Die Ahorne
Etwa 150 Arten werden der Esche und Bergulme die so-
Gattung Ahorn zugeordnet, die genannten Schluchtwälder. Im
sich hauptsächlich auf Amerika, Norddeutschen Tiefland be-
Ostasien und Europa verteilen. grenzt die Eibe sein natürliches
Der Name Ahorn kommt vom Verbreitungsgebiet.
Lateinischen acer = spitz, scharf Der Spitzahorn wächst im
(Blattform). gemäßigt kontinentalen Klima. Er
Von Busch bis Baum reicht die ist ein Baum der Ebene, des
Baumartenpalette der laub- Hügellandes und des niedrigen
abwerfenden Arten, deren Blätter Berglandes. In den Nordalpen
gegenständig angeordnet, meist steigt er bis 1060 m hoch. Über
gelappt, manchmal handförmig Europa bis zum Ural verbreitet,
oder gefiedert sind. Bereits vor fehlt er in Nordwestdeutschland.
den Eiszeiten gab es in Europa Südlich reicht er bis zum
Ahorne. Drei davon kommen Kaukasus und Kleinasien.
heute natürlich in Deutschland Der Spitzahorn wanderte nach
vor: Der Bergahorn (Acer pseu- der Eiszeit mit dem Eichen-
doplatanus), der Spitzahorn (Acer mischwaId bis Südschweden und
platanoides) und der Feldahorn Finnland zurück. Als einzige der
(Acer campestre). drei Ahornarten wächst er dort
Als Park- und Alleebäume noch heute gut. Man trifft ihn bei
werden zudem bei uns häufig der uns häufig am Waldrand und in
Eschenahorn, der Palmenahorn, Hecken an.
der Rote und der Silberahorn Der Feldahorn, ebenso bekannt
gepflanzt. Vor allem wegen ihrer unter dem Namen Maßholder,
Herbstfärbung ist die Gattung kommt im gesamten mediterran-
Ahorn bei Gärtnern, montanen Klimabereich vor. Er
Gartengestaltern und Züchtern besitzt von allen Arten das größte
sehr beliebt. Kanada führt das Verbreitungsgebiet. Fast überall in
Ahornblatt im Staatswappen. Der Europa, Kleinasien und Nord-
Altweibersommer oder „Indian westafrika ist der wärmeliebende
Summer“, wie er dort genannt Baum zu finden. Von der Ebene
wird, ist eine der schönsten, weil steigt er ins Hügelland, selten ins
buntesten Jahreszeiten Amerikas. Gebirge. In den Nordalpen er-
reicht er die 800 Metergrenze. Er
wird wegen seiner geringen Höhe
ebenfalls im Wald wenig
angepflanzt, oft dagegen in Parks
Verbreitung und Gärten als freistehender
Zierbaum oder als Hecke.
Der Bergahorn, der
überwiegend in Wäldern Bergahorn
vorkommt, ist die Ahornart, die in
Deutschland am meisten
Ökologie
verbreitet ist.
Der Bergahorn ist ein Baum des Man findet den Bergahorn in bu-
kühl-feuchten Bergklimas, so dass chenreichen Laubmischwäldern,
er seine größte Verbreitung in den soweit ihn die Buche nicht unter-
mittleren und höheren La- gen der drückt. Halbschatten und Schat-
Gebirge findet. In den ten verträgt der Bergahorn gut.
Mittelgebirgen ist er von etwa 900 Ziemlich häufig trifft man den
bis 1300 m heimisch (Bayeri- Bergahorn in krautreichen, sik-
scher Wald), er geht in den Nord- kerfeuchten Schluchtwaldgesell-
alpen bis 1700 m, in den Zentral-
schaften, wo die Buche in ihrer
alpen bis fast 2000 m hoch. Der
Konkurrenzkraft geschwächt ist.
Bergahorn steigt oft gemeinsam
mit der Vogelbeere bis in hoch- In Buchen-Tannenmischwäldern
montane Lagen. Zusammen mit tritt er besonders auf frischen,
der Buche kommt er aber auch im kräftigen, nährstoffreichen und gut
Hügelland vor und bildet mit Feldahorn-Hecke Bergahorn-Allee wasserversorgten Böden auf;
Feld-Ahorn (acer campestre) Spitz-Ahorn (acer platanoides) Berg-Ahorn (acer weist der botanische Name Acer
pseudoplatanus) pseudoplatanus hin.
Blätter 5-8 cm breit, mit 3-5 Bis 25 cm breit, 5-lappig, mit lang 8-16 cm breit, 5-lappig, mit Der Spitzahorn wird mit durch-
ganzrandigen oder gebuchteten, zugespitzten, stark gezähnten eiförmigen, spitzen, gleichmäßig schnittlichen Höhen von 20 bis 30
an der Spitze breit abgerundeten Lappen, dazwischen bogig gesägten Lappen und
Lappen, beim Entfalten rötlich eingeschnitten, beiderseits dazwischen mit spitzen
m weniger hoch als der
überlaufen, später auf der frischgrün, im Herbst leuchtend gelb Einschnitten, auf der Oberseite Bergahorn.
Oberseite dunkelgrün, unterseits verfärbt, ihre Stiele bis 15 cm lang dunkelgrün, unterseits heller, mit Seine Rinde ist in der Jugend
heller, über den Nerven behaart, 15 cm langen Stielen glatt und blaßbraun ; im Alter dun-
im Herbst goldgelb oder rötlich kelbraun oder schwärzlich. Die
verfärbt, ihre Stiele 5-9 cm lang Struktur ist längsrissig und blät-
Blüten Grünlich, in kleinen, aufrechten Klein, gelblich grün, in kleinen, Zahlreich in 6-10 cm langen,
tert nicht ab.
Doldenrispenangeordnet und aufrecht stehenden Doldenrispen hängenden Rispen angeordnet,
fast mit den Blättern erscheinend angeordnet, zwittrig oder nach den Blättern erscheinend
eingeschlechtlich, vor den Blättern Der Feldahorn bleibt meistens
erscheinend strauchartig und ist nur unter
Frucht Flügel, die zusammen 5-6 cm Flügel, die zusammen 5-10 cm lang Flügel, die zusammen 6 cm lang günstigen Bedingungen als Baum
breit sind, fast waagerecht sind, fast waagerecht gespreizt, sind, im rechten Winkel gespreizt, mit Höhen zwischen 10 und 15 m
gespreizt, zuerst gelbgrün, braun mit breiten Flügeln. anzutreffen. In Einzel- fällen wird
später rotbraun, jede Spaltfrucht
mit einer kugeligen Nuss
aber auch er höher als 20 m.
Bekannt als einer der höchsten
Feldahorne Europas ist der Baum
in Blockschluchtwäldern, aber Seine Rinde ist hellgrau und vom Forstamt Ebrach mit 28 m
auch auf tiefgründigen Lehmbö- glatt. Sie wandelt sich mit dem Höhe.
den fühlt er sich wohl. Der Alter ins dunkelgraue, wird Seine Rinde ist hellgrau bis
Bergahorn ist weitgehend frost- schwachborkig und blättert im braungelblich, im hohen Alter
hart, jedoch setzen ihm Spätfröste fortgeschrittenen Alter plattig ab. korkig. Spitz- und Feldahorn sind
zu. Das Aussehen des Stammes ist kurzlebiger und werden 150 bis
Der Spitzahorn ist im Eichen- dann platanenähnlich. Darauf 200 Jahre alt.
Hainbuchenwald, im Eichen-Ul-
men-Auewald, im Linden-Ahorn-
wald und in Schluchtwaldgesell-
schaften zu finden. Seine An- Die Blätter des Ahorn: Spitz-, Waldbauliche
sprüche an Boden und Nähr- Feld-, Bergahorn (von links
stoffe sind geringer als beim nach rechts) Eigenschaften
Bergahorn. Er bevorzugt mi-
neralkräftige, sickerfeuchte und Pilze Als Mischbaumart kommen die
humose Lehmböden, aber auch
Steinschuttböden. Örtlich tritt er in Auf Blättern des Berg- und Ahorne meist einzeln oder
südseitigen, trockeneren Ahorn- Spitzahornes sind oft schwarze, gruppenweise in unseren Wäldern
Lindenwäldern auf. Spitzahorne teerartige Flecken zu sehen. Bei vor. Von Edellaubbäumen
sind anpassungsfähig, relativ dieser auffälligen Erscheinung Durch Pilzinfektion hervorge- domminierte Waldbestände
frosthart und werden häufig durch handelt es sich um einen Pilz, die rufene Teerfleckenkrankheit kommen bei uns nur kleinflächig
den Runzelschorf, der schwarze Teerfleckenkrankheit oder den
Flecken auf den Blättern bildet, Ahornrunzelschorf. Für den be-
heimgesucht. Spezialisierte Insek- fallenen Baum ist dies mehr von
ten, die dem Baum schaden, sind untergeordneter Bedeutung. Als
nicht bekannt. Das Wild verbeißt einzige heimische Baumgattung
gern die jungen Triebe und Blätter bilden die Ahorne keine Mykor-
aller Ahorne. rhiza mit Pilzarten aus.
Der recht anspruchslose Feld-
ahorn liebt Wärme, lockere und Wuchsleistung
nährstoffreiche, kräftige, auch Die Ahorne sind in der Jugend
kalkhaltige Böden sowie tief- sehr raschwüchsig. Ihr Wachs-
gründige humose Lehmböden, tum lässt bereits früh nach, so
wächst aber auch auf armen dass sie später im Höhenwuchs
Böden. Dabei bevorzugt er Laub- meist von der Buche eingeholt
mischwaldgesellschaften mäßig und überwachsen werden.
frischer Ausbildung und Trok- Der Bergahorn ist waldbaulich
kenwaldgesellschaften. wohl der wichtigste Vertreter
Im Eichenmischwald, in der seiner Gattung. Als ein bis über
Hartholzaue, im Eichen- dreißig Meter hoher Baum mit
Hainbuchenwald, im südosteuro- aufstrebenden Ästen und einer
päischen Zerreichen- und abgerundeten Krone besitzt er als
Flaumeichenwald ist er zu finden. Solitär eine eindrucksvolle
Gestalt. Er kann 400 bis 500
Jahre alt werden.
Flinke Früchtchen
Die Ahornfrüchte haben eine
spezielle Flugvorrichtung und
können daher weit verbreitet
werden. Bei Kindern sind diese
"Nasenzwicker" beliebt. Am En-
de eines langen Flügels sitzt der
Samen, der dann propellerartig zu
Boden trudelt. Durch ihren et- was
unterschiedlichen Aufbau kann
man Ahornarten an ihren Früchten Die Früchte des Ahorn. Feld-,
erkennen und unter- scheiden. Spitz-, Bergahorn (v.o.n.u.) Spitzahorn in St. Andreasberg (Hochharz/Niedersachsen)
mischungsfähig und verwendbar.
Er findet zunehmend Beachtung
im Waldbau.
Die gut zersetzbare Laubstreu
ist bodenpfleglich, das Holz in
stärkeren Dimensionen gefragt.
Garten- und Parkgestalter haben
sich des Spitzahorns besonders
angenommen. Es gibt eine Fülle
verschiedenartiger Formen. Be-
liebt sind rotblättrige Züchtun-
gen. In Parks werden gern Zier-
formen verwendet. Alleen aus
Spitzahorn sind häufig: Im Früh-
jahr schmücken sie sich noch vor
Laubaustrieb mit einer Vielzahl
gelbgrüner Blüten, im Herbst mit
den von der Spitze zum Kronen-
ansatz fortschreitenden Gelb- und
Die Rinde des Bergahorns Orangefärbung.
blättert im fortgeschrittenen Gerade an Waldrändern ist der
Alter plattig ab Spitzahorn eine landschafts-
pflegliche Baumart. Der oft
dort vor, wo die Buche durch
strauchig wachsende Feldahorn
bewegten Boden (Blockschutt) und
fehlt selten an Waldrändern und in
hohe Feuchte an Konkurrenzkraft
Feldgehölzen.
verliert.
Begleitgrün an Autobahnen,
Waldbaulich dient der Bergahorn
Straßen, Windschutzstreifen in
vor allem auch als wertvolle
den großen Ebenen und Hecken-
Mischbaumart der Bodenverbes-
serung und der ökologischen Be- Gefahren haben den Feld-
bepflanzungen
ahorn als festen Bestandteil.
reicherung. Die kräftige, aus Ver-
Feldahorn verträgt Halbschatten.
zweigung der Pfahlwurzel ent-
Sein Laub zersetzt sich gut.
standene Herzwurzel erschließt
Niederwald- und Mittelwaldwirt-
den Boden gut. Sie geht in die
schaftsformen nutzen die Aus-
Tiefe, ohne sich weiter zu ver-
schlagskraft des Feldahorns. Sein
zweigen. Die Blätter aller Ahorne
Laub wurde häufig für Viehfutter
verrotten zu bodenpfleglichem Die Blätter des Spitzahorn im Herbst
geschnitten.
Mull. Bergahorn verjüngt sich auf
natürliche Weise sehr gut. Als Das Holz des Bergahorns zählt gen. Heute wird es bei hochwerti-
Pionierbaumart kann er Roh-
Holz
zu den wertvollsten der Edel- gen Möbeln oder Schlafzimmern
böden, Kippen und auch etwas Von den Berg-, Spitz- und Feld-
laubhölzer. Gelblich weiß bis weiß noch für die Innenauskleidung
ärmere Böden erschließen. ahornen haben nur die beiden er-
gefärbt, sind die Jahresringe zwar verwendet.
Als Halbschattenbaumart ist sten holzwirtschaftliche Bedeu-
Spitzahorn waldbaulich vielseitig tung. erkennbar, Splint und Kern setzen Dem Kunsttischler dient das
sich jedoch nicht voneinander ab, Ahornholz für die Herstellung
sondern sind farbgleich. Das feinster Möbel, wobei es auch für
mittelschwere, elastische, zähe, Intarsienarbeiten (Einlegearbei-
harte Holz schwindet nur gering. ten) Verwendung findet.
Die Biegefestigkeit ist gut. Eine spezielle Verwendungsart
Dauerhaft ist das Ahornholz aber des Ahorns sind aus Vollholz
nur im Innenausbau. hergestellte Tischplatten, bei-
Die Oberflächen lassen sich gut spielsweise für Wirtshaustische.
bearbeiten, leicht polieren, bei- Die Möbelindustrie nimmt Ahorn
zen und einfärben. Auch die Be- massiv oder als Furnier für De-
handlung mit Lacken ist problem- kore. Ahornparkett gilt als beson-
los. ders wertvoll und zeichnet sich
Ahornholz wird vor allem im durch einen hohen Abnutzungs-
Möbelbau und im Innenausbau widerstand aus. Für den Trep-
verwendet. Besonders in den 50er
bis Mitte der 60er Jahre waren
schlichte wie auch geriegelte
Ahornfurniere sehr begehrt für
Schlafzimmermöbel, für Fronten
und Türen von Schränken, für
Wohnzimmerbüfetts und für
Kleinmöbel. Auch als Kontrast-
holz in Form von Kanten und
Zierleisten wurde es oft verwen-
det.
Wegen seiner Tendenz zum re-
lativ raschen Vergilben ist aber
Der zünftige Wirtshaustisch hat immer eine massive Platte aus Das Ahornholz findet
Ahornholz, das infolge seiner Feinporigkeit leicht gepflegt werden der Einsatz für die Außenfronten vielfältig für Haus- und Gar-
kann im Möbelbau stark zurückgegan- tengeräte Verwendung
Stockausschlag