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Humboldt-Universität zu Berlin

Institut für Geschichtswissenschaften


HS: Europäisierung in Europa
Dozent: Dr. H. Kaelble
Referentinnen: K. Landgraf, L. Schröder
Datum: 17.11.2010

Konsum und Konsumentenschutz als Aspekte der Europäisierung in Europa

Gliederung:
1. Das EU-Verbraucherschutzrecht
2. Entwicklung der Verbraucherpolitik in der EU als Aspekt der Europäisierung

1. EU-Verbraucherschutzrecht

Definition: „Gesamtheit der rechtlichen Vorschriften, die den Verbraucher vor


Benachteiligungen im Wirtschaftsleben schützen und seine rechtliche Stellung stärken sollen.“
(Duden Wirtschaft von A bis Z: Grundlagenwissen für Schule und Studium, Beruf und Alltag. 4. Aufl. Mannheim:
Bibliographisches Institut 2009. Lizenzausgabe Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung 2009.)

Instrumente der Verbraucherpolitik:

- Verbrauchersicherheit
- Verbraucherinformation
- Schutz der wirtschaftlichen und rechtlichen Interessen der Verbraucher

3. Entwicklung und Europäisierung der Verbraucherschutzpolitik auf EU-Ebene


These:
 Die Entwicklung der europäischen Integration war von Beginn an durch eine
wirtschaftliche Perspektive bestimmt.
 Ausbau des Konsumentenschutzgesetzes als institutionelle Reaktion auf den
Massenkonsum nach 1945

 Das Europäische Verbraucherrecht hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einem


eigenständigen und wichtigen Bereich der europäischen Rechtssetzung mit integrativer
Wirkung entwickelt.

Rechtliche Regelungen:

1975: EWG Schutz- und Informationsprogramm für Verbraucher > Paradigmenwechsel in Bezug
auf Gleichrangigkeit von Produzent und Konsument sowie die Europäisierung.
- Schutz von Gesundheit und Sicherheit
- Schutz der wirtschaftlichen Interessen
- Unterrichtung und Bildung
- Vertretung eigener Interessen
- Wiedergutmachung erlittenen Schadens
1987: EEA (Einheitliche Europäische Akte)
1993: Vertrag von Maastricht > Gemeinschaftsaufgabe und eigenständiger Politikbereich
1999: Vertrag von Amsterdam > verpflichtender Verbraucherschutz
2000: Charta der Grundrechte

 Die gesellschaftliche und kulturelle Verankerung europäischer Verbraucherpolitik war


geprägt durch eine Wechselwirkung zwischen den Akteuren „Verbraucher“ und
Nationalstaaten/EWG

 Das Verbraucherrecht hat sich stärker einer Europäisierung geöffnet als das allgemeine
Zivilrecht. Es spielt auch bei der Entwicklung eines europäischen Zivilrechts eine Rolle.

Fazit: Der Fortschritt der europäischen Integration, die globalen Wirtschaftsstrukturen und der
wissenschaftlich technische Fortschritt machen die besondere Notwendigkeit eines integrierten
europäischen Verbraucherschutzrechts deutlich. Die Europäisierung des Verbraucherschutzrechts
ist bereits weit fortgeschritten und liefert damit seinen Beitrag zur Integration der
Mitgliedsstaaten, die besonders mit den jüngsten Erweiterungsrunden erforderlich ist.

Notizen________________________________________________________________________
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Literatur:

Härtel, Ines: Europäisierung des Verbraucherschutz- und Lebensmittelrechts. In: Heun, Werner / Lipp, Volker (Hrsg.): Europäisierung des Rechts.
Deutsch-Ungarisches Kolloquium. Budapest 2007, S. 213-236.
Kaelble, Hartmut: Konsum und Lebensstandard. In: Ders.: Sozialgeschichte Europas 1945 bis zur Gegenwart. München 2007, S. 87-118.
Siegfried, Detlev: Der Konsument als Bürger. Europäische Reaktionen auf den Massenkonsum nach 1945. In: Bauerkämper, Arndt / Kaelble,
Hartmut (Hrsg.): Die Europäische Union und ihre Gesellschaft. Wiesbaden 2011.
Tonner, Klaus: Die Rolle des Verbraucherrechts bei der Entwicklung eines europäischen Zivilrechts. In: Juristenzeitung (51), Tübingen 1996, S.
533-541.

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