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Natürliche Titanvorkommen und die Geschichte des

außergewöhnlichen Leichtmetalls

Titan wird von Experten verschiedener Branchen, wie zum Beispiel in der Luft- und
Raumfahrtindustrie und in der Medizintechnik aber auch von einigen führenden
Wissenschaftlern der Automobilindustrie, als der Werkstoff der Zukunft bezeichnet. Grund
genug, die Geschichte dieses besonderen Leichtmetalls einmal genauer zu untersuchen und
herauszufinden, in welcher Form Titan auf der Erde überhaupt vorkommt und wie es
gewonnen werden kann.

Titanvorkommen auf der Erde


Grundsätzlich ist Titan kein seltenes Element auf unserer Erde, tatsächlich gehört es zu den
zehn Elementen, die in der Erdkruste am häufigsten zu finden sind. Im Fall von Titan kann
sich das Abbauen des Rohstoffes allerdings als etwas komplizierter gestalten als bei den
anderen Elementen auf dieser Liste, denn Titan ist fast immer chemisch an andere Metalle
und Elemente gebunden und kommt fast ausschließlich in Form von Mineralien vor. Reine
Titanvorkommen existieren so gut wie gar nicht, dafür können verschiedene titanreiche
Mineralien überall auf der Erde gefunden werden. Ein beliebtes Gestein, das zu Gewinnung
von Reintitan abgebaut wird, ist der Titaneisenerz, der sogenannte Ilmenit und ein Mineral,
das als Rutil bezeichnet wird. Die Hauptvorkommen von Titan liegen in den Ländern, die
auch gleichzeitig die Hauptproduzenten für Halbzeuge und Zwischenprodukte aus Titan sind.
Das meiste Titan kommt aus Australien, Südafrika, aus Kanada, China und aus Norwegen.
Im Jahr 2010 wurden auch in Südamerika, genauer gesagt in Paraguay einige größere neue
Titanvorkommen entdeckt, es ist also möglich, dass zu der Liste der Hauptproduzenten von
Titan das kleine Land im Herzen Südamerikas hinzukommt.

Die Entdeckung des Elements Titan & seiner kommerziellen


Nutzung
Das Element Titan wird im Periodensystem mit der Ordnungszahl 22 und dem
Elementsymbol Ti bezeichnet. Titan wurde erstmal im Jahr 1791 von einem englischen
Amateurchemiker als Bestandteil von Titaneisen entdeckt, nur vier Jahre später stieß auch
ein deutscher Chemiker, Martin Heinrich Klaproth auf diesen besonderen Stoff als er einen
Rutilerz untersuchte. Klaproth gab dem nicht mehr ganz neu entdeckten Element seinen
charakteristischen Namen, Titan, nach dem alten griechischen Göttergeschlecht.
Metaphorisch spiegelt dieser Name die Stabilität und die Belastbarkeit dieses besonderen
Materials wider. Danach kam man mit dem außergewöhnlichen Element einige Jahrzehnte
nicht wirklich weiter, im Jahr 1830 brachte es der deutsche Chemiker Justus von Liebig
erstmals zustande aus Titaneisen metallisches Titan zu gewinnen, das Endprodukt war
allerdings noch stark verunreinigt und es sollte noch ein weiteres Jahrhundert dauern, bis es
möglich wäre, metallisches Reintitan für kommerzielle Zwecke aus diesem titanreichen
Gestein zu gewinnen. Mit einer Stahlbombe und enorm viel Hitze gelangt es Matthew A.
Hunter 1910 zum allerersten Mal Reintitan herzustellen, durch diese Erkenntnisse inspiriert
entwickelte William Justin Kroll dann ein Verfahren zu Gewinnung von Reintitan aus Titanerz,
das er sich in den 1940ern patentieren ließ. Dieses sogenannte Kroll-Verfahren ermöglichte
dann die Gewinnung von Titan aus titanreichen Mineralien für die kommerzielle Nutzung,
also für den Einsatz von Titan und Titanlegierungen in der Industrie.

Vielseitige Anwendungsbereiche von Reintitan und


Titanlegierungen
Titan wird in Reinform oder als Legierungen in vielen unterschiedlichen Branchen eingesetzt.
Allen voran ist dabei die Luft- und Raumfahrt, die das Leichtmetall aufgrund seinen geringen
Gewichts und seiner hohen Belastbarkeit sehr schätzt. Für die Luft- und Raumfahrt werden
ganz bestimmte Titanlegierungen benötigt, mehr darüber erfahren Sie hier. Ander
Einsatzgebiete von Titanprodukten sind zum Beispiel die Medizintechnik und die
Schmuckbranche, wo das Material aufgrund der hohen Korrosionsbeständigkeit und der
guten Bioverträglichkeit gerne genutzt wird. Ein weiteres Einsatzgebiet für Titan und
Titanlegierungen sind die Marine und Off-Shore-Anlagen aller Art, da das Metall aufgrund der
ausgezeichneten Korrosionsbeständigkeit auch über lange Zeiträume den rauen
Bedingungen am Meer und dem salzigen Seewasser trotzen kann. Weil Titan so belastbar
und leicht ist, wird es teilweise auch in Extremsportarten sowie dem Motorsport eingesetzt.

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