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I/B3
Materialübersicht
M1
Die Märchenwelt im Chaos – Märchen gesucht
Die Märchenwelt wurde von einem Riesen durcheinandergebracht. Leo versucht, sie wieder
zu ordnen. Kannst du ihm helfen?
I/B3
„Hey, ich bin Leo und
ich nehme euch mit
auf eine Forschungs-
reise in die Welt der
Märchen.“
Aufgabe
Hilf Leo, die typischen Merkmale der Textsorte Märchen zu erkennen. Begib dich dazu auf eine Forschungsreise in die Märchenwelt.
Ich fühle mich noch nicht so sicher. Ich fühle mich schon sicher Ich fühle mich sehr sicher.
Forschungsreise in die Märchenwelt
Reihe 33 Verlauf Material LEK Glossar Literatur
S3
M3
Regeln zum Stationenlauf – ein Plakat
M4
So ein Durcheinander! – Den Märchenaufbau beschreiben
Leo möchte herausfinden, wie ein typisches Märchen aufgebaut ist. Erkläre es ihm am Mär-
chen „Die sieben Raben“. Lies zunächst die Textschnipsel.
I/B3
Nun durften die Eltern das Geheimnis nicht länger verschweigen, sagten jedoch, es sei so des
Himmels Verhängnis und seine Geburt nur der unschuldige Anlass gewesen. Allein das Mäd-
chen machte sich täglich ein Gewissen daraus und glaubte, es müsste seine Geschwister wieder
erlösen. Es hatte nicht Ruhe und Rast, bis es sich heimlich aufmachte und in die weite Welt ging,
seine Brüder irgendwo aufzuspüren und zu befreien, es möchte kosten, was es wollte. Es nahm
nichts mit sich als ein Ringlein von seinen Eltern zum Andenken, einen Laib Brot für den Hun-
ger, ein Krüglein Wasser für den Durst und ein Stühlchen für die Müdigkeit.
Auf einmal hörte es in der Luft ein Geschwirr und ein Geweh, da
sprach das Zwerglein: „Jetzt kommen die Herren Raben heimgeflo-
gen.“ Da kamen sie, wollten essen und trinken und suchten ihre Tel-
lerchen und Becherchen. Da sprach einer nach dem andern: „Wer hat
von meinem Tellerchen gegessen? Wer hat aus meinem Becherchen
getrunken? Das ist eines Menschen Mund gewesen.“ Und wie der Sie-
bente auf den Grund des Bechers kam, rollte ihm das Ringlein entgegen. Da sah er es an und
erkannte, dass es ein Ring von Vater und Mutter war, und sprach: „Gott gebe, unser Schwester-
lein wäre da, so wären wir erlöst.“ Wie das Mädchen, das hinter der Türe stand und lauschte, den
Wunsch hörte, so trat es hervor, und da bekamen alle die Raben ihre menschliche Gestalt wie-
der. Und sie herzten und küssten einander und zogen fröhlich heim.
Das Mädchen nahm das Beinchen, wickelte es wohl in ein Tüchlein und ging wieder fort, so
lange, bis es an den Glasberg kam. Das Tor war verschlossen und es wollte das Beinchen hervor-
holen, aber wie es das Tüchlein aufmachte, so war es leer, und es hatte das Geschenk der guten
Sterne verloren. Was sollte es nun anfangen? Seine Brüder wollte es erretten und hatte keinen
Schlüssel zum Glasberg. Das gute Schwesterchen nahm ein Messer, schnitt sich ein kleines Fin-
gerchen ab, steckte es in das Tor und schloss glücklich auf. Als es eingegangen war, kam ihm ein
Zwerglein entgegen, das sprach: „Mein Kind, was suchst du?“ – „Ich suche meine Brüder, die
sieben Raben“, antwortete es. Der Zwerg sprach: „Die Herren Raben sind nicht zu Haus, aber
willst du hier so lang warten, bis sie kommen, so tritt ein.“ Darauf trug das Zwerglein die Speise
der Raben herein auf sieben Tellerchen und in sieben Becherchen, und von jedem Tellerchen aß
das Schwesterchen ein Bröckchen, und aus jedem Becherchen trank es ein Schlückchen; in das
letzte Becherchen aber ließ es das Ringlein fallen, das es mitgenommen hatte.
Ein Mann hatte sieben Söhne und immer noch kein Töchterchen, so sehr er sich es auch
wünschte; endlich gab ihm seine Frau wieder gute Hoffnung zu einem Kinde, und wie’s zur
Welt kam, war es auch ein Mädchen. Die Freude war groß, aber das Kind war schmächtig und
klein und sollte wegen seiner Schwachheit die Nottaufe haben. Der Vater schickte einen der
Knaben eilends zur Quelle, Taufwasser zu holen: die andern sechs liefen mit, und weil jeder der
Erste beim Schöpfen sein wollte, so fiel ihnen der Krug in den Brunnen.
Da standen sie und wussten nicht, was sie tun sollten, und keiner
getraute sich heim. Als sie immer nicht zurückkamen, ward der
Vater ungeduldig und sprach: „Gewiss haben sie’s wieder über
ein Spiel vergessen, die gottlosen Jungen.“ Es ward ihm angst, das
Mädchen müsste ungetauft verscheiden, und im Ärger rief er:
I/B3 „Ich wollte, dass die Jungen alle zu Raben würden.“ Kaum war
das Wort ausgeredet, so hörte er ein Geschwirr über seinem
Haupt in der Luft, blickte in die Höhe und sah sieben kohl-
schwarze Raben auf- und davonfliegen.
Nun ging es immerzu, weit, weit, bis an der Welt Ende. Da kam es zur
Sonne, aber die war zu heiß und fürchterlich und fraß die kleinen Kinder.
Eilig lief es weg und lief hin zu dem Mond, aber der war gar zu kalt und auch
grausig und bös, und als er das Kind merkte, sprach er: „Ich rieche Men-
schenfleisch.“ Da machte es sich geschwind fort und kam zu den Sternen,
die waren ihm freundlich und gut, und jeder saß auf seinem besondern
Stühlchen. Der Morgenstern aber stand auf, gab ihm ein Hinkelbeinchen und sprach: „Wenn du
das Beinchen nicht hast, kannst du den Glasberg nicht aufschließen, und in dem Glasberg, da
sind deine Brüder.“
Die Eltern konnten die Verwünschung nicht mehr zurücknehmen, und so traurig sie über den
Verlust ihrer sieben Söhne waren, trösteten sie sich einigermaßen durch ihr liebes Töchterchen,
das bald zu Kräften kam und mit jedem Tage schöner wurde. Es wusste lange Zeit nicht einmal,
dass es Geschwister gehabt hatte, denn die Eltern hüteten sich, sie vor ihr zu erwähnen, bis es eines
Tags von ungefähr die Leute sprechen hörte: Ja, sie wäre wohl schön, aber doch eigentlich Schuld,
dass ihre sieben Brüder durch sie unglücklich geworden waren. Da wurde sie tiefbetrübt, ging zu
Vater und Mutter und fragte, ob sie denn Brüder gehabt hätte und wo sie hingeraten wären?
Aufgaben
Partnerarbeit:
1. Lies das Märchen „Die sieben Raben“ mit deinem Partner mithilfe der Tandem-
methode (lest abwechselnd einen Textkasten vor).
2. Bringt das Märchen gemeinsam in die richtige Reihenfolge. Schneidet die ein-
zelnen Textteile dazu aus und klebt sie in der richtigen Reihenfolge auf.
3. Klärt gemeinsam die unbekannten Begriffe.
Einzelarbeit:
4. Beschreibe den Aufbau des Märchens. Notiere dafür Stichwörter (Mann mit sie-
ben Söhnen bekam endlich Tochter; Vater schickte seine Söhne …)
… zur Anfangssituation:
I/B3
… zum Ende des Märchens:
Was ist typisch für den Aufbau eines Märchens? Kreuze die richtigen Merkmale an.
Häufig enden
Märchen Das Märchen
endet häufig sehr Der Held bleibt
gut. meistens
traurig.
zu Hause.
M5
Worterklärungen – „Die sieben Raben“
M6
Alles klar? – Leseabfrage zum Märchen „Die sieben Raben“
3. Was nahm das Mädchen mit auf die Reise als Andenken von den Eltern?
Das Mädchen nahm ________________________________________________________
__________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________
M7
Das ist ein Märchen! – Märchenmerkmale erkennen
Aufgaben
I/B3
1. Leo braucht Hilfe! Ergänze die Forschernotizen und
schreibe zu jedem Merkmal Beispiele aus dem Mär-
chen „Die sieben Raben“ auf.
Die Figuren im Märchen sind häufig unbestimmte Personen ohne Namen, z.B. eine Hexe,
Zwerge ________________________________________.
Beispiele aus „Die sieben Raben“:
M8
Frosch und Prinzessin – Gegensätze ziehen sich an?
Ist euch schon einmal aufgefallen, dass die Figuren in einem Märchen häufig gegensätzli-
che Eigenschaften haben?
I/B3
Aufgaben
1. Welches Adjektiv passt zu welcher Märchenfigur? Notiere einige passende Adjektive
bei den Märchenfiguren. Manche Adjektive passen auch zu mehreren Figuren.
2. Welche Märchenfiguren findet man häufig zusammen in Märchen? Begründet mithilfe
der erarbeiteten Adjektive.
Zusatzaufgabe
Sucht gemeinsam weitere Adjektive, die euch zu den Märchenfiguren einfallen, und
tragt sie in die entsprechenden Kästchen ein. Tipp: Vielleicht habt ihr in der Klasse
Märchenbücher, sodass ihr hier noch einmal nachlesen könnt.
M9
Ein Memory – gegensätzliche Eigenschaften erkennen
In einem Märchen tauchen oft Figuren mit gegensätzlichen Eigenschaften auf. Hier lernst du
einige gegensätzliche Eigenschaften kennen.
I/B3
arm reich gut
hilfsbereit
Aufgaben
M 10
Typisch Märchen!? – Märchenanfänge und -enden finden
M 11
Zwölf, drei, sieben – wichtige Zahlen kennenlernen
Leo weiß, dass Zahlen in Märchen eine große Rolle spielen. In den folgenden Märchentiteln
hat der Riese alle Zahlen aufgefressen.
Aufgaben
1. Setze die passenden Zahlen ein: Der Wolf und die _________ Geißlein. Die _________
Raben.
2. Leo weiß nicht mehr genau, ob es auch noch andere Märchen gibt, in denen Zahlen
eine besondere Rolle spielen. Kennst du noch welche? Schreibe sie in dein Heft.
3. Zwölf, drei oder sieben? Setze die passenden Zahlen und Zahlwörter in den Lückentext ein.
Die Zahl ____ steht für Vollkommenheit. Bereits in der Bibel wird der _____ Tag der
Woche als etwas Besonderes beschrieben, denn hier ruhte Gott, nachdem er die Erde,
Sonne, Mond und Sterne sowie Pflanzen, Tiere und den Menschen erschaffen hatte.
Die Zahl _____ steht ebenfalls für Vollkommenheit. Kommt etwas Dreizehntes hinzu,
wird die Harmonie gestört. Bei Dornröschen sorgt beispielsweise die dreizehnte Fee, für
die kein goldenes Essgeschirr vorhanden ist, für Probleme.
Märchenhelden müssen häufig _____ Prüfungen bestehen oder ________ Aufgaben lösen,
bevor sie belohnt werden. Im Märchen „Rumpelstilzchen“ kommt der Zwerg beispiels-
weise _______ Male der Müllerstochter zu Hilfe, um Stroh zu Gold zu spinnen.
M 12
Das schaffen wir! – Prüfungen der Helden
Die Helden in Märchen müssen oft schwere Prüfungen bestehen und Mut und Tapferkeit
beweisen.
Aufgaben I/B3
1. In einem Märchen muss ein Held häufig Prüfungen bestehen, wie
z. B. einen Drachen besiegen oder ein Rätsel lösen. Nennt gemein-
sam zwei weitere Prüfungen.
–
–
2. Wenn die Prüfung erfüllt ist, bekommen der Märchenheld oder die Märchenheldin meist
eine Belohnung. Was könnte das sein? Schreibe drei typische Belohnungen auf.
z. B.: Er wird König.
–
–
M 13
Vorsicht, Wörter vermisst! – Verben im Präteritum gesucht
Märchen stehen immer im Präteritum. Der Riese hat nun aber viele Verben aus diesen Sät-
zen mitgenommen. Leo findet nur noch die Infinitive (siehe Kasten). Kannst du ihm helfen?
Aufgaben
1. Hilf Leo und setze die Infinitive an die richtige Stelle im Text und in die richtige Zeitform.
2. Kennst du die Märchen, aus denen die Sätze von Aufgabe 1 stammen? Notiere
den jeweiligen Märchennamen hinter den entsprechenden Satz.
3. Vergleiche deine Lösung mit deinem Partner.
M 14
Der Rabe sagte: „...“ – Sprechende Tiere
M 17
Kennst du alle Märchenmerkmale? – Wir wiederholen …
Märchen weisen besondere Merkmale auf. Kennst du sie?
Märchen haben häufig einen typischen ____________ und ein typisches _____________.
Sie beginnen oft mit den Worten ___________________ und enden zum Beispiel mit
_____________________________________________________________.
In Märchen werden die Personen und die Orte nicht _______________, d. h. sie haben
keine _____________ wie in modernen Geschichten üblich.
Es gibt häufig ________ und ___________ Gestalten in einem Märchen.
Personen und Tiere besitzen oft magische Kräfte. Tiere können
___________________ und handeln wie Menschen. Es gibt oft auch Men-
schen und Tiere mit gegensätzlichen ____________________ (gut – böse,
schön – hässlich). Man findet in Märchen auch häufig _________, z. B.
_____________________.
Wortbaukasten
„Es war einmal ...“ – Ende – böse – 3, 7, 13 – gute – Zahlen – Eigenschaften –
Anfang – näher bestimmt – Tiere – Namen – „Und wenn sie nicht gestorben sind,
dann leben sie noch heute.“ – sprechen
M 15
Wahlstation 1: Welches Märchen ist es? – Ein Quiz
Leo hat hier ein paar Ausschnitte von bekannten Märchen der Gebrüder Grimm gefunden.
Er braucht Hilfe, denn er weiß die Titel nicht. Der Riese hat sie alle durcheinander geworfen.
Aufgabe
Ordne jedem Textabschnitt den passenden Titel zu.
1. „Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen Land?“
Das Märchen heißt: __________________________________________________
2. Es war einmal eine kleine süße Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur ansah, am allerliebsten
aber ihre Großmutter, die wusste gar nicht, was sie alles dem Kinde geben sollte.
Das Märchen heißt: __________________________________________________
3. Der Schneider band sich den Gürtel um den Leib und wollte in die Welt hinaus, weil er meinte, die
Werkstätte sei zu klein für seine Tapferkeit.
Das Märchen heißt: __________________________________________________
4. Es war einmal ein armer Bauersmann, der saß abends beim Herd und schürte das Feuer, und die
Frau saß und spann. Da sprach er: „Wie ist s so traurig, dass wir keine Kinder haben! Es ist so still
bei uns, und in den anderen Häusern ist s so laut und lustig.“ – „Ja“, antwortete die Frau und
seufzte, „wenn s nur ein einziges wäre, und wenn s auch ganz klein wäre, nur einen Daumen groß,
so wollt ich schon zufrieden sein.“
Das Märchen heißt: __________________________________________________
5. In einer Mühle lebte ein alter Müller, der hatte weder Frau noch Kinder, und drei Müllersburschen
dienten bei ihm. Wie sie nun etliche Jahre bei ihm gewesen waren, sagte er eines Tages zu ihnen:
„Ich bin alt und will mich hinter den Ofen setzen. Zieht aus, und wer mir das beste Pferd nach
Hause bringt, dem will ich die Mühle geben.“
Das Märchen heißt: __________________________________________________
6. Ein Müller hatte drei Söhne, seine Mühle, einen Esel und einen Kater; die Söhne mussten mahlen,
der Esel Getreide holen und Mehl forttragen, und die Katze die Mäuse wegfangen.
Das Märchen heißt: __________________________________________________
7. Die Frau schenkte dem Mädchen ein Töpfchen, zu dem sollte es sagen: „Töpfchen, koche!“
Das Märchen heißt: __________________________________________________
8. Es dauerte nicht lange, so klopfte jemand an die Haustür und rief: „Macht auf, ihr lieben Kinder,
eure Mutter ist da und hat jedem von euch etwas mitgebracht.“
Das Märchen heißt: __________________________________________________
9. Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass
es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr, darin zu schlafen, und
endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand.
Das Märchen heißt: __________________________________________________
M 16
Wahlstation 2: Was gehört zusammen? Ein Märchenpuzzle
Gehe so vor:
I/B3
1. Male einen Märchenort oder eine Märchenfigur. Schneide dein Bild in circa
7–10 Stücke und packe die Stücke in einen Briefumschlag.
(Alternative: Schreibe ein kurzes Märchen ab und zerschneide es!)
2. Falls schon ein Briefumschlag von einem anderen Forscherpaar dort liegt, könnt ihr ver-
suchen, das Puzzle zu lösen.
M 18
„Mein Name ist Wolf“ – Rotkäppchen modern
Leo findet ein weiteres Märchen. Er wundert sich, weil es ein etwas anderes Märchen ist.
Rotkäppchen modern
I/B3
Es war einmal ein Mädchen, das Rosa hieß. Seit sie denken konnte, setzte sie sich eine rote
Baseballmütze auf. Deswegen wurde sie von allen Rotkäppchen genannt. Eines Tages musste
Rotkäppchen zu ihrer Großmutter, um die neusten Modezeitschriften vorbeizubringen.
Schnell nahm sie ihre Inlineskates und schnallte sie sich an die Füße. Sie hielt ihr Handy und
5 die Zeitschriften fest in den Händen. Dann flitzte sie los. In der Fußgängerzone hatte Rot-
käppchen jedoch ein Warndreieck übersehen und stolperte. Ihr linkes Knie war aufgeschürft
und blutete. Rotkäppchen weinte. Da kam ein Mann
auf sie zu. „Mein Name ist Wolf. Kann ich dir hel-
fen?“, fragte der Fremde. Rotkäppchen erzählte, was
10 passiert war, und ließ sich von Herrn Wolf aufhelfen.
Herr Wolf sah die blutende Wunde und zückte aus
seiner Tasche Desinfektionsmittel und ein Pflaster.
Er behandelte die Wunde und klebte abschließend
das Pflaster auf das Knie.
15 „Wir könnten doch zusammen zu meiner Großmut-
ter gehen. Kommen Sie mit?“, fragte Rotkäppchen
dankbar. „Gern!“, antwortete Herr Wolf. Als sie am
Kaufhaus Valeria vorbeikamen, trafen sie Hansi und
Grete, die eigentlich auf dem Weg zu einer Party
20 waren. Nun schlossen sie sich den beiden an und
zusammen machten sie sich auf den Weg zur Groß-
mutter.
In der Wohnung der Großmutter angekommen, sahen sie, dass Rotkäppchens Oma gerade
am Computer saß und eine E-Mail an den Großvater, der auf Geschäftsreise in New York
25 war, schrieb. Rotkäppchen, Hansi und Grete hatten es sich auf der Couch bequem gemacht
und warteten, bis die Großmutter fertig war. Aber wo war Herr Wolf? Er war unterdessen
mit etwas anderem beschäftigt – er kramte in seinem Rucksack und zog eine Pistole heraus.
„Keine Bewegung!“, brüllte er. Hansi, Grete, Rotkäppchen und die Großmutter blickten
sich erschrocken zu ihm um. Der freundliche Herr Wolf entpuppte sich als Krimineller, der
30 es auf moderne Märchenfiguren abgesehen hatte.
Zum Glück war Herr Grünrock, der Nachbar der Großmutter, der auch zufällig Polizist ist,
gerade nach Hause gekommen und hörte das Geschrei im Treppenhaus. Gerade als der Täter
mit Großmutters Wertsachen im vollgepackten Rucksack fliehen wollte, stellte sich Herr
Grünrock ihm in den Weg. Herr Wolf war ein stadtbekannter Dieb, der nun endlich dingfest
35 gemacht werden konnte.
Während Herr Wolf in die Strafvollzugsanstalt gebracht wurde, genossen Herr Grünrock
und die anderen Kaffee und Kuchen und blätterten dabei in den Modezeitschriften. Und
wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
© Kurt, Esra, Rotkäppchen modern, veröffentlicht auf e-Stories.de am 19.03.2008. (redaktionell leicht verändert)
Aufgaben
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__________________________________________________________________________
__________________________________________________________________________
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1. ________________________________________________________________________
2. ________________________________________________________________________
3. ________________________________________________________________________
M 19
Mein Schreibplan – ein eigenes Märchen schreiben
Ihr seid nun super vorbereitet, um ein eigenes Märchen zu verfassen. Es kann ein modernes
oder traditionelles Märchen sein. Los geht’s.
I/B3
Titel des Märchens: ___________________________
Einleitung:
Hauptfigur: _____________________________________________________
Wo lebt er/sie: ____________________________________________________________
Warum muss er/sie die Heimat verlassen? ______________________________________
_________________________________________________________________________
Welche Aufgabe/Prüfung muss er/sie bestehen? ________________________________
_________________________________________________________________________
Hauptteil:
Wo muss die Hauptfigur hin? ________________________________________________
Wem oder was begegnet er/sie dabei? ________________________________________
_________________________________________________________________________
1. Aufgabe und Lösung: ____________________________________________________
_________________________________________________________________________
2. Aufgabe und Lösung: ____________________________________________________
_________________________________________________________________________
3. Aufgabe und Lösung: ____________________________________________________
_________________________________________________________________________
Schluss:
Welche Belohnung bekommt die Hauptfigur? ___________________________________
_________________________________________________________________________
Wie wird der/die/das Böse bestraft? __________________________________________
_________________________________________________________________________
M 20
Tipps für Märchenerzähler – eine Schreibkonferenz
Hier könnt ihr euch gegenseitig Feedback zu euren Märchen geben und eure Texte verbes-
sern.
I/B3
Vorgehen
1. Jeder gibt sein Märchen an seinen rechten Sitznachbarn
weiter.
2. Jetzt wird mit Hilfe der Checkliste der Text korrigiert.
Tipp: Ihr dürft natürlich auch Rechtschreibfehler korrigieren!
3. Seid ihr fertig? Gebt das Heft noch einen Partner weiter nach rechts. Es geht wie-
der von vorne los …
4. Am Ende hat jeder viele Tipps unter seinem Text im Heft stehen, mit denen er sein
Märchen verbessern kann.
Checkliste
Korrigiere falls nötig oder schreibe einen Tipp
unter den Text!
Erläuterung (M 1, M 2 und M 3)
Stundenverlauf – Wie gehen wir vor? Einstieg und Organisation des Statio-
nenlaufs
Einstieg: Als Einstiegsimpuls präsentiert die Lehrkraft M 1 auf Folie. Die Schüler benen-
nen Märchen, die sie auf dem Bild entdecken, und aktivieren ihr Vorwissen.
I/B3 Erarbeitung: Im Anschluss führt die Lehrkraft das Thema der Einheit ein, teilt den Lernen-
den den Laufzettel (M 2) aus und stellt ihnen den Stationenlauf (M 3) mit seinen
Regeln vor.
Erwartungshorizont (M 1)
Es sind verschiedene Märchen zu sehen, z. B. Schneewittchen, die Prinzessin auf der Erbse,
der Wolf und die sieben Geißlein, Rapunzel, … „Gullivers Reisen“ ist ebenfalls abgebildet.
Dies ist jedoch kein Märchen, sondern ein satirischer Roman.
Erwartungshorizont (M 4)
Zu 2: Reihenfolge (hier angezeigt durch den Anfang des jeweils richtigen Textschnipsels)
a) Ein Mann hatte sieben ...
b) Da standen sie und wussten nicht ....
c) Die Eltern konnten die Verwünschung ...
d) Nun durften die Eltern das Geheimnis ...
e) Nun ging es immerzu ...
f) Das Mädchen nahm das Beinchen ...
g) Auf einmal hörte es in der Luft ein Geschwirr ...
Zu 4:
Anfangssituation
– Familie, die eine Tochter bekam; die sieben Söhne verwandelten sich durch einen
Wunsch des Vaters in sieben Raben
− Mutter und Vater mit sieben Söhnen wünschten sich eine Tochter und bekamen sie.
− Der Vater schickte seine Söhne zum Brunnen, um Taufwasser zu holen.
− Den Söhnen fiel der Krug in den Brunnen.
− Der Vater ärgerte sich über die Verspätung und wünschte sich, dass aus ihnen sieben
Raben werden.
− Der Wunsch ging in Erfüllung und die sieben Raben flogen davon.
I/B3 Der Weg des Helden
→ Suche nach den sieben Brüdern!
− Die Eltern verschwiegen der Tochter, dass sie sieben Geschwister hat.
− Irgendwann erfuhr sie aber von ihnen und bekam ein schlechtes Gewissen.
− Sie machte sich auf den Weg, um ihre Brüder zu suchen.
− Sie ging bis ans Ende der Welt.
− Sie begegnete der Sonne, die kleine Kinder fraß, und dem Mond, der nur rief: „Ich rie-
che Menschenfleisch.“
− Am Ende begegnete sie den Sternen, die freundlich waren.
− Sie erklärten ihr, wo ihre Brüder sind.
− Sie schloss mit ihrem Finger den Glasberg auf, in welchem die Raben lebten.
− Dort sagte ihr ein Zwerg, dass die Raben unterwegs seien, aber bald wiederkämen.
− Sie trank aber aus den sieben Bechern und aß von den sieben Tellern.
− In den letzten Becher legte sie den Ring vom Vater.
Ende
→ Die sieben Raben kommen zurück nach Hause und werden durch den Anblick ihrer
Schwester zurückverwandelt.
Zu 5:
☒ Helden lösen Aufgaben. Oft sind dies drei größere Aufgaben.
☒ Der Held besiegt das Böse.
☒ Das Gute wird belohnt.
☒ Am Anfang handelt jemand häufig mit einer bösen Absicht.
☒ Häufig enden Märchen gut.
☒ Der Held setzt Zauberkräfte und Zaubermittel ein.
☒ Der Held muss häufig die Heimat verlassen.
Erwartungshorizont (M 6)
1.: Der Vater schickt die sieben Brüder zur Quelle, um Taufwasser zu holen.
2.: Die Brüder hielten sich so lange am Brunnen auf, weil sie nicht wussten was sie tun soll-
ten und sich nicht heim trauten, nachdem ihnen der Krug zum Wasserholen in den Brun-
nen gefallen ist.
3.: Das Mädchen nahm ein Ringlein von den Eltern mit auf die Reise zum Andenken.
4.: Das Mädchen begegnete auf der Reise der Sonne, dem Mond und den Sternen.
5.: Auf dem Glasberg begegnete das Mädchen einem Zwerglein.
6.: Das Märchen endet damit, dass alle Raben ihre menschliche Gestalt wiederbekamen
und fröhlich heim zogen.
Erwartungshorizont (M 7)
Zeit und Ort werden im Märchen nicht genau benannt.
Beispiel aus „Die sieben Raben“: Mit jedem Tage, lange Zeit, eines Tages, Nun, Auf
einmal
Die Figuren im Märchen sind unbestimmte Personen ohne Namen, z. B. eine Hexe, I/B3
Zwerge, Wolf, Zauberer.
Beispiel aus „Die sieben Raben“: Mann, Mädchen, Frau, sieben Söhne, Raben,
Sonne, Mond, Sterne, Zwerglein
Erwartungshorizont (M 8)
Zu 1.: Es gibt verschiedene Lösungen, die bei der Besprechung gut begründet werden soll-
ten.
Frosch: hässlich
Rotkäppchen: freundlich, jung, schwach, gutgläubig
Hexe: böse, gemein, hässlich, alt
Hänsel und Gretel: jung, freundlich, gut, gutgläubig
Prinzessin: reich, jung, schön, ...
Wolf: böse, gemein, stark, ...
Zu 2.: In Märchen tauchen häufig Figuren mit gegensätzlichen Eigenschaften auf, z.B. die
schöne Prinzessin und der hässliche Frosch; das freundliche Rotkäppchen und der böse
Wolf ...
Erwartungshorizont (M 9)
Zu 1.:
arm – reich, gut – böse, alt – jung, freundlich – gemein, hässlich – hübsch, ängstlich – mutig,
stark – schwach, schlau – dumm, faul – fleißig, hilfsbereit – schadenfroh, groß – klein
Erwartungshorizont (M 10)
Zu 1.: Typischer Märchenanfang: Vor langer, langer Zeit
Typische Märchenenden: Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute ...
/ Und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende.
Zu 2.: Es war einmal ...
I/B3
Erwartungshorizont (M 11)
Zu 1.: Der Wolf und die sieben Geißlein. Die sieben Raben.
Zu 2.: Schneewittchen (sieben Zwerge), Dornröschen (100 Jahre Schlaf), Rumpelstilz-
chen (Drei Mal raten), Die drei kleinen Schweinchen, Das tapfere Schneiderlein (sieben
auf einen Streich)
Zu 3.:
Die Zahl Sieben steht für Vollkommenheit. Bereits in der Bibel wird der siebte Tag
der Woche als etwas Besonderes beschrieben, denn hier ruhte Gott, nachdem er die
Erde, Sonne, Mond und Sterne sowie Pflanzen, Tiere und den Menschen erschaffen
hatte.
Die Zahl Zwölf steht ebenfalls für Vollkommenheit. Kommt etwas Dreizehntes hinzu,
wird die Harmonie gestört. Bei Dornröschen sorgt beispielsweise die dreizehnte Fee
für Probleme, für die kein goldenes Essgeschirr vorhanden ist.
Märchenhelden müssen häufig drei Prüfungen bestehen oder drei Aufgaben lösen,
bevor sie belohnt werden. Im Märchen „Rumpelstilzchen“ kommt der Zwerg bei-
spielsweise drei Male der Müllerstochter zu Hilfe, um Stroh zu Gold zu spinnen.
Erwartungshorizont (M 12)
Zu 1.: Mögliche Prüfungen: Finden eines Schatzes, Befreien einer Prinzessin, Finden
eines Weges, Kampf gegen magische Wesen, eine Verwandlung rückgängig machen,
einen Zauberer oder eine Hexe besiegen, eine Königstochter aus ihrem Schlaf erwecken
Zu 2.: Belohnungen: Heirat der Prinzessin, Reichtum, z. B. Gold, ein Schatz, ein Schloss
..., Glück und Zufriedenheit bis zum Lebensende, ...
Erwartungshorizont (M 13)
Zu 1 und 2.: a) brachte (Rotkäppchen), b) fraß (Rotkäppchen), c) flog (Aschenputtel), d)
schloss (Hänsel und Gretel), e) wusste, hieß (Rumpelstilzchen), f) stach (Dornröschen), g) aß
(Schneewittchen), h) trugen (Schneewittchen), i) saß, sponn (Rapunzel), j) verlor (Froschkönig)
Erwartungshorizont (M 14)
Der Wolf und die sieben Geißlein – Wolf/Geißlein
Rotkäppchen – Wolf
Die sieben Raben – Raben
Froschkönig – Frosch
Der gestiefelte Kater – Kater ...
Erwartungshorizont (M 15)
1. Schneewittchen
2. Rotkäppchen
3. Das tapfere Schneiderlein
4. Daumesdick
5. Der arme Müllersbursch und das Kätzchen I/B3
6. Der gestiefelte Kater
7. Der süße Brei
8. Der Wolf und die sieben Geißlein
9. Die Sterntaler
Erwartungshorizont (M 16):
Schneewittchen, 2. Rotkäppchen, 3. Das tapfere Schneiderlein, 4. Daumesdick, 5. Der
arme Müllersbursch und das Kätzchen, 6. Der gestiefelte Kater, 7. Der süße Brei, 8. Der
Wolf und die sieben Geißlein, 9. Sterntaler
Erwartungshorizont (M 17)
Märchen haben häufig einen typischen Anfang und ein typisches Ende. Sie beginnen oft
mit den Worten es war einmal und enden zum Beispiel mit und wenn sie nicht gestorben
sind, dann leben sie noch heute. In Märchen werden die Personen und die Orte nicht näher
bestimmmt, d. h., sie haben keine Namen wie in modernen Geschichten üblich. Es gibt häu-
fig gute und böse Gestalten in einem Märchen. Personen und Tiere besitzen häufig magi-
sche Kräfte. Tiere können sprechen und handeln wie Menschen. Es gibt oft auch Menschen
und Tiere mit gegensätzlichen Eigenschaften (gut – böse, schön – hässlich). Man findet in
Märchen auch häufig Zahlen, z. B. 3, 7, 13.
Erwartungshorizont (M 18)
Zu 1.:
„Es war einmal“ (Z.1), „Eines Tages“ (Z. 2), „Und wenn sie nicht gestorben sind, dann
leben sie noch heute.“ (Z. 36f.)
Zu 2.:
a) Rotkäppchen muss der Großmutter die neusten Modekataloge vorbeibringen.
b) Gute Figuren: Rotkäppchen, die Großmutter, Herr Grünrock, Hansi und Grete; Böse
Figur: Herr Wolf
c) ungenaue Zeitangaben: „Eines Tages …“ (Z. 2)
Ortsangaben: Es wird kein genauer Ort genannt, die „Fußgängerzone“ könnte sich in
jeder Stadt befinden. Einzige genaue Ortsangabe: Der Großvater ist in New York.
d) Herr Wolf wird verhaftet. Großmutter, Rotkäppchen, Herr Grünrock, Hansi und Grete
essen gemeinsam Kuchen.
Zu 3.:
Moderne Gegenstände: z. B. Inlineskates, Baseballmütze, Handy …
Moderne Orte: z. B. Fußgängerzone, Justizvollzugsanstalt, Kaufhaus Valeria
Moderne Wörter: z. B. Couch, kramte, Party
Sekundärliteratur
Grimm, Jakob/Grimm, Wilhelm: Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm.
Weinheim: Beltz 2009. Preis: 17,95 Euro.
Dies ist ein umfassendes Märchenbuch mit Märchen der Gebrüder Grimm. ISBN:
3358000176.
I/B3
Geister, Antje: Als das Wünschen noch geholfen hat … Von der zeitlosen Macht der
Märchen. In: Grundschule Deutsch. Märchen begegnen 42. Seelze: Friedrich Verlag
2014, S. 4–7. Preis: 13,60 Euro.
Internetadressen
www.lernarchiv.bildung.hessen.de/sek/deutsch/literatur/epik/maer-
chen_sagen/lp_maerchen/match-sprache.html
Hier findet man märchentypische Ausdrücke, denen man bestimmte Bedeutungen
zuordnen muss.
www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/index und
www.maerchen.com/grimms-maerchen.php
Auf diesen Internetseiten findet man viele verschiedene Märchen der Gebrüder Grimm.