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ELEKTRONISCHE PUBLIKATIONEN DES
DEUTSCHEN ARCHÄOLOGISCHEN INSTITUTS
Dies ist ein digitaler Sonderdruck des Beitrags / This is a digital offprint of the article
Ute Effland – Andreas Effland
Umm el-Qaab (Abydos), Ägypten. Untersuchungen zum Osiriskult in Abydos vom Alten
Reich bis in die Spätantike. Die Arbeiten der Jahre 2018 und 2019
aus / from
e-Forschungsberichte
Ausgabe / Issue
Seite / Page 56–61
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Intensive excavations were carried out in the early and predynastic period
necropolis at Umm el-Qaab towards the end of the 19th and at the beginning
of the 20th century by É. Amélineau (in 1895–1899), W. M. F. Petrie (in 1899–
1901) and É. Naville and E. Peet (in 1908–1911). H. Hall in the year 1925 and
W. B. Emery at an unknown date also carried out research on smaller, limited
areas. During the course of these early excavations, an area of approximately
150 × 600 m in the centre of Umm el-Qaab was almost entirely turned over. In
addition to the original high mounds of pottery, heaps of up to 11 m in height
containing burial equipment, votive material, rubble, sherds and spoil resulted
from the excavation work. In 1977, the German Archaeological Institute resu-
med scientific study of the site under the aegis of W. Kaiser and G. Dreyer.
During the last years investigations in the secondary phase of occupation in the
context of Osiride cult practices over a time period from the Old Kingdom to
the mid-6th century AD was intensified.
Leitung des Projektes: U. Effland. The focus of work done in 2018 and 2019 concentrated mainly on the docu-
Team: J. Budka, A. Effland, L. Ziemer. mentation of inscribed material, small finds and pottery.
e -Forschungsberichte des DAI 2019 · Faszikel 2 57
1 Ein besonderer Fokus dieser Kampagne lag auf der fortgesetzten Bear-
beitung der Ritual- und Votivkeramik, wobei es sich in erster Linie um Votive
handelt, welche ursprünglich Flüssigkeiten enthielten. Untersucht wurde
hierbei Material von insgesamt 28 separaten Fundstellen bzw. Zusammen-
stellungsarealen von Keramikscherben im Bereich der Gräber des Djer (O)
und des Djet oder Wadji (Z). Insgesamt wurden 10.667 Stücke erfasst: Die
undiagnostischen Scherben wurden durchgesehen und auf signifikante
Keramikwaren überprüft, die diagnostischen Stücke wurden gemäß der eta-
blierten Keramiktypologie dokumentiert.
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Wie schon in den vergangenen beiden Kampagnen lag ein
Hauptaugenmerk auch auf der Sichtung und Erfassung der zahlreichen
Siegelabdrücke. Zwar liegt der quantitative Schwerpunkt dieser
3 Objektgattung deutlich in der Zeit der 26.–30. Dynastie, doch sind eine Reihe
1 Versintertes Ostrakon mit Karbonzeichnung eines Gesichtes. (Foto: A. Gatzsche, DAI Kairo)
von Abdrücken bis in das Mittlere Reich und die Erste Zwischenzeit datierbar.
2 Das gleiche Ostrakon in einer Infrarotfotografie. (Foto: A. Gatzsche, DAI Kairo) Hierzu zählen insbesondere das Fragment eines institutionellen
3 Infrarotfotografie eines spätantiken Ostrakons mit figürlichen Darstellungen. (Foto: A. Gatzsche, Siegelabdruckes einer kultischen Einrichtung Sesostris‘ I., ein ebenfalls nicht
DAI Kairo) gänzlich erhaltener Siegelabdruck einer ökonomischen Einrichtung
4 Hieratische Aufschrift eines Hohenpriesters des Amun auf einem Votivgefäß der späteren Sesostris‘ III. und ein fragmentarischer Abdruck eines Siegels Amenemhets III.
22. Dynastie. (Foto: U. Effland, DAI Kairo)
Ästhetisch reizvoll sind indes auch die Abdrücke aus dem Korpus der
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allen drei Fällen ist die Ausrichtung der Einritzungen nach rechts orientiert:
Das hieroglyphische Zeichen des Eies trägt bereits seit der 18. Dynastie auch
den Lautwert s3 und steht für das Wort Sohn. Insbesondere in ramessidischer
Zeit wurde es in dieser Weise häufig verwendet. Die Lesung der hockenden
weiblichen Figur mit Thron auf dem Haupt als Isis ist naheliegend und
insbesondere in späteren Tempeltexten sehr häufig. Die Kombination dieser
Zeichen ergibt den Personennamen Siese, Sohn-der-Isis.
ges Herzgefäß aus der 19. Dynastie, Bild- und Text-Ostraka sowie weiteres
Material aus der christlichen Phase.
Auch einige Manuskripte Amélineaus sowie bislang unbekannte Fotogra-
fien von 1898 aus Umm el-Qaab gehörten zum untersuchten Material.
14 Ansicht des von 1895–1898 von der Mission Amélineau genutzten Grabungshauses in el-Kherbe;
die Rückseite der Fotografie ist beschriftet mit „Cour de notre maison“. (Foto: A. Lemoine,
Archiv Effland)