Der Selbstausdruck des Interpreten, sein Charakter und seine Botschaft stehen im
Mittelpunkt einer Jazz-Darbietung. Dies steht im Gegensatz zur europäischen Kunstmusik,
bei welcher der Interpret sich den präzise notierten Komposition (Musik) unterordnet und
diese meist möglichst werkgetreu ausführt.
Ein wesentliches Merkmal des Jazz ist sein intensives Zeit- und Rhythmus-Gefühl. Dabei
bleibt der 'swing' (klein geschrieben) an die Grundschläge, meist Viertelbeats, gebunden. Die
darüber gespielten Melodien sind meist in kleineren Notenwerten und betonen oft Töne
zwischen den Beats. Dadurch entsteht eine Spannung zum Grundschlag. Diese Phrasierung
von Ensembles und Solisten ist individuell verschieden. Sie kann je nach Stilrichtung ?binär?
(mit zweigeteiltem Puls) oder ?ternär? (mit dreigeteiltem Puls) oder bewusst nicht festgelegt
sein (Free Jazz).
Ende der 1940er Jahre wurde die Kubanische Musik Polyrhythmik, in der sich genuin
Afrikanische Musik erhalten hatten, wieder verstärkt in die Jazzrhythmik integriert. Auch
danach beeinflussten hispanische oder lateinamerikanische Musikstile (Bossa Nova, Samba,
Salsa, Tango, Son und Andere) den Jazz immer wieder als drittes Element neben der
afrikanischen und europäischen Wechselbeziehung.
1.2 Improvisation
Im Dixieland spielt manchmal ein Teil der Musiker die Melodie, die Anderen improvisieren
Gegenmelodien dazu. In der Swing-Ära spielten die Big Bands sorgfältig nach Noten, dazu
traten dann spontan Bandmitglieder mit kurzen improvisierten Solos heraus. Im Bebop
verlagerte sich der Schwerpunkt weg von gut durchdachten Arrangements hin zu geschickten
Improvisationen. Die Musiker schenkten der komponierten Melodie (bzw. dem sogenannten
"Head", der am Begin und am Ende eines Stückes gespielt wurde) nur noch relativ geringe
Beachtung.
Spätere Jazzstile sind Modal Jazz geprägt, so dass sie ohne vorherige Festlegung von
Akkordfolgen auskommen und den Musikern freie Improvisation auf einer gegebenen Skala
ermöglichen. Das beste Beispiel dafür ist das Album Kind of Blue von Miles Davis, das
meistverkaufte Jazz-Album aller Zeiten. Improvisiert ein Pianist oder ein Gittarist, während
er einen Solisten begleitet, so nennt man Comping. Eine Ostinatobegleitung zur
Improvisation, aber auch kurze Motive, die die Struktur eines Stückes prägen, werden als
Vamp (Jazz) bezeichnet.
1.3 Harmonik
1.4 Melodik
1.5 Rhythmik
Der Rhythmus beim Jazz ist zwar eindeutig notiert, er wird aber im Bereich jenseits eines
rhythmischen Rasters interpretiert und muss zum Beispiel auch in verschiedenen
Geschwindigkeiten anders gespielt werden. Dabei trifft das afrikanische ternäre System mit
Dreierunterteilungen auf ein europäisches binäres System (mit Zweier- bzw. geraden
Unterteilungen). Dadurch hat sich hier (auch wie in der Melodik und Harmonik der Jazz-
Musik) eine Art Fusion der beiden großen Kulturen im Nordamerika des ausgehenden 19.
Jahrhunderts manifestiert.
Typisch ist auch der fliessende und swingende Rhythmus (Swingrhythmik). Er entsteht durch
unterschiedlich lange Betonungen von aufeinanderfolgenden gleichwertigen Zählzeiten und
durch Betonung von normalerweise unbetonten Zählzeiten.
Für weitere Informationen siehe die Hauptartikel: Jazzrhythmik und Swing (Rhythmus) -
Siehe auch: Walking Bass
1.6 Jazzstandards
Ein Jazzstandard ist eine Melodie mit festgelegter Harmoniefolge, die als Thema und Material
einer Jazzimprovisation dient. Standards stammen seit etwa 1930 aus Schlagern, Chansons,
Musicals, Filmmusik und Eigenkompositionen (vgl.: Original) von Jazzmusikern. Sie gehören
zum Grundrepertoire eines traditionell orientierten Jazzmusikers. In den 1950er Jahren
verwendeten Jazzmusiker wie Dizzy Gillespie, Miles Davis, Charlie Parker u.a. solche bereits
bekannten Songs und schrieben neue Melodien über deren Akkordfolgen oder behielten die
Melodie, veränderten aber die Akkordfolgen (Harmonien) dieser Songs. Auf diese Weise
entstanden neue Standards. Die dabei neuentwickelten Themen werden mit dem Fachbegriff
bebop head bezeichnet.
Jazzmusiker spielen diese Melodien und improvisieren darüber (bzw. über die durch Melodien
gebildete Akkordfolge). Das ist in allen verschiedenen Stilrichtungen des Jazz so. Die
musikalischen Übereinkünfte dafür variieren von Stil zu Stil. Viele Jazzgruppen greifen bei
Auftritten auch auf eine Auswahl der im Jazz allgemein anerkannten Jazzstandards zurück,
auf die sich verschiedene Musiker oft rasch gemeinsam verständigen können. Damit können
sie ohne Probe ein Konzert geben, selbst wenn sie sich vorher noch nie getroffen haben.
Auch auf spontanen Jazzmusikertreffen, den "Jam Sessions", spielen Standards eine
grundlegende Rolle.
Für weitere Informationen siehe Hauptartikel: Jazzstandard - Siehe auch: Liste von
Jazzstandards und -kompositionen
2.1 Wurzeln
Die Wurzeln des Jazz liegen zum einen im Blues und in den Worksongs, Spirituals und
Gospels der Afroamerikaner Sklavenarbeiter in den Südstaaten der USA, zum anderen in den
verschiedenen Volksmusiken der europäischen Einwanderer, darunter dem Irish Folk,
Kreolen Tanzmusik, Wiener Walzer und Marschmusik. Aus den Europäischen Musikstilen und
afroamerikanischen Rhythmen hatte sich der Ragtime entwickelt, der neben dem Blues den
direkten Vorgänger des Jazz darstellt.
Manche Jazzhistoriker benennen den Ragtime sogar als den ersten Jazz-Stil. Der Blues hatte
während der gesamten Entwicklung bis heute permanenten Einfluss auf den Jazz wie auch
auf andere Musikstile, die im Laufe der Zeit neben dem Jazz entstanden sind.
Es ist eine beliebte Frage, ob der Jazz in New Orleans erfunden wurde oder nicht. Auf diese
Frage gibt keine absolut gültige Antwort. Die Vorformen dieser Musikrichtung fanden sich
Ende des 19. Jahrhunderts und Anfang des 20. Jahrhunderts in mehreren Teilen der
Vereinigten Staaten. New Orleans bildete einen Schmelztigel, durchzogen von Gegensätzen.
Einige Jazzhistoriker sagen, der Jazz wäre in New Orleans geboren (nicht "erfunden") und in
Chicago und New York aufgewachsen.
Aus dem Ragtime und dem Blues entstand nach 1900 der New Orleans Jazz, der bald vom
sehr ähnlichen Dixieland Jazz begleitet wurde. Der erste bekannte Bandleader dieser
Richtung war Buddy Bolden mit seiner Blaskapelle. Von ihm gibt es allerdings keine
Tonaufnahme, da er 1907 in eine Nervenanstalt eingewiesen wurde, noch vor dem Zeitalter
der Schallplattenaufnahmen. Jelly Roll Morton, ein erfolgreicher Barpianist, war ebenfalls ein
Mitgestalter des frühen Jazz. Bestimmte Bandleader wie Buddy Bolden waren markante
Instrumentalisten mit einer sehr individuellen Tonbildung. Improvisation, Swing und eigene
Tonbildung beschrieb der Jazzhistoriker Joachim-Ernst Berendt als Grundelemente der
Jazzmusik, die seine Geschichte von Beginn an mitbestimmten.
Bekannt wurde die Musikrichtung durch die erste Jazz-Plattenaufnahme von 1917 mit der
Original Dixieland Jazz Band. Die meisten Amerikaner hatten bis dahin noch keinen Jazz
gehört, der allerdings schon längst vielerorts gespielt wurde. Von 1890 bis 1915 war der
Ragtime die beliebteste Musik in Amerika. Nach dieser ersten Aufnahme nahm der Jazz die
Rolle der Alles dominierenden Musikrichtung ein, die er bis Mitte der 50er Jahre behielt. Es
folgten schon bald viele weitere Aufnahmen.
Die meisten, besser gesagt fast alle Aufnahmen des New Orleans Jazz bzw. des Dixieland,
wurden nicht in New Orleans gemacht, sondern in Chicago. Einige auch in New York. Viele
Musikprofis aus dem Süden, allen voran Joe King Oliver und sein jüngerer Bandpartner Louis
Armstrong gingen nach Norden. Die damalige Prohibition prägte die Kneipenszene in Chicago
und damit die dortige Jazzkultur. Der Dixieland wurde etwas schneller und mit mehr Noten
und Akzentuierungen in den Melodien gespielt. Daneben entstand auch eine langsame und
ruhige Variante. Das beste Beispiel dafür ist die Aufnahme "West End Blues" aus dem Jahre
1928. Das Stück wurde von Joe King Oliver geschrieben und von Louis Armstrong und seiner
neu gebildeten Gruppe, den Hot Five, interpretiert. Darüber hinaus entstand in den 20ern die
Stilrichtung Chicago Jazz. Lokale Amateure spielten den New Orleans Jazz der Profis aus dem
Süden nach. Dabei wurde er den Fähigkeiten entsprechend umgeformt. Hier erhielt zum
ersten mal das Saxofon eine wichtige Rolle. Es war ursprünglich ein Militärinstrument und
wurde 1840 erfunden.
Louis Armstrong ging 1924 für zwei Jahre nach New York um in Fletcher Hendersons Band zu
spielen. Das veränderte den Jazz für immer. In New York schuf Armstrong den Swing und
erfand 1926 bei der Aufnahme des Songs "Heebie Jeebies" den Scattgesang, nachdem er in
den Jahren zuvor schon die instrumentalen Solos zur Kunstform gemacht hatte.
Der neu entstandene Swing hatte in den 30er Jahren seinen Durchbruch. Nach dem
Schwarzer Freitag 1929 sanken die Verkaufszahlen der Plattenindustrie von 100 Mio Stück
pro Jahr auf 6 Millionen. Dafür hielt aber das Medium Radio Einzug in den USA und mit ihm
der Swing. Bands mit weißen Musikern machten jene Musik beliebt, die schon Jahre zuvor
von Afroamerikanern gespielt und gehört wurde. Der dazugehörige afroamerikanische Tanz
hieß Lindy Hop. Er veränderte sich dann sehr geringfügig und wurde in Jitterbug umbenannt.
Die amerikanische Jugend war verrückt nach diesem ausgeflippten Tanzstil und dem
schnellen Swing. Während der Wirtschaftsdepression der 30er Jahre blühte dadurch eine
noch nie dagewesene und von der älteren Generation unverstandene Jugendkultur der
Fröhlichkeit und der Freiheit auf. Der Musikstil wurde so zur vorherschenden Populär- und
Unterhaltungsmusik.
In den späten 30ern entstand eine weitere Form des Swing; langsamer, romantischer und
mit Gesang. Der Entwickler und erfolgreichste Bandleader dieses Stils war Glenn Miller. Er
schaffte es, mit der veränderten Stilrichtung ein Publikum zu erreichen das mit der
vorherschenden Variante noch nichts anfangen konnte. Die Arrangement (Musik) waren
relativ festgelegt. Daher wurde viel diskutiert, ob der Swing den Namen Jazz überhaupt
verdient. Auch während des Krieges, sogar an der Front, war diese Musik beliebt. Viele der
damaligen Bandleader gingen damals zum Militär und gründeten dort Militärbands.
Ab 1936 kam noch eine Abart des ursprünglichen Swing auf; der Stomp. Er wurde durch
Count Basie aus Kansas City (Kansas) bekannt. Hier wurde das Saxofon, nach seinem
Einsatz im Chicago Jazz, ein zweites mal zum wichtigen Instrument. Mit Count Basie kam
noch eine weitere neue Stilrichtung auf, die damals aber im Schatten der Trends stand. Sie
hieß Mitternachtsjazz und ist die Vorläuferin des Bar Jazz. Es war eine sehr langsame und
ruhige Musik mit Saxofon und Klavier als wichtige Instrumente.
In Europa entwickelte sich in den frühen 40ern der Gypsie Jazz. Der bekannteste Vertreter
dieser Richtung ist der Guitarrist Django Reinhardt, der diesen Stil entscheidend
mitgestaltete. Im Gypsie Jazz finden sich Einschläge böhmischer und anderer europäischer
Musiktraditionen. Guitarren und Geigen gehören zur Grundbesetzung.
2.3 Einschnitte
Anfang der 40er Jahre, als der Swing noch dominierte, hatten Charlie Parker und Dizzy
Gillespie eine neue Richtung des Jazz namens Bebop entwickelt. Aufgrund von Differenzen
mit der Plattenindustrie, welche der damaligen Unterbezahlung von Musikern geschuldet war,
blieb der Bebop zunächst ungehört. Ab 1943 wurde Bebop bekannt und spaltete die Jazzwelt.
Es war ein noch schneller gespielter Stil mit noch wesentlich mehr Noten. Bandensembles,
Zusammenspiel und Arrangements traten in den Hintergrund, Solisten und freie
Improvisationen dominierten. Kritiker bemängelten unter Anderem die fehlende Tanzbarkeit.
Mit Miles Davis' Aufnahme "Birth of the Cool" aus dem Jahre 1949 begann eine
Gegenbewegung zum hektischen Bebop; der langsame und verträumte Cool Jazz entstand.
Eine Variante des Cool Jazz ist der West Coast Jazz. Durch die Verbindung des Bebop mit
dem Cool Jazz entwickelte sich Mitte der 50er Jahre der Hardbop. Der Hardbop wiederum
entwickelte sich zum Soul Jazz.
Der größte Einschnitt in der Geschichte des Jazz kam von außen. Während der 50er Jahre
hatte sich eine weitere Musikform entwickelt und wurde immer beliebter; der Rock and Roll.
Damit war Jazz nicht mehr die alleinige Populärmusik, er ging in der Öffentlichkeit langsam
unter. 1964 hatten die Beatles ihren Aufstieg, mit ihnen war die Erfolgsära des Jazz
endgültig beendet. In diesem Jahr landete einzig Louis Armstrong noch einen Hit mit dem
Song "Hello Dolly", der vor den Beatles auf Platz Eins in den Charts stand. Im Laufe der 60er
Jahre schlossen alle legendären Jazzhallen. In den späten 30er Jahren machten Jazz und
Swing 70% aller verkauften Schallplatten aus, Mitte der 70er waren es weniger als 3%. 1975
erklärte Miles Davis den Jazz für tot und bezeichnete ihn darüber hinaus als
"Museumsmusik".
Aus dem Cool Jazz entwickelten bestimmte Kreise der Jazz-Musiker in Verbindung mit dem
Hardbop eine freiere experimentelle Spielrichtung. Sie wird als Avantgarde bezeichnet, ihre
Schaffer als Avantgardisten. Ob es sich dabei wirklich um einen eigenen Stil handelt ist
umstritten.
Miles Davis stand der Avantgarde zunächst skeptisch gegenüber, näherte sich ihr aber
schließlich an. Mit seinem neuen Quintett entwickelte er daraus Mitte der 60er einen weiteren
Musikstil namens Fusion. Dabei wurden nur noch elektronische Instrumente wie E-Guitarren
und Synthesizer verwendet. Der Bass wurde meistens Sampler (Klangerzeuger).
Anfang der 60er Jahre entstand der Free Jazz. Ornette Coleman war hier der bedeutendste
Entwickler und der bekannteste Vertreter in den 1960ern. 1961 brachte Coleman die Platte
"Free Jazz" auf den Markt. Beide Plattenseiten bestanden aus einem einzigen Titel. Dieser
Musikstil hob alle musikalischen Gesetzmäßigkeiten auf und erlaubte den Musikern alles. Das
löste in der Jazzwelt Diskussionen aus, da Jazz ja ohnehin schon als Inbegriff der Freiheit
gesehen wurde. Beim Publikum hatte Free Jazz nur geringen Erfolg.
1976 kehrte der relativ bekannte Jazz-Musiker Dexter Gordon nach 15 Jahren Aufenthalt in
Europa zurück in die USA. Er spielte traditionellen Jazz mit Schwerpunkt auf Swing und mit
Blues-Feeling. Bei seinen Auftritten hatte er großen Erfolg. Sein Album "Homecomming" von
1977 wurde ein Renner. Daraufhin fanden sich in den US-amerikanischen Geschäften wieder
Platten von Jazzgrößen wie Duke Ellington und vielen Anderen, die zuvor dort kaum noch
erhältlich waren. Das gab der Jazzszene in den USA wieder Auftrieb. Seit dieser Zeit existiert
der Jazz als eine zeitlose Musikrichtung neben anderen.
Die gegenwärtige stilistische Bandbreite ist so groß wie nie zuvor. So spielen Veteranen wie
Sonny Rollins und Keith Jarrett nach wie vor auf hohem Niveau. David Murray führt die
Errungenschaften des Jazz der späten 60er weiter. Der Gitarrist Pat Metheny ist nicht nur bei
Jazzhörern erfolgreich. Der sehr der Tradition verbundene Trompeter Wynton Marsalis
erlangte in den 80er Jahren bedeutenden Einfluss, große Talente wie die Sängerin Cassandra
Wilson und der Saxofonist James Carter geben dem Jazz neue Impulse. Gerade aber auch
die zahlreichen Seitenarme der gegenwärtigen Jazzentwcklung, wie etwa die Downtown-
Szene um Musiker wie John Zorn und Dave Douglas oder der Saxofonist Steve Coleman
tragen zur Lebendigkeit des aktuellen Jazz bei. Auch der europäische Jazz tritt immer
selbstbewußter auf.
Den größten Erfolg der jüngeren Jazzgeschichte hatte die Komponistin, Sängerin und
Pianistin Norah Jones. Mit ihrem individuellen Pop-Jazz-Stil, erhielt sie 2003 acht Grammys
für ihr Album "Come Away With Me". Daneben wurde der Jazz über die Jahrzehnte mit
verschiedenen Stilrichtungen kombiniert, zum Beispiel mit Hip Hop. Ebenso wurde er in
andere Stilrichtungen wie Popmusik und House integriert und trug zu deren Vielfalt bei.
Eine Begleiterscheinung dieser starken Diversifizierung ist jedoch auch, dass viele aktuelle
Entwicklungen sowohl bei Kritik als auch Hörern teils heftig umstritten sind. So wird
manchen Musikern sturer Traditionalismus vorgeworfen, während anderen vorgehalten wird,
sich von den afro-amerikanischen Wurzeln des Jazz entfernt und damit wesentliche Elemente
des Jazz aufgegeben zu haben. Diese Kontroversen führten dazu, dass die Stil-Bezeichnung
Jazz äußerst unscharf geworden ist und entsprechend verschieden ausgelegt wird.
Für mehr Details zur Geschichte des Jazz siehe Hauptartikel: Geschichte des Jazz
3 Verschiedene Jazz-Stile
Ragtime | Dixieland Jazz | New Orleans Jazz (Musik) | Chicago Jazz | Swing
(Musikrichtung)
Bebop | Cool Jazz | West Coast Jazz | Modal Jazz | Hard Bop | Soul Jazz |
Avantgarde Jazz | Free Jazz | Fusion (Musik) | Jazz Blues
M-Base | Gypsy Jazz | Latin Jazz | Chamber Jazz | Creative Jazz | Mini-Jazz | Asian
American Jazz
3.1.3 Stilmischungen
Jazz Blues | Third Stream | Fusion (Musik) | Calypso Jazz | Jazz Rap | Smooth Jazz |
Acid Jazz | Nu Jazz
Durch die damalige Rassentrennung waren Bands nach Hautfarben getrennt. In New Orleans
gab es von Anfang an sowohl afroamerikanische als auch weisse Bands. Sie lieferten
einander oft musikalische Duelle in den Straßen. Es bildete sich schliesslich eine weisse
Spielart des New Orleans Jazz heraus; der Dixieland Jazz. Bei dieser Richtung traten die
ursprüngliche Tonbildung, Schleiftöne, expressives Vibrato und der Gesamtausdruck zurück.
Die Melodien waren glatter, die Harmonien reiner und die Technik versierter. Dixieland Jazz
ist allerdings nicht scharf vom New Orleans Jazz abzugrenzen. Im Verlauf der Zeit spielten
Musiker unabhängig von ihrer Hautfarbe beide Richtungen. Heute gibt es drei
Hauptströmungen des Dixieland Jazz: Den Chicago Style, West Coast Revival und New
Orleans Traditional.
In Chicago fand der New Orleans Jazz bzw. der Dixieland Jazz der Profis aus dem Süden viele
Nachahmer. Dazu zählten insbesondere Junge Amateure, meist Schüler und Studenten. Es
gelang ihnen nicht, die komlexen Konstruktionen gleichwertig nachzubilden. Daher wurde ein
neuer Stil entwickelt; der Chicago Jazz. Die Melodien überkreuzen sich hier nicht mehr
sondern liegen parallel zueinander. Die einzelnen Soli haben hier größere Bedeutung.
Erstmalig tritt hier das Saxofon als wichtiges Instrument auf. Der bedeutendste Vertreter
dieser Stilrichtung war Bix Beiderbecke.
Der Swing (Musikrichtung) war die populärste Stilrichtung der Jazzgeschichte. Sie enntstand
Mitte bis Ende der 1920er Jahre und hatte zwischen 1935 und 1955 ihre Boomzeit. Mit dem
Swing ist auch die Entstehung der Bigband verbunden. Sie ist seine typische
Musikerformation. Die Bigband geht in ihrer Besetzung auf die klassische siebenköpfige New-
Orleans-Jazzband zurück. Die drei Blasinstrumente der Band (Posaune, Klarinette und
Trompete bzw. Kornett) wurden nun mehrfach besetzt.
Latin Jazz ist eine Spielart des Modern Jazz, die sich vor allem durch die Übernahme von
Rhythmen und teilweise auch Kompositionen aus dem Repertoire der Lateinamerikanische
Musik auszeichnet. Im engeren Sinne handelt es sich vorwiegend um einen Crossover
(Musik) zwischen Elementen des Jazz und verschiedenen Stilen aus der Karibik, wobei
wiederum der Kubanische Musik eine Schlüsselstellung eingeräumt wird. Im weiteren Sinne
schließt der Begriff auch Einflüsse aus der [[Música Popular Brasileira|brasilianischen
Popularmusik]] mit ein. Der Pionier des Latin Jazz war Dizzie Gillespie. Er führte 1947 in der
New Yorker Carnegie Hall zusammen mit kubanischen Kongospielern die "Afro-Cuban Drums
Suite" auf.
Cool Jazz wurde Ende der 1940er in New York City, USA von progressiven Jazzmusikern aus
dem Bebop heraus entwickelt. Es ist eine anspruchsvolle Jazzrichtung. Sie führt über ihre
Unterart Modal Jazz zum klassischen Free Jazz der frühen 1960er. Miles Davis war ein
Vorreiter und bekannter Vertreter des Cool Jazz.
Der Hard Bop (auch Hardbop) ist eine Weiterentwicklung des Bebop seit ca. 1950, die
Einflüsse aus dem Cool Jazz, aber auch Elemente aus dem Soul und Blues vereinte, was eine
insgesamt 'härtere' als die bisherige Spielweise mit sich brachte. Die traditionellen Elemente
der genannten Richtungen wurden technisch an ihre Grenzen entwickelt. Eine Unterart des
Hard Bop ist der Soul Jazz, der noch geradliniger aufgebaut ist.
Soul Jazz ist eine Weiterentwicklung und Unterart des Hard Bop, die in den frühen 60er
Jahren entstand. Blues-, Soul- und Gospelelemente spielen eine tragende Rolle. Soul Jazz ist
meist gekennzeichnet durch verhältnismäßig einfache Rhythmen und eingängige Melodien.
Der Soul Jazz erlangte in den 60er Jahren große Popularität. Herausragendes Beispiel hierfür
ist das Stück Mercy, Mercy, Mercy von Joe Zawinul (gespielt mit Cannonball Adderley), das
ein Charthit wurde.
Free Jazz ist einerseits ein historischer Begriff für freies ungebundenes Improvisation
(Musik)sspiel im Jazz seit den 1960er Jahren. Andererseits ist es ein bis heute
ausstrahlendes Paradigma, das die Möglichkeit zur freien Entfaltung immer neuer Formen im
Jazz einfordert. Eine stilistische Analyse ist nur bedingt möglich. Die folgenden Merkmale
sind typisch, aber nicht jedes für alle Stücke dieses Genres zutreffend: Aufhebung jeglicher
musikalischer Regeln, Atonalität aber auch Zwölftonmusik, freie Rhythmik, Einflüsse aus
verschiedenen Stilrichtungen (besonders Weltmusik), Aufhebung der Trennung zwischen
Klang und Geräusch sowie keine Trennung mehr zwischen Solo- und Begleitstimmen
(wodurch die Musiker kommunizieren und ihre Stücke entwickeln). Das Jazz-Merkmal des
"Leadsheets" (kompositorischer Rahmen) existiert im Free Jazz nicht mehr (vereinfacht
ausgedrückt spielt jeder Musiker, was er will).
Fusion (Musik) ist ein Genre, das Jazz mit anderen Stilrichtungen kombiniert, speziell mit
Rock, Funk, R&B, Elektronischer Musik und Weltmusik. Typischerweise mischen Jazz-Musiker
hier Jazztechniken unter Einsatz elektrisch verstärkter Instrumente, wie der Elektrische
Gitarre, dem Elektrisches Klavier und dem Synthesizer mit rhythmischen Strukturen
afromerikanischer Popmusik, sowohl von Soul als auch von Rhythm and Blues aber auch
Rockmusik.
Acid Jazz ist im eigentlichen Sinne kein Jazzstil. Vielmehr wurde der Begriff in den späten
80er Jahren geprägt, als vorwiegend britische DJs tanzbare Soul- und Funkjazz-Aufnahmen
der 60er und 70er wiederentdeckten und in Diskotheken spielten. Viele Aufnahmen der
damaligen Zeit wurden unter diesem Label wiederveröffentlicht. Im Zuge dieses Revivals
bildeten sich auch neue Formationen, die Jazz mit Soul und Funk_(Musik) kombinierten.
Dabei wurden auch elektronische Klangerzeuger verwendet, speziell beim Beat (Rhythmus)
aber auch sonst im Arrangement. Es ist tanzbarer Clubsound und steht dem Musikgenre
Disco (Musik) nahe.
Nu Jazz (gelegentlich auch als Electro Jazz bezeichnet) ist eine Richtung der Elektronische
Musik der späten 1990er und der 2000er Jahre. Auch der Nu Jazz ist nur bedingt als
originärer Jazzstil zu bezeichnen, da die Basis dieser Musik meist elektronische Musik ist, die
mit Jazz-Elementen verbunden wird. Wie auch Electronica oder Downtempo ist Nu Jazz nicht
genau definiert, sondern wird vielseitig eingesetzt und für viele verschiedene musikalische
Variationen verwendet. Als Nu Jazz kann beispielsweise sowohl Drum and Bass oder House
mit Jazz-Einschlägen (wie zum Beispiel bei St. Germain (Musiker)) als auch der so genannte
Broken Beat von Bugz in the Attic oder 4Hero bezeichnet werden. Selbst der von Jazz und
Detroit Techno stark beeinflusste Sound der britischen Technoproduzenten As One und [[Ian
O'Brien]] lässt sich als Nu Jazz kategorisieren.
4 Jazz in Deutschland
Eines der ersten Bücher mit dem Wort "Jazz" im Titel stammt aus Deutschland. Dieses Buch
bezieht den Begriff noch auf einen Tanz. Bereits Anfang der 20er Jahre spielte der Klarinettist
und Saxofonist Eric Borchard eigene Aufnahmen ein, die mit denen amerikanischer Jazz-
Größen vergleichbar waren. Der größere Teil der europäischen und damit auch der deutschen
Musiker hingegen konnte zunächst wenig mit dieser Musikbewegung anfangen. Vor allem das
prägende Element der Improvisation war hierzulande, wo man seit jeher nach konkreten
Vorgaben spielte, ungewohnt. Trotzdem wurde Jazz im Deutschland der 20er Jahre sehr
beliebt und eine Art Modemusik. Er war auf Schallplatte erhältlich, es gab Noteneditionen
und Musiker aus vielen musikalischen Lagern bis hin zu klassischen Komponisten nahmen die
Stilrichtung auf. Man sah dieses Genre allgemein nicht nur als Mode und Unterhaltung,
sondern als echte Kunst an.
In den europäischen Nachbarländern setzte sich der Trend in den 30er Jahren fort. Dort
entstanden Fan-Zeitschriften für Jazz und sogenannte "Hot Clubs". Das Naziregime allerdings
verfolgte und verbot die Ausstrahlung des Jazz im Rundfunk. Zum einen wegen der
Afrikanischen Wurzeln des Jazz. Zum anderen, weil es bei dieser Musik in gewisser Weise um
Individualität und gegen Anpassung geht. Zwar war es trotz der Verfolgung für die meisten
Leute, zumindest in Großstädten, noch möglich Jazzplatten zu kaufen, die Weiterentwicklung
und der Kontakt zur amerikanischen Jazzwelt war jedoch weitgehend unterbrochen. Die von
der Reichsmusikkammer offiziell gestützte Musik hatte allerdings auffällige Züge des
amerikanischen Swing. In Deutschland wussten zu dieser Zeit nur relativ wenige Leute, wie
sich die die Jazzmusik in Amerika - zu dieser Zeit also der Swing - anhört und dass es sich
um Jazzelemente handelte. Es gab sogar Stücke, die von den Nazis in speziell entwickelten
Tonstudios neu produziert und mit neuem Text versehen wurden. Ein Beispiel dafür ist der
Titel "Black Bottom", der als "Schwarzer Boden" präsentiert wurde. Bei einigen Deutschen
waren die verbotenen Alliiertensender mit Jazzprogrammen beliebt. Sie wurden von den
Nazis einerseits gestört, andererseits aber auch imitiert. Dabei wurde der Jazzgesang mit
provozierenden Propagandatexten versehen.
In der Nachkriegszeit waren viele Musiker wie Musikfans nach knapp 20 Jahren Isolation sehr
interessiert an den verpassten Bewegungen. Besonders in den amerikanischen
Besatzungszonen konnte sich der Nachkriegsjazz gut entwickeln. Speziell Berlin, Bremen und
Frankfurt wurden Hochburgen. Junge deutsche Musiker konnten in amerikanischen GI-
Lokalitäten vor größerem Publikum auftreten.
Bis Ende der 50er Jahre war die deutsche Jazz-Szene stark darauf fixiert, den
amerikanischen Jazz zu imitieren und die verpasste Entwicklung nachzuholen. Allerdings gab
es diesbezüglich ab 1954 erste sanfte Schritte der musikalischen Emanzipation. Dabei spielte
das Quintet der Pianistin und Komponistin Jutta Hipp eine zentrale Rolle. Zu dieser Formation
gehörten die Saxofonisten Emil Mangelsdorff und Joki Freund, der ebenfalls Kompositionen
beisteuerte. Obwohl ihre Musik stark am amerikanischen Vorbild orientiert war, waren
amerikanische Jazz-Kritiker ungewöhnlich beeindruckt von den souveränen Darbietungen mit
eigener Stilnote. Die Besonderheit war eine Schwerpunksetzung auf lineare Improvisationen
in der Melodieführung mit Anfang und Ende an ungewöhnlichen Stellen. [[Bild:Albert-
Mangelsdorff-Schindelbeck.jpg|thumb|left|160px| Albert Mangelsdorff, hier schon deutlich älter
als im Jahre 1960]] Der rhythmisch akzentuierte und rhythmisch innovative Bebop hatte in
Amerika bis Mitte der 50er sein Hoch. Mit ihm konnten die europäischen Musiker weniger
anfangen als mit dem in den 50er Jahren boomenden Cool Jazz. Der Cool Jazz war weniger
explosiv, eher sanft und langsam mit Betonung der Bläsermelodien. Er war, sowohl was das
Zusammenspiel als auch die Tongebung anbelangt, integrationsfähiger unter den deutschen
Musikern.
In den 60er Jahren erfolgte eine bewusste, aber doch behutsame Emanzipation vom
amerikanischen Vorbild. Die drei maßgeblichen Jazzgruppen waren zunächst die Quintette
von Albert Mangelsdorff (mit Heinz Sauer und Günter Kronberg) und von Michael Naura (mit
Wolfgang Schlüter) und das Quartett von Klaus Doldinger (mit Ingfried Hoffmann). Zu
nennen sind auch die Gruppen um Joki Freund (Yogi Jazz) (mit Emil Mangelsdorff) und das
Trio von Wolfgang Dauner (mit Eberhard Weber) (Dream Talk). Naura musste sich
bedauerlicherweise aus Krankheitsgründen vom aktiven Musikerleben zurückziehen.
Doldinger und Mangelsdorff konnten mit einer erfreulichen Stetigkeit auch im Ausland
öffentlich auftreten und Platten veröffentlichen.
Ein sehr wichtiger Musiker war der Bassist Peter Trunk, der nicht nur mit Mangelsdorff und
Doldinger spielte, sondern wegen seiner Musikalität, Solidität und seiner Vielseitigkeit auch
als Studiomusiker äußerst gefragt war.
1965 betrat das Quintett von Gunter Hampel, mit Musikern wie Manfred Schoof, Alexander
von Schlippenbach, Buschi Niebergall und Pierre Courbois die deutsche Jazz-Szene. Die LP
Heartplants gilt als die erste deutsche Free Jazz-Platte, wobei diese Musik aus heutiger Sicht
doch recht moderat klingt. Radikalere Töne waren dann zu hören vom Quintett von Manfred
Schoof (Voices) und einem Oktett um Peter Brötzmann (Machine Gun).
Bemerkenswert ist, dass diese Musiker beim hiesigen Publikum genauso erfolgreich waren
wie amerikanische Jazzer. Akustisch-romantische Darbietungen wie die von Joachim Kühn
und Rainer Brüninghaus wurden in den USA ebenfalls zur Hauptströmung.
Während dieser Zeit entwickelte man auch in der DDR den Jazz in eigenen Formen, speziell
im Bereich Free Jazz, aber auch in anderen Richtungen. Die Selbstständigkeit war dabei
ausgeprägter als in Westdeutschland. Diese Musik sprach dort ein besonders breites
Publikum an und war sehr erfolgreich. Zu den bekannteren Künstlern dieser Ära zählen
Conny Bauer, Ulrich Gumpert (Zentralquartett), Manfred Hering und einige Weitere.
In den 80er Jahren teilte sich der Jazz in Deutschland in mehrere Richtungen. Es gab sowohl
Formationen, die mit Reportoires traditioneller Jazzrichtungen aufwarteten, weitere
Strömungen des Free Jazz und der Fusion, Hinwendungen zum aufkommenden Neo Bop als
auch Kombinationen der verschiedenen Richtungen.
Ein bekannter Entertainer verstand es, den Jazz auf seine eigene Art in seine Comedy-Kunst
zu integrieren: Helge Schneider. Damit gelang es ihm, den Nerv der Konsumenten zu treffen.
Und Helge Schneider ist - möglicherweise entgegen seinem Ruf als Komiker - ein
professioneller, talentierter und unter Musikern anerkannter Jazzer. Ein weiterer bekannter
deutscher Jazz-Musiker ist Götz Alsmann. Schon lange im Hintergrund tätig und bei
internationalen Stars geschätzt ist der deutsche Jazz-Pianist Frank Chastenier. Noch
erfolgreicher ist sein Freund und Produzent, der Trompeter Till Brönner. Neben Chastenier
und Brönner gibt es noch eine Reihe weiterer Jazzer, die sich in der Szene einen Namen
gemacht haben. Allerdings sind es nicht nur die bekannten Namen und Gesichter, die den
Jazz in Deutschland entscheidend gestalten.
Ab Mitte der 70er Jahre verzeichnete die Ausbildung im Bereich des Jazz starken
Aufschwung. Es sind mitunter akademische Ausbildungsrichtungen hervorgegangen. Die
jungen Jazz-Musiker sind heute allgemein auf sehr gutem technischen Stand. Manche dieser
Nachwuchskünstler fixieren sich vorwiegend auf das Imitieren. Andere hingegen setzen auch
souverän ihre eigenen Vorstellungen musikalischer Gestaltung um.
5 Etymologie (Wortherkunft)
1909 tauchte der Begriff in dem Song ?Uncle Josh in Society? auf: ?One lady asked me if I
danced the jazz ...?, wahrscheinlich eine Art von Ragtime-Tanz meinend. 1913 ist der Begriff
belegt als Bezeichnung einer Art von Musik, möglicherweise als Bezeichnung für die Musik zu
jenem Ragtime-Tanz. Möglicherweise ist er abgeleitet aus einem Wort ?jass? aus dem
kreolischen Patois, ?jass?, für ?tatkräftige Aktivität?, im speziellen Geschlechtsverkehr. Dazu
eine Quelle: ?If the truth were known about the origin of the word 'Jazz' it would never be
mentioned in polite society.? [?Étude?, Sept. 1924]. (Auf Deutsch: "Wäre die Wahrheit über
die Herkunft des Wortes 'Jazz' bekannt, würde es keinesfalls in der feinen Gesellschaft
erwähnt werden.")
Ab spätestens 1915 gibt es Bands aus New Orleans, die das Wort Jass oder Jazz im Band-
Namen tragen und/oder damit ihre Musik bezeichnen.
Möglich ist auch eine Ableitung des Wortes Jass oder Jazz aus der Verwendung des Begriffes
jasm (französisches Wörterbuch von 1860) für Energie, Dynamik und Vitalität, als passender
Ersatzbegriff für afrikanische Tanznamen wie etwa Mandingo jasi oder Temne yas), jedenfalls
gilt ein anderes Slangwort (jism) auch daher abgeleitet. Jasi ist nicht nur der Name eines
Tanzes, sondern steht auch für ?in Erregung versetzen?.
Eine weitere Möglichkeit ist, dass ?Jazz? von kreolisch ?jizz? kommt, was ebenso mit dem Ki-
Kongo-Wort ?dinza? verwandt ist, und Ejakulation bedeutet.
Manche Quellen wollen in Jazz eine Verballhornung des französisch-kreolischen chasse für
Jagd erkennen: eine Anspielung auf die Kollektivimprovisation der Instrumente im New-
Orleans-Stil. Andere leiten das Wort eher von chasse-beau ab, einer Tanzfigur beim
Cakewalk, oder auf einen berühmten Tänzer einer Minstrelshow, der sich Jasbo nannte, und
dem das Publikum zurief ?We want more Jasbo?. Wieder andere verweisen auf eine sexuelle
Konnotation oder die verballhornte Version des Namens ?Jézabel?, der zu Jazz-Belle (?Jazz?-
Schöne) umgedeutet wurde: So nannte man eine populäre Prostituierte im alten New
Orleans. Möglich ist auch die Bedeutung ?blödes Zeug? wie in der verächtlichen
Redewendung ?... and all that jazz?. So sollen die weißen Amerikaner die ersten
musikalischen Gehversuche ihrer Sklaven genannt haben, aus denen sich der Jazz später
entwickelte. Jass ist ein Kartenspiel, das durch Einwanderer in New Orleans bekannt
gewesen sein dürfte. Jas ist ein Jargon-Wort mit möglicherweise sexueller Bedeutung aus
dem Senegalesischen.
Das englische Verb ?to jazz? für ?to speed or liven up?, schneller werden oder beleben, in
Schwung bringen, ist ab 1917 belegt.
In einer weiteren Theorie wird die Herkunft des Wortes ?Jazz? aus dem Begriff ?Jass?
beschrieben. Dabei gibt es für den Ursprung von ?Jass? verschiedene Erklärungsansätze. Der
wohl bekannteste ist die Verkürzung des Begriffes ?Jackass? (?Esel?), da die damals
etablierte Musikszene meinte, dass sich die neue improvisierte Spielweise ?wie eine Horde
Esel? anhörte. Der Begriff ?Jass? fand allerdings bei den Musikern keinen Gefallen -
schließlich konnte man durch einfaches Weglassen des ersten Buchstaben das Wort ?ass?
daraus machen. So wandelten sich die letzten beiden Buchstaben von ?ss? zu ?zz?.
6 Bedeutende Jazz-Veranstaltungen
6.1 Deutschland
Darmstädter Jazzforum - seit 1989 alle zwei Jahre Konzertreihe und internationales
Symposium
Deutsches Jazz Festival Frankfurt - jährlich im Oktober, seit 1953
Dixieland-Festival Dresden - jährlich im Mai, seit 1970
Dürener Jazztage - jährlich im Juli , seit 1991
Düsseldorfer Jazz-Rally - jährlich im Juni, seit 1993
Enercity Jazz-Zeit - eine Woche vor Christi Himmelfahrt, einwöchig
Enercity Swinging Hannover - zu Christi Himmelfahrt, zweitägig
Hot Advent in Hannover - am 3. Advent
Jazz am Ballhof in Hannover - jeden Samstag, von Mai bis September
Jazz live im Speicher in Leer (Ostfriesland) - seit 1992
Jazz & Joy in Worms - jährlich, größtes Jazzfestival in Rheinland-Pfalz, seit 1991
Jazzfest Berlin - jährlich im November, eines der ältesten und renommiertesten
Festivals, seit 1964, von Joachim-Ernst Berendt gegründet
Jazzfestival Bingen Swingt - jährlich am letzten Juni Wochenende
Jazzfest Hannover - im November, zweitägig
Jazzfest Rottweil - jährlich im April / Mai, seit 1985
Jazz Festival Viersen - jeweils am 4. Septemberwochenende
Jazzfrühling Neubrandenburg - jährlich im März / April, seit 1992
Jazzmeile in Thüringen - jährlich stattfindendes 2-monatiges Festival, seit 1994
Jazzwoche Burghausen - jährlich im April/Mai, seit 1973
Jazzwoche Hannover - im April
Leipziger Jazztage - jährlich im Oktober, seit 1976
Leverkusener Jazztage - jährlich im November, seit 1980
New Jazz-Festival Moers - jährlich an Pfingsten, seit 1972
Sonneberger Jazztage - jährlich im November, seit 1986
Wiehler Jazztage - regelmäßig seit 1989
Winning Jazz in Hannover - Ende Dezember, dreitägiger Nachwuchswettbewerb
VS swingt in Villingen-Schwenningen - jährlich Anfang Juli, seit 1977
6.2 Österreich
6.3 Schweiz
6.4 Sonstige
North Sea Jazz Festival in Den Haag & Cape Town - jährlich im Sommer, seit 1976
Warschauer Jazz Jamboree - jährlich im Herbst, seit 1958
World Saxophone Congress - alle drei Jahre in verschiedenen Ländern, 2006 war es
in Laibach
7 Siehe auch
Liste von Jazzmusikern (alphabetisch geordnet) | Liste von Jazzmusikern nach Epoche und
Instrument | Liste von Jazzsängern | Jazz-Piano oder :Kategorie:Jazz-Pianist | Liste von
Jazzkomponisten | Jazzmuseum, Jazz-Piano, Blues, Jugend jazzt | Stilrichtungen der Musik |
Liste von Jazzstandards und -kompositionen
8 Literatur
http://www.formel-sammlung.de/wiki_jazz.html