Sie sind auf Seite 1von 25

ÖSTERREICH

POLITIK UND POLITISCHE PARTEIEN


Österreich ist …

• föderalistisch, parlamentarisch, demokratisch


o Föderalismus: Errichtung oder Erhaltung eines o Österreich → Bundesstaat mit neun
Bundesstaates mit weitgehender Eigenständigkeit Bundesländern (historisch gewachsene
der Einzelstaaten Einheiten), die in gewissen Bereichen auch
o parlamentarisch/ Parlament: das Parlament Eigenständigkeit besitzen
betreffend, vom Parlament ausgehend, im o parlamentarisches System in Österreich
Parlament erfolgend/ ins Parlament gewählte ➢ sowohl auf Bundesebene als auch auf der
Volks-Vertretung mit beratender und Ebene einzelner Bundesländer
gesetzgebender Funktion/ Parlament = auch ➢ Parlamentsmehrheit und Regierung →
Gebäude, in dem ein Parlament untergebracht ist Prinzip der Zusammenarbeit d. h.
o Demokratie: politisches Prinzip, nach dem das Regierung muss das Vertrauen des
Volk durch freie und gleiche Wahlen an der Parlaments haben und ist diesem
Machtausübung im Staat teilhat verantwortlich
• Österreichs Bundesländer
o an der Spitze der Verwaltung eines Bundeslandes →
Landesregierung, Landeshauptmann und dessen Stellvertreter,
Landesräte
o Landtag = Parlament der einzelnen Bundesländer
▪ Organe/ Anzahl der Mitglieder des Landtages →
landesverfassungsrechtlich geregelt
▪ Aufgaben: Beschließung von Gesetzen; Kontrolle der
Landesregierungen
o in politische Bezirke geteilt → jeder Bezirk hat:
➢ Bezirkshauptmannschaft (= Bezirksverwaltungsbehörde)
➢ Bezirkshauptmann (vom Landeshauptmann ernannt)
➢ kein Parlament auf Bezirksebene
• Gemeinden → (neben dem Bund und den Ländern) die dritte
Ebene des Bundesstaates
o für lokale Angelegenheiten zuständig (Ortspolizei,
Müllabfuhr, Kanalisation etc.)
o Gemeinderat = das „Parlament“ der Gemeinden
o an der Spitze des Gemeinderats → Bürgermeister (wird
- je nach Bundesland – entweder vom Gemeinderat oder
direkt von den Gemeindebürgern gewählt)
die österreichische Bundesverfassung
• unbestrittene Prinzipien der österreichischen
Verfassung:
o das demokratische Prinzip
o das republikanische Prinzip
o das bundesstaatliche Prinzip
o das rechtsstaatliche Prinzip
Wahlen
• direkte Wahlen → Nationalrat, Bundespräsident, Landtage
• Instrumente der direkten Demokratie → Volksabstimmung; Volksbegehren; Volksbefragung
Bundespräsident
• steht an der Spitze des Staates (der oberste Repräsentant des Staates)
• seine Wahl → direkt vom Volk gewählt
• seine Amtszeit → 6 Jahre (kann einmal wiedergewählt werden)
• sein Büro → in der Präsidentschaftskanzlei (Wiener Hofburg)
• seine Aufgaben:
o ernennt → den Bundeskanzler, den Bundesminister, die Bundesregierung (auf
Vorschlag des Bundeskanzlers), die Bundesbeamten, die Richter, Offiziere
o kann (unter bestimmten Voraussetzungen) die Bundesregierung entlassen und das
Parlament auflösen
o beurkundet das verfassungsmäßige Zustandekommen der Bundesgesetze
o ist Oberbefehlshaber des Bundesheers
o vertritt Österreich nach außen (macht Staatsbesuche, empfängt Staatsgäste in Wien )
• besitzt „Autorität“ (jedoch keine eigentliche politische Macht)
Präsidentschaftskanzlei (Wiener Hofburg)
Parlament

• Zusammensetzung des Bundesparlaments:


Nationalrat + Bundesrat → beide Kammern
sind die gesetzgebenden Organe des Bundes
Nationalrat
• erste Kammer des Parlaments
• hat 183 Abgeordnete
• wird in allgemeiner, gleicher und geheimer Wahl gewählt
• Gesetzgebungsperiode → 5 Jahre
• Partei/Partei-Koalition mit der Mehrheit der Volksstimmen übernimmt
die Staatsführung
• wesentliche Aufgaben des Nationalrates:
o ein Forum des politischen Diskurses
o Beschluss von Bundesgesetzen
o partielle Mitwirkung an der Vollziehung des Bundes; Kontrolle der
Vollziehung
• im Zuge des EU-Beitritts Österreichs → musste der Nationalrat gewisse
Gesetzgebungskompetenzen an die EU abgeben
• Rechnungshof und Volksanwaltschaft → zwei unabhängige/selbstständige Kontrolleinrichtungen des
Nationalrats
• Rechnungshof
o unabhängiges Organ der externen öffentlichen Finanzkontrolle für Bund, Länder und Gemeinden
o Kontrolle der Verwaltung im Hinblick auf → Rechtmäßigkeit, Wirtschaftlichkeit, Zweckmäßigkeit
und Sparsamkeit
o an der Spitze des Rechnungshofes steht ein für 12 Jahre vom Nationalrat gewählter Präsident
• Volksanwaltschaft
• Kollegialbehörde von drei Volksanwälten
• Wahl der Volksanwälte → durch den Nationalrat (abwechselnd führt jeweils einer den Vorsitz)
• die Amtszeit: 6 Jahre (Möglichkeit der einmaligen Wiederwahl)
o Aufgabe: Überprüfung behaupteter oder vermuteter Missstände in der Verwaltung
Bundesrat
• zweite Kammer des Parlaments
• wird von Landtagen der Bundesländer gewählt
• Aufgaben: vertritt die Bundesländerinteressen bei der Entstehung
von Bundesgesetzen und bei der Ausübung von Kontrollbefugnissen
• besitzt:
o Einspruchsrecht bei Gesetzesbeschlüssen des Nationalrates
o absolutes Vetorecht, wenn durch Verfassungsgesetze die
Kompetenzen der Länder eingeschränkt werden
Bundesversammlung
• Nationalrat + Bundesrat = Bundesversammlung
• Funktionen der Bundesversammlung nach dem Bundes-
Verfassungsgesetz :
o nimmt die Angelobung des Bundespräsidenten vor
o kann eine Volksabstimmung zur Absetzung des
Bundespräsidenten beschließen (auch vor der Ablaufzeit seiner
Amtsperiode)
o Entscheidet, ob der Bundespräsident in einer bestimmten
Angelegenheit behördlich verfolgt werden darf und ob gegen den
Bundespräsidenten eine Anklage wegen Verletzung der
Bundesverfassung vor dem Verfassungsgerichtshof erhoben werden
soll
o kann eine Kriegserklärung beschließen
Bundesregierung
• Bundeskanzler: Sebastian Kurz (ÖVP)
• steht an der Spitze der Bundesverwaltung
• Vizekanzler, öffentlicher Dienst und Sport: Heinz-Christian Strache (FPÖ)
• besteht aus dem Bundeskanzler, Vizekanzler, • EU, Kunst, Kultur, Medien: Gernot Blümel (ÖVP)
• Frauen, Familien und Jugend: Juliane Bogner-Strauß (ÖVP)
Bundesministern (genaue Zahl der Mitglieder der
• Bildung, Wissenschaft, Forschung: Heinz Faßmann (parteilos)
Bundesregierung ist nicht verfassungsmäßig • Arbeit, Soziales, Gesundheit, Konsumentenschutz: Beate Hartinger-Klein

geregelt) (FPÖ)
• Verkehr, Innovation, Technologie: Norbert Hofer (FPÖ)
• Bundeskanzler → bekommt innerhalb der
• Inneres: Herbert Kickl (FPÖ)
Regierung die Position des primus inter pares • Europa, Integration, Äußeres: Karin Kneissl (parteilos)
• Nachhaltigkeit, Tourismus: Elisabeth Köstinger (ÖVP)
• Bundesminister → Mitglieder der
• Landesverteidigung: Mario Kunasek (FPÖ)
Bundesregierung [Aufgaben: auswärtige • Finanzen: Hartwig Löger (parteilos)
• Verfassung, Reformen, Deregulierung, Justiz: Josef Moser (ÖVP)
(europäische, internationale) Angelegenheiten,
• Digitalisierung, Wirtschaftsstandort: Margarete Schramböck (parteilos)
Finanzen, Landesverteidigung, Bildung,
Wissenschaft, Kultur usw.]
https://www.bundeskanzleramt.gv.at/bundesministerinnen-und-bundesminister
Bundeskanzler
• regiert und sucht sein Regierungsteam aus
• führt den Vorsitz im Ministerrat
• hat gegenüber den Ministern jedoch kein
Weisungsrecht
• kann die Politik des Landes weitgehend
bestimmen, sofern seine Partei die Mehrheit im
Parlament besitzt und die alleinige Regierung hat Sebastian Kurz
• bei Koalitionsregierungen → beschränkt sich die
Macht des Bundeskanzlers auf die eigene Partei

https://www.oevp.at/ https://www.fpoe.at/
Höchstgerichte
• Verfassungsgerichtshof
• Verwaltungsgerichtshof
• Oberster Gerichtshof
Verfassungsgerichtshof (VfGH)
• Mitglieder
o 14 Verfassungsrichter: Präsident, Vizepräsident und 12 weitere Mitglieder
o weitere 6 „Ersatzmitglieder“, die einen Fall mitentscheiden, wenn eines der
Mitglieder (z. B. aus Krankheitsgründen) ausfällt
• Entscheidungen im VfGH → grundsätzlich im Plenum
• wesentliche Aufgaben:
o rechtliche Überprüfung von Gesetzen und Verordnungen
o Anfechtung von Wahlen
o Entscheidungen über vermögensrechtliche Ansprüche, Kompetenzkonflikte,
Mandatsverluste, Anklagen gegen die obersten Organe des Bundes und der
Länder
• wichtige Instrumente für die Sicherung der Rechte jedes einzelnen Bürgers
o Bescheidbeschwerde
o Individualantrag
Verwaltungsgerichtshof
• Mitglieder
o an der Spitze → Präsident und ein Vizepräsident
o sind weisungsfrei
• Entscheidungen: in Senaten (derzeit 21 S.), denen jeweils 5 Richter angehören
• Aufgaben: gerichtliche Kontrolle der Verwaltung; Arbeitnehmerschutz; Baurecht; Sozialhilfe; Zivildienst usw.

Oberster Gerichtshof (OGH)


• (gemäß der Verfassung) die oberste Instanz in Zivil- und Strafsachen (damit das oberste Organ der
ordentlichen Gerichtsbarkeit)
• Entscheidungen: in der Regel in Senaten (derzeit 18 S.) von 5 Richtern (von denen einer den Vorsitz führt); in
Ausnahmesituationen mit verstärktem Senat (11 Richter) bei Rechtsfragen von grundsätzlicher Bedeutung
• Aufgaben: entscheidet über Rechtsmittel gegen zweitinstanzliche Entscheidungen; Nichtigkeitsbeschwerden
gegen Strafurteile und zur Wahrung des Gesetzes; Grundrechtsbeschwerden (seit 1993)
Bundesheer
• militärische Landesverteidigung
• Oberbefehlshaber → Bundespräsident
• laut allgemeiner Wehrpflicht → sind alle männlichen
österreichischen Staatsbürger ab der Vollendung des 17.
Lebensjahres wehrpflichtig
• ab 01.01.2006 → Verkürzung des Wehrdienstes (6 Monate)
• bei Verweigerung des Wehrdienstes (z. B. aus Gewissensgründen)
→ Zivildienst (als verpflichtender Ersatz für den Wehrdienst)
einzelne Parteien in Österreich (Auswahl)
SPÖ (Die Sozialdemokratische Partei Österreichs)
• Gründung: 1888/89 (von Victor Adler gegründet)
• bei der Errichtung der Republik → treibende Kraft
• währen der Regierung Dollfuß (Engelbert Dollfuß) → verboten
• 1945 → wieder gegründet als „Sozialistische Partei“ (1991 → umbenannt in
„Sozialdemokratische Partei“)
• 1970-2000 → die führende Partei Österreichs (danach Opposition; erst ab
2006 wieder Regierungsbeteiligung in Koalitionen)
• Programm → linkes Programm (Gesellschaft ohne Klassen und Privilegien,
Freiheit, Gleichheit, Solidarität, dem Ideal einer „humanen, demokratischen
und gerechten Gesellschaft“ verpflichtet, für die Rechte der Arbeiter…)
ÖVP (Die Österreichische Volkspartei)
• Gründung: 1945 (von den Vertretern der alten Christlichsozialen Partei gegründet)
o distanzierte sich jedoch vom autoritären Kurs der Christlichsozialen Partei
o bekannte sich zur parlamentarischen Demokratie
• war lange Zeit (1945-1970) die stärkste Partei in Österreich (danach mehrere Jahre in der
Opposition)
• 1986-2000: Koalition mit der SPÖ (stellte jedoch keine Bundeskanzler)
• ab 2000 (unter Wolfgang Schüssel) → Bildung einer (international kritisierten)
Regierung/Koalition mit der FPÖ
• gegenwärtig → Regierung Kurz (ÖVP/Die neue Volkspartei); Koalition ÖVP-FPÖ (auch
bestehende Kritik der Koalition)
• eine „bürgerlich-konservative Partei der Mitte“
• entspricht international einer christlich demokratischen Partei
• die frühere Bindung an die katholische Kirche gibt es jedoch nicht mehr (mehr Offenheit)
• den Werten der christlichen und humanistischen Tradition Europas verpflichtet
• betont die persönliche Freiheit und Verantwortung des Individuums
• Verbindung von sozialer Marktwirtschaft und Umweltpolitik
FPÖ (Die Freiheitliche Partei Österreichs)
• Gründung: 1956 (aus dem antimarxistischen und national-liberalen „Verbund
der Unabhängigen“ und der „Freiheitspartei“ hervorgegangen)
• entwickelte sich von einer bedeutungslosen Mini-Partei zur großen
Partei/Koalitions-Partei
• 1999 → gelang der Partei ein sensationeller Wahlerfolg (unter Jörg Haider,
der wegen seiner rechtsextremen Äußerungen/Einstellungen oft kritisiert
wurde); Koalition mit ÖVP (nach dem Wahlerfolg geriet die Partei in eine
Krise; bei den Neuwahlen 2002 → Verlust von vielen Mandaten/Wählern;
Spannungen innerhalb der Partei)
• Parteispaltung → Gründung der Partei BZÖ (Bündnis Zukunft Österreich;
Anhänger Jörg Haiders)
• Programm: kein festes, sondern Änderungen des Parteiprogramms
Die Grünen (Die Grüne Alternative, GRÜNE)
• Zusammenschluss von Leuten aus verschiedenen politischen
Richtungen
• seit 1986 als Oppositionspartei im Nationalrat vertreten (auch in
den Landtagen mehrerer Bundesländer)
• primäres Ziel → Umweltschutz/ Umweltpolitik
• Grundwerte: ökologisch, solidarisch, selbstbestimmt, gewaltfrei,
feministisch (Integration von Ausländern, Rechte für Behinderte,
Sozialpolitik)
PILZ (Liste Peter Pilz)
• Gründung: 2017 (vom ehemaligen Grünen-Abgeordneten Peter Pilz gegründet)
• Ziele/Programm: Gerechtigkeit und Umverteilung von Arbeitschancen und
Einkommen, Änderungen der Steuerpolitik, Flüchtlingspolitik, Liberalisierung von
Cannabis in der Medizin, Ausarbeitung eines Gesetzes zur aktiven Sterbehilfe,
mehr Personal/Finanzen für den Pflegebereich, Verbraucherschutz… Parteivorsitzender: Peter Pilz

NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum


• Gründung: 2012
• seit 2013 als (liberale) Oppositionspartei im Nationalrat vertreten
• Ziele/Pläne für ein neues Österreich: Schulautonomie, Steuersenkung,
Pensionssicherheit, nachhaltige Wirtschaft und Kinderbetreuung…

Parteivorsitzender: Matthias Strolz

Das könnte Ihnen auch gefallen