Methode:
1. Mitte Dezember 2003: Kurze Einführung in die Thematik und Aufruf zur Sammlung von
Arbeitsmaterialien im Internet, im Archiv, in den Familien- und
Pfarrbibliotheken, bei Geschichtsforschern und in der Mediathek der
Deutschsprachigen Gemeinschaft.
2. Anfang Januar 2004: Mitbringen des Materials als Vorbereitung auf die Teamarbeit
Einteilung der Klassengemeinschaft in 5 Arbeitsgruppen nach dem
Zufallsprinzip:
a) Verteilung der Sonderfunktionen und Wiederholung der Sonderfunktionen
b) Festlegung der Länge der Zusammenfassung: maximal 2 DinA4-Seiten
c) Festlegung der Arbeitszeit: maximal 5 Arbeitsstunden
d) Teams 1- 4 beginnen mit der Lektüre der mitgebrachten Arbeitsmaterialien, markieren ,
fassen zusammen, alles wird innerhalb der Gruppe halblaut vorgelesen, Restlektüre bis zur
nächsten Unterrichtsstunde zuhause, in Einzelarbeit
h) Team 5 arbeitet am Szenarium und macht mit den Schreibern des Drehbuchs aus der
Parallelklasse eine 2. Ortsbesichtigung und Inspektion der Räumlichkeiten im
ehemaligen Kloster
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Die Bockreiterüberfälle:
Zwischen Wahrheit und Legende
Die Zeit der allgemeinen Unsicherheit im Grenzgebiet zwischen Rur, Wurm und
Maas begann schon vor dem Dreißigjährigen Krieg , der weder gewonnen noch
verloren wurde, sondern an Erschöpfung starb. Die Bevölkerung der Lande von
Overmaas war durch Kriege , Abgaben und Plünderungen sowie den Ausbruch
der Pest derart veramt und demoralisiert, dass viele, vor allem fahnenflüchtige
Soldaten, sich umherstreifenden Banden anschlossen. So entstand der
Spitzbubenbund der Bockreiter.
Das Volk glaubte, sie seien im Bund mit dem Teufel und deshalb fähig, auf
einem Bock durch die Lüfte zu reiten, um so blitzschnell von einem Ort zum
anderen zu gelangen. Es ist auch möglich, dass die Bandenführer ihre
Spitzbuben-Zöglinge vor der Aufnahme in die Gaunerbande einen Ritt auf einem
schwarzen Ziegenbock im Kreise der Verschworenen machen ließen...
Im Sündenregister der Bockreiter standen Einbrüche, Brandschatzungen,
Erpressungen, Vergewaltigungen und Morde. Während die erste
Bockreiterbande mit etwa 200 Mitgliedern von 1735 bis 1756 sich noch als
eher human erwies und die „schwarzen Gesellen“ oder „Bande van
Gaudieven“–meist lichtscheues Gesindel -vornehmlich Pfarrhäuser, Brauereien
und abgelegene Bauernhöfe überfielen, soll die zweite Verbrecherbande von
1762 bis 1776 mit 500 Kriminellen brutal und unbarmherzig vorgegangen sein.
Zu ihnen gehörten wohl Männer und Frauen aus angesehenen Häusern, sogar
Richter, Bürgermeister und Ärzte. Der Teufels-Hokuspokus innerhalb dieser
Bande kannte eine nie erreichte Blüte, wie folgende Aufnahmezeremonien
beweisen.
Die Räuber versammelten sich in einer entlegenen Kapelle, der aufzunehmende
Räuber wurde rückwärts in die Kapelle geführt, nannte seinen Namen, sein
Alter, seinen Stand und Wohnort, setzte seinen Fuß auf das Bild des
Gekreuzigten, schwor Gott und allen Heiligen ab und dem Teufel zu, versprach
dem Hauptmann absoluten Gehorsam und spuckte warmen Branntwein auf das
Kruzifix, dann trug er sich –oft nur mit einem x- im Mitgliederverzeichnis ein.
Die Überfälle fanden maskiert statt, die Verbrecher sprachen sich mit
Spitznamen an und benutzten das für die damalige Bevölkerung unverständliche
Hochdeutsch oder Französisch. Selbst auf der Folter oder bei sonstigen
Misshandlungen blieben sie standhaft und ertrugen die grausamen Quälereien
der stundenlangen Verhöre durch die Justizbeamten ohne Verrat an ihren
Genossen.
Im Juli 1737 überfiel der Bockreiter Ernst Mistoris mit seiner Bande das
Walhorner Pfarrhaus. Der unerschrockene Pfarrer Hennuse , sein Knecht Jan
Palmars und einige Dorfbewohner nahmen die Verfolgung auf und sahen sich
im Raerener Wald einer schwer bewaffneten Räuberbande gegenüber.
Unverrichteter Dinge zogen sie wieder ab und erfuhren, dass die Beute in der
Nähe eines Klosters, 12 km westlich von Aachen, versteckt war. Am 5. August
überfielen der mutige Geistliche und sein tapferer Knecht dort zwei schlafende
Bockreiter, sahen aber plötzlich einem ganzen Schwarm von Räubern
auftauchen, die mit einem gezielten Schuss in die Schläfe den Pastor
ermordeten, während eine Bleikugel die Schulter des Knechts schwer verletzte.
Von den Frauen der Bande wurde Palmars schrecklich misshandelt und blieb
monatelang ein Pflegefall.
Ernst Mistoris wurde 1740 mit fünf männlichen und zwei weiblichen
Bandenmitgliedern in Hoensbroek verhaftet. Auf der Folter gestand er den
Mord an Pfarrer Hennuse. Die Männer wurden gehängt, die Frauen
ausgepeitscht und des Landes verwiesen.
Verantwortliche Herausgeber:
Schüler/innen der 8. Jahrgangsstufe der
Klassen 24 und 25
Lehrer: K. Herné und E. Belleflamme
Pater-Damian-Sekundarschule
Eupen/Belgien
März 2004