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verstorben
Patriarch Irinej, das Oberhaupt der serbisch-orthodoxen Kirche, ist an Covid-19 gestorben.
Das berichtete der serbische Präsident Aleksandar Vucic am Freitag auf seinem offiziellen
Instagram-Account.
20. November 2020, 8.47 Uhr
„Es war mir eine Ehre, Sie zu kennen. Menschen wie Sie gehen nie von
uns“, schrieb Vucic unter einem Schwarzweißfoto von Irinej. Bei Patriarch
Irinej (90), einem Konservativen, der auch großen politischen Einfluss
ausübte, war am 4. November eine Infektion mit dem Coronavirus
diagnostiziert worden.
Etwa 85 Prozent der mehr als sieben Millionen Bürger des EU-
Beitrittskandidaten Serbien gehören der orthodoxen Kirche an. 2015 konnte
Irinej I. einen kircheninternen Machtkampf für sich entscheiden, als die
Bischöfe der Absetzung des Oberhirten von Kanada, Georgije Djokic,
zustimmten und damit dem Patriarchen den Rücken stärkten.
Bischofsernennung 1974
Mit dem bürgerlichen Namen Miroslav Gavrilovic wurde Irinej am 28.
August 1930 im westserbischen Dorf Vidova geboren. Er besuchte das
Seminar und die theologische Schule in Prizren/Kosovo. Anschließend
studierte er in Belgrad Theologie. In den 1960er und 1970er-Jahren lehrte
er als Professor in Prizren; zwischenzeitlich wurde er nach Studien in Athen
zum Leiter der Mönchsschule im Kloster Ostrog in Montenegro ernannt.
1974 erfolgte die Ernennung zum Bischof von Moravica, 1975 zum Bischof
von Nis.
Irinej sei damals noch Bischof von Nis gewesen, so Schönborn: „Aus der
Tatsache, dass diese serbische Stadt der Geburtsort von Kaiser Konstantin
dem Großen war, hat er ökumenische Inspiration bezogen. Möge der Herr
sein Zeugnis für die Wahrheit und sein pastorales Wirken reich belohnen.“
Schon vor Jahren habe man beschlossen, dass Kardinal Schönborn mit
dem höchsten Orden der serbisch-orthodoxen Kirche ausgezeichnet
werden soll. Bis jetzt sei es noch nicht dazu gekommen, und es sei
bedauerlich, dass das nun nicht mehr Patriarch Irinej ausführen könne, so
der Wiener serbisch-orthodoxe Bischof. Nachsatz: „Dann wird es aber sein
Nachfolger tun.“
Wie Bischof Andrej weiter sagte, habe sich der Belgrader Patriarch auch
um eine Aussöhnung zwischen Serben und Kroaten bzw. zwischen
serbisch-orthodoxer und römisch-katholischer Kirche bemüht.
Für viele Jahrzehnte habe Patriarch Irinej der Kirche wertvolle Dienste
geleistet, „allein 46 Jahre diente er als Bischof hingebungsvoll, aufopfernd
und treu den ihm anvertrauten Menschen“, hieß es in der Stellungnahme
und weiter wörtlich: „Durch alle politischen und gesellschaftlichen Stürme
und Umbrüche hindurch, mit immer neuen, immer anderen
Herausforderungen konfrontiert, bemühte er sich stets um die Verbreitung
des Wortes Gottes, die Stärkung des Glaubens und der Gläubigen und um
die Wahrung und Stärkung der Einheit und guten Zusammenarbeit der
orthodoxen Kirchen.“