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Richtig langweilig an Dragon Ball (Z) findet Bülent Liebesszenen.

Das unterstreicht er
bei der Frage zum Abschluss des Interviews, ob er noch etwas zu sagen hätte: „Ja,
es soll keine Liebe mehr vorkommen.“ In der Schulpause spielt Bülent mit seinen
Freunden Dragon Ball (Z) nach.
„[...] Wir machen unsere [Haare] mit Wasser hoch und kämpfen dann zum
Spaß, ohne richtig zu schlagen. Wir berühren uns nur und fliegen dann
weg, als ob wir uns richtig getroffen hätten.“

Ritualisierte Körperberührung hat eine besondere Bedeutung.


Interessant ist, dass Bülent nicht die Figur als Individuum
übernimmt, sondern nur das Kostüm, also bestimmte
Eigenschaften bzw. Fähigkeiten. Dies öffnet Fantasien und
Träume:
„Ich habe schon ganz oft davon geträumt: Ich und mein
Freund sind die Helden und wir kämpfen gegen böse
Menschen mit den Kräften von den Figuren, aber die
Attacken kann ich nicht. Mein Gegner kann aber auch
keine Attacken und fliegen können wir auch nicht.“

Der Junge hat das Gefühl, von Dragon Ball (Z) etwas für sich
zu gewinnen. So behauptet er, danach gefragt, ob sich in
seinem Leben seit der Dragon Ball-Rezeption etwas geändert
habe und ob man von Dragon Ball (Z) etwas lernen könne:

Bülent, 10 Jahre
„Ja, ich fühle mich irgendwie stärker oder so. Wenn mich einer schlägt, z.
B. in der Schule, dann schreie ich richtig und schlage fest zu, so wie in
Dragon Ball. Früher habe ich mich nicht gewehrt.“

Bülent hat das Gefühl, durch die Rezeption von Dragon Ball (Z)
Handlungskompetenz für bestimmte Angriffssituationen gewonnen zu haben.
Für Bülent ist die Serie mit Größenphantasien verbunden. Er kann sich als
heldenhaft denken und sich bzw. die Menschheit gegen böse Menschen verteidigen.
In Spielen mit seinem Freund agiert er Teile dieser Fantasien bewegungsorientiert
aus. Dragon Ball Z gibt ihm das Gefühl, wehrhafter zu sein, wobei diese
Wehrhaftigkeit auf Aggressionsbereitschaft beruht.

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