibt jedoch auch Unternehmen, die
ein sogenanntes abweichendes Geschäftsjahr haben, d.h. ihr Geschäftsjahr fängt beispielsweise am 01. Oktober an
und endet am 30. September.
Außerdem gibt es sogenannte Rumpfgeschäftsjahre, die vor allem dann notwendig sind, wenn ein Unternehmen
neu gegründet wird oder von einem abweichenden Geschäftsjahr auf ein reguläres Geschäftsjahr (01. Januar bis 31.
Dezember) wechselt. In solchen Fällen beträgt das Geschäftsjahr keine vollen 12 Monate!
Neben diesen grundsätzlichen Maßgaben zur Inventur gewährt der Gesetzgeber dann aber
auch Inventurvereinfachungen, die jedoch sehr restriktiv zu handhaben sind. Kodifiziert sind diese
Inventurvereinfachungen in den §§ 240 III, IV und 241 HGB.
Hieraus ergibt sich zum Beispiel, dass für das Anlagevermögen (Vermögen, das nicht zur Veräußerung bestimmt ist)
die Möglichkeit der buchmäßigen Bestandsaufnahme (inventory) besteht.
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Die oben genannten Gesetzesvorschriften fordern hierfür ein laufend geführtes Anlagenverzeichnis, in das
folgendes genau einzutragen ist:
MERKE
Inventurmethoden
Stichtagsinventur am Bilanzstichtag
zeitnahe Inventur
Stichprobeninventur
permanente Inventur
MERKE
Zeitnahe Inventur
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Die Bestandsaufnahme bei der zeitnahen Inventur muss nicht genau zum Bilanzstichtag geschehen. Sie muss aber
zeitnah, das heißt innerhalb von 10 Tagen vor oder nach dem Bilanzstichtag, durchgeführt werden. Es muss aber
eine mengen- und wertmäßige Fortschreibung- bzw. Rückrechnung zum jeweiligen Bilanzstichtag erfolgen.
Permanente Inventur
Hierbei ist es erlaubt die aktuellen Bestände aus Lagerbüchern zu entnehmen – es gelten hier aber besondere
Regeln:
Die Bestände, Zugänge und Abgänge sind in den Lagerbüchern einzeln nach Datum, Art und Menge
eingetragen.
Mindestens einmal im Jahr kommt es mittels einer körperlichen Bestandsaufnahme zu einer Überprüfung
der Richtigkeit der Lagerbücher.
Diese o.g. Bestandsaufnahme ist zu protokollieren.
Kommt es zu Abweichungen zwischen der Lagerkartei und dem mittels Bestandsaufnahme ermittelten
Bestand, so muss eine sofortige Korrektur erfolgen.
HINWEIS
Die Inventur kann zeitlich verschoben durchgeführt werden, sodass sie zu einem Zeitpunkt durchgeführt werden
kann, zu welchem ein saisonal begründeter, niedriger Bestand zu erwarten ist.
In einem Zeitraum von drei Monate vor bis zwei Monate nach dem Bilanzstichtag darf die körperliche
Bestandsaufnahme durchgeführt werden. Der so festgestellte Bestand wird in einem gesonderten Inventar
verzeichnet und bewertet. Um auf den tatsächlichen Bestand zu kommen, werden die Angaben fortgeschrieben
bzw. zurückgeschrieben. Dies findet nur wertmäßig - nicht mengenmäßig - statt.
Inventar
Von der Tätigkeit der Inventur, die, wie oben genannt, den Vorgang der Bestandsaufnahme beschreibt (zählen und
bewerten), wenden wir uns jetzt dem Inventar zu, das man als Ergebnis der Inventur erhält.
Ein Inventar ist ein Bestandsverzeichnis aller Vermögensgegenstände und Schulden eines Kaufmanns nach Art und
Menge sowie unter Angabe ihres Wertes zu einem bestimmten Zeitpunkt (vgl. § 240 HGB).
Das Inventar stellt die Grundlage für die Aufstellung der Bilanz dar.
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MERKE
Definition
Das Inventar ist ein, unabhängig von der Buchführung, erstelltes vollständiges, detailliertes, mengen- und
wertmäßiges Verzeichnis aller Vermögensgegenstände und Schulden zu einem bestimmten Stichtag.
In einer Unternehmung fallen bei der Inventur eine Fülle von Informationen an, die im Inventar in übergeordnete
Bestandsbereiche eingeteilt werden müssen.
Deswegen stellt sich nun die Frage nach der Aufbauweise des Inventars. Wir gehen im Folgenden in zwei Schritten
von einer zunächst groben Einteilung hin zu einer feineren Gliederung.
MERKE
1. Vermögen
2. Schulden
3. Eigenkapital (=Reinvermögen), das sich aus dem o.g. Vermögen minus den Schulden ergibt
Die Darstellung der einzelnen Positionen im Inventar erfolgt untereinander (in der sog. Staffelform). Das Inventar
ist Grundlage des Jahresabschlusses.
Vermögen und Schulden lassen sich erneut in untergeordnete Kategorien einteilen. Das Vermögen ist zu
untergliedern in das Anlagevermögen und das Umlaufvermögen.
MERKE
Vermögen:
12
Das Anlagevermögen im Inventar
HINWEIS
(2) Beim Anlagevermögen sind nur die Gegenstände auszuweisen, die bestimmt sind, dauernd dem
Geschäftsbetrieb zu dienen.
Das Umlaufvermögen
Man kann diese beiden Vermögensposten gut auseinanderhalten, wenn man ihre Namensgebung analysiert:
MERKE
Schulden im Inventar
Eine ähnliche Unterteilung muss bei den Schulden für das Inventar vorgenommen werden.
MERKE
Zusammenfassend verdeutlicht folgendes Schema den Aufbau des Inventars zur Herleitung des Reinvermögens:
METHODE
13
- Schulden bestehend aus langfristig und kurzfristig
Beispiel - Inventar
14
Bilanz
Definition der Bilanz – Gegenüberstellung von Vermögen und Schulden
Vorlesen
Beide "Seiten" der Bilanz sind ausgeglichen und "halten sich die Waage". Bilanz leitet sich aus dem italienischen ab.
Bilanz, ital. la bilancia = Waage
HINWEIS
Bei der Betrachtung der Aktiv- und Passivseite der Bilanz lassen sich die Fragen stellen:
In Bezug auf die Aktivseite (=Aktiva) wird danach gefragt, wofür die vorhandenen Mittel verwendet werden. Die
Passivseite (=Passiva) hingegen fragt danach, woher die Mittel kommen.
MERKE
15
Mit diesen Einteilungskriterien in der Hand lassen sich die Posten, die wir in einem vorherigen Abschnitt bereits
gelernt haben, relativ leicht einer der beiden Seiten zuordnen. Dies wird uns in den folgenden Abschnitten
beschäftigen.
Auf der Aktivseite ist das Vermögen nach dem Grad der Liquidierbarkeit (Möglichkeit zu Geld zu machen) und auf
der Passivseite die Schulden ihrer Dringlichkeit nach geordnet.
MERKE
Dem Begriff der Bilanz nach (wir erinnern uns – die Waage) muss immer gelten:
Kapitalgesellschaften haben in den ersten drei Monaten des Geschäftsjahrs die Bilanz für das vergangene
Geschäftsjahr aufzustellen. Kleine Kapitalgesellschaften innerhalb der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres.
VERTIEFUNG
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
4MC-Aufgabe Nr. 4
5MC-Aufgabe Nr. 5
6MC-Aufgabe Nr. 6
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 6
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Aktivseite der Bilanz macht ersichtlich welche Vermögenswerte vorhanden sind.
Aktiv- und Passivseite können während eines Geschäftsjahres verschiedene Summen aufweisen.
Lösen
Vorlesen
Aus der körperlichen Bestandsaufnahme in einem Unternehmen, der Inventur bzw. dem Inventar, wird die Bilanz
gebildet. Sie bildet - wie oben beschrieben - die Grundlage für die Bilanzierung .
Die Bilanzierung und die Gewinn- und Verlustrechnung, mit der wir uns erst später beschäftigen werden, geben
Aufschluss darüber, wie viel ein Unternehmen an Gewinn oder Verlust hat. Kodifiziert sind die Vorschriften (der
Vollständigkeit halber genannt) in § 242 Abs. 1 HGB.
MERKE
Wie oben gesagt, bildet das Inventar die Grundlage für die Bilanz – ihr entnimmt der Kaufmann die
Vermögenswerte und die Schulden.
METHODE
17
Wenden wir uns zunächst der Frage zu, welche Positionen die Bilanz beinhalten muss. Die gesetzliche Fundierung
hierfür finden wir in § 247 I HGB. Hiernach sind
Anlage-,
Umlaufvermögen,
Eigenkapital,
Schulden und
Rechnungsabgrenzungsposten
Wie die Bilanz gegliedert sein muss, hat der Gesetzgeber in § 266 HGB geregelt. (siehe http://www.gesetze-im-
internet.de/hgb/__266.html)
18
Das HGB normiert, wie eine Bilanz auszusehen hat, damit die Jahresabschlüsse von Kaufleuten bzw.
Unternehmen vergleichbar sind. Am Ende der Bilanzierung steht die Angabe des Datums und die Unterschrift des
Kaufmanns.
Damit der, durch die handelsrechtlichen Vorschriften, entstehende Aufwand auch für kleine Kapitalgesellschaften
tragbar ist, normiert das HGB an verschiedenen Stellen Erleichterungen für kleine und teilweise auch für
mittelgroße Kapitalgesellschaften.
Wie ihr in § 266 HGB sehen könnt, müssen kleine Kapitalgesellschaften ihre Bilanzpositionen nicht bis in alle
Einzelheiten aufgliedern.
1MC-Aufgabe Nr. 7
2MC-Aufgabe Nr. 8
3MC-Aufgabe Nr. 9
MC-Aufgabe Nr. 7
Aufgabe 1 von 3
Lösen
Vorlesen
19
Im folgenden widmen wir uns den Unterschieden zwischen Inventar und Bilanz.
Vor der Abgrenzung der beiden Begriffspaare schauen wir uns zunächst erneut die Definitionen von Bilanz und
Inventar an:
MERKE
Die Definitionen deuten inhaltlich schon die Unterschiede zwischen Bilanz und Inventar an. Die Unterschiede im
Detail ergeben sich letztlich aus den gesetzlichen Fundierungen über Inhalt und Aufbau von Bilanz und Inventar. In
den vorherigen Lerneinheiten wurden diese bereits vorgestellt.
Inventar Bilanz
Wenn man sich den folgenden Satz gut merkt, dann kann man die oben genannte Darstellung gut selbst
nachvollziehen.
MERKE
Die Bilanz ist eine verkürzte Form des Inventars, die bewusst Positionen zusammenfasst.
1MC-Aufgabe Nr. 10
2MC-Aufgabe Nr. 11
3MC-Aufgabe Nr. 12
20
MC-Aufgabe Nr. 10
Aufgabe 1 von 3
Lösen
Vorlesen
Wir haben oben gelernt, dass sich die Bilanz in eine Aktiv- und eine Passivseite aufgliedert. Auf der Aktivseite der
Bilanz befindet sich eine Auflistung der Mittelverwendung und auf der Passivseite die Vermögensquellen (die
Mittelherkunft).
Das Eigenkapital, dem wir uns jetzt zuwenden, ist eine Vermögensquelle des Unternehmens. Der Eigentümer des
Unternehmens verwendet beispielsweise eigenes Kapital als Vermögensquelle des Unternehmens, das - etwa in
Form einer Privateinlage - das Eigenkapital erhöht. Somit lässt sich also verstehen, weswegen das Eigenkapital auf
die Passivseite der Bilanz gehört.
Stellt der Eigentümer z.B. privates Geld (Privatvermögen wird Umlaufvermögen) seinem Einzelunternehmen zur
Verfügung, dann steigt das Vermögen des Unternehmens (weil sich das Bankkonto auf der Aktivseite erhöht) sowie
das Eigenkapital (weil Zugang auf dem Privatkonto auf der Passivseite).
Durch diesen Vorgang, den man Privateinlage nennt, werden also Aktiv- und Passivseite verändert und in ihrem
Bestand vermehrt (Bilanzverlängerung).
(Siehe auch Abbildung in Gabele/Meyer S.63. ISBN: 3486272438).
21
Analog hierzu reduzieren Privatentnahmen die Aktiv- und Passivseite (Bilanzverkürzung). Anhand einer
Geldentnahme wird dies deutlich: Die Entnahme des Geldes führt zu der Abnahme des Umlaufvermögens
(Bankkonto oder Kasse) und der Abnahme des Eigenkapitals auf der Passivseite.
Neben diesen Entnahmen oder Einlagen durch beispielsweise die Eigentümer der Unternehmung, wird das
Eigenkapital auch durch den Unternehmenserfolg innerhalb einer Geschäftsperiode beeinflusst. Erzielt das
Unternehmen beispielsweise einen Gewinn und verbleibt dieser im Unternehmen, so kommt es zu einer dem
Gewinn entsprechenden Erhöhung des Eigenkapitals.
HINWEIS
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1. Durch den Vergleich der Bestände des Eigenkapitals zum Anfang und Ende des Jahres kann
der Unternehmenserfolg ermittelt werden
(Eigenkapitaldifferenz, Vermögensvergleich, Eigenkapitalvergleich, Kapitalvergleich). Dies gilt selbstverständlich nur
dann, wenn es während des Geschäftsjahres nicht zu Privateinlagen bzw. Privatentnahmen gekommen ist.
2. Hierin liegt die zweite Funktion des Eigenkapitals – es nimmt Privateinlagen und Privatentnahmen auf
(im Unterkonto "Privatkonto").
MERKE
Das Eigenkapital mit seinem Unterkonto "Privatkonto" erfasst die, von einem oder mehreren Unternehmern, zur
Verfügung gestellten finanziellen Mittel und macht deren Privatvorgänge mit dem Unternehmen sichtbar.
1MC-Aufgabe Nr. 13
2MC-Aufgabe Nr. 14
3MC-Aufgabe Nr. 15
MC-Aufgabe Nr. 13
Aufgabe 1 von 3
Lösen
Geschäftsvorfall
Vorlesen
23
Zunächst stellt sich die Frage, was Geschäftsvorfälle sind:
Geschäftsvorfälle sind solche Vorgänge, die zwischen Betrieben und ihrer Geschäftsumwelt stattfinden bzw. die
innerhalb von Betrieben stattfinden und eine Veränderung des Vermögens, der Schulden oder des
Eigenkapitals bewirken.
MERKE
METHODE
Die Gesetzmäßigkeit der Bilanz schreibt bekanntlich einen Ausgleich von Aktiva und Passiva vor, so dass sich
folgerichtig bei einem Geschäftsvorfall immer zwei Bilanzpositionen verändern müssen.
Es gibt 4 Typen von Bilanzveränderungen :
MERKE
1. Aktivtausch
2. Passivtausch
3. Bilanzverlängerung
24
4. Bilanzverkürzung
1MC-Aufgabe Nr. 16
2MC-Aufgabe Nr. 17
3MC-Aufgabe Nr. 18
MC-Aufgabe Nr. 16
Aufgabe 1 von 3
Betriebsvermögensumschichtungen
Betriebsvermögensveränderungen
Betriebsvermögensplanung
Lösen
Bilanzveränderungen
Aktivtausch
Vorlesen
Bei einem Aktivtausch sind durch einen Geschäftsvorgang zwei Aktivposten betroffen. Durch ihn wird eine
Bilanzposition erhöht, die andere um denselben Betrag verringert. Die gesamte Bilanzsumme bleibt
folgerichtig unverändert.
MERKE
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die Bilanzsumme bleibt unverändert.
BEISPIEL
Vorlesen
MERKE
BEISPIEL
Ein Unternehmen hat am 01.04. Stahl für 100.000 Euro auf Ziel gekauft. Bereits gebucht wurde:
Der Lieferant gewährt nachträglich (am 10.04.) ein kurzfristiges Darlehen (d.h. aus den Verbindlichkeiten aus
Lieferung und Leistung wird eine Darlehensschuld). Das ergibt in Bezug auf die Passivkonten:
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HINWEIS
Zwei Passivposten sind betroffen – der eine nimmt ab, der andere zu (Gesetzmäßigkeit der Bilanz), man spricht von
einem Passivtausch.
Schauen wir uns nun die Vorgänge beim Passivtausch noch in einem Video an:
Play Video
Bilanzverlängerung
Vorlesen
Bei der Bilanzverlängerung kommt es zu der Erhöhung von Bilanzpositionen auf der Aktiv- und Passivseite. In der
Summe steigt die Bilanzsumme.
MERKE
durch einen Geschäftsvorgang mindestens ein Aktivposten und ein Passivposten betroffen und
die Bilanzsumme steigt.
BEISPIEL
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
4MC-Aufgabe Nr. 4
27
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
Lösen
Bilanzverkürzung
Vorlesen
MERKE
durch einen Geschäftsvorgang mindestens ein Aktivposten und ein Passivposten betroffen und
die Bilanzsumme sinkt.
BEISPIEL
28
BilMoG
Maßgeblichkeitsprinzip
Vorlesen
Wie bereits oben in der Einführung beschrieben, dient die handelsrechtliche Ermittlung des Jahresüberschusses
auch als Grundlage für die Ermittlung des zu versteuernden Einkommens. Grundsätzlich gilt daher
die Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz .
METHODE
BEISPIEL
Ein Unternehmen stellt zum 31.12.2009 einen Jahresabschluss auf. Für die Steuererklärung 2009 muss das
Unternehmen wie in den Vorjahren ca. 5.000 € an seinen Steuerberater zahlen.
Da die Kosten in 2009 verursacht wurden, stellt das Unternehmen eine Rückstellung für die Bezahlung des
Steuerberaters in Höhe von 5.000 € in die Bilanz zum 31.12.2009 ein. Der Aufwand für die Steuererklärung 2009
wird also dem Wirtschaftsjahr 2009 zugeordnet und mindert den Gewinn für 2009 um 5.000 €.
Steuerlich wird diese Rückstellung in Höhe von 5.000 € aufgrund der Maßgeblichkeit der Handels- für die
Steuerbilanz anerkannt. Auch der steuerliche Gewinn ist um 5.000 € gemindert.
Die Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz war in § 5 Abs. 1 Satz 1 EStG alte Fassung normiert.
Als Betriebsvermögen für steuerliche Zwecke wurde das nach den handelsrechtlichen Grundsätzen
ordnungsmäßiger Buchführung ermittelte Betriebsvermögen angesetzt.
Damit der deutsche Staat jedoch genügend Einnahmen hat, gibt es spezielle steuerliche Sondervorschriften.
Beispielsweise sind Drohverlustrückstellungen nach § 5 Abs. 4a EStG steuerlich nicht zulässig.
Das bedeutet, dass ein Unternehmer handelsrechtlich eine Drohverlustrückstellung in Höhe von bspw. 100.000 €
bilden kann und diese den handelsrechtlichen Gewinn des entsprechenden Jahres mindert. Steuerlich jedoch wird
dieser Aufwand nicht anerkannt, so dass das zu versteuernde Einkommen des entsprechenden Jahres um 100.000
€ höher ist als der handelsrechtliche Gewinn.
Durch solche steuerlichen Sondervorschriften, wird der handelsrechtlich ermittelte Gewinn modifiziert und der
Grundsatz der Maßgeblichkeit durchbrochen.
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Die so modifizierte Bilanz wird Steuerbilanz genannt und ist von der Handelsbilanz zu unterscheiden.
1Lückentext Nr. 1
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 1
Lösen
Umgekehrte Maßgeblichkeit
Vorlesen
Das Handelsrecht enthielt daher in §§ 254, 279 Abs. 2, 280 Abs. 2 und 281 HGB alte
Fassung sogenannte Öffnungsklauseln.
Diese Öffnungsklauseln sorgten dafür, dass eine nach steuerlichen Vorschriften zulässige Bewertung eines
Vermögensgegenstands auch handelsrechtlich zulässig war.
Der Gesetzgeber wollte mit der Maßgeblichkeit sowie der umgekehrten Maßgeblichkeit dafür sorgen, dass sowohl
die Handels- als auch die Steuerbilanz möglichst gleich aussehen. Unterschiedliche Bewertungen von
Vermögensgegenständen in der Handels- und der Steuerbilanz verkomplizieren die Erstellung des
Jahresabschlusses und der Steuererklärung.
Außerdem führen große Abweichungen zwischen der Handels- und der Steuerbilanz zu großen Abweichungen
zwischen dem handelsrechtlichen Überschuss und dem zu versteuernden Einkommen.
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HINWEIS
In diesem Fall erwartet der Unternehmer einen Verlust aus dem Dauerschuldverhältnis und bildet eine
Drohverlustrückstellung. Da zum Bilanzstichtag noch nicht klar ist, ob dieser Verlust tatsächlich eintritt, möchte die
Finanzverwaltung diesen Verlust auch nicht steuermindernd (weil mehr Aufwand und weniger Gewinn)
anerkennen.
BEISPIEL
Ein Unternehmen hat einen handelsrechtlichen Jahresüberschuss in Höhe von -50.000 € erwirtschaftet. Darin
enthalten ist der Aufwand in Höhe von 100.000 € für eine Drohverlustrückstellung.
Wie bereits im letzten Text beschrieben, wird eine Drohverlustrückstellung steuerlich nicht anerkannt. Die
steuerliche Gewinnermittlung läuft daher folgendermaßen:
Solche Differenzen versucht auch der Gesetzgeber etwa durch die Maßgeblichkeit zu vermeiden. Eine Angleichung
der Handels- und Steuerbilanz scheint eine angemessenere Grundlage etwa für die Besteuerung zu sein. Dennoch
zeigt gerade das oben gewählte Beispiel, dass trotz der Maßgeblichkeit bzw. insbesondere aufgrund steuerlicher
Sonderregelungen ein Gleichlauf nicht immer erzielt wird.
Dies liegt vor allem daran, dass die Finanzverwaltung ein Interesse an einem möglichst hohen
Steueraufkommen hat. Dagegen ist es das Ziel des Handelsrechts, den Gläubigern, den Lieferanten und der
31
gesamten Öffentlichkeit ein möglichst faires Bild von der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Unternehmens
zu geben.
MERKE
Ein und derselbe Sachverhalt kann daher steuerlich anders beurteilt werden als handelsrechtlich. Dies lässt sich auf
die unterschiedlichen Zielsetzungen des Gesetzgebers bei der Normierung des Handelsrechts und des Steuerrechts
zurückführen.
1MC-Aufgabe Nr. 1
2Maßgeblichkeit
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 2
...dass in der Steuerbianz der umgekehrte Wert wie in der Handelsbilanz übernommen werden muss.
Lösen
Vorlesen
Im Folgenden verschaffen wir uns einen Überblick über die Rechtsänderungen durch
das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG). Zunächst betrachten wir die Ziele des BilMoG.
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Bereinigung des HGB um Wahlrechte, die nicht mehr aktuellen Vorstellungen entsprechen
Verbesserung der Aussagekraft des Jahresabschlusses (Informationsfunktion). Wie der
Gesetzesbegründung zu entnehmen ist, erfolgt das durch eine Annäherung an die Bilanzierungsregeln nach IFRS.
Unternehmen bilanzieren internationaler und vergleichbarer, sparen sich aber die teure Umstellung auf
IFRS.
Die Grundfunktionen - Steuerbemessungsfunktion und Ausschüttungsbemessung - bleiben erhalten
Eine Anpassung an ein bestehendes Recht ist den Unternehmen einfacher zu vermitteln, als eine komplett
neue Umstellung auf ein neues Rechnungslegungssystem (z.B. IFRS)
Bei der Überarbeitung des HGB hat sich der deutsche Gesetzgeber in weiten Teilen sehr eng an
den internationalen Regelungen, insb. den IFRS, orientiert.
Maßgeblichkeit
Grundsätzlich besteht weiterhin die Maßgeblichkeit des Handelsrechts für das Steuerrecht. Durch die Aufhebung
der umgekehrten Maßgeblichkeit, kann es jedoch nun zu sehr starken Abweichungen zwischen der Handels- und
der Steuerbilanz kommen.
Diese Unterschiede betreffen im Wesentlichen die folgenden Bereiche:
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steuerliche Wahlrechte können nun unabhängig von der Behandlung im Handelsrecht ausgeübt werden
(Beispiel: Abschreibungen von Wirtschaftsgütern, Verbrauchsfolgeverfahren)
handelsrechtlich werden unverzinsliche Rückstellungen mit einem durchschnittlichen Marktzinssatz
abgezinst, steuerlich jedoch mit 5,5%
aktive bzw. passive latente Steuern
HINWEIS
Mit der Änderung von handelsrechtlichen Ansatz- und Bewertungsvorschriften durch das BilMoG wurde das
bisherige System zwischen Handels- und Steuerrecht stark geändert. Wenn eine der oben genannten
Bilanzpositionen betroffen ist, sollten die Konsequenzen des BilMoG im Detail geprüft werden! Bitte legt Euch für
Klausuren ein neues HGB zu! Wegen der zahlreichen Änderungen und Streichungen sollte nicht mehr auf eine alte
Version zurückgegriffen werden.
Kapitelabschlusstest
Das Konto
Bestandskonten
Belege und Belegarten
Vorlesen
Wenn man im Supermarkt um die Ecke Getränke für das Wochenende besorgt, bekommt man, nachdem man
gezahlt hat, vom Verkäufer eine Rechnung. Die Rechnung "belegt" den Geschäftsvorgang und wird
dementsprechend als Beleg bezeichnet.
MERKE
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1. Der Rechnungsbetrag , sowie die Angaben zu den Mengen und dem Wert des getätigten Einkaufs.
2. Das Datum, an welchem der Einkauf getätigt wurde.
3. Eine kurze Erklärung darüber WAS ihr alles gekauft habt.
4. Eine Unterschrift von einer dazu berechtigten Person, meistens geschieht dies "automatisch".
Die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) erfordern neben diesen vier erwähnten Angaben auf dem
Beleg noch den Ausweis einer Kontennummer, damit man vom Beleg auf das entsprechend betroffene Konto und
die "Buchung" schließen kann.
Desweiteren ist darauf zu achten, dass die Belege geordnet , mit einer fortlaufenden Nummerierung und
zudem vollständig im Unternehmen aufbewahrt werden. Die Aufbewahrungsfrist für Belege beträgt zurzeit 10
Jahre. (§257 IV HGB)
MERKE
erfolgen darf.
1. Fremdbelege (externe Belege): Belege die außerhalb des Unternehmens entstehen. Also z.B. bei Banken,
der Post oder bei sonstigen Wareneingängen, die gegengezeichnet werden müssen.
2. Eigenbelege (interne Belege): Wie der Name schon vermuten lässt, entstehen diese Belege innerhalb des
Unternehmens. Darunter fallen z.B. Lohn- und Gehaltslisten oder auch Ausgangsrechnungen.
35
3. Notbelege: Diese Belege werden als Ersatz von Fremdbelegen im Notfall ausgestellt, z.B. wenn der
Taxifahrer nicht die Möglichkeit einer Belegausstellung hatte, der Notbeleg muss jedoch dieselben Angaben wie der
Fremdbeleg aufweisen.
1Lückentext Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 1
3MC-Aufgabe Nr. 2
4MC-Aufgabe Nr. 3
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
werden als Ersatz von Fremdbelegen im Notfall ausgestellt, z.B. wenn der Taxifahrer nicht die
Möglichkeit einer Belegausstellung hatte, der Notbeleg muss jedoch die selben Angaben wie der Fremdbeleg
aufweisen.
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Vorlesen
Wie wir bereits wissen, stellt eine Bilanz die Gegenüberstellung von Vermögenswerten und -quellen dar. Vermögen
kann man auch mit Beständen vergleichen.
Bestandskonten nennt man daher Konten, welche aus der Bilanz hervorgehen. Bestandskonten sind also Konten,
die sich auf die Bestände in der Bilanz beziehen. Man unterscheidet diese Bestandskonten in Aktiv- und
Passivkonten.
MERKE
36
Aktivkonten sind alle Konten, die sich auf der Aktivseite der Bilanz befinden. Dazu zählen Konten wie z.B. Gebäude,
Maschinen, Fuhrpark oder Kasse.
Passivkonten sind hingegen alle Konten, die sich auf der Passivseite der Bilanz befinden, wie beispielsweise
Eigenkapital, Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen oder Hypotheken.
METHODE
Eigenkapital
Verbindlichkeiten
Hypotheken / Darlehen
Gehen Beträge auf einem Aktivkonto ein (z.B. Kauf einer Maschine), dann werden diese Zugänge im
Soll (Aktivseite) gebucht. Gehen Beträge von einem Aktivkonto ab (z.B. Verkauf einer Maschine), dann werden
diese Abgänge im Haben (Passivseite) gebucht.
Gehen Beträge auf einem Passivkonto ein (z.B. Erhöhung eines Darlehens), dann werden diese Zugänge im
Haben gebucht. Gehen Beträge von einem Passivkonto ab (z.B. Begleichung einer Verbindlichkeit), dann werden
diese Abgänge im Soll gebucht.
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Verbuchung von Zugängen und Abgängen auf Aktiv- und Passivkonten
MERKE
Konten, die aus der Bilanz hervorgehen und sich demnach auf Bestände des Vermögens konzentrieren,
werden Bestandskonten genannt!
1Lückentext Nr. 2
2MC-Aufgabe Nr. 4
3MC-Aufgabe Nr. 5
4MC-Aufgabe Nr. 6
Lückentext Nr. 2
Aufgabe 1 von 4
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Eröffnungsbilanzkonto
Vorlesen
Zunächst ist zu beachten, dass aus der Eröffnungsbilanz und in die Schlussbilanz nicht gebucht werden darf, da es
reine Bestandsauflistungen sind, die außerhalb des Kontensystems erstellt wurden.
38
METHODE
Man benötigt also Hilfskonten wie das Eröffnungsbilanzkonto. Es handelt sich dabei um das Hilfskonto zwischen
der Eröffnungsbilanz und den Bestandskonten.
METHODE
MERKE
39
Eröffnungsbilanzkonto und Anfangsbestände
1MC-Aufgabe Nr. 7
2MC-Aufgabe Nr. 8
3MC-Aufgabe Nr. 9
40
MC-Aufgabe Nr. 7
Aufgabe 1 von 3
Bestandsauflistungen
Bestandsvergleiche
Bestandsbewertungen
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Vorlesen
Wir kommen nun zur Saldenbildung auf Konten, die wir bebucht haben. Neben den Anfangsbeständen werden auf
die Bestandskonten nun die Geschäftsvorgänge des laufenden Jahres gebucht.
Meistens sind Soll und Haben nicht zufällig ausgeglichen, womit ein Saldo übrig bleibt.
Er lässt sich wie folgt bestimmen:
MERKE
41
Saldo zwischen Soll- und Habenseite
Steht der Saldo auf der Habenseite, wird er Sollsaldo genannt, da er den Mehrbetrag der Sollseite ausweist. Steht
er auf der Sollseite, dementsprechend Habensaldo , für den Mehrbetrag im Haben.
Also erscheint ein Mehrbetrag im Haben auf der Sollseite und umgekehrt.
Salden des letzten Geschäftsjahres können Anfangsbestände (AB) sein. Wir hatten sie oben schon erwähnt. Hinzu
kommen dann während des Jahres Zugänge (Z) bzw. Abgänge (A). Den Saldo, der bei einem Bestandskonto = dem
Endbestand ist, kann man dann auch so berechnen:
Endbestand (EB) bzw. Saldo = Anfangsbestand (AB) + Zugänge (Z) – Abgänge (A).
Die Salden bzw. EB der Bestandskonten werden auf das Schlussbilanzkonto (SBK) gebucht.
METHODE
1Lückentext Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 1
42
3MC-Aufgabe Nr. 2
4MC-Aufgabe Nr. 3
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
Steht der Saldo auf der Habenseite, wird er genannt, da er den Mehrbetrag der Sollseite ausweist.
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Das Schlussbilanzkonto
Vorlesen
Es ist ein Hilfskonto der Schlussbilanz, denn nun müssen die Endbestände der Bestandskonten nur noch in die
Schlussbilanz übertragen werden. Um von der Schlussbilanz dann zur Eröffnungsbilanz des nächsten
Geschäftsjahres zu kommen, muss "nur noch die Überschrift" geändert werden. Theoretisch sind die beiden also
gleich, was auch logisch ist, denn man macht im nächsten Geschäftsjahr dort weiter, wo man im letzten Jahr
aufgehört hat.
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Abschluss von Konten in die Schlussbilanz
Nun könnte man sich fragen, warum wir dann überhaupt noch ein Eröffnungsbilanzkonto brauchen.
Wenn man einmal versucht hat, vom SBK direkt die Endbestände als Anfangsbestände auf die Bestandskonten zu
44
buchen, merkt man warum! Die Endbestände der Aktivkonten stehen zum Beispiel auf der Sollseite des SBKs und
man kann nicht von Soll an Soll buchen!
Deshalb schaltet man das EBK dazwischen, das die Endbestände als Anfangsbestände des nächsten Geschäftsjahres
bei Aktivkonten im Haben und bei Passivkonten im Soll aufnimmt. So erklärt sich auch die Spiegelbildlichkeit des
EBKs anschaulich.
1MC-Aufgabe Nr. 4
2MC-Aufgabe Nr. 5
3MC-Aufgabe Nr. 6
4MC-Aufgabe Nr. 7
MC-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 4
Lösen
Erfolgskonten
Vorlesen
MERKE
45
Die Erfolgskonten weisen keine Bestände auf!
Ein Unternehmen erzielt Erfolg, wenn es Waren oder Dienstleistungen vom Beschaffungsmarkt einkauft,
verarbeitet und dann weiterverkauft. Man nennt diesen Vorgang auch Umsatztätigkeit.
In diesem Zusammenhang fallen Geschäftsvorgänge an, die sich in der Gewinn- u. Verlustrechnung widerspiegeln.
Es handelt sich dabei nicht um Bestände, wie sie in der Bilanz (-> die Bilanz wird abgeleitet aus den
Bestandskonten) vorkommen, sondern um Aufwendungen und Erträge.
MERKE
Erfolgskonten könnte man auch als "Unterkonten des Eigenkapitals" bezeichnen - sie dienen der Gewinnermittlung
des Unternehmens. Um zu verstehen, wie die Buchung auf Erfolgskonten funktioniert, muss man sich erstmal mit
den Begriffen Aufwendungen und Erträge vertraut machen.
1MC-Aufgabe Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 1
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Erfolgswirksame Geschäftsvorgänge
46
Vorlesen
MERKE
Dies sind Vorfälle, die den Erfolg beeinflussen, bei ihnen ist folglich immer ein Erfolgskonto betroffen. In
der Gewinn- u. Verlustrechnung stehen am Ende die Salden der Erfolgskonten.
BEISPIEL
Die Firma Karl Mai aus Köln bezahlt die Miete für ihre Lagerhalle von 1500€ über die Bank.
Buchungssatz
Die Miete stellt einen Aufwand für das Unternehmen dar. Aufwandskonten sind Erfolgskonten, demzufolge steht
das Konto Miete in der Gewinn- u. Verlustrechnung (GuV) unter Aufwendungen.
Das Konto Bank ist ein Bestandskonto und steht am Ende in der Bilanz. Stellt die Mietzahlung den einzigen Vorgang
im Jahr dar, verringert sich das Vermögen um 1500€ (Bestand in der Bank nimmt um 1500€ ab!).
Gleichzeitig verringert der Aufwand auch das Ergebnis und demzufolge auch das Eigenkapital .
MERKE
Jeder erfolgswirksame Geschäftsvorgang beeinflusst den Erfolg des Unternehmens und damit das Eigenkapital.
MERKE
47
Was sind erfolgsunwirksame Geschäftsvorgänge?
BEISPIEL
Die Firma Karl Mai begleicht ihre Verbindlichkeiten aus einem früheren Kauf bei einem Lieferanten von 500€ bar.
Buchungssatz
Beides sind Bestandskonten:
Das Konto „Kasse“ ist ein Aktivkonto, das Konto „Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung“ ein Passivkonto.
Beide Konten nehmen um den Betrag von 500€ ab, die Schulden auf dem Passivkonto sinken und das Geld in der
Kasse ist auch weg. Es handelt sich also um eine Bilanzverkürzung ohne erfolgswirksam zu sein.
MERKE
1Lückentext Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
4MC-Aufgabe Nr. 4
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
48
Erfolgswirksame Geschäftsvorfälle sind Vorfälle, die den Erfolg beeinflussen, bei ihnen ist folglich immer
ein betroffen.
Lösen
Vorlesen
Definitionen
Aufwendungen hat der Unternehmer, wenn er Güter oder Dienstleistungen zur Produktion einsetzen muss, wie
beispielsweise Verbrauch an Roh- Hilfs- u. Betriebsstoffen, Löhne und Gehälter der Mitarbeiter,
Mietaufwendungen, Steuern etc.
Erträge fließen dem Unternehmen nach der Produktion zu, z.B. Umsatzerlöse, Provisionen, Zinserträge von der
Bank.
Am Ende des Jahres sollten die Erträge höher sein als die Aufwendungen, damit das Unternehmen einen Gewinn
einfährt. „Häufig entsprechen die Erträge den Einnahmen und die Aufwendungen den Ausgaben des
Unternehmens, dies muss aber nicht der Fall sein“!
MERKE
Die Erfolgskonten werden unterteilt in
Aufwandskonten und
Ertragskonten,
Verbuchung
Aufwendungen mindern das Konto Eigenkapital, stellen also einen Abgang auf dem Passivkonto Eigenkapital dar.
Abgänge auf Passivkonten werden auf der Sollseite verbucht, demnach stehen die Aufwendungen als Abgang
ebenfalls im Soll.
49
Erträge führen zu einer Erhöhung des Eigenkapitals, stellen also einen Zugang auf dem Passivkonto Eigenkapital
dar. Zugänge auf Passivkonten stehen im Haben, weshalb Erträge im Haben gebucht werden.
MERKE
Die Aufwands- und Ertragskonten stellen Unterkonten des Eigenkapitals dar, weil sie es direkt, als Zugänge =
Erträge = Haben und Abgänge = Aufwendungen = Soll, beeinflussen. Sie werden jedoch nicht direkt über das
Eigenkapitalkonto, sondern über das Gewinn- u. Verlustkonto abgeschlossen .
Im Soll stehen die Aufwendungen während des Jahres, im Haben etwaige Aufwandsminderungen die angefallen
sind sowie der Saldo. Den Saldo haben wir ermittelt um das Konto Aufwendungen abzuschließen, er steht im
Haben, weil die Aufwendungen die Aufwandsminderungen des Jahrs übersteigen. Der Saldo wird dann auf die
Sollseite des Gewinn – u. Verlustkontos gebucht.
Verbuchung
METHODE
Abschlussbuchung
G+V-Konto an Aufwandskonto
Ein Ertragskonto wird in derselben Weise parallel abgeschlossen.
Tipp: der Buchungssatz lautet "Ertragskonto an G+V-Konto"
1MC-Aufgabe Nr. 5
2MC-Aufgabe Nr. 6
3Lückentext Nr. 2
4MC-Aufgabe Nr. 7
5MC-Aufgabe Nr. 8
6MC-Aufgabe Nr. 9
MC-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 6
50
Aufwandskonten schließen normalerweise mit einem Sollsaldo, Ertragskonten mit einem Habensaldo ab.
richtig
weiß nicht
falsch
Lösen
GuV Konto abschließen
Vorlesen
Dieser Saldo wird übertragen in die GuV-Rechnung, welche Aufwendungen und Erträge gegenüberstellt, somit gibt
der Saldo des GuV-Kontos den Unternehmenserfolg an. Dabei kann es sich sowohl um einen Gewinn als auch um
einen Verlust handeln. Steht der Saldo im GuV-Konto auf der Sollseite, handelt es sich um einen Gewinn, weil die
Erträge die Aufwendungen übersteigen. Dementsprechend handelt es sich um einen Verlust, wenn der Saldo im
Haben des GuV-Kontos steht, dann übersteigen die Aufwendungen die Erträge. Man bezeichnet den Saldo auf der
Sollseite als „Habensaldo“, da er einen Mehrbetrag im Haben darstellt, entsprechend den Saldo auf der Habenseite
als „Sollsaldo“, da er einen Mehrbetrag im Soll darstellt.
MERKE
Der Saldo des GuV-Kontos kann also je nachdem wo er steht, ein Gewinn oder Verlust sein.
Weist der Saldo des GuV-Kontos einen Gewinn aus, wird er als Zugang auf dem Passivkonto Eigenkapital im Haben
gebucht. Bei einem Verlust, als Abgang auf dem Eigenkapitalkonto im Soll.
Auf dem GuV-Konto werden Aufwendungen und Erträge eines Unternehmens gegenüber gestellt. Es können zwei
Fälle eintreten:
51
1. Die Aufwendungen waren höher als die Erträge (= Jahresfehlbetrag)
2. Die Erträge waren höher als die Aufwendungen (= Jahresüberschuss)
Demnach kann also ein Saldo auf der Soll oder auf der Haben-Seite des GuV-Kontos enstehen.
BEISPIEL
Gewinn: GuV an Eigenkapital
Verlust: Eigenkapital an GuV
52
Abschluss des GuV-Kontos
1MC-Aufgabe Nr. 10
2MC-Aufgabe Nr. 11
53
3MC-Aufgabe Nr. 12
MC-Aufgabe Nr. 10
Aufgabe 1 von 3
Beim GuV-Konto stehen die Salden der Aufwandskonten im Soll und die Salden der Ertragskonten im Haben.
Beim GuV-Konto stehen die Salden der Aufwandskonten im Haben und die Salden der Ertragskonten im Soll.
Lösen
Der Buchungssatz
Buchen von Geschäftsvorfällen - Buchungssätze lernen
Vorlesen
Das Schwierigste an der Buchführung ist das Verständnis des Buchungssatzes. Wenn dieses Prinzip einmal
verstanden ist, kann man fast jede Aufgabe durch ein wenig Nachdenken lösen. Grundlage für das Bilden eines
Buchungssatzes ist der Aufbau der verschiedenen Kontenarten, also Aktivkonten, Passivkonten sowie Aufwands-
und Ertragskonten.
BEISPIEL
54
2. Was für Konten sind das?
Beides sind Aktivkonten (wenn man dies hier noch nicht sofort weiß, keine Angst, das kommt mit der Zeit!).
3. Was passiert auf den Konten (Zugang oder Abgang)?
Das Guthaben auf der Bank nimmt logischerweise ab, wenn man eine Überweisung tätigt, also findet hier ein
Abgang statt. Die neue Maschine ist 20 000€ wert, also nimmt das Konto “Maschinen” um 20 000€ zu, also hier ein
Zugang.
4. Zusammenhang zwischen 3. und 4.
Bei einem Aktivkonto “bucht” man Zugänge im Soll , Abgänge dagegen im Haben . Das sollte aus dem vorherigen
Kapitel klar sein. Wenn man sich das Konto vorstellt oder skizziert, stehen also die 20 000€ auf dem
Maschinenkonto auf der Sollseite (weil Zugang) und auf dem Bankkonto auf der Habenseite (weil Abgang).
5. Der Buchungssatz
Meistens steht im Lehrbuch nur “Soll an Haben” . Hört sich einfach an, ist auch einfach, aber man muss es einmal
verstanden haben, ansonsten hat man ein sehr großes Problem.
BEISPIEL
So, und nun kommt der bekannte Satz “Soll an Haben” endlich zum Zuge, denn man schaut nun:
METHODE
Nun kann es jedoch auch sein, dass die Maschine nicht direkt bezahlt wird sondern erst später. Dies wird meistens
mit dem Ausdruck "auf Ziel kaufen" deutlich. Also: Kauf einer Maschine für 20 000 € auf Ziel. Dann ist neben dem
Konto Maschinen das Passivkonto “Verbindlichkeiten aus LuL” angesprochen.
BEISPIEL
Verbindlichkeiten aus LuL -> Passivkonto -> Schulden erhöhen sich -> Zugang im Haben
Maschinen -> Aktivkonto -> Zugang -> Zugang im Soll
55
Der Buchungssatz lautet also nun (Soll an Haben):
Nehmen wir nun an, der Unternehmer zahlt diese Verbindlichkeit nach 3 Wochen an den Lieferanten der Maschine
per Banküberweisung:
BEISPIEL
Wir haben in einem kurzen Video zwei Beispiele zum Bilden der Buchungssätze beim Aktivtausch vorbereitet:
Play Video
1MC-Aufgabe Nr. 1
2BS-Aufgabe Nr. 4
3BS-Aufgabe Nr. 2
4BS-Aufgabe Nr. 1
5BS-Aufgabe Nr. 5
6BS-Aufgabe Nr. 7
7BS-Aufgabe Nr. 3
8BS-Aufgabe Nr. 6
9BS-Aufgabe Nr. 8
10BS-Aufgabe Nr. 9
11BS-Aufgabe Nr. 10
12BS-Aufgabe Nr. 11
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 12
56
Welche Aussage ist richtig?
Lösen
Vorlesen
METHODE
In dem nachfolgenden Video wird anhand eines Beispiels ein Buchungssatz zur Bilanzverlängerung erklärt.
Play Video
1Buchungssatz Nr. 1
2Buchungssatz Nr. 2
3Buchungssatz Nr. 3
4Buchungssatz Nr. 4
5Buchungssatz Nr. 5
Buchungssatz Nr. 1
Aufgabe 1 von 5
57
Unser Lieferant belastet uns mit Verzugszinsen für unpünktliche Zahlung von 100 €.
Habenkonto
0,00
Zeile hinzufügen
Sollkonto
0,00
Zeile hinzufügen
an
Lösen
Buchungssatz zur Bilanzverkürzung
Vorlesen
METHODE
In dem nachfolgenden Video wird anhand eines Beispiels ein Buchungssatz zur Bilanzverkürzung erklärt.
Play Video
1Buchungssatz Nr. 1
2Buchungssatz Nr. 2
3Buchungssatz Nr. 3
58
4Buchungssatz Nr. 4
5Buchungssatz Nr. 5
Buchungssatz Nr. 1
Aufgabe 1 von 5
Die Miete für die Büroräume im Wert von 1.700 € wird von uns überwiesen.
Habenkonto
0,00
Zeile hinzufügen
Sollkonto
0,00
Zeile hinzufügen
an
Lösen
Warenverkehr
Die Umsatzsteuer
Mehrzeiliger zusammengesetzter Buchungssatz
MERKE
59
Ein Konto, das im Soll betroffen ist und ein Konto, das im Haben betroffen ist.
Nun gibt es aber auch noch Buchungssätze, bei denen 3 oder mehr Konten angesprochen werden. Als Grundsatz
gilt für diese Konstellationen immer:
MERKE
Kauf einer Maschine in Höhe von 1.190 € auf Ziel. 19% Vorsteuer ist enthalten.
Vorsteuer 190
Test, ob im Soll und im Haben in Summer der gleiche Betrag gebucht wurde:
1.000 + 190 = 1.190
Warum braucht man überhaupt einen Buchungssatz mit mehr als 2 Konten?
Theoretisch könnte man den oben beispielhaft dargestellten Buchungssatz auch in zwei einzelne Buchungssätze
aufteilen, nämlich:
Wie man sieht, wird hier das Konto Verbindlichkeiten doppelt angesprochen. Da es sich ja außerdem um ein und
denselben Geschäftsvorfall handelt, "schiebt" man die zwei separaten Buchungssätze zusammen. Damit spart man
60
einerseits Arbeit und andererseits kann somit später die Verbuchung jedes Geschäftsvorfalls besser nachvollzogen
werden!
Was bei dieser Buchung auf den drei Konten passiert, zeigt die folgende Abbildung:
Dass es die mehrzeiligen Buchungssätze leichter machen, die zugrunde liegenden Geschäftsvorfälle
nachzuvollziehen, wird auch noch einmal deutlich, wenn wir annehmen, dass statt dem Konto "Verbindlichkeiten"
das Konto "Bank" angesprochen wird.
Was würde man bei obigem Geschäftsvorfall auf dem Bankauszug sehen?
Für die Maschine werden effektiv 1.190 € an den Verkäufer gezahlt, d.h. das Bankkonto hat einen Abgang in Höhe
von 1.190 € zu verzeichnen. Die Vorsteuer wird nicht separat überwiesen! Deshalb macht es Sinn, dass auch der
Buchungssatz diese Zahlung exakt widerspiegelt.
Vorsteuer 190
Was bei dieser Buchung auf den drei Konten passiert, zeigt die folgende Abbildung:
61
Zugänge und Abgänge im Soll und Haben
1MC-Aufgabe Nr. 1
2Buchungssatz Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 2
Die Anzahl der angesprochenen Konten muss auf beiden Seiten des Buchungssatzes gleich sein.
Lösen
Vorlesen
Die Mehrwertsteuer (kurz: MwSt) ist eine Steuer, die der Verkäufer eines Produktes oder einer Dienstleistung an
das Finanzamt abführen muss. Die Mehrwertsteuer stellt also eine Verbindlichkeit des Verkäufers gegenüber dem
Finanzamt dar. Die Mehrwertsteuer beträgt zurzeit 19% oder 0,19 bzw. für Lebensmittel o.ä. 7% und wird auf das
Konto "Mehrwertsteuer" gebucht.
62
METHODE
Annahme
Der Einfachheit halber rechnen wir meistens mit dem regulären Mehrwertsteuersatz in Höhe von 19%, da hier nur
die Systematik eine Rolle spielt und nicht der tatsächlich auf den jeweiligen Sachverhalt anwendbare
Mehrwertsteuersatz.
Play Video
Wie oben schon gesagt, ist die Mehrwertsteuer eine Verbindlichkeit, deswegen ist das MwSt-Konto ein
Passivkonto!
MERKE
Die Mehrwertsteuer stellt eine Verbindlichkeit des Verkäufers an das Finanzamt dar und wird auf das Passivkonto
"Mehrwertsteuer" gebucht!
Berechnung
Bei der Berechnung der Mehrwertsteuer ist zu beachten, ob man den Netto- oder den Bruttowarenwert als
Grundlage hat.
Beim Nettowarenwert wird die Mehrwertsteuer einfach mit Nettowarenwert x 19% oder 0,19 berechnet.
Der Bruttowarenwert (also der Warenwert inklusive Mehrwertsteuer) ergibt sich aus dem Nettowarenwert +
Nettowarenwert x 0,19 !
Um nun vom Bruttowarenwert zum Mehrwertsteuerbetrag zu kommen, muss man wissen, dass
der Bruttobetrag nicht 100% sind, sondern 119% , denn er besteht aus den 100% vom Nettowarenwert plus den
19% Mehrwertsteuer. Um also vom Bruttowarenwert auf den Nettowarenwert zu kommen, dividiert man den
Bruttobetrag einfach durch 1,19. Dann muss man nur noch den Nettobetrag mit 19% oder 0,19 multiplizieren und
schon hat man den Mehrwertsteuerbetrag.
MERKE
BEISPIEL
63
Nettowert: 2.380 €1,19=2.000 €
Mehrwertsteuerbetrag: 2.000 €⋅0,19=380 €
Verbuchung
Mehrwertsteuer 380
oder
Mehrwertsteuer 380
METHODE
Forderungen werden dann angesprochen, wenn der Käufer den Betrag in Höhe von 2.380€ nicht sofort begleicht.
VERTIEFUNG
1MC-Aufgabe Nr. 2
2MC-Aufgabe Nr. 3
3BS-Aufgabe Nr. 2
64
4BS-Aufgabe Nr. 2
5BS-Aufgabe Nr. 7
6BS-Aufgabe Nr. 8
MC-Aufgabe Nr. 2
Aufgabe 1 von 6
Lösen
Vorlesen
Wenn ein Käufer irgendeine Ware oder Dienstleistung bezieht, muss er den Bruttowert dieser Ware bezahlen. Im
Gegensatz zum Endverbraucher kann ein Unternehmer diese gezahlte Umsatzsteuer jedoch als Vorsteuer auf
das Aktivkonto "Vorsteuer" buchen, die eine Forderung gegenüber dem Finanzamt darstellt.
Die Vorsteuer entspricht also genau dem Wert der Mehrwertsteuer, die der Verkäufer bei demselben
Warengeschäft als Mehrwertsteuer bucht.
METHODE
Die Umsatzsteuer
Warum ist das so? Weshalb kann ein Unternehmer die Mehrwertsteuer vom Finanzamt zurückfordern?
65
ist die oben bereits erwähnte "Vorsteuer". Da der Unternehmer ja auch die vom Endverbraucher gezahlte
Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen muss, darf er die zu zahlende Umsatzsteuer (=Verbindlichkeit ggü. dem
Finanzamt) mit der "fälschlicherweise" gezahlten Umsatzsteuer/Vorsteuer (= Forderung ggü. dem Finanzamt)
verrechnen und muss am Ende jeden Monats nur den Differenzbetrag an das Finanzamt zahlen.
MERKE
Die Vorsteuer wird auf das Aktivkonto Vorsteuer gebucht und stellt eine Forderung an das Finanzamt dar!
Da die Vorsteuer der Mehrwertsteuer entspricht, wird sie auch genauso berechnet.
BEISPIEL
Das Unternehmer Fritz kauft eine neue Maschine für 11.900€ auf Ziel (d.h. sie wird erst später bezahlt!).
Die Buchung würde dann folgendermaßen aussehen:
Maschinen 10.000€
Vorsteuer 1.900€ an Verbindlichkeiten 11.900€
1MC-Aufgabe Nr. 4
2BS-Aufgabe Nr. 7
3BS-Aufgabe Nr. 8
MC-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 3
Die Vorsteuer wird vom Käufer auf einem entsprechenden Passiv-Konto gebucht.
66
Lösen
Vorlesen
Im Folgenden schauen wir uns an, wie die Verbuchung bei einem Wareneinkauf abläuft.
METHODE
Ein Handelsbetrieb strebt keine oder eine nur sehr geringe Lagerführung an. Stattdessen verfolgt er das Ziel, die
eingekauften Waren schnellstmöglich wieder zu verkaufen. Die Buchung eines Wareneinkaufs in einem
Handelsunternehmen wird daher direkt als Aufwand auf dem entsprechenden Konto "Wareneingang" verbucht.
Play Video
1Buchungssatz Nr. 1
2Buchungssatz Nr. 2
3Buchungssatz Nr. 3
4Buchungssatz Nr. 4
5Buchungssatz Nr. 5
Buchungssatz Nr. 1
Aufgabe 1 von 5
Kauf einer Kollektion Hemden. Der Preis von 3.570 € (inkl. USt) ist innerhalb von 90 Tagen zahlbar.
Habenkonto
0,00
Zeile hinzufügen
Sollkonto
67
0,00
Zeile hinzufügen
an
Lösen
Verbuchung des Warenverkaufs
Vorlesen
Nachdem wir uns zuvor die Verbuchung des Wareneinkaufs angesehen haben, wenden wir uns nun der Buchung
beim Warenverkauf zu. Hier gehen wir ganz analog vor.
Denn das Konto "Warenverkauf" ist ebenfalls ein Erfolgskonto, welches in der Gewinn- und Verlustrechnung
erscheint und dem Konto "Wareneingang" gegenübersteht.
MERKE
Play Video
1Buchungssatz Nr. 1
2Buchungssatz Nr. 2
3Buchungssatz Nr. 3
4Buchungssatz Nr. 4
5Buchungssatz Nr. 5
Buchungssatz Nr. 1
Aufgabe 1 von 5
68
Barverkauf einer Kaffemaschine für 214,20 € (inkl. USt).
Habenkonto
0,00
Zeile hinzufügen
Sollkonto
0,00
Zeile hinzufügen
an
Lösen
Abschluss des Vorsteuerkontos / Mehrwertsteuerkontos
Vorlesen
Dabei wird der Saldo des Vorsteuerkontos (Habenseite) auf die Sollseite des MwSt-Kontos gebucht:
MwSt an Vorsteuer
BEISPIEL
Dieses Beispiel dient der Verdeutlichung. Gegeben seien auf dem Vorsteuer- und dem
Mehrwersteuerkonto folgende Zu- und Abgänge.
69
Soll Vorsteuer Haben
Saldo 200
Auf diesen Angaben basierend wird der Saldo des MwSt-Kontos gebildet. Dieser Saldo wird auch Zahllast genannt.
Im Normalfall steht dieser Saldo auf der Sollseite des Mehrwertsteuerkontos, d.h. die
Mehrwertsteuerverbindlichkeiten des Unternehmens sind höher als die Vorsteuer. In Unternehmen, die
vorwiegend im Export tätig sind, kann jedoch auch eine negative Zahllast entstehen (d.h. die Vorsteuer ist höher
als die Mehrwertsteuerverbindlichkeiten), die dem Unternehmen vom Finanzamt gutgeschrieben wird.
Die positive Zahllast muss innerhalb von 10 Tagen nach Ablauf des Voranmeldezeitraums an das Finanzamt
überwiesen werden.
BEISPIEL
MERKE
Die Differenz zwischen Mehrwertsteuer und Vorsteuer heißt Zahllast. Ist die Vorsteuer höher als die
Mehrwertsteuer, wird dies als negative Zahllast bezeichnet.
70
Vorsteuer Umsatzsteuer - Verbuchung in der Schlussbilanz
71
2. Der Abschluss erfolgt nach der 3-Konten-Methode
Bei dieser Methode werden die Salden des Vorsteuer- und des MwSt-Kontos auf ein drittes Konto namens
Mehrwertsteuerverrechnung bzw. Umsatzsteuerverrechnung gebucht:
Umsatzsteuerverrechnung an Vorsteuer
MwSt an Umsatzsteuerverrechnung
BEISPIEL
Analog zu dem obigen Beispiel erfolgt hier der Abschluss nach der 3-Konten-Methode.
Saldo 200
Dann wird der Saldo auf diesem Konto gebildet und die Zahllast an das Finanzamt überwiesen:
72
Umsatzsteuerverrechnung an Bank
bzw.
Bank an Umsatzsteuerverrechnung (bei negativer Zahllast)
MERKE
Bei der 3-Konten-Methode werden die Salden des Vorsteuer- und des MwSt-Kontos auf das Konto
"Umsatzsteuerverrechnung" gebucht und dort miteinander verrechnet!
1MC-Aufgabe Nr. 5
2MC-Aufgabe Nr. 6
3BS-Aufgabe Nr. 3
4BS-Aufgabe Nr. 4
5BS-Aufgabe Nr. 5
MC-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 5
Lösen
Die Warenkonten
Das Wareneinkaufskonto
Vorlesen
Warenkonten werden nur von Handelsbetrieben benötigt, die Waren z.B. im Ausland einkaufen und später teurer
wieder verkaufen (Kleidung, Elektronik etc.)
73
Das Wareneinkaufskonto (WEK) ist ein gemischtes Konto, also ein Bestandskonto und ein Erfolgskonto, d.h. auf der
Sollseite befinden sich der Anfangsbestand sowie die Zugänge und auf der Habenseite werden die Rücksendungen
an Lieferanten und die Preisnachlässe der Lieferanten gebucht. Alle Buchungen werden zu Einkaufspreisen
bewertet!
METHODE
im Soll den Warenanfangsbestand, die Zugänge (beide zu Einkaufspreisen) und (meist über bes.
Unterkonto) die Bezugskosten,
im Haben etwaige Rücksendungen an die Lieferer bzw. (meist über bes. Unterkonto) Nachlässe auf.
Im Haben wird ferner der Einkaufswert der verkauften Waren als Abgang gebucht, sodass der Saldo des
Wareneinkaufskontos den Warenendbestand angibt. I.d.R. wird zunächst der Warenendbestand laut Inventur
eingebucht, sodass sich als Saldo der Warenverkauf zu Einstandspreisen ergibt, der zum Warenverkaufskonto, zum
Warenabschlusskonto oder direkt zur Gewinn- und Verlustrechnung abgeschlossen wird; vgl. §§ 275, 276 ff. HGB.
MERKE
1BS-Aufgabe Nr. 1
2BS-Aufgabe Nr. 2
3BS-Aufgabe Nr. 3
4MC-Aufgabe Nr. 1
74
5MC-Aufgabe Nr. 2
BS-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 5
Ein Handelsunternehmen kauft die neue Sommermode aus Italien für 16730 € netto auf Ziel ein.
Habenkonto
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Sollkonto
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an
Lösen
Das Warenverkaufskonto
Vorlesen
Das Warenverkaufskonto (WVK) ist ein Erfolgskonto, da dort auf der Habenseite die Warenverkäufe zu
Verkaufspreisen gebucht werden. Preisnachlässe an die Kunden bzw. Rücksendungen von Kunden schmälern den
Erlös und werden deshalb auf der Sollseite des Kontos gebucht (wie bei einem Passivkonto: Zugänge im Haben,
Abgänge im Soll!).
METHODE
75
Das Warenverkaufskonto weist
Das Warenverkaufskonto ist ein reines Erfolgskonto. Sofern der Einkaufswert der verkauften Waren
(Wareneinkaufskonto) ebenfalls über die Sollseite des Warenverkaufskontos abgeschlossen wird, ergibt sich dort
als Saldo das Rohergebnis (Rohgewinn, Rohverlust). Zur Zulässigkeit vgl. § 276 HGB.
MERKE
Rücksend. v. 2.000
Kunden
1BS-Aufgabe Nr. 4
2BS-Aufgabe Nr. 6
3MC-Aufgabe Nr. 3
BS-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 3
Der Audiohersteller Wai Man Li Corp. verkauft 3 seiner neuen Hifi-Türme für 8.211 € brutto auf Ziel. Wie muss er
den Geschäftsvorfall buchen?
Habenkonto
76
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Sollkonto
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an
Lösen
Abschluss der Warenkonten
Vorlesen
Die 3-Konten-Methode
Für den Abschluss der Warenkonten nach der 3-Konten-Methode benötigen wir
Wareneinkaufskonto (WEK)
Warenverkaufskonto (WVK)
Wareneinsatz
GuV-Konto
Schlussbilanzkonto
Wenn eine Ware verkauft wird, bucht man nicht nur den Erlös (Verkaufspreis) auf das WVK, sondern man bucht
zusätzlich den Einkaufspreis auf dem WEK aus.
Indem man das WEK saldiert, kann man jederzeit den buchmäßigen Warenbestand ermitteln.
77
MERKE
Dieser Wareneinsatz wird
MERKE
Auf der Sollseite des GuV-Kontos stehen immer die Aufwendungen, auf der Habenseite immer die Erträge!
Um den Warenrohgewinn zu ermitteln (also die Differenz zwischen dem, was man für die Waren bezahlt hat und
dem, was man beim Verkauf dafür bekommen hat), bucht man den Saldo des WVKs auf die Habenseite des GuV-
Kontos (4. Schritt) . Wenn man dieses nun saldiert, hat man den Warenrohgewinn (Warenerfolg).
MERKE
Der Wareneinsatz wird ermittelt, indem die Abgänge (verkaufte Waren zu Einkaufspreisen) vom WEK auf das
Wareneinsatzkonto gebucht werden und von dort auf die Sollseite des GuV-Kontos. Der Saldo des WVK wird auf die
Habenseite des GuV-Kontos gebucht und der Saldo des GuV-Kontos zeigt dann den Warenrohgewinn. Vorteile: Man
kann durch Saldierung jederzeit den Wareneinsatz sowie Warenrohgewinn ermitteln !
BEISPIEL
Das Wareneinkaufskonto hatte einen Bestand in Höhe von 40.000 Euro. Waren im Wert von 10.000 Euro werden
im Laufe des Geschäftsjahres eingesetzt, um beim Verkauf einen Erlös von 40.000 Euro zu realisieren.
Saldo 30.000
78
Soll Wareneinsatz Haben
Saldo 30.000
79
Wareneinsatz 10.000 an WEK 10.000
Aufgabe 1 von 1
Lösen
80
Preisnachlässe
Verbuchung von Rabatten
Vorlesen
Ein Rabatt ist ein Preisnachlass, den der Verkäufer dem Käufer direkt beim Abschluss eines Geschäfts gewährt. Der
wichtigste und verbreiteteste Rabatt ist der Mengenrabatt (wie das Wort schon sagt: bei einem Kauf von großen
Mengen) und der Treuerabatt (um treue Kunden auch weiterhin zu binden).
Da dieser Preisnachlass direkt beim Kauf festgelegt wird, muss man ihn nicht gesondert verbuchen (außer er wurde
versehentlich vergessen o.ä.). Der Listenpreis wird einfach um den Rabatt gemindert und so verbucht (Vorsteuer
bzw. MwSt nicht vergessen!).
MERKE
Wer noch mehr über Rabatte erfahren möchte, kann sich hier schlau machen.
VERTIEFUNG
BEISPIEL
81
Vorsteuer 1.805
1BS-Aufgabe Nr. 7
2BS-Aufgabe Nr. 1
3BS-Aufgabe Nr. 2
4BS-Aufgabe Nr. 3
5MC-Aufgabe Nr. 1
6MC-Aufgabe Nr. 2
BS-Aufgabe Nr. 7
Aufgabe 1 von 6
Uns wird ein Rabatt in Höhe von 5% auf unseren Einkauf (Barzahlung) in Höhe von 4500€ netto gewährt.
Habenkonto
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Sollkonto
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an
Lösen
82
Verbuchung von Boni
Vorlesen
Boni sind nachträgliche Preisnachlässe, die der Verkäufer dem Kunden gewährt, wenn dieser beispielsweise ein
bestimmtes Kaufvolumen pro Jahr überschreitet.
1. Gutschrift,
2. Auszahlung oder
3. zusätzliche Warenlieferung gegeben werden.
MERKE
Die Höhe der handels- und branchenüblichen oder vertraglich vereinbarten Boni ist zumeist prozentual
gestaffelt nach dem mit dem liefernden Unternehmen erreichten Umsatz (daher nennt man solche Boni
auch Umsatzbonus, Mengen- oder Treuerabatt).
Da die Buchung der ursprünglichen Geschäftsvorfälle schon geschehen ist, auf die sich die Boni beziehen, müssen
diese nun korrigiert werden.
Da sowohl der Käufer als auch der Verkäufer ihre Buchungen korrigieren müssen (Umsatzsteuer!), unterscheidet
man zwischen dem Kundenbonus und dem Lieferantenbonus .
Der Lieferant bucht den nachträglichen Preisnachlass auf das Konto " Kundenboni " und der Kunde auf das
Konto Lieferantenboni.
Das Konto Kundenboni wird am Ende des Jahres über das Warenverkaufskonto abgeschlossen und schmälert so
den Erlös, das Konto "Lieferantenboni" wird über das Wareneinkaufskonto abgeschlossen.
Da Boni meistens entweder bar ausbezahlt oder bei der Bank gutgeschrieben werden, würde eine Verbuchung so
aussehen:
BEISPIEL
Schauen wir uns ein Beispiel für die Verbuchung eines Kundenbonus an.
83
Kundenboni an Kasse/Bank
Mehrwertsteuer
Kasse/Bank an Lieferantenboni
Vorsteuer
MERKE
Boni sind die Mehrzahl (Plural) von Bonus, genauso wie Skonti die Mehrzahl von Skonto sind. Heißt: 5 x Skonto =
Skonti oder 7 x Bonus = Boni. Deshalb enden die Konten auch auf "i", weil dort mehrere Kunden oder Lieferanten
ihren Bonus oder ihr Skonto eingezahlt haben. Boni sind nachträgliche Preisnachlässe.
Lieferantenbonus und
Kundenbonus.
Das Konto Lieferantenboni ist ein Unterkonto des Wareneinkaufskontos, das Konto Kundenboni ein Unterkonto des
Warenverkaufskontos.
1MC-Aufgabe Nr. 3
2MC-Aufgabe Nr. 4
3Buchungssatz Nr. 1
4Buchungssatz Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 4
84
Boni sind direkt gewährte Preisnachlässe, die bei dem Lieferanten auf dem Konto "Kundenboni" und beim Käufer
auf dem Konto "Lieferantenboni" direkt verbucht werden.
Diese Aussage ist falsch. Bei den Boni handelt es sich um nachträgiche Preisnachlässe die der Lieferant auf dem
Konto "Lieferantenboni" und der Käufer auf dem Konto "Kundenboni" verbucht.
Diese Aussage ist falsch. Bei den Boni handelt es sich um nachträgiche Preisnachlässe die der Lieferant auf dem
Konto "Kundenboni" und der Käufer auf dem Konto "Lieferantenboni" verbucht.
Diese Aussage stimmt. Im Gegensatz zu dem Rabatt handelt es sich bei den Boni um nachträgliche Preisnachlässe,
die sich sofort auf den Kaufpreis auswirken und daher aus steuerrechtlichen Gründen gesondert verbucht werden
müssen.
Lösen
Skonto
Vorlesen
Ein Skonto ist ein Preisnachlass, der dem Käufer gewährt wird, wenn er seine Verbindlichkeiten innerhalb einer
bestimmten Frist (z.B. 30 Tage) tilgt. Mit dieser Methode versuchen Firmen ihre Kunden dazu zu motivieren
möglichst früh ihre noch ausstehenden Rechnungen zu begleichen, so dass die Firma möglichst wenige
Forderungen hat.
Auch beim Skonto unterscheidet man, wie schon beim Bonus, zwischen
dem Kundenskonto und
dem Lieferantenskonto.
Die Verbuchung kann nach dem Brutto- oder dem Nettoverfahren erfolgen, dazu allerdings etwas ausführlicher im
nächsten Punkt.
MERKE
Ein Skonto wird bei fristgerechter Zahlung gewährt und analog zum Bonus auf den Konten Lieferantenskonti und
Kundenskonti verbucht.
1MC-Aufgabe Nr. 5
2MC-Aufgabe Nr. 6
MC-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 2
85
Welches Konto muss bei Ausschöpfung eines Skontos vom Verkäufer verwendet werden?
Lieferantenskonti
Kundenskonti
Verkaufsskonti
Lösen
Bruttoverfahren
Vorlesen
Beim Bruttoverfahren wird der Skonto vom Bruttowarenwert berechnet, wie man unschwer am Namen erkennen
kann. Der Skonto wird ja, wie wir vorhin hoffentlich gelernt haben, bei der fristgerechten Überweisung/ Bezahlung
abgezogen.
Beim Bruttoverfahren bucht man nun den Wareneinkauf und die Vorsteuer ganz normal ohne Rücksicht auf den
Skonto.
Da man aber nur den Bruttowarenwert minus die x-% Skonto überweist, kann man auch nur diesen Wert beim
Konto Bank ausbuchen. Die Differenz wird gesondert auf das Konto Lieferantenskonti gebucht.
BEISPIEL
86
Vorsteuer 2.850 an Lieferantenskonti 892,50
Das Problem ist nur, dass wir ja jetzt eine zu hohe Vorsteuer angegeben haben, denn der Warenwert hat sich um
5% verringert und somit auch die Vorsteuergrundlage. Also ist eine Korrekturbuchung nötig. Oben haben wir den
Skonto vom Bruttowarenwert berechnet und einfach auf das Konto Lieferantenskonti gebucht. Hier ist also die
Vorsteuer noch mit drin. Deshalb buchen wir zur Korrektur:
METHODE
Korrekturbuchung
Das Beispiel hat verdeutlicht, was beim Bruttoverfahren zu beachten ist. Insgesamt gilt es sich folgendes zu merken.
MERKE
Beim Bruttoverfahren berechnet man den Skonto vom Bruttowarenwert, überweist nur den Bruttowarenwert
minus den Skonto, bucht die Differenz auf das Konto Lieferantenskonti und korrigiert dann in einer zweiten
Buchung die Vorsteuer!
1MC-Aufgabe Nr. 7
2MC-Aufgabe Nr. 8
3MC-Aufgabe Nr. 9
MC-Aufgabe Nr. 7
Aufgabe 1 von 3
87
Wird beim Bruttoverfahren der Skonti vom Bruttowert berechnet?
Lösen
Nettoverfahren
Vorlesen
Schauen wir uns das Beispiel an, das wir auch bei dem Bruttoverfahren aufgezeigt haben:
BEISPIEL
Berechnung
Wareneinkaufswert: 15.000 €
Bruttobetrag: 15.000€ + 19% MwSt = 17.850 €
88
5% Skonto auf Bruttobetrag = 17.850 € * 5% = 892,50€
Gesamtbetrag inkl. Skonto: 17.850 - 892,50€ = 16.957,50€
Wenn man sich die beiden Buchungssätze noch einmal zusammen ansieht, kann man erkennen, dass der zweite
Buchungssatz nur eine Korrekturbuchung darstellt, die etwas zu viel gebuchte Mehrwertsteuer vom Kundenskonti -
Konto wieder zurückweist. Das ist ein Umweg, den das Nettoverfahren nicht macht.
MERKE
Im Nettoverfahren verschmilzt der eigentliche Buchungssatz mit der Korrekturbuchung, die aufgrund der
veränderten Höhe der abzuführenden Umsatzsteuer im Bruttoverfahren notwendig gewesen ist.
Wenn im ersten Buchungssatz 2.850€ Vorsteuer auf der Sollseite des entsprechenden Aktivkontos "Vorsteuer"
hinzugefügt werden und im zweiten Buchungssatz 142,50€ durch buchen auf der Habenseite des gleichen Kontos
wieder abgezogen werden, ist es naheliegend, von Anfang an nur 2.707,50 € zu buchen. Das gleiche Vorgehen ist
auch beim Lieferantenskonti anzuwenden.
Beide Buchungssätze zusammengefasst ergeben unser erstes Beispiel für eine Skontoverbuchung nach dem
Nettoverfahren:
METHODE
Nettoverfahren
Berechnung
Wareneinkaufswert: 15.000 €
89
Nettobetrag: 15.000€
5% Skonto auf Nettobetrag = 15.000 € * 5% = 750€
MwSt auf Betrag abzgl. Skonto: 15.000 - 750 € = 14.250€ * 0,19 = 2.707,50€
Gesamtbetrag inkl. Skonto: 14.250 + 2.707,50 MwSt = 16.957,50€
1BS-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 10
3MC-Aufgabe Nr. 11
4Buchungssatz Nr.2
BS-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
Julius D kauft eine neue Walze für 16.000€ netto (Banküberweisung) und nimmt einen Kundenskonti in Höhe von
5% wahr. Verbuchung nach dem Bruttoverfahren ohne Angabe der USt-Korrekturbuchung!
Habenkonto
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Sollkonto
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Tipp anzeigen
Lösen
90
Abschluss von Bestandskonten
Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffkonten
Vorlesen
Rohstoffe: Das müsste zwar jedem klar sein, aber damit sind die Ausgangsstoffe für eine Produktion
gemeint.
Hilfsstoffe: Werden zusätzlich für das Produkt gebraucht, sind aber keine Hauptbestandteile, wie bspw.
Nägel, Leim etc.
Betriebsstoffe: Um das Produkt herstellen zu können, müssen die Maschinen funktionieren (Schmieröl,
Strom etc.)
MERKE
Die Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffkonten sind Bestandskonten, d.h. ihr Endbestand wird beim Abschluss immer auf
das SBK gebucht.
Wenn die RHB Stoffe aus dem Lager genommen und verbraucht werden, werden sie vom jeweiligen Bestandskonto
("Rohstoffe", Hilfsstoffe", "Betriebsstoffe") auf das Konto "Aufwendungen für Rohstoffe", "Aufwendungen für
Hilfsstoffe" oder "Aufwendungen für Betriebsstoffe" gebucht.
Bei der Verbuchung von Hilfs- und Betriebsstoffen wird analog vorgegangen!
Hier gibt es 3 Arten (wer sie hier lernt, muss für die Kostenrechnung weniger lernen!):
1BS-Aufgabe Nr. 5
91
2BS-Aufgabe Nr. 6
3MC-Aufgabe Nr. 1
BS-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 3
Habenkonto
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Sollkonto
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Lösen
Bestandsveränderung - Bestandsmehrung & Bestandsminderung
Vorlesen
In jedem Industriebetrieb werden die sogenannten "Fertigen Erzeugnisse" nicht alle verkauft, sondern manchmal
auch auf Vorrat produziert (Bestandserhöhung). Umgekehrt werden natürlich auch manchmal Erzeugnisse aus der
Vorperiode, die noch im Lager waren, verkauft und erhöhen so die Umsatzerlöse (Bestandsminderung).
92
Bestandserhöhung
Bei der Produktion auf Lager werden mehr Güter produziert als abgesetzt werden können, der Rest kommt ins
Lager. Für diese Mehrproduktion wurden aber auch Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe verwendet, die als
Aufwendungen in die GuV eingehen und so den Periodengewinn schmälern.
Deshalb werden die gelagerten Güter, die auf dem Bestandskonto "Fertige Erzeugnisse" gebucht werden, zu
Herstellkosten bewertet auf der Habenseite der GuV als Ertrag verbucht.
Da die Aufwendungen für diese Produkte den Herstellkosten entsprechen, rechnet man sie also theoretisch aus der
GuV heraus.
MERKE
Bestandsminderung
93
Der Schlussbestand des Kontos Fertige Erzeugnisse kommt sowohl bei der Bestandsmehrung als auch bei der
Bestandsminderung immer auf das SBK .
MERKE
1BS-Aufgabe Nr. 7
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
BS-Aufgabe Nr. 7
Aufgabe 1 von 3
Der Schlussbestand (Endbestand) des Kontos Fertige Erzeugnisse beträgt 35 400€. Wo kommt der Schlussbestand
hin und wie lautet die Buchung?
Habenkonto
94
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Sollkonto
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an
Lösen
Bestandsveränderung bei mehrstufiger Produktion
Vorlesen
Bei einer mehrstufigen Produktion sind im Lager nicht nur fertige Erzeugnisse sondern auch unfertige, also
Zwischenprodukte. Um nun die Bestandsveränderungen übersichtlicher zu gestalten, benutzt man das
Ertragskonto Bestandsveränderungen.
Auf die Sollseite werden die Aufwendungen (in diesem Fall die Bestandsminderungen), auf die Habenseite die
Erträge (also Bestandsmehrungen) gebucht.
Der Saldo des Kontos wird dann auf die entsprechende Seite des GuV Kontos gebucht.
MERKE
Man sollte sich merken, dass bei mehrstufiger Produktion die Bestandsveränderungen auf das Konto
Bestandsveränderungen gebucht, dort verrechnet und der Saldo auf das GuV gebucht wird.
1MC-Aufgabe Nr. 5
2MC-Aufgabe Nr. 6
MC-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 2
95
Wenn der Lagerbestand abnimmt, wird zum Kontenausgleich ein Saldo auf der Sollseite des Kontos “fertige
Erzeugnisse” verbucht.
nein
weiß nicht
ja
Geldverkehr
Factoring
Vorlesen
Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine noch nicht fälligen Forderungen an einen Factor. Der Schuldner
der Forderung muss seine Schulden dann nicht mehr beim Unternehmen sondern beim Factor tilgen.
Diese auf Factoringgeschäfte spezialisierten Unternehmen übernehmen meistens mit der Forderung, die natürlich
für weniger als ihr Nennwert gekauft wird, auch das so genannte Delkredererisiko, was bedeutet, dass der Factor
das Ausfallrisiko der Forderung trägt.
1. Finanzierungsfunktion: Durch den Verkauf der Forderungen hat das Unternehmen (der Klient) liquide
Mittel und muss nicht mehr auf die Tilgung der Forderung warten.
2. Dienstleistungsfunktion: Mit der Forderung übernimmt der Factor auch sämtliche damit
zusammenhängende Verwaltungsaufgaben, das Unternehmen spart diesen Aufwand.
3. Delkrederefunktion: Der Factor übernimmt das Ausfallrisiko der Forderung (je nach der Zahlungsfähigkeit
des Schuldners mindert sich dadurch natürlich der Wert dieser Forderung).
Echtes Factoring: Echtes Factoring wird auch „old-line-factoring“ genannt: Der Factor kauft mit der Forderung auch
das Delkredererisiko und hat keinen Anspruch auf Rückgabe der Forderung an den Klienten
96
Unechtes Factoring: Der Factor übernimmt mit der Forderung nicht auch das Delkredererisiko.
MERKE
Beim echten Factoring werden die Forderungen mit dem Risiko des Forderungsausfalls an den Factor übertragen,
beim unechten Factoring verbleibt dieses Delkredererisiko beim Lieferanten.
So funktionierts:
Das Unternehmen bekommt vom Factor ca. 80% des Forderungsbetrages gutgeschrieben, der Rest verbleibt auf
einem gesonderten Konto, um eventuelle Preisnachlässe etc. abdecken zu können. Wenn der Schuldner seine
Schulden beglichen hat (oder beim Forderungsausfall auch nicht (=echtes Factoring)), bekommt das Unternehmen
das Restgeld, was noch auf dem gesonderten Konto verblieben ist.
MERKE
MERKE
Wichtige Begriffe, die man bzgl. des Factorings merken muss, sind die folgenden:
Finanzierungsfunktion
Dienstleistungsfunktion
Delkrederefunktion
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3Lückentext Nr. 1
4Paarbildung Nr. 1
5Paarbildung Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 5
97
die Delkrederefunktion
die Dienstleistungsfunktion
die Sicherungsfunktion
Lösen
Vorlesen
Die Factoring-Gebühr ist der Preis, den das Unternehmen für die vom Factor zu erbringenden Dienstleistungen
(Rechnungsversand, Buchhaltung, Mahnwesen, Inkasso, Zinsen für den Zeitraum der Bevorschussung) und für die
Übernahme des 100%igen Ausfallrisikos zu zahlen hat.
Die Gebühr bzw. Kosten die das Unternehmen an den Faktor zu zahlen hat setzt sich wie folgt zusammen:
Die Kosten des Factoring:
MERKE
1MC-Aufgabe Nr. 3
2MC-Aufgabe Nr. 4
98
MC-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 2
Aus Sicht des Unternehmens, das eine Forderung einem Schuldner gegenüber hat, ist es nicht Vorteilhaft, wenn der
Factor das Delkredererisiko nicht übernimmt ("unechtes" Factoring).
Ich weiß nicht mehr, was das Delkredererisiko ist - deswegen lese ich nochmal bei den "Funktionen des Factoring"
nach.
Nein! Es ist aus Sicht des Unternehmens vorteilhaft, wenn es selbst das Delkredererisiko trägt, weil es dadurch zu
einem das Eigenkapital erhöhenden Ertrag kommt.
Das stimmt, das Unternehmen trägt beim unechten Facotring weiterhin das Kreditausfallrisiko - was nachteilhaft
ist.
Lösen
Vorlesen
Kommen wir nun zur Verbuchung des Factoring, wie immer erläutert an einem Beispiel.
Betroffene Konten
Factoringverbindlichkeiten
Factoringerlöse
Factoringforderungen
sonstige betriebliche Aufwendungen
BEISPIEL
99
Unternehmer U verkauft seine Forderungen gegenüber Schuldner S im Wert von 50.000 € (netto!) an Factor F
(Factoringgebühr 10%).
Wer sich nun fragt, wie man auf 5.950 und 53.550 kommt, hier noch eine kleine Nebenrechnung:
Das Unternehmen erhält aber nur 90% der tatsächlichen Forderung von Faktor F (Factoringgebühr 10%):
59.500 - 10% = 53.550€
Diese 10%, die das Unternehmen weniger vom Faktor F erhält wird als Aufwand verbucht:
59.500 * 0,1 = 5.950€
Factoringerlöse 5.950
100
Bank 59.500 an Forderungen 59.500
Gleiches Beispiel wie oben, U hat eine Forderung im Wert von 50000€ netto, Gebühr 10%:
Factor F bucht: Vorschusses an U
an Factoringerlöse 5.950
101
1BS-Aufgabe Nr. 1
2BS-Aufgabe Nr. 3
3BS-Aufgabe Nr. 4
4BS-Aufgabe Nr. 5
5BS-Aufgabe Nr. 1
BS-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 5
Echtes Factoring:Jungunternehmer Detlef verkauft eine Forderung im Wert von 16 000€ an einen Factor, der eine
Gebühr von 10% verlangt. Buchung?
Habenkonto
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Sollkonto
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an
Lösen
102
Factoring - Buchung bei Forderungsausfall
Vorlesen
Sowohl beim echten als auch beim unechten Factoring kann es natürlich passieren, dass der Schuldner S seine
Schulden nicht bezahlen kann. Hier lernen Sie die Buchung bei Forderungsausfall.
In diesem Fall muss beim echten Factoring der Factor F, beim unechten Factoring Unternehmer U die Forderung
auf dem Konto Abschreibungen auf Forderungen abschreiben.
Echtes Factoring
Zusätzlich muss der Unternehmer U noch seine Mehrwertsteuer korrigieren , denn wenn S nicht bezahlt, muss U
keine MwSt abführen.
U bucht also:
Unechtes Factoring
103
MwSt. 9.500
1BS-Aufgabe Nr. 3
2BS-Aufgabe Nr. 4
3BS-Aufgabe Nr. 5
4MC-Aufgabe Nr. 5
BS-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 4
Was bucht der Factor, wenn eine Forderung im Wert von 23 000€ ausfällt? (echtes Factoring)
Habenkonto
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Sollkonto
104
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Leasing
Formen des Leasings
Vorlesen
Beim Leasing zahlt der Leasingnehmer (LN) dem Leasinggeber (LG) ein Entgelt für die Benutzung
eines Leasingobjektes (LO) für einen begrenzten Zeitraum. Dieses Geschäft wird in einem Leasingvertrag
festgehalten. Nicht allzu schwer bis hierher...
Finanzierungsleasing
- feste Grundmietzeit
- unkündbar während dieser Grundmietzeit
- bei Vollamortisation decken Leasingraten die gesamten Kosten des Leasinggebers, also Anschaffungskosten sowie
Nebenkosten
- LG trägt Risiken, d.h. er muss das Leasingobjekt reparieren etc. - bei Teilamortisation decken die Leasingraten die
Kosten nur teilweise, der Rest wird jedoch dann durch eine Schlussrate bzw. den Verkaufserlös gedeckt
Operation-Leasing
- Leasingnehmer und Leasinggeber können Vertrag jederzeit kündigen
- Amortisation durch mehrmaliges Vermieten --> Leasingobjekt muss beliebt sein
Herstellerleasing
- Hersteller tritt selbst als Leasinggeber auf
Sale-and-lease-back-Verfahren
- wenn ein Unternehmer dringend liquide Mittel benötigt, verkauft er bspw. eine Maschine an einen Leasinggeber
und least sie dann "zurück"
105
Spezialleasing
- der Leasingnehmer least ein speziell für ihn gefertigtes Objekt --> LN hat nach Ablauf des Vertrags ein Interesse an
der Weiternutzung
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
4Paarbildung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
Lösen
Verbuchung
Vorlesen
106
BEISPIEL
Vorsteuer 1.900 an
BEISPIEL
Der LG erhält die Leasingrate vom LN in Höhe von 600€ zzgl. Mwst (19%). Diese wird auf dem Erlöskonto
"Leasingerträge" als Zugang gebucht (Ertragskonten: Zugang im Haben)
MwSt 114
BEISPIEL
107
Verbuchung beim Leasingnehmer
BEISPIEL
Leasingrate:
Der LN zahlt die Leasingrate dem LG in Höhe von 600€ zzgl. Mwst (19%).
Diese stellt für den LN eine Aufwendung dar und wird auf dem Aufwandskonto "Leasingaufwendungen" als Zugang
gebucht (Aufwandskonten: Zugang im Soll)
Vorsteuer 114
BEISPIEL
Ein Unternehmer U least beim LG für 5 Jahre eine Maschine, deren Anschaffungskosten bei 58.300 € (netto) und die
betriebliche Nutzungsdauer (ND) bei 14 Jahren liegt, für eine jährliche Leasingrate von 15.000 €. Die Maschine wird
linear abgeschrieben!
108
Vorsteuer 11.077
LN bekommt LO:
--> die MwSt wird berechnet, indem man 19% des Gesamtwertes der Leasingraten nimmt.
MERKE
--> hier nimmt man übrigens das Konto MwSt-Forderungen gegen LN anstatt des normalen MwSt-Kontos, weil der
LN schon am Anfang der Laufzeit den Gesamtwert der Mehrwertsteuer von der gesamten Laufzeit zahlen muss.
Diese Forderung wird auch wie eine „richtige“ behandelt und deshalb auf dem Konto MwSt-Forderungen verbucht.
109
an Leasingerträge 5.566,67
Dieser Teil ist mit der Zurechnung der schwierigste. Man muss die Leasingrate in den Tilgungsanteil, der unter
Leasingforderungen verbucht wird, und dem Zins- und Kostenanteil, der unter Leasingerlöse verbucht wird,
unterteilen.
MERKE
1. Zunächst errechnet man die Differenz zwischen den Anschaffungskosten des Leasingobjekts und dem
Gesamtwert der Leasingraten.
2. Dann bestimmt man die Laufzeit, in diesem Fall 5 Jahre und berechnet 5+4+3+2+1=15
3. Nun nimmt man für das erste Jahr die Differenz aus 1. und multipliziert diese mit 5/15. Für das zweite Jahr
multipliziert man mit 4/15 usw. Der Zähler und das Jahr laufen quasi gegenläufig. Das Ergebnis der Rechnung ist der
Zins- und Kostenanteil(Leasingforderungen).
4. Um nun den Tilgungsanteil auszurechnen, subtrahiert man nur noch den Tilgungsanteil von der Leasingrate.
1BS-Aufgabe Nr. 3
2BS-Aufgabe Nr. 5
BS-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 2
Verbuche den Kauf eines Leasingobjektes (Maschine) für 1000 € netto per Banküberweisung.
Habenkonto
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110
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Sollkonto
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Wechsel
Funktionen des Wechsels
Vorlesen
In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit einer Finanzierungsform, die den meisten noch nicht bekannt sein
dürfte:
Dem Wechsel.
Heute spielt er bei inländischen Alltagsgeschäften keine bemerkenswerte Rolle mehr. Inwieweit er bei
Handelsgeschäften noch von Bedeutung ist, muss nicht weiter diskutiert werden. Wichtig für die Prüfung ist dieses
Thema auf jeden Fall. Die Verbuchung der Geschäftsvorfälle, die mit einem Wechsel zu tun haben, werden in den
folgenden Abschnitten nacheinander erläutert.
Ein Wechsel stellt ein Zahlungsversprechen dar. Wenn Sie zum Beispiel Waren bestellt haben und möchten bzw.
können diese nicht sofort bezahlen, so könnten Sie versuchen, sich mit dem Verkäufer darauf zu einigen, den
Betrag später zu zahlen. Der Wechsel bietet dem Verkäufer dann eine relative Sicherheit, denn der Wechsel ist
durch bestimmte gesetzliche Vorschriften geschützt.
111
Wichtiger als diese begrifflichen Unterscheidungen sind die gesetzlichen Vorschriften, die für die Gültigkeit eines
Wechsels bedeutend sind.
MERKE
1. die Bezeichnung als Wechsel im Text der Urkunde, und zwar in der Sprache, in der sie ausgestellt ist;
2. die unbedingte Anweisung, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen;
3. den Namen desjenigen, der zahlen soll (Bezogener);
4. die Angabe der Verfallzeit;
5. die Angabe des Zahlungsorts;
6. den Namen desjenigen, an den oder an dessen Order gezahlt werden soll;
7. die Angabe des Tages und des Ortes der Ausstellung;
8. die Unterschrift des Ausstellers.
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3Paarbildung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 3
112
Lösen
Verbuchung
Vorlesen
BEISPIEL
Beispiel:
Der Käufer (K) hat beim Verkäufer (V) Waren im Wert von 300 Euro (netto) auf Ziel gekauft.
Vorsteuer 57
Mehrwertsteuer 57
Leider muss K (worüber eigentlich vor allem V sehr unglücklich ist) feststellen, dass er die Verbindlichkeit kurzfristig
nicht erfüllen kann. Er einigt sich mit V darauf, die Zahlung in 3 Monaten (häufig übliche Laufzeit) zu leisten und
akzeptiert einen Wechsel, den V zur Sicherung seiner Forderung ausstellt. V ist in diesem Beispiel
der Aussteller und K Bezogener des Wechsels.
Für 3 Monate hat K jetzt erst einmal Ruhe. Er muss die Verbindlichkeit auf ein separates Konto umbuchen. Als
113
Bezogener bedeutet der Wechsel für ihn auch weiterhin nichts anderes als eine Verbindlichkeit. Der Wechsel stellt
sich für ihn als Schuldwechsel dar.
V muss auf sein Geld 3 Monate länger warten. Er muss solange seine Forderung in voller Höhe auf ein separates
Konto umbuchen. Als Aussteller besitzt er die im Wechsel verbriefte Forderung. Er nennt das Dokument
daher Besitzwechsel. Außer der anderen Bezeichnung ist aber alles spiegelbildlich zur Verbuchung bei K:
Wenn V tatsächlich bis zum Ende der Laufzeit des Wechsels auf sein Geld warten kann, dann wird er den Wechsel
üblicher Weise bis zu seiner Fälligkeit behalten. Im nächsten Abschnitt wird die Möglichkeit der Wechselweitergabe
erläutert.
1BS-Aufgabe Nr. 6
2BS-Aufgabe Nr. 7
3MC-Aufgabe Nr. 3
BS-Aufgabe Nr. 6
Aufgabe 1 von 3
Wir haben einen Geschäftsvorfall von 500€ incl. Steuern als Wechsel zu buchen, wie lautet der Buchungssatz beim
Bezogenen?
Habenkonto
0,00
114
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Sollkonto
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an
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Indossierung
Vorlesen
Ein Wechsel ist eine Form von schuldrechtlichem Wertpapier. Wie auch andere Forderungen kann ein Wechsel auf
Andere übertragen werden. Dieser Vorgang wird als Indossierung bezeichnet.
MERKE
Der Indossant ist Inhaber der Forderung. Wenn er die Wechselweitergabe an eine andere Person vornehmen
möchte, unterschreibt er auf der Wechselrückseite. Das Unterschreiben wird als indossieren bezeichnet. (Die
Unterschrift übrigens als Indossament .) Der neue Wechselinhaber wird Indossatar genannt.
Vorstellbar ist, dass der Indossant einen Wechsel zugunsten einer Person indossiert, weil er selbst bei diesem
Indossatar Verbindlichkeiten hat. Doch nicht nur an Gläubiger kann man einen Wechsel verkaufen. Auch Banken
decken hier einen Geschäftsbereich ab.
Wird ein Wechsel an eine Bank verkauft, so nennt man diesen Vorgang Diskontierung. Bevor wir uns mit der
Diskontierung näher beschäftigen, soll auf die Verbuchung einer Indossierung zugunsten eines Gläubigers des
Indossanten eingegangen werden.
Der Gläubiger (des Wechsels) erfüllt seine Verbindlichkeit durch die Übereignung des Wechsels. Er kann daher die
Verbindlichkeit ausbuchen, muss aber auch die Forderung, die bisher der Wechsel für ihn darstellte, streichen:
115
Verbindlichkeiten 348 an Besitzwechsel 348
Der Gläubiger des Indossanten - wir nennen ihn Indossatar - kann den Wechsel in seine Bücher eintragen. Dafür
fällt seine Forderung gegenüber dem Indossanten weg:
1BS-Aufgabe Nr. 8
2BS-Aufgabe Nr. 3
3MC-Aufgabe Nr. 4
BS-Aufgabe Nr. 8
Aufgabe 1 von 3
Der Indossant überträgt seinen Wechsel von in Höhe von 10.000€ an seinen Gläubiger um somit seine eigene
Verbindlichkeiten in gleicher Höhe zu tilgen. Wie lautet der Buchungssatz?
Habenkonto
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Sollkonto
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116
X
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Wechseldiskontierung
Vorlesen
"Sofortige Verfügung über den Gegenwert von Wechseln, die Sie von Ihren in- und ausländischen
Geschäftspartnern für Lieferungen und Leistungen erhalten haben."
So beschreibt die Stadtsparkasse Düsseldorf (wahlloses Beispiel), was ihre Geschäftskunden von
der Wechseldiskontierung zu erwarten haben.
Buchführungstechnisch werden wir uns die Folgen hier genauer ansehen. Denn im Gegensatz zum Verkauf des
Wechsels an einen eigenen Gläubiger muss der Buchungssatz hier etwas erweitert werden. Die Bank - sogar die
Stadtsparkasse Düsseldorf - verlangt für Ihre Leistung nämlich Geld.
Wenn die Bank den Gegenwert des Wechsels sofort zur Verfügung stellt, dann hat man das Geld noch vor der
Fälligkeit des Wechsels. Insofern ist es verständlich, dass die Bank Zinsen für die vorzeitige Bereitstellung des
Wertes berechnet.
117
Wechseldiskont 70
Wechselspesen 28
Leider gibt es hierzu noch eine Sonderregelung in Bezug auf die Umsatzsteuer. Auf eine genaue Erläuterung der
gesetzlichen Vorschrift (siehe Link) wird hier verzichtet. Zu merken ist, dass der Wechseldiskont für den Aussteller
eines gesetzlich anerkannten Wechsels umsatzmindernd wirkt. (Er verzichtet auf einen Teil des im Warenwechsel
verbrieften Umsatzes.) In entsprechender Höhe wird er von der Mehrwertsteuerverbindlichkeit befreit.
Der Staat würde aber insgesamt auf erhebliche Umsatzsteuereinnahmen verzichten, wenn er dem Bezogenen
weiterhin die volle Geltendmachung der Vorsteuer erlauben würde. Denn der Bezogene hat eine Forderung in
Höhe von 38 € (Beispiel aus vorherigem Dokument). Der Aussteller hat seine Verbindlichkeit durch
vorangegangenen Buchungssatz aber auf 26,80€ reduziert. Das ist nur zulässig, wenn er den Bezogenen informiert,
der seinerseits dann buchen muss:
Denkbar ist, dass der Aussteller den Diskont und gegebenenfalls sogar noch zusätzliche Spesen dem Bezogenen
berechnet. Zu merken ist lediglich, dass diese Entgelte umsatzsteuerpflichtig wären.
118
1BS-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 5
BS-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 2
Wir indossieren einen Wechsel von 5000€ an die Bank. Es fallen Wechselspesen von 30€ und Wechseldiskont von
130€ an.
Habenkonto
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Sollkonto
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an
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Prolongation
Vorlesen
Denkbar ist natürlich, dass der Bezogene eines Wechsels seine Verbindlichkeit dadurch erfüllt, dass er mit
Einverständnis des Ausstellers den Wechsel durch einen neuen Wechsel ersetzt. Er erlangt dadurch einen weiteren
Zahlungsaufschub.
Anstatt einen neuen Wechsel auszustellen ist auch eine Verlängerung des Wechsels möglich.
119
Eine Verlängerung der Wechsellaufzeit wird als Prolongation bezeichnet.
Buchungstechnisch ist zwischen dem Ausstellen eines neuen Wechsels oder der Verlängerung des bestehenden
Wechsels (dann Prolongationswechsel genannt) kein maßgeblicher Unterschied. Der bisherige Wechsel wird durch
einen Wechsel in gleicher Höhe ersetzt. Wenn der Aussteller sich mit der Prolongation schon einverstanden erklärt,
wird er dafür zumindest Zinsen und Spesen verlangen, die den Buchungssatz dann etwas verlängern. Im
Wesentlichen stellt die Verbuchung aber keine neue Vorgehensweise dar.
Verbuchung der Prolongation
Ein Beispiel zur Verdeutlichung.
Die Umsatzsteuerpflicht ist, wie schon bei der Wechseldiskontierung, zu beachten.
Diskontertrag 30
Wechselspesen 35
Mehrwertsteuer 12,35
120
Diskontaufwendungen 30
Wechselspesen 35
Vorsteuer 12,35
1BS-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 6
3Lückentext Nr. 1
BS-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 3
Wie lautet der Buchungssatz zu einer Wechselprolongation beim Aussteller, in Höhe von 500€. Es fallen
Diskontertrag i.H.v. 50€, Wechselspesen i.H.v. 75€ und Mehrwertsteuer i.H.v. 25€ an. Der Buchungssatz soll nur
notwenige Bestandteile erhalten und keine Buchungen von einem Konto auf dasselbe darstellen.
Habenkonto
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121
Sollkonto
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Wechselverwendung
Vorlesen
Aus der Sicht des Gläubigers sind wir nun am Ziel. Der Wechsel ist fällig geworden und kann eingelöst werden.
Buchungstechnisch ist dies relativ unproblematisch und erinnert an die Verbuchung von erfüllten Forderungen:
Wenn der Wechselinhaber schon so lange auf sein Geld gewartet hat, soll er wenigstens bei der Verbuchung von
uns als erster genannt sein.
Er bucht:
(Denkbar ist selbstverständlich auch die Erfüllung durch den Bezogenen durch Überweisung auf ein Bankkonto.)
Der gleiche Buchungsvorgang stellt sich aus Sicht des Bezogenen wie folgt dar:
122
Es existiert fast keine Finanztransaktion bei der nicht auch die Bank eine Dienstleistung anzubieten hat. Während
wir zuvor den Fall der Wechseldiskontierung besprochen haben, ist bei der Einlösung von Wechseln auf das Inkasso
einzugehen.
MERKE
Nicht besonders erwähnt werden muss, dass dafür Spesen anfallen. (Wie bei der Wechseldiskontierung können
Spesen nicht von der Mehrwertsteuerverbindlichkeit gegenüber dem Finanzamt abgezogen werden.) Deshalb
bucht man:
Buchung:
Wechselspesen 30
Auf die Buchung des Bezogenen hat diese Vorgehensweise keine Auswirkungen. Ihm berechnet die Bank keine
Wechselspesen.
Im nächsten Abschnitt haben wir uns abschließend mit dem Vorgehen zu beschäftigen, wenn ein Wechsel trotz
Fälligkeit nicht eingelöst werden kann.
1BS-Aufgabe Nr. 3
2BS-Aufgabe Nr. 4
3MC-Aufgabe Nr. 7
BS-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 3
123
Was bucht der Austeller eines Wechsels (4060€), wenn dieser durch den Bezogenen erfüllt wird
(Banküberweisung)?
Habenkonto
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Sollkonto
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Wechselprotest
Vorlesen
Kann ein Wechsel durch den Bezogenen bei Fälligkeit nicht bezahlt werden und stimmt der Wechselinhaber einer
Prolongation nicht zu, so kann dies komplizierte Folgen haben.
Durch die Möglichkeiten der Forderungsübertragung in Form der Indossierung kann sich nämlich das Problem
ergeben, dass wir eine Mehrzahl von Personen berücksichtigen müssen. Dies ergibt sich aus der (für den Inhaber
eines Wechsels durchaus positiven) Tatsache, dass er neben dem Bezogenen auch auf jeden seiner Vorgänger bis
zurück zum Aussteller Rückgriff ( Regress ) nehmen kann.
Grundsätzlich müssen Besitzwechsel, die bei Fälligkeit durch den Bezogenen nicht bezahlt werden, auf ein
gesondertes Konto umgebucht werden. (Dies lässt sich auch aus den GoB ableiten.)
Gleichzeitig muss der Wechselinhaber binnen zwei Werktagen Wechselprotest erheben. Nur dann hat er auch die
124
oben erwähnte Regress-Möglichkeit gegenüber den Inhabervorgängern.
Beim Wechselprotest fallen Kosten für den Wechselinhaber an, die einen zweiten Buchungssatz neben der
Umbuchung auf ein gesondertes Konto notwendig werden lassen.
Vorsteuer 15,20
Wird die Begleichung der Wechselforderung von Regresspflichtigen gefordert, so können neben der
Wechselforderung auch Nebenkosten in verschiedener Form zugeschlagen werden. Als Beispiele wären hier zu
nennen: Protestkosten, Auslagen, Provisionen, Verzugszinsen, Mehrwertsteuer (auf eine nähere Erläuterung der
umsatzsteuerrechtlichen Aspekte wird verzichtet.)
1MC-Aufgabe Nr. 8
2Lückentext Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 8
Aufgabe 1 von 2
Wie lange hat der Wechselinhaber Zeit Wechselprotest einzulegen, wenn der Bezogene nicht zahlen kann?
14 Tage
125
10 Tage
2 Tage
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Darlehen
Darlehensarten
Vorlesen
Wie wohl jedem bekannt, ist ein Darlehen eine langfristige Verbindlichkeit, die ein Darlehensnehmer bei
einem Darlehensgeber (meistens der Bank) aufnimmt, um irgendetwas zu finanzieren.
Ein Unternehmen nimmt ein Darlehen bei einer Bank auf, um seine Verbindlichkeiten beim Lieferanten zu tilgen,
denn die Zinsen der Bank sind weitaus geringer als die Zinsen des Lieferanten!
Es gibt mehrere Darlehensarten:
Fälligkeitsdarlehen:
Man zahlt während der Laufzeit nur die Zinsen und muss am Ende der Laufzeit den gesamten Betrag tilgen.
Tilgungsdarlehen ( Ratendarlehen ):
Man zahlt jährlich eine Rate, die aus einem konstanten Tilgungsanteil und einem jährlich sinkenden Zinsanteil
besteht. Am Ende der Laufzeit ist das Darlehen getilgt.
Annuitätendarlehen:
Man zahlt jährlich eine konstante Rate, die aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil besteht (siehe Leasing). Da
sich die Zinsen auf die Restverbindlichkeit beziehen und diese jährlich sinkt, steigt der Tilgungsanteil immer weiter
und am Ende der Laufzeit ist das Darlehen komplett getilgt.
Fälligkeitsdarlehen
1 2 = 1 * 0,075 3 4=1-3
126
4 90.000 6.750 0 90.000
5 90.000 6.750 0 90.000
6 90.000 6.750 90.000 0
Ratendarlehen
1 2 = 1 * 0,075 3 4=1-3
Annuitätendarlehen
127
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3Zuordnung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 3
Man zahlt jährlich eine konstante Rate, die aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil besteht (siehe Leasing). Da
sich die Zinsen auf die Restverbindlichkeit beziehen und diese jährlich sinkt, steigt der Tilgungsanteil immer weiter
und am Ende der Laufzeit ist das Darlehen komplett getilgt.
Man zahlt während der Laufzeit nur die Zinsen und muss am Ende der Laufzeit den gesamten Betrag tilgen.
Man zahlt jährlich eine Rate, die aus einem konstanten Tilgungsanteil und einem jährlich sinkenden Zinsanteil
besteht. Am Ende der Laufzeit ist das Darlehen getilgt.
Lösen
Vorlesen
Die Begriffe des Darlehensaufgeld und des Darlehensabgeld sind im Prinzip ganz einfach, wenn man die folgenden
Grundbegriffe verstanden hat:
Auszahlungsbetrag: Das Geld, das der Darlehensnehmer auf seinem Konto gut geschrieben bekommt.
Nennbetrag: Der Betrag, auf den das Darlehen lautet.
Rückzahlungsbetrag: Der Betrag, den der Darlehensnehmer an die Bank zurückzahlen muss.
Darlehensaufgeld (auch Agio genannt):
Man muss der Bank mehr Geld zurückzahlen, als man bekommen hat. Also: Rückzahlungsbetrag ist größer als
Auszahlungsbetrag/Nennbetrag!
BEISPIEL
Beispiel:
Unternehmer U nimmt ein Darlehen über 100.000€ auf, muss aber 106.000€ zurückzahlen. Die Differenz in Höhe
128
von 6.000 € ist ein Agio.
MERKE
Darlehensabgeld (auch Disagio genannt): Man bekommt weniger Geld, als man später zurückzahlen muss. Also ist
der Auszahlungsbetrag kleiner als der Rückzahlungsbetrag/Nennbetrag.
BEISPIEL
Beispiel:
Unternehmer U nimmt ein Darlehen über 50.000€ auf, bekommt aber nur 47.000€ überwiesen. Die Differenz in
Höhe von 3.000 € ist ein Disagio.
Außerdem gibt es noch eine Kombination aus Agio und Disagio, bei der der Darlehensnehmer weniger Geld
bekommt, als er zurückzahlen muss. Gleichzeitig zahlt er aber mehr zurück, als der Nennbetrag lautet.
Das Agio/Disagio wird bei Fälligkeitsdarlehen wie ein Zins behandelt und gleichmäßig über die gesamte
Darlehenslaufzeit verteilt, d.h. abgeschrieben. Bei Tilgungsdarlehen ist das zwar auch erlaubt, man kann es
allerdings auch parallel zu der Tilgung degressiv (fallend) abschreiben. Das funktioniert nach der
Zinsstaffelmethode, die auch schon beim Leasing benutzt wurde (--> Bildung der Summe der Jahre, Anteile
ausrechnen).
1MC-Aufgabe Nr. 3
2MC-Aufgabe Nr. 4
3MC-Aufgabe Nr. 5
4Paarbildung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 4
Wie wird der Betrag genannt, den der Darlehensnehmer an die Bank zurückzahlen muss.
Auszahlungsbetrag
129
Nennbetrag
Rückzahlungsbetrag
Lösen
Vorlesen
Bank
Disagio
Zinsaufwand
Darlehensverbindlichkeiten
Agio
GuV
SBK
BEISPIEL
Beispiel:
Buchung eines Fälligkeitsdarlehens in Höhe von 100.000 € am 01.07.2010, Auszahlungsbetrag 95.000 €, der Zinssatz
beträgt 5% p.a., die Laufzeit beträgt 5 Jahre:
Disagio 5.000
Verbuchung des laufenden Zinsaufwands für den Zeitraum 01.07.2010 bis 31.12.2010 (6 Monate):
130
Am Bilanzstichtag muss nun das Disagio als zusätzlicher Zinsaufwand auf die Laufzeit verteilt werden, d.h. 5.000
€ ⇒ 1.000 € pro Jahr:
Konto Betrag
Wertpapiere
Wertpapierarten
Vorlesen
Ein Wertpapier ist eine Urkunde, die Vermögensrechte verbrieft. Die Ausübung der Rechte ist nur demjenigen
erlaubt, der die Urkunde besitzt.
MERKE
1. Warenwertpapiere
2. Geldwertpapiere
3. Vertretbare Wertpapiere
Bei Warenwertpapieren handelt es sich z.B. um Lagerscheine, bei Geldwertpapieren z.B. um Schecks. Im Folgenden
betrachten wir hier jedoch nur die vertretbaren Wertpapiere, weil sie eine wichtige Rolle im Geschäftsverkehr
131
spielen und dort auch ihren Wert erfahren. Der Wert der Papiere wird durch den freien Handel an der Börse
bestimmt.
Im Unternehmen wird zwischen Wertpapieren des Anlage- und des Umlaufvermögens unterschieden. Diejenigen,
die dem Betrieb langfristig dienen sollen, bezeichnet man als Wertpapiere des Anlagevermögens. Wenn man es
nicht dementsprechend zuordnen kann und es zu jedem Zeitpunkt an- und verkauft werden kann, bezeichnet man
sie als Wertpapiere des Umlaufvermögens.
MERKE
Für die Bewertung der Papiere ist die Zurechnung zum Anlage- bzw. Umlaufvermögen von hoher Wichtigkeit.
Bei den Wertpapieren des Anlagevermögens bestand nach §§ 253 Abs. 2 Satz 3 HGB a.F. ein
sog. Bewertungswahlrecht. Bei einem gesunkenem Kurswert war es möglich die Wertpapiere mit dem niedrigeren
Teilwert anstatt mit den höheren Anschaffungskosten anzusetzen. War mit einer andauernden Minderung zu
rechnen, so muss auf den niedrigeren Wert abgeschrieben werden.
Diese Regelungen wurden durch das BilMoG geändert, aber für Finanzanlagen wurde das Wahlrecht beibehalten.
Auch nach Inkrafttreten des BilMoG ist nach § 253 Abs. 3 Satz 3 HGB bei voraussichtlich dauernder Wertminderung
eine außerplanmäßige Abschreibung vorzunehmen. Nur bei Finanzanlagen kann zum Abschlussstichtag nun auch
bei nicht dauernden Wertminderungen eine außerplanmäßige Abschreibung vorgenommen worden (§ 253 Abs. 3
Satz 4 HGB).
132
Bei Wertpapieren des Umlaufvermögens entfällt dieses Wahlrecht allerdings. Sie werden nach § 253 Abs. 4 Satz 2
HGB immer mit dem niedrigeren Kurswert angesetzt . Steigen die Kurse wieder, was ja vorkommen soll, räumte
das HGB in § 253 Abs. 5 HGB a.F. für beide Arten ein Wertaufholungswahlrecht ein. Dieses
Wertaufholungswahlrecht wurde durch das BilMoG abgeschafft. Nach § 253 Abs. 5 HGB darf der niedrigere
Wertabsatz nicht mehr beibehalten werden, wenn die Gründe dafür nicht mehr bestehen. Es dürfen
jedoch maximal die Anschaffungskosten angesetzt werden.
Nach § 252 Abs. 1 Nr. 3 HGB ist der Grundsatz der Einzelbewertung auch bei Wertpapieren und deren Bewertung
einzuhalten. Ausnahme: Werte in einem Girosammeldepot. Hier erfolgt die steuerliche Bewertung mit einem
Durchschnittswert.
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3Lückentext Nr. 1
4Lückentext Nr. 2
5Zuordnung Nr. 1
6Paarbildung Nr. 1
7Paarbildung Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 7
Die Ausübung der Rechte ist nur demjenigen erlaubt, der die Urkunde besitzt.
Lösen
133
Vorlesen
MERKE
Bei den festverzinslichen Wertpapieren müssen auch noch die Stückzinsen verrechnet werden. Diese sind Zinsen,
welche seit dem letzten Zinstermin angefallen sind und vom Erwerber gezahlt werden müssen. Sie werden getrennt
von den Anschaffungskosten verbucht.
Bei einem Verkauf von Wertpapieren wird der Nettoerlös (Kurswert - Veräußerungskosten) als Abgang auf dem
Wertpapierkonto gebucht. Aufgrund der Tatsache, dass Anschaffungskosten und Nettoerlös in den seltensten
Fällen identisch sind, ergibt sich beim Abschluss des Wertpapierkontos entweder ein Kursgewinn oder
ein Kursverlust . Dieser ist ebenfalls erfolgswirksam zu verbuchen, entweder über das Konto "sonstige betriebliche
Erträge" oder "sonstige betriebliche Aufwendungen". Alternativ kann man den Kursgewinn- oder Verlust auch
direkt bei seinem Anfallen verrechnen. Auch beim Verkauf von festverzinslichen Wertpapieren sind die Stückzinsen
zu berücksichtigen. Verbucht werden sie auf dem Konto „Zinserträge“.
BEISPIEL
Die Firma 4 Peace kauft 5 Aktien zum Kurswert von 500 € pro Aktie. Die Maklergebühr beträgt 0,5%, die
Bankprovision 2,5% vom Kurswert. Es kommt zu einer Dividendenausschüttung in Höhe von 20 € je Aktie. Die
Aktien werden verkauft zu einem Kurswert von 550 € pro Aktie. Alle Zahlungen erledigt die Firma 4 Peace über das
Bankkonto.
134
1. Berechnung der Anschaffungskosten:
5 Aktien zu 500 € = 2.500,00 €
+ Bankprovision (2,5% v. 2.500) 62,50 €
+ Maklergebühr (0,5% v. 2.500) 12,50 €
= Anschaffungskosten 2.575,00 €
3. Berechnung der Dividenden ( Bitte SolZ auch in den Übungsaufgaben außer Acht lassen!!):
Bruttodividende (5 x 20 €) 100,00 €
- 25% Kapitalertragsteuer 25,00 €
= Nettodividende 75,00 €
Nettoerlös 2.667,50 €
135
- Anschaffungskosten 2.575,00 €
= Kursgewinn 92,50 €
1BS-Aufgabe Nr. 5
2BS-Aufgabe Nr. 6
3MC-Aufgabe Nr. 3
4MC-Aufgabe Nr. 4
5MC-Aufgabe Nr. 5
6MC-Aufgabe Nr. 6
7Paarbildung Nr. 1
BS-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 7
Wir kaufen 50 Aktien zu einem Kaufpreis von je 130€. Die Bankprovision beträgt 2,5% der AK, die Maklergebühr
0,5%! Wie buchen wir den Kauf?
Habenkonto
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Sollkonto
136
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an
Lösen
Vorlesen
Nach wie vor gehören die in Deutschland gezahlten Löhne zu den höchsten der Welt. Für ein Unternehmen stellen
die Personalkosten einen hohen Anteil an den Gesamtkosten des Geschäftsbetriebs dar. Das ist auch der Grund,
warum die Verbuchung von Löhnen und Gehältern für ihn so wichtig ist.
Daneben sind es aber auch staatliche Vorschriften, die dazu beitragen, dass wir einen weiteren besonderen
Abschnitt zum Geldverkehr vor uns haben.
Insbesondere das Sozialversicherungssystem macht die Verbuchung von Löhnen und Gehältern zu einem
komplexen Thema des betrieblichen Rechnungswesens.
Jeder, der schon einmal entgeltlich gearbeitet hat, wird die Erfahrung gemacht haben, dass
zwischen Bruttolohn und Nettolohn zu unterscheiden ist. Am oberen Ende der Gehaltsabrechnung ist der
Bruttolohn ausgewiesen.
Bis zum niedrigeren Nettolohn erfolgt dann der Abzug in Form folgender gesetzlich vorgeschriebenen Positionen:
Lohnsteuer, ggf. Kirchensteuer, Solidaritätszuschlag und der Arbeitnehmeranteil zur Sozialversicherung.
MERKE
Gehaltsabzüge:
137
bilden die auf der Gehaltsabrechnung ausgewiesenen Abzüge.
Von Löhnen und damit auch von Lohnabrechnungen spricht man bei Arbeitern. Gehalt(-sabrechnung) bezieht sich
auf Angestellte. Für die Verbuchung ergeben sich keine Unterschiede.
Bruttogehalt ist der Betrag, den der Angestellte für die von ihm erbrachten Leistungen erhält. Auch wenn, wie
beschrieben, nicht der gesamte Betrag später beim Arbeitnehmer ankommt, stellt er in voller Höhe einen Aufwand
für den Arbeitgeber dar. Die Verbuchung erfolgt auf dem Aufwandskonto "Gehälter".
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 3
Wie wird das Gehalt bezeichnet, von dem die Steuern bereits abgezogen sind?
Bruttogehalt
Nettogehalt
Realgehalt
Lösen
Steuern
Vorlesen
138
Um zum Nettogehalt zu kommen, werden Abzüge vom Bruttogehalt vorgenommen. Mit einem Teil der Abzüge,
den Steuern, beschäftigt sich dieser Abschnitt.
Die Lohnsteuer
Zuerst genannt werden muss die Lohnsteuer. Die Lohnsteuer ist eine Vorauszahlung auf die Einkommensteuer des
nichtselbständig beschäftigten Arbeitnehmers. Sie ist betragsmäßig die größte und dient außerdem anderen
Steuern als Bemessungsgrundlage.
Die Höhe der Lohnsteuer richtet sich nach der auf der Lohnsteuerkarte angegebenen Lohnsteuerklasse. Auf die
konkrete Berechnung soll hier nicht näher eingegangen werden. Als Beispiel dient uns ein Lohnsteuersatz in Höhe
von 22% für ein Bruttoeinkommen von 3.000 € monatlich.
MERKE
Der Unternehmer ist gesetzlich verpflichtet, die Lohnsteuer einzubehalten und an das Finanzamt abzuführen. Er
bucht die Verbindlichkeit auf das Konto "noch abzuführende Abgaben".
Die Kirchensteuer
Soweit der Arbeitnehmer Mitglied einer Religionsgemeinschaft ist, behält der Arbeitgeber auch
die Kirchensteuer ein und führt sie zusammen mit der Lohnsteuer an das Finanzamt ab.
MERKE
Die Kirchensteuer wird auf Grundlage des Lohnsteuerbetrags und nicht anhand des Bruttogehalts errechnet. Der
Kirchensteuersatz variiert je nach Bundesland derzeit zwischen 8% und 9%.
Soweit eine Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft unterstellt wird (in einem Bundesland mit 8%
Kirchensteuersatz), ergibt sich für unser Beispiel ein Abzug in Höhe von 52,80 € (= 3.000 * 0,22 * 0,08).
Der Solidaritätszuschlag
Seit 1991 existiert der sogenannte Solidaritätszuschlag. Diese Steuer wurde zu Finanzierung der Wiedervereinigung
eingeführt.
MERKE
139
Die Höhe des Solidaritätszuschlag s ist derzeit auf 5,5 % der Einkommensteuer festgeschrieben. Der Arbeitgeber
behält den Betrag ein und führt ihn an das Finanzamt ab.
In unserem Beispiel ergibt sich eine zusätzliche Belastung in Höhe von 36,30 € (= 3.000 * 0,22 * 0,055). Damit
beträgt die Steuerbelastung eines kirchensteuerpflichtigen Arbeitnehmers ca. 749,10 € (24,97 %).
1MC-Aufgabe Nr. 1
2Lückentext Nr. 1
3Lückentext Nr. 2
4MC-Aufgabe Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
Vorlesen
Für das in diesem Abschnitt verwendete Beispiel sind wir nach Abzug der Steuern von 3.000 € brutto bei einer
Steuerbelastung von 749,10 € (24,97 %) angelangt, d.h. die 3.000 € brutto haben sich bereits um 749,10 € Steuern
auf 2.250,90 € reduziert.
140
hat, als das der Bruttolohn zuerst vermuten lassen würde.
In den letzten Jahren wurde die paritätische Aufteilung der Lohnnebenkosten jedoch etwas aufgeweicht. Der
Krankenversicherungsbeitrag wird nun nur noch bis zu einem Prozentsatz von 14,6 % (ermäßigt nur 14,0%)
paritätisch von Arbeitgeber und Arbeitnehmer gezahlt, d.h.7,3% trägt der Arbeitnehmer und 7,3% der Arbeitgeber.
Die Krankenkassen können jedoch individuell Zusatzbeiträge erheben, welche nur vom Arbeitnehmer finanziert
werden.
Die Höhe der Beiträge errechnet sich prozentual aus dem Bruttoeinkommen. Die Beitragssätze werden jährlich neu
festgelegt. Die genannten Werte dienen daher nur als Beispiel. (Bei der Pflegeversicherung wären Abweichungen
z.B. in Sachsen sowie bei Kinderlosen zu berücksichtigen; Krankenkassenbeiträge unterscheiden sich je nach
Krankenkasse aufgrund der kassenindivduellen Zusatzbeiträge.)
BEISPIEL
In unserem Beispiel mit einem Bruttolohn von 3.000 € ergibt sich für den Arbeitnehmer eine zusätzliche Belastung
von:
BEISPIEL
141
4. Arbeitslosenversicherung 90 € - Arbeitnehmeranteil: 45 €
Rechnung: 3.000 € * 0,03 = 90 €
Wir können nun beispielhaft das Nettoeinkommen berechnen. Es ergibt sich nach Abzug aller Steuern und den
Arbeitnehmeranteilen an den Sozialversicherungsbeiträgen vom Bruttoeinkommen:
BEISPIEL
Den Arbeitnehmer in unserem Beispiel trifft somit eine Belastung durch Steuern und Beiträge in Höhe von 45,195
%.
Aus der Parität der Finanzierung der Sozialversicherungen ergibt sich, dass der Arbeitgeber Beiträge in der gleichen
Höhe der vom Arbeitnehmer geleisteten Beiträge abführen muss. Diese 579,75 €** erhöhen die Kosten, die der
Arbeitnehmer für ihn bedeutet, von 3.000 € auf 3.579,75 €.
**Alle Sozialleistungen, die der Arbeitnehmer zahlen muss (606,75 €) abzüglich der 0,9% für die
Krankenversicherung, die der Arbeitnehmer alleine trägt. -> 606,75 € - 3.000 * 0,009 = 579,75 €
1MC-Aufgabe Nr. 5
2MC-Aufgabe Nr. 6
3Lückentext Nr. 1
4Lückentext Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 4
14,6 %, die paritätisch aufgeteilt werden. Krankenkassen können jedoch individuelle Zusatzbeiträge erheben
(welche nur der Arbeitnehmer trägt).
142
14,6 %, die paritätisch aufgeteilt werden. Krankenkassen können jedoch individuelle Zusatzbeiträge erheben, die
auch paritätisch aufgeteilt werden.
Lösen
Sachbezüge
Vorlesen
Die Steuern und Beiträge, die wir in den vorangegangenen Abschnitten erläutert haben, berechnen sich alle auf
Grundlage des vom Arbeitgeber an seinen Arbeiter oder Angestellten gezahlten Bruttolohns. Mit bereits wenig
Kreativität könnte man hier auf die Idee kommen, eine Verabredung mit dem Arbeitgeber zu treffen, die einen
geringeren Bruttolohn vorsieht und dafür andere Vergütungen einräumt.
Ein Arbeitnehmer wäre sicherlich bereit, für die Hälfte des Lohns zu arbeiten, wenn der Arbeitgeber ihm ein
Fahrzeug unentgeltlich zur Verfügung stellt, ihm ein Haus baut, seine Urlaubsreisen bezahlt und ihm andere
Vergünstigungen zusichert. Dem Staat würden dadurch Steuern und Beiträge in beträchtlicher Höhe verloren
gehen, wenn Steuern und Beiträge nur auf den Bruttolohn zu zahlen wären.
Aus diesen Gründen werden solche Sachbezüge ( Sachzuwendungen ) als Lohnzahlungen behandelt. Konkret wird
daher ein angemessener Wert für die Sachbezüge dem Bruttolohn hinzu gerechnet, bevor die Berechnung der
Steuern und Abgaben beginnt.
Nach Abzug der Steuern und Abgaben wird dann der Wert der Sachzuwendungen wieder abgezogen, weil sie ja
nicht als Nettolohn ein zweites Mal gewährt werden sollen.
Unser bisher verwendetes Beispiel eines Arbeitnehmers mit 3.000 € Bruttogehalt sah bisher wie folgt aus:
BEISPIEL
Bruttogehalt: 3.000 €
143
Lohnsteuer: 660 €
Kirchensteuer: 52,80 €
Solidaritätszuschlag: 36,30 €
Sozialversicherung: 618 €
Nettogehalt: 1.632,9 €
Nehmen wir nun an, dem Angestellten wäre die Benutzung eines betriebseigenen PKW für private Zwecke gestattet
worden. Auf der Grundlage entsprechender Richtlinien wird diese Sachzuwendung mit einem Wert von 200 € in die
Berechnung einbezogen.
BEISPIEL
Sozialversicherung: 732,80 €
Nettogehalt: 1.650 €
Aufgrund der Progressivität der Einkommenssteuer ist für ein Einkommen von 3.200 € ein höherer Steuersatz zu
berücksichtigen. Den Sachzuwendungen in Höhe von 200 € stehen daher um 114,8 € erhöhte Steuern und Beiträge
gegenüber.
Verbuchung
Vorlesen
Wir greifen auf das in diesem Abschnitt aufgebaute Beispiel zurück und erarbeiten daraus die notwendigen
Buchungssätze.
BEISPIEL
Beispiel:
Bruttogehalt: 3.000 €
Lohnsteuer: 660 €
Kirchensteuer: 52,80 €
Solidaritätszuschlag: 36,30 €
Sozialversicherung: 618 €
144
Nettogehalt: 1.632,90 €
Dass die Buchung des Bruttolohns das Aufwandskonto "Gehälter" betrifft, wurde im vorangegangenen Abschnitt
erwähnt.
Als Ausgangspunkt der Überlegung könnte man daher folgenden Buchungssatz verwenden.
Nun wird aber nicht der gesamte Bruttobetrag über das Bankkonto an den Arbeitnehmer überwiesen, sondern ein
Teil wird für das Finanzamt bzw. Krankenkassen einbehalten und an diese Stellen überwiesen.
Auf dem Konto "noch abzuführende Abgaben" warten jetzt 1.367,10 € auf die Weiterleitung an Finanzamt und
Krankenkasse. Das Geld reicht aber nicht aus. Denn bisher ist auf dem Konto nur der Arbeitnehmerbeitrag
eingegangen. Der Arbeitgeberanteil muss folglich erst hinzugefügt werden. Für den Arbeitgeber stellt sein Teil bei
der paritätischen Finanzierung der Sozialversicherung "Soziale Aufwendungen" dar.
Jetzt ist das notwendige Geld zusammengetragen und der Überweisung steht nichts mehr im Weg.
Buchung:
145
noch abzuführende Abgaben 1.926,60 an Bank 1.926,60
Man kann den Buchungssatz auch stärker differenzieren, indem man zwischen der Überweisung an das Finanzamt
und an die Krankenkassen unterscheidet.
Aufgabe 1 von 1
Lösen
Vorlesen
146
Die Kaufleute und Unternehmen müssen die Steuern an das Finanzamt abführen. Man kann sie z.B. nach der
Auswirkung (direkte oder indirekte) oder nach der Verwaltungspraxis (Besitzsteuern, Landessteuern,…)
klassifizieren.
aktivierungspflichtige Steuern
Aufwandssteuern
Privatsteuern
durchlaufende Steuern
Aktivierungspflichtige Steuern
Aktivierungspflichtige Steuern werden aktiviert, indem man sie den Anschaffungskosten hinzurechnet. Die
Grunderwerbsteuer z.B. ist eine aktivierungspflichtige Steuer.
BEISPIEL
Der Friseurmeister Louis kauft sich für seinen Salon ein neues Grundstück samt Gebäude. Insgesamt zahlt er dafür
200.000 €. Dafür zahlt er an die Gemeinde eine Grunderwerbsteuer in Höhe von 7.000 € (meist 3,5%). Wie oben
erwähnt, muss die Grunderwerbsteuer aktiviert werden, d.h. die Anschaffungskosten des Gebäudes betragen
207.000 €. Die Grunderwerbsteuer darf nicht als Aufwand geltend gemacht werden!
Das bedeutet: Auf das Gebäude entfallen 165.600 € ⇒ dies ist die AfA-Bemessungsgrundlage. Die
Grunderwerbsteuer wirkt sich also lediglich über die jährliche AfA aus!
Auf den Grund und Boden entfallen 41.400 €. Da der Grund und Boden (GruBo) ein nicht abnutzbarer
Vermögensgegenstand des Anlagevermögens ist, wird der GruBo mit 41.400 € in der Bilanz aktiviert. Es gibt keine
regulären Abschreibungen!
Insgesamt wird also im Laufe der Jahre nur die auf das Gebäude entfallende anteilige Grunderwerbsteuer als
Aufwand geltend gemacht. Die 20% der Grunderwerbsteuer, die auf den GruBo entfällt, wirken sich erst beim
Verkauf des Grundstücks aus!
1Lückentext Nr. 1
147
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 1
aktivierungspflichtige Steuern
Aufwandssteuern
Privatsteuern
Lösen
Aufwandssteuern
Vorlesen
Aufwandssteuern werden unmittelbar durch den Betrieb verursacht und dürfen vom steuerlichen Gewinn
abgezogen werden, d.h. sie sind abzugsfähig. Beispiele sind die Kfz-Steuer, die Grundsteuer usw.
MERKE
Seit der Unternehmenssteuerreform 2008 ist die Gewerbesteuer keine steuerlich abzugsfähige Betriebsausgabe
mehr. Handelsrechtlich mindern jedoch auch die steuerlich nicht abzugsfähigen Steuern den handelsrechtlichen
Jahresüberschuss! Für die Erstellung des Jahresabschlusses nach HGB ist eine Unterscheidung zwischen den
steuerlich abzugsfähigen Steuern und den nicht abzugsfähigen Steuern nicht notwendig!
1Lückentext Nr. 1
2Lückentext Nr. 2
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 2
148
Seit der Unternehmenssteuerreform 2008 ist die Gewerbesteuer keine abzugsfähige
Betriebsausgabe mehr.
Lösen
Privatsteuern
Vorlesen
Privatsteuern werden nicht durch den Betrieb verursacht, sondern durch den privaten Bereich des Unternehmers.
Zu nennen wären z.B. die Kirchen- und Einkommensteuer des Unternehmers und die Erbschaftsteuer.
durchlaufende Steuern
Vorlesen
Bei durchlaufenden Steuern handelt es sich um Steuern, die von anderen Unternehmungen aufzubringen sind, von
uns einzubehalten sind und später von uns an das Finanzamt abgeführt werden müssen. Diese Steuern trägt also
nicht unser Unternehmen. Deshalb wirken sich diese Steuern nicht auf unseren Gewinn aus.
BEISPIEL
Unter die durchlaufenden Steuern fallen z.B. die Lohn- und Kirchensteuer der Arbeitnehmer (nur
Arbeitnehmeranteil) sowie die Umsatzsteuer.
1Paarbildung Nr. 1
Paarbildung Nr. 1
Aufgabe 1 von 1
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149
Bewertung und Abschreibungen
Bewertung von Vermögensgegenständen
Niederstwertprinzip
Vorlesen
Es ergeben sich für die beiden Seiten der Bilanz (Aktiva bzw. Passiva) zwei gegensätzliche Bewertungsvorschriften:
150
Hypothekendarlehen. Ziel: Vermeidung des Ausweises noch nicht realisierter Gewinne.
MERKE
Niederstwertprinzip
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
4MC-Aufgabe Nr. 4
5Paarbildung Nr. 1
151
6Niederstwertprinzip Paarbildung
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 6
Lösen
Anschaffungskosten
Vorlesen
In Unternehmen werden viele Vermögensgegenstände gekauft, die nicht sofort in einer Periode verbraucht
werden. Wird beispielsweise eine Maschine gekauft, die lange Zeit im Unternehmen zur Produktion eingesetzt
wird, dann würde eine Zurechnung des kompletten Aufwands zur Periode der Anschaffung den
Unternehmenserfolg in dieser Periode verzerren.
Die Maschine würde ohne Berücksichtigung dieses Sachverhalts einen einmaligen Aufwand im Jahr der Anschaffung
darstellen – hat sie jedoch eine Nutzungsdauer von 10 Jahren, dann entstünden in den verbleibenden 9 Jahren nur
noch reine Erträge.
Diese Vorgehensweise widerspricht jedoch den Grundsätzen der handels- und steuerrechtlichen Erfolgsermittlung.
Demnach muss der Unternehmenserfolg periodengerecht ausgewiesen werden; die in einem Zeitraum
entstandenen Aufwendungen müssen den Erträgen gegenübergestellt werden.
152
Dies gilt für alle Vermögensgegenstände, die länger als eine Periode im Unternehmen Leistungen abgeben – Sie
sind als Anlagen in der Bilanz zu aktivieren (Buchung auf die Aktivseite der Bilanz). (§ 247 II HGB)
Beide die hierdurch entstehenden Kosten müssen ihrem periodischen Nutzen nach zugeordnet werden; wir werden
mit der Darstellung der Anschaffungskosten im Folgenden beginnen – die Darlegung der Herstellungskosten folgt
unter dem nächsten Menüpunkt.
1) Anschaffungskosten:
Dienen Vermögensgegenstände einem Unternehmen über eine Periode hinaus, dann werden sie als
Anlagevermögen in der Bilanz aktiviert. Sie umfassen alle Kosten, die mit dem Erwerb und der Inbetriebnahme
zusammenhängen.
MERKE
Anschaffungspreis
+ /- Zusätzlich anfallende Kosten
+/- Preisnachlässe/Aufschläge
= Anschaffungskosten
Zusätzlich anfallende Kosten können beispielsweise Notarkosten bei dem Erwerb von Grundstücken sein.
Preisnachlässe sind beispielsweise Rabatte, Boni und Skonti. Erhöhungen des Kaufpreises können durch
nachträgliche Ereignisse zustande kommen (Gerichtsverhandlungen etc.).
1MC-Aufgabe Nr. 5
2MC-Aufgabe Nr. 6
3MC-Aufgabe Nr. 7
4MC-Aufgabe Nr. 8
5Lückentext Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 5
153
Aufgabe 1 von 5
Preisnachlässe
Anschaffungspreis
Kalkulatorische Zinsen
Lösen
Herstellungskosten
Vorlesen
Die Berechnung der Herstellungskosten ist in §255 II HGB geregelt. Aus dieser Vorschrift ergibt sich das
nachfolgende, vierstufige Modell:
MERKE
1. Ausgaben, die einbezogen werden müssen. (Materialkosten – Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe,
Fertigungskosten, Lohnkosten)
2. Ausgaben, die einbezogen werden dürfen. (Substanzabnutzung durch die Produktion, Verschleiß)
3. Ausgaben, die nicht einbezogen werden brauchen. (Kosten für Verwaltung, freiwillige soziale
Aufwendungen)
4. Ausgaben, die nicht einbezogen werden dürfen. (Kosten für Werbung, Transportkosten, Vertrieb)
Für alle anderen Kosten (3) besteht ein Bewertungsspielraum – sie können, müssen aber nicht einbezogen werden.
Lediglich die Ausgaben unter (4) für Werbung (Werbungskosten) und den Vertrieb dürfen nicht mit in die
Berechnung der Herstellungskosten einbezogen werden.
154
Die genaue Ermittlung der Herstellungskosten geschieht durch die innerbetriebliche Kostenrechnung:
Die Kosten für Löhne, Gehälter, Material, etc. werden erfolgswirksam verbucht. Um die Ausgeglichenheit der Bilanz
zu wahren, werden diese Buchungen durch das Konto „ Aktivierte Eigenleistungen “ in die GUV aufgenommen,
welche dann anschließend in das Konto „Eigenkapital“ eingehen und durch Aktivseite neutralisiert werden.
Wir erinnern uns, dass Erfolgskonten das Eigenkapitalkonto auf der Passivseite der Bilanz beeinflussen. Verbucht
man Aufwendungen für Löhne, Gehälter auf den entsprechenden Aufwandskonten, so schmälern diese Kosten das
Eigenkapital. Die Selbstherstellung einer Maschine erhöht unser Anlagevermögen – schmälert jedoch das
Eigenkapital. Durch die Verbuchung dieser Aufwendungen auf dem Aktivkonto „Aktivierte Eigenleistungen“
neutralisiert man die Reduktion des Eigenkapitals.
1MC-Aufgabe Nr. 9
2MC-Aufgabe Nr. 10
3MC-Aufgabe Nr. 11
4MC-Aufgabe Nr. 12
5MC-Aufgabe Nr. 13
6Zuordnung Nr. 1
7Zuordnung Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 9
Aufgabe 1 von 7
Vertriebskosten
Fertigungsgemeinkosten
Materialkosten
Lösen
155
Herstellungs- und Erhaltungsaufwand
Vorlesen
Diese beiden Formen von Aufwendungen müssen in der Bilanz verschieden bemessen werden.
Herstellungsaufwendungen
MERKE
Ein Herstellungsaufwand liegt also vor, wenn - das Gut in seiner Beschaffenheit vermehrt wird - sein Betriebswesen
wesentlich verändert wird - es eine deutliche Verbesserung über den ursprünglichen Zustand hinaus erfährt
BEISPIEL
Beispiel:
Dekontaminierung eines Grundstücks.
Erhaltungsaufwand
MERKE
Ein Erhaltungsaufwand liegt also vor, wenn - Wesensart des Gutes nicht beeinflusst wird - Beibehaltung des
ordnungsgemäßen Zustandes - Regelmäßigkeit der Maßnahme im Geschäftsbetrieb.
BEISPIEL
Beispiel:
Reparatur des defekten LKW-Motors, der für den Versand im Betrieb eingesetzt wird.
156
Je nachdem, welche Art Aufwendungen man der Maßnahme zuteilt, ergeben sich unterschiedliche bilanzielle
Betrachtungen:
Erhaltungsaufwendungen hingegen dürfen direkt im Zeitpunkt des Entstehens als Aufwand verbucht werden – und
somit direkt erfolgsschmälernd wirksam werden (Minderung des Jahresgewinns um die Höhe des Aufwandes).
1MC-Aufgabe Nr. 14
2MC-Aufgabe Nr. 15
3MC-Aufgabe Nr. 16
4MC-Aufgabe Nr. 17
5Paarbildung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 14
Aufgabe 1 von 5
Vorlesen
Güter, die in einem Unternehmen für sich selbst hergestellt werden, erhöhen dessen Vermögen. Aus diesem Grund
sind sie aktivierungspflichtig. Man spricht dann von aktivierten Eigenleistungen.
157
Zugrunde liegen die beiden Konten „fertige Erzeugnisse“ und „unfertige Erzeugnisse“. Die Veränderung des
Bestands der jeweiligen Konten, d.h. die Differenz zwischen Anfangs- und Schlussbestand, wird auf das Konto
„Bestandsveränderungen bei eigenen Erzeugnissen“ gebucht. Bestandserhöhungen werden so als Ertrag und
Bestandsminderungen als Aufwand festgestellt.
Ein ähnliches Verfahren gilt auch für die Bestandsveränderungen bei Handelswaren. Die Bestandsveränderungen
werden jedoch erfolgswirksam durch die Verbuchung mit dem Konto „Wareneinsatz“ in der GuV erfasst.
Das Konto „andere aktivierte Eigenleistungen“ wird dazu verwendet die in einem Unternehmen selbst hergestellten
Anlagegüter, die aktiviert werden müssen, als Gegenkonto zu nutzen und so erfolgswirksam zu machen.
Die Erstellung eines Wirtschaftsgutes führt zu erheblichen Kosten, die im Zeitpunkt der Erstellung im Unternehmen
erfolgswirkend verbucht sind. Den verursachten Kosten der Eigenleistung muss jedoch der gezogene Nutzen
gegenübergestellt werden. Es würde einen unverhältnismäßig großen Aufwand darstellen jeden einzelnen
Kostenpunkt, der im Verlauf der Herstellung angefallen ist, gesondert zu verbuchen.
Aus diesem Grund nutzt man das Konto „aktivierte Eigenleistungen“ als Gegenkonto für die Aktivierung einer
selbsterstellten Anlage. Die Mehrung auf diesem Ertragskonto (die das Eigenkapital erhöht) wird im Haben
gebucht.
1MC-Aufgabe Nr. 18
2MC-Aufgabe Nr. 19
MC-Aufgabe Nr. 18
Aufgabe 1 von 2
Auf wie vielen verschiedenen Konten können aktivierte Eigenleistungen gebucht werden?
drei
eins
158
vier
Lösen
Abschreibungen
Einführung zu Abschreibungen
Vorlesen
Vorlesen
Die lineare Abschreibung ist die gebräuchlichste und einfachste Abschreibungsmethode. Sie findet Anwendung bei
allen beweglichen und unbeweglichen Wirtschaftsgüter. Im Folgenden schauen wir uns an, wie
diese Abschreibungsmethode funktioniert und rechnen ein Beispiel durch.
Wenn in einem Unternehmen eine Maschine gekauft wird, fallen in dieser Periode in der Regel
hohe Anschaffungskosten (AK) an. Die Maschine wird jedoch nicht nur in dieser Periode genutzt, sondern während
ihrer gesamten Nutzungsdauer (ND).
Da sich der Wert der Maschine im Laufe ihrer Nutzungsdauer verringert, muss man sie auf dem Konto „Maschinen“
abschreiben. Diese Abschreibungen mindern den Gewinn der Perioden, weil sie Aufwendungen sind. Weniger
Gewinn = weniger Steuern!
Bei der linearen Abschreibung werden die AK proportional, also gleichmäßig/planmäßig auf die Perioden verteilt.
METHODE
Normalerweise hat man die AK und die gewöhnliche Nutzungsdauer in einer Aufgabenstellung angegeben. Wenn
man nun die AK durch die Nutzungsdauer teilt, erhält man den Abschreibungsbetrag pro Periode.
BEISPIEL
Beispiel:
Ein Unternehmen kauft eine neue Maschine für 40.000€. Die gewöhnliche Nutzungsdauer beträgt 8 Jahre.
159
Der Abschreibungsbetrag berechnet sich wie folgt: 40.000€ / 8 = 5.000€.
Der dazugehörige Buchungssatz lautet:
Abschreibungstabelle (AfA-Tabelle)
0 0€ 40.000 €
1 5.000 € 35.000 €
2 5.000 € 30.000 €
3 5.000 € 25.000 €
4 5.000 € 20.000 €
5 5.000 € 15.000 €
6 5.000 € 10.000 €
7 5.000 € 5.000 €
8 5.000 € 0€
Schauen wir uns ein weiteres Beispiel zur Linearen Abschreibung in dem folgenden Lernvideo an.
Play Video
160
Formel zur Bestimmung des Abschreibungsbetrags bei Restwert des Wirtschaftsguts
Häufig wird ein Objekt jedoch nicht komplett abgeschrieben, sondern behält einen Restwert (RW). Bei der
Berechnung des jährlichen Abschreibungsbetrag muss dieser Restwert mit einbezogen werden:
MERKE
Grundsätzlich muss man sich bei bei der Anwendung der linearen Abschreibung in der Buchführung folgendes
unbedingt merken:
Bestimmung des Abschreibungsbetrages:
AK / ND (wenn kein Restwert gegeben) bzw.
(AK - RW) / ND (wenn Restwert gegeben)
durch jährliche Verbuchung der Abschreibung auf das zugehörige Aufwandskonto wird der Wert der
Anlage verringert
wenn man die Anlage nach Ablauf der ND weiter nutzt, wird diese meistens mit einem obligatorischen Euro
verbucht, damit sie weiter in der Bilanz auftaucht
man kann nur abnutzbare Güter abschreiben, keine Gebäude, Grundstücke etc.! Deshalb wird
das Abschreibungskonto häufig auch AfA (Absetzung für Abnutzung = steuerliche Bezeichnung) genannt
die Abschreibungsquote (also der prozentuale Ausdruck) berechnet sich hier immer durch 100 / ND
1BS-Aufgabe Nr. 1
2BS-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 1
4MC-Aufgabe Nr. 2
5MC-Aufgabe Nr. 3
6BS-Aufgabe Nr. 1
7BS-Aufgabe Nr. 2
8BS-Aufgabe Nr. 3
BS-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 8
Habenkonto
161
0,00
Zeile hinzufügen
Sollkonto
0,00
Zeile hinzufügen
an
Lösen
Verkauf zum Buchwert
Vorlesen
Vorlesen
Ein weiteres Szenario in unserem Beispiel der linearen Abschreibung. Der Verkauf über dem Buchwert:
Play Video
VERTIEFUNG
Vorlesen
162
Es kann aber auch der gegenteilige Fall eintreten. Der Verkauf erfolgt unter dem Buchwert:
Play Video
Methodenwechsel
Vorlesen
Da am Anfang der Nutzungsdauer die degressive Abschreibung sinnvoller ist als die lineare, später aber umgekehrt,
ist es auch möglich einen Methodenwechsel durchzuführen. Daher wird häufig nach einer bestimmten Anzahl von
Jahren von der degressiven Abschreibung auf die lineare gewechselt.
Wenn ein Anlagegut eine gewöhnliche Nutzungsdauer von 10 Jahren hat, ist der beste Zeitpunkt für den
Methodenwechsel im 6. Jahr bzw. im fünftletzten Jahr.
Man kann den besten Zeitpunkt für den Methodenwechsel M auch ausrechnen:
MERKE
Wenn die Nutzungsdauer weniger als 10 Jahre beträgt, findet der Methodenwechsel immer im fünftletzten Jahr
statt!
1MC-Aufgabe Nr. 4
2MC-Aufgabe Nr. 5
3MC-Aufgabe Nr. 6
MC-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 3
Weil am Ende der Nutzungsdauer die Beträge bei der degressiven Abschreibung höher sind als bei der linearen
Abschreibungsmethode.
163
Weil am Anfang der Nutzungsdauer die Beträge bei der degressiven Abschreibung höher sind als bei der linearen
Abschreibungsmethode.
Weil am Anfang der Nutzungsdauer die Beträge bei der linearen Abschreibung höher sind als bei der degressiven
Abschreibungsmethode.
Lösen
Geometrisch-degressive Abschreibung
Vorlesen
Bei der degressiven Abschreibung wird immer ein gleichbleibender Prozentsatz vom Restwert des jeweiligen
Vorjahres abgeschrieben. Dies führt im Vergleich zur linearen Abschreibungsmethode in den ersten Perioden zu
einem sehr hohen Abschreibungsbetrag, in späteren Perioden jedoch zu niedrigeren Abschreibungsbeträgen.
Wird dieser erhöhte Aufwand (der ersten Perioden) auch steuerrechtlich anerkannt, führt dies zu einer niedrigeren
Steuerbelastung des Unternehmens.
Die degressive Abschreibungsmethode kann nur bei beweglichen Wirtschaftsgütern angewendet werden.
Allerdings ganz wichtig: Steuerrechtlich ist die geometrisch degressive Abschreibung nur bei Anschaffungen bis zum
31.12.2010 anwendbar.
Handelsbilanziell bleibt sie in allen Fällen zulässig, in denen sie dem tatsächlichen wirtschaftlichen Verbrauch der
Abnutzung entspricht.
Die Formel für die Berechnung des degressiven Abschreibungssatzes in Prozent (r) errechnet sich wie folgt:
MERKE
Zugrunde gelegt wird immer ein Anschaffungswert (AW), falls vorhanden ein Restwert (RW) und ein
Abschreibungszeitraum (t).
Es gilt: AW∗(1−r)t=RW und nach r aufgelöst: r=1−(RWAW)1t
Hierbei gilt seit dem 01.01.2009 und bis zum 31.12.2010 die steuerliche Regelung, dass die Abschreibungsquote der
degressiven Abschreibungsmethode 25% nicht übersteigen darf. Zusätzlich durfte die Abschreibungsquote das
Zweieinhalbfache der linearen Abschreibungsquote nicht übersteigen.
164
D.h., wenn die degressive Abschreibungsquote 30% beträgt, darf man steuerlich höchstens mit 25% abschreiben;
wenn die Abschreibungsquote bei beispielsweise 18% liegt, das Zweieinhalbfache der Abschreibungsquote der
linearen Abschreibung aber nur bei 16% liegt, dann beträgt die maximale Abschreibungshöhe auch nur 16%.
Entscheidend ist also das Zweieinhalbfache des linearen Abschreibungssatzes als Abschreibungsobergrenze, bzw.
die generelle Höchstgrenze von 25%.
Vom 01.01.2006 bis zum 31.12.2007 galt eine steuerrechtlich zulässige Höchstgrenze von 30% und dem Dreifachen
der linearen Abschreibungsquote. Vom 01.01.2008 bis zum 31.12.2008 war die degressive Abschreibungsmethode
steuerlich gar nicht zulässig.
MERKE
Die degressive AfA ist regelmäßig steuerlich zulässig und wird dann wieder abgeschafft. Für bewegliche
Wirtschaftsgüter des Anlagevermögens, die nach dem 31.12.2008 und vor dem 01.01.2011 angeschafft wurden, ist
die degressive AfA mit einer Abschreibungsquote von maximal 25% bzw. dem Zweieinhalbfachen der linearen
Abschreibungsquote wieder zulässig. Ihre Bedeutung für die Praxis hat stark abgenommen, da man in den
Wirtschaftsjahren, in denen die degressive Abschreibung steuerlich nicht möglich ist, die Abschreibungsmethode
für Zwecke der Steuerermittlung nachträglich korrigieren müsste und nicht einfach auf die Ergebnisse der
laufenden Buchführung zurückgreifen kann.
BEISPIEL
Rechnung:
1−(10.00040.000)18=r
r=1−0,250,125
r=0,1591
Abschreibungsquote: 15,91 %
Folglich reduziert sich der Buchwert in den 8 Jahren des Abschreibungszeitraums um 15,91 % pro Jahr, bis
schließlich der Restwert i.H.v. 10.000 € übrig bleibt. Es ergibt sich folgender Abschreibungsverlauf:
165
1 40.000,00 6.364,00 33.636,00
Leistungsabschreibung
Hier wird nach der Leistung abgeschrieben, was vor allem bei Autos/Lkws und Maschinen funktioniert. Man hat die
gesamte Leistung der Maschine angegeben, rechnet dann die AK/Gesamtleistung und hat als Ergebnis quasi die AK
pro Leistungseinheit. Also muss man nur noch schauen, wie viele Leistungseinheiten in der Periode verbraucht
wurden und diesen Wert dann abschreiben.
Die einzelnen Abschreibungsmethoden erklärt Daniel Lambert in einem Video zum Online-Kurs
"Kostenrechnung"( Link: Die verschiedenen Abschreibungsmethoden ), welches Dir selbstverständlich ebenfalls zur
Verfügung steht.
1BS-Aufgabe Nr. 4
2MC-Aufgabe Nr. 7
3MC-Aufgabe Nr. 8
4MC-Aufgabe Nr. 9
BS-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 4
166
Eine Maschine mit einem Anschaffungswert von 25.000 Euro soll linear über 10 Jahre abgeschrieben werden. Wie
lautet der dazugehörige Buchungssatz am Ende des ersten Jahres der Nutzungsdauer?
Habenkonto
0,00
Zeile hinzufügen
Sollkonto
0,00
Zeile hinzufügen
an
Lösen
Außerplanmäßige Abschreibungen
Vorlesen
Wenn ein Gegenstand des Anlagevermögens plötzlich und unerwartet, beispielsweise durch eine Katastrophe,
einen Unfall etc., einen Wertverlust erleidet, schreibt man diesen Wertverlust als außerplanmäßige
Abschreibung auf dem Konto "außerplanmäßige Abschreibungen" ab (nicht mit dem Konto "Abschreibungen" für
planmäßige Abschreibungen verwechseln!).
Auch Forderungen die ausfallen, können abgeschrieben werden. Dies geschieht mithilfe des Kontos
„Abschreibungen auf Forderungen“. Dabei muss beachtet werden, dass auch die MwSt korrigiert werden muss!
167
1BS-Aufgabe Nr. 4
2BS-Aufgabe Nr. 5
3BS-Aufgabe Nr. 6
4BS-Aufgabe Nr. 9
BS-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 4
Eine Maschine im Wert von 5000 € wird linear über 10 Jahre abgeschrieben. Buchen Sie die Abschreibung am Ende
des ersten Geschäftsjahres.
Habenkonto
0,00
Zeile hinzufügen
Sollkonto
0,00
Zeile hinzufügen
an
Lösen
Wertberichtigungen
Einzelwertberichtigungen
Vorlesen
Wenn ein Unternehmen eine Forderung aus LuL hat, jedoch daran zweifelt, ob diese Forderung jemals beglichen
wird (aufgrund von Konkurs, schlechter Zahlungslage ...), wird diese zweifelhafte Forderung am Jahresende in der
168
Höhe abgeschrieben, wie vermutet wird. Diese Abschreibung erfolgt jedoch nicht direkt, d.h. das Konto
Forderungen aus LuL bleibt unberührt, sondern das Konto " Einzelwertberichtigungen auf Forderungen" (EWB)
wird herangezogen.
Eine Beispielrechnung
BEISPIEL
Unternehmer U hat eine Forderung in Höhe von 15.000€ ohne MwSt. (mit=17.850€) gegen einen Kunden. Am Ende
des Jahres wird zweifelhaft, ob die Forderung in der Gesamthöhe beglichen wird, denn der Kunde hat
Zahlungsschwierigkeiten. Unternehmer U nimmt an, dass etwa 50% der Forderung ausfallen. Die Buchungen lauten
also wie folgt:
Man schreibt nicht direkt vom Konto Forderungen aus LuL ab, weil die Forderung in der ganzen Höhe bestehen
bleibt!
Manchmal werden die zweifelhaften Forderungen auch auf das Konto "Zweifelhafte Forderungen" gebucht, dann
wird von diesem Konto indirekt abgeschrieben!
Nun gibt es drei Möglichkeiten:
Vermutung trifft zu
Da nun auch die Mehrwertsteuer für die ausgefallenen 50% nicht bezahlt werden müssen, bucht man so weiter:
169
EWB auf Forderungen 7.500 an Forderungen aus LuL 8.925
MwSt 1.425
--> hier bucht man nun die restlichen 8.925 € aus dem Konto Forderungen aus LuL aus. Das EWB-Konto ist so
gesehen nur ein Hilfskonto, das gebraucht wird, um die Gegenbuchung für die Abschreibung zu enthalten. Wie
oben zu sehen, ist der Saldo auf dem EWB-Konto jetzt 0, weil die 7.500€ wieder ausgebucht wurden.
Ausfall niedriger
MwSt 855
Wenn wir uns nun das Konto EWB auf Forderungen ansehen, stellen wir fest, dass auf der Sollseite 4.500€ stehen,
auf der Habenseite jedoch 7.500€. Um das Konto auszugleichen, buchen wir den zu viel vermuteten Ausfall als
sonstigen betrieblichen Ertrag:
170
Ausfall höher als vermutet
MwSt 1.995
Da man nun weniger bekommt und zu wenig abgeschrieben hat, muss die Differenz auf dem EWB-Konto nun als
sonstige betriebliche Aufwendung verbucht werden.
MERKE
171
zweifelhafte Forderungen erst auf das Konto "EWB auf Forderungen" buchen, bei zu niedrig vermutetem
Ausfall die Differenz auf das Konto "sonstige betriebliche Aufwendungen", bei zu hoch vermutetem Ausfall auf das
Konto "sonstige betriebliche Erträge" buchen.
1BS-Aufgabe Nr. 1
2BS-Aufgabe Nr. 2
3BS-Aufgabe Nr. 1
4Lückentext Nr. 1
BS-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
Manfred K. bezweifelt, ob eine Forderung in Höhe von 15 000€(netto) doch noch komplett getilgt wird. Er schätzt
am Jahresende, dass 30% ausfallen. Verbuche diese.
Habenkonto
0,00
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Sollkonto
0,00
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an
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Pauschalwertberichtigungen
Vorlesen
172
Im täglichen Geschäftsleben eines Unternehmens kommt es vor, dass scheinbar sichere Forderungen aufgrund
irgendwelcher Umstände schließlich doch nicht bezahlt werden können. Deshalb werden die Forderungen aus LuL
am Ende eines Geschäftsjahres pauschalwertberichtigt. Diese Wertberichtigung liegt in einem Bereich zwischen 3%
und 7% des Nettowertes der Forderungen.
Bevor man jedoch die Pauschalwertberichtigung ausrechnet, muss man zunächst die Mehrwertsteuer vom
Gesamtforderungsbestand abziehen sowie die schon einzelwertberichtigten Forderungen. Von diesem Betrag
errechnen sich dann die 3-7%, die man wieder indirekt auf das Konto Pauschalwertberichtigung auf Forderungen
(PWB) bucht und abschreibt.
Das ganze funktioniert genau wie bei der EWB, man muss jedoch darauf achten, dass man, falls tatsächlich eine der
sicheren Forderungen (teilweise) ausfällt, den schon pauschalwertberichtigten Betrag beachtet. Wenn der
Forderungsausfall geringer ist als die 3-7% der Forderung, bucht man die Differenz als sonstigen betrieblichen
Ertrag , wenn er höher als die 3-7% ist als sonstigen betrieblichen Aufwand .
MERKE
1MC-Aufgabe Nr. 1
2Paarbildung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 2
Jahresabschlussbuchungen
173
Rechnungsabgrenzungsposten
aktive Rechnungsabgrenzungsposten ARAP
Vorlesen
Diese vorbereitende Jahresabschlussbuchung hört sich kompliziert an, ist aber sehr logisch.
Der aktive Rechnungsabgrenzungsposten ( ARAP ) wird gebraucht, wenn man in einer Periode etwas bezahlt, aber
der Aufwand eigentlich erst für die nächste Periode zählt. Das beste Beispiel ist etwa, wenn man die Miete für die
Monate Januar, Februar, März schon im November der Vorperiode bezahlt. Da der Abschluss immer
periodengerecht erstellt werden muss, werden diese Zahlungen transitorisch abgegrenzt (--> Zahlung vor
Erfolgswirkung).
BEISPIEL
Unternehmer U zahlt seine Miete in Höhe von 6000€ immer für ein halbes Jahr im Voraus am 1.10. und am 1.4.
Der Aufwand von 3000€ erscheint somit nicht in der GuV, weil das Konto Mietaufwendungen nun nur noch die
3000€ für die Monate Oktober, November, Dezember enthält. Die Miete für das erste Quartal des nächsten Jahres
wurde auf das Konto ARAP gebucht (erscheint in der Bilanz, hat aber keinen Einfluss auf die GuV) und somit
periodengerecht abgegrenzt!
MERKE
ARAP - transitorische Abgrenzung - Zahlung vor Aufwand - Konto ARAP wird nicht in GuV mit einbezogen
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 3
4BS-Aufgabe Nr. 2
5BS-Aufgabe Nr. 3
174
6BS-Aufgabe Nr. 4
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 6
Mithilfe des aktiven Rechnungsabgrenzungsposten grenzt man Aufwendungen ab, die man schon für die nächste
Periode bezahlt hat.
Mithilfe des aktiven Rechnungsabgrenzungsposten grenzt man die Erträge ab, die man eigentlich erst der nächsten
Periode zurechnet.
Der aktive Rechnungsabrenzungsposten dient dazu, Aufwendungen abzugrenzen, die zwar in dieser Periode
angefallen sind, die jedoch erst in der nächsten bezahlt werden.
Lösen
Vorlesen
Play Video
passive Rechnungsabgrenzungsposten PRAP
Vorlesen
BEISPIEL
175
Der Vermieter des U verbucht am 31.12. die Mieteinnahmen des U, die dieser schon für das erste Quartal im
Voraus bezahlt hat:
Auch der PRAP erscheint zwar in der Bilanz, nicht jedoch in der GuV!
MERKE
1MC-Aufgabe Nr. 4
2BS-Aufgabe Nr. 5
3BS-Aufgabe Nr. 6
4BS-Aufgabe Nr. 7
MC-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 4
Der PRAP erscheint in der Bilanz und der GuV, wirkt sich jedoch nicht erfolgwirksam aus.
Erträge, die für die nächste Periode schon bezahlt wurden, werden als PRAP verbucht.
Der PRAP ist ein transitorischer RAP genau wie der ARAP.
Lösen
Vorlesen
176
Play Video
sonstige Forderungen
Vorlesen
Die sonstige Forderung ist quasi das Gegenstück zum PRAP. Bei der sonstigen Forderung entsteht in der
ablaufenden Periode ein Ertrag, der aber erst in der Folgeperiode gezahlt wird. Dieser Ertrag muss nun antizipativ
abgegrenzt werden (--> Erfolgswirkung entsteht vor Zahlung).
BEISPIEL
Unternehmer U bekommt für die vergangene Periode noch Zinserträge von seiner Bank in Höhe von 1274€, die
diese jedoch erst im März des folgenden Jahres überweist:
Der Sinn des Ganzen ist, wie auch schon bei den ARAP und PRAP, dass nun in der GuV die Zinserträge erscheinen
und zum Gewinn dazugerechnet werden, auch wenn die Zahlung noch gar nicht eingegangen ist!
Wenn die Bank nun im Folgejahr zahlt, bucht U so:
MERKE
sonstige Forderungen - antizipative Abgrenzung - Ertrag vor Eingang der Zahlung - hat Auswirkungen auf GuV
1MC-Aufgabe Nr. 5
2BS-Aufgabe Nr. 8
3BS-Aufgabe Nr. 9
4BS-Aufgabe Nr. 10
5BS-Aufgabe Nr. 11
177
6Paarbildung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 5
Aufgabe 1 von 6
Bei der sonstigen Forderung entsteht in der folgenden Periode ein Ertrag, der aber schon in der jetzigen Periode
gezahlt wird.
Bei der sonstigen Forderung entsteht in der folgenden Periode ein Ertrag, der auch erst in der Folgeperiode gezahlt
wird.
Bei der sonstigen Forderung entsteht in der ablaufenden Periode ein Ertrag, der aber erst in der Folgeperiode
gezahlt wird.
Lösen
sonstige Verbindlichkeiten
Vorlesen
Als sonstige Verbindlichkeit verbucht man einen Aufwand, der in der letzten Periode entstanden ist, aber den man
erst in der nächsten Periode bezahlt. Im Gegensatz zu den Rückstellungen, zu denen wir im nächsten Punkt
kommen, sind hier die Höhe der Verbindlichkeit und das Fälligkeitsdatum bekannt!
BEISPIEL
Unternehmer U muss normalerweise im Januar Darlehenszinsen in Höhe von 2000€ für das vergangene Jahr zahlen.
Er bucht also am 31.12.:
178
Wenn er nun im Januar die Zinsen zahlt, bucht er:
MERKE
sonstige Verbindlichkeiten
- antizipative Abgrenzung
- Aufwand entsteht, Zahlung in Folgeperiode
- Höhe und Fälligkeitsdatum bekannt
1MC-Aufgabe Nr. 6
2BS-Aufgabe Nr. 12
3BS-Aufgabe Nr. 13
4BS-Aufgabe Nr. 14
5BS-Aufgabe Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 6
Aufgabe 1 von 5
179
zu den antizitiven Rechnungsabgrenzungsposten
Lösen
restliche Jahresabschlussbuchungen
Rückstellungen
Vorlesen
Rückstellungen sind genauso zu behandeln wie sonstige Verbindlichkeiten, der Unterschied liegt nur darin, dass
die Höhe sowie das Fälligkeitsdatum der Verbindlichkeit nicht bekannt ist! Die Höhe muss also geschätzt werden!
Entstehen können diese Verbindlichkeiten beispielsweise durch ungewisse Verbindlichkeiten wie
Steuernachzahlungen oder Prozesskosten, Garantieverpflichtungen, Instandhaltungskosten,
Pensionsrückstellungen etc. In der Bilanz werden die Rückstellungen als Schulden ausgewiesen!
BEISPIEL
Unternehmer U muss irgendwann im nächsten Jahr Steuern für die vergangene Periode bezahlen. Er weiß noch
nicht genau, wie viel das sein wird, schätzt aber auf 15 000€. Er bucht am 31.12.:
Im Februar erhält U nun einen Bescheid vom Finanzamt. Nun gibt es drei Möglichkeiten:
1. Die Schätzung war richtig und die Steuernachzahlung beträgt 15000€.
180
periodenfremde Aufwendungen 2.000
Bank 10.000
MERKE
Rückstellungen - antizipative Abgrenzung - Aufwand entsteht, Zahlung in Folgeperiode - Höhe und Fälligkeitsdatum
unbekannt
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
3BS-Aufgabe Nr. 2
4Paarbildung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
Rückstellungen werden gemacht, weil die Höhe und der Zeitpunkt der Fälligkeit einer Verbindlichkeit fest stehen.
Ja, stimmt.
falsch - Höhe und Zeitpunkt der Fälligkeit der Verbindlichkeit stehen nicht fest.
181
Bin mir nicht mehr sicher, lese lieber nochmal nach.
Lösen
Rücklagen
Vorlesen
Offene Rücklagen
Hierzu zählen Kapital- und Gewinnrücklagen, die offen in der Bilanz ausgewiesen werden. Eine Kapitalrücklage
entsteht beispielsweise durch die Ausgabe neuer/junger Aktien. Zu den offenen Rücklagen zählen außerdem auch
die gesetzlichen Rücklagen, d.h. der Unternehmer muss sie einrichten und in der Bilanz ausweisen.
Stille Rücklagen
Diese Rücklagen entstehen, wenn man Vermögensgegenstände unterbewertet z.B. durch Abschreibung, obwohl sie
eigentlich mehr wert sind. Außerdem entstehen sie, wenn man Rückstellungen überbewertet, also man
vorsichtshalber oder absichtlich eine Rückstellung als zu hoch in der Bilanz ausweist.
1MC-Aufgabe Nr. 3
2Zuordnung Nr. 1
MC-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 2
182
Lösen
Hauptabschlussübersicht
Einstieg
Bedeutung der Hauptabschlussübersicht
Vorlesen
Am Ende eines jeden Geschäftsjahres besteht die gesetzliche Pflicht zur Erstellung eines Jahresabschlusses.
Die Hauptabschlussübersicht ( HÜ ) ist eine kompakte und übersichtliche Zusammenfassung bzw. Darstellung der
Entwicklung der Bestands-, Erfolgs- und gemischten Konten sowie deren Endbestände. Sie dient außerdem der
steuerlichen Gewinnermittlung. Letztendlich entspringt das gesamte Datenmaterial, was sich in der
Hauptabschlussübersicht wiederfindet, der Buchführung der jeweiligen Periode.
Die Hauptabschlussübersicht dient der Erstellung eines "Probeabschlusses" und ist somit ein vorbereitender
Zwischenschritt zur Erstellung des Jahresabschlusses. Es handelt sich um einen Probeabschluss, weil keine
Buchungen auf den jeweiligen Konten durchgeführt werden.
Ihre Erstellung ermöglicht es auf dem Weg zum endgültigen Jahresabschluss Buchungsfehler (Rechen-,
Bewertungs-, Erfassungsfehler) zu vermeiden. Eine nachträgliche Korrektur der ggf. betroffenen fehlerhaften
Konten beim Jahresabschluss wäre mit großem Aufwand verbunden.
MERKE
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 2
183
Welche Funktion übernimmt die Hauptabschlussübersicht auf dem Weg zum Jahresabschluss ?
Lösen
Vorlesen
Die Hauptabschlussübersicht wird in einer tabellarischen Form dargestellt und besteht immer aus neun Spalten -
die Anzahl der Zeilen richtet sich nach der Summe der verwendeten Konten. Im Folgenden wird auf die Funktion
der einzelnen Spalten näher eingegangen:
1. Spalte: Konten/Kontenbezeichnung
Auflistung der Konten.
2. Spalte: Eröffnungsbilanz
Diese Spalte enthält die jeweiligen Werte der Eröffnungsbilanz. Sie unterteilt sich wiederum in Aktiva (A) und
Passiva (P). Bei Erfolgskonten bleibt diese Spalte leer, weil sie keine Anfangsbestände aufweisen.
3. Spalte: Verkehrszahlen/Jahresverkehrszahlen
Hier werden die Salden der jeweiligen Konten eingetragen - mit Ausnahme derjenigen Konten, die nur zur
Vorbereitung des Jahresabschlusses dienen (Abschreibungen, Rechnungsabgrenzungsposten, etc.) Sollsalden
werden dementsprechend in die Habenseite und Habensalden in die dazugehörige Sollseite der Spalte eingetragen
(Ohne Anfangsbestände!).
4. Spalte: Summenbilanz
Die Werte der Eröffnungsbilanzspalte und der Jahresverkehrszahlen werden hier addiert. (A+S, P+H)
184
5. Spalte: Saldenbilanz I
Für jede Zeile der Summenbilanz wird hier der Saldo gebildet und dann auf der entsprechenden Seite (Soll oder
Haben) eingetragen.
6. Spalte: Umbuchungen
In dieser Spalte werden die vorbereitenden Jahresabschlussbuchungen eingetragen. Abschluss von Unterkonten,
z.B. Vorsteuer über Mehrwertsteuer, Abschreibung. (siehe vorheriges Kapitel)
7. Spalte: Saldenbilanz II
In der Saldenbilanz II wird die Saldenbilanz I um die Umbuchungen korrigiert.
8. Spalte: Bilanz
Handelt es sich bei den Werten der Spalte "Saldenbilanz II" um Bestandskonten, dann werden sie in die Spalte
"Bilanz" übertragen - handelt es sich hingegen um Erfolgskonten, dann werden diese Werte in die Spalte "Gewinn-
und Verlustrechnung" übernommen.
1MC-Aufgabe Nr. 3
2MC-Aufgabe Nr. 4
3MC-Aufgabe Nr. 5
MC-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 3
Lösen
185
Erstellung
Übertragung der T-Konten
Vorlesen
Die Übernahme der T-Konten in die Hauptabschlussübersicht erfolgt nach einem relativ einfachen Schema.
Eröffnungsbilanzwerte
Zunächst werden die, wenn vorhanden, Anfangsbestände (AB) auf die entsprechende Seite
der Eröffnungsbilanzwerte übertragen. Also z.B. ein AB im Haben, bei einem Passivkonto, auf die Habenseite der
Spalte.
Die Jahresverkehrszahlen
Für die nächste Spalte (Jahresverkehrszahlen = JVZ) schaut man sich die einzelnen Konten an und summiert sowohl
die Soll- als auch die Habenseite (nicht verrechnen!). Dabei werden die AB nicht mit einbezogen, denn sie stehen
schon in der ersten Spalte!
Die Summen der einzelnen Seiten werden auf die entsprechende Seite der JVZ überschrieben.
MERKE
Bei einem Aufwandskonto z.B. wird die Summe aller Aufwendungen im Soll auf die Sollseite der JVZ übertragen.
Ein kleines Hindernis stellt das Warenkonto dar. Es wird auch in der HÜ zweigeteilt, in Wareneinkaufskonto (WEK)
und Warenverkaufskonto (WVK).
1MC-Aufgabe Nr. 1
2MC-Aufgabe Nr. 2
MC-Aufgabe Nr. 1
Aufgabe 1 von 2
In der Hauptabschlussübersicht wird der Anfangsbestand eines Passivkontos auf die Sollseite der Spalte
"Eröffnungsbilanzwerte" übertragen.
186
Nein, weil das Passivkonto den Anfangsbestand im Haben aufweist und dieser somit auch auf die Habenseite der
Eröffnungsbilanzwerte übertragen werden muss.
Ja, weil der Anfangsbestand des Passivkontos im Haben steht und er deshalb auf die Sollseite der
Eröffnungsbilanzwerte gebucht wird.
Ja, weil der Anfangsbestand eines Passivkontos im Soll gebucht wird und er somit auch auf die Sollseite der
Eröffnungsbilanzwerte übernommen wird.
Lösen
Saldenbilanz 1
Vorlesen
Um zur Saldenbilanz I zu kommen, muss man zunächst einmal die Summenbilanz bilden. Diese entsteht, indem
man die Werte aus der Eröffnungsbilanz und den Jahresverkehrszahlen aufaddiert.
Also wird z.B. ein Soll in der Eröffnungsbilanzwertespalte ins Soll der Summenbilanz übertragen. Haben wir
zusätzlich noch ein Soll in den Jahresverkehrszahlen werden die beiden Sollwerte addiert und ins Soll der
Summenbilanz übertragen. Wenn man keine Eröffnungsbilanzwerte hat, werden nur die Werte der
Jahresverkehrszahlen übernommen.
Die Saldenbilanz
MERKE
Ein Mehrbetrag im Soll steht dabei im Soll, ein Mehrbetrag im Haben auf der Habenseite!
Dies ist anders als beim Buchen. In der HÜ wird nicht gebucht, sondern nur übertragen und zwar die Differenz
zwischen Soll und Haben. Wenn also die Sollseite größer ist als die Habenseite, kommt der Mehrbetrag ins Soll!
Gibt es nur einen Betrag in der Summenbilanz, wird nur dieser übertragen. Also ein Soll ins Soll, ein Haben ins
Haben.
187
1MC-Aufgabe Nr. 3
2MC-Aufgabe Nr. 4
3MC-Aufgabe Nr. 5
MC-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 3
Lösen
Umbuchungen
Vorlesen
Die Umbuchungen dienen dazu die Konten "auszugleichen" und ihrem realen Wert anzupassen. Der Saldo der
Konten, die keine reinen Bestands- oder Erfolgskonten sind, wird auf ein übergeordnetes Bestands- oder
Erfolgskonto gebucht.
1MC-Aufgabe Nr. 6
2MC-Aufgabe Nr. 7
MC-Aufgabe Nr. 6
188
Aufgabe 1 von 2
Privatkonto u. Wareneinkaufskonto.
Warenverkaufs- u. Wareneinkaufskonto.
Privatkonto u. Warenverkauskonto.
Lösen
Saldenbilanz 2
Vorlesen
In der Spalte Saldenbilanz II werden nun die Eintragungen in der Saldenbilanz I und den Umbuchungen miteinander
verrechnet. Die jeweiligen Salden, die durch diese Verrechnung entstehen, werden dann auf die Soll- bzw.
Habenseite der Spalte "Saldenbilanz II" übertragen. Nach wie vor gilt, dass Sollsalden einen Mehrbetrag auf der
Sollseite darstellen und in der Saldenbilanz II in die Spalte "Soll" übertragen werden.
MERKE
Das Vorgehen
Ausgangssituation I:
Es befindet sich ein Betrag auf der Sollseite der "Saldenbilanz I" und ein Betrag auf der Sollseite der Spalte
"Umbuchungen": Die Sollseite der Spalte "Saldenbilanz I" wird demnach mit der Sollseite der Spalte
"Umbuchungen" verrechnet und das Ergebnis auf der Sollseite der "Saldenbilanz II" eingetragen.
Ausgangssituation II:
Es befindet sich ein Betrag auf der Sollseite der "Saldenbilanz I" und ein Betrag auf der Habenseite der Spalte
"Umbuchungen": (dann Soll - Haben)
189
1) ist das Ergebnis > 0 (Sollbetrag > Habenbetrag), dann wird der errechnete Wert auf der Sollseite der
"Saldenbilanz II" eingetragen.
2) Ist das Ergebnis
Ausgangssituation III:
Es befindet sich ein Betrag auf der Habenseite der "Saldenbilanz I" und ein Betrag auf der Habenseite der Spalte
"Umbuchungen":(dann Haben + Haben)
Die Habenseite der Spalte "Saldenbilanz I" wird demnach mit der Habenseite der Spalte "Umbuchungen" aufaddiert
und das Ergebnis auf der Habenseite der "Saldenbilanz II" eingetragen.
Ausgangssituation IV:
Es befindet sich ein Betrag auf der Habenseite der "Saldenbilanz I" und ein Betrag auf der Sollseite der Spalte
"Umbuchungen": (dann Haben - Soll)
1) ist das Ergebnis > 0 (Habenbetrag > Sollbetrag), dann wird der errechnete Wert auf der Habenseite der
"Saldenbilanz II" eingetragen.
2) Ist das Ergebnis
MERKE
Kurz gesagt: Bei Additionen bleibt die Seite (Soll oder Haben) gleich, bei Subtraktionen kommt das Ergebnis auf die
Seite, die bei der Subtraktion den höheren Betrag aufweist.
1MC-Aufgabe Nr. 8
2MC-Aufgabe Nr. 9
MC-Aufgabe Nr. 8
Aufgabe 1 von 2
190
Die Umbuchungen werden von der Summenbilanz subtrahiert.
Lösen
Vorlesen
Nun abschließend zu den letzten beiden Spalten der Hauptabschlussübersicht. Zunächst überlegt man, welche der
Konten der ersten Spalte Erfolgs- und welche Bestandskonten sind.
MERKE
Die Werte aus der Saldenbilanz II werden dann bei Bestandskonten in die Spalte Bilanz übertragen, die Werte der
Ertragskonten in die Spalte Gewinn-und Verlustrechnung .
Dabei muss man wie vorher schon mehrmals erwähnt darauf achten, dass nicht gebucht wird, d.h. ein Wert von der
Sollseite der Summenbilanz wird auf die Aktivseite der Bilanz übertragen (sofern es sich um ein Bestandskonto
handelt). Für die GuV-Spalte gilt entsprechendes.
Zum Abschluss der HÜ fehlen nun nur noch ein paar Kleinigkeiten. Wenn man die einzelnen 8 Spalten
(Eröffnungsbilanzwerte, Jahresverkehrszahlen,...) senkrecht in der darunter liegenden Spalte Summen addiert (S
und H bzw. A und P einzeln), muss immer der Grundsatz der Buchführung gelten:
Soll = Haben
Aktiva = Passiva
Bei den letzten beiden Spalten (Bilanz und GuV) fällt jedoch auf, dass egal wie sehr man nachrechnet, dieses Prinzip
scheinbar nicht zutrifft.
Dies lässt sich jedoch leicht erklären. Die Differenz zwischen Aktiva und Passiva in der Bilanzspalte gibt den
Reingewinn/-verlust an. Die Differenz in der GuV Spalte zwischen Soll und Haben muss dieser Differenz
entsprechen.
MERKE
191
Die Ertragskonten sind theoretisch Unterkonten des Eigenkapitalkontos, d.h. wenn ein Verlust in der GuV errechnet
wird, schmälert dieser das Eigenkapital. Deshalb müssen die beiden Differenzen gleich hoch sein!
Der Gewinn/Verlust wird jedoch durch einen Saldo ermittelt, der wie gewohnt auf die wertmäßig geringere Seite
geschrieben wird, damit Soll= Haben und Aktiva =Passiva ist!
Ein Verlust entsteht, wenn die Sollseite in der GuV höher ist als die Habenseite (Aufwendungen werden schließlich
immer im Soll gebucht!).
Zu allerletzt fehlt nun nur noch die Endsumme. Wenn in dieser Zeile sowohl die Aktiv- und die Passivseite der
Bilanzspalte als auch die Soll- und Habenseite der GuV-Spalte jeweils gleich sind, wurde die HÜ richtig erstellt (um
Verwirrungen vorzubeugen: die Summe der Bilanzspalte entspricht nicht der der GuV-Spalte, nur intern müssen
beide Seiten der jeweiligen Spalte gleich sein!).
1MC-Aufgabe Nr. 10
2MC-Aufgabe Nr. 11
3MC-Aufgabe Nr. 12
4MC-Aufgabe Nr. 13
5MC-Aufgabe Nr. 14
6MC-Aufgabe Nr. 15
7MC-Aufgabe Nr. 16
8MC-Aufgabe Nr. 17
9MC-Aufgabe Nr. 18
10MC-Aufgabe Nr. 19
MC-Aufgabe Nr. 10
Aufgabe 1 von 10
Kommt der Saldo des Kontos Kasse in die Bilanz oder in die GuV?
Bilanz
GuV
Lösen
192
Buchhaltung nach IFRS
Aufbau nach IFRS
Bilanz nach IFRS
Vorlesen
Vermögenswerte / Assets
Schulden / Liabilities
Wie nach dem HGB werden auch hier die Schulden nach ihrer Verweildauer gestaffelt, deshalb wird weiterhin
unterschieden in:
193
Kurzfristige Schulden – current liabilities
Langfristige Schilden – non current liabilities
Rückstellungen (Ungewisse Verbindlichkeiten) – Provisions
Lieferantenverbindlichkeiten (sichere Verbindlichkeiten – Trade payables
Sonstige Verbindlichkeiten – other payables
Eigenkapital / Equity
Rücklagen – Reserves
Gezeichnetes Kapital (AG) – Issued Capital
1Lückentext Nr. 1
2Lückentext Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 1
4MC-Aufgabe Nr. 2
5MC-Aufgabe Nr. 3
6MC-Aufgabe Nr. 4
7MC-Aufgabe Nr. 5
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 7
Genau wie bei der Bilanz nach dem HGB, zeigt bei der Bilanz nach IFRS die Aktivseite die und die
Passivseite entsprechend die Mittelherkunft an.
Lösen
Vorlesen
194
Bei IFRS kann die GuV-Rechnung auch nach dem Gesamtkostenverfahren oder nach
dem Umsatzkostenverfahren durchgeführt werden.
Das Gesamtkostenverfahren
1 Umsatzerlöse - Revenues
)
4 Materialaufwand und Aufwand für Hilfs- und Betriebsstoffe – Raw Materials and Consumables used
)
195
9 Finanzaufwendungen – Financial Expenses
)
= Gewinn/Verlust – Profit/Loss
BEISPIEL
Die eXample-AG hat im Jahre 2006 10.000 Stück ihres Produktes hergestellt, von denen 80% tatsächlich für 8 Euro
pro Stück verkauft wurden (Umsatzerlöse).
Für die Herstellung der Produkte kam es zu einem Materialaufwand i.H.v. 20 Euro und zu einem Personalaufwand
für Fachkräfte i.H.v. 12.000 Euro.
Die Abschreibungen auf Büroräume, Firmenwagen usw. (Sachanlagen) belaufen sich auf 4000 Euro.
Die Herstellungskosten der noch vorhandenen, aber nicht abgesetzten Produkte belaufen sich auf
(20+12.000+4.000= 16.020) 16.020 Euro.
Die Bestandserhöhung fertiger Erzeugnisse 16.000 Euro (2.000 Kugelschreiber x 8 Euro/Kugelschreiber).
Die Aufgabe lautet nun die Gewinn-und Verlustrechnung nach IFRS darzustellen. (nature of expense method)
196
= Profit (Gewinn) 51.184 €
1Lückentext Nr. 3
2Lückentext Nr. 4
3MC-Aufgabe Nr. 6
4MC-Aufgabe Nr. 7
5MC-Aufgabe Nr. 8
Lückentext Nr. 3
Aufgabe 1 von 5
Wenn wir uns über IFRS unterhalten, würden wir anstelle von Gesamtkostenverfahren den Begriff der Nature
of wählen.
Lösen
Vorlesen
Die Verbuchung von Geschäftsvorfällen im Handelsbetrieb nach IFRS unterscheidet sich nicht von der schon aus
dem HGB bekannten Art der Verbuchung. Es werden genauso Buchungssätze gebildet, um die Kontenbewegung
nachzuvollziehen. Entscheidend ist wie o.g. die richtige Benennung der Konten. Daher wird im Folgenden hierauf
noch mal besonders Wert gelegt.
Zunächst wenden wir uns den Begrifflichkeiten, den Kontennamen zu, die in einem Handelsbetrieb häufig
Anwendung finden:
Warenbestandskonto – Merchandises
Lieferantenverbindlichkeiten – Trade payables
Die Vorsteuer wird nach IFRS als „sonstige Forderung“ verbucht – other receivables
197
Umsatzerlöse – Revenues
Buchungssätze formulieren
BEISPIEL
Das Handelsunternehmen U verkauft Waren im Wert von 60.000 Euro (+19% Umsatzsteuer) und kauft Waren im
Wert von 30.000 Euro (+19% Umsatzsteuer) auf Ziel.
Verbuchen Sie den Geschäftsvorfall nach IFRS.
Habenseite
Einkauf:
Lieferantenverbindlichkeiten – Trade payables
Verkauf:
Umsatzerlöse – Revenues
Umsatzsteuer – (sonstige Verbindlichkeiten) – other payables
Sollseite
Einkauf:
Warenbestandskonto – Merchandises
Sonstige Forderungen – Other Receivables
Verkauf:
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen – Trade receivables
Der Buchungssatz
198
Ausformuliert sieht das Ganze dann so aus:
Einkauf:
Merchandises 30.000 Euro and Other Receivables 5.700 Euro debited, Trade payables credited 35 700 Euro.
Verkauf:
Trade Receivables 71.400 Euro debited, Revenues 60.000 Euro and Other Payables 11.400 Euro credited.
Bei Buchungen im Soll wird also immer das Verb (to) debit(ed) – belastet und bei Buchungen im Haben das Verb
(to) credit(ed) – gutgeschrieben verwendet. Debit und Credit sind also die analogen Begriffe zu Soll und Haben.
Weiterhin stellt sich die Frage, wie die jeweiligen Konten über die GuV abgeschlossen werden. Da dies auch genau
so gemacht wird, wie nach dem HGB, müssen hier nur die Kontennamen erlernt werden:
Im Folgenden soll eine Abschlussbuchung des o.g. Geschäftsvorfalls mittels der Bruttomethode durchgeführt
werden:
Endbestände und Reserves erscheinen dann im Schlussbilanzkonto – dem Balance Sheet Account.
1Lückentext Nr. 1
2Lückentext Nr. 2
3MC-Aufgabe Nr. 1
4MC-Aufgabe Nr. 2
Lückentext Nr. 1
Aufgabe 1 von 4
199
Bitte die Lücken im Text sinnvoll ausfüllen.
Lösen
Industriebetrieb
Vorlesen
Die Verbuchung von Geschäftsvorfällen im Industriebetrieb unterscheidet sich insofern von der im Handelsbetrieb,
dass hier andere Konten betroffen sind. Aus der Geschäftstätigkeit des Industriebetriebs ergibt sich schon die
Notwendigkeit der unterschiedlichen Kontenbenennung. Hier geht es um den Einkauf von Roh-, Hilfs-, und
Betriebsstoffe, die dann im Laufe des Produktionsprozesses zu Fertigerzeugnissen hergestellt werden. Genau wie
bei der Bemessung der Kosten nach dem HGB, müssen auch nach den Grundsätzen der IFRS in
die Herstellungskosten, die Materialkosten und die Fertigungskosten mit einbezogen werden.
Kontenbezeichnungen
Beispielaufgabe
BEISPIEL
Der Maschinenhersteller M kauft in 2006 Rohstoffe im Wert von 50.000 Euro (+19% Umsatzsteuer), die er für die
Herstellung von 12 Maschinen einsetzt und anschließend insgesamt verkauft (150.000 Euro + 19% Umsatzsteuer).
Wie lautet der ausformulierte Buchungssatz, wenn die Maschinen auf Ziel verkauft werden?
Der Geschäftsvorfall wird aus Gründen der Übersichtlichkeit in drei Schritte unterteilt:
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2) Verbrauch
Raw Materials used 50.000 Euro debit, Raw Materials credited 50.000 Euro.
1MC-Aufgabe Nr. 3
MC-Aufgabe Nr. 3
Aufgabe 1 von 1
Als Costs of Conversion werden die Herstellungskosten bei der Buchhaltung nach IFRS genannt.
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Ab-/Zuschreibungen
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Gemäß IFRS gibt es auch die verschiedenen Formen der Abschreibung, die aus dem HGB bekannt sind. Wichtig ist
wie immer die Begriffsbestimmung. Im folgenden Abschnitt wird zunächst wieder die Konten-Terminologie
erläutert, die dann im Rahmen eines Beispiels Anwendung findet.
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Kontenbezeichnungen
Beispielaufgabe
BEISPIEL
Maschinenhersteller M kauft 2007 eine Maschine für 50.000 Euro (+ 19% Umsatzsteuer), deren Nutzungsdauer
zehn Jahre beträgt und die per Bankzahlung bezahlt wird. Sie wird linear abgeschrieben. Wie lautet die Verbuchung
des Erwerbs und der Abschreibung nach IFR-Standards in 2007?
Erwerb:
Machinery 50.000 Euro and Other Receivables 9.500 Euro debited, Cash 59.500 credited.
Der Wertverlust durch den Einsatz der Maschine stellt einen Aufwand dar, der durch die Verbuchung der
Abschreibung i.H.v. 5.000 Euro in der GuV realisiert wird.
Am Ende des Geschäftsjahres 2007 erscheint folgerichtig die Maschine in der Bilanz mit einem Wert von 45.000
Euro.
Nach IFRS wird kategorisiert in Wertpapiere, die aus spekulativen Gründen gekauft werden und in diejenigen, die
längerfristig gehalten werden wollen.
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Dementsprechend wird eine feine Unterscheidung zwischen der Art der Anlage gemacht: Financial Assets held for
Trading bleiben kurzfristig im Unternehmen und werden somit mittels der Verbuchung von Kursgewinnen /-
verlusten in der GuV erfolgswirksam verbucht.
Available-for-Sale Financial Assets hingegen sind dafür bestimmt, länger im Unternehmen als Investment zu
verbleiben – ihre Kursveränderungen sollen nicht kurzfristig den Unternehmenserfolg beeinflussen. Deswegen
werden Auf- und Abwertungen erfolgsneutral erfasst. Dies geschieht mittels eines passiven Bestandskontos, der
sog. Fair Value Rücklage.
Sie gehört zum Eigenkapital und steigt bei einer Aufwertung bzw. fällt bei einer Abwertung der Wertpapiere.
Financial Assets held for Trading (kurzfristig) – Erfolgswirksamkeit der Kursänderungen durch Ertrag bzw.
Aufwand in der GuV
Available-for-Sale Financial Assets (längerfristig) – Erfolgsneutralität der Wertveränderung mittels Fair
Value-Rücklage als Teil des Eigenkapitals
Erfolgswirksam werden die Available-for-Sale Financial Assets erst, wenn es zum Verkauf der Wertpapiere kommt.
Bis dahin geht ein etwaiger Vermögenszuwachs nicht mit einer Erfolgsmehrung in der GuV-Rechnung einher.
Schließlich sehen die IFR-Standards vor, dass der Kaufmann wählen kann, ob Available-for-Sale Financial Assets
erfolgswirksam behandelt werden - oder nicht. Dieses Wahlrecht ist aber nur bei dem Erwerb der Wertpapiere
auszuüben.
1MC-Aufgabe Nr. 4
MC-Aufgabe Nr. 4
Aufgabe 1 von 1
Kursänderungen bei Financial Assets held for Trading sind durch Ertrag bzw. Aufwand in der GuV bei der
Buchhaltung nach IFRS erfolgswirksam.
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Diese Aussage ist falsch, dies würde nur bei Available-for-Trade Financial Assets zutreffen.
Diese Aussage ist falsch, dies würde nur bei Available-for-Sale Financial Assets zutreffen.
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Anwendung
Begriffssammlung
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Diese Auflistung ist selbstverständlich nicht abschließend, sie enthält jedoch die wichtigsten englischen
Kontennamen.
Vermögenswerte / Assets
Anlagevermögen - Non current Assets
Immaterielle Vermögenswerte (Patente) – Intangible Assets
Sachanlagen (z.B. Betriebs- und Geschäftsausstattung) – Property, Plant and Equipment
Finanzanlagen (langfristig gehaltene Wertpapiere) – Non Current Financial Assets
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2) Die Passivseite der Bilanz nach IFRS
1 Umsatzerlöse - Revenues
)
4 Materialaufwand und Aufwand für Hilfs- und Betriebsstoffe – Raw Materials and Consumables used
)
205
)
= Gewinn/Verlust – Profit/Loss
Warenbestandskonto – Merchandises
Lieferantenverbindlichkeiten – Trade payables
Die Vorsteuer wird nach IFRS als „sonstige Forderung“ verbucht – other receivables
Umsatzerlöse – Revenues
Umsatzsteuer – (sonstige Verbindlichkeiten) – other payables
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Roh-, Hilfs-, und Betriebsstoffe – Raw Materials and Supplies
Herstellungskosten – Costs of Conversion (=Umformung)
6a) Die Verbuchung von Ab-/ und Zuschreibungen bei Wertpapieren nach IFRS:
Financial Assets held for Trading (kurzfristig) – Erfolgswirksamkeit der Kursänderungen durch Ertrag bzw. Aufwand
in der GuV
Available-for-Sale Financial Assets (längerfristig) – Erfolgsneutralität der Wertveränderung mittels Fair Value-
Rücklage als Teil des Eigenkapitals
1Zuordnung Nr. 1
2Paarbildung Nr. 1
3Paarbildung Assets
4Paarbildung Current Assets
5Paarbildung Liabilities
6Paarbildung Equity
7Paarbildung GuV
Zuordnung Nr. 1
Aufgabe 1 von 7
VERMÖGENSWERTE
UMLAUFVERMÖGEN
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Immaterielle Vermögenswerte
Sachanlagen
Vorräte
Finanzanlagen
Lösen
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