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Rheinischer Münzverein

Der Rheinische Münzverein war ein im Spätmittelalter von den vier


rheinischen Kurfürsten Kuno von Trier, Friedrich von Köln, Adolf
von Mainz und Ruprecht von der Pfalz gegründeter Münzverein.[1][2]
Das Münzregal und damit das uneingeschränkte Münzrecht war 1356
für alle Kurfürsten des Heiligen Römischen Reiches in der Goldenen
Bulle festgeschrieben worden.[3] Diese leiteten daraus das Recht zum
Prägen von Goldmünzen ab. Goldgulden: Mainz, Erzbischof
Johann II. von Nassau (1397–1419),
Zunächst ließ der Rheinische Münzverein nur den Rheinische geprägt zwischen 1399 und 1402 in
Goldgulden, später auch den silbernen Weißpfennig prägen. Der Frankfurt-Höchst
Goldgulden wurde bald überall im Heiligen Römischen Reich als Avers: Johannes der Täufer mit
Handelsmünze akzeptiert und als Rechnungsmünze in Verträgen und Kreuzzepter, die Rechte zum Segen
Urkunden bis ins 17. Jh. verwendet.[4] erhoben; zwischen den Füßen ein
Johanniterkreuz. Umschrift:
In der Vertragsurkunde des Rheinischen Münzvereins wurde das IOH(ann)IS
Gepräge des Guldens genau vorgeschrieben: „Uff eyner Sytten sand AR(chi)EP(iscop)VSMAGV(n)T(inus)
Johannes bilde“ – „und uff der ander Sitten eynen Tripass, da en Revers: Vierpass; in der Mitte das
mitten sallen des herren wappen, in dess monczen der gulden nassauische Wappen, in den Bögen
geslagen wirdet, und uff den dreien orttene sullen staen der ander die Schilde von Kurmainz, Kurköln,
dreyen herren wapen.“[2] Kurtrier, und von Bayern für Kurpfalz.
Umschrift: MONETA OP(p)IDI IN
HOIESTEN

Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Hintergrund
Siehe auch
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise

Geschichte
Der erste Rheinische Münzverein wurde am 26. November 1385 bzw. 8. Juni 1386 gegründet. Am 20. März
1419 kam zeitweise das Herzogtum Jülich hinzu. 1420 trat die Stadt Köln dem Rheinische Münzverein bei.[5]
Bis in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts folgten dem ersten Rheinischen Münzverein weitere.[2] Durch
räumliche Verzahnung ihrer Territorien hatten die rheinischen Fürsten gleiche handelspolitische Interessen und
dadurch bedingt das Interesse an einer gemeinsamen Währung.

1391 wurde der Verein erneuert und das Münzbild des Rheinischen Guldens verändert.[2] Zu Füßen Johannes
des Täufers zeigte es nun einen kleinen Adler. Ab 1419 wurde an Stelle Johannes des Täufers der Heiligen
Petrus in ganzer und halber Figur abgebildet, ab 1425 bzw. 1464 Jesus Christus.[2] Auch den silbernen
Weißpfennig ließen jetzt alle vier rheinischen Kurfürsten gemeinsam prägen.[2] Die gemeinsame Münze wurde
„mit dem tripas uf eine site gemunzet werden und uf die ander siten mit einem tabernakel unde mit einem
brustbilde von sancte Peter“ geprägt.[2] 20 Weißpfennige galten einem Goldgulden.[6]

Hintergrund
Nach 1300 ging die Periode des regionalen Pfennigs zu Ende. Der rheinische Raum öffnete sich den neuen
Entwicklungen im Geldwesen, die von Italien und Frankreich mit der Ausbringung von Groschenmünzen im
zwölffachen Wert des Pfennigs sowie von Goldmünzen im Wert eines Pfundes Denare ausgingen und im
Laufe des 14. Jahrhunderts zu einem relativ stabilen Gold/Silber-Doppel- oder Parallelwährungssystem
führten.

Siehe auch
Münzvertrag

Literatur
Gerhard Graab: „moneta nova“ Pfälzische Silbermünzen zur Zeit des Rheinischen Münzverein,
(Schriftenreihe der Numismatischen Gesellschaft, Bd. 51), Speyer 2011, ISBN 978-3-934723-
11-5.
Wolfgang Hess: Das rheinische Münzwesen im 14. Jahrhundert und die Entstehung des
Kurrheinischen Münzvereins, in: Hans Patze (Hrsg.): Der deutsche Territorialstaat im 14.
Jahrhundert, Sigmaringen 1971, S. 257–323.
Bernhard Kirchgässner: Die Auswirkungen des Rheinischen Münzvereins im Gegenspiel von
Reich und Territorien Südwestdeutschlands und der angrenzenden Eidgenossenschaft, in:
Hans Patze (Hrsg.): Der deutsche Territorialstaat im 14. Jahrhundert, Sigmaringen 1971, S.
225–256.
Hendrik Mäkeler: Münzpolitik der Kurfürsten. Der rheinische Münzverein, in: Ders.:
Reichsmünzwesen im späten Mittelalter, Bd. 1: Das 14. Jahrhundert, Stuttgart 2010, S. 246–
258.
Konrad Schneider: Rheinische Währung im Umbruch im 16. Jahrhundert und das Ende des
Rheinischen Münzvereins, in: Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 39 (2013), S.
213–244.
Arthur Suhle: Die Groschen- und Goldmünzprägung im 14. und 15. Jahrhundert. In: Deutsche
Münz- und Geldgeschichte von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert. Berlin 1974.
Karl Weisenstein: Das kurtrierische Münz- und Geldwesen vom Beginn des 14. bis zum Ende
des 16. Jahrhunderts. Auch ein Beitrag zur Geschichte des Rheinischen Münzvereins,
(Veröffentlichungen der Gesellschaft für Historische Hilfswissenschaften, Bd. 3), Koblenz 1995,
ISBN 3-923708-08-4.

Weblinks
Commons: Rheinischer Münzverein (https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Rheinischer_
M%C3%BCnzverein?uselang=de) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise
1. Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Transpress Lexikon Numismatik. Berlin 1976, S.
408.
2. Arthur Suhle: Die Groschen- und Goldmünzenprägung im 14.und 15. Jahrhundert. in: Deutsche
Münz- und Geldgeschichte von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert. Berlin 1974, S. 175f.
3. Heinz Fengler: „Einleitung“. In: 700 Jahre Münzprägung in Berlin., Berlin 1976, S. 20. vgl.
Neuhochdeutsche Übersetzung der Goldene Bulle von 1713, X. Kapitel – „Von der Müntz.“
Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, Volltext und Kommentar von Karl Zeumer: Die
Goldene Bulle Kaiser Karls IV. (Teil 1). Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1908, Seite 51
f. Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, Volltext (Version vom 5. Mai 2011)
4. Rheinischer Gulden - Eine Goldmünze der Rheinischen Kurfürsten (http://www.muenzwissen.c
om/bayerisches-muenzkontor-muenzlexikon-buchstabe-r/301-rheinischer-gulden-eine-goldmu
enze-der-rheinischen-kurfuersten.html) (gefunden in: http://www.muenzwissen.com/ am 29.
November 2012)
5. Arthur Suhle: Die Groschen- und Goldmünzenprägung im 14.und 15. Jahrhundert. In: Deutsche
Münz- und Geldgeschichte von den Anfängen bis zum 15. Jahrhundert. Berlin 1974, S. 175f.
6. Heinz Fengler, Gerhard Gierow, Willy Unger: Transpress Lexikon Numismatik. Berlin 1976, S.
268.

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Diese Seite wurde zuletzt am 7. Mai 2019 um 08:52 Uhr bearbeitet.

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