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XF-90 € 6,50
Die verkannte Je
Jet-Ikone Sep. 2020
FLUGZEUGCLASSIC
Österreich € 7,15
Elite der de
der 1950er- Schweiz sFr. 12,20
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Luftwaffe Ja
Jahre Italien € 8,50
Dänemark DKK 70
FLUGZEUG
CLASSIC
Luftfahrt
tf
itge
Zeitgeschichte
O ldtim
Oldtimer
Grumman F8F Bearcat
US-Bolide wieder flügge
Görings Rache
(Landeskategorie)
• Täglich Frühstücksbuffet & Abendessen im
Restaurant des Hotels
Die einzige deutsche Küstenbatterie des Atlantikwalls mit noch • Führung in deutscher Sprache durch
erhaltenem Geschütz in der ganzen Normandie in Longues-sur-mer Jean Lenoir am 12., 13. und 14. Oktober 2020
Reiseziele (Auswahl):
• Ouvrage de la Falouse
• Mémorial de Verdun
• Fort Douaumont, Vauquois und Beinhaus,
Schützengraben von Chattancourt
Reisepreis (Doppelzimmer): 860 Euro pro Per-
son bei mindestens 20 Teilnehmern, 790 Euro
pro Person bei mindestens 25 Teilnehmern,
Einzelzimmerzuschlag 140 Euro pro Person
Leistungen:
• Bus ab/bis Leipzig über Erfurt,
Frankfurt/Main, Karlsruhe
• Vier Übernachtungen im Drei-Sterne Hotel
(Landeskategorie)
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Foto Skyviewmeuse
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14
An die Maschinen! 1940 kämpften
über der Schweiz Messerschmitts
gegen Messerschmitts
ZEITGESCHICHTE TITELTHEMA
Bf 109 und 110
Görings Rachefeldzug . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14
Ein kaum bekanntes Kapitel des Weltkriegs: Im Mai und Juni
1940 verletzten deutsche Piloten den Luftraum über der
Schweiz. Eidgenössische Bf 109 schossen diese Maschinen ab.
Göring sann nach Rache …
TECHNIK TITELTHEMA
Vickers Warwick
Zwangswechsel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24
Boote statt Bomben: Die Vickers Warwick war urpsrünglich als Für die Warwick stellte man speziell angefertigte Boote her,
schwerer Bomber konzipiert. Doch da sie zu schwach auf der
Brust war, fand sie ihre wahre Bestimmung als Seenotretter.
24 die bei rund 3000 Missionen viele Menschenleben retteten
TECHNIK TITELTHEMA
Lockheed XF-90
Mehr Schein als Sein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30
Die XF-90 ging nie in Serie, doch ihre beiden Prototypen
inspirierten Comiczeichner und Automobilhersteller ihrer Zeit.
Warum wurde aus dem Publikumsliebling ein »Pleitegeier«?
TECHNIK – TYPENGESCHICHTE
Junkers J 8 und J 10
Auf dem richtigen Weg . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36
Die Junkers J 10 beziehungsweise CL.I war 1918 ihrer Zeit Anfang der 1950er-Jahre zierte die schnittige XF-90 häufig die
voraus. Sie war ein Eindecker komplett aus Metall. 30 Titelseiten von Zeitschriften und Illustrierten
4
Gerhard Lenssen kann viel über seine Ausbildungszeit berichten, PS Aero bietet alte Düsenflugzeuge zu teils überraschenden Prei-
66 zum Beispiel über seine Erfahrungen mit der Fw 58 72 sen an. Auch Bundeswehr-Oldtimer wie dieser Alpha Jet sind dabei
TECHNIK – COCKPIT OLDTIMER TITELTHEMA
Harlan-Eindecker Grumman F8F
Überflieger. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 Bearcat is back . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58
Die frühen Harlan-Eindecker waren noch richtige Pionierflugzeu- Militärversionen der Bearcat entstanden einige, zivile Exemplare
ge: karges Cockpit und unbespannter Rumpf. Noch vor dem Ers- dagegen nur zwei. Zweimal verunfallt, hat eine von ihnen nun
ten Weltkrieg standen sie im Kampfeinsatz und brachen Rekorde. eine dritte Chance bekommen und fliegt wieder.
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Panorama . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Görings R
Rach
ache
Focke-Wulf Fw 58...................67 Messerschmitt Bf 109...........16
Gotha Go 145........................68 Messerschmitt Bf 110...........22
Unterhaltung . . . . . . . . . . . . . 45
Grumman F8F........................58 Mikojan-Gurewitsch MiG-23....11
Bücher/Leserbriefe . . . . . . . . . 56 Jets wie beim Discounter
Hier können Sie Ihre eigene MiG kaufen
Wellington-Nachfolger Vickers Warwick
Warum sie ihre Vorgängerin nie erreichte
TITELBILD
Background . . . . . . . . . . . . . . 77 He 111: Slg. P. W. Cohausz
Harlan-Eindecker....................42 North American P-51................9
Vorschau/Impressum . . . . . . . 82 XF-90: USAF/Slg. W. Mühlbauer
F8F: Slg. F. Mormillo
Hawker Hurricane...................10 Supermarine Spitfire..............12
Bf 109: Bundesarchiv Bern
Heinkel He 111............9, 18, 71 Vickers Warwick.....................24 TITELSEITE: Schweizer Bf 109 schossen Bf 110: Slg. K. Hänggi
MiG-21: PS Aero
deutsche Bf 110 ab (Collage) Warwick: RAF/Slg. W. Mühlbauer
■ »Lizzie« am Boden
Wegen der Corona-Pandemie mussten dieses Jahr viele Airshows nach Kanada. Nach dem 30. Oktober 1944 abgestellt, gelangte »Lizzie«
in Großbritannien abgesagt werden, unter anderem die Flying Legends in die USA, wo sie 2013 die Aircraft Restoration Company Duxford
Airshow in Duxford. Gezwungenermaßen blieb so auch die seit zwei erwerben konnte. In den folgenden 15 Jahren wurde der Hochdecker
Jahren in Duxford stationierte Westland Lysander Mk.III, V9312, restauriert und wieder in einen flugfähigen Zustand versetzt. Nach
am Boden. Die »Lizzie« gehört der Aircraft Restoration Company in 74 Jahren Pause war er am 28. August 2018 wieder in seinem Ele-
Duxford und ist erst seit zwei Jahren wieder flügge. Ende 1940 bei ment. Sobald es die Corona-Beschränkungen zulassen, sollen künftig
Westland gebaut, trat sie am 4. Januar 1941 in der Royal Air Force auch Passagiere in der »Lizzie« mitfliegen dürfen. Das gezeigte Foto
ihren Dienst an und flog unter anderem bei der 225 Squadron, in deren entstand am 3. August 2019 auf der East Kirkby Airshow. Der nächste
Bemalung sie sich auch heute wieder präsentiert. Ende 1942 kam die öffentliche Auftritt ist bei der 80th Anniversary Duxford Battle of Britain
V9312 für die Flugausbildung des Commonwealth Air Training Plan Air Show im September 2020 geplant. Text Andreas Metzmacher/Foto Martin Keen
6
FLUGZEUG CLASSIC 9/2020 7
PANORAMA
■ MESSERSCHMITT BF 109
ichael Vadeboncoeur und sein Team von Midwest Aero Resto- Überholung zurück sind, sollen auch sie eingebaut werden. Der Jäger,
M rations in Danville, Illinois, sind bei der Restaurierung der
Bf 109 G-6, W.Nr. 410077, einen gehörigen Schritt vorangekommen.
der zum Stab IV/JG 54 gehörte, musste 1944 wegen Kampfschäden
auf dem Swiblo See an der estnisch-russischen Grenze notlanden.
Das Fahrwerk und die Tragflächen sind jetzt am Rumpf angebaut, Der Pilot ließ ihn zurück. Später beharkte man ihn mit MG-Feuer,
um verschiedene Systeme zu installieren und zu überprüfen. Danach bevor er sank. Nach der Bergung im Jahr 1990 ging die Bf 109 zu-
soll der Motor folgen. Dieser entsteht gerade in Mike Nixons Werk- nächst nach Nordamerika und später nach Australien, bevor ein
statt Vintage V-12s in Kalifornien. Sobald die Instrumente von der privater Eigner in den USA die Maschine erwarb. Dave McDonald ■
8
■ NORTH AMERICAN P-51
Klassiker
in Kalifornien
m Mai dieses Jahres bezog die P-51D Mus-
I tang »Man O’War« (N44727/44-72739) des
verstorbenen Elmer Ward ihr neues Heim im
Palm Springs Museum in Kalifornien. Nach-
dem sie am 15. Februar 1945 bei North Ame-
rican in Inglewood vom Band gelaufen war,
ging 44-72739 nach Stanstead in England,
blieb aber von Einsätzen im Zweiten Welt-
krieg verschont. Nach Kriegsende kam sie Ist nun Teil des Palm Springs Museum: die North American P-51 »Man O’War« Foto Frank Mormillo
zur Air National Guard in New Jersey. 1950
forderte die United States Air Force sie für tang« ging die P-51 dann an Elmer Ward. Die- bis seine Alzheimerkrankheit die Überhand
den Einsatz im Koreakrieg zurück. Nachdem ser lackierte sie um und versah sie mit der gewann. Familie Ward verlieh die P-51 für die
sie erneut nicht in den Kampf musste, kauften Identität von »Man O’War«, der P-51D Mus- statische Ausstellung und Flugshows an das
die Universal Studios die Maschine 1950 für tang des Fliegerasses Lieutenant Colonel Western Museum of Flight in Kalifornien.
Dreharbeiten zum Film Battle Hymn. Clairborne Kinnard, der sie bei der 334th Elmer verstarb am 20. September 2007 und
Im August 1970 ersteigerte Asher Ward Fighter Squadron, 4th Fighter Group, flog. hinterließ die Mustang seiner Familie, die sie
(nicht verwandt mit Elmer Ward) die Mustang Ward, der 1984 die Firma Pioneer Aero kaufte für fast zehn Jahre vertraglich dem Southern
bei einer Auktion, der sie durch die Firma und 1995 in Chino ein weiteres Unternehmen Wing der Commemorative Air Force in Ca-
Aerosport restaurieren ließ. Mit der zivilen mit dem Namen Square One Aviation gründe- marillo auslieh, bevor sie jetzt Teil des Palm
Zulassung N44727 und dem Namen »Poon- te, flog »Man O’War« fast drei Jahrzehnte lang, Springs Museum wurde. Frank Mormillo ■
■ HAWKER HURRICANE
»Sowjet« in Brooklands
as Brooklands Museum in Weybridge, taurierte Hurricane jetzt auch lackiert ist. reste der Maschine und brachten sie 1996 nach
D Surrey, feierte kürzlich den Rollout seiner
vollständig restaurierten Hurricane Mk.IIA,
Z2389 kam im Mai 1942 nach Murmansk und
gehörte dort zum Luftwaffenregiment 767 auf
Sankt Petersburg. Am 14. Oktober 1997 kam
sie als erster Erwerb aus Mitteln des Heritage
Z2389. 1940 bei Hawker Aircraft Limited in der Halbinsel Kola. Am 20. Juni 1942 griff ihr Lottery Fund nach Brooklands. Was danach
Kingston-on-Thames gebaut, wurde der Jä- Pilot, Leutnant Iwan Kalaschnikow, mehrere folgte, waren 60 000 freiwillige Arbeitsstun-
ger entweder in Brooklands oder Langley Bf 109 F und Bf 110 an und wurde zusammen den, die zu dem jetzigen Resultat führten. Da-
endmontiert. Daraufhin flog er im Jahr 1941 mit zwei weiteren Hurricanes abgeschossen. bei kam es zu manchmal erstaunlichen Teile-
bei fünf verschiedenen RAF-Geschwadern, Kalaschnikow überlebte die Notlandung, funden, unter anderem bot ein Museums-
darunter auch der American Volunteer 71 die Hurricane musste er zurücklassen. 50 Jahre besucher dem Team einen Merlin-Mk.II-Motor
»Eagle« Squadron, in deren Farben die res- später fanden russische Historiker die Über- aus seiner Garage an! Dave McDonald ■
10
■ MIKOJAN-GUREWITSCH MIG-23
■ NORTH AMERICAN T-28
DDR-MiG in Tschechien
Trojaner in Dijon
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D
Fotos (2) Pierre Schmitt
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PANORAMA
YELLOW SUN
A-Bomb-Attrappe
Foto VFR
worden. Der Manager und Pilot
Das Royal Australian Air Force Museum (RAAFM) der Firma Air Leasing, Richard
konnte ein weiteres Flugzeug zu seiner Samm- Grace, wartet nun darauf, den
lung von flugfähigen Jägernachbauten aus dem Erstflug mit ihr zu unternehmen. Im Frühjahr Squadron in Hornchurch ausgeliefert worden.
Ersten Weltkrieg hinzufügen. Eine Sopwith Snipe, 2016 kam die Maschine aus den USA zu Vin- Er flog regelmäßige Einsätze über Europa, auch
die einzige in Australien, wechselte ihre Heimat tage Fighter Restorations (VFR) ins australi- nach seiner Überstellung an die 222 (Natal)
von ihrem Erbauer und Eigner Nick Cauldwell in sche Scone. Dort bauten die Restauratoren das Squadron im Oktober desselben Jahres. 1945
New South Wales zum Museum am westlichen originale und im eigenen Hause überholte außer Dienst gestellt, war die Maschine nach
Stadtrand von Melbourne. Nach ihrer Fertig- Merlin-66-Triebwerk erstmals nach 50 Jahren dem Krieg Teil der niederländischen und belgi-
stellung im Jahr 2014 und zirka 10 000 Arbeits- wieder in eine Zelle ein und brachten die schen Luftstreitkräfte. MH415 nahm an den
stunden erhielt die Replik, für deren Bau Cauld- MH415 zum Laufen. Nach weiteren Tests und Dreharbeiten zum Film Luftschlacht um England
well auch ein paar originale Snipe-Teile wie zum Rollversuchen gelangte die Spitfire nach Eng- teil. Im Anschluss übernahm Connie Edwards
Beispiel die Instrumente verwendet hatte, den land. Sie ist jetzt eine von mehreren Zeit- die Spitfire als Gegenleistung für seine Arbei-
Anstrich einer Maschine von Elwin »Bo« King von kapseln auf der Ranch des verstorbenen Con- ten am Film und brachte sie 1969 nach Texas.
der 4 Squadron Australian Flying Corps (AFC). Er nie Edwards. Mit dem zivilen Kennzeichen N415MH war
war das zweiterfolgreichste australische Flieger- Der Jäger war im August 1943 mit dem sie lediglich 36 Stunden in der Luft.
ass des Ersten Weltkriegs. Paul Hastings Kennzeichen DV-G an die RAF 129 (Mysore) Dave McDonald ■
12
Wussten Sie, dass …
… die Heinkel He 70
Blitz (Erstflug 1932),
ein auf Wunsch von Luft-
hansa und Swissair kon-
struierter einmotoriger
Tiefdecker, mit 362 km/h
für eine Weile das
schnellste Verkehrsflug-
zeug der Welt war?
… US Navy-Pilot
Kenneth Whiting,
ein Flugschüler
Orville Wrights, am
18. November 1922
als erster Flieger
Messerschmitt
M esserschhmiitt B
Bf 109 der Varianten
115
einen Katapultstart
F G flogen von
D, E, F, v 1938 bis 1949
von einem Flug-
für die Schweizer Luftwaffe (mehr
zeugträger (USS Langley
l ) vollbrachte?
näch
dazu ab der nächsten Doppelseite).
Görings
Rachefeldzug
Während der Blitzkrieg im Westen tobte, holten eidgenössische Bf 109 ab Mitte
Mai 1940 wiederholt deutsche Flugzeuge vom Himmel, die den Schweizer Luftraum
verletzten. Göring sann nach Vergeltung und schickte seine »Kavallerie« los
Von Hans-Heiri Stapfer
14
Auch wenn es keine Aufnahmen davon gibt, so ist diese Szenerie keine Fantasie, sondern
hat sich wirklich so zugetragen. Schweizer Bf 109 lieferten sich 1940 über ihrer Heimat
erbitterte Gefechte in der Luft gegen deutsche Bf 110. Wie kam es zu diesem heute kaum
mehr bekannten »Kleinkrieg« zwischen Deutschland und der Schweiz?
Zeichnung Anastasios Polychronis
Alarmstart: Eine Szene, die sich im Mai und Juni 1940 Dutzende Male auf den Einsatz-
basen der Schweizer Fliegertruppe wiederholte. Das Adleremblem auf dieser Bf 109 E-3a
(Werknummer 2403), J-346, verrät die Zugehörigkeit zur Fliegerkompanie 15, die zum Zeit-
punkt der großen Duelle mit deutschen Bombern in Olten stationiert war Foto Bundesarchiv Bern
A
ls die Wehrmacht am 10. Mai 1940 ge-
gen Frankreich und die Benelux-Staa-
ten aufmarschierte, stand die Schwei-
zer Fliegertruppe vor der bislang größten
Herausforderung ihrer Geschichte. Denn so
manche deutsche Bomberbesatzung, die fran-
zösische Industrieanlagen und Städte atta-
ckierte oder attackieren sollte, wählte auf
ihren Strecken mit Absicht eine Abkürzung
über die Schweiz, um sich so französische Jä-
ger vom Leib zu halten. Es sollte sich jedoch
als kolossaler Irrtum erweisen, zu glauben,
die Schweiz ließe sich das einfach so bieten.
Die wehrhaften Eidgenossen waren näm-
lich durchaus gewillt, ihre Neutralität mit bra-
chialer Waffengewalt durchzusetzen. Im Mai
1940 registrierte der Flieger-Meldedienst ins-
gesamt 113 Grenzverletzungen durch fremde
Flugzeuge – mehr als doppelt so viele wie im
Vormonat. Nicht weniger als 31-nal starteten
Jagdpatrouillen zu Abfangeinsätzen gegen
die ausländischen Eindringlinge.
Pikanterweise bemächtigte sich die Schwei-
zer Fliegertruppe dabei der Bf 109 E-3a, dem
damals neben der Supermarine Spitfire wohl
modernsten Jagdflugzeug, das ein Staat in sei-
nem Arsenal halten konnte. Die Messerschmitt
GmbH in Regensburg-Prüfening lieferte zwi-
schen Mai 1939 und April 1940 insgesamt
80 Einheiten. Es war freilich kein Liebesdienst
des »Dritten Reichs«: Die E-3a konnten sich
die Eidgenossen im Gegenzug zu Präzisions-
werkmaschinen, Devisen sowie für Deutsch-
Pingelige Eidgenossen: Jeder Einschuss am Heck der bei Kemleten land schwer zu beschaffende Rohstoffe wie
abgeschossenen He 111 P, 1G+HT, der 9./KG 27 wurde mit einem Aluminium oder Kupferwalzdraht sichern.
Kreis markiert Foto Bundesarchiv Bern Am 10. Mai 1940 – dem Beginn der deut-
schen Westoffensive und dem Tag der zweiten
16
Um den Luftraum über ihrer Heimat
zu schützen, setzten die Schweizer
Bf 109 E-3a, wie diese J-346 (siehe Foto
links), ein Zeichnung P. Dobrijevic/D. Frka
18
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Kunstmalers Jim Laurier zeigt die wichtigsten
Jagdflugzeuge des Zweiten Weltkriegs:
von Messerschmitt Bf 109 bis Spitfire,
mitten im Kampf und höchst detailreich.
tal von Yverdon. Die restliche Besatzung, fangenschaft – haben alle Mitglieder dieser Be- Deutschland gelieferte Bf 109 E-3a – nicht wei-
neben dem Piloten Horst Mahnert Bomben- satzung den Krieg und seine Folgen überlebt. ter hinnehmen wollte.
schütze Unteroffizier Hans Söhner, Bordfun- Zwischen 14:22 Uhr und 15:55 Uhr dran-
ker Unteroffizier Max Volkmer und Bordme- Erster Eidgenosse stirbt gen mehrere Formationen deutscher Heinkel
chaniker Unteroffizier Willi Schubert, wurde Nachdem die Schweizer Fliegertruppe am He 111 – eskortiert von Bf-110-Zerstörern –
interniert. Sie durfte nach Ende des »Frank- 1. und 2. Juni 1940 mehrere deutsche He-111- über dem Neuenburger Jura und den Freiber-
reichfeldzugs« wieder in ihre Heimat zurück- Bomber aufs Korn nahm, eskalierte die Si- gen in den Schweizer Luftraum ein. Die Ma-
kehren. Mit Ausnahme von Unteroffizier tuation am 4. Juni. Auslöser war eine Straf- schinen stammten vom Kampfgeschwader 55
Hans Söhner – er verstarb nach Ende des aktion des »Dritten Reiches«, das die wieder- sowie der 2. Gruppe des Zerstörergeschwa-
Zweiten Weltkriegs am 29. März 1947 in Ge- holten Abschüsse – wohlgemerkt durch von ders 1 (II./ZG 1). Um diese zu bekämpfen,
20
Fiel Schweizer Bf 109 E-3a zum Opfer:
starteten insgesamt fünf Zweierpatrouillen Insgesamt 32 Bf 110 der 2. Gruppe des Diese He 111 P-2 musste am 2. Juni
der mit Bf 109 E-3a ausgerüsteten Fliegerkom- Zerstörergeschwaders 1 (II./ZG 1) drangen 1940 bei Ursins notlanden (siehe Foto
panien 6 und 15 sowie eine Patrouille der mit zwischen 11:39 und 12:53 Uhr in den Prunt- Seite 18 oben) Zeichnung P. Dobrijevic/D. Frka
D-3800 ausgerüsteten Fliegerkompanie 13. ruterzipfel ein. Dies mit der Absicht, die zur
Die wehrhaften Eidgenossen machten den Abwehr aufsteigenden Bf 109 E-3a auf franzö-
Abschuss zweier gegnerischer Flugzeuge gel- sisches Gebiet zu locken, um sie dort hinter- Während dieser Luftkämpfe mit den
tend. In Wahrheit büßte die deutsche Luft- hältig in Luftkämpfe zu verwickeln und vom Schweizer Bf 109 E-3a büßte das Zerstörer-
waffe lediglich eine Bf 110 der 6. Staffel des Himmel zu holen. geschwader 1 zwei weitere »110« ein, die al-
Zerstörergeschwaders 1 (6./ZG 1) ein. Die Die Bf 109 E-3a gehörten zu den Flieger- lerdings in der Gegend von Morteau auf fran-
Messerschmitt stürzte nördlich von Morteau kompanien 6, 15 und 21. Oberleutnant Streiff, zösisches Gebiet stürzten. Feldwebel Otto Bei-
in Frankreich ab, wobei Pilot Unteroffizier Al- Leutnant Köpfli sowie Leutnant Mühlemann ter der 4. Staffel fand dabei den Tod, während
bert Killermann und sein Bordfunker Unter- der Fliegerkompanie 21 zerstörten westlich der mit dem Fallschirm abgesprungene Bord-
offizier Gottfried Wöhl den Tod fanden. von Zürich über Triengen eine gegnerische funker Obergefreiter Robert Hink in französi-
Erstmals seit Bestehen der Schweizer Flie- Messerschmitt. Die zur 4. Staffel des Zerstö- sche Kriegsgefangenschaft geriet. Oberleut-
gertruppe ließ an jenem 4. Juni 1940 ein Ange- rergeschwaders 1 (4./ZG 1) gehörende Bf 110 nant Gerhard Kadow zog sich während seiner
höriger dieser Waffengattung im Luftkampf C-4 (Werknummer 2124) lief nur wenige Wo- Bruchlandung schwere Verwundungen zu,
sein Leben. Leutnant Rudolf Rickenbacher star- chen zuvor als eines der ersten Exemplare für seinen Bordfunker Unteroffizier Fritz
tete von Olten aus zu einem Abfangeinsatz. Da der brandneuen C-4-Version bei der Gothaer Wunnicke kam jede Hilfe zu spät. Kadow war
zu diesem Zeitpunkt Kommandant der
6. Staffel. Nachdem er wieder auf den Beinen
Vier Tage später ließ Göring seine war, übernahm er die 9. Staffel des Zerstörer-
›fliegende Kavallerie‹ erneut losreiten. geschwaders 76 (9./ZG 76) und geriet am
11. Juli 1940 nach einer Bruchlandung wäh-
alle der modernen Bf 109 E-3a der Fliegerkom- Waggonfabrik vom Band. Beim Abschuss fan- rend der »Luftschlacht um England« in briti-
panie 15 bereits in der Luft waren, musste der den Pilot Unteroffizier Alois Scholz und sein sche Kriegsgefangenschaft.
25-jährige Offizier auf die Bf 109 D-1 (Werk- Bordfunker Obergefreiter Walter Hofmann
nummer 2305) J-310 zurückgreifen. Zehn der den Tod. Das Territorial Kommando 8 über- Zerstörung eines Zerstörers
viel leistungsschwächeren und lediglich mit gab ihre sterblichen Überreste einen Tag spä- Gemäß im Bundesarchiv in Bern lagernder
MG ausgestatteten Bf 109 D-1 waren vor dem ter auf dem Luzerner Friedhof Friedental der Dokumente ging die Notladung einer Bf 110
Zweiten Weltkrieg als Fortgeschrittenen-Trai- deutschen Gesandtschaft. C-1 (Werknummer 2831) der 5. Staffel des Zer-
ner beschafft worden. Über dem jurassischen
Boécourt griffen drei Bf 110 den ahnungslosen
Rickenbacher aus erhöhter Position an. Seine
»109« fing sofort Feuer und stürzte ab. Dabei
fand er den Tod. Heute erinnert ein Gedenk-
stein an der Absturzstelle an dieses Drama.
Viel glimpflicher zog sich der ebenfalls der
Fliegerkompanie 15 zugeteilte Oberleutnant
Rufer nach Beschuss durch Bf 110 aus der
Affäre: Der Offizier war in der Lage, seine mit
zehn Treffern zugepflasterte Bf 109 E-3a in
Biel-Bözingen aufzusetzen.
Heimtückische Lockvögel
Bereits vier Tage später ließ Generalfeldmar-
schall Hermann Göring seine »fliegende Kaval-
lerie« erneut gegen die wehrhaften Eidgenos-
sen losreiten. Niemals zuvor und nachher sind
an einem einzigen Tag während der Luftkämp-
fe über der Schweiz mehr Piloten gefallen oder Maschinengewehrfeuer der deutschen Bf-110-Zerstörer zerfetzten das mit Stoff bespannte
verwundet worden wie an diesem 8. Juni 1940. Querruder der Bf 109 E-3a, J-328 Foto Bundesarchiv Bern
störergeschwaders 1 (5./ZG 1) bei Nunningen Klinke weiter ausführt: »Drei Schweizer Jäger England« vom Himmel. Erst 41 Jahre später
im Kanton Solothurn auf das Konto des Flab griffen uns immer wieder von hinten her an. gab der morastige Boden in der Nähe der Tat-
(Fliegerabwehrtruppen) Detachements 80. Da auch der zweite Motor nicht mehr wollte, ton House Farm in Buckland Ripers (Graf-
Der 22-jährige Flugzeugführer Feldwebel mussten wir in ziemlich bergigem Gelände schaft Dorset) seine sterblichen Überreste und
Manfred Dähne sowie sein gleichaltriger, eine Bauchlandung ausführen.« jene des Bordfunkers Unteroffizier Fritz Müller
durch den Aufprall während der Landung Nach dem Ende des »Westfeldzugs« hän- frei. Herbert Klinke hingegen musste ein Heer
leicht verwundeter Funker Unteroffizier Her- digte die Eidgenossenschaft die Bf 110 C-1, von Schutzengeln als Eskorte für den Rest des
bert Klinke wurden nach kurzer Flucht durch 2N+GN, am 19. Oktober 1940 dem »Dritten Krieges an seiner Seite gehabt haben: Er über-
die Kantonspolizei festgesetzt. Reich« aus. Dieser Zerstörer lief 1939, mit dem lebte Einsätze über Stalingrad genauso wie
fünf Bruchlandungen. Bei Kriegsende geriet er
Er musste ein Heer von Schutzengeln in Zeltweg in amerikanische Gefangenschaft.
22
Bf 110 C-1, 2N+GN, am
8. Juni 1940. Die Besat-
zung musste in hügeligem
Gelände notlanden. Der
Heckgefechtsstand ist
geöffnet, das Seiten-
leitwerk durchschossen
Fotos (3) Sammlung Karl Hänggi
Gruppenbild mit Offizieren der Ortswehr von Nunningen: Flugzeugführer Feldwebel Manfred Dähne
(ganz links), daneben sein verletzter Funker Unteroffizier Herbert Klinke
Zwangswechsel
Ihren ursprünglichen Zweck kann die Vickers Warwick nie erfüllen. Dafür hat sie genug
Potenzial zum erfolgreichen Rollentausch. Hier glänzt sie vor allem mit der Rettung ab-
geschossener Flugzeugbesatzungen auf hoher See Von Wolfgang Mühlbauer
A
uch wenn es optisch so wirkt: Die Vi- wovon ein Haufen glücklich heimgekehrter xen und letztendlich wieder aufgegebenen
ckers Warwick ist nicht die größere Besatzungen ab Herbst 1939 ihr Liedchen Rolls-Royce-Vulture-Motor. Er treibt auch den
Nachfolgerin der Wellington, sondern singen kann. ersten Prototyp an, der am 13. August 1939
vielmehr eine Parallelentwicklung, konzipiert Erstflug feiert, seines Zeichens aber nie über
als schwerer Bomber in der ersten Jahreshälf- Knackpunkt Motor den Status eines puren Entwicklungsträgers
te 1935. Was beide jedoch teilen, ist die geodä- Wie unschwer zu erkennen, entspricht die hinauskommt.
tische Bauweise – eine Fachwerkstruktur mit Warwick baulich einer größeren Wellington. Der zweite Prototyp, alternativ mit den
teils formgebenden Elementen, die einer in Die Fachwerkstruktur ihres Vorderrumpfes zukunftsträchtigeren Bristol-Centaurus-Dop-
sich steifen tragenden Schale aus Diagonalrip- hat man um zwölf, die ihrer Bugnase um fünf pelsternmotoren ausgerüstet, gelangt nicht
pen und -stringern gleicht. und die ihrer beiden Innenflügel um jeweils vor 5. April 1940 in die Luft. Obwohl er gute
Das eigenwillige Knochengerüst ist zu- sieben Frame Stations ausgedehnt. Bleibt die Leistungen verspricht, ist es zu spät, um die
gleich unverwechselbares Markenzeichen Frage, weshalb sie nie mit ähnlichem Erfolg Warwick noch ernsthaft als den einst geplan-
von Barnes Wallis, seit dem Jahr 1930 Chief wie ihre kleinere Schwester zum Zuge kom- ten schweren Bomber an den Mann zu brin-
Designer (Structures) bei der Firma Vickers. men kann. Als schwerer Bomber bleibt die gen. Die Karten sind bereits unwiederbring-
Spötter bezeichnen seine geodätisch aufge- Warwick nämlich ein Flop. Schuld daran ist lich zugunsten der neuen viermotorigen
bauten Konstruktionen gerne als »einen Hau- das Gezerre um die Triebwerkwahl; beson- »Heavies« gemischt. Trotzdem bleibt die
fen Löcher, zusammengehalten vom Stoff«. ders auf amtlicher Seite wendet man sich hier Warwick als Kampfflugzeug von Interesse.
Umso unempfindlicher sind jene Flugzeug- lange den falschen Pferden zu. In erster Linie Schließlich kann sie bei ganz ähnlicher Perfor-
muster dafür gegenüber Beschussschäden … dem flüssigkeitsgekühlten, reichlich komple- mance wie die Wellington mehr Bombenlast
24
Im Schatten ihrer kleineren Schwester: Vickers Warwick. Ursprünglich
konzipiert als schwerer Bomber, fehlt lange Zeit der passende Antrieb.
Die wichtigste Nische findet die Warwick letzten Endes als Seenot-
rettungsflugzeug. So wie diese ASR Mk.I der No 282 Squadron RAF,
stationiert 1944 in Saint Eval, Cornwall. Unter ihrem Rumpf hängt ein
Mk.IA Lifeboat Foto RAF/Sammlung WM
über eine weitere Entfernung tragen. Davon Markt« zu sein. Unabhängig davon kämpft Frontflugzeug verschenken und sie einzig in
abgesehen lässt sie sich im eingespielten Um- die große Zweimotorige mit einer zum Teil die Rolle des Transporters zwängen? Wohl
feld ihrer kleineren Schwester praktisch ne- bedenklichen Richtungsstabilität im Fluge, nicht, denn im Januar 1943 fällt die Entschei-
benher mitproduzieren. besonders mit nur einem Motor. Anfang 1941 dung, die Warwick als Seenotretter heranzu-
Entscheidender Knackpunkt: die kritische werden trotz allem 250 Serienmaschinen in ziehen. Über mehrere Zwischenstufen hinweg
Liefersituation bei den Centaurus-Motoren. Auftrag gegeben: 150 Warwick B Mk.I mit reift so die Air-Sea-Rescue-, kurz ASR-Version
Es dauert erheblich länger als gedacht, genau- Double Wasp sowie 100 B Mk.II mit Bristol- als wichtigste und meistgebaute Ausführung
er bis ins Jahr 1942 hinein, ehe Bristol mit de- Centaurus-Motoren. Letztlich aber bleibt es des verhinderten schweren Bombers heran.
Den Anfang machen 40 überzählige, eher
provisorisch umgerüstete Mk.I-Zellen, sper-
Letztlich findet sich für die Warwick keinerlei rig als Warwick Bomber/A.S.R. bezeichnet.
Platz mehr beim RAF Bomber Command. Sie können zwei sogenannte Lindholme
Gears, abwerfbare Rettungspakete, mit sich
ren Massenherstellung beginnen kann. Vi- bei ganzen 16 B Mk.I, deren erste im Frühjahr führen. Hinter Letzteren steckt maßgeblich
ckers schlägt deshalb im Juli 1940 erstmals 1942 abhebt, sowie einer einzigen B Mk.II. Group Captain E. F. Waring, der Station Com-
vor, ersatzweise die schwächeren amerikani- Zu viel Zeit ist bis dahin ins Land gezogen; mander der RAF-Bomberbasis Lindholme. Er
schen Pratt & Whitney R 2800 Double Wasp für die Warwick ist mittlerweile keinerlei Platz hat die erweiterten Rettungssätze ausgetüf-
für die Warwick ins Auge zu fassen. Sie schei- mehr beim RAF Bomber Command. Doch soll telt, die aus je fünf Containern bestehen, zu-
nen damals in ausreichender Zahl »auf dem man deshalb wirklich ihr ganzes Potenzial als sammengehalten von schwimmfähigen Lei-
nen. Im ersten und zugleich größten Behälter Mk.I Lifeboat unter dem Bombenschacht – ein Uffa Fox, bekannt unter anderem als Erfinder
– er ist nichts anderes als das Heckteil einer abwerfbares Rettungsboot, das an Fallschir- der gleitfähigen Rennjolle, springt hingegen
500-lb-Bombe (rund 227 Kilogramm) – befin- men auf die Wasseroberfläche niedergeht. Er- nach einer Unterhaltung mit Robb sofort auf
det sich ein selbst aufblasendes Schlauchboot. neut hat hier Waring die Finger mit im Spiel ge- die Idee an. Fox nimmt gleich danach den ers-
Die übrigen vier kleineren Behältnisse enthal- habt, diesmal im Zusammenwirken mit einem ten eigenen Entwurf für ein Airborne Lifeboat
ten Trinkwasser, Proviant, Schutzkleidung,
medizinische Ausstattung und andere Über-
lebensausrüstung. Die ersten 100 Lindholme
Soll man wirklich das ganze Potenzial der
Gears stellt man noch direkt auf der Basis zu- Warwick als Frontflugzeug verschenken?
sammen, danach geht der Rettungssatz in die
kommerzielle Produktion. gelernten Bootsbauer und Navy-Lieutenant in Angriff, und er sichert sich zeitnah die nötige
Zu den 40 besagten Umbauflugzeugen, von namens Robb. Beide legen schon im September Beachtung durch Lord Brabazon, damals Mi-
denen das erste Anfang Juli 1943 bei der Trup- 1941 das erste praktikable Konzept für das Air- nister für Flugzeugproduktion.
pe eintrifft, gesellen sich zehn serienmäßig ge- borne Lifeboat vor, rufen mit ihren Plänen aber Im Januar 1942 erhält Fox grünes Licht,
fertigte Warwick ASR Stage A. Sie tragen neben keine weitere Resonanz im Air Ministry hervor. muss aber bald erkennen, dass er sich von sei-
den zwei Lindholme-Paketen zusätzlich ein Der renommierte Segler und Jachtkonstrukteur nen bisherigen Konstruktionsvorlieben ver-
abschieden darf … ein Fallschirmrettungs-
boot ist definitiv kein Sportgerät. Zwar muss
es gleichermaßen leichtgewichtig sein, doch
im Gegenzug weit stabiler ausfallen. Schließ-
lich gibt es nur einen zentralen Befestigungs-
punkt, an dem es unter dem Flugzeug im
über 300 km/h schnellen Luftstrom hängt.
Das Boot im Bombenschacht unterzubringen,
hätte seine Abmessungen, und damit den
Nutzwert, zu stark eingeschränkt. Erst nach
mehreren, teils frustrierenden Anläufen hält
Fox mit dem Mk.I Lifeboat einen rundum
Kommt als schwerer Bomber zu spät: Warwick B Mk.I. Sie wird stattdessen Ausgangsbasis für praktikablen Entwurf parat, in dem sich auch
die ASR- und diverse Transportversionen Foto MAP/Sammlung WM viele der vorausgegangenen Ideen von Wa-
26
Warwick ASR Mk.I, BV411. Die
Maschine brennt am 14. September
Schutz und Rettung gewährt das 1944 nach einer Notlandung aus, die
Airborne Lifeboat Mk.IA, für dessen Insassen überleben Zeichnung Juanita Franzi
Entwurf der bekannte Segler Uffa
Fox verantwortlich zeichnet
Foto RAF/Sammlung WM men offenbar ab Anfang Juli 1943 den Trup-
pendienst auf. Im baugleichen Nachfolger
ASR Stage B lässt sich zusätzlich ein Air-to-
Surface-Vessel-Radar (ASV) einrüsten, um da-
mit Seeziele aufzuspüren. 20 solcher Flugzeu-
ge verlassen die Werkhallen, bevor mit der
ASR Stage C die endgültige Standardausfüh-
rung des Warwick-Seenotretters zur Verfü-
gung steht. Später allgemein als Warwick
ASR Mk.I bezeichnet, liefert Vickers davon
205 Stück aus. Die ersten gelangen offenbar
kurz nach der Jahreswende 1943/44 in den
aktiven Dienst.
Späte Abhilfe
Kurz nachdem die GR Mk.II in der Fertigung
steht, konzipiert Vickers die verbesserte
GR Mk.V. Sie fliegt erstmals im April 1944
und gelangt ab Anfang Dezember zum Ein-
satz. In insgesamt 211 Exemplaren hergestellt,
ist die GR Mk.V stärker bewaffnet sowie von
vorneherein mit Leigh-Light-Suchscheinwer-
fer ausgerüstet. Unabhängig davon krankt
die Warwick nach wie vor an ihrer unausge-
gorenen Richtungsstabilität. Erst zum Früh-
jahr 1945 gibt es akzeptable Abhilfe in Form
Diese Warwick ASR Mk.I trägt das größere, zehn Meter lange Mk.II Lifeboat unter dem einer zusätzlichen Rückenflosse, die rasch in
Bombenschacht und fungiert als Erprobungsträger Foto RAF/Sammlung WM die laufende Produktion der GR MK.V ein-
28
Macht auch als Seeaufklärer und als U-Boot-Jäger im Dienste des RAF Coastal
Command eine gute Figur: Vickers Warwick GR Mk.V Foto RAF/Sammung WM
Als Transporter leistet die Warwick passable Dienste, ohne einen nen-
nenswerten Eindruck zu hinterlassen. Mit Abstand zahlreichste Vertreterin
ist die C-Mk.III-Version Foto Vickers/Sammlung WM
Mehr Schein
Optisch vermittelt die Lockheed XF-90 seinerzeit ein Bild vom rasanten
Düsenjäger schlechthin. Doch der Schein trügt. Dem schnittigen Jet fehlt
nämlich Entscheidendes … Von Wolfgang Mühlbauer
30
als Sein
Mutet schnittig an: Lockheed XF-90. Aerodynamisch
hervorragend durchgestaltet, kann der gleichermaßen
robuste wie schwergewichtige Langstreckenbegleitjäger
seine anspruchsvollen militärischen Vorgaben nie erfüllen
A
merikas strategischer Luftkrieg gegen Sommer 1945 aber vom Penetration Fighter sentriebwerke, in Betracht zu ziehen. Sechs
die Achsenmächte ist vor allem dank Program erwarten, grenzt an Utopie, nämlich Flugzeughersteller reichen Vorschläge ein, da-
passender Begleitjäger von umstrit- einen zweistrahligen Langstreckenjäger mit runter die Lockheed Corporation.
tenem Erfolg gekrönt. Muster wie die P-51 965 km/h Höchstgeschwindigkeit, 1450 Kilo- Dort, unter Aufsicht des Chefentwicklers
Mustang oder die P-47 Thunderbolt ersparen meter Kampfreichweite sowie einer Steigleis- Clarence »Kelly« Johnson, übernimmt ein ei-
den Bomberverbänden ab Ende 1943 zuneh- tung von 35 000 Fuß (10 670 Metern) in zehn genes Projektteam die zugehörigen Entwurfs-
mend oft unverantwortlich hohe Eigenverlus- Minuten. Anforderungen, die mit den damals arbeiten. Erste Ausgangsbasis dafür ist die
te. Selbst die deutschen Strahljäger können gleichsam schwachen wie durstigen Strahl- Lockheed P-80; zügig entsteht eine Vielzahl
daran nicht viel ändern, zeigen jedoch klar triebwerken kaum zu erreichen sind. Oben- von Entwurfskonzepten, manche davon recht
die Notwendigkeit für moderne Nachfolger. drein verlangt die Ausschreibung, für den bizarr. Am 15. Oktober 1945 präsentiert Kelly
Was sich die Projektingenieure der US Ar- Penetrator keine Paper Engines, sprich im (frü- in Wright Field Lockheeds ersten offiziellen
my Air Forces (USAAF) in Wright Field im hen) Entwicklungsstadium befindliche Dü- Vorschlag für den Penetration Fighter … und
kassiert eine Abfuhr. Entgegen den Regeln
sieht der Entwurf zwei Lockheed-L-1000-
Strahlaggregate vor. Bereits 1941 in Angriff
genommen, geht die Entwicklung des L-1000
überaus zäh vom Fleck. Mit dem ersten er-
folgreichen Testlauf ist frühestens im August
1946 zu rechnen. Ohne weiter ins Detail zu
Fotos, soweit nicht anders angegeben, Lockheed/Sammlung WM
gehen, bleibt das L-1000 faktisch ein Papierti-
ger. Immerhin darf Lockheed den Penetrator-
Entwurf auf die damals fast serienreifen Ge-
neral-Electric-J35-Triebwerke »umstricken«.
Hervorragende Aerodynamik
Die abschließende Bewertung durch die
USAAF Mitte Januar 1946 stuft das Design als
aerodynamisch hervorragend, seine Leis-
tungsfähigkeit jedoch als fragwürdig ein. Man
lehnt ab. Wohl schweren Herzens, denn keine
zwei Wochen später regt Wright Field an, den
Entwurf auf Westinghouse-24C-Triebwerke
Freiflugmodelle, die mithilfe einer P-38 Lightning zum Abwurf kommen, helfen bei der Gestaltung (militärische Bezeichnung J34) umzuarbeiten.
des Penetrators Eine politisch motivierte Entscheidung. Ver-
32
Lockheed XF-90, s/n 46-687. Mitte Mai 1950 schließt der erste Prototyp die
Herstellererprobung nach 94 Testflügen ab Zeichnung Juanita Franzi
Achillesferse J34
Bis in den Herbst hinein verfolgt Lockheed
die Entwurfsreihe L-153 mit Pfeilflügeln,
daneben lässt Kelly mit dem Design L-167
parallel einen Deltaflügler untersuchen. Zwi-
schenzeitlich ändert das Militär die Vor-
gaben, will etwa 2414 Kilometer Reichweite,
um diese wenig später auf 965 Kilometer
einzudampfen. Oder träumt zeitweise von
50 000 Fuß (15 240 Meter) Steigleistung in
fünf Minuten. Während sich Lockheed zu-
nehmend auf die L-167-Reihe konzentriert,
nähren Windkanaluntersuchungen plötzlich
ernsthafte Zweifel am generellen Leistungs-
potenzial des Deltaflüglers. Als Kelly und
sein Chef Hall Hibbard Mitte Juli 1947 zer-
knirscht in Wright Field antreten, bleibt man
dort wohlwollend gelassen. Die L-167 ist da-
nach zwar gestorben, doch dafür kommt un-
eingeschränkt grünes Licht für einen konven-
tionellen Jäger mit gepfeilten Tragflächen. Burbank, Kalifornien: Am 17. Mai 1949 stellt Lockheed die XF-90 erstmals der Presse bei einem
Basierend auf einem späten Entwurf der »Media Day« vor; erste Rollversuche finden in den Tagen zuvor statt
L-153-Reihe, beginnt Lockheed mit der end-
gültigen Gestaltung des Penetrators. In der
Folge nimmt auf Reißbrettern, in Windkanälen
und anhand von Freiflugmodellen die XP-90
ihre schnittige Form an. Spitze lange Nase,
Vollsichtkanzel und seitliche Lufteinläufe
verschmelzen mit gepfeilten Flügeln und Leit-
werken zu einem Sinnbild für Fortschritt und
Tempo … zumindest visuell. Denn in Wirk-
lichkeit rauben die schwachbrüstigen Westing-
house-Triebwerke, für die noch dazu vorerst
Nachbrenner fehlen, dem Jäger viel Potenzial.
Freilich sind sie als einzige schmal genug, um
nebeneinander im schlanken Rumpf Platz zu
finden – alles andere brächte zu viel Aufwand
mit sich. So bleibt das J34 Stolperstein wie
Achillesferse, zumal das Militär die XP-90 zu-
sätzlich als Jagdbomber in Betracht gezogen
und Lockheed sie entsprechend stabil ausge- Je nach Bahnlänge braucht die XF-90 Starthilfsraketen – meist dann, wenn sie für längere
legt hat, unter anderem mithilfe einer deutlich Testflüge mehr als nur halbvoll betankt ist
34
Ihre insgesamt 15 Schallmauer-
durchbrüche führt die XF-90 in
sogenannter Clean Condition ohne
Zusatz- oder Außenlasten durch
JUNKERS J 8 UND J 10
Auf dem
richtigen Weg
Schon im Laufe des Ersten Weltkriegs stach Hugo Junkers mit seinen Ganzmetall-
konstruktionen im Flugapparatebau hervor. Mit dem Schlachtflugzeug CL.I schuf er
1918 das wohl modernste derartige Einsatzgerät seiner Zeit Von Herbert Ringlstetter
B
ereits im Jahr 1913 und damit sehr früh blech gefertigten, freitragenden Eindecker J 1, baute Typ nicht gegen die Konkurrenz durch-
in der internationalen Entwicklung des das erste Ganzmetallflugzeug der Welt. setzen. Zwar mit bis zu 200 km/h sehr
Motorflugs unternahm man bei der Ap- In der Folge entwickelte die Jco-Mann- schnell, machte dem J 2 besonders sein Ge-
paratefabrik Junkers & Co. (Jco) erste prakti- schaft unter der Leitung von Junkers-Chefin- wicht von 920 Kilogramm zu schaffen.
sche Versuche im Metallflugzeugbau. Wert- genieur Otto Mader im Auftrag der Inspekti- Daraufhin wechselte Junkers beim J 3 auf
volle theoretische Arbeiten hatte hierfür im on der Fliegertruppen (Idflieg) den ebenfalls die später typische, sehr stabile Gerüstbauwei-
Vorfeld die Junkers Forschungsanstalt geleis- aus Eisenblech gefertigten Eindecker J 2 mit se unter Verwendung von Duralumin (auch
tet. Als Ergebnis dieser immensen Bemühun- Mercedes-D.III-Motor. Doch konnte sich der Dural), das 1914 bei Zeppelin beim Luftschiff-
gen präsentierte Junkers 1916 den aus Stahl- in sechs Exemplaren zu Frontversuchen ge- bau zum Einsatz kam. In der Junkers-Lehrschau
36
von 1939 heißt es zum Wechsel von Eisenblech
auf Leichtmetall und der damit verbundenen,
teils neuen Konstruktionsweise: »Das beim Ei-
senbau verfolgte Prinzip, die Außenhaut als
selbsttragende Schale auszubilden, fand aber
auch hier Anwendung, nur mit dem Unter-
schied, daß man eine gewellte Haut auflegte;
an die Stelle der Schweißung traten Nietung
und Verschraubung. Als Bauform wählte man
endgültig den freitragenden Tiefdecker. Bei
Durchbildung der Konstruktion suchte man
eine weitgehende Austauschbarkeit aller Bau-
elemente zu erreichen. Auf diese Weise erziel-
te man gleichzeitig den ersten Groß-Vorrich-
tungsbau in sogenannten ›Baulehren‹, der
eine Serienproduktion leicht gestattete.
Ein weiterer Vorteil dieser ›aufgelösten Erstflug im Dezember 1915: Junkers J 1, das erste flugfähige Ganzmetallflugzeug der Welt
Konstruktion‹ war, daß im Falle von Beschä-
digungen und Schußverletzungen Reparatu- als tragende Außenhaut, während die Innen- waren, sind die Charakteristika der J 3. Das
ren leicht durchgeführt werden konnten. konstruktion ein Fachwerk mit geschlossenen erste Versuchsflugzeug als freitragender Tief-
Während noch die in Auftrag gegebenen Seri- Profilen (Rohre) bildete. Daraus entwickelte decker in Leichtmetall war geboren.«
en des Eisenflugzeugs J 2 in den Fabrikations- sich die spätere Bauweise. Das auf dieser Ba-
Über den J 4 zum Ziel
Der Bedarf der Luftstreitkräfte verschaffte der Die 1916 entstandene, jedoch nie geflogene
Maschine enthielt bereits alle wesentlichen
außergewöhnlichen Idee den Durchbruch. Konstruktionselemente des folgenden Jun-
kers-Tiefdecker-Patents aus dem Jahr 1918.
stätten liefen, begann man bereits in der For- sis gebaute Versuchsgerippe ist ein freitragen- Zwar technisch und praktisch erfolgreich,
schungsanstalt mit den ersten Einzelver- der Tiefdecker mit der Typenbezeichnung J 3. finanzierte Junkers die aufwendigen Arbeiten
suchen neuer Bauelemente aus Leichtmetall. Rohrholme, Rohr- und Z-Streben, Flügelmit- teilweise selbst. Der Bedarf der Luftstreitkräfte
Diesmal nahm man – wie bereits erwähnt – telstück und Außenflächen, die durch Kugel- an einem aufgrund seiner Metallbauweise
dünnes Blech in gewölbter Form (Wellblech) verschraubungen miteinander verbunden weitestgehend beschusssicheren zweisitzigen
Geteilte Meinungen
Konstruktiv hielt sich Otto Mader beim J 7 an
die inzwischen bewährte Leichtmetallbau-
weise: Das Flügelmittelstück bildete das zen-
trale Bauelement, an das sich der ohne Längs-
gurte ausgelegte Rumpf, der Motorträger
sowie die Außentragflächen anschlossen. Ein
Gerüst aus Duralrohr in Verbindung mit Du-
ralwellblech als Außenhaut verlieh der Kon-
struktion ein sehr hohes Maß an Torsions-
und Biegefestigkeit. Ebenfalls am Mittelgerüst
angeschlossen war das gedämpfte Fahrwerk,
das auch harte Landungen gut wegsteckte.
Dank ausgiebiger Windkanalversuche
Fotos Sammlung Herbert Ringlstetter
38
Junkers CL.I
Junkers CL.I
1806/18
Farbgebung spekulativ,
es existieren unter-
schiedliche Farbangaben
© Herbert Ringlstetter/Aviaticus
Zweisitzer J 8
Was als Einsitzer funktionierte, sollte auch als
Zweisitzer machbar sein. Die überaus positi-
ven praktischen Erfahrungsberichte, die von
der Front nach Einsatzflügen mit dem Infan-
terieflugzeug J.I seit August 1917 kamen, be-
stärkten Junkers auf seinem Weg. Zwar hatte
man dort die Blechkiste zunächst argwöh-
nisch betrachtet, wusste dann jedoch rasch ih-
re außergewöhnlichen Qualitäten zu schät-
zen. Die Robustheit der Junkers-Maschine,
Direkter Vorläufer der Serienausführung J 10: das Schutzflugzeug J 8 Anfang 1918. die klaglos auch länger im Freien stehen
Der aerodynamische Querruderausgleich entfiel beim J 10 konnte, galt als revolutionär. Die Metallkon-
struktion zeigte sich als erstaunlich beschuss-
unempfindlich, die stählerne Rumpfpanzer-
wanne des Junkers J.I schützte Besatzung und
Motor ausgezeichnet und vermittelte – für ein
Militärflugzeug – ein hohes Maß an Sicher-
heit. Da Professor Junkers die Doppeldecker-
Anordnung des J.I im Grunde ablehnte, lag es
nur allzu nahe, aus dem J 7/J 9 eine zweisitzi-
ge Variante abzuleiten und die Tauglichkeit
seines Tiefdeckerkonzepts auch als Infanterie-
flugzeug unter Beweis zu stellen. Dies führte
praktisch zum Schutzflugzeug J 8, einem un-
bewaffneten Versuchsmuster, das am 10. De-
zember 1917 zum Erstflug abhob. Die Maschi-
ne glich dem J 9, erhielt jedoch zur Aufnahme
eines zweiten Besatzungsmitgliedes einen
von 6,70 Meter auf 7,90 Meter verlängerten
Rumpf. Die Flügelspannweite lag bei
12,25 Metern und maß damit über drei Meter
mehr als beim J 9.
Die folgenden Erprobungs- und Ver-
gleichflüge verdeutlichten rasch die hohe
Ein fabrikneuer J 10 mit Tarnanstrich und sämtlichen Einbauten im Sommer 1918. Leistungsfähigkeit des J 8, die in der Gesamt-
Lediglich das Maschinengewehr auf dem Drehkranz ist nicht installiert betrachtung kein anderes zweisitziges
Kampfflugzeug erreichte. Die Vertreter der
wegen der ungünstigen Schwerpunktlage weitestgehend zufriedenstellend verlief. Idflieg zögerten nicht lange und beauftragten
für instabil hielt. Nach zahlreichen Änderungen und Erpro- noch in der Erprobungsphase des in nur vier
Am 17. September 1917 führte Werkflug- bungsflügen entstand in der Folgezeit bei der Exemplaren gefertigten J 8 den Serienbau
zeugführer Arved von Schmidt mit der Jagd- Apparatefabrik Junkers & Co. in Dessau in des Tiefdeckers, der weisungsgemäß als
maschine J 7 den Jungfernflug durch, der Eigenregie der Kampfeinsitzer J 9, militärisch Mehrzweckflugzeug auszulegen war. Dem-
40
nach musste die Wellblechmaschine vorran-
gig als Schlacht- und Beobachtungsflugzeug
einsetzbar sein.
Zweckgemeinschaft
Nachdem die Idflieg kurzzeitig die Serienfer-
tigung bei der Firma Linke-Hoffmann erwo-
gen hatte, die jedoch keine Erfahrung im Me-
tallflugzeugbau aufwies, sollte die Junkers-
Fokker Werke AG (Jfa) die CL.I-Fertigung
übernehmen. Bei der am 20. Oktober 1917 ge-
gründeten Jfa handelte es sich um eine
Zweckgemeinschaft zur Fertigung des J.I, da
sich Junkers außerstande gezeigt hatte, diesen
in angemessener Zeit zu produzieren. Also
brachte die Idflieg Anthony Fokker ins Spiel,
der über hinreichende Erfahrung im Flug-
zeugserienbau verfügte – zum Leidwesen
von Hugo Junkers, der dem Firmenverbund
notgedrungen zustimmen musste. Einer der ersten Serien-CL.I, die im Sommer bei Jfa entstanden. Gleich motorisiert, ermöglichte
Lesen Sie in der nächsten Ausgabe mehr die freitragende Tiefdeckerbauweise im Vergleich zur herkömmlichen Doppeldeckerausführung
über die J 10, ihren zivilen Einsatz sowie die eine höhere Geschwindigkeit. Weitere Vorteile der Metallbauweise lagen in der Unempfindlichkeit
Wasserflugzeugversion J 11. ■ gegen Beschuss und Witterungseinflüsse
HARLAN EINDECKER
Überflieger
Wolfgang Harlans frühe Eindecker waren noch echte Pionierflugzeuge mit unbespann-
tem Rumpf und minimaler Ausrüstung. Ihre hohe Zuladung ermöglichte entsprechende
Rekorde und hochdotierte Fernflüge. Bereits im Balkankrieg von 1913 standen Harlan-
Eindecker und deutsche Piloten im harten Einsatz Von Peter W. Cohausz
E
xperimentierfreude, Optimismus, Mut – zahlte er das Geld an Schüler nur mit der Auf- ter Flug mit diesem Muster war zuvor jedoch
diese Eigenschaften sind oft der Schlüs- lage aus, dass ihm bei einer nicht terminge- »wider Willen« zustande gekommen.
Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung Peter W. Cohausz
sel zum Erfolg. Carl Wolfgang Harlan rechten Rückzahlung des Betrags das gebaute
(1882–1951) vereinte sie alle drei. 1906 baute Flugzeug überlassen werden müsse. Dazu Unfreiwilliger Flug
er in Berlin eines der ersten Autodroschken- kam es dann auch, und Harlan ließ das Flug- Grulich wollte eigentlich nur einen Rollver-
Unternehmen auf. Bald fand er auch Interesse zeug durch seinen Konstrukteur Karl Grulich such machen und hatte sich dafür eine Gashe-
an der aufkommenden Fliegerei und gründe- verbessern und fertigstellen. belstellung überlegt. Während er noch glaub-
te 1910 die Harlan Flugzeugwerke, für die er
am aufstrebenden Flugplatz in Johannisthal
einen Schuppen mietete.
Harlans Eindecker avancierten zum Erfolg
Daneben finanzierte er den Bau eines Ein- und es wurden mehrere Versionen verkauft.
deckers in der ebenfalls in Johannisthal behei-
mateten Aeroplan-Fabrik von Max Schüler. Das Flugzeug war ein Eindecker mit ei- te, das Flugzeug gut im Griff zu haben, fand
Schüler war nach dem Bau eines fluguntaug- nem offenen, unverkleideten Rumpf, Flächen- er sich schließlich in 30 bis 40 Meter Höhe
lichen Doppeldeckers praktisch pleite gewe- verwindung und einem 50 PS starken Argus- wieder. Erschrocken stellte er den Motor ab
sen und suchte einen Geldgeber. Harlan ließ Motor. Grulich erflog damit am 29. Dezember und versuchte einen Gleitflug, um zu landen.
sich überreden, aber um sich abzusichern, 1910 seine Flugzeugführererlaubnis. Sein ers- Da er die Steuerung noch nicht vollkommen
42
beherrschte, kam es dabei zum Bruch, aber
Grulich kam mit ein paar Blutergüssen noch
glimpflich davon.
Im August 1911 transportierte Pilot Hoff-
mann mit seinem Begleiter Leutnant Steffen
ein Paket Zeitungen der Berliner Morgenpost
mit einem Harlan-Flugzeug von Johannisthal
nach Frankfurt/Main. Sie waren eine Stunde
schneller als der Zeitungstransport mit der
Bahn. Beim Besteigen des Flugzeugs zum
Rückflug holte sich Steffen eine Zerrung, und
so folgte auf den ersten Zeitungstransport der
erste Krankentransport mit dem Flugzeug!
Harlans Eindecker avancierten zum Erfolg,
und es wurden mehrere Versionen mit unter-
schiedlichen Argus-Motoren zwischen 50 und
100 PS verkauft, zum Teil mit Doppelsteuer.
Die letzten Muster hatten einen mit Sperrholz
verkleideten Rumpf. Die Benzinanlage be-
stand üblicherweise aus einem Falltank an den
Streben über dem Rumpf, von dem aus das
Benzin über ein natürliches Gefälle in den Mo-
tor floss und aus einem Tank im Rumpf oder
unter dem Rumpf zwischen dem Fahrwerk. Versuche als Militärflugzeug. Unter dem Rumpf hängt ein Bombenbehälter. Der Tank wechselte
Auch mehrere Rekorde erreichten Piloten deshalb in den Rumpf vor den Piloten. Am Steuer sitzt Oberleutnant Jahnow Foto www.BillerAntik.de
mit Harlans Flugzeugen. Am 22. Januar 1912
flog Karl Grulich mit zwei Passagieren einen
Dauerrekord von zwei Stunden und zwei Mi-
nuten und am 8. März 1912 Siegfried Hoff-
man sogar 32 Minuten mit vier Passagieren!
Im September 1913 gelang Hermann Reichelt
mit einem Harlan-Eindecker ein Etappenflug
über 1025 Kilometer von Johannisthal nach
Villacoublay.
Harlan im Militäreinsatz
Die deutschen Fliegertruppen erhielten bis
1912 mindestens neun Harlan-Eindecker. Im
Balkankrieg 1913 flogen Harlan-Eindecker
auf osmanischer Seite, für die gegnerischen
Bulgaren flogen drei Albatros-Doppeldecker.
Damit gehörten diese Typen zu den ersten
deutschen Flugzeugen im Kriegseinsatz. Be-
reits 1912 war auf der Allgemeinen Luftfahrt-
ausstellung ALA in Berlin ein früher Harlan-
Eindecker mit einem Bombenmagazin zu
sehen. Die Harlan-Militärtype war jedoch üb- Pilot Leo Roth auf einem späteren Harlan-Eindecker mit verkleidetem Rumpf
licherweise die spätere, robustere und ver-
stärkte Version mit verkleidetem Rumpf und flugfähigen Nachbau einer Harlan-Militär- Falltank und direkt hinter dem Kühler. Die
zwei Radpaaren. type. Seine Familie versucht seitdem die Re- Bedienelemente beschränkten sich auf einen
Anfang 1913 belegte die Firma noch meh- plik in die Luft zu bringen. Als Antrieb dient rastbaren Gashebel links am Rumpf, Luft-
rere Schuppen am Flugplatz Johannisthal, ein umgebauter 130-PS-Mercedes-Automotor. pumpe und Benzinhahn rechts am Rumpf so-
und auch eine Flugschule war angegliedert. wie einen Zündschalter.
Der Höhepunkt war jedoch überschritten. Die Luftiger Pilotensitz Zur Steuerung gab es die Fußhebel für das
Aufträge ließen nach und auch Fördermittel Ein echtes Cockpit war der Pilotensitz eines Seitenruder und eine Säule mit großem Steu-
blieben aus. Wolfgang Harlan war schließlich frühen Harlan-Eindeckers noch nicht. Der Pi- errad für Höhenruder und Flächenverwin-
finanziell am Ende und musste Ende 1913 lot saß zwischen den Tragflächen im offenen dung. Am Rad war auch der Hebel für die
sein Werk schließen. Rumpf zwischen Holzstreben und Spann- Zündverstellung angebracht.
Ein originales Harlan-Flugzeug ist nicht drähten. Instrumente und Ausrüstung waren Für die wenigen Instrumente gab es noch
erhalten geblieben, aber der Enthusiast Horst neben und vor ihm verteilt. Der Blick nach kein Gerätebrett. Der Morell-Drehzahlmesser
Hintzke arbeitete bis zu seinem Tod 2003 im vorne war durch Kühler und Motor beein- bis 1600 oder 2000 U/min saß rechts am
brandenburgischen Eggersdorf mit viel Mühe trächtigt. Der Beobachter oder bei Rekordver- Rumpf, und für die Benzinanlage war ein
und großem finanziellen Aufwand an einem suchen die Passagiere saßen davor unter dem Druckmesser vorhanden.
Der Morell-Höhenmesser bis 5000 Meter Das Ledergehäuse des Höhenmessers ließ sich öffnen
Ein früher Morell-Drehzahlmesser bis Anzeige für den Phylax-Drehzahlmesser von Morell. Ein früher Benzindruckmesser von
1600 U/min Foto Oliver Jordan Die ersten Modelle zeigten noch bis 2000 U/min an I. C. Eckardt Foto Oliver Jordan
Zur Flugüberwachung zeigen die meisten es lederne Armbänder, mit denen die Flug- Neumann, Paul: Die internationalen Luft-
historischen Bilder nur einen Morell-Höhen- zeugführer die Uhr am Steuerrad befestigen schiffe und Flugdrachen. Oldenburg 1912
messer in einem Ledergehäuse, vermutlich konnten. ■ Kroschel, Günter/Stützer, Helmut: Die
bis 5000 Meter, der an Gummischnüren oder deutschen Militärflugzeuge 1910–1918.
Drähten am Spannturm über dem Rumpf Quellen (Auswahl): Wilhelmshaven 1977
aufgehängt war. Manche Piloten nahmen au- Lange, Bruno: Das Buch der deutschen Schmitt, Günter: Als die Oldtimer flogen.
ßerdem eine Taschenuhr mit. Für diese gab Luftfahrttechnik. Main 1970 Berlin 1987
44
UNTERHALTUNG
Bilderrätsel
Hundert Jahre
Luftfahrtgeschichte –
erkennen Sie die hier
abgebildeten Typen?
Lösung:
Dornier Do 212 5
Bell P-39Q Airacobra 4
Fairey Fulmar Mk.I 3
IMAM Ro.43 2
Fairey Flycatcher 1
»
Fundstück
Als einer der ersten und in beruflicher
Hinsicht erfolgreichsten Flugpioniere
Deutschlands habe ich (…) viel zur
schnellen Entwicklung unserer Flugtechnik
und unseres Flugzeugbaues beitragen können.
So die von Bescheidenheit ungetrübte Selbsteinschätzung von Max Schüler aus
dem Jahr 1971. Der Berliner Motorflugpionier ist heute eher Historikern ein Begriff.
Rückflug
Duktus der Zeit, aus der Nähe be-
Der Aviatiker scheitert haupt- sichtigen. Schü-
Er hat seine Spuren hinterlassen in den sächlich am lers nächster
frühen Jahren des deutschen Motorflugs: Triebwerk aus Wurf, ein ultra-
der umtriebige Pionier und Rekordflieger Schülers eigener leichter Eindecker
Max Schüler (1888–1978). In Chemnitz Fertigung. So im Hans-Grade-
produziert der Berliner bereits im Frühjahr bleibt es bei Roll- Stil, fliegt tat-
1909 einigen Aviatik-Wirbel. Sein erster versuchen auf sächlich (siehe
Eigenbau prescht seiner Zeit um etliches dem Chemnitzer Seite 42). Seine
Fotos (2) Archiv Rydmann
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OLDTIMER Consolidated PBY-5
Beim Alarmstart
abgeschossen
Nach zwei gescheiterten Versuchen im Jahr 1994 und 2018, eine der Consolidated PBY-5 Fotos, soweit nicht anders angegeben, NOAA/University of Hawaii
Catalinas aufzuspüren, die die Japaner noch vor dem Angriff auf Pearl Harbor versenkt
hatten, gelang es jetzt, ein Wrack unter Wasser ausfindig zu machen Von Christian König
E
s ist der 7. Dezember 1941, jener reits Seeaufklärer der US Naval Air Station hätten den japanischen Flugzeugen folgen
schicksalhafte Tag, an dem die Japaner an der Ostküste der hawaiianischen Insel und die Position der Flugzeugträger aufklä-
Pearl Harbor angreifen und in den O’ahu. 27 Consolidated PBY-5 Catalinas wur- ren können. Diese Möglichkeit bestand für
Zweiten Weltkrieg eintreten sollten. Ein Er- den dabei an ihren Liegeplätzen in der die US Navy damit nicht mehr, und das Tor
eignis, das heute jeder kennt. Was jedoch we- Ka- ne’ohe Bay oder an Land zerstört, sechs nach Pearl Harbor war für die Japaner offen.
niger bekannt ist: Noch bevor die kaiserli- weitere zum Teil schwer beschädigt. Fast 80 Jahre später gelang es der amerika-
chen Flieger mit ihren Flugzeugträgern die Der Luftschlag war wohlüberlegt: Zwar nischen National Oceanic and Atmospheric
amerikanische Pazifikflotte in jenem mittler- schaffte die Catalina nur knapp 315 km/h, Administration (abgekürzt NOAA, sinnge-
weile weltberühmten Hafen überfielen, atta- dafür kam sie auf eine Reichweite von über mäß Nationale Ozean- und Atmosphärenbe-
ckierten sie am Morgen des 7. Dezember be- 4000 Kilometern. Die neunsitzigen Maschinen hörde) und der University of Hawaii nun bei
48
Die Jahrzehnte unter Backbordansicht des Rumpfs. Links
Wasser sind deutlich unten befindet sich die Ankertasche
erkennbar: Das Cockpit mit dem Anker, rechts darüber sind
ist mit allerlei Pflanzen die Frontscheiben des Cockpits
stark bewachsen
Die fehlende Beplankung der Triebwerkgon-
Blick in den Rumpf. deln deutet darauf hin, dass die Japaner die
Zu sehen ist der Platz PBY-5 beim Start in Brand geschossen haben
des Bordmechanikers
O’ahu, das Wrack einer dieser PBY-5 ausfin- rers erneut; auch diese Expedition führte zu aber als eine startende PBY-5, die von japani-
dig zu machen und fotografisch festzuhalten. keinen Ergebnissen. schen Jagdbombern getroffen wurde. Die ne-
Eine Sensation, wenn man bedenkt, dass dies Den jüngsten Versuch starteten Studenten ben dem Wrack gefundenen .50-cal-Hülsen
trotz zweier Anläufe bisher nicht gelungen des University of Hawaii Marine Option zeigen, dass die Maschine aufmunitioniert
war! Ein Versuch der University of Hawaii, Programs mit Unterstützung durch Hans Van war. Die gesamte Besatzung ist wahrschein-
1994 in der Ka-ne’ohe Bay eine der versenkten Tilburg. Van Tilburg ist ein namhafter Unter- lich gestorben. Zu den Ergebnissen der Unter-
Consolidated PBY-5 (Model 28-5) aufzuspü- wasserarchäologe des NOAA Office of Natio- suchung gehören erstmalig eine genaue
ren und zu dokumentieren, scheiterte. 14 Jah- nal Marine Sanctuaries. Van Tilburg konnte Wrackkarte (siehe Zeichnung in der Mitte)
re später versuchte man es zusammen mit der die Identität der Maschine zwar nicht feststel- und eine fotografische Dokumentation des
Tauchergruppe Hawaii Underwater Explo- len, deutet die Fundlage in zehn Meter Tiefe gesamten Fundorts. ■
Überlegen!?
Der schnelle Vorstoß der Deutschen 1940 in Frankreich war ein Schock für die Alliierten,
schließlich hatte man im Ersten Weltkrieg gänzlich andere Erfahrungen gemacht.
Welche strategische und taktische Rolle spielte dabei die Luftwaffe? Von Peter Cronauer
er Verlauf und Ausgang des »Westfeld- rung, viele taktisch-strategischen Überlegun- Seite hatte viel riskiert, doch ihr in den eige-
50
Bombenmangel: Deutsche Kampf-
flieger warfen über Frankreich,
Belgien und Holland auch in Polen
erbeutete Bomben ab. Rechts: Bei
Tiefangriffen auf deutsche Marsch-
kolonnen erlitten die französischen
Kampfflieger schwere Verluste. Hier
eine abgeschossene Breguet 693
52
Luftstreitkräfte, die gar nicht zum Einsatz ge-
kommen waren, weil man mit einem deutlich
längeren Kriegsverlauf gerechnet hatte.
Verlustreiche Einsätze
Ein Spaziergang war es trotzdem nicht: Allein
am 10. Mai 1940, dem ersten Tag des »West-
feldzugs«, verlor die deutsche Luftwaffe mehr
als 300 Maschinen, mehr als 50 weitere wur-
den beschädigt, das fliegende Personal be- Über Dünkirchen traf die Messerschmitt Bf 109 erstmals auf einen rundum
klagte rund 270 Gefallene. Ihren Gegnern ging ebenbürtigen Gegner, die Supermarine Spitfire. Beide Seiten erlitten hohe Verluste
es jedoch nicht besser: Innerhalb von vier Ta-
gen schaltete die Luftwaffe die Luftstreitkräfte
Hollands und Belgiens aus, und auch die RAF Der Sturzkampfbomber Junkers
verlor 206 ihrer 474 in Frankreich stationierten Ju 87 war eine effektive Spezial-
Flugzeuge. Die deutschen Flieger griffen au- waffe, um »Punktziele« wie diese
ßerdem entscheidend in die Bodenkämpfe ein, Eisenbahnbrücke zu bekämpfen
bombardierten systematisch Befehls- und
Kommandostrukturen, Flugplätze, Bahnhöfe,
Verkehrsknotenpunkte, Kreuzungen, Marsch-
kolonnen, Stellungen … Alliierte Berichte
schildern mitunter chaotische Verhältnisse,
dabei waren viele Probleme auch hier hausge-
macht: Häufig verhinderten widersprüchliche
Befehle geplante Gegenmaßnahmen.
Allerdings weist die Luftwaffe auch beim
Einsatz gegen Bodenziele Besonderheiten auf.
So bewährte sich die schon damals altmodisch
anmutende Henschel Hs 123 als Schlachtflug-
zeug im Einsatz gegen Infanteristen und
bespannte Kolonnen, und der Junkers Ju 87,
einer »Präzisionswaffe zur Punktzielbekämp-
fung«, fielen zahlreiche Brücken, Bahngleise,
Bunker, Artilleriestellungen, Fahrzeugkolon-
nen, aber auch einzelne Panzer zum Opfer.
Dies bekam unter anderem General Charles de
Gaulle zu spüren, als er mit seinen Panzern in
den Rücken des weit vorgestoßenen Panzer-
korps Generalleutnant Guderians stieß. Stukas
Beeindruckende Unternehmen
Einige spektakuläre Kommandounternehmen
begleiteten das allgemeine Kriegsgeschehen.
Neben der Eroberung der Festung Eben-Emael war ein außerordentlich kühnes Unterfangen: Sämtliche derartigen Unternehmungen
durch erstmals eingesetzte Luftlandeeinheiten Vom Bad Zwischenahner Meer aus flogen führten zu erbittert geführten Kämpfen, doch
sind hier auch weniger bekannte Unterneh- zwölf veraltete Doppeldecker-Wasserflugzeu- nicht immer handelte es sich auch tatsächlich
men wie »Niwi« und »Hedderich« zu nennen. ge vom Typ Heinkel He 59 D im Tiefflug ins um Angreifer: Beispielsweise veranstalteten
Dabei transportierten insgesamt knapp ein- Zentrum der Stadt und wasserten bei der Wil- 200 von Junkers Ju 52 im belgischen Hinter-
hundert Fieseler Fi 156 Storch jeweils zwei lems-Brücke. 120 Pioniere und Infanteristen land abgesetzte Fallschirmjäger nach ihrer
Soldaten ins gegnerische Hinterland, um dort gingen an Land, um die Brücken der Stadt im Landung ein Höllenspektakel. Allerdings wa-
Verwirrung zu stiften und wichtige Verbin- Handstreich zu nehmen, ihre etwaige Spren- ren es nicht Soldaten aus Fleisch und Blut,
dungsstraßen zu blockieren. Auch die Beset- gung zu verhindern und bis zum Eintreffen sondern Strohpuppen in Uniformen mit
zung der Maas-Brücken mitten in Rotterdam weiterer deutscher Truppen zu halten. selbstzündenden Sprengsätzen, deren ver-
Besorgniserregende Verluste
An anderen Orten kamen jedoch auch echte
Fallschirmjäger zum Einsatz, unter anderem
auf diversen holländischen Flugplätzen und
mitunter auch in gegnerischen Uniformen. Um
Die Bloch MB-152 war der deutschen Bf 109 haushoch unterlegen: zu langsam, geringe deren Absetzen vorzubereiten, wurden die
Steigrate, wenig Reichweite, die unbeheizten Kanonen froren in großer Höhe ein … Platzeinrichtungen jeweils auf das Schwerste
bombardiert, doch aufgrund der Kriegsgesche-
hen in Dänemark und Norwegen waren die
Verteidiger gewarnt und trafen entsprechende
Vorkehrungen. Gegen den Absprung von Pa-
rachutists oder die Landung von Transportflug-
zeugen konzentrierte man Flak an den Flug-
plätzen, die Start- und Landebahnen waren
mit Fallen und Hindernissen versehen, gene-
rell wurden manche Regionen sogar gezielt ge-
Aufgrund ihrer hohen Motorleistung war die Messerschmitt Bf 110 auch über Frankreich flutet, und während der deutsche Angriff zum
schneller als die meisten gegnerischen Typen. Erst später traten ihre Schwächen zutage Beispiel auf Waalhaven bei Rotterdam am En-
de erfolgreich verlief, erlitten die Angreifer an
anderen Orten hohe Verluste und mussten sich
vorerst zurückziehen. So zum Beispiel bei den
Flugplätzen Valkenburg, Ypenburg und Ocken-
burg rings um Den Haag.
Dabei erlitten vor allem die deutschen
Transportflieger hohe Verluste. Sie fielen mas-
siver Flak- und Jagdabwehr zum Opfer, wur-
den nach der Landung in Brand geschossen
oder versanken in freiem Gelände in Sand
oder Morast. Von den allein in den Niederlan-
den eingesetzten rund 430 Junkers Ju 52 kehr-
ten zwei Drittel nicht mehr zurück, und dies
blieben nicht die einzigen Verluste während
des »Westfeldzugs«. Zählt man da noch die
ebenfalls nicht unerheblichen Transportflug-
zeugverluste in Polen und bei der Besetzung
Skandinaviens hinzu, ergab sich für die Luft-
waffe bereits in diesem Kriegsstadium ein be-
drohliches Bild: Die »Kampfgruppen zur be-
sonderen Verwendung« rekrutierte man zum
größten Teil von Flugschulen, die Flugzeuge
dienten der C-Ausbildung, die Fluglehrer
saßen auch im Kriegseinsatz am Steuer. Die
bis zum Ende des »Westfeldzugs« erlittenen
hohen Verluste der Transportflieger waren
in der Folge nicht mehr auszugleichen, mit
nachhaltigen Folgen für die deutsche Kampf-
fliegerausbildung. Darüber besorgte Mienen
gab es Mitte 1940 jedoch nur hinter den Kulis-
sen, vordergründig schürte die deutsche Pro-
paganda Siegeseuphorie.
KGS Kartographie und Grafik Schlaich
54
damit erstmals Ziele in
einer deutschen Stadt
angriffen, kamen vier
Menschen ums Leben, darunter eine dort le-
bende Britin. Doch nur vier Nächte später
führte das Bomberkommando der RAF bereits
den ersten strategischen Großangriff des
Zweiten Weltkriegs durch.
Insgesamt beteiligten sich mehr als 100
Bomber an Angriffen auf verschiedene Ziele in Lange Zeit operierten die deutschen Kampffliegerverbände
Belgien und im Ruhrgebiet, und obwohl die von ihren angestammten Basen in der Heimat aus. Ihre An-
Stadt Münster weder als »Primärziel« noch als und Abflugwege wurden immer länger. Hier He 111 am Himmel
»Ausweichziel« ausgewiesen war, warf man
auch dort sechs Bomben ab. Zwei Menschen
wurden verletzt, der Sachschaden war gering,
allerdings hatte das Ereignis andere unvorher-
gesehene Folgen: In den kommenden Tagen
zog der Ort Tausende Schaulustige an.
Bitterer Vorgeschmack
Am Vortag des ersten Großangriffs des RAF
Bomber Command hatte der neue britische
Premierminister, Winston Churchill, das Ver-
bot einer Bombardierung deutscher Städte
aufgehoben. Das kam jedoch auch nicht von
ungefähr. Am Nachmittag des 14. Mai hatten
deutsche Bomber die Altstadt Rotterdams in
Schutt und Asche gelegt. Dass eine tragische
Verkettung unglücklicher Umstände zur Feu-
ersbrunst führte und dass der Angriff eigent-
lich abgeblasen worden war, diese Informati-
on aber nicht mehr alle anfliegenden Bomber
erreichte, änderte nichts an dieser Tatsache.
Warschau, Freiburg, Mönchengladbach, Rot-
terdam und alsbald auch andere Städte waren
jeweils Wendungen einer sich immer schnel-
ler drehenden Eskalationsspirale.
Der »Westfeldzug« gipfelte in der Schlacht
um Dünkirchen, wohin sich die eingeschnür-
ten alliierten Truppen zurückzogen. Doch bei
dem Versuch, diese zu »zerschlagen«, stieß die
deutsche Luftwaffe an ihre Grenzen. Am Ende
gelang die Operation »Dynamo«, die Evakuie-
rung von rund 350 000 Soldaten über den Ka-
nal nach Großbritannien. Dass die Luftwaffe
dies nicht verhindern konnte, lag nicht nur an
einer tagelangen Schlechtwetterphase, an lan-
gen Anflugwegen der Bomber, die immer noch
großenteils von ihren Heimatbasen im Reich
aus operierten, oder an der massierten Flieger-
abwehr. Auch die Tatsache, dass in den Strand-
sand geworfene Bomben ihre Wirkung kaum
KGS Kartographie und Grafik Schlaich
Leserbriefe
Anmerkung der Redaktion Leserbriefe spiegeln nicht unbedingt die Meinung Sie wollen uns schreiben?
der Redaktion wider. Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe aus Gründen Flugzeug Classic
der Darstellung eines möglichst umfassenden Meinungsspektrums unserer GeraMond Verlag GmbH
Leser sinnwahrend zu kürzen. Infanteriestraße 11a
80797 München
Bf 110 mit dem Leben davongekommen Junkers Ju 86 Modell dieser Maschine im Maß-
»Leserbriefe« in Heft 12/2019 zu sein, hat ihn sehr beschäftigt. »Konservativ modern« stab 1:48 angefertigt.
Er erzählte, dass es hieß, es seien Reinhard Roeser, Langenhagen
in Heft 4/2020
Ich möchte gerne auf den Leser- ein Vater mit seinem Sohn in der
brief von Herrn Ingo Haarman abgestürzten Bf 110 gewesen. Das Sie schreiben gleich zweimal in
aus München reagieren, der in hielt ich lange Zeit nur für eine der Typengeschichte, der Treib- Gloster Meteor
Heft 12/2019 auf Seite 79 abge- Geschichte, die die Leute sich er- stoff des Jumo 205 sei Schweröl »Testpilot in Turbulenzen«
druckt wurde. Er beschreibt da- zählt haben. Nachdem ich aber in gewesen. Schweröl fällt in den
rin sein Erlebnis, als Fünfjähriger den Verlustlisten nachgeforscht Cracktürmen ganz unten an und
in Heft 7/2020
in dem Dorf Schmilau im südli- hatte, konnte ich die passende enthält den ganzen Dreck des Wieder einmal bringt Ihre Publi-
chen Schleswig-Holstein den Ab- Meldung für den Absturz finden. Rohöls. Dazu ist es bei 20 Grad kation einen interessanten Bei-
sturz eines deutschen Nacht- Tatsächlich haben zwei der Celsius so zähflüssig wie Teer. trag zur Jagd nach Geschwindig-
jägers, der einen Schornstein der drei in der Bf 110 abgestürzten Be- Die ölgefeuerten Dampfloko- keitsrekorden in der Zeit un-
Dorfmolkerei gerammt hatte, satzungsmitglieder den gleichen, motiven und auch die alten mittelbar nach 1945. Auf Seite 72
miterlebt zu haben. Ich habe das nicht sehr verbreiteten Nachna- Schleppdampfer hat man bei- ist zu lesen: »In der Tat war das
mit großem Interesse gelesen, da men. Ich vermute, es könnten spielsweise mit Schweröl befeu- Wetter so aussichtslos, dass Duke
ich von diesem Vorfall weiß und auch Brüder gewesen sein: ert. Dazu waren in den Tendern mit meiner Übungs-Meteor nach
es mich doch erstaunt, dass es Datum des Absturzes: Nacht beziehungsweise in den Ölbun- Prag flog, um die Maschine dort
noch andere Menschen gibt, die 11./12. November 1944, 18:45 Uhr, kern Rohrleitungen eingebaut, vorzuführen. Er nahm Prag im
nach der langen Zeit eine eigene 8./NJG 5, Schmilau südl. Ratzeburg die vom Kessel mit Dampf be- Sturm.« Als Mitautor des Buches
Beziehung zu dem Vorfall haben. Feindflug: Ja speist wurden, um das Schweröl »Fliegen, nur fliegen!« Der erste
Ich kenne diese Geschichte Bf 110 G-4 auf 60 Grad Celsius hochzuhei- Nürnberg-Fürther Flughafen auf
gut, da mein Großvater Emil Stü- Werknummer: 180349, C9+NS zen, damit es dünnflüssig und der Atzenhofer Heide. Geschichte –
ben von 1943 bis 1958 Betriebslei- Feldwebel Karl-Heinz Reschke überhaupt pumpbar war! Der Technik – Erinnerungen ist mir die-
ter der betroffenen Molkerei war gefallen Jumo 205 lief mit ganz norma- ser Sachverhalt geläufig, denn
und mit seiner Familie in der Obergefreiter Siegfried Ruffing lem Dieselöl. Neville Duke machte auf dem
Wohnung innerhalb des Gebäu- gefallen Rüdiger Heinze, Hanau Weg nach Prag mit dieser Gloster
des lebte. Er ist selbst 1964, da Gefreiter Robert Reschke gefallen
war ich gerade vier Jahre alt, ver- Ich denke, diese Details sollten Junkers Ju 287
storben, aber mein Onkel (Jahr- für den Einsender der Zuschrift »Cockpit« in Heft 4/2020
gang 1934) hatte zeitlebens (er ist und eventuell auch andere Leser
2011 ebenfalls verstorben) davon interessant sein. Ich habe Ihren Bericht über die
berichtet. Der Umstand, knapp Holger Stüben, Ratzeburg Ju 287 gelesen. Ich habe 1997 ein
56
LESERBRIEFE | BÜCHER
In der lokalen Soldatenzeitung The Jet Gazette stand ein ganzer Artikel
mit Zeichnung über die Landung der Gloster Meteor auf dem Fürther
Flugplatz Atzenhof am 14. September 1946. Beachtlich: der große Zu-
satztank unter dem Rumpf Foto Sammlung Heinz-Joachim Neubauer
Wertvolle Erinne-
Meteor (Kennzeichen EE 528) am lokalen Soldatenzeitung The Jet Konrad Pingel rungsstücke für
14. September 1946 Zwischen- Gazette veröffentlicht wurde. Es »›Ich wollte unseren Leser
station auf diesem Fürther Flug- war wohl die erste Landung Flieger werden‹« Reinhard Thaler:
platz, begleitet von einem Avro- eines Strahlflugzeugs in Fürth. in Heft 7/2020 der erste italieni-
Lincoln-Bomber. (Zeitzeugen berichteten aller- sche Flugschein
Der ehemalige Verkehrsflug- dings, dass sie vor Kriegsende Ich lese Ihre Zeit- seines Vaters aus
hafen, ab 1933 nach Eröffnung auch eine oder zwei Me 262 dort schrift als das Ver- dem Jahr 1939, der
des Flughafens Nürnberg Stütz- gesehen hätten.) Bemerkenswert mächtnis meines Luftwaffenflugzeug-
punkt der Luftwaffe, wurde 1945 ist, dass die Zeichnung einen gro- Vaters, habe sie ihm führerschein und
von der USAAF besetzt und fun- ßen Bauchzusatztank unter dem immer gekauft. Im seine Flugzeugfüh-
gierte später bis zum Abzug der Rumpf zeigt, der wohl wegen letzten Heft fand rerurkunde (von
US Army 1993 aus Fürth als Pan- der geringen Reichweite damali- ich im Artikel über links nach rechts)
zerkaserne. Die Landung von ger Strahlflugzeuge nötig war. Es Konrad Pingel auf Seite 16 und
Duke mit einem Jet in Fürth rief ist anzunehmen, dass der beglei- 17 auch einen Bezug zu Bozen. 30 Jahren einen Segelflugschein,
damals bei den Amerikanern tende Bomber neben Personal Mein Vater besaß seit 1939 einen die Zulassung für Touring Mo-
großes Aufsehen hervor, sodass auch Jet-Treibstoff für die Meteor italienischen Flugschein, später torsegler und einen italienischen
ein Offizier eine Zeichnung des Mk.IV mit sich führte. war er Flugzeugführer bei der sowie deutschen UL-Schein.
Flugzeugs anfertigte, die in der Heinz-Joachim Neubauer, Fürth Luftwaffe. Ich selbst habe seit Reinhard Thaler, per E-Mail
BÜCHER
ˇI
MILAN KRAJC PETER E. DAVIES
Über England »Deuce« im Einsatz
Hier liegt nun das erste von drei Heften Als typisches Waffensystem des Kalten
der Wingleader-Photo-Archive-Reihe Krieges sollte die Convair F-102 Delta
vor, die sich den Bf-109-Einheiten in der Dagger vor allem feindliche Atombom-
»Luftschlacht um England« widmen. ber präzise mit radargesteuerten Lenk-
Highlights sind dabei die vielen, teil- waffen zur Strecke bringen. In den übli-
weise kaum bekannten Fotos sowie die chen Rahmen der Heftreihe gepackt,
39 eigens erstellten farbigen Seitenan- führt Davies durch Entwicklung sowie
sichten diverser Bf-109-E-Maschinen aus in erster Linie durch die gesamte Lauf-
Messerschmitt Bf 109 E
den Reihen von JG 2, JG 3 und JG 26. Zu bahn der »Deuce« bei den US-Streitkräf-
Units in the Battle of Britain
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ZWEIMAL ZERSTÖRT UND WIEDERAUFGEBAUT
Bearcat is back!
Gerade einmal zwei Exemplare der F8F Bearcat baute Grumman für den zivilen Einsatz.
Ein Exemplar hat nach zwei Unfällen 1949 und 1993 in diesem Jahr endlich wieder den
Sprung in sein Element geschafft Von Frank B. Mormillo
A
usgelegt als Nachfolger der Grumman
F6F Hellcat, war die Konstruktion mit
der Nummer G-58 die kleinste Zelle,
die um den 2100 PS starken 18-Zylinder-
Sternmotor von Pratt & Whitney gebaut wer-
den konnte. Robust, unglaublich schnell so-
wohl im Horizontal- als auch Steigflug und
dabei äußerst wendig absolvierte der G-58-
Prototyp seinen Erstflug am 21. August 1944
mit der Werkbezeichnng XF8F-1 Bearcat. Ei-
gentlich waren die Bearcats die idealen Ab-
fangjäger gegen die japanischen Kamikaze-
Flugzeuge, die der pazifischen US-Flotte 1945
zusetzten, sie kamen jedoch nach der Kapitu-
lation der Japaner nicht mehr zum Einsatz.
Obwohl die Aufträge für Militärflugzeuge
nach Ende des Krieges drastisch zurückgin-
gen, fertigte Grumman zwischen Februar
1945 und Mai 1949 insgesamt 1266 F8F-1 und
Nach etlichen Jahren, in denen die rare G-58A zerstört am Boden verbringen musste, gaben F8F-2 an. Einige davon gingen an die franzö-
Steve Hinton und sein Team der Maschine eine neue Chance. Hier die Zelle im Februar 2016 sische Armée de l’Air und kämpften im Indo-
chinakrieg als Jagdbomber, bevor man sie der
königlich thailändischen und der südvietna-
mesischen Luftwaffe überließ.
60
Erster Werkstattflug mit
der G-58A, NL3025
Schwestermaschine
Die andere, die sogenannte G-58B, c/n 1262,
schuf Grumman aus Ersatzteilen für den Ei-
genbedarf mit der zivilen Kennung N700A.
Sie hob am 1. Juli 1950 mit dem Vertreter der
Grumman Aircraft Corporation Roger Wolfe
Kahn erstmals ab. Die Maschine diente vor-
nehmlich als Werks-Demonstrationsflugzeug,
von 1959 bis 1966 nutzten aber auch die Cor-
nell Aeronautical Laboratories in Buffalo,
New York, die G-58 für Forschungszwecke.
Später kaufte sie der Airshow-Pilot Bill For-
nof. Die Zeit von 1981 bis 1984 verbrachte die
Bearcat im Champlin Fighter Museum in Me-
sa, Arizona, bevor Robert J. Pond sie 1986 für
sein Planes of Fame Museum in Eden Prairie,
Minnesota, erwarb. Sie erhielt neue US-Navy-
Farben mit Nose art und dem Namen »Bob’s
Bear« auf der Motorverkleidung, und steht im
Moment in der Ausstellung des Palm Springs
Air Museum in Südkalifornien. ■
62
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978-3-7343-1572-5 978-3-7343-1699-9
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